Start-up für die Liebe - Mina Jayce - E-Book
SONDERANGEBOT

Start-up für die Liebe E-Book

Mina Jayce

0,0
4,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 4,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Manchmal muss man etwas wagen und in ein fremdes Herz investieren …

Laura ist vom Pech geküsst: Job weg, Kreditabsage für ihre Geschäftsidee – und ein Geburtstag, den sie allein in einer Bar in Manhattan verbringt. Dort trifft sie sturzbetrunken auf den attraktiven Hundesitter Magnus und erlebt eine heiße Nacht mit ihm. Doch Magnus setzt sie um fünf Uhr morgens einfach vor die Tür.

Shit happens, denkt sich Laura und tritt kurze Zeit später vor eine Start-up-Jury, um ihren Businessplan vorzustellen. Dabei trifft sie auf einen knallharten Investor, der mit Hunden und dem Herzschmerz der letzten Tage mehr zu tun hat, als ihr lieb ist. Er gibt ihr drei Wochen Zeit, um ihn von ihrer Idee zu überzeugen. Doch ist das wirklich alles, wovon Laura ihn überzeugen will?

*** Abgeschlossener Liebesroman. Prickelnd, sexy und romantisch! ***

LAURA und MAGNUS ... eine verführerische Kombination! Doch Magnus ist ein knallharter Player, der sich ungern vom Kurs abbringen lässt und an seinen Regeln festhält:

1. Vertraue niemandem. Vor allem nicht, wenn sie weiblich ist und vorhat, dir den Kopf zu verdrehen.

2. Wiederhole niemals einen One-Night-Stand, auch wenn es verlockender als eine 3 Millionen Dollar Investition wäre!

3. Investiere niemals in ein Herz, denn es könnte deines brechen.

4. Just play the Game – ohne Rücksicht auf Verluste!

Und Magnus bricht seine Regeln nicht. Niemals! ... Oder am Ende vielleicht doch?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2022

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



START-UP FÜR DIE LIEBE

MINA JAYCE

INHALT

Das Buch

Newsletter

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Epilog

Nachwort

Weitere Bücher der Autorin

DAS BUCH

Manchmal muss man etwas wagen und in ein fremdes Herz investieren …

Laura ist vom Pech geküsst: Job weg, Kreditabsage für ihre Geschäftsidee – und ein Geburtstag, den sie allein in einer Bar in Manhattan verbringt. Dort trifft sie sturzbetrunken auf den attraktiven Hundesitter Magnus und erlebt eine heiße Nacht mit ihm. Doch Magnus setzt sie um fünf Uhr morgens einfach vor die Tür.

Shit happens, denkt sich Laura und tritt kurze Zeit später vor eine Start-up-Jury, um ihren Businessplan vorzustellen. Dabei trifft sie auf einen knallharten Investor, der mit Hunden und dem Herzschmerz der letzten Tage mehr zu tun hat, als ihr lieb ist. Er gibt ihr drei Wochen Zeit, um ihn von ihrer Idee zu überzeugen.

Doch ist das wirklich alles, wovon Laura ihn überzeugen will?

NEWSLETTER

Der direkte Kontakt zu meinen LeserInnen ist mir wichtig. Ich freue mich über einen Austausch auf Instagram, Facebook oder per E-Mail.

https://www.facebook.com/Autorin.Mina.Jayce

https://www.instagram.com/mina.jayce/

[email protected]

Newsletteranmeldung mit einem Geschenk als Dankeschön für Dich:

http://eepurl.com/h3WJEL

Copyright Mina Jayce 2022

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Nichts, was du im Leben machst, ist umsonst.

Also hol dir, was du haben willst!

KAPITEL1

LAURA

Versetz dich mal in meine Lage … Wenn dein Tag echt beschissen begonnen hat, weil es a) dein Geburtstag ist und du diese jährlichen Wiederholungen grundsätzlich hasst, du b) an diesem eh schon problematischen Tag deinen verheirateten Chef mit der Assistentin seiner Frau beim Rummachen erwischst und du c) deinen Job verlierst, weil dich der Big Boss daraufhin mit einer Entlassung zum Schweigen bringt, dann sind die vergangenen Stunden echt beschissen für dich gelaufen. Diese unglückliche Verkettung von Losermomenten führt unweigerlich zum Verlust deiner Wohnung in Downtown Manhattan – die aufgrund der irrsinnigen Quadratmeterpreise in New York ohnehin nur ein mieses Kellerloch ist. Dafür rückst du ein Stückchen weiter in Richtung Selbstständigkeit, denn irgendwie musst du dich zukünftig finanziell ja über Wasser halten. Blöd nur, dass dir ein paar Dollar – geschätzte sechzigtausend – für die Eröffnung der Shoe Agency fehlen. Für lange Zeit kannst du dir deine ausgefallenen Schuhmodelle nur an fremden Füßen ansehen. Kurzum, du hast die Arschkarte gezogen und kannst dir ab morgen weder die mickrigen dreißig Quadratmeter in einer der hippsten Gegenden New Yorks leisten noch die neuesten Schwamm Heels von Christopher Kane. Yeah, Jackpot! Was zum Teufel sind Schwamm Heels, wirst du dich jetzt fragen. Google doch einfach mal …

An so einem Tag ist es nicht ungewöhnlich, dass du bei Gin landest.

Jeder Menge Gin.

Ordentlich beschwipst wankst du in einer Bar herum und knallst dabei mit jeder unbeabsichtigten Regung gegen Leute, die in schmucken Anzügen und Kostümen neben dir stehen (weil die noch einen Job haben und sich zukünftig weiterhin diverse – durchaus schicke – Kellerlöcher in New York leisten können). Diese beneidenswerte, von der Göttin Fortuna geküsste Meute ankert nicht direkt neben dir, sondern in ein bis zwei Metern sicherer Entfernung. Aber die schwankenden Auswirkungen des Gins verfehlen ihr Ziel dennoch nicht. Volltreffer! Du erwischst einen richtig heißen Typen, der dich mit einem mitleidigen Blick streift und lieber Luftschlösser baut, als mit dir zu flirten.

