Stillen - Márta Guóth-Gumberger - E-Book

Stillen E-Book

Márta Guóth-Gumberger

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Beschreibung

In der Schwangerschaft und vor allem in der Zeit nach der Geburt haben Mütter viele Fragen zum Stillen ihres Babys - der Ratgeber STILLEN greift die wichtigsten und häufigsten Fragen auf. Praktische Anregungen und Tipps gehen darauf ein, wie man den Stillbeginn gut schafft, wie das Baby angelegt werden kann, was bei Problemen zu tun ist oder wie das sanfte Abstillen klappt. Das Buch hilft außerdem dabei, die Körpersprache des Babys besser zu verstehen und zum Beispiel zu erkennen, wann es Hunger oder Bauchweh hat. Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe des Klassikers.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 259

Veröffentlichungsjahr: 2025

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IMPRESSUM

eBook: © 2025 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Grillparzerstraße 12, 81675 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß § 44b UrhG (»Text und Data Mining«) zu gewinnen, ist untersagt.

www.gu.de/kontakt|[email protected]

ISBN 978-3-8338-9715-3

1. Auflage 2025

GuU 8-9715 05_2025_02

DIE BÜCHERMENSCHEN HINTER DEM PROJEKT

Verlagsleitung: Eva Dotterweich

Projektleitung: Johanna Müller

Lektorat: Sylvie Hinderberger

Bildredaktion: Simone Hoffmann

Covergestaltung: ki 36 Editorial Design München, Sabine Skrobek

eBook-Herstellung: Klara Wimmer

BILDNACHWEIS

Coverabbildung: Your Photo Today/Phanie/Sipa

Fotos: Adobe Stock; ELVIE; Fotoatelier Haller, Bozen; Getty Images; GU-Archiv/Detlef Seidensticker – Dank für die Vorlage zur Illu an Medela, www.medela.ch; GU-Archiv/Anna Peisl; GU-Archiv/S. Seckinger; Guóth-Gumberger; Guóth Gumberger/H. G.; Guóth-Gumberger/S. N.; iStockphoto; Plainpicture; Doris Kubicka; Andrea Madunic; Mauritius Images; Lennart Righard; Science Photo Library; Corinna Steeger; Your Photo Today/Phanie/Sipa

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WARUM UNS DAS BUCH BEGEISTERT

Es ist völlig normal, dass Sie beim Stillen unsicher sind und nicht alles sofort auf Anhieb klappt – genau dafür finden Sie hier einfühlsame Unterstützung.

Eva Dotterweich, Verlagsleitung

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,

wie wunderbar, dass du dich für ein Buch von GU entschieden hast! In unserem Verlag dreht sich alles darum, dir mit gutem Rat dein Leben schöner, erfüllter und einfacher zu machen. Unsere Autorinnen und Autoren sind echte Expertinnen und Experten auf ihren Gebieten, die ihr Wissen mit viel Leidenschaft mit dir teilen. Und unsere erfahrenen Redakteurinnen und Redakteure stecken viel Liebe und Sorgfalt in jedes Buch, um dir ein Leseerlebnis zu bieten, das wirklich besonders ist. Qualität steht bei uns schon seit jeher an erster Stelle – jedes Buch ist von Büchermenschen für Buchbegeisterte gemacht, mit dem Ziel, dein neues Lieblingsbuch zu werden.

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Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!

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WICHTIGER HINWEIS

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung des Verfassers dar. Sie wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbstverantwortlich. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Dieses Buch ist das richtige für Sie, wenn …

… Sie Ihr Baby stillen möchten oder bereits dabei sind.

… Sie wissen möchten, was am Anfang wichtig ist, um leicht in das Stillen hineinzufinden.

… Fragen auftauchen oder Sie sich Ermutigung wünschen.

… Sie sich Antworten auf viele praktische Fragen zum Leben mit Baby wünschen.

… Sie Hilfe bei Problemen benötigen.

… Wenn Sie die aufregende und besondere Zeit mit ihrem Baby mit etwas Geduld zufrieden und gelassen erleben möchten.

»Was Ihr Baby Ihnen zeigt und was sich leicht anfühlt, lässt Sie ins Stillen hineinwachsen.«

MÁRTA GUÓTH-GUMBERGER

arbeitet als Still- und Laktationsberaterin IBCLC in eigener Praxis für Stillberatung und prä- und perinatale körperorientierte Prozessarbeit mit Familien, Einzelpersonen und Paaren. Sie ist als Referentin tätig und hat viele Publikationen zum Thema veröffentlicht.

