Somatic Healing - Julia Wohlfarth - E-Book
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Somatic Healing E-Book

Julia Wohlfarth

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Beschreibung

Unerklärliche Dauerschmerzen, Erschöpfung, Unruhe: Schuld daran ist ein überlastetes Nervensystem – Millionen leiden darunter und schleppen sich mit akuten Beschwerden durch ihren Alltag. Die Lösung präsentiert Physiotherapeutin Julia Wohlfarth mit ihrem Body-Coaching, das ganz gezielt unsere blockierten verspannten Areale adressiert: ob Vagus-Training und Lümmeln für Sofort-Entspannung, Barfußgehen im Schnee oder Sofa-Routinen für Hüfte und Rücken – ihre Übungen sind oft unkonventionell, aber immer maximal wirksam und verhelfen uns sofort zu Schmerz-Auszeiten im Alltag. So können wir uns wieder den wichtigen Dingen im Leben widmen – mit nie dagewesener Energie, Leichtigkeit und Beweglichkeit. Mit Selbsttests und Video-Tutorials.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 283

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Impressum

© eBook: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Lektorat: Ulrike Auras

Bildredaktion: Simone Hoffmann

Covergestaltung: GROOTHUIS. Gesellschaft der Ideen und Passionen mbH

eBook-Herstellung: Liliana Hahn

ISBN 978-3-8338-9619-4

1. Auflage 2024

Bildnachweis

Coverabbildung: Farina Renegade/Studio Renegade

Illustrationen: GU/Patricia Krause; Adobe Stock; Farina Renegade/Studio Renegade

Syndication: Bildagentur Image Professionals GmbH, Tumblingerstr. 32, 80337 München, www.imageprofessionals.com

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LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteur*innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft.

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GRÄFE UND UNZER VERLAG Grillparzerstraße 12 81675 München

Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasserin dar. Sie wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

»STELLE DIR VOR, DU WACHST MORGENS AUF UND FÜHLST DICH NICHT MEHR VON SCHMERZEN UND BESCHWERDEN BEHERRSCHT. DEINE REISE ZUR SELBSTHEILUNG BEGINNT HIER UND HEUTE.«

SOMATIC HEALING – MEIN WEG

»Ich bin so verzweifelt, keiner findet die Ursachen meiner Schmerzen! Kein Arzt findet etwas und schickt mich weiter zum nächsten! Jeder sagt mir, ich solle mehr trinken, mich mehr bewegen und meinen Stress reduzieren, aber es hilft einfach nichts. Und jetzt soll ich Physiotherapie ausprobieren. Sie sind meine letzte Hoffnung! Was soll ich machen? Ich will einfach nur, dass es so ist wie früher.« Das berichtete meine Patientin Mathilda (Namen geändert) vor sieben Jahren, als wir das Anamnesegespräch vor dem Start der Behandlung führten. Ich hörte ihr aufmerksam zu, nickte immer wieder und dachte mir: »Schon wieder jemand, der mit seinen Beschwerden alleingelassen wird.« Mathilda war nicht meine erste Patientin, die mir diese Art von Vorgeschichte erzählte, und sie sollte auch nicht die letzte bleiben.

Im Herbst 2014 begann ich, als Physiotherapeutin zu arbeiten – voller Elan und Motivation, Menschen zu helfen und ihre Beschwerden zu lindern. Ich bildete mich auch ständig fort, lernte immer mehr Techniken und eignete mir mehr Wissen an. Ich wollte doch unbedingt etwas bewirken, ich wollte diejenige mit den Zauberhänden sein, die Schmerzen und andere Beschwerden magisch verschwinden lässt. Doch schon bald wurde ich mit der harten Realität konfrontiert: 15 bis 20 Minuten Behandlungszeit, Patienten, die vor lauter Belastung ihre Übungen kaum machen konnten, umfassende Beschwerden, die sich eben nicht einfach »wegzaubern« ließen. So opferte ich mich jahrelang auf, verzichtete auf Pausen, schickte Patienten zu Spezialisten, recherchierte abends stundenlang, was diesen Patienten und Patientinnen neben meiner Behandlung zusätzlich noch helfen könnte.

Leider kam es dann schnell, wie es kommen musste: Ich verlor die Lust, war selbst ausgebrannt und frustriert. Ich konnte den Menschen einfach nicht so helfen, wie ich es wollte. Es war eine ernüchternde Zeit.

Ich erinnerte mich an Mathilda und all die anderen, die ähnliche Geschichten erzählten. Sie alle suchten nicht nur nach physischer Erleichterung, sondern auch nach Verständnis, nach einem Zuhörer, der ihre Sorgen und Ängste ernst nahm. Es wurde mir klar, dass der emotionale und mentale Zustand meiner Patienten genauso wichtig war wie ihre physischen Beschwerden. Und so begann ich, mich umfassender weiterzubilden. Ich interessierte mich mehr für die Psyche, das Nervensystem und den Zusammenhang zwischen Körper und Geist.

