Souverän nein sagen - Barbara Berckhan - E-Book

Souverän nein sagen E-Book

Barbara Berckhan

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Beschreibung

Raus aus der Anpassungsfalle

Die renommierte Kommunikationstrainerin Barbara Berckhan zeigt, wie wir in drei einfachen Schritten bei uns und unserer Meinung bleiben, wie wir Haltung zeigen und das tun, was für uns gut und passend ist. Das hilft allen, die ein bestimmtes Ziel vor Augen haben, ein bestimmtes Anliegen durchsetzen und dabei respektvoll mit ihren Mitmenschen kommunizieren möchten. Allzu oft tappen wir nämlich in die Anpassungsfalle und stellen fest, dass wir doch wieder vor allem das tun, was andere wollen.

Mit vielen Beispielen und Übungen aus der Praxis, anschaulichen Illustrationen, konkreten Tipps und übersichtlichen Zusammenfassungen zeigt die Autorin, wie wir selbstbewusst bei uns bleiben und innere und äußere Antreiber und Quälgeister keine Chance mehr haben.

»In einer Welt, die scheinbar verrücktspielt, gibt es ein Wort, das wir alle dringend brauchen: NEIN. Unser Nein ist weit mehr als nur eine Ablehnung. Es setzt eine Grenze. Was immer die Welt um uns herum veranstaltet: Wir bestimmen, was wir reinlassen und was draußen bleibt.«

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Seitenzahl: 180

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Das Buch

Die Erfolgsautorin Barbara Berckhan gibt in ihrem neuen Buch die Erlaubnis, sich von Fremdbestimmung und schädlichen Einflüssen zu befreien, dabei sozialverträglich klar und deutlich Nein zu sagen und dennoch freundlich und zuvorkommend zu bleiben. Das hilft allen, die ein bestimmtes Ziel vor Augen haben, ein bestimmtes Anliegen durchsetzen und dabei entgegenkommend und harmonisch mit ihren Mitmenschen kommunizieren möchten. Allzu oft tappen sie nämlich in die Anpassungsfalle und stellen plötzlich fest, dass sie doch wieder das tun, was vor allem andere wollen. Solange dies mit den eigenen Gefühlen, Absichten und Zielen übereinstimmt, ist alles gut. Häufig entspricht der Wille der anderen aber nicht dem eigenen. Folgt man trotzdem den Wünschen der anderen, hinterlässt das ungute Gefühle, Frust und Ärger.

Barbara Berckhan kennt dieses Dilemma aus ihrer praktischen Arbeit sehr gut. Mit vielen Beispielen, Übungen, Illustrationen, konkreten Tipps und übersichtlichen Zusammenfassungen zeigt sie, wie wir in drei einfachen Schritten bei uns und unserer Meinung bleiben, Haltung zeigen und das tun, was für den Einzelnen gut und passend ist. Dies befreit von unerquicklichen Gefühlen und Gedanken, verhilft zu mehr Entspannung und Gelassenheit in Situationen, die nerven und ärgern, und erleichtert die Abgrenzung zu Dingen und Menschen, die die eigene Stimmigkeit torpedieren. Ist diese Abgrenzung geschafft, helfen viele praktische Strategien dabei, ein gutes Miteinander zu gestalten.

Die Autorin

Barbara Berckhan ist Kommunikationstrainerin und Sachbuchautorin – DIE Expertin für Selbstsicherheit und gute Kommunikation. Sie hat Pädagogik und Psychologie studiert, hält seit über 30 Jahren Vorträge und führt Trainingsseminare in Firmen, Behörden und Verbänden durch. Ihre erfolgreichen Bücher wurden in 12 Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von über 1,5 Mio. Exemplaren. Barbara Berckhan lebt in der Nähe von Hamburg.

www.barbara-berckhan.de

Barbara Berckhan

Souverän NEINsagen

Drei Schritte zur klaren Abgrenzung

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.Alle in diesem Buch veröffentlichten Aussagen und Ratschläge wurden von der Autorin und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden, ebenso ist die Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Copyright © 2022 Kösel-Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlag: Weiss Werkstatt München

Umschlagmotiv: © Shutterstock.com (AStudio-1; Marco Ohmer)

Illustrationen: Wolfgang Pfau, Baldham

Redaktion: Dr. Diane Zilliges, Bietigheim-Bissingen

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-29312-3V001

www.koesel.de

Inhalt

Einleitung

1 Wie du den Murks der Welt auf Abstand hältst

Wem fällt es häufig schwer, Nein zu sagen und sich abzugrenzen?

