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Dies ist eine Sammlung verschiedenster Werke der Autorin, von Gedichten über Kurzgeschichten bis hin zu freien Texten zu unterschiedlichsten Themen. Sie geben einen Eindruck von der Gedankenwelt einer jungen Frau, die seit frühester Kindheit mit Depressionen zu kämpfen hatte und daher das Schreiben als Ventil für ihr düsteres Innenleben fand. Und auch, wenn die Texte durchaus traurig bis verzweifelt klingen, sind sie nicht dazu gedacht, den Leser in seelische Abgründe zu stürzen, sondern um die Menschen anzusprechen, denen es ähnlich geht und die sich damit verstanden und weniger allein fühlen.
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Seitenzahl: 234
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Solala Land
Von Constance Buse
Nun ist es also soweit, ich habe mich dazu entschlossen, einige meiner alten Gedichte, Kurzgeschichten und Texte zu einer Sammlung zu vereinigen. Vieles davon ist beinahe zwanzig Jahre alt, einiges auch nur ein bis zwei Jahre. Die Kurzgeschichten sind - Überraschung - durchweg frei erfunden, die Gedichte handeln bis zu einem gewissen Grad von eigenen Erlebnissen oder Gedanken, sind jedoch auch viel von Filmen, Texten oder Songs inspiriert. Nur die textlichen Exkurse in meine Gedankenwelt - diese sind durch und durch autobiographisch. Ich habe lang überlegt, ob ich diese Sammlung chronologisch oder thematisch aufbaue und mich am Ende für eine Mischung entschieden. Das fühlte sich für mich einfach am organischsten an. Zumal ich zumindest bei den Gedichten auch keinerlei "Erstelldatum" mehr nachvollziehen könnte, sind diese doch durchweg auf ganz altmodische Weise handschriftlich entstanden. Nun aber genug des Vorworts, viel wollte ich eh nicht sagen, sondern die folgenden Texte für sich sprechen lassen. Ich würde euch ja viel Spaß beim Lesen wünschen, aber ich fürchte, dass ich Spaß nicht garantieren kann, dafür sind vor allem die Gedichte oft viel zu düster. Aber keine Sorge, zum Ende hin wird es optimistischer. Also wenn ihr lang genug durchhaltet (oder schummeln wollt und direkt zu den letzten Seiten vorblättert, ihr kleinen Racker), wird es sonniger. In diesem Sinne - beginnen wir von vorn, im noch dunklen Sumpf meiner Vergangenheit. In meinem Solala-Land. Und wieso nicht direkt mit einem Exkurs in meine Depressionshistorie beginnen, angefangen in meiner Jugend und den Bogen spannend zum Jahre 2020, als alles den Bach runterzugehen drohte...
oder
Wenn dein Gehirn darauf konditioniert ist, dich fertig zu machen...
Wie es in meinem Kopf so aussah...
Nun also, für alle, die keine Ahnung haben, wie Depressionen aussehen und was sie anrichten können, wie wäre es mit einem kleinen Exkurs? Aber kleine Warnung: es wird nicht schön, es wird nicht verharmlosend, es wird nur schonungslos...
Stellt euch vor, da ist dieses 13-jährige Mädchen, nicht besonders hübsch, nicht besonders beliebt, hat schon immer ganz anders getickt als die anderen, sich für ‚abnormal‘ gehalten und war auch von Hause aus eher der melancholische Typ (Lieblingsmärchen als kleines Kind? "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern"…muss man mehr sagen?). Sie weiß nicht genau, wie lange es ihr schon so schlecht geht und sie immer wieder von Selbstzweifeln, Ängsten und unterschwelliger, anhaltender Traurigkeit geplagt wird, aber eines Tages hilft alles Weinen der Welt nicht mehr und sie findet einen anderen Weg, um die seelischen Schmerzen für sich erträglicher zu machen. Und von da an ist die Rasierklinge ihr bester Freund.
Anfangs noch selten und sporadisch, weil die Hemmschwelle noch groß ist und sie sich vielleicht auch noch Sorgen wegen der Narben macht, doch irgendwann wird die Klinge zum ständigen Begleiter und es gibt kaum eine Woche, in der sie nicht mehrmals dazu greift.
