Sommer, Darling, Schicksal und Kate - May Sparkle - E-Book

Sommer, Darling, Schicksal und Kate E-Book

May Sparkle

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Beschreibung

Es ist Sommer in Darling, und ....   Anna will Kate unter keinen Umständen jemals wieder sehen. Zu tief sitzt der Schmerz des Verrats, den Kate vor Jahren an ihr begangen hat.   Doch als sie die Ortsgrenze ihrer alten Heimat von Darling/Arizona überquert, um den Sommer in dem verschlafenen Nest zu verbringen, ahnt sie es bereits: Sie wird ihrer Jugendliebe nicht ewig aus dem Weg gehen können.   Das Schicksal will, dass sich ihre Wege erneut in Darling kreuzen.     Romantisch humorvolle Gay Romance für Frauen       Weitere Romane von May Sparkle:   Die Darlingreihe:   Frühling, Darling, Chaos und Sam Sommer, Darling, Schicksal und Kate   erscheint demnächst: Herbst, Darling ... Winter, Darling ...   Fantasyroman für Frauen:   Kiss the Dragon - Wenn Liebe zum Vermächtnis wird (Fantasyroman)   Erscheint demnächst von May Sparkle   Erotische Gay Romance für Frauen   She ist the one? Was wäre wenn ...  

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May Sparkle

Sommer, Darling, Schicksal und Kate

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Sommer, Darling, Schicksal ... und Kate

 

 

 

May Sparkle

 

 

Ein Sommer-Roman

Gay Romance 

 

 

 

 

1. Kapitel

 

 

»Na, dann«, sagte Anna zu sich selbst, »nichts wie weg hier!« Sie trat das Gaspedal ihres klapprigen Kombis bis zum Anschlag durch. Die Räder quietschten und hinterließen eine graue Spur auf dem Asphalt.

Ihr Leben hatte sich in den letzten beiden Tagen drastisch geändert. Was war bloß geschehen, dass sie davor so blind gewesen war? Ihr Herz traktierte ihren Brustkorb, jeder Schlag versprach tausend Nadelstiche, die auf ihre Seele niederregnen würden, sobald sie sich gestattete, über die Geschehnisse der letzten achtundvierzig Stunden nachzudenken.

Sie lenkte den Wagen um eine Kurve, durchquerte die darauffolgende Serpentine und schlitterte über die geteerte Landstraße. Ein plötzliches Rummpumpumm ließ sie spontan auf die Bremse treten.

Ein Blick in den Rückspiegel verriet ihr, was geschehen war. Ihr Fahrrad lag einige Meter entfernt in der Mitte der Straße.

Anna schnaubte. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Warum war sie bloß nach Darling zurückgekehrt? Sie stieß mit dem Fuß gegen die Innenverkleidung und die Fahrertür klaffte wie eine offene Wunde auseinander. Entnervt zwängte sie sich aus dem Wagen und hetzte zu ihrem Fahrrad, das nun auf dem Purple Heart Trail lag. Während sie lief, schossen die Ereignisse der letzten beiden Tage unaufhaltsam durch ihren Kopf.

Was war nur geschehen, dass sie sich so mies fühlte und den Drang zu Flüchten nicht länger unterdrücken konnte?

Sie spulte zurück auf Anfang. Zu dem Moment, als sie mit ihrer Schwester in dem winzigen Hotel saß und ihre neuen Freundinnen kennenlernte.

 

 

»Hallo Mädels, nett euch kennenzulernen«, sagte Anna und schüttelte den vier Freundinnen ihrer Schwester Lily die Hände. Anna war gerade im Hotel angekommen, in dem Lily über den Sommer arbeitete, bevor sie ihr Medizinstudium wieder aufnahm.

»Hattest du denn eine angenehme Fahrt von Phoenix hierher, nach Darling?« Megan, die älteste der Runde, schnappte sich eine Tasse Kaffee, roch daran und schloss die Augen. »Ach, ich vermisse die Stadt an manchen Tagen«, schwelgte Megan in nostalgischer Erinnerung an ihr Leben als wahres Großstadtkind. Denn Darling war alles andere als groß.

