Star Trek - Titan 7: Gefallene Götter - Michael A. Martin - E-Book

Star Trek - Titan 7: Gefallene Götter E-Book

Michael A. Martin

4,3

Beschreibung

Das Raumschiff Titan setzt seine Entdeckungsreise fort! In den unbekannten Weiten des Beta-Quadranten wird die Suche nach der lange verlorenen Terraforming-Technologie einer uralten Zivilisation fortgesetzt. Sie wäre ein Segen für viele von den Borg verwüstete Welten innerhalb und außerhalb der Föderation. Die wissenschaftlichen Experten der Titan stoßen auf den Planeten Ta'ith, wo Überbleibsel einer ehemals großen Zivilisation beheimatet sind. Doch der Besuch des Planeten bringt die Titan auch gefährlich nahe an den tödlichen Vela-Pulsar heran, die stärkste Quelle todbringender Strahlung in der gesamten Galaxis, und riskiert damit sowohl die Titan und was von der ta'ithianischen Zivilisation noch existiert. In der Zwischenzeit sieht sich Riker auf Konfrontationskurs mit dem Föderationsrat und der andorianischen Regierung, die beide vorhaben, die andorianischen Besatzungsmitglieder der Titan abzuberufen. Und eine dieser Andorianer, Lieutenant Pava Ek'Noor sh'Aqabaa, deckt eine furchtbare Gefahr auf, die seit zweihundert Jahren von allen unbemerkt geblieben war.

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STAR TREK

TITAN™

GEFALLENE GÖTTER

MICHAEL A. MARTIN

BASED UPON STAR TREK ANDSTAR TREK: THE NEXT GENERATION®CREATED BY GENE RODDENBERRY

Ins Deutsche übertragen vonStephanie Pannen

 

 

Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – TITAN: GEFALLENE GÖTTER

wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.

Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Stephanie Pannen;

verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Anika Klüver und Gisela Schell;

Satz: Rowan Rüster/Amigo Grafik; Cover Artwork: Martin Frei;

Print-Ausgabe gedruckt von CPI Morvia Books s.r.o., CZ-69123 Pohorelice. Printed in the Czech Republic.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – TITAN: FALLEN GODS

German translation copyright © 2014 by Amigo Grafik GbR.

Original English language edition copyright © 2012 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

™ & © 2014 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc.

All rights reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc.,

pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

Print ISBN 978-3-86425-429-1 (Juli 2014) · E-Book ISBN 978-3-86425-294-5 (Juli 2014)

WWW.CROSS-CULT.DE · WWW.STARTREKROMANE.DE · WWW.STARTREK.COM

Dieses Buch ist denen gewidmet, die den Mut hatten,alles aufs Spiel zu setzen,für Fairness, für Gerechtigkeit und für Anstandvon den Küsten von Tripolisbis zu den Vorstandsbunkern der Wall Street.