Halb über dem Tresen hängend, schon in Erwartung des nächsten Gin Tonics, beschlagnahmst du den Bartender und missbrauchst ihn als Psychotherapeuten, um ihm deine verkorkste Lebensgeschichte zu erzählen – wie mindestens vierzig Prozent der anwesenden Gäste an diesem Abend übrigens auch. Und du merkst beim Belauschen der anderen Gespräche: Schlimmer geht’s immer.

Das Ganze spielt sich in irgendeiner bescheuerten Bar in Manhattan ab, in der du noch nie zuvor gewesen bist … und in die du nach deinem improvisierten Tanz zu Britney Spears’ Oops! … I did it again auch nie wieder gehen kannst.

Madonna würde sagen: Shit happens! Der Dalai Lama würde einen ganzen Tag meditieren müssen, um diese Scheiße auszubügeln.

Willkommen in meinem reduziert lebenswerten Leben.

Ich ziehe die Stirn kraus und nippe an meinem Drink. Auf das Tonic kann der Bartender beim nächsten Glas gern verzichten, denn ich brauche einen Gin-Rausch und keine volle Blase, die mich halbstündlich Richtung Toilette zwingt. Vielleicht kostet dieser sündhaft teure Longdrink dann ja nur die Hälfte, worüber mein Portemonnaie jauchzend eine Polonaise tanzen würde.

Ein Typ sieht mich beschämt an, zieht eine Augenbraue hoch, als ich beim Song Baby one more time den Bartresen erklimme und mich neben die Mädels dränge, die ausgelassen zum zweiten Lied von Britney Spears tanzen, das sie sich für ihren Bachelorette-Abend gewünscht haben.

Die gute alte Britney.

Ich ziehe meinen Blazer aus und schwinge das modische Stoffteil bei der Zeile Give me a sign, hit me baby one more time enthusiastisch in der Luft. Meiner Meinung nach habe ich den No-Label-Blazer perfekt in Szene gesetzt und ein Modelscout hätte jetzt ein Auge auf meine Schwingkünste geworfen und eventuell würde ich bei der nächsten Modenschau von Philip Plein den paillettenbesetzten Blazer wie ein Groupie in der Luft herumschleudern dürfen. Was für eine Ehre! Doch der Typ wirkt wenig beeindruckt von meiner Pop- und Schwingperformance und wendet sich wieder seinem Freund zu. Tja, voll vergeigt, Laura! Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck! Never ever. Dabei ist der Typ einen zweiten und auch dritten Blick wert. Ich revidiere – auch einen zehnten. Er sieht einfach umwerfend aus.

Wow!

Vielleicht sollte ich diese Sahneschnitte fotografieren und als Poster in mein Wohnzimmer hängen? So was kann jede einsame Frauenwohnung vertragen. Absichtlich unbeabsichtigt mustere ich ihn, obwohl mir das aufgrund der Promillezahl in meinem Blut misslingt. Er merkt natürlich, dass ich ihn angaffe. Unsicher beiße ich mir auf die Lippe.

Der wunderbare Mann steckt in einem perfekt sitzenden dunkelblauen Rollkragenpulli. Harmonierend mit seinen eisblauen Augen. Dreitagebart. Rein optisch ein Mann, der an Attraktivität kaum zu überbieten ist und mich bei der Sache mit Hit me baby one more time mit viel Körpereinsatz unterstützen könnte. O ja … Hit me baby … in seinem oder meinem Bett. Besser in seinem, denn ich werde mich künftig auf Beton betten müssen, an irgendeiner nicht besonders schillernden Ecke von New York City.

Der Song ist vorbei. Der nächste ist eine eigenartige Technoversion von Let it be. Ein Hinweis des DJs, meine tänzerische Feinmotorik besser nicht der Öffentlichkeit zu zeigen? Ich schiele zum Discjockey, deute mit dem Daumen nach unten, bekomme aber nur ein Schulterzucken als Antwort. Schätze mal, das Lied hat der Bartender zu meinem Schutz geordert, um mir weitere mitleidvolle Blicke des Publikums zu ersparen.

Hilfe suchend sehe ich vom Tresen hinab. Die anderen Mädels, die neben mir getanzt haben, hüpfen elegant auf den Boden der Realität zurück. Alleine auf einem Podest zu stehen, lässt jegliche Coolness in Windeseile einfrieren. Das ist armselig. Noch armseliger als meine Tanzeinlage.

»Oje, das sind bestimmt zwei Meter«, lalle ich, ehe mein Verstand wieder einsetzt, denn keine Theke der Welt ist zwei Meter hoch. Dann wäre es ja eine Saufsperre.

Der Typ mit den abgöttisch schönen Augen wendet sich von seinem Freund ab und kommt auf mich zu. Er streckt mir eine Hand entgegen. »Sie sollten da runter. Ihre Backgroundtänzerinnen haben schon die Flucht ergriffen.«

Er ist ein Gentleman, der wankende Frauen vor einer mitleiderregenden Performance rettet. Wow! Ich ergreife seine Hand und lasse mir von meiner kleinen Tanzinsel helfen. Während ich ihn betrachte, als würde ich staunend die Mona Lisa zum ersten Mal sehen, erkenne ich, dass er Ähnlichkeit mit Thor hat. Okay … Thor würde keinen Rollkragenpulli tragen. Oder würde er das, wenn es draußen Minusgrade hätte? Ich werde mal bei Marvel nachfragen.

»Danke für die Rettung«, säusele ich und kuschele mich an seine breite Brust, weil ich zufälligerweise dagegenfalle, während er mich sanft auf den Boden hebt. Seine Muskeln sind unter dem weichen Rollkragenpulli gut spürbar. Cashmere. Thor hat Geschmack. Und … der Typ riecht verdammt gut! Wow. Wow. Wow. Und nochmals wow.

»Tolles Aftershave«, flüstere ich und reiße die Augen auf, weil mir in dem Moment übel wird – was natürlich nicht an seinem Aftershave liegt. Hastig atme ich ein und halte mir die Hand vor den Mund.

