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»Die Expedition der Verlorenen – mit den Invasoren im Nacken!« Am 27. 7. 2063 wird Matthew Born (in Band 12) von der weltweit agierenden Untergrundorganisation Neue Welt beauftragt, mit Hilfe der vom Konzern Flibo erbeuteten Daten ein Star Gate zu bauen – im dunkelsten Afrika. Dies ist die Gegenstation jenes Star Gates, durch das Heiko Chan auf der Venus am Ende von Band 23 gegangen ist. Die ehemaligen Passagiere der havarierten Raumfähre PHAETON sind inzwischen nachgekommen. Zu einer Zeit, da die Kyphorer die Erde als Invasoren voll im Griff haben, wenn auch nicht in allen Nuancen. Es gilt, die Überwachungslücken zu nutzen, um die ehemaligen Passagiere der Raumfähre PHAETON in Sicherheit zu bringen. Im afrikanischen Dorf Wohu Batohu können sie schließlich nicht auf Dauer bleiben. Der Tanz beginnt - der Tanz am Tanzam Highway... DIE HAUPT-„PERSONEN“: Heiko Chan –der Survival-Spezialist in großen Nöten. Der Mec-Truck - bodengebundenes Fahrzeug, am ehesten mit den australischen "road trains" vergleichbar. Zuletzt als Viehtransporter eingesetzt, und der Fahrer kann sich den diesbezüglichen Jargon nicht so leicht abgewöhnen. Auch technisch lässt das Gefährt einiges zu wünschen übrig. Und damit sollen die weit über tausend ehemaligen Passagiere der PHAETON in Sicherheit gebracht werden? Mick Torrace - ist der Fahrer des Mec-Trucks. Ein großer Improvisator. Das Improvisieren hat er von seinem Bruder, dem Chirurgen, gelernt... Der Tanzam Highway - verläuft (zumindest bis Lusaka) durch bergiges Gebiet (bis ca. 2000 m). Gesamtstrecke, die den armen Passagieren bevorsteht: Ca. 6.400 km! Und ganz unbemerkt von den Kyphorern bleibt die Reise obendrein auch nicht... ________________________________________ Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original: Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld. Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by Hary-Production. Diesen Roman gibt es auch in gedruckter Fassung! Diesen Roman gibt es auch als Hörbuch!
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Veröffentlichungsjahr: 2014
Miguel de Torres
Tanz am Tanzam Highway
Am 27. 7. 2063 wird Matthew Born (in Band 12) von der weltweit agierenden Untergrundorganisation Neue Welt beauftragt, mit Hilfe der vom Konzern Flibo erbeuteten Daten ein Star Gate zu bauen – im dunkelsten Afrika. Dies ist die Gegenstation jenes Star Gates, durch das Heiko Chan auf der Venus am Ende von Band 23 gegangen ist. Die ehemaligen Passagiere der havarierten Raumfähre PHAETON sind inzwischen nachgekommen. Zu einer Zeit, da die Kyphorer die Erde als Invasoren voll im Griff haben, wenn auch nicht in allen Nuancen. Es gilt, die Überwachungslücken zu nutzen, um die ehemaligen Passagiere der Raumfähre PHAETON in Sicherheit zu bringen. Im afrikanischen Dorf Wohu Batohu können sie schließlich nicht auf Dauer bleiben.
Der Tanz beginnt - der Tanz am Tanzam Highway...
DIE HAUPT-„PERSONEN“:
Heiko Chan – der Survival-Spezialist in großen Nöten
Der Mec-Truck - bodengebundenes Fahrzeug, am ehesten mit den australischen "road trains" vergleichbar. Zuletzt als Viehtransporter eingesetzt, und der Fahrer kann sich den diesbezüglichen Jargon nicht so leicht abgewöhnen. Auch technisch lässt das Gefährt einiges zu wünschen übrig. Und damit sollen die weit über tausend ehemaligen Passagiere der PHAETON in Sicherheit gebracht werden?
Mick Torrace - ist der Fahrer des Mec-Trucks. Ein großer Improvisator. Das Improvisieren hat er von seinem Bruder, dem Chirurgen, gelernt...