Schon während meiner Fortbildung für Manuelle Therapie wurde uns immer wieder gesagt, dass wir mit unseren Händen auch emotionale Reaktionen auslösen können, wenn wir an bestimmten Faszien und Muskeln arbeiten. Ich tauchte tiefer in Studien und Fachartikel über chronische Schmerzen und Beschwerden wie Tinnitus, Schwindel, Migräne, aber auch Ängste ein und erkannte ziemlich schnell, dass der übliche Umgang mit diesen Symptomen kaum zur Heilung führen kann. Es fängt schon damit an, dass die Patienten weder über die Ursachen chronischer Beschwerden aufgeklärt werden, noch eine umfassende und ganzheitliche ärztliche und therapeutische Betreuung erhalten.

Ich erinnerte mich an die Worte eines meiner Dozenten: »Ihr seid Physiotherapeuten – ihr seid nicht nur Masseure und Krankengymnasten, sondern auch Coaches!« Diese Aussage ergab für mich nun mehr und mehr einen Sinn. Ich begann, mein Wissen an meine Patienten weiterzugeben, sie über die Entstehung ihrer Beschwerden aufzuklären, Tipps zu geben, an welche Fachleute sie sich wenden können, sowie ihnen einfache Selbsthilfe-Übungen für zu Hause mitzugeben. Außerdem schauten wir uns gemeinsam auch ihren Alltag an.

Ich wurde zufriedener mit meiner Arbeit, und vor sieben Jahren hatte ich dann einen Traum: Ich möchte mein angeeignetes Wissen mehr Menschen zur Verfügung stellen. YouTube, Instagram … Ein kleines Fünkchen in meinem Kopf war entzündet. Doch leider war ich damals noch nicht so weit. Denn ich hatte selbst mit einigen Symptomen und Problemen zu kämpfen. Seit 2016 war ich alleinerziehend, überarbeitet und – was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste – hatte durch die Geburt meines ersten Kindes eine Traumafolgestörung erlitten. Zudem litt ich an Reizdarmsymptomen, starken Allergien, Asthma und Migräne-Attacken, was meinen Alltag zusätzlich belastete.

Als ich meinen jetzigen Mann Pascal kennenlernte, änderte sich einiges in meinem Leben. Ich wurde entlastet und hatte wieder mehr Kapazitäten außerhalb meiner Mutter- und Physiotherapeutenrolle. Doch als wir 2020 unser erstes gemeinsames Kind bekamen, kam der nächste Schicksalsschlag, ein weiteres Geburtstrauma mit schweren Folgen: posttraumatisches Belastungsstörung, Panikattacken und Depressionen. Ich begab mich in Therapie, und erst da merkte ich, welche Belastung ich mit mir herumtrug.

Ich erkannte, dass ich mich selbst genauso vernachlässigt hatte, wie viele meiner Patientinnen und Patienten es taten, die sich im Strudel ihrer Schmerzen und Beschwerden verloren hatten. Die Therapie half mir, Stück für Stück meine innere Stärke wiederzufinden. Wir bearbeiteten nicht nur meine Geburtstraumata, sondern auch meine Kindheit. Ich erkannte viele gesundheitsschädigende Verhaltensweisen, die ich versuchte, Stück für Stück zu verändern. Langsam begann ich, mich wieder auf meine Träume und Ziele zu konzentrieren.

2021 – mit Baby und Corona-Regeln zu Hause etwas gelangweilt – startete ich ein neues Projekt, nämlich ASMR-Entspannungsvideos (autonome sensorische Meridianreaktion) auf YouTube. Ich begann, mein erstes Geld online zu verdienen. Allerdings wollte ich so nicht Vollzeit arbeiten, denn mein Herz hing sehr an meinen Patienten.

2022 wollte ich nach der Elternzeit wieder in meinen Beruf als Physiotherapeutin einsteigen. Doch eines war mir klar: Zurück in eine Praxis als Angestellte mochte und konnte ich einfach nicht. Enge Taktung, keine Zeit, um auf die Toilette zu gehen, und eine schlechte Bezahlung waren für mich nicht mehr hinnehmbar. Motiviert durch meine kleine YouTube-Selbstständigkeit startete ich nun als freiberufliche Physiotherapeutin. Ich begann, Hausbesuche zu machen, und fand bald einen kleinen Praxisraum in der Nähe unserer Wohnung. Termine konnte ich mir selbst einteilen, und bald war ich wieder voll ausgebucht. Tja, was soll ich sagen? Ich verfiel in alte Muster, überarbeitete mich und ging wieder über meine Grenzen. Ich vermisste meine Kinder, für die ich zu wenig Zeit hatte, und fragte mich immer wieder: »Wofür tue ich das eigentlich?«

Mein Körper entwickelte wieder schlimme Symptome. Vor allem mein Reizdarm wurde so problematisch, dass ich manchmal weinend auf der Toilette saß vor Krämpfen und Schmerzen. Ich war so verzweifelt und fühlte mich wie eine Betrügerin, die anderen Tipps gibt, um gesund zu werden, und dabei selbst psychisch und körperlich krank ist. Es musste sich also etwas ändern und – ich musste bei mir anfangen.