»Ich wollte dieses Zeug schon längst wegkippen«, bemerkt er mit einem spöttischen Grinsen. »Geht’s wieder?«

Hach. Nein. Natürlich nicht. Erst wenn ich in deinen Armen dauerhaft versinken kann.

Er zieht ein Stofftaschentuch aus seiner Hose. Wer hat heute noch Stofftaschentücher dabei? Ist er etwa eine Mischung aus Thor und Rhett Butler?

Fragend sehe ich zu ihm hoch, denn er überragt mich um einen Kopf.

»Was Sie brauchen, ist ein richtig guter Drink.« Wie recht er hat. Schön, dass er nicht bemerkt hat, dass ich so besoffen wie ein Mon Cherie bin.

»Sehr gerne«, säusele ich und versuche, jegliches Lallen zu unterdrücken. Er ist mir dabei behilflich, mich undamenhaft auf dem Barhocker neben ihm niederzulassen. Nicht sexy! Das kann ich nüchtern besser! Viel besser! Ich überkreuze meine Beine und setze meine gesamte Konzentration ein, um aufrecht zu bleiben, das Kinn ein Stück nach vorne zu recken und meinen Schlafzimmerblick zu vermeiden, der ab einer gewissen Promillezahl durch Muskelspannungsversagen entsteht und absolut nichts mit einem gewollten sexy Augenaufschlag zu tun hat.

»John, einen Kamillentee für die Lady und für mich dasselbe noch mal«, ordert er beim Bartender und hebt sein Glas hoch, in dem ein paar Eiswürfel klirren.

»Kamillentee?«, frage ich ungläubig. »Mit Schuss?«

Thor schüttelt den Kopf. Eigentlich hat er Ähnlichkeit mit Chris Hemsworth, müsste ich jetzt richtigstellen, aber ich habe lieber einen Superhelden in meinem (neuen) Leben, denn dann könnte ein Happy End garantiert sein. Und welche Frau wird nicht gerne gerettet? Trotz Emanzipation stehen wir noch auf die männliche Heldenliga in Form von wahrer Größe und Muskeln.

»Sie kennen den Namen von meinem Psychotherapeuten?«

Der Wow-wow-wow-Mann sieht mich verwirrt an.

»Na, John!«, rufe ich und zeige auf den Bartender. Mein Finger fährt unkoordiniert in der Luft herum. »John ist der Gin-Doc. Ihm kann man alles anvertrauen. Auf ihn ist Verlass! Er hört einem zu, wenn man Probleme hat. Sie sollten diesen Service nutzen. Ist kostenlos!«

John lächelt verkniffen und zuckt mit den Achseln. Er mag Schmeicheleien bezüglich seiner psychotherapeutischen Fähigkeiten anscheinend nicht.

Auf dem Tresen, knapp vor mir, landet eine Tasse Kamillentee. »Darf so was in einer Bar denn überhaupt serviert werden? Ist das nicht verboten?«

Ernsthaft? Kamillentee gegen dreiundzwanzig Uhr nachts? Hilfe, mein Leben ist in den Abgrund gestürzt. Nicht aus den Fugen geraten, nein, mit Kopfsprung nach unten gehechtet wie ein entgleister Zug. Mr. Rollkragen bekommt einen Martini. On the rocks. War ja klar.

»Hey, James Bond, wenn ich kotze, dann von diesem scheußlichen Kräutertee«, schleudere ich ihm entgegen und rieche an der Teetasse, was mir Gänsehaut bereitet. Kamillentee habe ich seit Jahren nicht mehr getrunken und würde ich nur runterwürgen, wenn man mir verspricht, dadurch das nächste Jahrzehnt faltenfrei zu bleiben. Der Tee weckt böse Kindheitserinnerungen, denen ich nicht einmal nüchtern begegnen möchte. Ich schiebe die Tasse weg.

»Und, wollen Sie mir erzählen, was Sie so zerstört hat?«

Aus dem Augenwinkel betrachte ich ihn fragend. »Zerstört?« Verunsichert greife ich nach dem kleinen Löffel auf der Untertasse, um mein Spiegelbild zu checken. Hoffentlich sitzt der rote Lippenstift noch dort, wo er platziert sein sollte.

Praktisch, diese teuren Bars, in denen man poliertes Besteck bekommt, weil Drinks und Co. ein halbes Vermögen kosten. Aber man gönnt sich ja sonst nichts an so einem beschissenen (Geburts-)Tag. Hätte ich doch bloß mit Sidney und Josie gefeiert. Aber, nein, ich habe darauf bestanden, in vollkommener Einsamkeit in mein jämmerliches neues Lebensjahr zu starten. Will mich mal nicht an meinem Geburtstag besaufen … Will mal lieber am Abend eine gemütliche Yogarunde einlegen … ein gutes Buch lesen … Wem hab ich damit was vorgemacht?

Tutto bene. Die Lippenpartie ist perfekt angestrichen. Alles in roter Palmölbutter. Also lege ich den Löffel wieder zurück.

»Ich habe heute Geburtstag und den wollte ich feiern«, erkläre ich, da mir scheint, dass er meinen überschwänglichen Alkoholkonsum komisch findet. Ich habe das Gefühl, bei einem Fremden – einem wahnsinnig gut aussehenden Fremden – in Erklärungsnot zu geraten.

»Alleine?« Der Typ mustert mich irritiert, wie man eine achtzigjährige Dame anguckt, die mit ihrem Schoßhündchen vereinsamt in einem abgelegenen Park in einer Großstadt herumsitzt. Und das From Dusk till Dawn! Ohne den schnittigen George Clooney, versteht sich.

Mein Thor-Verschnitt wird von seinem Freund unterbrochen, der sich mit einer hübschen Brünetten am Arm von ihm verabschiedet. »Hey, Kumpel, sehen wir uns am Samstag beim Eishockey?«

»Klar, wie immer! Viel Spaß«, sagt er und lächelt süffisant, während er die Brünette abcheckt, als müsste er ihre Körpermaße für seinen Freund im Kopf durchrechnen.