Während ihrer Schulzeit verbringt sie die Pausen meist allein, mit ihrem Walkman – auch Musik war ihr immer ein treuer Begleiter und hat geholfen, das alles besser zu ertragen. Ja, sie wurde ausgegrenzt, ja, sie wurde gemobbt und ja, das tat weh. Aber war es der Grund, weswegen sie sich so fühlte, wie sie sich fühlte? War das der Grund, wieso ihre Selbstzweifel sich über die Jahre hinweg in Selbsthass verstärkten? In solch extremer Form, dass sie allein ihren Anblick im Spiegel nicht mehr ertrug und sich unzählige Male vorstellte, selbigen einfach zu zerschlagen und sich mit den Scherben das Gesicht zu zerschneiden. War es der Grund, wieso die Finsternis in ihr immer dichter und undurchdringlicher wurde? So stark, dass sie immer öfter auf der Fensterbank saß und überlegte, wie hoch wohl die Überlebenschancen wären, würde sie einfach springen (leider recht hoch, im zweiten Stock).
Tja, ja und nein. Es war sicher ein Teilaspekt, doch nicht das Gesamtbild. Es lag auch nicht allein daran, dass ihr Elternhaus nicht gerade das Beste war. Sie wurde nicht geschlagen oder anderweitig körperlich misshandelt, aber muss es immer so drastisch sein? Vielleicht reichen auch einfach Eltern, die aneinander vorbei leben und selbst so viel Gepäck mit sich tragen müssen, dass sie für das Kind keine Stütze sein können. Sondern im Gegenteil – das Kind versucht, diese Stütze zu sein. Etwas, das hochsensiblen Kindern quasi in die Wiege gelegt wurde (auch, wenn das Mädchen da noch keine Ahnung von Hochsensibilität hatte, sonst wäre einiges vielleicht anders verlaufen), zusammen mit dem Drang, alles, wirklich alles für Harmonie zu tun, auch auf Kosten der eigenen Gesundheit, physisch wie auch psychisch.
Ein weiterer Faktor war dementsprechend auch sicher die niedrigere Stresstoleranz und dass sie alles viel intensiver erlebte als der Durchschnittsmensch. Sie wusste immer, dass sie irgendwie anders war, nur nie, weshalb dem so war und war daher überzeugt, dass mit ihr etwas nicht stimmte und sie 'falsch' sei. Und eins führte zum anderen und die Depression war geboren.
Wie bereits erwähnt hatte sie ihre Klinge, um sich über Wasser zu halten. Sie half ihr, Druck abzulassen, wenn der seelische Schmerz zu groß wurde. Sie fungierte als 'Bestrafung', wenn der Selbsthass die Oberhand gewann und in einigen Fällen half sie ihr, überhaupt wieder zu fühlen, wenn ihre Psyche sie aus Selbstschutz in die Apathie schubste und diese zu lange anhielt. Es war zwar unglaublich erleichternd, zwischendurch einfach gar nichts zu empfinden, doch die Angst, dass dieser Zustand irgendwann irreversibel sein könnte, war letztendlich größer.
Irgendwann versuchte sie es auch mit Therapien, doch geriet sie an niemanden, der ihr zu dem Zeitpunkt helfen konnte. Dafür wurde ihr von außen immer mehr zugesetzt, bis sie irgendwann sogar die Schule aussetzte, um sich nicht auch noch ihren Abschluss komplett zu versauen. Nur für ein halbes Jahr, in dem sich leider nur sehr begrenzt irgendetwas tat, dennoch ging sie dann wieder zur Schule und schaffte sogar irgendwie ihr Abi.
Ob sie das stolz gemacht hat? Was glaubt ihr? Sie selbst sah das absolut nicht als Leistung an, vor allem nicht, wenn sie bedachte, wer aus ihrem Jahrgang alles bestanden hatte. Da waren auch so einige nicht allzu helle Leuchten dabei. Und überhaupt, was nützte ihr denn das Abi? Zum Studieren wäre der NC nicht gut genug gewesen und außerdem wusste sie gar nicht, was sie überhaupt studieren wollte. Und ob überhaupt. Wozu eigentlich, war ihr inzwischen doch oft genug klargemacht worden, dass sie eh faul und nutzlos sei.
Und so perspektivlos, wie das Leben zu dem Zeitpunkt war, wurde es auch in ihrem Kopf immer düsterer. Inzwischen hatte sie zwar die Livemusik für sich wiederentdeckt und steckte da all ihr Herzblut rein, doch auch das konnte sie nicht immer über Wasser halten. Und so kam es eines Tages, dass sie das alles nicht mehr aushielt, einen Abschiedsbrief verfasste (nicht der erste in ihrem Leben) und all dem Schmerz ein Ende bereiten wollte. Erfolglos, wie man sich wohl denken kann. Statt einfach einzuschlafen, kotzte sie sich die Nacht über die Seele aus dem Leib, doch danach ging es ihr erst einmal besser. Sie hatte erkannt, dass sie, egal wie schlimm alles war, nicht sterben wollte.