DORIS KUBICKA

ist Still- und Laktationsberaterin IBCLC in eigener Praxis, Mag. (FH), diplomierte Familienbegleiterin sowie Mitarbeiterin und Referentin beim Europäischen Institut für Stillen und Laktation.

VORWORT

Stillen Ihres Babys kann für Sie als Eltern ein großer Wunsch sein oder auch zögerliche Gefühle auslösen. Sie fragen sich, wie es laufen wird oder wie Sie jetzt praktische Unterstützung finden. Dieses Buch ist ein Angebot, Sie auf diesem Weg zu begleiten, damit gelingt, was Sie sich wünschen.

Die detaillierten Anleitungen und vielen Informationen in diesem Buch haben eine fundierte Grundlage. Seit dem Jahr 2000 begleitet dieses Buchprojekt Familien, die ihr Baby stillen. Zusammen mit Elizabeth Hormann arbeitete ich (Márta Guóth-Gumberger) am Inhalt, der in den nachfolgenden Überarbeitungen gereift ist. Ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Stillberatung floss ein – auch die Erkenntnis, dass es immer mehrere Wege und keine »einzig richtige Lösung« gibt, und dass es wichtig ist, die Familie in ihren individuellen Anliegen zu begleiten, wobei die Bindung immer Priorität hat. Das jetzige Buch ehrt ihr Erbe und hat mit großer Dankbarkeit diesen Ansatz übernommen. Was sich durch Forschung und Erfahrung weiterentwickelt hat, haben wir als neues Team bearbeitet und aktualisiert (Márta Guóth-Gumberger, Doris Kubicka). In dieses Buch fließen also das Wissen aus der umfassenden Ausbildung für professionelle Stillberaterinnen (IBCLCs) ein sowie viele Jahrzehnte Erfahrung in Stillberatung, Unterrichten und Veröffentlichungen auf dem Gebiet. So kann es auch für Fachkräfte hilfreich sein.

In diesem Buch lesen Sie über Babys, Mütter, Väter, Partner, Eltern und Fachkräfte mit verschiedenen Berufsbezeichnungen. Unser Anliegen ist es, dabei immer alle mit ihrem jeweils individuell unterschiedlichen Hintergrund anzusprechen.

Stillen – Nahrung und Beziehung

Beim Stillen wirken Mama und Baby zusammen. Was können Sie als Familie vorbereiten, um den Start zu erleichtern und Freude am Stillen zu haben? Welches Hintergrundwissen brauchen Sie dazu?

Stillen verstehen und vorbereiten

Ein Baby wacht langsam aus dem Schlaf auf. Es bewegt sich, öffnet die Augen und schaut seine Mutter an. Sie nimmt es hoch und spricht leise zu ihm, setzt sich in einen Sessel. Als sie ihr Kind in die Nähe der Brust legt, spürt es schon, was jetzt kommen wird, und erwartungsvoll öffnet es den Mund. Die Mutter bringt das Baby dicht an die Brust und bald trinkt es in einem ruhigen, tiefen Rhythmus. Irgendwann ist es satt und lässt zufrieden los.

Eine andere Frau stillt ihr Baby ebenfalls, doch schon nach kurzer Zeit will es nicht mehr weitersaugen. Sie nimmt das Kleine hoch, trägt es eine Zeit lang umher. Nach einer halben Stunde trinkt es wieder nur kurz. Nach einer weiteren halben Stunde möchte es wieder an die Brust. Erst nach vier, fünf kurzen Stillepisoden ist es ganz zufrieden und fällt in einen tiefen Schlaf. Die Mama ist ebenfalls müde geworden …

Erfahrungen beim Stillen

Die beiden Beispiele zeigen: Die Erfahrungen beim Stillen können unterschiedlich sein. Dieses Buch kann Ihnen helfen zu verstehen, warum das so ist. Es erklärt Ihnen, was beim Stillen geschieht, und Sie erhalten das Handwerkszeug, das Sie benötigen, um ins Stillen hineinzukommen, Ihren persönlichen Weg zu finden und mit Freude dabeizubleiben. Sie können in Ihre eigenen Fähigkeiten und die Ihres Babys vertrauen. Stillen geht leichter, wenn Sie wissen, wann was wichtig ist.