»Eigentlich sollte ich auf einer Mega-M-e-g-a-Überraschungsparty sein, die meine Freunde für mich organisiert haben«, flunkere ich, als sein Kumpel verschwunden ist. »Aber das geht nicht, da mein Handy ein Firmenhandy ist und ich es seit heute nicht mehr besitze.«

»Autsch. Kündigung?«

»Entlassung«, zische ich und greife nach seinem Martini. »Wir tauschen.« Ich schiebe ihm die Tasse Kamillentee rüber.

»John, noch einen!«, ordert Thor und zeigt auf das Martiniglas, das ich in meine Gewalt gebracht habe und an dem ich mich festhalte. Ansonsten würde mich Thors bezaubernde Aura ohnmächtig zu Boden sinken lassen.

Nein! Es liegt nicht am Alkohol, sondern an diesem Mann!

»Wie heißt du eigentlich?«, fragt er.

»Britney.« Ich nehme einen Schluck vom entführtenMartini. »Pah, schmeckt der scheußlich. Ich hasse Martinis!«

»Warum trinkst du dann meinen, Spears!?« Seine Grübchen flirten mit mir.

»Weil alles besser als Kamillentee ist.«

»Cheers, Britney Spears«, wiederholt er lächelnd und hebt das Glas, das ihm der Bartender soeben hingestellt hat. An seinen Händen werden Adern sichtbar. Gott, ich stehe auf diese demonstrativen Männlichkeitszeichen. In seinen Augen liegt ein Glanz, der besser ist als alles, was ich bisher so in meinem Leben in Männeraugen erblickt habe.

»Haben Sie meine Performance vorhin nicht gesehen?«, frage ich und wiederhole summend Hit me baby one more time. Dabei klatsche ich mir auf den Po. Okay … tiefer Fall. Ich sollte die Finger von Alkohol und dem Popo lassen, wenn ich einem so heißen Typen gegenübersitze.

»Sie amüsieren mich.« Er lacht, dann runzelt er die Stirn. »Und im Ernst?«

»Laura. Weder Sängerin noch Tänzerin. Einfach nur Loserin und ab heute wieder ein Jährchen älter.« Ich hebe mit der linken Hand das Glas, die rechte strecke ich ihm entgegen.

»Das klingt nach einem Menschen, den ich unbedingt kennenlernen muss. Es freut mich, Laura, deine betrunkene Bekanntschaft zu machen. Ich bin Magnus.« Er greift nach meiner Hand und mich durchfährt ein warmes Prickeln. Unsere Finger scheinen füreinander geschaffen zu sein, denn meine Hand liegt perfekt in seiner, und große Zärtlichkeit offenbart sich, als er seine Finger sanft um meine schließt. Zu meinem Bedauern, oder weil es der Anstand so will, lässt er sie wieder los.

»Magnus der Dritte?« Es gibt tatsächlich einen Magnus den Dritten in New York und vermutlich auch einen ersten und zweiten schlussfolgere ich mit den restlichen Gehirnzellen, die den Alkoholüberfall überlebt haben. Irgendeine bekannte Dynastie aus … Woher?! Hab ich vergessen oder nie gewusst. Herrje, ich sollte bei den Society-Nachrichten besser aufpassen.

Magnus ignoriert mich und nimmt seufzend einen Schluck vom Martini, der ihm zu schmecken scheint. Ich hingegen verschmähe den Drink, um wieder etwas klarer im Kopf zu werden.

Dann mustern wir uns eine Weile. Verstohlen. Wie Teenager. Als wären wir auf einem Schulhof und würden das zarte Flattern der ersten Liebe kennenlernen. Wenn ich könnte, würde ich mich einfach in seine Arme sinken lassen. Nichts leichter als das, da sich mein Schwerpunkt beträchtlich verändert, doch ich behalte die Contenance, um nicht einen noch falscheren Eindruck zu erwecken.

Es liegt ein Knistern in der Luft, das eine Sehnsucht und Begierde in mir weckt, die ich schon lange nicht mehr, vielleicht auch noch nie, verspürt habe. Es braucht keine Worte oder Erklärungen, um sich kennenzulernen. Nur diesen einen Blick, der mir bestätigt, dass ich heute Nacht nirgendwo anders sein sollte.

Magnus hat wunderschön geschwungene Augenbrauen und ich habe bei einem Mann noch nie eine so sensationelle Augenpartie erblickt. Das Eisblau erinnert an eine Polarnacht und löst den Wunsch in mir aus, ein Feuer in ihm zu entfachen. Er wäre der Mann, mit dem ich einen endloslangen Spaziergang durch einen verschneiten Wald machen würde, mit einem Zwischenstopp in einer Hütte, um sich an einem knisternden Kamin zu wärmen. Nackt natürlich. Dabei bräuchte ich diese Hitze gar nicht, denn was Magnus durch seine Präsenz auslöst, ist ein Flächenbrand in meinem Körper. Ich fühle mich zu ihm hingezogen … ihm ausgeliefert. Mir ist heiß … Er ist sexy und oberflächlich betrachtet all das, was man benötigt, um Vollendung zu empfinden. Verstohlen gucke ich ihn von der Seite an.

»Himmel! Mir wird ganz anders!«, sage ich seufzend.

»So schlimm ist der Martini auch wieder nicht.«

Ich lächele und stelle unsicher das Glas ab, wobei ich mich mit dem Unterarm auf dem Tresen abstütze.

Magnus legt seine Hand an meinen Rücken, als wolle er damit verhindern, dass ich vom Stuhl kippe. Dabei ist es nicht der Barhocker, sondern es sind seine eisblauen Augen, die mich fallen lassen könnten. Sein zärtlicher Griff an meine Wirbelsäule löst ein Vibrieren in mir aus. Erst kribbelt es in meinem Bauchraum, dann flattern die Schmetterlinge frei in meinem Körper herum. Nicht betrunken, aber trunken vor purem Verlangen.