»Ja ja, die Fahrt war schon ganz okay. Ich konnte mich sogar noch gut an den Weg über den Purple Heart Trail in dieses verschlafene Nestchen erinnern. Ich war ja schon seit einigen Jahren nicht mehr hier, wisst ihr?«

»Warum bist du denn so lange nicht hier gewesen? Hast du etwa nicht gern in Darling gelebt?«, fragte Sandra ungläubig. »Ich muss sagen, ich bin hier so glücklich wie nirgends sonst. Als Modedesignerin ist mein Stil zwar an die Hauptstadt gebunden, aber leben möchte ich dort wirklich nicht mehr. Vor allem seit die Kinder da sind.«

Anna schüttelte entschieden den Kopf. »Ich bin zwar in Darling aufgewachsen, aber zurück hierher will ich ehrlich gesagt auf keinen Fall. Für Kinder ist es bestimmt perfekt, unsere Kindheit war auch sehr behütet, nicht wahr Lily? Doch hier in der Gegend großartig Karriere zu machen klappt so gut wir gar nicht. Deshalb kann ich mir ehrlich lebhaftere Orte zum Leben vorstellen. Also, nichts für ungut.«

»Lebhafter vielleicht, aber schöner mit Sicherheit nicht«, warf Megan ein. »Ich wollte auch lange Zeit nicht in Darling leben, ich habe mich anfangs sogar mit Händen und Füßen gewehrt. Vor allem weil Teddy, meine ... Verlobte – du kennst sie bestimmt aus dem Fernsehen – durch ihren Job an die Stadt gebunden ist. Aber wir haben uns sogar dazu entschieden, eine Fernbeziehung zu führen, damit wir hier in Darling leben können.«

»Das nenn ich mal Liebe zu einem Ort«, sagte Anna leicht schnippisch.

»Und zu einer Frau«, ergänzte Megan mit trotziger Stimme.

»Also, wenn du sie dazu zwingst mit dir in dieses Kaff zu ziehen und unter der Woche in die Arbeit zu pendeln, dann bin ich mir da nicht so sicher, ob das was mit Liebe zu tun hat.«

Lily, die gerade heißen Kaffee servierte, hielt Anna hastig eine Hand vor den Mund. »Verzeiht meiner Schwester, sie sagt immer sofort, was sie denkt, ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer zu nehmen.«

Anna wischte die Hand beiseite. »Weißt du, mein liebes Schwesterherz, für dich werde ich mich bemühen, meine Gedanken nicht laut auszusprechen, wenn ich dir so peinlich bin.«

»Glaubst du, ich höre deinen Sarkasmus nicht aus deiner gespielt netten Antwort heraus?«

»Typisch Schwestern«, sagte Natalie und zuckte mit den Schultern. »Immer am Zanken.«

»Nati hat recht, Anna. Es tut mir leid, wir sollten uns nicht jetzt schon in den Haaren liegen. Du bist doch gerade erst angekommen. Dazu haben wir doch noch den gesamten Sommer lang zeit.«

»Ja, ich sehe das genauso, Lily. Verzeih mir bitte, ich bin ein wenig ausgelaugt von der langen Fahrt. Ich werde wohl gleich auf mein Zimmer gehen.«

»Du wohnst doch nicht im Hotel«, sagte Leonie siegessicher und zückte eine kleine Fernbedienung. Die Leinwand für die hoteleigenen Präsentationen rollte auf Knopfdruck von der Decke des Restaurants.

»Ach herrje«, stöhnte Natalie, »Leonie hat ihr neues Spielzeug schon wieder ausgepackt.«

»Erstellst du denn jetzt für jede Kleinigkeit eine Präsentation?«, warf Megan überrascht ein.

Leonie ignorierte ihre Freundinnen und zog stattdessen einen ausziehbaren Zeigestab aus ihrer Tasche. Sie tippte mit der Spitze auf die erste Seite ihrer Präsentation.

»Annas zuhause?«, las Anna verwirrt vor. »Ihr habt mir ein eigenes Zuhause besorgt? Euch ist aber schon klar, dass ich nicht vor habe, länger als ein paar Wochen bei euch zu bleiben?«

Leonie klickte ein weiteres Mal auf die Fernbedienung. Die nächste Seite der Präsentation öffnete sich. Das Bild eines Blockhauses prangte auf der Leinwand.

»Du wirst in diesem wunderschönen, frisch renovierten Bungalow wohnen, den Mel gemeinsam mit Teddy in Schuss gebracht hat. Also, keine Sorge. Wir werden dich nicht mit einem eigenen Haus zwangsbeglücken«, äußerte Leonie schelmisch.

