Souveräne Impulskontrolle bei Hunden - Benedikt Wittner - E-Book

Souveräne Impulskontrolle bei Hunden E-Book

Benedikt Wittner

0,0

  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Sie wollen sich einen Hund anschaffen und wissen nicht, wie Sie ihn von Beginn an zu einem freundlichen und alltagstauglichen Partner erziehen? Sie haben bereits einen Hund, doch er ist unentspannt, aggressiv oder zeigt allgemein unerwünschtes Verhalten? Sie bekommen impulsive Züge wie Anspringen beim Begrüßen, Ziehen an der Leine und plötzlich ausartenden Jagdtrieb einfach nicht in den Griff? Das kann frustrierend sein, dabei wünschen Sie sich nichts mehr als ein harmonisches Miteinander mit einem ausgeglichenen und gehorsamen Hund. Der Hund ist ein Lebewesen mit individuellen Stärken und Schwächen. Er folgt keinem Algorithmus, der maschinell durchlaufen wird, sondern ist instinktgesteuert und agiert häufig bedürfnisorientiert. Zwangsläufig wird er dabei auch Verhaltensweisen an den Tag legen, die sein Halter als störend empfindet. In vielen Fällen kann unangebrachtes Hundeverhalten mit gezieltem Training jedoch vermieden oder zumindest gemildert werden. Ein Hinterfragen der Ursachen stärkt das Verständnis für die Reaktionsmuster des Hundes, differenzierte Erziehung und die bewusste Einflussnahme auf das tierische Betragen sind auf dieser Grundlage möglich. Dieser Ratgeber bietet nicht nur eine ideale Vorbereitung auf den ersten Hund, sondern erleichtert mit verständlichen Tipps und Hilfestellungen sowohl Neuhundebesitzern als auch fortgeschrittenen Hundehaltern den Umgang mit Ihrem Vierbeiner bei zahlreichen Problemen aus der Praxis. Sichern Sie sich jetzt Ihr Exemplar und werden Sie vom unbedarften Hundebesitzer zum souveränen Rudelführer! Für ein glückliches Miteinander mit Ihrem Hund!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 213

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Copyright © 2021 Benedikt Wittner

Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung. Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung. Wir verweisen lediglich zu deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung und machen uns keine Inhalte dieser Webseiten zu eigen.

Ein Produkt von TenBook®.

Inhalt

Vorwort

KAPITEL 1: Das Märchen vom perfekten Hund

Ideal- und Realzustand

Gesetzliche Mindestanforderungen an die Hundehaltung

Der Hund als Teil unserer Gesellschaft

Ansprüche an Hund und Halter im Wandel der Zeit

Verminderte Impulskontrolle im Zusammenhang mit körperlicher Betätigung

Der Hund als Sozialpartner und Therapeut

Impulsgesteuertes Verhalten liegt in den Genen

Warum das Training beim Menschen beginnt

KAPITEL 2: Den Hund verstehen – Was geht im Körper und Geist des Vierbeiners vor?

Mögliche Ursachen im Überblick

Neurologische Abläufe im Zusammenhang mit Kontrollverlust

Defensive Trainingsmethoden – so lernt der Hund

Die sichere Mensch-Hund-Beziehung

KAPITEL 3: Welcher hund passt zu mir?

Die genetische Vielfalt

Beliebte Hunderassen im Direktvergleich

Rassezucht, Privatabgabe oder Schutzorganisation?

Hunde aus professioneller Zucht

Hunde aus dem Tierschutz

Hunde aus dem Privatverkauf

Wie ernähre ich meinen Hund?

Altersbedingte Impulsivität – Welpe

Altersbedingte Impulsivität – Senior

Herausforderung ängstlicher Hund

Kompensatorische Beschäftigung

Insomnisches Problemverhalten

Die Bindung zwischen Mensch und Hund

Der richtige Umgang mit dem Hund

Das erste Training mit dem Hund

Die eigene Fehlertoleranz als erzieherischer Begleitaspekt

Artgerechtes Strafen – ja oder nein?

Negativerlebnisse aus Auslöser der Verhaltensproblematik

Konfliktfall Freiheit – zwischen Gehorsam, Gesellschaft und Gesetz

KAPITEL 4: Management- und trainingsmethoden zum arbeiten mit dem hund

Die begriffliche Theorie

Ressourcenkontrolle

Die richtige Belohnung als wirkungsvolles Steuerinstrument

Die Reiz-Reaktions-Kette

Die Gegenkonditionierung

Die Desensibilisierung

Das Abbruchsignal

Exkurs: Das Aufmerksamkeitsdefizit beim Hund

Das Clickertraining

KAPITEL 5: Grundlagentraining – Typische Probleme eines impulsiven Hundes aus der Praxis

Ressourcenkonkurrenz am Futternapf

I. Welpentraining

II. Training mit dem erwachsenen Hund

Problem: Straßenfund

Horrorszenario Gift

Warum der Hund Lebensmittel stiehlt

Appetitverlust beim Hund

Stubenreinheit – Ursachen und Trainingsmethoden

Lob und Strafe – sinnvoll oder nicht?