Ich suche seit Jahren die Liebe meines Lebens und ausgerechnet heute verknalle ich mich? Holy Shit! Das Schicksal meint es doch noch gut mit mir! Vielleicht wird aus diesem katastrophalen Tag ein beschissener Tag mit Happy End?! Zehn Minuten habe ich noch. Zehn Minuten, um diesen Geburtstag zu retten. Könnten wir es in der verbleibenden Zeit noch zu einem unvergesslichen Kuss schaffen?

»Die Bar schließt demnächst. Soll ich dich nach Hause bringen, damit du nicht in einer anderen versinkst und von einem gut aussehenden Typen aufgegabelt wirst, der in Wahrheit ein übler Schuhfetischist ist?«, fragt Magnus und sieht zu meinen ausgefallenen Ankle Boots mit einem Overlay aus zartem Mesh hinunter.

Jackpot! Was für ein tolles Ende! Ich seufze und sehe ihn verträumt an. Dabei bringe ich kein Wort heraus.

Acht Minuten bis Mitternacht.

»Laura?«

Ich nicke. »Ja, nach Hause. Aber nicht zu mir«, säusele ich.

Überrascht sieht er mich an. »Und wohin dann?« Er räuspert sich.

Zu dir. »In ein Hotel … halt, stopp, das kann ich mir nicht leisten.«

Thor guckt irritiert, als wäre ich ein Straßenkind aus Gangs of New York, das er retten muss.

Sieben Minuten.

»Rein theoretisch habe ich eine Wohnung. Aber den Büro-Schlüsselbund hab ich Peter, meinem Arschgesicht von Boss, nachgeschmissen, nachdem er mich entlassen hat, weil ich gesehen habe, wie er die Assistentin seiner Gattin gefickt hat. Er ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder und seine Frau arbeitet nur ein paar Büros weiter. Dieser Arsch!«, empöre ich mich. »Was ich eigentlich sagen wollte … da hängt auch der Schlüssel meines Apartments dran. Ich schlafe also heute in dieser Bar. Beim Gin-Doc.«

John sieht mich erschrocken an, als hätte er Angst vor mir.

»Die Bar schließt in wenigen Minuten. Und das gesamte lebende Inventar wird rausgeschmissen«, bemerkt Magnus süffisant. »Also?«

Fünf Minuten.

»Tja … dann …«, sage ich und überlege, ob ich bei meiner Freundin Josie läuten soll. Aber die muss morgen früh aus, um zwei Torten für eine Hochzeit zu backen. Sie würde mich für diese Störaktion mit ihren pedikürten Füßen bis zum Nordpol befördern.

Da wäre noch meine Schwester, doch die ist froh, wenn sie nachts mal nicht aufstehen muss, da sie durchschnittlich jede zweite Nacht von ihren Kindern geweckt wird, weil immer mal eines kotzt, ins Bett macht, Hunger hat oder vor Monstern im Kleiderschrank die Flucht ergreift … Außerdem habe ich ihr versichert, heute Abend zu Hause zu bleiben und meinen Geburtstag nicht zu feiern. Da kann ich wohl kaum mitten in der Nacht sturzbetrunken bei ihr auf der Matte stehen.

Bleiben noch meine Eltern. Aber die wohnen außerhalb von New York City. Viel zu weit weg. Und wenn ich um Mitternacht bei ihnen klingle, würde sich mein Vater in Army-Schale schmeißen und mir mit der Schrotflinte die Tür öffnen. Er ist aus Arizona und nicht gerade umgänglich, wenn man ihn nachts aus dem Schlaf reißt. Ein sehr misstrauischer Mensch, mein Dad.

Drei Minuten.

»Ich werde durchmachen … suche mir eine andere Bar und …« Ich zähle das restliche Geld in meinem Portemonnaie. Shit! So wenig? »Und gönne mir einen halben Drink.« Mein Blick sinkt enttäuscht zu Boden.

»Und lässt dich von dem Schuhfetischisten abschleppen«, resümiert Magnus.

»Ich würde mich heute Nacht nur von einem einzigen Typen abschleppen lassen«, stelle ich richtig und erstarre. Habe ich das eben wirklich gesagt? So was denkt man doch nur, Laura!

Eine Minute.

Magnus grinst.

Verdammt! Das ist mir tatsächlich rausgerutscht. Und noch dazu habe ich diese Offenbarung mit einem fordernden Blick unterstrichen.

Was soll’s!

Ich zucke mit den Achseln, lehne mich nach vorne, schließe die Augen und presse meine Lippen auf seine. Ohne Vorankündigung. Einfach so, weil es gerade keine andere Möglichkeit für mich gibt, als mein Gegenüber zu küssen.

Magnus stockt, ehe er seinen Mund öffnet und den Kuss erwidert. Kräftig zieht er mich an sich und übernimmt die Führung. Zuerst berühren sich unsere Lippen zärtlich und vorsichtig, als wollten wir einander kennenlernen, dann werden die Liebkosungen gierig und leidenschaftlich, als hätten uns Kontinente und Monate voneinander getrennt. Für einen flüchtigen Moment empfinde ich das vollkommene und unschuldige Glück, ausgelöst durch eine liebevolle Berührung, das wie eine sanfte Welle der Erlösung durch meine Adern pulsiert.

Die Zeit hält ihren Atem an, befreiende Luft flattert wie ein Windstoß durch meinen Brustkorb und seine Lippen liebkosen meine, fordern mich auf, meine Überzeugungen aufzugeben. Und genau das tue ich. Ich ergebe mich und es fühlt sich so innig und intensiv an, dass ich in diesen Kuss falle wie in eine mitreißende Welle. Tanzen bei Mondschein in der Nacht? Himmelfahrtskommando an Leidenschaft? Sturmgewitter in meinem Bauch? All das spüre ich in diesem vollkommenen Moment. Seine Lippen schmecken nach Vanille, Erdbeereis, Kokoskuchen, Zuckerwatte, Himmel! … Ohne rosarote Brille betrachtet, schmecken sie nach Martini … aber nach einem Martini, der mir gefällt und brennend durch meine Adern pulsiert.