»Und du wirst auch nicht mit mir zusammen leben müssen.« Megan fischte die kleine Fernbedienung aus Leonies Fingern und klickte darauf. »Denn wie Leonie ebenfalls in ihrer Präsentation erwähnt, verbringe ich die nächsten Wochen gemeinsam mit Teddy in der Stadt.«

»Und es ist völlig okay für dich, dass ich in der Zwischenzeit in eurem neuen Haus wohne?«, fragte Anna skeptisch.

»Ja. Deine Schwester Lily ist eine gute Freundin von uns. Wir vertrauen ihr und ihrer Familie.«

Die altbekannte Darling-Atmosphäre erfüllte schlagartig den Raum. Anna blieb die Luft weg.

Diese Frauen lebten nach einer Philosophie, die in der Stadt eher selten existierte. Anna erinnerte sich an ihre Kindheit, in der es Alltag war, den Nachbarn mit Mehl oder Eiern auszuhelfen, wenn sie sonntags einen Kuchen backen wollten (von dem man als Dankeschön natürlich ein Stück bekam). Der Geruch von frisch gemähtem Gras und Kinderlachen drangen aus ihrer Erinnerung und erfüllten ihre Sinne.

»Ihr seid ja waschechte Bewohner von Darling, das muss man euch lassen«, bestätigte Anna. »Immer allzeit bereit euren Freunden zu helfen.«

Megan grinste wie ein Honigkuchenpferd. »Du wirst schon sehen, wenn du erst eine Zeit lang hier bist, dann willst du bestimmt auch nie wieder von hier weg.«

Anna schüttelte entschlossen ihre lockige Mähne. »Mach dir bitte keine falschen Hoffnungen. Du scheinst eine wirklich nette Person zu sein, deshalb hoffe ich, dass dich meine Worte nicht kränken. Doch deine romantischen Vorstellungen von diesem verschlafenen Nest ... die teile ich leider überhaupt nicht. Wenn meine Schwester nicht wieder zurück in dieses Kaff gezogen wäre, dann wäre ich bestimmt nicht hier.«

»Was ist denn so schlimm an Darling?«, fragte Megan vorsichtig, doch bestimmt.

Anna beschloss, nicht weiter auf dieses Gespräch einzugehen. Sie leerte stattdessen ihren Kaffee - schwarz, ohne Zucker - mit einem Zug. Dann sah sie Lily spitzbübisch an.

»Warum kann ich denn nicht bei dir wohnen, Schwesterherz? Gibt es da etwa eine neue Liebe in deinem Leben?«

»Sam und ich sind erst vor Kurzem zusammengezogen, Anna. Unsere Beziehung verträgt noch keine nervige große Schwester, die ständig sagt, was sie denkt.«

Die Freundinnen kicherten im Hintergrund. Anna zog es vor, auch auf diese Meldung nicht zu reagieren. Ihr stand der Sinn nicht nach langen Unterhaltungen, oder Erklärungen darüber, warum sie nicht hier in Darling sein wollte. Auch ein Wortgefecht mit ihrer Schwester, auf das sie sich normalerweise mit Freuden stürzte, konnte sie gerade nicht ertragen.

Anna fühlte sich ausgelaugt. Und zusätzlich schlecht gelaunt. Sie wollte nicht riskieren, etwas Unangebrachtes zu sagen. Sie redete schnell und sagte meist ohne zögern, was sie sich dachte. Eindeutig keine gute Mischung, wenn man Zorn und Abgeschlagenheit mit einer flinken Zunge kombinierte. Das war Anna nur zu sehr bewusst.

»Danke für den Kaffee und diese echt total aufschlussreiche Präsentation. Ich gehe jetzt mal auf mein Zimmer und haue mich eine Stunde aufs Ohr.«

»Nichts da«, schnitt ihr Megan den Weg ab. »Du kommst mit mir, ich bringe dich zu unserem Haus. Dort kannst du dich dann entspannen. Du musst Ausruhen und zur Ruhe kommen. Und vor allem, in Darling ankommen.«

Bei diesen Worten verkrampfte Annas Magen. In Darling ankommen ... In Wahrheit wünschte sie sich nichts lieber, als wieder sobald wie möglich hier verschwinden zu können. Vor allem, bevor sie jemand ganz Bestimmtem aus ihrer Vergangenheit über den Weg laufen konnte. Eigentlich war Anna nur hierher zurückgekommen, um ihrer Schwester einen Gefallen zu tun. Zwei Jahre war der Kontakt abgebrochen gewesen, doch aus heiterem Himmel hatte sich Lily bei ihr gemeldet und sie nach Darling eingeladen. Wie hätte Anna dazu Nein sagen können?