STILLEN STÄRKEND ERLEBT

Die Ernährung an der Brust ist von der Natur so angelegt, dass sie Mutter und Kind zufriedenstellt und leicht gelingt. Das erste Saugen an der Brust löst bei manchen Frauen ein starkes mütterliches Gefühl aus. Viele Stillpaare kommen nach einer kurzen Einübungszeit zufriedenstellend zurecht.

Wenn die Geburt für die Mutter eine positive Erfahrung war, kann dies auch den Stillbeginn unterstützen. Das Saugen wirkt beruhigend auf beide, sie fühlen sich wohl. Die Stillhormone erhöhen die Frustrationstoleranz der Mutter, sie nimmt alles gelassener. Es ist einfach schön zu erleben, wie ein zuvor unruhiges Baby an der Brust zufrieden wird. Viele Mütter machen solche positiven Erfahrungen – manchmal erst nach den ersten Wochen und nicht bei jeder Stillmahlzeit, aber oft genug, sodass später eine harmonische Zeit in Erinnerung bleibt. Viele finden das Stillen, sobald es sich eingespielt hat, praktisch und flexibel.

Eine erfüllte Stillzeit stärkt auch das Selbstvertrauen und ist für manche Frau ein Ausgleich nach einer schwierigen Schwangerschaft oder Geburt. Mütter berichten, dass das Stillen sie verändert hat und für ihre persönliche Entwicklung wichtig wurde.

STILLEN SCHWIERIG ERLEBT

Verschiedene Umstände können allerdings den Zugang zu der von der Natur vorgesehenen Ernährung erschweren. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Geburt besonders viel Kraft erfordert hat, wenn der Hautkontakt nach der Geburt nur kurz war oder wenn die Mutter mehr Anleitung oder Unterstützung gebraucht hätte. Gerade in den ersten Tagen und Wochen gibt es manchmal Frustration und Enttäuschung, wenn das Stillen herausfordernd ist, beispielsweise wegen Schmerzen beim Anlegen, übervollen Brüsten, Wundwerden, zu wenig Milch und allgemein einer schwierigen Anfangszeit mit dem Baby. Die meisten erleben in den ersten sechs bis acht Wochen ein Auf und Ab. Wenn sie die turbulente erste Zeit durchgestanden haben, ist für viele das Stillen danach angenehm und praktisch.

Für manche jedoch ist das Bedürfnis des Babys nach sehr häufigen Mahlzeiten eine Herausforderung und einengend. Einige wenige Frauen haben aufgrund einer besonderen Situation ungewöhnlich schwierige Startbedingungen, etwa wenn ihr Kind schwer krank ist. Manchmal ist und bleibt die Lage durch eine Reihe von widrigen Umständen schwierig. Beratung kann helfen, auch eine solche Stillzeit innerhalb der realistischen Möglichkeiten als erfüllt zu erleben oder auch einen anderen Weg zu finden.

Eltern-Kind-Beziehung

Stillen ist ein Element der Beziehung zwischen Mutter und Baby und ist Teil der mütterlichen Begleitung des Kindes. Die Beziehung zu seinen Eltern ist für das Baby der Schlüssel für seine Entwicklung und das Neugeborene ist auf sie angewiesen. Deswegen ist es von Anfang an sehr kompetent, um die Bindung mit Ihnen zu stärken. Damit hilft es Ihnen, allmählich ins Elternsein hineinzuwachsen.

GRUNDLEGENDE BEDÜRFNISSE

Babys haben wie Erwachsene drei grundlegende Bedürfnisse: Menschen brauchen Sicherheit, aber auch Anregung von außen und Autonomie – das Gefühl, etwas selbst bewältigen zu können. Diese drei Facetten sind schon beim Neugeborenen zu beobachten. Natürlich ist es je nach Alter unterschiedlich, wie viel und in welcher Weise diese Bedürfnisse auftreten. Kinder wie Eltern brauchen einen Wechsel zwischen Aufmerksamkeit, Kontakt und Rückzug, mal mehr, mal weniger Impulse von außen, und auch bei der Autonomie gibt es ein Zuviel und ein Zuwenig.

Die stimmige Balance ist entscheidend, die sich ständig verändert. Wenn alles im Fluss ist, fühlt sich das Miteinander leicht an. Beispielsweise schläft ein Neugeborenes im Tragetuch ein, sodass Sie Ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes richten können.