Magnus zieht mich enger an sich, als hielte er es für eine schlechte Idee, mich je wieder loszulassen. Wir verfallen in diese gewagte Küsserei, die überall enden kann, sogar am anderen Ende der Welt. Die unstillbar zu sein scheint, weil das Verlangen nach weit mehr in mir brennt. Ich vergrabe meine Hände an seinem Rücken und unsere Oberkörper bilden eine schier unzertrennliche Einheit, sodass nicht einmal ein verirrter Ton durch uns hindurchfahren kann. Holy Shit! Es pulsiert nicht nur, nein, es vibriert eine Power-Plate durch mein Inneres!

Magnus lässt langsam von mir ab. Zärtlich verweilen seine Lippen auf meinen, ehe er sich zurückzieht und ich meine Augen öffne. Eisblaue Augen betrachten mich mit einer solchen Intensität, dass die Schmetterlinge in meinem Bauch Walzer tanzen und eine Etage tiefer sinken. Nun kribbelt es verführerisch in meiner Vagina.

Es ist kurz nach Mitternacht.

»Ein Taxi steht draußen. Ich weiß, wo du heute Nacht unterkommen kannst«, sagt er bestimmend, als würde er ein Nein nicht gelten lassen, und fährt zärtlich mit seinem Zeigefinger über meine Wange. »Ich passe auf zwei Hunde auf. Die Eigentümer sind auf Geschäftsreise. Sturmfreie Bude also.«

Auffordernd sieht er mich an, während sein Finger an meinem Hals entlangstreift. Die Regung in seiner Hose, als er mich geküsst hat, und wie er mich gerade betrachtet, versprechen so einiges.

»O-kay …«, erwidere ich und denke nach. Sex in einer wildfremden Wohnung? Mit einem Typen, den ich kaum kenne? Wie aufregend ist das denn?! Sind meine Beine rasiert? Trage ich das Höschen aus der Ich-bin-bereit-für-eine-Heiße-Nacht-Best-of-Liga? Wann war ich das letzte Mal bei der Pediküre? Ist mein Body gepeelt? Wen interessiert das, Laura?!

»Die Eigentümer werden es nie erfahren«, kommentiert er mein langes Nachdenken. Wir wissen beide, dass ich nicht nachdenken musste, weil es nicht seine eigenen vier Wände sind. So oder so wäre die Wohnung fremdes Terrain für mich.

Unwichtig, ob die Beine rasiert sind oder nicht. Ich hatte viel zu lange keinen Sex mehr … und mich noch nie mit einem wahr gewordenen Thor in den Laken gewälzt. Danke, dass es noch wahre Götter auf Erden gibt!

»Na dann, worauf warten wir?«, frage ich und greife nach meiner Handtasche, die am Tresen hängt. Ich nehme mein Portemonnaie in die Hand, doch Magnus stoppt mich.

»Lass gut sein, ich zahle. Ist ja dein Geburtstag.« Der Bartender druckt meine Rechnung aus und legt sie auf den Tresen. Magnus’ Augen werden größer, als er den Beleg sieht. »Ordentlich gebechert, Süße.«

»Ist eine Kernkompetenz von mir«, kontere ich und zucke mit den Schultern. Oh, verdammt! Hi, ich bin Laura und habe ein Alkoholproblem. Keine Wohnung. Keinen Job. Unrasierte Beine. Geld für halbe Drinks und küsse wildfremde Männer an Abenden in Kneipen, mit denen ich dann nach Hause, in ein Zuhause, gehe, das nicht mal ihnen gehört … tja, das war’s dann wohl mit der Superhelden-Lovestory.

»Also, kommst du jetzt?«, fragt er mit rauer Stimme.

KAPITEL2

LAURA

Wir halten vor einer Stadtvilla aus dem 20. Jahrhundert in Lennox Hill, nur wenige Schritte von der Park Avenue entfernt. Ich zähle vier Stockwerke, als wir aus dem Taxi steigen.

»Wow. Was sind das für Arbeitgeber, die du da hast?«, bemerke ich, denn das Haus in dieser Lage muss ein Vermögen kosten. Vermutlich sind die Hundehalter ein altes, reiches Ehepaar, die Rolls Royce fahren und auf den Bahamas in ihrer Ferienvilla urlauben.

»Keine Ahnung, ich kenne sie nicht wirklich und passe nur auf die Hunde auf, während sie weg sind. Solange mache ich es mir eben gemütlich.« Er zuckt mit den Achseln, als würde er sich einen zweiten Eisbecher gönnen, frei nach dem Motto: Warum denn nicht?

»Gemütlich machen. Okay, verstehe … und was machst du hauptberuflich?«

Magnus fummelt einen Schlüssel aus seiner Manteltasche. »Hundesitter. Das ist mein Hauptberuf, Nebenjob, Wochenendarbeit … eben alles … von dem ich lebe«, sagt er, während er die Tür aufsperrt. Immerhin besitzt er einen Schlüssel. Einbruch schließe ich daher mal aus.

Ich schlafe gleich mit einem Hundesitter, der seinen Job nicht ernst nimmt und in den vergangenen zwei Stunden auf ein paar Gläser Martini und einen Frauenaufriss in einer Bar war, während seine Hündchen in purer Einsamkeit durch ein riesengroßes Haus streiften. Wahrscheinlich macht er das öfter und steht auf Sex mit Unbekannten in den Betten seiner Auftraggeber.

Irgendwie eklig … und doch aufregend.

Zögernd bleibe ich auf der Treppe zum Haus stehen. Magnus hält mir die Tür auf und plötzlich stürmen zwei Labrador-Retriever heraus.

»Ihr seid aber süß!«, rufe ich und beuge mich nach unten, um die beiden zu streicheln. Wären mir Dobermänner entgegengekommen, ich hätte auf dem Absatz kehrtgemacht. Doch bei diesen niedlichen Haustieren gehe ich in die Knie und würde am liebsten eine Kuschelrunde mit ihnen einlegen.