Der Tanzam Highway - verläuft (zumindest bis Lusaka) durch bergiges Gebiet (bis ca. 2000 m). Gesamtstrecke, die den armen Passagieren bevorsteht: Ca. 6.400 km! Und ganz unbemerkt von den Kyphorern bleibt die Reise obendrein auch nicht...
Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:
Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld
Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de
Diese Fassung: © 2011 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855
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In der dunklen Stunde, die dem in jenen Breiten kurzen Morgengrauen vorangeht, wälzte sich ein unheimlich anmutender, stummer Zug über eine schmale, von vielen Schlaglöchern zernarbte Straße. Ein Zug, der aus mehr als elfhundert Menschen bestand: Den ehemaligen Passagieren der Mechanics-Mondfähre PHAETON, die es nach ihrer um Haaresbreite gelungenen Flucht vom Erdmond auf die Venus und von dort via Experimental-Star-Gate des Flibo-Konzerns zurück auf die Erde verschlagen hatte – ins finsterste Afrika, das diese Bezeichnung zumindest zu dieser Tageszeit durchaus verdiente.
Angeführt wurde dieser stumme Zug von zwei Gestalten, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können: Diejenige, die strammen Schrittes voranmarschierte, war schlank und hochgewachsen. Schwarze Haare sowie ein Kinnbart umrahmten das Gesicht des Mannes, der vielleicht dreißig Jahre zählen mochte. Einen halben Schritt hinter ihm und ebenso rasch ausschreitend folgte ein in einen weißen und goldbesetzten, aber an manchen Stellen etwas abgenutzten Burnus gekleideter Mann, der zwar mindestens einen Kopf kleiner war als der Vorangehende, dennoch aber gewiss das doppelte Gewicht auf die Waage brachte.
Einige Meter hinter diesem ungleichen Paar lief, nein, stolperte eine Gestalt, die noch um einiges dicker war als diejenige im Burnus. Sie trug eine altmodische braune Stoffhose und eine blaue Jacke, die offensichtlich beide für eine weniger umfangreiche Figur geschneidert worden waren, denn die Hose hatte sich links und rechts am Bund tiefe Einschnitte gefallen lassen müssen, damit sie überhaupt in der Lage war, ihrem Träger als Beinkleid zu dienen. Gehalten wurde sie von einem Plastikgürtel, der notdürftig mit etwas verlängert worden war, das einem Kälberstrick sehr ähnlich sah. Und auch die Jacke war nicht ungeschoren davongekommen; drei fehlende Knöpfe legten ein beredtes Zeugnis davon ab, dass etwas ebenso Unmögliches wie die Quadratur des Kreises versucht worden war – nämlich, die Jacke über dem tonnenförmigen Wanst zu schließen. Das feiste, aber gutmütig wirkende Gesicht des nächtlichen Wanderers wurde von spärlichem, blondem Haar umrahmt und von einem ebenso struppigen wie ungepflegten Schnurrbart durchpflügt.
Bei diesen drei Männern handelte es sich um Don Jaime López de Mendoza Tendilla y Ledesma, dem letzten und verarmten Spross eines uralten spanischen Adelsgeschlechts; um den arabischstämmigen Abu Sejf, den mittlerweile eine dicke Freundschaft mit dem hochgewachsenen Spanier verband; und schließlich um den von der Venus desertierten Ex-Hauptfeldwebel Müller, den die lange Trennung von seinen heimatlichen bayerischen Gefilden und deren kulinarischen Spezialitäten zu diesem Schritt veranlasst hatte. Alle drei waren von Haiko Chan und Arthur B. Chandler, dem ehemaligen Kapitän der PHAETON, damit beauftragt worden, die Flüchtlinge die wenigen Kilometer von Portsland, das von den Eingeborenen Wohu Batohu genannt wurde, bis zu dem in der Nähe verlaufenden Tanzam Highway zu führen. Dort würden sie, so hofften sie zumindest, eine Fahrgelegenheit zur Küste auftreiben. Der Luftweg schied aus, da die Kyphorer nach der vor knapp zwei Wochen erfolgten Invasion der Erde jeglichen Flugverkehr verboten hatten und dieses Verbot auch wirkungsvoll durchzusetzen wussten.