INHALT

HISTORISCHE ANMERKUNG

PROLOG TA’ITH

KAPITEL 1 U.S.S. TITAN

KAPITEL 2 IOTA LEONIS II STERNENBASIS 185

KAPITEL 3 U.S.S. TITAN

KAPITEL 4 TA’ITH

KAPITEL 5 U.S.S. TITAN

KAPITEL 6 TA’ITH

KAPITEL 7 U.S.S. TITAN

KAPITEL 8 TA’ITH

KAPITEL 9 U.S.S. TITAN

KAPITEL 10 TA’ITH

KAPITEL 11 U.S.S. TITAN

KAPITEL 12

ZWISCHENSPIEL TUVOK

KAPITEL 13 TA’ITH

KAPITEL 14 U.S.S. TITAN

KAPITEL 15 SHUTTLE ARMSTRONG

KAPITEL 16 U.S.S. TITAN

KAPITEL 17 SHUTTLE ARMSTRONG

KAPITEL 18 U.S.S. TITAN

KAPITEL 19 I.G.W. SHANTHERIN TH’CLANE

KAPITEL 20 TA’ITH

KAPITEL 21 I.G.W. SHANTHERIN TH’CLANE

ZWISCHENSPIEL TUVOK

KAPITEL 22 TA’ITH

KAPITEL 23 U.S.S. TITAN

KAPITEL 24 I.G.W. SHANTHERIN TH’CLANE

KAPITEL 25 TA’ITH

ZWISCHENSPIEL TUVOK

KAPITEL 26 I.G.W. SHANTHERIN TH’CLANE

KAPITEL 27 U.S.S. TITAN

KAPITEL 28 TA’ITH

KAPITEL 29 U.S.S. TITAN

KAPITEL 30 TA’ITH

KAPITEL 31 SHUTTLE ARMSTRONG

KAPITEL 32 U.S.S. TITAN

KAPITEL 33 SHUTTLE ARMSTRONG

KAPITEL 34 U.S.S. TITAN

KAPITEL 35 SHUTTLE ARMSTRONG

KAPITEL 36 U.S.S. TITAN

KAPITEL 37

KAPITEL 38

EPILOG I.G.W. SHANTHERIN TH’CLANE

ANHANG

DANKSAGUNGEN

ÜBER DEN AUTOR

ROMANE BEI CROSS CULT

HISTORISCHE ANMERKUNG

Die Geschichte beginnt etwa zwei Monate nach »Feuer« oder ungefähr zwei Wochen nach dem Ende von Dayton Wards »Zwietracht« (ca. Sternzeit 59833,8 oder 1. November 2382).

Verlasst euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.

Psalm, 146, 3

Wenn ich weiter geblickt habe, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stand.

Isaac Newton (1643–1727)

PROLOG

TA’ITH

Während die Tausend in ehrfurchtsvollem Schweigen hinter ihm/ihr standen, beobachtete Eid’dyl, wie das Herz des Kosmos am violetten Himmel immer tiefer sank. Sein unheilvolles Leuchten warf lange Schatten über die zerstörten Minarette und Turmspitzen der Heiligen Stadt.

Wie jedes körperlich gesunde Stammesmitglied hatte sich Eid’dyl aus der relativen Sicherheit der unterirdischen Präservationistischen Arkologien gewagt, um im Laufe mehrerer vergangener Pilgerzeiten die gleiche beschwerliche Reise anzutreten, hauptsächlich in seiner/ihrer Jugend. Damals wie heute standen die Ruinen der von den Whetu’irawaru-Ahnen zurückgelassenen architektonischen Wunder in gebrochenen Reihen inmitten zusammengetragenen Schutts und wiederholten ein Muster sich unausweichlich ausdehnenden Chaos, das sich über den Rand der schon lange verwaisten Totenstadt und Eid’dyls Blickfeld hinaus erstreckte.

Aber das Bild, das sich Eid’dyl jetzt bot, spiegelte nicht mehr die Stille wider, die bei diesen früheren Besuchen geherrscht hatte. Heute waren die breiten Straßen der Heiligen Stadt mit dem Gemurmel und dem Lärm von Leben und Hoffnung erfüllt. Die Menge, die sich hier versammelt hatte, bestand ausschließlich aus Arava’whetu und nicht aus den ausgelöschten Whetu’irawaru, die sie in derselben nebligen Vorzeit gezeugt hatte, die die Gründung der Heiligen Stadt umhüllte. Dennoch konnte sich Eid’dyl fast einreden, dass die herannahenden Personen dem früheren Volk und nicht dem späteren angehörten.

»Die Dekonstrukteure kommen, Sachem Eid’dyl«, sagte Garym unnötigerweise und unterstrich seine/ihre Worte, indem er/sie mit seinen/ihren knüppelartigen Vordergliedmaßen gestikulierte. Garym diente seit vielen Herzschlägen als Eid’dyls Untersachem, sein/ihr beständiges Hintergliedmaß in der Organisation des Präservationistischen Rats, der Körper, der unaufhörlich dafür arbeitete, das entmutigend lückenhafte Wissen der ausgelöschten Whetu’irawaru zu bewahren. Trotz seiner/ihrer langen Erfahrung hatte Garym niemals seine/ihre Vorliebe dafür verloren, das Offensichtliche auszusprechen.

Dekonstrukteure, dachte Eid’dyl voller Abscheu. Er/Sie verdrehte seine/ihre Mittelgliedmaße in einer Geste, die sowohl Bestätigung als auch Ungeduld anzeigte. Abreißer.