Nach einer kurzen Streichelsession folge ich Magnus und den Hunden in den Eingangsbereich. Wer kann bei diesen süßen Vierbeinern und dem gut aussehenden Zweibeiner widerstehen? Gleichzeitig mit unseren Schritten gehen helle Spots an, die durch Bewegungen ausgelöst werden. Über einen breiten Gang gelangen wir in ein großzügiges Wohn- und Esszimmer mit Blick auf eine Terrasse durch eine Wand aus französischen Türen.

Magnus schaltet die Outdoorbeleuchtung ein und sogleich erhellen flammende Lichter, die wie Kerzen aussehen, den Außenbereich. Eine wunderschön angelegte Gartenanlage mit einem Springbrunnen erstreckt sich vor meinen Augen und ein kitschiger Sternenhimmel spannt sich über die versteckte Oase, die nur wenigen Menschen vorbehalten ist. Eine Straße aus Spielzeugautos und Legobausteinen säumt den Boden vor der Terrassentür. Also doch kein altes Ehepaar, das hier lebt.

»Was für ein Paradies mitten in New York«, sage ich seufzend und bedaure es, nicht Multimillionärin zu sein.

Magnus nickt und geht zum Kühlschrank, um eine Flasche Wein herauszuholen. Er füllt zwei Gläser. Die Labradore, die ihm gefolgt sind, nehmen artig vor ihm Platz. Er wirft jedem ein Würstchen in den Rachen.

»Also, du bist der Hundesitter« – der nebenbei wie Thor aussieht – »und wir befinden uns in einem wildfremden Haus« – in dem wir gleich übereinander herfallen werden – »in dem wir …«, ich räuspere mich, »es uns gemütlich machen können … nicht dürfen … aber werden und …«

Mit zwei Weingläsern in der Hand dreht er sich zu mir um und kommt auf mich zu. »Du solltest nicht so viel nachdenken, Laura. Streng dein süßes Geburtstagsköpfchen nicht an. Das sind doch nur Äußerlichkeiten.«

Er überreicht mir ein Glas und fährt mit dem Zeigefinger zärtlich über meine rechte Wange, dabei erfasst mich sein intensiver Blick von oben bis unten und bleibt lange an meinem Dekolleté hängen. Kein Wunder, denn ich trage die schwarze Seidenbluse mit dem V-Ausschnitt, die auf wundersame Weise jedes Männerherz höherschlagen lässt. Ein wenig gewagt fürs Büro, aber mit drei geöffneten Knöpfen perfekt für einen Abend, der in einer wildfremden Villa endet.

»In der wir es uns gemütlich machen werden«, wiederholt er raunend, während er einen meiner Blusenknöpfe öffnet und mit dem Zeigefinger mein Dekolleté entlangfährt, worauf ein Prickeln durch mein Inneres jagt.

»Und die Hausbesitzer kommen ganz sicher nicht zurück?« Ich halte eine Hand an die Bluse. Nicht, dass wir überrascht werden.

»Aus Miami? Das dauert eine Weile, bis sie wieder da sind.« Er stößt mit seinem Glas vorsichtig gegen meines. »Cheers!«

O Gott, ich fange gleich etwas mit einem wildfremden Typen in einer noch fremderen Stadtvilla an. Das ist Hausfriedensbruch. Und … Herzensbruch. Ganz bestimmt eine üble Kombination aus beidem. Kann ich noch tiefer sinken? O ja, ich kann … um gut einen halben Meter, denn nachdem wir einen Schluck getrunken haben, nimmt mir Magnus das Glas aus der Hand und stellt es auf dem Tisch ab. Ungestüm hebt er mich hoch und legt mich sanft auf die Ledercouch. Mein dunkelblondes Haar, das in Wellen neben meinem Kopf hinabgleitet, bietet den perfekten Kontrast zum Schwarz der Couch. Kaltes Leder spüre ich unter den Händen, in mir drin herrscht verzehrende Hitze.

Mit einem Knurren beugt sich Magnus über mich, zieht seinen Pullover aus und offenbart seine trainierten Bauchmuskeln, die ich bislang darunter nur vermutet habe. Mein Blut gerät in Wallung. O ja, er ist ein wahr gewordener Thor. Entschlossen streckt er meine Arme über meinen Kopf, sodass ich ihm ausgeliefert bin, und blickt mich begierig an. Die Finger seiner linken Hand streichen über mein Schlüsselbein und verursachen prickelnde Wärme auf meiner Haut, die eine tiefe Sehnsucht in mir weckt. Er beugt sich ein Stück nach vorne, seine Lippen berühren meine und hinterlassen eine Andeutung, dass das erst der Beginn von etwas Unvergesslichem ist.

Plötzlich lässt er von mir ab, als wolle er die Anziehung zwischen uns noch vergrößern. Mein Mund ist ungeduldig, er sucht seinen – auf eine selbstverständliche Weise, als gäbe es keine andere Option, als mein Gegenüber zurückzuküssen.

Mehr.

Ich will mehr von diesen Berührungen. Mehr von seinen Fingern auf mir spüren. Mehr von diesem Kribbeln in meinem Körper. Ich will die eine Sehnsucht stillen und zugleich eine noch viel stärkere wecken. Tausend andere heraufbeschwören. Mich vollends auf das Wechselspiel Leidenschaft und Hingabe einlassen, die nur miteinander einen perfekten Tanz ergeben können.

Er sieht mich fordernd an und macht mich mit seinem Blick willenlos. Begierig streicht er mit den Lippen über meine Wangenknochen, den Hals entlang zu meinem Ausschnitt und knöpft langsam meine Bluse auf, was das Prickeln in meinem Körper und das Verlangen nach ihm noch weiter verstärkt.

Der schwarze Spitzenbüstenhalter kommt zum Vorschein und meine Brustwarzen richten sich mit seinem Atem, der zärtlich über meine Haut streift, auf. Er schiebt meinen BH nach unten und liebkost meine Brustwarzen mit seinen Lippen. Sehnsüchtig recke ich ihm mein Becken entgegen und versage dabei, meine Atmung zu kontrollieren. Ungeduldig zieht er mir den Rock und das Höschen aus und knurrt zufrieden. Ein flehendes Wispern ist alles, was ich zustande bringe, als sich Magnus’ Fingerkuppen wie prickelnde Funken über meinen Bauch bewegen und die Begierde nach ihm ins Unermessliche steigern.