MAL NAH, MAL ZURÜCKGEZOGEN

Kleine Babys sind Meister darin, die stimmige Nähe und Distanz herbeizuführen. Manchmal sucht Ihr Baby den Kontakt zu Ihnen, blickt Ihnen interessiert in die Augen. Und manchmal zieht es sich etwas zurück, wendet den Blick ab oder schläft ein, um bald wieder offen für Kontakt zu sein.

Wenn Sie sich auf diesen fließenden Wechsel einlassen, wächst in vielen kleinen, unspektakulären Schritten des Alltags eine tragfähige Beziehung.

 

Bedürfnisse verstehen

Die grundlegenden sozialen Bedürfnisse nach Sicherheit, Impulsen von außen und Autonomie sind bei Babys (und Erwachsenen) ständig im Fluss zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig. Ihr Baby zeigt Ihnen, was es gerade braucht.

IMPULS VON BABY ODER MAMA

In den verschiedenen Phasen der Stillzeit können Sie es Ihrem Baby erleichtern, dass es aus eigenem Impuls heraus erreicht, was es möchte, und ihm damit etwas Autonomie und Selbstständigkeit ermöglichen. Die Chance, die Impulse Ihres Babys aufzugreifen, haben Sie, wenn es nach der Geburt zur Brust robbt und selbst andockt; wenn seine Stillzeichen (Seite 42 f.) zeigen, dass es saugen möchte; wenn es loslässt, sobald es satt ist; wenn es nach Essen greift und es sich dann einmal, zufrieden von der Erfahrung des Stillens, anderem zuwendet. Die Initiative kann vom Baby ausgehen, aber manchmal geht sie auch von der Mutter aus – nach der Geburt, bei jedem Anlegen, bei fester Kost und beim Abstillen – je nachdem, wie es für das Stillpaar stimmig ist.

NÄHE UND KÖRPERKONTAKT

Die Fähigkeiten des Babys können sich entfalten, wenn Sie in erreichbarer Nähe sind oder es direkt an Ihrem Körper ist. So nehmen Sie seine feinen Signale wahr. Im Körperkontakt mit Ihnen steht Ihrem Baby alles zur Verfügung, was es braucht: Sicherheit, weil Sie da sind, die Brust, wenn es saugen möchte, und Möglichkeit zu eigener Initiative. Es ist verständlich, dass es lange bei Ihnen sein möchte, oft an der Brust saugt und dort auch gerne einschläft.

Die allermeisten Neugeborenen verbringen gerne viel Zeit auch direkt auf der Haut ihrer Mama. Der unmittelbare Kontakt spricht alle Sinne des Babys an. Er reguliert seine Atmung, seinen Puls, seinen Blutzucker und seine Temperatur, das Baby ist vor Fremdkeimen besser geschützt. Hautkontakt macht es wacher oder beruhigt, reduziert Stress und Weinen. Deswegen finden Sie in diesem Buch häufig die Anregung – wenn es für Sie beide stimmig ist –, sich Zeit für Körper- oder Hautkontakt zu nehmen, der den Stillbeginn maßgeblich unterstützt.

Einige Babys zeigen, dass sie sich wohler fühlen, wenn sie eine Windel und einen Body tragen. Auch manche Mütter bevorzugen dies. Es ist wichtig, auf die Signale des Kindes einzugehen. Viel Körperkontakt ist auch angezogen möglich. Hautkontakt können Sie auch später wieder probieren.

Wenn sich das Baby wohlfühlt und entspannt ist, gelingen ihm seine Hauptaufgaben leichter, nämlich die Beziehung mit seinen Eltern zu stärken und ständig etwas Neues dazuzulernen. Der kleine Mensch braucht vor allem sein Gehirn, die Fähigkeit zu lernen und zu denken. Er hat den Luxus, nicht gleich am ersten Tag stehen zu müssen, weil seine Eltern für ihn sorgen können.

WAS ERWARTET SIE SPÄTER?

Ihr Baby hat das Bedürfnis, dass Sie rund um die Uhr in seiner Nähe sind, auch wenn es nicht ständig Ihre volle Aufmerksamkeit benötigt. Dies ist beim ersten Kind auf alle Fälle neu und für viele ziemlich anstrengend. Es ist normal, dass Babys den Platz im Arm, auf dem Bauch oder neben der Mutter bevorzugen, sich bald wieder melden, wenn sie abgelegt werden, und häufig saugen oder getragen werden möchten. Die Mutter stellt fest, dass das Baby bei ihrer Zeiteinteilung kräftig mitmischt.