Sie wünschte sich nichts sehnlicher als ein gutes Verhältnis zu ihrer Schwester. Doch sie wünschte sich ebenfalls von ganzem Herzen, ihrer großen Jugendliebe nie wieder begegnen zu müssen.

»Und was passiert mit meinen Sachen?«

»Dein Auto kannst du gerne vorm Hotel stehen lassen und dein Fahrrad lasse ich zu deinem einstweiligen Zuhause nachbringen. Einverstanden?«, schlug Lily grinsend vor.

Anna erhob sich schwermütig und wandte sich an Megan. »In Ordnung, dann bring mich bitte in dein kleines Häuschen in der alten Blockhaussiedlung.«

 

»Wir wohnen übrigens alle in derselben Siedlung«, erklärte Megan stolz, während sie Anna zu ihrem Auto geleitete. »Anfangs konnte ich diese Häuser nicht ausstehen, aber mit der Zeit habe ich tatsächlich Gefallen daran gefunden, weißt du? Sie haben einen gewissen Charme, den man keineswegs langfristig ignorieren kann.«

»Du brauchst mir den Ort nicht schmackhaft zu machen, Megan. Du klingst ja fast wie eine Werbebroschüre.« Anna packte ihren Trolley in den Kofferraum und ließ sich gelangweilt auf den Beifahrersitz plumpsen. Wehmütig schielte sie zu ihrem roten Rennrad, mit dem sie jetzt gerne aus diesem Kaff flitzen würde.

»Ich schwärme gerne von meinem neuen Zuhause.« Megan ließ den Motor ihres Sportflitzers an. Dann räusperte sie sich. »Und du sagst wirklich ständig, was du dir denkst, hm?«

»Was dagegen?«, antwortete Anna, kurz angebunden. In Gedanken war sie schon wieder zurück in der Stadt, wo Darling nur noch eine immer kleiner werdende Erinnerung in ihren Träumen war.

»Ganz und gar nicht. Ich finde deine schnelle Zunge sogar erfrischend.«

»Siehst du, nicht nur ich finde es hier in diesem Kaff langweilig.«

»Ich finde es hier nicht öde, da hast du etwas falsch verstanden.«

»Ach? Habe ich das? Aus welchem Grund ziehst du denn sonst für die nächsten Wochen in die Stadt zurück?«

»Weil meine Verlobte mich darum gebeten hat. Deshalb. Und das ist auch schon wieder der einzige Grund.«

»Du brauchst dich nicht vor mir zu rechtfertigen, Megan.« Anna wusste, dass viele Menschen das Bedürfnis verspürten, ihr Handeln ihr gegenüber zu erklären. So als wäre sie eine höhere Instanz, die es sich anmaßen durfte, über die Persönlichkeit anderer zu urteilen. Anna dachte sich ihren Teil und sprach ihn meist auch laut aus.

Aber niemals würde sie sich erlauben, über einen anderen Menschen Gericht zu halten. Außer über Kate. Ihre Jugendliebe. Die hatte es nicht anders verdient.

»Ich will dir nur klar machen, wie gerne ich hier wohne.«

»Megan-«

»Du kannst mich gern Meg nennen.«

»Okay, Meg. Du erwähnst für meinen Geschmack schon ein paarmal zu oft, wie gerne du hier wohnst. Da ist meiner Meinung nach was im Busch. Aber das geht mich nichts an. Und bitte fühle dich nicht dazu verpflichtet, mir die Umstände zu erklären.«

Megan klimperte mit ihrem Schlüsselbund. »Eventuell habe ich noch kurz Zeit für eine Tasse Tee, dann können wir uns in Ruhe unterhalten, bevor ich mich auf den Weg nach Phoenix mache.« Megan trug Annas Koffer eilig in das Haus und verschwand direkt in der frisch renovierten Küche.