Erneut fing sie an, sich Hilfe zu suchen und nach und nach, Schritt für Schritt, Millimeter um Millimeter, kämpfte sie sich wieder zurück ins Licht. Es gab endlich ein paar wenige Menschen, die ihr tatsächlich halfen und für sie da waren und so ging sie ihren steinigen Weg durch Medikamente, Therapien, Hilfsprogramme, Coachings, Alternativmedizin bis hin zu spirituellen Heilmethoden und nach vielen, vielen Jahren hatte sie endlich das Gefühl, in ihrer Psyche ein relativ stabiles Gleichgewicht hergestellt zu haben. Alles schien tatsächlich gut zu werden. Sie stand auf eigenen Beinen, hatte ihre eigene Wohnung, war in ihrem geliebten Beruf selbstständig, hatte einen tollen Freund, viele Menschen, die ihr wichtig waren und, noch immer, einen ihrer Ankerpunkte: die Livemusik.
Im zwischenmenschlichen Bereich war sie zwar noch immer unsicher und so gab es nur wenige Menschen, mit denen sie tatsächlich privat Kontakt hatte, doch dafür gab es dann ja die Wochenenden oder auch mal Tage unter der Woche, an denen sie zu Konzerten ging. Ihre Art von Sozialleben. Doch das sollte sich eines Tages ändern.
Denn plötzlich wurden Veranstaltungen jeglicher Art gestrichen. Plötzlich hieß es, man müsse zuhause bleiben und dürfe sich mit niemandem mehr treffen. Plötzlich war einer ihrer wichtigsten Ankerpunkte nicht mehr existent. Und was vermutlich am schlimmsten daran war: auf unbestimmte Zeit, Tendenz eher gegen mehrere Monate. Über mehrere Monate zurück in der Isolation, in der Einsamkeit, im Abgeschottetsein. Und das machte ihr Sorgen, ja, regelrecht Angst. Angst, dass ihre Psyche dabei gefährdet werden würde.
Aber die Leute winkten nur ab und meinten „freu dich doch, dass du mal Zeit für dich hast, da kannst du so viel erledigen“ und sie sagten „aber es geht doch um die Gesundheit der alten Menschen“ und „ach, du übertreibst, du siehst das alles zu negativ“. Und irgendwann wurde es aggressiver und dann hieß es, man sei ein rücksichtsloses, mordendes Arschloch, wenn man noch auf die Straße ginge und jetzt müssten halt alle mal Opfer bringen. Man könne ja wohl mal ein paar Wochen auf ‚Spaß‘ verzichten! Dass dieser ‚Spaß‘ für manche aber mehr als das ist, nämlich ein Stützpfeiler ihrer geistigen Gesundheit, das ist völlig egal!
Dass es einem Bauchschmerzen bereitet, wenn Grundrechte abgeschafft werden, weil man nicht abschätzen kann, wann sie irgendwann wieder in Kraft treten – völlig dumm und überzogen! Dass man Angst hat, dass das mühsam aufgebaute Schutzkorsett der Zurechnungsfähigkeit davon Risse bekommen könnte oder gar komplett auseinander bricht – pah, man solle sich nicht so haben, man müsse gefälligst an das große Ganze denken. Nicht so scheiße egoistisch sein. Denn es ist natürlich furchtbar altruistisch, wenn man will, dass alle Menschen zwangsisoliert werden, damit die eigene 95-jährige, krebskranke Tante noch gaaanz lange weiterleben kann.