Es kann sein, dass Sie sich darauf einlassen können und sich dabei wohlfühlen. Durch die Sicherheit, dass Sie in der Nähe sind, entfalten sich die Fähigkeiten Ihres Babys und Sie unterstützen seine Autonomie und Selbstständigkeit, im Moment und auch für später.

Es kann jedoch auch sein, dass das Bedürfnis Ihres Babys nach Nähe und Erreichbarkeit größer ist, als dies Ihrem Bedürfnis entspricht. Das Gefühl »Ich fühle mich etwas überwältigt« kennen viele und das darf sein. Dann geht es darum, Wege zu finden, die für Sie alle tragbar sind.

Mit Babys Bedürfnissen leben

Vielleicht hilft Ihnen zu wissen, dass die scheinbar grenzenlosen Bedürfnisse des Babys normal sind. Sie lassen keinen Aufschub zu, weil ein Kind noch ganz in der Gegenwart lebt. Es signalisiert den Eltern, was es selbst braucht, und erlebt sich als eine Einheit mit der Mutter. Nach der sozialen Entwicklung ist es erst viel später möglich, eine »Absicht« zu haben, es einer anderen Person schwer oder leicht zu machen.

Wenn Sie an die grundlegenden Bedürfnisse denken, ist es jedoch leichter zu erkennen, was Ihr Baby gerade braucht, ob es eine Rückversicherung Ihrer Gegenwart, neue Anregungen oder Raum für eigene Initiative benötigt. Wenn Sie dann darauf eingehen, können Sie vertrauen, dass es Sie jetzt zwar intensiv benötigt, dann aber auch eine Pause folgen wird. Die Kunst ist, die kleinen Pausen, die sich ergeben, dann auch tatsächlich für sich zu nutzen. Dann können Sie Momente, in denen Sie mit dem Baby intensiv zusammen sind, genießen.

 

Tipp

Wenn sich Ihr Baby und Sie selbst sichtlich wohlfühlen, bestätigt das, dass alles zufriedenstellend läuft. Es gibt auch andere Momente, und die gehören ebenfalls dazu. Dann können Sie für sich überlegen: »Was brauche ich jetzt, damit ich mich wohler fühle?« Ein Glas Wasser, ein Gespräch … frische Luft …

Erwartungen an sich selbst

Viele Mütter haben hohe Erwartungen an sich selbst und möchten ihre Aufgabe gut machen. Wenn sie dann den Eindruck haben, dass etwas anders läuft, als sie es von sich selbst erwarten, entstehen sehr leicht Schuldgefühle. Diese können dazu führen, dass die Mutter durch noch mehr Anstrengung in eine Überforderung gerät. Das ist ein Kreislauf, der sie in ihrer Rolle und ihrer Beziehung zum Kind schwächt.

Die Alternative ist der Fokus auf die eigene Kompetenz als Mutter. Dies tut auch dem Kind gut. Ob Sie sich selbst wohlfühlen, bietet Ihnen daher eine genauere Orientierung als die Frage: »Wie soll man sich als Mutter verhalten?«

Das Ideal der Perfektion können Sie zur Seite legen. Sie bemühen sich für Ihr Kind und manches gelingt Ihnen, wie Sie es sich vorstellen, manches wird anders. Sie sind die Mutter Ihres Kindes und es ist ausreichend und gut, wie Sie es machen.

STILLEN – PRÄGUNG FÜR SPÄTER

Die Stillerfahrung beeinflusst die Beziehung zwischen Mutter und Baby auch später. Nach der Unsicherheit des Anfangs, oft gerade beim ersten Kind, wird das Stillen selbstverständlich. Die Mutter wächst in ihre neue Aufgabe hinein und die Verständigung zwischen beiden spielt sich ein. Enger Kontakt und Loslassen wechseln sich fließend ab. Mit dieser Erfahrung werden Sie damit vertraut, was später hilfreich ist, wenn das krabbelnde Kleinkind, das Kind im Schulalter, der Jugendliche intensiven Kontakt mit den Eltern sucht, kurz darauf auf »Entdeckungsreise« geht.