Kommunikation richtig einordnen

Das Leinenführigkeitstraining

Begegnungen mit einem anderen Hund

KAPITEL 6: Spezialtraining – Impulskontrolle und Antijagd-Konditionierung

Impulsives Jagdverhalten – Problembeschreibung

Antijagdtraining – die wesentlichen Prinzipien

Impulskontrolltraining

Sonderfall – Mehrhundhaltung

Sonderfall – Schilddrüsenerkrankung

Sonderfall – Traumata

Sonderfall – ADHS

Exemplarischer Übungsplan für das erste Lebensjahr

KAPITEL 7: AUSBLICK – DIE ARBEIT MIT IHREM HUND zum kontinuierlichen Erfolg

Weiterführende Literatur Und Medien

Über den Autor

Vielen Dank

Haftungsausschluss

Medizinischer Haftungsausschluss

Anmerkungen

„Durch Sanftmut wirst du mehr gewinnen als durch Gewalt und Ungestüm.“

Jean de La Fontaine

Vorwort

Die Impulskontrollstörung beim Hund ist ein gängiges Problem, das augenscheinlich in der Moderne behaftet ist. Oftmals ergeben sich Verhaltensänderungen aus den Rahmenbedingungen. Die Rahmenbedingungen unserer Zeit sind so gewählt, dass sie das sich darin befindliche Individuum – artübergreifend – an die Grenzen seiner Flexibilität, Resistenz sowie der emotionalen, sozialen, kognitiven und körperlichen Leistungsfähigkeit bringt. Dieser Zustand spiegelt sich in dem Querschnitt an Verhaltensproblemen des Hundes, die zum Leidwesen des Hundehalters zu bemängeln sind.

Wir leben in vielen Bereichen in einer sich selbst optimierenden, nach Leistung strebenden Ellenbogengesellschaft. Selbst die daran beteiligten Individuen tun sich häufig schwer, diesen Lebenswandel zu akzeptieren. Während der Mensch das dahinterstehende System jedoch erfassen und die Gründe rational entschlüsseln kann, sodass am Ende alles einen Sinn ergibt (Selbstoptimierung für persönlichen Erfolg, Leistungsdenken für beruflichen Aufstieg), sind die äußeren Anforderungen für den Hund völlig fremd. Er kann die geltenden Regeln auf logischer Ebene nicht nachvollziehen (Beispiel: temporärer Leinenzwang zum Artenschutz). Obgleich Hunde sehr flexibel sind, können die individuellen Lebensumstände deshalb sehr belastend für ihn sein. Das gilt besonders dann, wenn sie ihm jegliche artentypischen Attribute aberkennen.

Die Forderung: Der Hund ist der bessere Mensch. Er eckt nicht an, er fällt nicht auf, er gehorcht und ist universal einsetzbar. Die desillusionierte Wirklichkeit: Der Hund hat Charakter und Persönlichkeit, er hat tierische Bedürfnisse, er ist ein Jäger und er jagt.

Wenn sich zwei Arten zusammentun, müssen Sie sich in der Weise miteinander arrangieren, dass der Sozialverbund für beide Seiten funktioniert.

Sind Hunde nun von Natur aus impulsgestört, sind sie von uns so gemacht oder definieren wir ihnen die Störungsbilder an?

Nur weil das hündische Verhalten als problematisch empfunden wird, müssen die Auffälligkeiten noch lange nicht pathologisch sein. Zum einen steht die Diagnostik vor dem Problem der symptomatischen Überschneidungen. Einige Krankheitsbilder äußern sich in weiten Teilen gleich (Beispiel: körperliche Krankheiten wie die Schilddrüsenunterfunktion und psychische Leiden wie Traumata). Zudem setzt sich das konkrete Verhaltensbild aus einer Vielzahl einflussgebender Faktoren zusammen, von denen die Erziehung (neben Genetik, Rasse, Persönlichkeit, Umfeldfaktoren u. v. m.) einen großen Raum einnimmt.

Der Mensch verlangt aber danach, den Hund mit einer griffigen Diagnose zu etikettieren.

Einigen dient der Befund als Universalentschuldigung, andere brauchen ein konkretes Krankheitsbild, um an Heilung zu glauben und Prognosen darüber aufzustellen.

Allerdings wird kaum eine diagnostische Beschreibung der Einzigartigkeit Ihres Hundes, Ihrer selbst und dem Bündnis zwischen Ihnen im Detail gerecht.