Klingt herzlos? Sorry, aber wenn man meine geistige Gesundheit einfach als Kollateralschaden abtun kann, dann will ich da auch keine Rücksicht mehr nehmen. Denn inzwischen waren meine Befürchtungen keine mehr, sie waren Tatsache. Die ersten, schwerwiegenden Risse waren da, mein Leben brach an allen Enden auseinander und ich schwankte permanent zwischen drei Zuständen. Ablenkung & Verdrängung des Wahnsinns, der da grad ablief - ein Zustand, in dem ich relativ normal funktioniere -, bis mich das Geschehen da draußen und das Zerbersten meines Lebens wieder einholte und ich bis zur Dehydrierung heulte, in Kissen schrie und mir die Fingernägel so tief ins Fleisch krallte, dass noch ewig später die halbmondförmigen Abdrücke zu sehen waren und ich irgendwann emotional so ausgelaugt war, dass mein Kopf die Notbremse zog und zum kompletten Shutdown rief. Alle Emotionen kappte und in mir nichts weiter als gleichgültige Leere war. Und das, obwohl ich anfangs nicht mal komplett allein war. Obwohl mein Freund sein Bestes gegeben hat, mir irgendwie zu helfen. Oh, und natürlich schlug mir der ganze Mist auch noch gehörig auf den Magen, was bei jemandem wie mir natürlich 'ne perfekte Nebenwirkung war. Und egal, wie das alles ausgehen würde, wenn es irgendwann vorbei sein sollte und vielleicht wieder so etwas wie Normalität eingekehrt wäre, irgendwann – würde ich nicht mehr der Mensch sein, der ich mal war und ich war mir nicht sicher, ob mir die neue Version gefallen würde. Ich schrieb das alles auch nicht, um Mitleid zu erhaschen oder so’n Scheiß. Ich brauche kein „ach Mensch, blöd, tut mir ja leid für dich“. Denn hierbei ging es mir nicht nur um mich. Es ging mir um all die ungehörten Menschen, denen es ähnlich ging und die auf der Strecke blieben. Ich schrieb das, damit vielleicht beim nächsten Mal, wenn alle danach schreien, dass endlich drastische Maßnahmen ergriffen werden sollen, irgendjemand ein kleines Stück weiter denkt, vielleicht mal etwas sensibler mit dem Thema umgeht und in Betracht zieht, dass alle Handlungen auch Konsequenzen haben und man, während man einigen Menschen vielleicht hilft, damit anderen Menschen ganz extremen Schaden zufügen kann. Und da rede ich fast weniger von Ausgangssperren oder anderen Maßnahmen an sich, sondern ganz besonders davon, wie die Menschen miteinander kommunizieren. Klar sind Jugendliche, die Corona-Partys feiern, ziemlich scheiße… aber ist Fatalismus in die andere Richtung deswegen die Lösung? Ja, all die „staythefuckhome“-Hashtagger, sind sie wirklich besser? Ich hätte niemanden, der aufgrund der Lage Abstand halten oder nicht die Hand geben wollte, deswegen verlacht oder blöd angemacht. Aber wenn man von allen Seiten angegriffen wird, weil man nicht wie die Herde in hysterische Panik verfällt und sich freiwillig für 3 Monate in ein Erdloch verbuddelt, dann tut’s mir leid, dann ruft das in einem den Drang zum Widerstand wach. Punkt. Und ja, ich übertreibe hier durchaus bewusst, um dem ganzen Ausdruck zu verleihen. Niemand von uns ist wirklich Experte und auch die sogenannten Experten haben nicht immer die Weisheit mit Löffeln gefressen. (Man denke nur an den grandiosen Vorschlag des RKI, Ärzte und Pflegepersonal sollten doch Schutzmasken einfach mehrfach benutzen, statt über die Knappheit zu lamentieren...) Aber wenn für die Durchsetzung angeblich altruistischer Maßnahmen alle Menschlichkeit über Bord geworfen wird, dann tut es mir leid, dass es für mich nicht mehr altruistisch wirkt. Ich weiß auch, dass zum Glück nicht alle Menschen so extrem denken, aber es fiel manchmal einfach schwer, auch nur irgendetwas Positives an der ganzen Sache zu sehen. Vielleicht würde am Ende ja tatsächlich irgendwas Gutes dabei rauskommen...
Aber verschwendet ruhig mal einen Gedanken an all jene, die in diesen Zeiten vor dem finanziellen Ruin standen, die durch diese Maßnahmen vermehrt Opfer häuslicher Gewalt wurden, die auf der Straße lebten und keinerlei Schutz- oder Hilfsmaßnahmen zu erwarten hatten, die zurück in ihre Sucht getrieben wurden oder generell mit all ihren Dämonen zu kämpfen hatten. Auch das sind Menschen und ich weigere mich, diese als Kollateralschaden abzutun. Denn das sind sie nicht.
Allein die Zeit wird zeigen, ob und was aus diesen schicksalsträchtigen Geschehnissen gelernt wird...