»Ich sehe sie, Garym«, sagte der Anführer der Präservationisten. »Hoffen wir, dass ihr neuer Sachem den Vorteil zu schätzen weiß, seine/ihre Leute auf einen neuen Pfad zu führen.« Eid’dyl hatte guten Grund, diese Hoffnung aufrechtzuerhalten. Der alte Anführer der Dekonstrukteure war viel zu sehr von abergläubischer Angst erfüllt gewesen, um an einem Treffen der verschiedenen Stämme teilzunehmen, wie sie es heute hier abhalten würden.

Plötzlich hellte sich der spätnachmittägliche Himmel auf und erinnerte Eid’dyl auf drastische Weise daran, warum eine solch fundamentale Veränderung so wichtig für das Überleben derjenigen war, die unter dem Herzen des Kosmos lebten, dem leidenschaftslosen Spender von Leben und Tod. Die plötzliche Helligkeit ließ ihn/sie unwillkürlich zusammenzucken, und die Tausend, die hinter ihm/ihr standen, sowie die Reihen der herannahenden Dekonstrukteure stießen alle gleichzeitig ein bestürztes Ächzen aus. In dem kurzen Herzschlag, bevor er/sie instinktiv alle vier vorderen Sinnesantennen unter seine/ihre runzlige Hauthaube zurückzog – und damit die empfindlichen Sichtorgane an der Spitze jeder Antenne –, bemerkte Eid’dyl, dass sich die Lichtgeysire, die das obere und untere Ende des Herzens des Kosmos anzeigten, gewaltig erhellt hatten, und sowohl dicker als auch länger geworden waren. Diese Veränderung war schon dramatisch genug, doch nun schwollen auch noch die Seiten des Herzens an, und die Pole verflachten sich, als ob die große Kugel nicht mehr als ein Klumpen feuchter Ton auf einer sich schnell drehenden Töpferscheibe wäre. Vollkommen unbewusst hob Eid’dyl ein Paar Vordergliedmaßen und breitete die beweglichen Petalen schützend über sein/ihr Blickfeld, auch wenn sich seine/ihre Sensorantennen bereits mehr als zehn Mal so breit ausgedehnt hatten. Dennoch drang schwaches orangefarbenes Licht ein.

»Das Herz wird immer unruhiger«, hörte Eid’dyl Garym sagen. Wie ungeheuerlich.

Eid’dyl wusste so gut wie alle auf Ta’ith, dass das Herz des Kosmos alles wusste und alles umfasste. Aber die genauen Beweggründe und innersten Gedanken des Herzens zu interpretieren war etwas vollkommen anderes. Eid’dyl gab nicht vor, das zu verstehen, was für immer außerhalb des Verständnisses der Bewohner von Ta’ith lag.

Aber auch wenn Garyms Worte anmaßend gewesen waren, konnte Eid’dyl sie nicht ganz von der Hand weisen. Könnte es sein, dass die umfassende Geduld des Herzens schließlich doch erschöpft war? Ungeachtet der Gefahr, ein Sakrileg zu begehen, fragte sich Eid’dyl, ob die mächtige Feuerkugel beschlossen hatte, über die Arava’whetu zu richten, da sie niemals die Errungenschaften ihrer Whetu’irawaru-Ahnen erreicht hatten.

Aber wie seine/ihre Eltern und deren Ahnen hatte Eid’dyl stets daran geglaubt, dass das Urteil des Herzens, wenn es schließlich kam, unausweichlich und dauerhaft sein und dabei ein wenig den Nachbildern ähneln würde, die gerade über seine/ihre überanstrengte Netzhaut rasten. Auch wenn Eyd’dil nur kurz in den Ausbruch des Herzens geblickt hatte, wurde seine/ihre Sehrinde mit den langsam nachlassenden Bildern dunkler pyroklastischer Formen und Flecken in leuchtenden Feuerfarben bestürmt.

»Das Herz wird immer wilder«, sagte Garym schaudernd. »Vielleicht weil es im Laufe der Zeit immer kleiner geworden ist.«

Eid’dyl vibrierte bestätigend mit seiner/ihrer metallreichen Schale, bis seine/ihre Hülle in mehreren hellen Tönen sang. Dank der Alten Aufnahmen wusste Eid’dyl nur zu gut, dass das Herz inzwischen nur noch ein schwaches Echo des großen Tagsterns war, der einst während der Epoche der Whetu’irawaru den Himmel beleuchtet hatte. Laut den uralten Aufzeichnungen war das Herz einst viel größer und eine weitaus stabilere Quelle lebenserhaltender Illumination gewesen.

