Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Yürgen Oster, bekannter Taiji Quan und Qigong Lehrer, schreibt in unregelmäßig regelmäßigen Abständen Briefe an seine Studenten und Freunde, was man gemeinhin Newsletter nennt. In diesem Buch sind Auszüge seiner Gedanken und Weisheiten aus 12 Jahren versammelt. Die immer wiederkehrenden Themen der Einfachheit, Beständigkeit und Dankbarkeit werden stets mit einem Augenzwinkern begleitet. Wie es im letzten Kapitel heißt: Ich gebe nicht auf.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 84
Veröffentlichungsjahr: 2024
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Mit herzlichem Dank an Wilfried Thiele, ohne den dieses Buch nicht möglich geworden wäre.
vorwort
02.10. 2011
12. November 2011
02. Februar 2012
02. April 2012
31. Mai 2012
11. August 2012
16. November 2012
29. Dezember 2012
14. Februar 2013: Das Jahr der Schlange
14. März 2013: Regenbogen
10. April 2013: Zurückkehren zum Ursprung
Loslassen
28. April 2013: Zwischen den Stühlen
23.01.2016: Herz zu Herz
07.02. 2016: Das Jahr des Affen
29.04.2016: eins sein
04.06.2016: unterwegs
02.07.2016: ursprüngliche anlagen
05.08.2016: wegweiser
31.08.2016: einmal durchatmen
08.12.2016: komm in’s warme
12.01.2017: doppelte freude
15.02.2017: wegweiser 2
15.03.2017: der unsterbliche zeigt den weg
02.05.2017: doppelte freude 2
09.06.2017: die berge, die sprache und was man nicht weiß
08.07.2017: schwein gehabt
02.09.2017: innere bewegung
29.09.2017: eintreten in die stille
23.10.2017: kurz vor winter
28.11.2017: wünsche und gedanken
20.07.2018: übergänge
28.08.2018: kurz vor der tour
01.11.2018: durch den raum
30.11.2018: vom reisen
22.03.2019: unterwegs
23.04.2019: alles im wandel
21.05.2019: womit alles anfängt
02.10.2020: nicht normal
03.11.2020: pssst…
07.12.2020: zurückblicken
06.01.2021: der wanderer
05.02.2021: der ochse
03.03.2021: die mitte
01.04.2021: die leere
02.05.2021: üppiges wachstum
04.06.2021: der herzschlag
25.06.2021: sprachlosigkeit
02.08.2021: die früchte langer arbeit
26.08.2021: spuren im sand
29.09.2021: die sache mit dem apfelbaum
01.11.2021: der alte Klee
03.12.2021: wie es uns gefällt
07.01.2022: während die wellen kommen
20.03.2022: friedenserwachen
31.03.2022: glaube - liebe - hoffnung
02.05.2022: getretner quark wird breit, nicht stark
05.06.2022: mit leeren händen
05.07.2022: fröhlich, freundlich und hilfsbereit
07.08.2022: im zwischenraum
01.09.2022: das ungeformte chaos
01.11.2022: am rande einer galaxie
01.12.2022: aus den schubladen
29.12.2022: respekt und achtsamkeit
28.01.2023: liegt die zukunft in den sternen?
01.03.2023: künstliche intelligenz und persönliche entwicklung
09.04.2023: die goldenen früchte ewiger jugend
10.05.2023: ich bin ein alter mann und habe viel schreckliches erlebt. zum glück ist das meiste davon nicht eingetroffen.
23.06.2023: ich weiß es nicht
22.07.2023: hinter den türen
08.08.2023: was dem durcheinander sinn gibt
07.09.2023: viel zu viel
06.10.2023: was ich mal sagen wollte
03.11.2023: ich gebe nicht auf
Aufgabe an KI ChatGPT: Erkläre auf unterhaltsame Weise Taijiquan mit 500 Wörtern
Seit vielen Jahren schreibe ich in einigermaßen regelmäßigen Abständen Briefe an meine Studenten und Freunde. Man nennt das heutzutage Newsletter. Vor den Ankündigungen aktueller Termine, neuer Seminare oder Buchveröffentlichungen lasse ich meist noch meinen Gedanken freien Lauf.
Oft bekomme ich freundliche Rückmeldungen, Leser bedanken sich oder stellen ihre eigenen Ansichten vor.