Momente, so flüchtig, verflüchtigen sich, flüchten vor der Wahrheit, der Zeit, die bleibt, die treibt, die Geschichte schreibt und uns zurücklässt, verlässt, verlässlich entgleitet, verbreitet Lügen, falsche Gefühle, die trügen, nie siegen und Sieg nur versprechen, der Illusion entsprechend ein Wunder vollbringen; Wunder zerspringen mit anderen Dingen wie Liebe, Sehnsucht, Respekt und Glück und zurück bleibt verzückt die trügerische Hoffnung, welche hofft, wie so oft, woran man nicht glaubt und den Glauben versaut, verbaut, beklaut, bis nichts mehr bleibt, was uns antreibt und wir driften im Sumpf, völlig dumpf, abgestumpft im ewigen Quell des Versagens, des Verzagens, des Entsagens aller Triebe, welche triebhaft uns treiben lassen, während wir verblassen und in der Masse untergehen, nie bestehen und vergehen...
Achterbahn des Lebens
Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt
So fühle ich mich tagtäglich
Ein ewiges Auf & Ab der Gefühle
Und mein Herz so hin- und hergerissen
Konnte mir nie sicher sein, was ich empfinde
Konnte mir selbst nicht mehr trauen
Auf jedes noch so freudige Erlebnis
Folgte die tiefste Enttäuschung
Und ich bekam es mit der Angst zu tun
Konnte mich über nichts mehr wirklich freuen
Da ich schon vorher den Absturz fürchtete
Ich begann, an mir selbst zu zweifeln
Ertrug meinen Anblick im Spiegel nicht mehr
Mein Selbsthass stieg ins Unermessliche
Und ich wünschte mir nichts sehnlicher als meinen Tod
Oh, wie habe ich ihn herbeigesehnt
Und doch kam er nie
Verhöhnte mich immer nur
Genau wie das Leben selbst
Beschenkte mich erst mit dem größten Glück
Um mich danach noch tiefer stürzen zu lassen
Denn je höher der Berg
Desto tiefer das Tal
Doch jedes Tal hat einen Punkt
An dem es nicht mehr tiefer geht
Und so warte ich auf den Tag
An dem ich meinen Abgrund finde
Und für immer versinke
Im Schlund der gnädigen Einsamkeit
Auf der Suche der verlorenen Hoffnung
Ein trüber Schatten verdunkelt mein Sein
Und es bleibt nicht mal mehr der schöne Schein
Gedanken in meinem Kopf sind porös
Mein Untergang nähert sich schon pompös
Mit Fanfaren und Pauken und mit Trompeten
Meine sterbenden Gefühle platzen aus allen Nähten
Und ein Hauch von Nichts umgibt mich zart
Fesselt mich mit faszinierender Art
Ich tauche hinab in mein letztes Asyl
Eine Welt ohne Schmerz und ohne Gefühl
Wo oben ist unten und schwarz ist weiß
Und mein Hass zahlt für mich den letzten Preis
Ich wate hinein, immer tiefer ins Meer
Welches schwarz und trüb und zäh wie Teer
Wellen ertränken mich in stumpfer Gewalt
Und ich verliere sogleich den letzten Halt
Mein Herz entreiß ich still meiner Brust
Meine Liebe und Leidenschaft und all meine Lust
Werfe es den Geiern zum Fraße vor
Und wandle auf der Straße zu dem Tor
Die Straße zur Hölle, das Tor ins Nichts
Die Dunkelheit bemächtigt sich des letzten Lichts
Und Taubheit und Ohnmacht ergreifen mich
Mein letzter Gedanke umkreist nur dich...