»Du sprichst wahr, Garym«, sagte Eid’dyl leise. »Leider ist diese Wahrheit in der letzten Viertelrunde nur noch intensiver geworden. Alle Arava’whetu, die jetzt noch auf Ta’ith leben, müssen das Herz nicht nur für ihr Leben verantwortlich machen – sondern auch für die bedauerliche Kürze dieses Lebens.«

Wir können nicht mehr lange mit dem Herzen leben, dachte Eid’dyl und überkreuzte seine/ihre Gliedmaßen – eine Geste der Entschlossenheit, in der gleichzeitig Verzweiflung lag. Und doch können wir nicht ohne es leben.

Auch wenn Garyms tertiäre Bruststridulatoren mit hörbarer Traurigkeit zitterten, waren Tonfall und Klangfarbe seiner/ihrer Stimme – hörbar durch ihre primären und sekundären Klangbeine – frei von Angst. »Und nun stehen wir inmitten der Wut des Herzens, ohne den Schutz der Dächer und Mauern der Arkologien. Ob das bedeutet, dass wir uns schon bald unseren Ahnen hinter dem Vorhang anschließen werden?«

Versuchsweise entspannte Eid’dyl die Hauthaube über einer seiner/ihrer Sinnesantennen und richtete ein Sichtfeld zögerlich auf den westlichen Horizont. Das Herz des Kosmos schien seinen Zorn zumindest für den Moment vergessen zu haben. Obwohl die rötliche Kugel immer noch flach und verzogen wirkte, während sie weiter sank, handelte es sich nun um eine viel nüchternere Gefahr. Da das sinkende Herz so nah am Horizont stand, durchdrang seine Strahlung Ta’ith’ Atmosphäre viel stärker, als es noch vor einer Vierteltagdrehung der Fall gewesen war.

»Auf Gedeih oder Verderb, Untersachem«, sagte Eid’dyl und bemühte sich, seine/ihre Sprachstridulatoren ruhig zu halten, »ich nehme an, dass deine Neugier gleich befriedigt werden wird.«

Eid’dyl sah stumm zu, wie die Anführer der Dekonstrukteure nur ein paar Körperlängen entfernt stehen blieben. Ihre Sensorantennen und Vorderglieder neigten sich aggressiv nach vorn. Eid’dyl konnte die stille Angst und Anspannung der Tausend spüren, die entschlossen hinter ihm/ihr standen. Nachdem er/sie seine/ihre eigenen Sensorantennen so wenig provozierend wie möglich positioniert hatte, zählte Eid’dyl die vor ihm/ihr stehenden Gegner schnell durch und kam zu dem Schluss, dass die Abreißer seinen/ihren eigenen Tausend etwa ebenbürtig waren, zumindest was ihre Anzahl anging.

»Wo sind die neuen Anführer der Dekonstrukteure?«, fragte Garym leise – leise genug, hoffte Eid’dyl, um die Abreißer nicht zu provozieren.

Eid’dyl sah schweigend zu, wie die Antwort auf Garyms Frage Gestalt annahm. Unter dem überraschten Gemurmel der Präservationistischen Tausend bildete sich inmitten der ersten Reihe der Dekonstrukteure eine Lücke, als ob ein unsichtbarer Keil die beiden nächsten Abreißer auseinandergetrieben hätte. Einen Augenblick später tat die zweite Reihe das Gleiche, genau wie die danach und so weiter, bis sich die Gruppe genau in der Mitte geteilt hatte. Der Anblick erinnerte Eid’dyl an die zerrissenen Magmafelder der geologisch aktiven Äquatorialregion Ta’ith’.

Zwei Arava’whetu tauchten aus der Lücke auf und schritten auf Eid’dyl zu. Auf ihren Exoskeletten prangten eine Menge verschiedenfarbiger Auszeichnungen. Auch wenn ihre Panzer vernarbt und rau waren und verhärmter wirkten als die der unglückseligsten Präservationisten, erkannte Eid’dyl die beiden Neuankömmlinge sofort.