Dieses Buch zeigt organische Zusammenhänge auf, es macht aber auch frei von etwaigen Stempeln, Werten und Diagnosen, weil diese die Wahrnehmung kontrollieren und der Einstellung zum Gesamtproblem eine negative Note verleihen. Die Begrifflichkeiten machen einen wichtigen Teil des Problemverständnisses aus und prägen den emotionalen Umgang mit der jeweiligen Situation.

Nach Durchsicht der Lektüre sollen Sie dazu imstande sein, artgerechtes Verhalten und den daran gekoppelten Sinn zu erkennen. Ihr Blick soll sich klären und anschließend differenzierter sein, sodass Sie sich neu zu der Thematik (nicht Problematik!) positionieren.

Ziel dieses Buches ist unter anderem ein Verständnisgewinn. Sie werden für die einzelnen Entwicklungsschritte des Hundes inklusive der neuronalen Zusammenhänge sensibilisiert. Das Hintergrundwissen trägt zur Horizonterweiterung bei, in der Hoffnung, dass es nicht während, sondern bestenfalls schon vor dem Kauf, zur Bewusstwerdung der Materie kommt. Das wissenschaftliche Fundament soll Halbwissen und Irrtümer klären, damit Sie Missverständnissen und Fehlentscheidungen entgehen.

Dieser Praxisratgeber zeichnet ein realistisches Bild möglicher Szenarien, in Kenntnis dessen Sie sich mental auf die Verantwortung als Hundehalter vorbereiten können. Die exemplarische Verbildlichung ist weniger als Abschreckung denn als Chance auf die mentale Vorbereitung zu verstehen.

Neben dem theoretischen Hintergrund erwartet Sie ein strukturierter Praxisteil, der sowohl als langfristiges Erziehungsmittel wie auch als direkt anwendbarer Notfallplan fungiert.

Am Ende verfolgen die einzelnen Hilfestellungen das Ziel, dass Sie mit Ihrem Hund zufrieden sind und die gemeinsame Zeit in vollen Zügen genießen können.

Bedenken Sie: Für Sie ist das Hundeleben eine lange Zeit, für Ihren Hund ist ebendiese Zeit alles, was er hat.

Der Rezipient dieses Handbuchs sind in erster Linie Sie. Sinnbildlich gesprochen sind Sie also der c/o-Adressat, an den all die Ratschläge vorrangig gerichtet sind. Sie wiederum teilen die Informationen mit Ihrem Hund. Denn auch wenn es der Hund ist, der die Verhaltensauffälligkeiten zeigt, leiten Sie die Veränderungen ein. Sie konstruieren das übergeordnete System aus Ritualen und Regularien, Sie legen die individuellen Freiheiten fest, Sie teilen die Ressourcen zu, Sie gewähren existenzielle Versorgung und überlebenswichtigen Schutz. Sie bestimmen, welche Verhaltenseigenschaft Ihnen nicht gefällt und durch welche sie ersetzt werden soll. Sie kennen Ihren Hund und sehen, wann er Hilfe braucht.

Sie sind im Leben Ihres Hundes der zentrale, soziale und sinngebende Bezug. Ohne Sie fehlt der Veränderungsimpuls. Ohne Sie hat der Hund keine Richtung, der er folgt.

In diesem Sinne: Nur Mut, Sie schaffen das! Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg!

Herzlichst,

Ihr Benedikt Wittner

KAPITEL 1: Das Märchen vom perfekten Hund

Schenkt man den Medien Glauben, dann steigt die Zahl der Problemhunde kontinuierlich an. Vor allem in Ballungszentren kommt es immer wieder zu Beißattacken oder Unfällen im Verkehr.

Dabei erfahren Hundehalter von heute mehr Unterstützung denn je: Stationäre Hundeschulen und Onlinekurse, kostenlose Beratungsangebote, Hundetherapeuten und -physiologen – das Hilfsangebot ist schier unendlich. Hinzu kommen materielle Erziehungshilfen wie der Maulkorb oder das Anti-Zug-Geschirr.

Woran liegt es dann, dass die Flut an Problemen trotzdem nicht abklingen will?

Ideal- und Realzustand

Hund und Halter müssen einem bestimmten Bild entsprechen, welches sich kontextbezogen verändert. Mal sind es die Mitmenschen, die vorgeben, wie der Idealhund auszusehen hat, mal sind es die gesetzlichen Vorgaben und mal sind wir es selbst.

Letzteres ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um den Ersthund handelt. Natürlich kann sich der Hundehalter in spe vorab darüber informieren, was auf ihn zukommt. Er wird aber keine konkrete Idee davon entwickeln, wie weit Optimum und Realität auseinanderliegen können.