Das Stillen kann in dem selbstverständlichen Wechsel zwischen Nähe und etwas Abstand viel Selbstvertrauen und Zufriedenheit geben, auch auf lange Sicht. Mit der Flasche ist es herausfordernder, sich auf den Wechsel von Nähe und Abstand, den das Baby zeigt, einzulassen. Sie verleitet eher dazu, Menge und Zeitpunkt zu kontrollieren. Auf die feinen Zeichen des Babys zu achten ist beim Stillen leichter, bei der Flasche ist es eher eine bewusste Bemühung um eine feine Abstimmung.

Wie funktioniert Stillen?

Stillen als wichtiger Teil der Beziehung ist die eine Seite. Aber wie läuft es praktisch ab? Welche konkreten Informationen helfen, das sinnvolle Vorgehen im Alltag zu verstehen?

Die weibliche Brust ist so aufgebaut, dass sie ein Kind ernähren kann. Nah hinter der Mamille, die umgangssprachlich auch Brustwarze genannt wird, befindet sich das meiste Drüsengewebe. Die winzigen Öffnungen auf den Mamillen, die Sie gegen Ende der Schwangerschaft sehen, sind Mündungen der Milchgänge, die sich hinter der Mamille verzweigen und auch untereinander vernetzt sind. An jedem dieser Gänge hängen viele milchbildende Bläschen, die das Drüsengewebe bilden. In jedem Bläschen ist ein Hohlraum, in dem sich die Milch sammelt, umgeben von einer Wand aus milchbildenden Zellen. Diese entnehmen dem Blut Wasser sowie unzählige Nähr- und Immunstoffe.

Außen sind die Milchbläschen von korbartigen winzigen länglichen Muskelzellen überzogen, die sich zusammenziehen und wieder entspannen.

Für die äußere Größe der Brust ist hauptsächlich das Fettgewebe verantwortlich. Die Größe beeinflusst die Fähigkeit zur Milchbildung nicht.

Der dunklere Bereich rund um die Mamillen wird Areola oder Warzenhof genannt.

Saugen stimuliert den Bereich um die Mamillen (Brustwarzen). Milchgänge und Drüsengewebe liegen dahinter.

IN DER SCHWANGERSCHAFT

Was bedeuten die Veränderungen Ihrer Brüste in der Schwangerschaft, wenn sie größer, schwerer und meist auch empfindlicher werden? Das Drüsengewebe wächst und bereitet sich auf die Milchbildung vor. Dabei verdrängt es einen Teil des Fettgewebes. Ab etwa der 16. Schwangerschaftswoche wird bereits Kolostrum (Seite 26 f., Seite 71 f.) gebildet, die reichlichere Milchbildung wird jedoch durch die Schwangerschaftshormone noch unterdrückt. Häufig wird die Areola dunkler, was dem Baby hilft, sie später leichter zu erkennen. Manchmal verändert sich auch die Form der Mamillen etwas, was dem Baby das Saugen erleichtert. Winzige Drüsen an der Areola, die als kleine Erhebungen sichtbar sind, scheiden einen Schutzfilm aus. Bei einigen Frauen ist als Zeichen einer besseren Durchblutung eine stärkere Venenzeichnung zu erkennen.

Und das Kind im Bauch der Mutter? Auch das Baby wird auf das Stillen vorbereitet. Seine Gesichts- und Mundmuskulatur entwickelt sich, es entfaltet die später benötigten Fähigkeiten, nämlich die Saug- und Schluckreflexe. Es lernt zu sehen, zu hören, zu schmecken, zu riechen, zu fühlen, sich zu bewegen. Das Stillen ist dann die natürliche Fortsetzung von Schwangerschaft und Geburt.

MUTTER UND BABY ALS TEAM

Nach der Geburt stellt sich der mütterliche Körper innerhalb kürzester Zeit darauf ein, das Kind durch Stillen zu versorgen. Die Geburt der Plazenta verändert massiv die hormonelle Lage und bewirkt, dass die Milchbildung angekurbelt wird. Danach aber bestimmt das Saugen des Babys, dass diese in Gang kommt und aufrechterhalten wird.

Wenn das Baby mit dem Mund Mamille und Areola sowie mit seinen Händen die Brust berührt, werden die Reize über Nervenbahnen zum mütterlichen Gehirn geleitet. Ein, zwei, drei Minuten nach Beginn des Saugens werden dort das Milchbildungshormon Prolaktin und das Milchspendehormon Oxytocin ausgeschüttet. Über die Blutbahnen gelangen diese Stillhormone zur Brust. Prolaktin veranlasst, dass die Wandzellen der milchbildenden Bläschen Milch bilden – rund um die Uhr. Dort wartet die Milch darauf, bei der nächsten Stillmahlzeit abgeholt zu werden.