Er drückt mich nach unten und drängt ein Bein zwischen meine. Kreisend wandern seine Finger an meinen Schenkelinnenseiten nach oben, hin zu meinen Schamlippen. Er spreizt sie und stimuliert meinen Kitzler mit der Zunge, womit er mir jede Möglichkeit zum Davonlaufen nimmt, denn durch diese Liebkosungen werde ich zahm und widerstandslos. »O fuck, fühlt sich das gut an«, stöhne ich.

»Es wird noch besser, Süße«, sagt er und schiebt zwei Finger in meine Vagina, während er gierig zu mir hochsieht. Fest schlinge ich die Beine um ihn, mein heißer Atem gleitet an seinem Haar entlang und hinterlässt nichts als elektrisierende Lust, die uns einhüllt. Keuchend bäume ich mich ihm entgegen.

Verdammt, ich will ihn.

Jetzt.

Ein Verlangen nach Befreiung pulsiert durch meine Adern und ich stöhne vor Begierde, als sich Magnus an mir reibt und ich seine Härte spüren kann.

»Willst du das?«, fragt er keuchend. »Willst du das wirklich, Laura?« Er lässt von mir ab, stemmt seine Hände links und rechts von mir in die Couch und wartet auf eine Bestätigung, während er mich mustert, als wäre ich eine Antwort auf eine unmögliche Frage. Eine, mit der er nicht gerechnet hat.

Ich nicke und entledige ihn ungeduldig seiner Jeans und der Boxershorts. Magnus grinst verdorben, dann richtet er sich auf und seine Muskeln sind das perfekte Zusammenspiel an maskuliner Kraft und Erotik. Vibrationen entstehen in mir, lassen mein Herz beben und meine Gedanken verebben. Mit einer Hand fasse ich nach seinem harten Glied und massiere es. Ein Stöhnen perlt über seine Lippen und ich fahre mit dem Daumen sanft über seine Schwanzspitze, führe den Daumen an meinen Mund und lecke den Tropfen ab. Magnus folgt meiner Bewegung mit begehrlichem Blick. Plötzlich drückt er mich nach unten. Er atmet schwer vor Lust und in seinen Augen kann ich lesen, dass er mich ebenso begehrt. Fest schlinge ich meine Beine um seine Taille und ergebe mich ihm und unserer Leidenschaft.

Er streift sich ein Kondom über seine pralle Erektion und stimuliert ein letztes Mal meine Klitoris, ehe er mein Becken in die richtige Position schiebt und mit einem kehligen Laut in mich eindringt. Animalisch und voller Dominanz. Mit all seiner Begierde und dem pulsierenden Verlangen, das durch unsere rhythmischen Bewegungen hochgeschaukelt und zugleich gestillt wird. Dabei stößt nicht nur sein Ausdruck von Männlichkeit in mich hinein, sondern auch er … mit seiner Seele und unendlich viel Gefühl. Befreit gleiten wir in die Nacht, die zwei Fremde miteinander verbunden hat.

Wir haben uns zweimal geliebt. Zweimal schwebte ich im siebten Himmel und kam der Vollkommenheit so nahe wie noch nie zuvor in meinem Leben. Nun ist es kurz vor fünf morgens und wir liegen erschöpft auf der Couch und überschütten uns mit Zärtlichkeiten. Magnus streicht sanft über mein Haar. Dabei knurrt er zufrieden.

»Das war schön«, flüstere ich. »So schön.«

Er nickt.

»Das habe ich lange … vielleicht auch noch nie. Als ob wir für…«

»Psst«, flüstert er und legt mir den Zeigefinger auf die Lippen. »Nicht, Laura.«

»Magnus?« Ich gucke ihn von der Seite an.

Er nickt, sagt jedoch nichts. Sein Blick ist schlagartig leer. Ganz anders als vorhin, während wir uns geliebt haben.

Plötzlich durchbricht das Bellen der Hunde im Flur die Stille. Wir schrecken hoch. Magnus richtet sich auf, spitzt die Ohren und steht dann hastig auf.

»Kommen die jetzt doch schon zurück?«, frage ich erschrocken und angle nach der Wolldecke, um sie eng an meinen Körper zu pressen.

Magnus schnappt sich seine Boxershorts und die Jeans vom Boden und zieht sie im Gehen an, während er aus dem Wohnzimmer verschwindet, um nachzusehen.

Ich höre, wie die Tür ins Schloss fällt, und springe auf, um meine Klamotten am Boden zusammenzusuchen. »Galahad und Lancelot, ruhig«, ruft Magnus und die beiden Hunde hören auf zu bellen.

O Gott. Wenn wir hier erwischt werden … dann bekomme ich eine Anzeige und muss in den Knast. Ist das Einbruch? Verdammt, ich kann nicht ins Gefängnis!

Kurz darauf kommt Magnus mit einer Zeitung in der Hand zurück. Er wedelt damit in der Luft. »Die Hunde stürzen sich auch auf bedrucktes Papier«, bemerkt er lächelnd, doch es wirkt aufgesetzt. Erleichtert werfe ich meine Klamotten auf die Couch und atme tief aus. Magnus legt die Tageszeitung auf dem Couchtisch ab und kratzt sich am Hinterkopf, während sich seine Miene verfinstert. Sein entspannter Gesichtsausdruck von vorhin ist bloß noch eine Erinnerung. »Laura … es ist ziemlich spät. Du solltest jetzt gehen.«

Ich erstarre und ziehe schützend die Wolldecke vor die Brust. »Es ist viel zu früh! Fünf Uhr morgens. Wohin soll ich jetzt?«

»Wenn der Hausmanager kommt, sollte er dich hier nicht sehen.« Magnus fischt nach meinen Klamotten und überreicht sie mir.

»Und du?«

»Ich schlafe im Gästezimmer. Offiziell.« Mit nacktem Oberkörper steht er da.

---ENDE DER LESEPROBE---