»Sachem Fy’ahn«, sagte Eid’dyl zur Begrüßung, nachdem die zwei unangenehm nah vor ihm/ihr zum Stehen gekommen waren. Er/Sie bemühte sich, die widerliche feuchte Nähe der Atmungsplatten seiner/ihrer Gegner zu ignorieren, und streckte dem älteren und bunter dekorierten der beiden Dekonstrukteuranführer in einer Friedensgeste eine seiner/ihrer Sinnesantennen entgegen.

Dekonstrukteursachem Fy’ahn schien Eid’dyls formale körperliche Diplomatie gar nicht zu bemerken, während er/sie eine oberflächliche Grußantwort zirpte, die wohl provozieren sollte. »Mein Untersachem Yrsil«, sagte Fy’ahn, während er/sie mit mehreren oberen Gliedmaßen der rechten Seite auf seinen/ihren Stellvertreter deutete. »Wir kommen mit mehr als tausend unserer besten Waffenschmiede, um das Grollen im Himmel zu einem Ende zu bringen.«

Fy’ahns Anmaßung kam Eid’dyl lachhaft vor. Hatte der Abreißersachem wirklich vor, das Herz des Kosmos herauszufordern? Eid’dyl hielt seine/ihre Stridulatoren einen Moment lang still, um der Versuchung zu widerstehen, sein/ihr Gegenüber durch einen spöttischen Tritonus zu provozieren. Die Angelegenheit war schließlich nicht zum Lachen. Tief in ihrem/seinen Inneren wusste er/sie, dass sich seine/ihre eigenen Tausend, dieser Anzahl von Abreißern niemals widersetzen konnte, egal wie spezialisiert sie in den Künsten der Präservationisten waren. Den neuen Sachem der Dekonstrukteure zu provozieren, wäre äußerst unklug – besonders da ihre ganze Welt auf dem Spiel stand.

Aber Eid’dyl wusste ebenfalls, wie unklug es gewesen wäre, seinen/ihren Abreißergegenpart anzulügen.

»Ich bin mir nicht sicher, ob so etwas möglich ist«, sagte Eid’dyl langsam. »Aber wenn einer unserer Stämme den Zorn des Herzens des Kosmos überlebt, dann weil wir das Wissen unserer Whetu’irawaru-Ahnen geachtet haben.«

»Wir erstreben dieses Wissen ebenfalls«, erwiderte Fy’ahn. Der Dekonstukteur-Anführer wandte sich zur Bestätigung an seinen/ihren Stellvertreter.

»So ist es, Sachem Fy’ahn«, sagte Yrsil. Seine/Ihre Haltung und Beinposition strahlten geübte Neutralität aus. »Darum leben wir weiter auf Ta’ith’ Oberfläche, wie es unsere gemeinsamen Vorfahren taten. Darum haben wir uns nicht in die Tiefen zurückgezogen, wie es dein Stamm vorgezogen hat, Sachem Eid’dyl.«

Trotz der offensichtlichen Abneigung, die Yrsils Bemerkung eingefärbt hatte, fühlte sich Eid’dyl ermutigt. Mit selbstbewussten, sorgfältig komponierten Beinbewegungen sagte er/sie: »Mein Stamm und deiner scheinen eine ähnliche Verehrung für unsere gemeinsamen Vorfahren zu empfinden.«

»Natürlich tun wir das«, sagte Fy’ahn.

Eid’dyls Hoffnungen stiegen weiter, auch wenn seine/ihre Instinkte zur Vorsicht rieten. »Dann könnt ihr uns helfen, eine Lösung zu finden und das Herz zu heilen. Ihr könnt uns außerdem dabei assistieren, die korrekte Interpretation der Whetu’irawaru-Technologie zu bestimmen.«

Fy’ahns Vorderbeine begannen sich hektisch zu bewegen. »Interpretation? Wofür brauchen wir eine Interpretation? Die einzig mögliche Vorgehensweise ist offensichtlich.«

»Wir müssen dieses Wissen gründlich verstehen, um es richtig anzuwenden«, sagte Garym.

Einen Moment lang befürchtete Eid’dyl, dass Fy’ahn Garym schlagen würde, weil er/sie unaufgefordert gesprochen hatte. Stattdessen antwortete Yrsil.