Plötzlich ertönte eine schnarrende, keifende Stimme aus dem Pulk der Wanderer.
»Mr. Chan! Mr. Chan!«
Don Jaime und Abu Sejf warfen sich einen verzweifelten Blick zu, stöhnten schicksalsergeben auf und blieben stehen. Müller stöhnte ebenfalls, doch aus anderen Gründen; da der Zug ins Stocken geriet, ließ er sich einfach an der Stelle, wo er sich befand, auf sein ausladendes Hinterteil fallen. In seiner Muttersprache, die kaum einer der Flüchtlinge verstand, seufzte er: »Mir langt’s! Mi bringt hier koana mehr weg!«
Aus der Menschenmasse löste sich eine etwa neunzigjährige Frau mit einem Eulengesicht, das in der Dunkelheit doppelt so furchterregend aussah wie bei Tageslicht. Zumindest schien es dem Spanier und dem Araber so, denn die rüstige alte Dame baute sich vor den beiden auf, zückte einen außergewöhnlich knochigen Zeigefinger und richtete ihn drohend auf den Spanier.
»Wo ist Mr. Chan?«, schnarrte sie. »Ich verlange, ihn sofort zu sprechen!«
»Er ist noch beim Star Gate, Mrs. Pendergast«, antwortete Don Jaime geduldig. »Er und Kapitän Chandler haben dort...«
»Schnickschnack!«, fuhr ihm die Eule in die Parade. Der Zeigefinger bohrte sich unbarmherzig in seine Brust. »Er ist schließlich der vereidigte Prüfer der Hotelkette Flibo Resorts und trägt als solcher die Verantwortung für dieses Desaster! Ich habe ja schon einiges erlebt, zusammen mit meinen verblichenen fünf Ehemännern, Gott hab sie selig, aber noch niemals so eine miserabel organisierte Reise! Ich will Mr. Chan jetzt und hier sprechen, sonst gehe ich keinen einzigen Schritt mehr weiter!«
Don Jaime entrang sich ein tiefer Seufzer. Der kleine Scherz, den sich der Überlebensspezialist auf der Venus mit Mrs. Pendergast erlaubt hatte, fiel nun auf ihn zurück. Denn bislang waren alle Versuche gescheitert, der resoluten, aber offensichtlich bereits stark verkalkten alten Dame, die sich selbst zur Sprecherin der Flüchtlinge aufgeschwungen hatte, den Ernst der Lage klarzumachen. Sie hatte immer noch nicht verstanden, dass die Menschen nicht mehr die Herren ihres eigenen Planeten waren und dass mit so einer Invasion die eine oder andere Unannehmlichkeit verbunden war – selbst für eine fünffache Multimilliardärswitwe, die vor zur Schau gestelltem Reichtum nur so strotzte.
»Mr. Chan wird so bald wie möglich zu uns aufschließen«, erläuterte der Spanier. »Bitte, Mrs. Pendergast, haben Sie die Güte weiterzugehen; unser Ziel ist höchstens noch einen Kilometer entfernt. Meines Wissens« – er zuckte mit keiner Wimper bei dieser Lüge – »ist dort schon alles für eine bequeme Weiterreise vorbereitet.« In diesem Moment wäre der streng katholisch erzogene Don Jaime sogar bereit gewesen, im Namen aller Heiligen zu schwören, wenn er damit diese Nervensäge losgeworden wäre.
Und zumindest für den Augenblick schien er Erfolg zu haben, denn Mrs. Pendergast zog ihren Zeigefinger zurück. Sie legte die rechte Hand um eine vierreihige Perlenkette, die ihr fast bis auf Nabelhöhe herunterhing, und begann, deren untere Hälfte in kreisende Bewegungen zu versetzen. »Nun gut!«, schnarrte sie. »Einen Kilometer! Aber keinen Schritt weiter!«
Zur gleichen Zeit umstanden vier Personen das im Auftrag der Untergrundbewegung Neue Welt konstruierte Star Gate in einer Wellblechbaracke in Portsland. Es handelte sich um Haiko Chan, seines Zeichens Überlebensspezialist von Mechanics Inc., dem gemeinsam mit Don Jaime im letzten Moment die Flucht vom Mond geglückt war; um Kapitän Chandler von der PHAETON; um Mathew Born, einem Aussteiger, der von Neue Welt mehr oder weniger gegen seinen Willen zum Star-Gate-Projektleiter ernannt worden war; und schließlich um Sepp Kraxenberger, den technischen Leiter des Projekts, der der Untergrundorganisation vom Münchner Konzern Craudibmw aus nicht völlig uneigennützigen Gründen zur Verfügung gestellt worden war. Alle vier hatten eine durchwachte Nacht hinter sich und machten einen entsprechend unausgeschlafenen Eindruck.