Die Briefe waren bei Jimdo, dem Anbieter über die ich die Newsletter gestaltet und verschickt habe, gespeichert. Ich habe selbst kein Archiv angelegt. Ich bin kein Sammler. Aber dann habe ich bei Jimdo gekündigt und alles war weg.
Als ich das in einem Gespräch bedauernd erwähnte, erklärte mein guter Freund Wilfried Thiele, er habe die meisten auf seinem Rechner. Er könne sie mir geben. Damit entstand die Idee zum vorliegenden Buch. Nun bin ich überrascht, wie viele Seiten es geworden sind. Ich habe nur wenige Briefe aussortiert oder gekürzt.
Es beginnt im Oktober 2011, als ich nach Teneriffa ging und endet vorerst 2023. Es gab Zeiten in denen ich weniger geschrieben habe und 2013 zog ich mich für einige Zeit zurück, ich war kurz davor, ganz aufzugeben.
Auch für mich war es überraschend, meine Texte wieder zu lesen. An einige erinnere ich mich sehr genau, mitunter bin ich verblüfft, wie lange sie her sind. Es sind einige wenige Themen, die sich durch alle Briefe ziehen. Weitere Sendungen werden folgen, die Themen werden die gleichen bleiben.
Wer sie lesen möchte, sollte den Newsletter auf meiner Webseite abonnieren.1
Nun wünsche ich viel Freude beim Lesen
Yürgen Oster
Teneriffa, im März 2024
1https://www.innerqi.net/newsletter/
Es gibt hier ein Bier, ganz lecker, nicht zu schwer oder zu würzig, also genau richtig nach einem heißen Tag. Es heißt Dorada, wie ein schmackhafter Fisch, den es preiswert frisch zu kaufen gibt. Dorado heißt golden, goldfarben, dorada im feminin. Nach der Goldgrube im goldischen Mainz will ich nicht so gerne vom Golde lassen. Dachte zunächst an carta dorada - goldener Brief, aber dann kam es ganz unvermittelt Radio Dorado2, das klingt für mich rund. Nicht wegen des Rundfunks, denn es bleibt beim Rundbrief. Aber Radio kommt vom Radius, dem Strahl, der im Kreis das Äußere mit der Mitte verbindet. Und das ist uns doch das Wichtigste im Taijiquan, im Qigong und der stillen Meditation.
Also herzlich willkommen bei Radio Dorado, dem goldenen Strahl aus Teneriffa.
2 Da meine Spanischkenntnisse zu der Zeit noch sehr rudimentär waren, wusste ich nicht, dass Radio trotz der O-Endung weiblich ist und es deshalb Radio Dorada hätte heißen müssen.
Während des Jibengoing-Seminars auf Teneriffa habe ich einmal notiert:"Es muss alles noch viel einfacher werden."
Die Grundlagen aller Arbeit in den inneren Künsten sind letztlich der Schlüssel zu den Geheimnissen, die hinter all den Formen vermutet werden. Sitzen in Selbstvergessenheit, Stehen wie ein Pfahl, tief verwurzelt, Drehen um die innere Mitte und immer wieder geduldiges Üben. Selbst das sind nur kleine Hilfsmittel, um letztlich das zu tun, von dem wir alle wissen, das es getan werden muss. Jeder weiß es, niemandem muss es gesagt werden. Wir müssen nur hinausgehen in die Welt und es tun. Dafür brauchen wir keine Lehre und keine Meditation, keine Meister und keine Heiligen. Nur einmal den Blick nach Innen gerichtet. Ehrlich, aufrichtig und ohne Scham. Das bist du, das bin ich, das ist unser Leben.
Also, wie heißt es so schön:"Packen wir es an."
Es ist nur ein Umzug, hatte ich gedacht, ich werde woanders wohnen. Das ist alles. Aber es zeigt sich, es ist mehr, es ist eine Veränderung.
Wenn du vor einer Türe stehst, dann kannst du dich lange mit dieser Tür aufhalten. Dich mit ihrer Verarbeitung, ihrer Gestaltung oder ihrer Qualität beschäftigen. Du kannst bewundern, wie gut sie sich in die Wand einpasst, wie stabil sie ist. Dich an der Maserung des Holzes erfreuen oder an den Spuren der Zeit. Einige werden bald wieder das Interesse verlieren, andere werden sie vielleicht sogar verändern wollen. Neu streichen. Oder nicht mehr Tür nennen wollen, sondern Porta oder gate. Aber anscheinend wissen viele nicht, wie man hindurch kommt, wissen noch nicht mal, dass dies der Sinn und Zweck einer Tür ist. Einen Durchgang zu versperren, aber doch möglich zu machen.