»Das Wissen der Whetu’irawaru hat für uns keinen Wert«, sagte der Untersachem. »Außer vielleicht als Brennstoff für unser Herdfeuer.«

»Ich verstehe nicht«, sagte Eid’dyl, der/die sich fragte, ob die Weltsicht der Dekonstrukteure sie unempfindlich für die Veränderung machte, die er/sie sich durch die neue Führung erhofft hatte. »Ich hatte gehofft, dass sich deine Politik von der deines Vorgängers unterscheiden würde.«

»Dem ist in der Tat so«, antwortete Fy’ahn. »Ich glaube, dass sich der vorherige Sachem unseres Stamms unangemessen stark mit dem zentralen Grundsatz der Dekonstrukteure befasst hat – der vollkommenen Auslöschung des Alten Wissens, bevor es uns alle zerstört.«

Während Eid’dyl über Fy’ahns Worte nachdachte, bekam er/sie eine düstere Vorahnung. Er/Sie kannte Ta’ith’ Post-Whetu’irawaru-Geschichte besser als die meisten Präservationisten, und mit Sicherheit besser als jeder Abreißer. Weil die Arava’whetu von Natur aus friedlich waren, hatte es zwischen den Stämmen seit Tausenden Zyklen keine ernsthaften Auseinandersetzungen gegeben. Gelegentliche Ausnahmen waren zwar vorgekommen, aber es hatte sich nicht um mehr als relativ kurze Störungen des unsicheren Stammesgleichgewichts gehandelt. Scharmützel zwischen den Stämmen ereigneten sich meistens während großer Umweltbelastungen, wie Klimaveränderungen und erzwungenen Massenumsiedlungen, oder wenn die Nahrungsvorräte aufgrund unerwarteter Verschiebungen der landwirtschaftlich nutzbaren Zonen knapp wurden.

Eid’dyl musste zugeben, dass alle Zeichen darauf hindeuteten, dass nun während seiner/ihrer Amtszeit eine neue fundamentale Störung auftreten würde – vielleicht sogar eine so heftige, dass die Auslöschung des Lebens auf Ta’ith möglich war. Die vollkommene gegenseitige Auslöschung ihrer Stämme schien nun eine reale Möglichkeit zu sein, es sei denn, er/sie war außerordentlich vorsichtig – und er/sie hatte Glück.

»Das kannst du doch nicht ernst meinen, Sachem Fy’ahn«, sagte Eid’dyl. Seine/Ihre primären Stridulatoren zitterten, obwohl er/sie sich größte Mühe gab, ruhig zu bleiben.

»Das zu zerstören, was unsere Ahnen hinterlassen haben«, sagte Fy’ahn und deutete mit der Hälfte seiner/ihrer Stridulatoren auf die unwirtliche Silhouette der Stadt, »ist die einzige Möglichkeit.«

»Das Wissen der Whetu’irawaru stellt unsere einzige Hoffnung dar, den Zorn des Herzens zu überleben. Ansonsten droht uns die Auslöschung …«

»Unsinn!«, unterbrach Yrsil, dessen/deren Stridulatoren Verachtung ausdrückten. »Unsere Ahnen verschwanden, weil sie die Götter mit ihrer Zauberei beleidigt hatten.«

»Zauberei?«, entgegnete Garym. »Die Whetu’irawaru, die unsere beiden Stämme hervorgebracht haben, praktizierten keine Zauberei. Aber sie erschufen eine Vielzahl an Texten und Diagrammen, die wir zu bewahren geschworen haben.«

»Hexenwerk«, erwiderte Fy’ahn mit einer herablassenden Bewegung seiner/ihrer Augenantennen. »All das ist eine Beleidigung der natürlichen Ordnung des Kosmos. Ihre fortgesetzte Existenz ist der Grund, warum das Herz gegen uns tobt.«

Eid’dyl bemühte sich, seinen/ihren Tonfall emotionslos zu halten. »Wir sind die Erben von Wundern, nicht Zauberei. Segnungen, nicht Hexenwerk. Uralte Texte, von denen einige Maschinen beschreiben, die das Klima kontrollieren können, vielleicht sogar ausreichend, um den Zorn des Herzens zu mildern. Mathematische Lehren, deren Bedeutung und Wichtigkeit von vergangenen Äonen fortgewischt wurden, die aber das Potenzial in sich tragen, den Tod selbst zu besiegen.«

Bedrohlich kam Fy’ahn näher und neigte seine/ihre obersten Stridulatoren in einer schroffen Geste der Verneinung. »Das Wissen, das eure Leute bewahrt haben, wird unseren beiden Völkern die gleiche Auslöschung bringen, der die Whetu’irawaru anheimgefallen sind.«