In der Vorstellung ist das gemeinsame Zusammenleben vor allem eins: harmonisch. Der Hund ist sozialisiert, freundlich und offen. Beim Spazierengehen knüpft er schnell tierische Kontakte. Er ist gelehrig und wendet das Gelernte zuverlässig an. Zu Hause ist er unauffällig. Er kennt und mag sein Bettchen und wartet dort, während sein Mensch nicht zu Hause ist. Generell hat er kein Problem damit allein zu sein. Umso mehr genießt er das gemeinsame Spiel und sportliche Aktivitäten.

Die nüchterne Wirklichkeit sieht jedoch oft anders aus.

Der Hund ist ein Lebewesen mit individuellen Stärken und Schwächen. Er folgt keinem Algorithmus, der maschinell durchlaufen wird, sondern ist instinktgesteuert und agiert häufig bedürfnisorientiert. Zwangsläufig wird er dabei auch Verhaltensweisen an den Tag legen, die sein Halter als störend empfindet.

Mit gezieltem Training lassen sich die Reaktionsmuster des Hundes jedoch gut steuern. Erziehung und die bewusste Einflussnahme auf das tierische Betragen sind also möglich, jedoch nicht bis zur Perfektion. Denn der Hund kann die Geballtheit der menschlichen Erwartungen weder verstehen noch kann er Wünsche, die aus einem Mangel resultieren, kompensieren.

Gesetzliche Mindestanforderungen an die Hundehaltung

Einen Hund zu halten ist zunächst einmal ein bürokratischer Akt. Das Gesetz schreibt vor, welche Bedingungen im Einzelfall zu erfüllen sind. Neben Bundesgesetzen wie dem Tierschutzgesetz oder dem Bürgerlichen Gesetzbuch, die ganz wesentliche Informationen enthalten, bestehen weitere Regelungen auf Länderebene. Hundehalter in Niedersachsen müssen demnach andere Anforderungen erfüllen, als jene in Bayern.

Neben der Hundesteuer, die immer zu entrichten ist, kann ein Sachkundenachweis oder der Hundeführerschein verlangt werden. Damit soll sichergestellt werden, dass der Hundehalter Grundkenntnisse über Hund und Haltung hat und den unterschiedlichen Alltagssituationen gewachsen ist.

Ob ein Nachweis dieser Art erforderlich ist, steht manchmal in Abhängigkeit zu der Rasse oder der Größe des Hundes. Bei Listenhunden, also Hunden, denen eine gewisse Kampfbereitschaft nachgesagt wird, kommen Wesenstest und Gehorsamsprüfung verpflichtend hinzu. Ebenso bei Hunden, die bereits negativ aufgefallen sind.

Nach bestandener Prüfung oder mit einem sogenannten Negativzeugnis, das belegt, dass der Hund nicht zur Risikogruppe zählt, können beschränkende Maßnahmen, wie die Anleinpflicht, aufgehoben werden.

Für Listenhunde gibt es zusätzlich einen Katalog an Meldevorschriften, Zucht-, Handels- und Haltungsbedingungen sowie die Pflicht zum Abschluss einer Haftpflichtversicherung, deren Einhaltung durch unterschiedliche Kontrollstellen geprüft wird.

Wer sein Können und den Gehorsam seines Hundes freiwillig unter Beweis stellt, obwohl er keinen gelisteten Hund hält, profitiert mancherorts von einem Steuererlass.

Personen, die bereits Erfahrung in der Führung von Hunden haben, sind in einigen Bundesländern von der Pflicht etwaiger Wissensnachweise befreit.

Trotzdem gibt es einen gesetzlichen Mindestrahmen, von dem nicht abgewichen werden darf. Die Maulkorb- oder Anleinpflicht an bestimmten Orten, für bestimmte Rassen und zu bestimmten Zeiten, wie zum Beispiel während der Brut- und Setzzeit, zählen dazu.

Bei all diesen Vorschriften, fällt es schwer, den Überblick zu wahren. Vor allem, weil sie keinen Bestand haben, sondern den aktuellen innerpolitischen Entwicklungen angepasst werden. Einen Ausgangspunkt zu gesetzlichen Vorschriften der Hundehaltung finden Sie im Literaturverzeichnis am Ende des Buches. Für kommunale Vorschriften erkundigen Sie sich bitte bei Ihrer zuständigen Gemeinde.

Der Hund als Teil unserer Gesellschaft

Das Bündnis von Mensch und Hund wird zu einem Großteil von externen Faktoren, wie der Gesetzgebung, bestimmt. Aber auch unsere Mitmenschen setzen hohe Standards, die gerade in dicht besiedelten Gegenden massiv mitbestimmen, wie die Mensch-Hund-Beziehung auszusehen hat.

Einige dieser Vorgaben verdrängen das Individualinteresse des Hundehalters und müssen erfüllt werden, wenn er weder sozial ausgegrenzt noch rechtlich angegriffen werden will. So können Wohnungseigentümer in der Hausordnung festlegen, welchen Verhaltenskodex der Hund zu befolgen hat. Kommt der Hundehalter diesen Anforderungen nicht nach, muss er die Wohnung räumen oder den Hund abgeben.