Was man braucht, ist einen Schlüssel. Wer den Schlüssel kennt, kann die Tür benutzen. Ohne Schlüssel ist sie ein Hindernis. Möchte man aber hindurch, braucht man den richtigen Schlüssel.
Hat man den Schlüssel, weiß aber nicht, zu welcher Tür er gehört, dann ist er nutzlos. Beides gehört zusammen.
Wenn ich in diesem Gleichnis bisher die Tür gezeigt und beschrieben habe, dann will ich in Zukunft den Schlüssel weiter geben. Das ist die Veränderung.
Vor vielen Jahren hatten wir einen immerwährenden Kalender mit einem Spruch für jeden Tag. An meinem Geburtstag stand folgendes:
Der alte Drachen ist gestorben, nun können sich die Menschen freuen, doch etwas fehlt, am nächsten Morgen haben sie schon einen neuen.
So ist es wohl. Wir brauchen immer einen Feind, einen Gegner, der Schuld hat an unserem Unvermögen, an unseren Niederlagen, an allen Schwierigkeiten des Lebens.
Einen, an dem wir uns die Zähne ausbeissen können, an dem wir uns messen und den wir letztlich überwinden wollen.
In der Legende erkennt Zhen Wu sich selbst als den größten Gegner und widmet sich der Kampfkunst als Weg der Selbstkultivierung. Letztlich geht er als „Wahrer Krieger“ in den Himmel der Unsterblichen ein.
Die Unsterblichkeit ist sicher nicht jedermanns Sache, aber sich selbst besiegen, täglich, jeden Morgen, wenn der neue Drachen schon vor der Türe wartet.
heute erzähle ich eine alte Geschichte. Ich erzähle sie nicht zum ersten Mal, so kann es sein, dass einige sie schon kennen. Aber sie ist wichtig:
Tilman hatte in Colorado ein fantastisches Bild von Giafu Feng gemacht, an einem Winternachmittag, als der Alte von seinem täglichen ten-miles-walk zurückkam.
Für den Sommer, wir befinden uns im Jahr 1982, organisierte ich ein Seminar mit Giafu in Neuwied und hatte eben dieses Bild als Plakatmotiv ausgewählt. Das Motto des Seminars sollte "Taoistische Alchemie" lauten.
Nun muss ich für die jüngeren unter den Lesern einen kleinen Ausflug in die technischen Möglichkeiten dieser Vergangenheit unternehmen. Es gab zu jener Zeit zwar schon Computer, die hatten aber so ziemlich 1% mit dem zu tun, was man heute unter einem Computer versteht. Wollte man z.B. eine Überschrift gestalten und war kein geübter Kaligraf, dann gab es in jeder Schreibwarenhandlung und Abteilung Letraset zu kaufen; Buchstaben diverser Schrifttypen auf Folie, die man auf's Papier rubbeln konnte. Meist ging das mehr oder weniger schief, sah aber sauberer aus, als handschriftliche Versuche. Wollte man es ganz ordentlich haben, so wandte man sich an einen Setzer. Dieser Beruf ist inzwischen, soweit ich weiß, ausgestorben. In meinem Falle handelte es sich um zwei Setzerinnen des Kölner Druckstores, denen in ihrem sozialistischen Selbstverständnis der Begriff "Alchemie" wohl fremd war. So schrieben sie statt dessen "Taoistische Akademie". Aus einem mir nicht mehr erinnerbaren Grund habe ich die Satzaufgaben nicht Korrektur gelesen und so kam dieser Titel auf’s Plakat.
Als Giafu Feng ihn las, war er hellauf begeistert. Jawohl, eine Akademie war es, was er schon immer gewollt hatte und wir sollten doch gleich im Hause Monrepos eine solche fest installieren. Wozu es aber niemals kam.
Wenige Jahre später gründete ich zunächst in Köln etwas bescheidener die "Tao Schule" und inzwischen gibt es als Bildungs- und Ausbildungsverbund die „DAO akademie". Dank eines Fehlers, der heute so nicht mehr vorkommen kann.
Macht Fehler, liebe Leser, das fördert die Entwicklung.