Strategie: Durch diese drei Schritte entsteht eine starke, wirksame Grenze

Verbunden sein heißt auch, sich abgrenzen können

Das ist die Macht, die dir zusteht: dein Hoheitsgebiet

Dein Hoheitsgebiet verschafft dir ein dickes Fell

Das Nörgeln und die schlechte Laune anderer Leute prallen an dir ab

Du nimmst Kritik selbstsicher entgegen

Du hörst auf, dich bei anderen einzumischen

Du bleibst gut abgegrenzt, wenn sich andere Leute bei dir einmischen wollen

Das Drama der kompetenten Menschen: Sie sind immer gefragt und können nicht Nein sagen

Die vier kompetenten Typen, die nicht Nein sagen können

Die Druckknöpfe der Überlastung – und woraus sie gemacht sind

Wenn andere gegen dein Nein protestieren

Was bist du bereit, zu riskieren?

Strategie: Mut zum Neinsagen

Strategie: Drei Schritte, mit denen du dich sofort stark machst

Strategie: So kannst du dich verlangsamen und dir Bedenkzeit nehmen

Schlechtes Gewissen beim Neinsagen? Wie du von den Schuldgefühlen wegkommst

Wie weit geht die Nicht-Einmischung in die Angelegenheiten anderer Menschen?

Strategie: Wie du anderen hilfst und dabei abgegrenzt bleibst

Die Macht der Medien und wie du deine kostbarsten Ressourcen rettest

Werde dir bewusst, welche Wirkung die tägliche Informationsflut auf dich hat

Der schöne Schein der Social-Media-Welt füttert den inneren Kritiker

Dein Bewusstsein hilft dir aus der Vergleichsfalle heraus

Sieben Tipps, wie du dich vom Sog der Onlinewelt abgrenzen kannst

Stimmig und passend für dich: Wie du dich mit deinem Nein und deinem Ja wohlfühlst

So bekommen dein Nein und dein Ja einen Ehrenplatz

Arbeitsblatt: Was du willst, das zählt. Die Nein-Ja-Liste

Auf neue Gedanken kommen: Die besten Tipps für deine Nein-Ja-Liste

Die persönliche Beschwerdezentrale: Was nervt, kommt aufs Papier

Dem eigenen Denken eine neue Richtung geben

2 Raus aus der Gedankenhölle: Wie du dich vom negativen Denken abgrenzen kannst

Dein inneres Selbstgespräch bestimmt, wie du dich fühlst

Unser Körper badet aus, was wir denken

Das Unglücklichsein entsteht im Kopf – und dort endet es auch

Das wichtigste Werkzeug ist immer bei dir: dein Bewusstsein

Geliebte Quälgeister, was habt ihr mir zu sagen?

Steckbrief: Der innere Kritiker

Steckbrief: Der innere Antreiber

Steckbrief: Der innere Sorgenmacher

Welchen Schaden das negative Denken anrichten kann

Dein wahres Ich steht auf dem Fundament der Liebe

Wenn Gedanken deinen Selbstwert zerstören

Miese Gefühle wegmachen: Vom Zuschütten und vom Süchteln

Wie die Quälgeister uns dumm machen

So sind unsere Quälgeister entstanden

Woher das Gefühl kommt, nicht in Ordnung zu sein

Du hast keine »bösen« Teile in dir

Deine Abgrenzung von den drei Quälgeistern

Strategie: Wie du mit vier Schritten aus dem Kopftheater rauskommst

Was steckt hinter Schritt eins?

Was steckt hinter Schritt zwei?

Was steckt hinter Schritt drei?

Was steckt hinter Schritt vier?