Chan sah auf die Uhr. »Kurz nach fünf«, murmelte er. »Zeit, dass wir zu einer Entscheidung kommen!«
Kapitän Chandler nickte. »Der Oberste Revolutionsrat kann jeden Moment eintreffen; es wäre nicht gut, wenn er ein funktionsfähiges Star Gate vorfände ...« Obwohl sein Tabakvorrat längst zur Neige gegangen war, behielt er seine geliebte Pfeife sogar beim Sprechen im Mund.
»Am besten wäre es, wir könnten es mitnehmen«, sinnierte der Überlebensspezialist.
Kraxenberger, der langsam dabei war, wieder nüchtern zu werden, stieß einen erstickten Laut aus. »Mitnehmen?«, ereiferte er sich. »Wie stellen Sie sich das vor? Die gesamte Anlage wiegt an die zehn Tonnen! Die kann man nicht so mir nichts, dir nichts mal kurz zerlegen und abtransportieren!«
Chan kratzte sich am Kinn. Der Ingenieur hatte zweifellos recht. »Dennoch«, überlegte er, »ein funktionierendes Star Gate ist für den irdischen Widerstand von unschätzbarem Wert, zumal das Gate in Detroit vernichtet ist. Können wir nicht wenigstens die wichtigsten Teile ausbauen und mitnehmen? Das hätte außerdem den willkommenen Nebeneffekt, dass dieser ominöse ›Oberste Revolutionsrat‹ nichts mehr damit anfangen kann!«
»Es könnte gehen«, mischte sich nun Mathew Born in das Gespräch. Der drahtige Amerikaner war zwar von der Untergrundbewegung engagiert worden, doch im Lichte der jüngsten Ereignisse hatte er die Seiten gewechselt und war nun wie Chan und der Kapitän der Ansicht, das Star Gate sollte nicht für die zweifelhaften Ziele einer noch zweifelhafteren Organisation verwendet werden. Er fuhr fort: »Die wichtigsten Bestandteile – und zugleich die am schwersten wieder zu beschaffenden – sind zum einen das Gate selbst, das heißt das Gitternetz mit dem Sockel und den Anschlüssen, und zum anderen der Steuerungscomputer. Der Rest ist zwar umfangreich – Stromversorgung, weitere Steuerungseinheiten etc. –, kann aber problemlos wieder organisiert werden, da er größtenteils aus Standardkomponenten besteht.«
Kapitän Chandler blickte auf die aus gleichschenkligen Dreiecken aufgebaute Pyramide, deren Kantenlänge mehr als fünf Meter betrug. »Aber auch dafür bräuchten wir einen fahrbaren Untersatz – und wir haben keinen«, gab er zu bedenken. »In diesem ganzen Kaff gibt es keinen Lastengleiter, der in der Lage wäre, so etwas...«
Er wurde unterbrochen, denn im Inneren der Pyramide hatte sich mit einem Mal das Fluoreszenzfeld aus dem bläulich schimmernden Initialfeld in der Spitze aufgebaut. Einen Sekundenbruchteil später war es bereits wieder erloschen – doch nun war der »Käfig« nicht mehr leer. In ihm befand sich ein kleiner Mann mit schütterem, hellblondem Haar, das zu einem wie mit dem Lineal gezogenen Scheitel gekämmt war. Er trug eine dunkle, beinahe schwarze Sonnenbrille mit kreisrunden Gläsern und war in einen makellos weißen Kittel gekleidet.