Darüber hinaus gibt es ein ganzes Konglomerat an Eigenschaften, die ein gesellschaftstauglicher Hund mitbringen muss. Der Hund soll unauffällig sein. Er muss seinen Jagdtrieb beherrschen, verlockende Reize ignorieren und darf nicht bellen. Generell darf er nicht selbst entscheiden, zum Beispiel darüber, ob er angefasst werden will oder nicht. Er muss freundlich, gehorsam und aufgeschlossen sein, darf sich gleichzeitig aber nicht aufdrängen. Es wird verlangt, dass der Hund von selbst erkennt, ob er Abstand wahren muss, weil sein Gegenüber ängstlich ist oder ob er den Kuschelhund herauskehren soll.

Damit all das gelingt, muss der Halter seinen Hund erziehen. Möglichst früh und möglichst effizient. Der Druck, der auf einem Hunde-Neuling lastet, ist groß. Denn andere haben ihn ja schon – den perfekten Hund! Zumindest ist das der Eindruck, der schnell entsteht, wenn man in Kontakt zu anderen Hundehaltern tritt. Sie wissen alles ganz genau, sind stets Herr der Situation und haben immer einen Kommentar parat, wenn ein fremder Hund nicht das tut, was er soll.

Ansprüche an Hund und Halter im Wandel der Zeit

Unsere Vorfahren nutzten den Hund als Arbeitstier. Er half dabei, die Herde beisammen zuhalten und den Hof vor Eindringlingen zu schützen. Je zutraulicher und zuverlässiger der Hund, desto größer waren seine Chancen, mit dem Menschen zu kooperieren und die Vorzüge der wechselseitigen Beziehung zu genießen.

Der perfekte Hund von damals zeigte sich Fremden gegenüber aggressiv, er half bei der Jagd und verteidigte sein Territorium. Mit der Industrialisierung und Digitalisierung verloren seine Fähigkeiten jedoch an Relevanz und wurden zunehmend als störend empfunden. Der Hund von heute muss ein hohes Maß an Selbstbeherrschung aufbringen, um sich von seinem früheren Ich loszusagen. Was ihm dabei hilft, ist sein erstaunliches Talent, sich den wechselnden Umweltbedingungen anzupassen.

Aber nicht nur der Hund muss sich variabel zeigen. Auch sein Halter hat allerhand damit zu tun, den Alltagsanforderungen gerecht zu werden. Konkurrenz im Berufsleben, die Globalisierung mit all ihren Möglichkeiten, Hektik, moderne Kommunikationswege und die ständige Erreichbarkeit, Selbstoptimierung, finanzieller Druck. Der stetige Wandel mag fortschrittlich sein, er verunsichert aber auch und hält das Stresslevel auf einem konstant hohen Niveau. Vor diesem Hintergrund erfüllt der Hund eine weitere, wichtige Funktion: In unserer zunehmend komplexen Welt ist er ein verlässlicher Ankerpunkt.

Mit der Rollenverschiebung von Mensch und Tier veränderten sich auch die Gründe für den Hundekauf. Manch einer sucht gezielt nach hilfsbedürftigen Tieren, um Gutes zu tun. Ein anderer hofft auf soziale Bindung und der nächste nutzt seinen Hund, um Status und Etikette zu unterstreichen. Gerade der letzte Punkt geht jedoch häufig zulasten der Tiere. Begehrt ist was anders ist. Seltene Hunde sind aber oft ungesunde Zuchtmutanten (Anm.: persönliche Meinung des Autors). Viele von ihnen leiden gesundheitlich unter den Schönheitsmaximen der Menschen. Einige von ihnen können nur schlecht sehen oder erblinden im Laufe des Lebens, sie können ohne operativen Eingriff kaum atmen oder haben Schwierigkeiten beim Gehen. Wer sich einen Hund zulegt, sollte also genau überlegen, welche Motive er damit verknüpft und zu welchem Preis er seine Ziele erreicht.

Verminderte Impulskontrolle im Zusammenhang mit körperlicher Betätigung

Eine gestörte Impulskontrolle steht häufig im direkten Zusammenhang mit einem Mangel an Bewegung. Jedenfalls für Außenstehende, die immer einen gut gemeinten Rat auf den Lippen tragen. Sie legen dem Hundehalter nahe, den Hund systematisch zu beschäftigen. Dabei ist das oft genau der falsche Weg.