Ich spürte am eigenen Leib, was ich eigentlich wusste und lange schon anderen weitergab: Die Auswirkungen von Traumata, Emotionen und grenzüberschreitender Lebensweise hingen noch in meinem Körper fest. Auch wenn ich vom Verstand her alles begriffen hatte – mein Körper erinnerte sich noch immer. Also tauchte ich wieder mehr in das Thema Psyche und Nervensystem ein und begann die Körperübungen, die ich schon lange mit meinen Patienten machte, auch auf meine Beschwerden anzuwenden und auf Körperebene an meinen Traumata zu arbeiten. Ich war endlich bei mir selbst angelangt. Meine Symptome wurden besser, und sie sind trotz mancher Auf und Ab zum jetzigen Zeitpunkt fast komplett verschwunden. Die Möglichkeit, über meinen Körper Einfluss auf meine Psyche und mein Nerven-, Hormon- und Immunsystem zu nehmen – das ist SOMATIC HEALING! –, hatte mein Leben verändert.

2023 startete ich damit, mein Wissen – als Fachkraft und als Betroffene – auf sozialen Medien, insbesondere Instagram, zu teilen. Das Feedback war überwältigend. Menschen schrieben mir, wie sehr ihnen meine Tipps und Übungen halfen, ihre Schmerzen zu lindern und ihren Alltag zu verbessern. Ich merkte, dass ich auf dem richtigen Weg war. Endlich konnte ich das tun, wofür ich so lange gekämpft hatte: Menschen nicht nur kurzfristig zu helfen, sondern ihnen langfristige Strategien zur Selbsthilfe mitzugeben.

Heute fühle ich mich erfüllt und glücklich. Durch meine eigene Geschichte und die Geschichten meiner Patienten habe ich eine tiefere Verbindung zu meiner Arbeit und zu den Menschen, die ich unterstütze. Und das Schönste daran ist, dass ich meine Erfahrungen und mein Wissen nun mit einer wachsenden Gemeinschaft teilen kann. Meine jetzige Tätigkeit ermöglicht es mir auch, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen, mich in meiner Praxis nicht zu überarbeiten und gleichzeitig noch vielen Menschen mit ihren Beschwerden weiterzuhelfen.

Und nun geht ein Traum für mich in Erfüllung. Mein Kindheitswunsch war es, Autorin zu werden. Zwar ist es kein Roman, wie ich es mir als Sechsjährige ausgemalt hatte, doch es ist eigentlich noch besser: Mit diesem Buch erfüllt sich gleichzeitig ein anderer Wunsch: Menschen zu helfen, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu verbessern.

Julia Wohlfarth

KNOW YOUR BODY

Wie funktioniert eigentlich der Körper? Das zu verstehen, ist der Schlüssel, um sich erfolgreich von Schmerzen und anderen Beschwerden zu befreien.

STRESS LASS NACH!

Die Ursachen von Stress sind vielfältig, ebenso die Beschwerden, die er auslösen kann. Und Stressoren und Symptome können sich auch noch gegenseitig verstärken. Diesen Teufelskreis zu durchschauen, hilft dir, mit Stress und seinen Folgen besser umzugehen.

Alle im vorherigen Kapitel beschriebenen Reaktionen sind physiologische Antworten auf akuten und auf anhaltenden Stress. Sie stellen Schutzmechanismen des Körpers dar, die ihm helfen, mit schwierigen Lebensumständen umzugehen.

Dein Körper arbeitet immer für dich, niemals gegen dich!

Diese physiologischen Reaktionen können jedoch, wenn sie chronisch werden, zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Entsprechende Symptome wie Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen und psychische Erkrankungen entwickeln sich allerdings meistens schleichend. Häufig bemerkt man erst spät, dass sie chronisch geworden sind.

Wichtig zu wissen, ist in jedem Fall: Auch sie resultieren letztlich aus den Überlebensstrategien und Schutzmechanismen des Körpers und des Nervensystems. Man kann daraus schließen, dass chronische Belastungen und Stressoren zur Entstehung der Symptome führen.