Danse Macabre
Schwarze Schatten durchtränken meine Augen mit blinder Wut
Eisige Kälte durchbohrt mein Herz und lässt es gefrieren
Schauriger Wind durchfließt eine Allee von Trauerweiden
Vergiftete Früchte, blutrot und bittersüß
Die letzte Krähe stirbt und steigt gen Himmel empor
Die Seele im Kampfe mit sich selbst zu Grunde gegangen
Melodien aus den Tiefen der lodernden Abgründe
Nächtlicher Reigen tanzender Schattenwesen
Ein Heer von flammenden Schwertern ist erwacht
Bahnt sich seinen Weg durch trübe Gedankenwelten
Löscht alles Gute, Ehrbare und Lebendige endgültig aus
Und zurück bleibt ein modriger Sumpf aus toten Gefühlen
Leere Augenhöhlen starren mich hilfesuchend an
Knochige Hände greifen zitternd und flehend nach mir
Verlorene Seelen auf dem Weg in die ewige Verdammnis
Über den Fluss verlorener Hoffnungen und zerstörter Träume
Ruinen falscher Illusionen und verzerrter Wahrnehmungen
Erbaut auf dem Grund verfaulter Erinnerungen und Sehnsüchten
Verzweifelte Schreie übertönen meinen Hilferuf
Und die Ewigkeit spinnt langsam ihr Netz um mich
~*~
Kampf des Herzens
Ein Leben, welches nur geborgt
Ein Gefühl, das niemals echt
Und ein Traum aus tiefster Ferne
Nie geträumt und nie gelebt
Ein Sturm der Gefühle
Bahnt sich seinen Weg
Zieht mutig in die Schlacht
Bei der es nur Verlierer gibt
Schon bald von süßer Verzweiflung gepackt
Augen voll schmerzerfüllter Dankbarkeit
Des Herzens Symphonie traurig erklingt
Und stille Tränen, die Ihresgleichen suchen
Kristallklare kleine Perlen
Tropfenförmige Liebkosungen
Streifen sacht die Wangen herab
Fallen zu Boden und sterben dort
Erzwungenes Leben
Was ist ein Leben wert,
Das man nur für andere lebt?
Was ist die Freiheit wert,
Die man im goldenen Käfig verbringt?
Was ist die Liebe wert,
Die man nicht für sich selbst empfinden kann?
Was ist die Hoffnung wert,
Die nur auf Unmögliches hofft?
Ein Leben ohne Freiheit, ohne Liebe, ohne Hoffnung
Ein Leben im Käfig, in Selbsthass und ohne Chancen
Ist dieses Leben denn lebenswert,
Wenn selbst Illusionen wie Träume zerplatzen?
Wenn die Realität dich täglich zermürbt
Wenn Einsamkeit dein Dasein bestimmt
Wenn Unglück sich an deine Füße heftet
Und dich auf Schritt und Tritt verfolgt
Wenn du selbst schon aufgegeben hast
Und nur deshalb noch existierst
Weil du niemanden verletzen willst
Mit deinem selbstgewählten Tod
Was ist ein Leben wert,
Das man nur für andere lebt?
Fragilität des Verstandes
Die Schatten unter ihren Augen
Erzählen mir ihre Sorgen
Zeigen mir ihren Schmerz
Bringen mich fast um
Die Tränen in ihren Augen
Erzählen mir ihr Leid
Zeigen mir ihre Qual
Bringen mich noch um
So schwach und so allein
Ihr einsamer kleiner Verstand
Sucht nach jeder Möglichkeit
Sich zu verstecken, zu fliehen…
Sie lebt ihr Leben in Schande
Kein Funken Stolz mehr da
Zu oft zu bitter geweint
Zu oft den Schmerz gespürt
Sie weiß, was es heißt zu brennen
Tief in den Flammen
Sie weiß, was es heißt im Feuer zu leben
Tief in den Flammen
Und die Qual von gestern
Ist ihr Leid von morgen
Der Schmerz der Vergangenheit
Ist ihre Angst vor der Zukunft
Herzensmelancholie
Wenn die Nacht den Tag besiegt
Das Licht langsam erlischt
Der Mond sein Antlitz erhebt
Und die Sterne ihn begleiten
Wenn die Dunkelheit überwiegt
Die Kälte sich langsam einschleicht
Die Nachtfalter sich in die Luft erheben
Und die Grillen zirpen dazu
Dann erst beginne ich zu leben
Und mein Herz beginnt zu schlagen
Mein Atem durchströmt meinen Körper
Und mein Bewusstsein kann endlich erwachen
Denn nur in der Nacht kann ich wirklich fühlen
Kann ich endlich so sein, wie ich bin
Die Melancholie meines Herzens gehört zu mir
Und Trauer umgibt mich wie nie
Mein Lachen am Tage ist nur gestellt
Als Ablenkung von meinem wahren Ich
Eine Farce, eine Posse, ein Schauspiel
Damit niemand mein Innerstes erkennt
So gehe ich durch die Welt mit gesenktem Haupt
Damit niemand meine Tränen sieht
Und die Dunkelheit ist ein schützender Mantel
Unter dem ich mich verstecken kann
An Liebe glaube ich schon lange nicht mehr
Eine Erfindung dummer Poeten
Niemals ist sie mir auch nur nahe gekommen
Hat mich ausgelacht, mich verspottet
So trage ich mein Los mit Fassung
Gebe mich meinem Schicksal hin
Und bis zu meinem nahenden Ende
Ist die Nacht mein einziger Freund
Ist es nicht seltsam?