Nicht selten fallen gerade die Hunde durch störendes Verhalten auf, die besonders gefördert werden. Leistungsorientierte Halter treiben ihre Vierbeiner zu Hochleistungen an und entwickeln ein Sportkonzept, das den Hund an seine körperlichen Grenzen bringt. Das Problem: Ein konstant hohes Erregungslevel widerspricht dem Naturell des Hundes. Dadurch kann er sich zu einem aufgedrehten und überreizten Tier entwickeln, das dem ständigen Drang unterliegt, auf Umweltreize zu reagieren.

Der Halter steht damit in der Verantwortung, seinen Hund von ebendiesen Reizen abzuschirmen und ihm einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen. Und das nicht nur in den Abendstunden, sondern über den ganzen Tag verteilt.

Abgesehen davon setzt sich der Hundehalter selbst unter Druck, wenn er die sportliche Betätigung seines Gefährten allzu streng taktet. Schließlich muss er seinen Hund dabei begleiten, ganz gleich, vor welchen beruflichen oder privaten Herausforderungen er steht und in welchem gesundheitlichen Zustand er sich selbst befindet. Kann er die Anforderungen zeitweise nicht erfüllen, kommen Schuldgefühle auf und die eigene Erziehungstauglichkeit wird infrage gestellt.

Die Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten beim Hund verlaufen manchmal konträr. So kann ein unruhiger Hund sowohl an zu viel als auch an zu wenig Bewegung leiden. Gerade Wohnungshunde, die den ganzen Tag darauf warten, dass ihr Mensch nach Hause kommt, nur um dann schnell in den Garten geschickt zu werden, um dort die Notdurft zu verrichten, verlangen nach Beschäftigung. Sie sind physisch und kognitiv unterfordert und jagen neuen Impulsen freudig hinterher. Der Hund hilft sich selbst aus der Eintönigkeit hinaus, indem er monotone Bewegungsmuster durchbricht und stattdessen offensiv mit seiner Umwelt interagiert.

Das Gute daran: Unterbeschäftigte Hunde lassen sich leicht in ihrem Verhalten korrigieren, indem der Alltag spannender gestaltet wird. Gemeinsame Spieleinheiten und abwechslungsreiche Laufrunden können schon zu einer spürbaren Veränderung beitragen. Aber wieder ist es der Hundehalter, der in der Verantwortung steht. Er muss sein Bedürfnis nach situativem Komfort zurückstellen und seinem Hund stattdessen neue Betätigungsfelder erschließen.

Der Hund als Sozialpartner und Therapeut

Für viele Menschen ist der Hund aber weit mehr als nur ein Accessoire oder ein sportlicher Begleiter. Er ist Freund, Partner oder Kind. Gerade in der heutigen Zeit schließt der Hund eine Lücke, die die Oberflächlichkeit sozialer Medien und die Unbeständigkeit realer Kontakte geschaffen hat. Der Hund steht für Eindeutigkeit und für ein unkompliziertes Beziehungsmodell. Er liebt bedingungslos und ist immer da, er kompensiert körperliche Distanz und hegt keine trügerischen Absichten. Wer sich in der schnelllebigen Welt verloren glaubt, findet in seinem Hund konstanten Halt. Er vereint Menschen, indem er den Gesprächseinstieg erleichtert und für eine Vielfalt an Gesprächsthemen sorgt. Gerade introvertierte Menschen profitieren davon.

Teilweise geht die Vermenschlichung des Hundes aber so weit, dass eine symbiotische Beziehung zwischen ihm und seinem Halter entsteht. Der Hund wird dann als vollwertiges Familienmitglied angesehen. Er gibt die Tagesstruktur vor und darf sich verhalten, wie es ihm beliebt.

Obgleich dem Hund heute ein höherer Stellenwert beigemessen wird als je zuvor, funktioniert dieses Rollenverständnis nicht. Ein Hund kann sich faktisch nicht auf Augenhöhe mit seinem Halter befinden, weil ihm nicht die gleichen Rechte zukommen und er nicht über dieselben Fähigkeiten verfügt. Er entscheidet nicht darüber, ob es ihm in seiner neuen Zwangsfamilie gefällt und hat auch in Alltagsfragen keine Entscheidungskraft. Zwar kann der Mensch eine Vorstellung darüber entwickeln, wie der Hund entscheiden würde, wenn er denn könnte. Dennoch ist die Entscheidungsgrundlage stets die eigene.

Dessen ungeachtet erleben viele Menschen die Beziehung zu ihrem Hund als besonders intensiv. Sie haben das Gefühl, intuitiv verstanden zu werden.

Grund dafür sind psychosoziale Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Hund. Beim Verarbeiten emotionaler Informationen werden die gleichen Hirnareale aktiv. Außerdem sind beide Arten dazu in der Lage, die Stimmungen des jeweils anderen wahrzunehmen.

Neben den Parallelen im Erfassen emotionaler Zusammenhänge können beide Spezies auch ähnliche Verhaltensstörungen ausbilden. Kein Wunder also, dass der Hund den Menschen immer wieder erfolgreich therapiert.