Wenn das alles nicht klappt: Die drei häufigsten Fehler

Strategie: Wie du ganz einfach im Hier und Jetzt bleiben kannst

Du kannst deine Quälgeister managen

Passend und stimmig für dich: Dein Heilmittel gegen das negative Denken

Die Abgrenzung vom inneren Kritiker

Die Abgrenzung vom inneren Antreiber

Die Abgrenzung vom inneren Sorgenmacher

Du bist größer als die Quälgeister im Kopf

Arbeitsblatt: Finde deine neuen, wohltuenden Gedanken

3 Wie du souverän Nein sagst, ohne dich aufzureiben

Die Angelegenheiten anderer Leute und was du damit zu tun hast

Grenzen setzen: Die einfachste Gesprächsstrategie der Welt

Du stehst zu deinem Nein, auch wenn die anderen dich nicht toll finden

Wie du Nein sagst, ohne das Wort in den Mund zu nehmen

Gesprächsstrategie: Bitten statt Nein sagen

Die drei Schritte für alle, die ein weiches Herz haben

Gesprächsstrategie: Verständnis zeigen und Nein sagen in drei Schritten

Gesprächsstrategie: Wertschätzung ausdrücken und Nein sagen in drei Schritten

Die häufigsten Stolpersteine und Turbulenzen beim Neinsagen

Typische Gesprächskiller

Die nützliche Vorbereitung: So wird dein Nein noch wirksamer

Arbeitsblatt: Wie du das Neinsagen vorbereitest

Gesprächsstrategie: Wie du dir das Neinsagen oder das Abgrenzungsgespräch erleichterst

Gesprächsstrategie: Wie du beim Neinsagen Streit verhinderst

So kannst du dich vom inneren Kritiker anderer Leute abgrenzen

So gehst du gelassen mit Attacken um

Die besten Tipps, um gelassen zu bleiben, wenn du attackiert wirst

So bist du ein Vorbild für dein Gegenüber

Gut geschützt: Wie du mit den Macken der anderen gelassener fertig wirst

Strategie: So kannst du die Seltsamkeiten anderer Menschen auf Abstand halten

Der ultimative Stopp bei massiver Grenzverletzung

Wie du deinen Ärger für dich nutzen kannst

Was kannst du tun, wenn du verärgert bist?

Gesprächsstrategie: Wie du verhinderst, dass der Ärger dich beherrscht

Gesprächsstrategie: Den Ärger in den Griff kriegen – in drei Schritten

Wie ich die Stopp-Strategie trainiere

Wenn andere Leute dich zu sehr reizen – drück die Pausentaste

So nutzt du die Macht der Hartnäckigkeit

Stimmig und passend – genau deins: Was du mit deiner Weisheit für dich tun kannst

Wo versteckt sich deine Weisheit?

Strategie: Die Weisheit befragen

Wie du deine Ansprüche senken kannst

Schlusswort

Literaturtipps

Einleitung

In einer Welt, die scheinbar verrücktspielt, gibt es ein Wort, das wir alle dringend brauchen: nein. Unser Nein ist weit mehr als nur eine Ablehnung. Es setzt eine Grenze. Was immer die Welt um uns herum veranstaltet: Wir bestimmen, was wir reinlassen und was draußen bleibt.

Mit unserem Nein schützen wir unsere Seele und unseren Körper vor schädlichen Einflüssen. Mit unserem Nein verwalten wir unsere kostbarsten Ressourcen: unsere Aufmerksamkeit, unsere Zeit und unsere Energie.

Das Neinsagen ist Ausdruck unserer Selbstbestimmung. Wir müssen nicht gehorchen und die Erwartungen anderer Menschen erfüllen. Wir müssen nicht jedem Trend folgen, jede Mode mitmachen, jeden Hype in uns aufnehmen. Mit unserem Nein machen wir deutlich, dass wir keine Marionetten sind, die von außen gesteuert werden.

Unser Nein hat eine Rückseite. Wenn wir Nein sagen, sagen wir zu einer anderen Sache Ja. Deshalb öffnet unser Nein auch eine Tür für das, was wir wollen.

Meine liebste Mischung besteht aus beidem: dem Nein und dem Ja. Während du Nein sagst, kannst du gleichzeitig auch Ja sagen. Zum Beispiel sagst du Ja zu der Beziehung mit einem anderen Menschen und Nein zu einem konkreten Verhalten, das dich beim anderen stört. Oder du sagst Ja zu einem Projekt, einer Reise, einer Party. Und zugleich machst du deutlich, wo bei dir Schluss ist.