Entgegen jeglicher seiner/ihrer Instinkte, wich Eid’dyl nicht zurück, weder wörtlich noch im übertragenen Sinne. »Dieses Wissen könnte das Überleben jedes Einzelnen auf Ta’ith sichern. Es mag das Einzige sein, was uns noch retten kann.«

Bevor er/sie wusste, wie ihm/ihr geschah, hielten ihn/sie vier Beine in einem eisernen Griff. »Du täuschst dich, Sachem Eid’dyl«, sagte Fy’ahn. Seine/Ihre Stridulatoren waren über dem Klicken seiner/ihrer Schale und dem anschwellenden Gebrüll der Abreißerhorde kaum mehr zu verstehen. »Nur eine Reinigung durch Feuer wird das erreichen.«

Eid’dyl stolperte, als sie ihn/sie von Garym fortzogen. Sein/Ihr Untersachem verschwand im darauffolgenden Tumult. Niemand hörte auf Eid’dyls Flehen, während sich die Dekonstrukteure von der verwirrten, ziellos umherirrenden Masse der Präservationisten abwandten. Eid’dyl wurde mitgeschleift und musste hilflos zusehen, wie das Herz des Kosmos, der Spender von Leben und Tod, hinter dem fernen Horizont verschwand.

Unbeirrt vom unbarmherzigen Anbruch der Nacht bewegte sich die Abreißerhorde zielgerichtet auf das von Trümmern übersäte Zentrum der Heiligen Stadt zu.

KAPITEL 1

U.S.S. TITAN

Lieutenant Commander Melora Pazlar streckte sich über die Lichtjahre hinweg und ergriff den um die eigene Achse wirbelnden Neutronenstern. Sie hielt ihn sanft und drehte den hellen abgeflachten Südpol, bis die energetische Protuberanz beinahe direkt auf ihr Gesicht gerichtet war, während sein nördliches Gegenstück fast in genau die entgegengesetzte Richtung zeigte. Die große sternübersäte Wolke aus Gas und Staub, die eine Supernovaexplosion vor Jahrtausenden hinterlassen hatte – tief im Gum-Nebel, einer noch größeren Wolke aus Gas und Staub, geschaffen von einer noch viel älteren Supernova –, spiegelte die Veränderung in der Orientierung des Pulsars, und folgte gehorsam den Graviationskräften, die fast unmerklich jedes Teilchen Materie im Universum miteinander verbanden.

In den astronomischen Verzeichnissen der Föderation als Vela-Pulsar bekannt, lag das hell strahlende Objekt in Pazlars offener Hand und war nun so ausgerichtet, dass der nächstgelegene seiner kosmischen Jets zu dem elektromagnetischen Äquivalent eines Feuerwehrschlauchs geworden war. Die beträchtliche Schwerkraft des Pulsars hatte seine äußere Hülle aus einfallender Materie so beschleunigt, dass seine Pole starke Energieströme ausstießen, die jede Wellenlänge von Gamma- und Röntgenstrahlen über sichtbaren Licht- und Funkwellen bis hin zu den Subraumbändern umfassten. Als ihr der Strom aus leuchtenden Falschfarben ins Gesicht schoss, zuckte sie unwillkürlich zusammen und ließ den Pulsar los. Sie wusste, dass die Lichteffekte vollkommen harmlos und nicht mehr als eine holografische Darstellung waren, auch wenn sie durch eine kleine Drehung des Kopfs bemerkte, dass sich der Strahl über den Platz, den sie besetzte, erstreckte. Er formte einen langen Schweif, als ob sie gar nicht da wäre. Und doch war sie zusammengezuckt. Bei ihrer Reaktion hatte es sich um einen Urinstinkt gehandelt, den sie nicht kontrollieren konnte. Ihre Sinne fanden die Illusion viel zu überzeugend, obwohl sie wusste, dass das alles nicht echt war. Wenn das holografische Objekt vor ihr neben seiner Helligkeit noch eine andere Eigenschaft des echten Vela-Pulsars besessen hätte, wäre sie schon lange verbrannt, bevor sie auch nur in die Nähe seiner kochenden Atmosphäre gekommen wäre.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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