Hunde können sich mit nahezu jeder Aufgabe arrangieren. Die Arbeit mit heftigen Emotionen kann aber in einer Überforderungssituation enden. Therapeut zu sein übersteigt das eigentliche Rollenverständnis des durchschnittlichen Haushundes und sollte deshalb speziell ausgebildeten Therapiehunden vorbehalten sein. Wer mit dem Gedanken spielt, einen Hund aufzunehmen, um körperlichen und seelischen Ballast abzuladen, sollte lieber alternative Möglichkeiten in Betracht ziehen.

Impulsgesteuertes Verhalten liegt in den Genen

Ob ein Hund zu impulsivem Verhalten neigt, kann rassespezifisch vererbt werden.

Einige Hunderassen tendieren zu Auffälligkeiten, die man bei der Kaufentscheidung berücksichtigen sollte. So werden spezialisierte Jagdhunde, wie die Setter, vermutlich Probleme mit dem sicheren Rückruf haben. Arbeitshunde, wie die Border Collies, können sich ohne klar umrissene Aufgaben schnell langweilen und Zwänge entwickeln. Und zurückhaltende Hunde, wie der Spanische Wasserhund, können auf Menschenansammlungen besonders sensibel reagieren und ihren Stress durch lautes Bellen kundtun.

Zusätzlich zu manchen Rassen sind auch Straßen- und einige Mischlingshunde vorbelastet. Sie haben sich über Generationen hinweg Überlebensmechanismen antrainiert, die sie nur schwer wieder ablegen können.

Neben den rassetypischen Erscheinungsformen störenden Verhaltens gibt es auch alters- oder geschlechtsbedingte Probleme.

Hunde, die in einer reizarmen Umgebung aufwachsen, haben später Schwierigkeiten mit dem Trubel einer Großstadt umzugehen. Sie neigen zu Unsicherheit und ziehen sich lieber zurück. Ein weiteres Phänomen vorrangig junger Hunde ist das Urinieren im Wohnbereich oder das Zerstören materieller Güter.

Alte Hunde hingegen reagieren häufig sehr empfindlich auf laute Geräusche.

Ferner sind es in der Mehrzahl Rüden, die impulsiv reagieren.

Es zeigt sich: Die vermeintliche Impulsstörung kann genetisch bedingt und damit arttypisch sein.

Warum das Training beim Menschen beginnt

Hunde orientieren sich stark an ihrer menschlichen Bezugsperson und übernehmen einige ihrer Charaktermerkmale. Gerade deshalb ist es wichtig, dass der Mensch mit gutem Beispiel voranschreitet. Er muss sich seiner Verantwortung gegenüber dem Hund bewusst werden. Sein eigenes Handeln und Innenleben werden von seinem Vierbeiner aufgesaugt und gespiegelt. Hektik und Stress können beim Hund Symptome wie Aggressionen verursachen. Sobald der Hund unerwünschte Verhaltensausprägungen zeigt, sollte der Halter deshalb die eigene Haltung reflektieren und überprüfen, ob er selbst vielleicht Anlass dazu gibt.

Als Leitfigur muss er zum einen ein besonderes Feingespür für die Bedürfnisse seines Hundes entwickeln. Er muss erkennen, wann dieser an seine Grenzen stößt und Unterstützung braucht. Zum anderen muss er diese Unterstützung auch zuverlässig bieten. Das kann er nur, wenn er Sicherheit vermittelt und seinem Hund dabei hilft, knifflige Situationen zu bewältigen. Der Hundehalter muss also erkennen, wann es an der Zeit ist, Veränderungsprozesse einzuleiten.

In vielen Fällen kann unangebrachtes Hundeverhalten mit dem richtigen Training vermieden oder zumindest gemildert werden.

Das Training muss sich an dem Hund orientieren, daran, welche Veranlagung er mit sich bringt und daran, welchen Anforderungen er im Alltag begegnet. Denn obgleich Gene und einzelne Charakterausprägungen der Hunde unveränderlich sind, kann auf die Intensität des Fehlverhaltens Einfluss genommen und eine lästige Gewohnheit durch sozialverträgliches Alternativerhalten ersetzt werden. Der Hund kann lernen, Frust zu ertragen und seine Emotionen anders zu kanalisieren, sprich, seine Impulse zu kontrollieren.

Aber: Kein Hund wird jemals zu 100 Prozent gehorchen. Fest verwurzelte Probleme und Verhaltensweisen, die sich über Jahre hinweg manifestiert haben, bleiben manchmal ein Leben lang. Das gilt erst recht dann, wenn die Schwierigkeiten krankheitsbedingt auftreten. Auch emotional aufgeladene Situationen, in denen besonders viele oder unbekannte Reize auf den Hund einwirken, stellen ein Risiko dar, das sich auch mit gutem Training nicht ganz vermeiden lässt.