Hier entdeckst du dein passendes Nein: In diesem Buch habe ich besonders viel Wert darauf gelegt, dass du dein eigenes, stimmiges Nein findest. Eine Abgrenzung, die zu deiner Persönlichkeit passt. Dabei helfen dir die Fragen und die drei Arbeitsblätter, die du in jedem Kapitel findest. Die drei Arbeitsblätter bauen aufeinander auf. Du bekommst schrittweise immer mehr Souveränität und innere Stärke für dein eigenes Nein. Falls du das Buch querliest, das ist das Zeichen für die Fragen zum Reflektieren und die Arbeitsblätter:

Wie du zu einem souveränen Nein kommst: Im ersten Teil des Buches geht es darum, die eigenen Grenzen bewusst zu setzen. Ich zeige dir, was dein Hoheitsgebiet ausmacht, über das du allein bestimmst. Du erfährst, wie eine gute Abgrenzung verhindert, dass du überfordert oder ausgenutzt wirst. Und welche Muster bei dir vielleicht dazu führen, dass du automatisch aufspringst und zu schnell Ja sagst.

Die Nein-Ja-Liste hilft dir, mehr Wohlbefinden in dein Leben zu bringen. Dein Nein bekommt einen Ehrenplatz. Gleichzeitig findest du mithilfe dieser Liste neue Ideen, die dich zu deinem Ja führen – zu dem, was für dich stimmig und passend ist. Die Tipps im Buch sind mit diesem Icon gekennzeichnet:

Im zweiten Kapitel geht es um das wichtigste Nein überhaupt, eine Abgrenzung, mit der du deine Seele, deinen Körper und deine Beziehungen schützt: Das Nein zu den Machenschaften des inneren Kritikers, des Antreibers und des Sorgenmachers. Ohne eine gute Abgrenzung können diese drei Teile deiner Persönlichkeit bei dir einen massiven Schaden anrichten. Keine negative Kraft von außen, kein äußerer Feind kann dich so dauerhaft quälen und foltern wie dieses Trio Infernale. Ich zeige dir, wie du seine Machenschaften in deinem Denken bewusst erkennst und dich davon abgrenzt. Die zahlreichen Strategien, die ich dir in diesem zweiten Kapitel und im gesamten Buch präsentiere, sind so markiert:

Im dritten Kapitel des Buches erfährst du, wie du die passenden Worte für dein Nein findest. Und wie du stressfrei, möglichst ohne zu kämpfen, deine Grenzen setzt. Ich zeige dir viele Gesprächsstrategien, die dir dabei helfen. Du erkennst sie an diesem Icon:

Um langfristig aus dem Zuviel auszusteigen, brauchst du deine Weisheit. Dieser weise Teil deiner Persönlichkeit weiß, wie du gestrickt bist. Und mit seiner Hilfe kannst du einen Weg finden, dein Leben auf die leichte Schulter zu nehmen. Am Ende des Buches erfährst du, wie du deine Weisheit zu jeder Zeit um Rat fragen kannst.

1 Wie du den Murks der Welt auf Abstand hältst

Falls du dich manchmal erschöpft fühlst oder genervt bist, kann das zwei Ursachen haben. Erstens: Du hast keine Grenze gesetzt. Zweitens: Du hast zwar eine Grenze gesetzt, aber deine Umgebung merkt nichts davon. Deine Grenze ist zu schwach.

Drei Vorteile des klaren Neinsagens: Du lässt dich nicht ausnutzen. Die Probleme anderer Leute musst du nicht lösen. Du bleibst bei dem, was für dich gut und richtig ist.

Dazu kommt das, was andere Menschen von uns wollen. Wir werden jeden Tag mit dem konfrontiert, was andere von uns erwarten. Unsere Mitmenschen stellen ihre Probleme und ihre Anforderungen bei uns ab und erwarten, dass wir zupacken. Ohne ein klares Nein werden wir zu ihrem Lastenesel, der ständig ausgenutzt wird.