»Also, hast du anscheinend doch das Bedürfnis mir alles zu erzählen, so wie es aussieht«, stöhnte Anna, die doch eigentlich gern ihre Ruhe gehabt hätte. Sie war nervös und angespannt, weil sie in ihre Heimat zurückgekehrt war. Am liebsten hätte sie sich stillschweigend für ein paar Tage im Bett verkrochen, um sich in Frieden akklimatisieren zu können.

»Es ist eigentlich gar keine große Sache. Teddy möchte, dass ich nochmal Zeit mit ihr in der Stadt verbringe. Unsere Beziehung wird sich nach dem Sommer nämlich drastisch ändern. Und sie möchte mich bis dahin an ihrer Seite haben. Ich starte nämlich demnächst eine neue Karriere, in unserem Nachbarort, Winslow.«

»Dorthin musst du doch auch fast eine Stunde lang pendeln«, stellte Anna staunend fest.

»Das hast du gut erkannt, Anna. Teddy wird fünf Tage die Woche in der Stadt verbringen und ich fahre tagtäglich in die entgegengesetzte Richtung, wahrscheinlich auch fast jedes Wochenende.«

»Ihr werdet euch also so gut wie gar nicht mehr zu Gesicht bekommen«, fasste Anna Megans Erklärung zusammen.

Meg schlürfte an ihrem Tee. »So sieht es wohl aus. Ich habe sogar versucht, das Jobangebot abzulehnen, weil es meiner Beziehung schaden könnte ... doch die Firma hat das Angebot immer verlockender für mich gemacht.«

»Lass mich raten. Sie wollen dich unbedingt, deshalb bezahlen sie dir mehr.«

»Nicht nur das. Ich bekomme auch einen Firmenwagen und zwei zusätzliche Wochen Urlaub im Jahr.«

»Die du dir wahrscheinlich sowieso nicht freinehmen kannst, weil dich die Arbeit so sehr vereinnahmt.«

»Du klingst gar nicht begeistert von dem Angebot. Meine Freundinnen haben allesamt gejubelt, als ich ihnen davon erzählt habe.«

Anna sah Megan neugierig an. »Worum geht es denn genau? Ist es ein Bürojob?«

Megan schüttelte glücklich den Kopf und grinste breit. »Ganz und gar nicht. Ich bin Chemikerin, ich arbeite hauptsächlich im Labor.«

Anna sah Megan unter einem neuen Licht. »Wie eine Chemikerin siehst du gar nicht aus.«

»Wie sehen denn Wissenschaftler deiner Meinung nach aus?«

»Nun ...« Anna überlegte kurz. »Nicht so übertrieben hübsch, eher alt und eingestaubt. Mit Halbglatze, oder so.«

Megan lachte. »In meinem Beruf sind alte und eingestaubte Männer keine Seltenheit. Auf weibliche Chemikerinnen trifft man eher selten.«

»Und was sollst du für diese Firma tun?«, fragte Anna interessiert.

»Sie haben mich gebeten, an ihrer Krebsforschung mitzuarbeiten. Das ist genau das, was ich mein gesamtes Leben lang schon immer tun wollte. Davor habe ich in einem Büro gesessen und Trendanalysen für ein Pharmaunternehmen erstellt. Und für diesen Job hätte ich niemals meine Beziehung so dermaßen auf den Kopf gestellt, das kannst du mir glauben.«

»Ja, die Büroarbeit hört sich echt nicht spannend an. Klingt definitiv nicht nach Traumjob, das kann ich mir vorstellen. Aber nun kannst du endlich tun, was du möchtest. Das ist eigentlich wunderbar.« Anna überlegte kurz. »Doch du bist dir trotzdem nicht sicher, ob du den neuen Job antreten sollst. Obwohl du es dir schon so lange wünschst.«

Megan trommelte mit unruhigen Fingern auf die Tischplatte. »Ich habe Angst, dass meine Beziehung unter der beidseitigen Entfernung leidet.«

»Das wird sie auch, Meg. Das lässt sich wahrscheinlich nicht vermeiden. Aber wenn du deshalb auf deinen Traum verzichtest, ist das auch nicht gerade sehr förderlich für eure Beziehung. Die Liebe kann nicht nur an der Entfernung, sondern auch an solchen Dingen zerbrechen.«

»Hört sich an, als würdest du aus Erfahrung sprechen«, sagte Megan.

»Bei mir war die Situation eine ganz andere, aber ja, stimmt. Die Liebe war auch dahin.«