Ich kann verstehen, wenn bei dir vielleicht Zweifel aufkommen, ob deine Beschwerden tatsächlich keine organische Ursache haben. Die Symptome können so belastend sein, dass du dich fragst: »Da muss doch etwas sein! Könnte es nicht doch irgendwo einen Tumor geben?« Wie ich immer wieder betone, ist eine ganzheitliche medizinische Abklärung und umfassende Diagnostik natürlich von entscheidender Bedeutung, damit auch sicher nichts übersehen wird! Lass dich also auf jeden Fall ärztlich untersuchen.

Doch auch dysregulierte Stressachsen allein können zu schwerwiegenden Beschwerden führen. Bevor ich näher darauf eingehe, wie diese Beschwerden – etwa chronischer Schmerz – entstehen und welche Rolle Biografie und Persönlichkeit dabei spielen, schauen wir uns an, welchen Stressoren wir heutzutage ausgesetzt sind.

WOHER KOMMT DER STRESS?

Im vorigen Kapitel hast du das Prinzip Stress am Beispiel Raubtier kennengelernt. Doch was stresst uns heutzutage? Stressoren lassen sich auf verschiedene Weisen kategorisieren. Meine Einteilung betont die Wechselwirkung zwischen ihnen:

Psychosoziale Stressoren umfassen unterdrückte oder unausgelebte Emotionen sowie psychische Belastungen durch finanzielle Sorgen, Mobbing, Beziehungskonflikte, Umzüge, den Verlust eines nahestehenden Menschen.

Umwelt- und lebensstilbezogene Stressoren sind zum Beispiel Unfälle, operative Eingriffe, übermäßiger Lärm, extreme Temperaturen, unzureichende oder übermäßige körperliche Aktivität und schlechter Schlaf.

Biologische Stressoren betreffen den physischen Zustand und die chemische Balance des Körpers. Dazu gehören hormonelle Ungleichgewichte, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Störungen des Mikrobioms, Pestizidbelastung sowie Infektionen durch Viren oder Bakterien.

Stress: Das sind die Auslöser

Diese Stressoren können sich gegenseitig beeinflussen und verstärken. Ein Ungleichgewicht im Mikrobiom beispielsweise kann Depressionen begünstigen, während chronische Schmerzen zu Angstzuständen führen können. Vielleicht kennst du das Gefühl der Angst vor dem nächsten Migräneanfall oder einer Schwindelattacke nur allzu gut? Wenn dann tatsächlich eine solche Attacke eintritt, fühlt man sich innerlich in seiner Angst bestätigt, was die Angst wiederum verstärkt. Die Angst, gepaart mit anderen Faktoren wie Verspannungen, kann dann wiederum eine weitere Schwindelattacke auslösen. Und diese erneute Attacke vergrößert die Angst weiter – und schon ist ein Teufelskreis entstanden, aus dem man sich gefühlt kaum noch befreien kann. Bedenkt man dazu noch den komplexen Zusammenhang von Stressachsen, Nerven-, Hormon- und Immunsystem, ist leicht nachzuvollziehen, dass Stress zu gravierenden Beschwerden führen kann. Schmerz ist dafür ein gutes Beispiel.

KOPFGEBURT SCHMERZ

Schmerz ist ein Warnsignal deines Körpers, um dich vor potenziellen Gefahren zu schützen. Er sorgt dafür, dass du dein Verhalten anpasst, um dich vor Schäden zu schützen. Wenn du beispielsweise auf eine heiße Herdplatte fasst, ziehst du reflexartig deine Hand zurück und verhinderst so größere Verbrennungen deiner Hand. Schmerz ist also ein Schutz- und Überlebensmechanismus unseres Körpers.

Um das Konzept Schmerz zu verstehen, ist es wichtig, genauer zu betrachten, wie dieser Mechanismus »funktioniert«. Überraschung: Der Schmerz entsteht nicht an dem Ort, an dem wir ihn spüren, sondern in unserem Gehirn. Dies wird unter anderem durch das Phänomen des Phantomschmerzes deutlich, bei dem Menschen Schmerzen zum Beispiel in den Zehen spüren, obwohl das Bein amputiert wurde. Es können also auch Körperteile schmerzen, die gar nicht mehr vorhanden sind.

Gefahr im Verzug

Bei der Entstehung von Schmerz, müssen wir zwischen der eigentlichen Schmerzempfindung und der Nozizeption unterscheiden. Nozizeption bezeichnet die neutrale Wahrnehmung eines Reizes, der potenziell schädlich für unseren Körper ist. Dabei nehmen spezialisierte Rezeptoren, sogenannte Nozizeptoren, diese Reize wahr. Sie erzeugen elektrische Signale, und senden sie über das Rückenmark an unser Gehirn. Diese Rezeptoren werden oft als »Schmerzrezeptoren« bezeichnet, was nicht ganz korrekt ist, da sie, wie gesagt, erst einmal neutral auf Reize wie Druck, Temperatur und chemische Reize reagieren. Es wäre also passender, von »Gefahrenrezeptoren« zu sprechen.