Ohne eine deutliche, erkennbare Abgrenzung passiert es unweigerlich, dass andere Menschen in dein Hoheitsgebiet eindringen. Dort laden sie das ab, was eigentlich nicht zu dir gehört. Sie überfrachten dich mit ihren Wünschen und Interessen. Sie bereiten ihre Probleme vor dir aus. Belagern dich mit ihren Erwartungen und Sorgen. Sie verlangen von dir, dass du ihnen deine Aufmerksamkeit, deine Energie, deine Zeit und manchmal auch dein Geld gibst.

Sie tun das (meist) ohne böse Absicht. Die allerwenigsten deiner Mitmenschen schmieden morgens beim Kaffeetrinken dunkle Pläne, wie sie dich nachher ausbeuten oder manipulieren können. Die Sache ist ganz einfach: Deine Mitmenschen breiten sich in deinem Hoheitsgebiet aus, weil sie kein Stoppschild sehen. Ihnen fehlt eine klare Grenze, ein deutliches »Hier bestimme ich«.

Ohne klare Grenzen werden wir überlastet.

Ohne diese deutliche Abgrenzung bekommst du eine ungewollte Flut: Du hast zu viele Verpflichtungen, zu viele Termine, zu viel Verantwortung. Und auf der anderen Seite entsteht bei dir eine ungewollte Ebbe: Dir fehlt Zeit, um dich gut selbst zu versorgen, um deine Batterien wiederaufzuladen. Du hast zu wenig Energie und Aufmerksamkeit für das, was du wirklich willst. Deine Bedürfnisse kommen zu kurz.

Wem fällt es häufig schwer, Nein zu sagen und sich abzugrenzen?

In meiner Arbeit ist mir aufgefallen, dass es fast allen Menschen (mich eingeschlossen) irgendwann im Leben schwerfällt, Nein zu sagen. Ich selbst erlebe immer wieder, dass ich bei neuen Projekten und bei allem, was ich neu lerne, irgendwo auf der Rückseite eine Abgrenzung brauche. Anders gesagt: Jedes Ja zu etwas Neuem braucht mehrere Neins, mit denen ich etwas Altes abschaffe. Beispielsweise indem ich eine alte Gewohnheit beende, nutzloses Zeug rauswerfe, mich von einem Tätigkeitsfeld verabschiede, Ablenkungen und Bimbam stark reduziere. Und jedes Mal ringe ich innerlich mit dem Neinsagen. Es fällt mir nicht leicht, obwohl ich dazu Trainingsseminare gebe und darüber in Büchern schreibe.

In jedem Lebensabschnitt brauchen wir ein klares Nein, eine Abgrenzung zu etwas Altem, um wirklich Ja zum Neuen sagen zu können.

Schlechte Erfahrungen von früher können hier hineinspielen, in der Form, dass Grenzen damals nicht respektiert wurden. Bei meiner Arbeit habe ich Menschen kennengelernt, die massive Schwierigkeiten hatten, klare Grenzen zu ziehen und ihr Nein souverän unter die Leute zu bringen. Besonders schwer fiel das Neinsagen denjenigen, die als Kind erlebt haben, dass ihre Grenzen nicht geschützt und respektiert wurden. Sie kamen aus Familien, in den sie als Kind vernachlässigt wurden und manchmal auch Gewalt oder Missbrauch erlebt haben.

Aber das Grenzensetzen fällt auch denjenigen schwer, die bereits als Kind eine Elternrolle übernommen haben. Das kann passieren, wenn ein Elternteil seelisch erkrankt ist oder eine Suchterkrankung hat. In solchen Fällen fangen Kinder oft an, sich um den erkrankten Elternteil zu kümmern. Sie stellen ihre eigenen Bedürfnisse zurück und sorgen, so gut sie es können, für ihren Papa oder ihre Mama.

Deine Fähigkeit, Nein zu sagen, stärkt dein Selbstwertgefühl. Eine schwache Abgrenzung ist auch ein Mangel an Selbstwert.

Ich habe auch mit Menschen gearbeitet, die als Erwachsene von anderen verletzt und ausgenutzt wurden. Um zu verhindern, dass sie noch einmal so verletzt werden, bauen sie jetzt Mauern um sich herum auf. Sie sagen nicht Nein, sondern sie schotten sich ganz von anderen Menschen ab. Normale Grenzen zu setzen und gelassen Nein zu sagen, das fällt ihnen sehr schwer.

Falls du auch solche Erfahrungen gemacht hast, möchte ich dir eine Erkenntnis aus meiner Arbeit mitgeben: Das souveräne Neinsagen kannst du schnell lernen. Denn ich wette, du hast das bereits als Kind geübt. Vielleicht wurde dein Nein damals nicht respektiert oder es ging im Familiendrama unter. Aber du weißt, wie es geht. In diesem Buch findest du zahlreiche Strategien, die dir das Neinsagen erleichtern. Wenn du als Kind oder als Erwachsener eine schwere Zeit durchgemacht hast, empfehle ich dir besonders die folgenden Strategien:

Früher war es vielleicht nötig, dass du brav bist und Ja sagst. Die Zeiten sind vorbei. Du kannst es dir erlauben, Nein zu sagen und damit deine Grenzen zu setzen.

Die Nein-Ja-Liste am Ende dieses Kapitels hilft dir, dein Nein wahrzunehmen und ihm einen Ehrenplatz zu geben. Außerdem kannst du mithilfe der Liste dafür sorgen, dass du auf das zugehst, was dir guttut und was du brauchst. Dieser Punkt ist sehr wichtig, denn du hast alles Wohlbefinden dieser Welt verdient.

Das ganze zweite Kapitel schärft dein Bewusstsein fürs negative Denken. Und du erfährst, wie du diese Gedankenhölle verlassen kannst. Ich empfehle dir vor allem die Strategie »Wie du in vier Schritten aus dem Kopftheater rauskommst«. Und unbedingt auch das Arbeitsblatt »Finde deine neuen, wohltuenden Gedanken«.

Vielleicht warst du als Kind den Gefühlsausbrüchen der Großen schutzlos ausgeliefert. Aber jetzt musst du nicht mehr alles an dich heranlassen, was andere emotional absondern. Im dritten Kapitel findest du eine alltagstaugliche Schutzstrategie, die dich im Umgang mit seltsamen Menschen unterstützen kann. Die Strategie des Schutzschilds hilft dir, innerlich auf Distanz zu bleiben, während du mit anderen zusammen bist, mit ihnen redest, diskutierst oder verhandelst.

Und falls du es nicht gewohnt bist, dich ruhig und wertschätzend abzugrenzen, dann ist für dich eine Vorbereitung zum Neinsagen wichtig. Ein Arbeitsblatt dazu findest du auch im dritten Kapitel. Bei allem, was du ausprobierst, gilt: Mach es in deinem Tempo und setz dich nicht unter Druck.

Strategie: Durch diese drei Schritte entsteht eine starke, wirksame Grenze

Schritt: Zuerst stellst du fest, wovon du dich abgrenzen willst. Wozu möchtest du Nein sagen? Wenn dir das jetzt noch nicht ganz klar ist, macht das nichts. Das ganze Buch handelt davon, dass dir dein Nein und dein Ja bewusst werden. Schritt: Kommuniziere wirksam. Du zeigst deiner Umgebung sehr deutlich, was bei dir geht und was bei dir nicht geht. Wofür du zu haben bist und wo bei dir Schluss ist. Viele praktische Tipps dazu, wie du mit anderen reden und Nein sagen kannst, findest du im dritten Kapitel dieses Buches.Schritt: Bleib beharrlich. Um dich herum wird es Versuche geben, an deiner Grenze zu nagen, sie zu durchbrechen oder außer Kraft zu setzen. Das ist ganz normal und für dich kein Problem, weil du dich hartnäckig immer wieder abgrenzt. So oft, wie es nötig ist. Du schaltest deine höfliche Hartnäckigkeit ein (und auch dazu findest du hier viele Anregungen, insbesondere im dritten Kapitel).

Eine starke und wirksame Grenze ist keine Mauer, hinter der du dich versteckst. Wenn ich sie zeichne, sieht sie eher aus wie ein Gartenzaun. Halb hoch, damit du gut drüberschauen kannst. Du erkennst, was auf dich zukommt, und du bist offen dafür, was die Außenwelt und was deine Mitmenschen an dich herantragen. Aber deine Grenze ist stabil genug, um andere davon abzuhalten, ungebremst in deinen Lebensbereich einzudringen.

Eine erkennbare Grenze schützt das eigene Hoheitsgebiet.

Wenn du dieses Buch liest, ist dir bereits klar, dass dein Nein für dich wichtig ist. Aber vielleicht zweifelst du manchmal daran, ob du überhaupt eine Grenze setzen und Nein sagen darfst. Und womöglich fragst du dich, wie du Nein sagen kannst, ohne dass dir alles um die Ohren fliegt.

Verbunden sein heißt auch, sich abgrenzen können

Lass mich etwas allgemeiner anfangen: Seit Menschen diesen Planeten bevölkern, haben sie sich abgegrenzt. Wir sind mit der Natur verbunden und wir grenzen uns von ihr ab. Wir leben in Räumen, die von Wänden umgeben sind, mit einem Dach obendrauf. Diese Abgrenzung sorgt dafür, dass andere Menschen, das Wetter und die Tiere draußen bleiben. Und wir haben eine Haustür, die nicht ständig offensteht. Wir entscheiden, wen oder was wir reinlassen.

Du hast die Verantwortung für dein eigenes Leben. Das ist dein Hoheitsgebiet. Wie andere Leute leben, was sie tun, denken und fühlen – das gehört nicht zu deinem Hoheitsgebiet.

Wir sind tierlieb, aber sagen Nein zu den Kopfläusen, die unsere Kinder aus der Schule oder aus dem Kindergarten mitbringen. Wir grenzen uns von den Sonderangeboten des Supermarkts ab, in dem wir nur das kaufen, was uns schmeckt. Sich abzugrenzen und Nein zu sagen gehört zum Leben, wie das Ein- und Ausatmen.

Es gibt einen wichtigen, alltäglichen Grund fürs Neinsagen und der lautet: Damit schützt du dich. Mit deiner Abgrenzung schützt du dein Hoheitsgebiet. Das ist der Bereich deines Daseins, der ganz allein deine Angelegenheit ist. Deshalb habe ich es Hoheitsgebiet genannt. Dort bestimmst du. Du bist verantwortlich. Egal, was in der Außenwelt los ist, du bestimmst immer über dein Hoheitsgebiet.

Das ist die Macht, die dir zusteht: dein Hoheitsgebiet

Woraus besteht dein Hoheitsgebiet? Diesen Bereich kann dir niemand wegnehmen, aber die Verantwortung dafür kann dir auch niemand abnehmen. Und: Dein Hoheitsgebiet hat Grenzen.

Deine Gedanken und alles, was aus deinen Gedanken entsteht, sind deine Angelegenheit. Dazu gehören zum Beispiel deine Überzeugungen, deine Meinungen und Sichtweisen, deine Moralvorstellungen und Werte, deine Ziele und Absichten. Du bestimmst, in welche Richtung dein Denken geht und worüber du dir Gedanken machst. Du bist verantwortlich für dein Denken.Deine Gefühle gehören zu deinem Hoheitsgebiet. Was du empfindest und wie du etwas empfindest, ist allein deine Angelegenheit. Wie lange du zum Beispiel über einen Verlust trauerst, geht niemanden etwas an. Was du gern hast oder wofür du schwärmst, ist ebenfalls allein deine Angelegenheit. Deine Gefühle sind für dich da. Du bestimmst, wie du mit ihnen umgehst. Niemand von außen kann bestimmen, ob du zu wenig oder zu viel empfindest.Dein Körper gehört zu deinem Hoheitsgebiet. Andere Leute, wie beispielsweise ärztliches Personal dürfen deinen Körper nur mit deiner Zustimmung behandeln. Du bestimmst, in welcher Haltung du sitzt, gehst oder stehst. Es ist deine Sache, ob du deinen Körper trainierst oder nicht. Was du dir in den Mund oder woandershin steckst, bestimmst du. Nur du.Deine Entscheidungen gehören zu deinem Hoheitsgebiet, genauso wie deine Motivation.