Ist es nicht seltsam?
Ich höre die Stimmen
Vernehme ihr Lachen
Kann die Heiterkeit spüren
Beinahe schmecken
Ist es nicht seltsam?
Ich schaue aus dem Fenster
Und sehe die Sonne scheinen
Höre die Vögel zwitschern
Und lausche dem Kinderlachen
Ist es nicht seltsam?
Die Welt da draußen
Dreht sich einfach weiter
Als wäre nichts geschehen
Aber die Zeit hier drinnen
Scheint still zu stehen
Hier drin verändert sich nichts
Alles beim Alten
Schmerz
Trauer
Kummer
Wut
Frustration
Angst
Beklemmung
Paranoia
Depression
Alles beim Alten
Ist es nicht seltsam?
Ja, geradezu beängstigend
Mit welch rasender Geschwindigkeit
Sich die Welt weiter dreht
Wenn man etwas festhalten will
Ist es nicht seltsam?
Ja, geradezu erschreckend
Wie sie langsam dahin kriecht
-Zäh wie alter Gummi-
Wenn alles unerträglich scheint
Ist es nicht seltsam?
Der Stillstand der Zeit in diesem Raum
Ist geradezu tröstlich
Denn er ist das Einzige
Worauf ich mich verlassen kann
Lebenslüge
Es tut weh,
Festzustellen,
Dass man sein ganzes Leben lang
Nur eine Lüge gelebt hat
Aber es tut noch mehr weh,
Festzustellen,
Dass man trotz dieses Wissens
Dieselbe Lüge
Immer wieder lebt;
Dass man sich selbst vormacht,
Alles im Griff zu haben,
Und über den Dingen zu stehen;
Dass man tatsächlich
Anfängt zu glauben,
Diese Lüge wäre die Realität,
Welche sich 'Leben' nennt,
Und bald davon überzeugt ist,
Dass es schon immer so war
Und auch nie anders sein könnte;
Dass man sich selbst
Zugunsten dieser Lüge
Komplett aufgibt,
Sich selbst verliert,
Und man schon bald
Selbst zur Lüge wird;
Zu einer Lüge,
Die schon bald verblasst,
Die schon bald vergeht, Und alsdann scheint es
Als hätte sie gar nie existiert.
Dann ist das Leben kein Leben
Und die Existenz ist nichtig;
Wenn 'Schein' und 'Sein'
Zu einem werden,
Wenn Lug und Trug
Die Wahrheit überschatten,
Dann ist das
Der Tod der Realität
Scheideweg
Ich stehe vor der Weggabelung
Muss meine Wahl nun treffen
Zwei Pfade bieten sich mir nun dar
Einer führt ins Leben, der andere in den Tod
So stehe ich und hadere mit mir
Und kann mich nicht entscheiden
Auf der einen Seite zieht mich das Licht fast magisch an
Von der Anderen scheint die Dunkelheit nach mir zu greifen
Der eine Weg so hell und einfach
So einladend und ach so anziehend
Der andere Weg ist steinig und schwer
Und die Finsternis scheint ins Unendliche zu reichen
Ein letztes Mal wäge ich meine Entscheidung ab
Bevor ich nun endgültig ins Dunkel trete
Und mir somit meinen Weg bahne
Meinen beschwerlichen Weg durchs Leben
~*~
Spiegel meiner Seele
Ein Blick in den Spiegel
Und ich sehe nichts
Nichts weiter als einen großen Fehler
Ein Missgeschick und nicht mehr
Denn mehr war ich nie und werde ich nie sein
So sehr ich es mir auch wünschte
Nie könnte ich Teil der Gesellschaft sein
Bin mir auch nicht sicher, ob ich es wollte
Denn die Gesellschaft hat ein hässliches Antlitz
Im Spiegel der Wahrheit
Nur dort zeigt sie ihr wahres Gesicht
Grausam und herzlos und kalt
Auch sie wird eines Tages gerichtet werden
Und kann ihrem Urteil nicht entfliehen
Doch bis dahin tut sie ihr Bestes
Das Leben als Hölle zu gestalten
Für welche Hölle soll ich mich nun entscheiden?