Abgesehen davon kann es immer wieder zu Rückschlägen kommen. Wichtig ist dann, nicht nur selektiv all das wahrzunehmen, was nicht funktioniert, sondern zu hinterfragen, ob überhaupt etwas nicht funktioniert. Denn gemessen an den tierischen Bedürfnissen ist das Betragen, das wir als anstößig empfinden, völlig normal.

Das gemeinsame Training ist ein Prozess. Es erfordert Zeit und Einsatz, macht aber auch Spaß und stärkt das Band zwischen dem Hund und seinem Halter.

KAPITEL 2: Den Hund verstehen – Was geht im Körper und Geist des Vierbeiners vor?

Die Probleme mit impulsiven Hunden nehmen augenscheinlich zu. Doch woher kommt diese Impulsivität?

Leider ist die Antwort darauf spekulativ und vielschichtig. Eine Einzelursache steckt nur selten dahinter. Vielmehr geht es um ein komplexes Gefüge aus Genetik, Biologie, Psychologie, Kommunikation sowie zahlreichen weiteren Einflüssen aus dem direkten Umfeld des Hundes.

Mögliche Ursachen im Überblick

Es gibt eine Vielzahl möglicher Ursachen, die eine Impulsstörung auslösen oder verstärken können. Häufig bedingen sich mehrere Faktoren wechselseitig, weshalb punktgenaue Diagnosen so schwer zu treffen sind.

Krankheit:

Die Impulsstörung des Hundes kann mit einer Krankheit beginnen, sie kann eine solche aber auch hervorrufen.

Viele Erkrankungen, zum Beispiel hormonelle Störungen, gehen ohne sichtbare Symptomatik einher. Die krankhaften Veränderungen spielen sich im Körperinneren des Hundes ab und sind ohne den geschulten Blick eines fachkundigen Tierarztes nicht zu erkennen.

Eine der häufigsten Hormonerkrankungen, die den Hund in einen Zustand von Nervosität und Dauererregung versetzt, ist die Schilddrüsenüberfunktion (im medizinischen Fachjargon Hyperthyreoidismus).

In Folge einer Schilddrüsenüberfunktion wird der Körper des Hundes mit einem Übermaß an Energie versorgt. Das äußert sich unter anderem an einem gesteigerten Temperament und einer scheinbar grundlosen Aggression sowie einer Gewichtsreduktion und einem verstärkten Hunger- und Durstgefühl, über das der Hund versucht, seine Energiereserven zu füllen.

Die Schilddrüsenüberfunktion ist durch Medikamente gut in den Griff zu bekommen. Je nach Ursache kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, zum Beispiel dann, wenn die Dysfunktion auf einen Tumor zurückzuführen ist.

Stoffwechsel:

Bereits im vorgeburtlichen Stadium passt sich der Stoffwechsel des ungeborenen Hundes an die Umgebung an. Die Erfahrungen, die die Mutter während der Trächtigkeit macht, beeinflussen ihren Hormonspiegel und damit auch den der Embryone. Stress, Angst, Schmerz, Wetterumschwünge und die Zusammensetzung des Futters werden zu wichtigen Faktoren im Zusammenhang mit der späteren Neigung zu impulsivem Verhalten. Aus evolutionstheoretischer Perspektive erfüllt diese pränatale Prägung vor allem den Zweck, den Hund möglichst gut auf die Umweltbedingungen vorzubereiten, die ihn erwarten werden. Die individuelle Ausprägung des Stoffwechselsystems ist also von überlebenswichtigem Charakter, jedenfalls in der freien Natur.

Eingeschränkte Sinneskraft:

Neben kranken Hunden sind es vor allem ältere Tiere, die auffällig sind. Hunde, die in ihrer Sinneswahrnehmung eingeschränkt sind, also zum Beispiel nicht richtig sehen oder hören können, entwickeln häufig Ängste, denen sie teils unkontrolliert Ausdruck verleihen. Die verminderte Fähigkeit, Impulse angemessen zu kanalisieren, kann deshalb im Alter nachlassen.

Verhaltensstörung als Zuchtresultat:

Überzüchtete Hunde leiden häufig an Erbkrankheiten, die genetisch verankert sind. Der Mensch fokussiert sich in der Zucht gezielt auf die Wesensmerkmale, die der Kunde fordert. Die Genetik ist jedoch multidimensional und in weiten Teilen noch immer nicht erforscht. Einzelne Merkmale stehen in direktem Zusammenhang mit anderen Aspekten, deren plötzliches Fehlen aufgrund von Selektion dazu führen kann, dass es zu neurologischen Fehlschaltungen kommt. Das experimentelle Selektieren geht deshalb zu lasten der daraus entstehenden Bausatzhunde.

Wenn die Hunderasse nicht zum Halter passt: