Stehen wie ein Pfahl - Yürgen Oster - E-Book

Stehen wie ein Pfahl E-Book

Yürgen Oster

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Beschreibung

Stehen, Zhan Zhuang, wird ein immer bedeutender Teil der Inneren Selbstkultivierung. Weit über eine einfache Beschreibung der Haltung hinausgehend wird in dem kleinen Band das Wichtigste zum inneren Aspekt der Stehmeditation zusammen gefasst.

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Seitenzahl: 45

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Inhalt

Vorhersage

Gedanken

Hintergründe

Geschichte des Zhan Zhuang

Stehen

Aufrecht

Entspannen

Sinken

Drei Dan Tian in einer Linie

Die 5 Wirkphasen Wu Xing

Die sieben Po und acht Trigramme

Yin Po

Jin Po

Zhong Shi Po

Li Po

Li Po

Qi Po

Lin Hui Po

Tian Chong Po

Zum Schluss

Vorhersage

Des Menschen Geist mag Klarheit, aber Gedanken stören ihn. Des Menschen Herz sehnt Ruhe, aber die Wünsche verwirren es. Wer sein Verlangen bändigt, dessen Herz findet Ruhe. Wer seine Gedanken klärt, dessen Geist wird rein.

Qing Jing Jing1

Und wenn nun alles, was ich hier schreibe wahr ist und richtig, so kommst du um die persönliche Erfahrung nicht herum. Auch wird alles nichts wert sein, wenn man glaubt, ohne einen Lehrer auskommen zu können. Ich bin nun fast 70 Jahre alt und praktiziere die Kultivierung seit über 40 Jahren. Heute noch habe ich den jungen Mann gesehen, der mir vor über 10 Jahren die ersten Schritte im Wudang Taijiquan beigebracht hat. Wie schnell und präzise er in seinen Bewegungen ist. Wie herrlich zu sehen.

So kann man ständig und von jedem lernen. Du musst nur offen dafür sein und nicht deinem kleinen Ego zuhören, welches dich überheblich macht.

Zhan Zhuang ist eine wunderbare Methode, mit der du erfahren kannst, was Entwicklung bedeutet.

Du beginnst mit der Form um den Geist zu entwickeln. Hältst du dich an die Form, wird der Körper gequält. Verlässt du die Form, kann der Geist sich sammeln.

Zhan Zhuang ist eine ruhige Übung. Du stehst in einer Position und bleibst darin. Es können unwillkürliche Bewegungen entstehen. Das ist in Ordnung. Du brauchst sie nicht unterdrücken. Du sollst sie nicht unterdrücken. Wenn keine Bewegung entsteht ist das auch in Ordnung. Du sollst sie nicht forcieren. Mit der Zeit, wenn die Ruhe in dich einkehrt, werden die Bewegungen verschwinden. Dann kannst du für eine lange Zeit in deiner Position stehen. Völlig entspannt. Du wirst wie ein Berg. Nichts kann dich erschüttern.

Entwickle deine Kraft dort, wo sie fehlt, dann kannst du aus der Ruhe eine leichte Bewegung entstehen lassen und aus der leichten Bewegung eine kraftvolle Bewegung.

1 Klassiker der Reinheit und Stille, wahrscheinlich um das 2. Jahrhundert geschrieben. Der erste überlieferte Kommentar dazu stammt von Du Guanting (850 - 933)

Gedanken

Wenn du gelernt hast zu meditieren, wenn du weißt, wie zu meditieren ist, dann wirst du wissen, wie du mit dem Geist umzugehen hast. Kannst du mit deinem Geist umgehen, dann gewinnst du Vertrauen in dich selbst und verlierst deine Ängste.

Sogyal Rinpoche

Du stehst oder sitzt und die Zeit geht nicht vorbei. Statt der gefühlten Stunde sind erst fünf Minuten vergangen. Aber dein Kopf hat dir in dieser Zeit schon tausend Geschichten erzählt und ist kurz davor dich davon zu überzeugen, dass die Meditation keinen Sinn macht: „Komm lass uns rausgehen und spielen.“

Du wirst rasch ermüdete Muskeln verspüren oder auch Vibrationen, vor allem in den Beinen. Nach einiger Übung werden die Muskeln gelöster und die Fähigkeit, eine Position für lange Zeit einzunehmen, nimmt zu. Dann werden sich interessante Sensationen einstellen, begleitet von tiefer innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. So kannst du neben einer sehr interessanten körperlichen Erfahrung einiges über deinen Geist lernen.

Anfänger haben oft Zweifel oder phantastische Ideen über Meditation. Du wirst enttäuscht sein, wenn du dir vorstellst in der Meditation mit höheren Wesen in Kontakt zu treten oder übernatürliche Fähigkeiten zu entwickeln. Woher sollen denn die höheren Wesen kommen oder die übernatürlichen Fähigkeiten. Sie sind alle geistgeboren, in dir selbst erzeugt. Sie sind pure Illusion, wie alles andere auch. Wenn wir stehen, dann stehen wir. Die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, kannst du nicht vorher wissen. Sonst bräuchtest du nicht stehen. Du wirst nicht lernen zu stehen, sondern stehen um zu lernen. Das ist es.

Im Yi Jing heißt es:

„Kehre zurück zu dem, was ursprünglich dein ist, denn du kannst es nicht um das Geringste vermehren.“ Jing, Der Brunnen

Was wir Stehen wie ein Pfahl nennen, möchte uns mit diesem ursprünglichen Sein bekannt machen. Indem wir alles andere vergessen, welches ohne Bestand ist, können wir uns mit jenem verbinden, was immer dort war und immer dort sein wird.

Versuch nicht, deine Gedanken zu kontrollieren, versuche nicht, sie in eine Richtung zu lenken oder vor dem Verschwinden zu bewahren. „Ach, das war doch gerade so ein schöner Gedanke, den sollte ich festhalten, mir merken, vielleicht aufschreiben.“ Nein! Schau zu, wie er aufgetaucht ist, scheinbar aus dem Nichts und wieder darin verschwindet. Solange du dich um die Gedanken kümmerst, kannst du nichts über den Geist lernen.

Du sollst deine Aufmerksamkeit fokussieren. Aber worauf? Du stehst still der Stille des Universums gegenüber.

Mein Freund Mustafa Tettey Addy, Trommelpriester aus Ghana sagte einmal: „Jeder kann auf eine Trommel schlagen. Die Kunst liegt in der Zeit zwischen zwei Schlägen.“

Das entspricht in etwa dem bekannten 11. Vers aus LaozisDao De Jing, in dem er auf den leeren Raum hinweist:

„…forme Ton zum Topf, hohl in der Mitte ist er brauchbar.“