Die, welche sich mein Leben schimpft?
Oder eher die Hölle danach?
Habe ich überhaupt eine Wahl?
Starke Schwäche
Schwachheit, sagt ihr, sei verpönt
Und nicht gern gesehen
Die Schwachen werden nur verhöhnt
So ist es stets geschehen
Wer schwach ist, der wird untergeh'n
Nur die Stärksten kommen durch
Könnt die Schwachheit nicht versteh'n
Genauso wenig wie die Furcht
Doch dass Schwachheit auch stark sein kann
Das geht über euren Horizont
Und Schwäche rettet das Leben alsdann
Und hat es auch schon immer gekonnt
Wenn Trauer und Leid dein Leben bestimmen
Wenn dein Herze stets dir bricht
Deine Träume sind stets die Schlimmen
Auch der Tag nichts Gutes verspricht
Findest Wege, es zu ertragen
Und kommst nicht mehr davon los
Gedanken, die dich ständig jagen
Und die Sucht wird allzu groß
Willst du dein Leben dann zerstören
Willst das Leben dir vielleicht gar nehmen
Doch bist zu schwach, um aufzuhören
Und zu stark, um endgültig aufzugeben
Dann lebst du nur dank dieser Schwäche
Die ihr alle so sehr hasst
So ignoriere ich schlicht eure Gespräche
Und hoff', dass ihr mich in Ruhe lasst
Staub zu Staub
Wieso nur verurteilt ihr mich für alles, was ich tu'?
Verschwindet, geht fort und lasst mich in Ruh''!
Ich will nicht euer Mitleid, ich will auch keinen Trost
Doch wenn ich's verschmähe, dann seid ihr erbost
Lasst mich doch leben, so wie ich will
Ihr könnt es nicht lassen, seid niemals still
Wenn ich einst sterbe, zerfall ich eh zu Staub
Und wen kümmern dann noch die Narben auf meiner Haut?
Also hört auf zu reden, zerreißt euch nicht das Maul!
Ich bin nicht zu dumm, ich bin nicht zu faul
Ich kann es nicht ändern, dass ich bin, wie ich bin
Und Tatsachen zu leugnen hat doch keinen Sinn
Auch wenn ihr mich hasst, aus tiefstem Herzen
Habt ihr doch keine Ahnung von meinen Schmerzen
Diese Schmerzen sitzen tiefer unter der Haut
Kommt doch und fühlt sie... wenn ihr euch traut!
Es ist ja so einfach, ein Urteil zu fällen
Und anderen Menschen ein Bein zu stellen
Solang' es vom eigenen Tun ablenkt
So leicht, wenn man einfach nicht mehr denkt
So war die Welt schon immer und wird sie immer sein
Niemals ist sie fair, bestenfalls gemein
Doch wenn ich einst sterbe, zerfall ich eh zu Staub
Und wen kümmern dann noch die Narben auf meiner Haut?
Verlorene Vergangenheit
Die verlassene Straße wandelst du entlang
Bist ganz in dir versunken
Hörst schon nicht mehr den fernen Klang
Siehst keinen Lichterfunken
Fremde Häuser säumen still deinen Pfad
Schenkst ihnen keine Beachtung
Schwankst nur noch auf einem schmalen Grat
Und kennst nur noch Verachtung
Laternenschein wirft deinen Schatten
Dir schon weit voraus
Dein Schritt hallt laut auf Wegesplatten
Kannst nicht darüber hinaus
Dein Schicksal hast du weggeworfen
Bist nun ganz allein
Hast der Angst dich unterworfen
Fühlst dich ach so klein
Ein letztes Mal schaust du zurück
Auf dein vergangenes Leben
Vermisst das Licht, vermisst das Glück
Würdest alles dafür geben
Zu spät ist es, um umzukehren
So gehst du traurig deinen Weg
Der Vergangenheit den Rücken kehren
Dein allerletztes Privileg
Schütz mich vor dem, was ich will
Schon seit fünf Monaten ging es nun so. Tagein, tagaus. Immer dasselbe. Langsam hatte ich es satt. Ja, ich liebte sie. Allein aus diesem Grund habe ich es überhaupt fünf Monate ausgehalten. Sonst wäre ich schon längst weg. Aber sie bedeutete mir einfach zu viel und ich hatte mir immer wieder vorgemacht, ich würde damit klar kommen. Aber dem war nicht so, das merkte ich jetzt. Mir wuchs das alles über den Kopf.