Was bringt die Milch zum Fließen?

Das im Gehirn ausgeschüttete Hormon Oxytocin veranlasst, dass sich die feinen Muskelfasern um die milchbildenden Bläschen zusammenziehen und die Milch aktiv in die Milchgänge in Richtung Mamille bewegen. Dies wird Milchspendereflex genannt. Die Milchgänge sind eng, wenn keine Milch fließt, und weiten sich beim Milchspendereflex, wenn sie mit Milch gefüllt werden. Dabei läuft manchmal sogar spontan etwas Milch aus der Brust. Wenn die Milch nicht umgehend getrunken wird, braucht es einen neuen Milchspendereflex.

Meist läuft dies automatisch ab, aber falls nötig, können Sie den Milchspendereflex unterstützen (Seite 71), denn er kann bis zu einem gewissen Grad durch häufige Wiederholung leichter ausgelöst werden. Saugen, Hautkontakt, der Anblick des Babys, sein Weinen, allein schon Gedanken an das Baby, Wärme und zarte lockernde, streichelnde Brustberührungen können den Milchspendereflex auslösen.

Das Baby an der Brust

Wie bekommt Ihr Baby am leichtesten Milch aus der Brust? Sein Saugen hat dann die stärkste Wirkung, wenn sein Mund weit offen ist und es viel Brustgewebe erfasst hat. Ihre Mamille berührt dabei den Gaumen des Babys.

Seine Kieferleisten öffnen und schließen sich, die Zunge massiert das Brustgewebe in einer Wellenbewegung. Die Zungenoberfläche bewegt sich abwechselnd Richtung Gaumen und wieder nach unten. Dabei entsteht immer wieder Unterdruck, der das Fließen der Milch auslöst. Sobald sich die Kieferleisten wieder öffnen, fließt neue Milch aus den Milchgängen nach vorn. Dieser Vorgang wiederholt sich rhythmisch. Hat sich im Mund des Babys genügend Milch angesammelt, löst das einen Reflex aus und es schluckt.

Wirkungsvolles, angenehmes Saugen: Der Mund ist weit offen, reichlich Brustgewebe ist im Mund (Bild links). Dagegen wenig wirkungsvoll und eventuell sogar schmerzhaft: Der Mund ist nicht weit offen, es ist nur wenig Brustgewebe im Mund (Bild rechts).

Angebot und Nachfrage

Die Steuerung der Milchbildung und das Saugen des Babys sind auf beeindruckende Weise miteinander gekoppelt. Wenn das Kind mehr Milch braucht, meldet es sich häufiger, trinkt länger und leert die Brust stärker. Wenn die milchbildenden Bläschen oft und jedes Mal ziemlich leer werden, wird mehr und schneller Milch gebildet. Wenn sie dagegen voll bleiben oder nur selten stimuliert werden, signalisiert das dem Körper, weniger Milch zu bilden. Die Regelung funktioniert also nicht nach dem Prinzip »Möglichst lang warten, damit sich mehr Milch ansammelt«, sondern umgekehrt: »Häufig Milch abholen, damit mehr gebildet wird«.

Dieser Regelkreis durch das Saugen des Babys steuert die Milchbildung sowohl kurz- als auch langfristig. Der typische Wunsch des Babys, in den Abendstunden sehr oft zu trinken, sorgt für eine reichliche Milchbildung in der Nacht und am Morgen. Wenn es nur kurz saugen möchte, bedeutet das meistens, dass es im Moment satt ist. Und langfristig: Das häufige Stillen in den ersten sechs, acht Wochen kurbelt die Milchbildung bis zu einer reichlichen Menge an. Wenn das Baby irgendwann später mehr oder weniger trinkt, reagiert die Milchmenge entsprechend.

Wie oft und wie lange gestillt wird, beeinflussen Mutter und Kind. Das Baby gibt Stillzeichen und lernt dabei ein gesundes Essverhalten – die Mutter lernt, diese zu verstehen, stillt das Kleine dementsprechend und vermeidet damit Stress.

Die Bedeutung der Anfangsphase

In den ersten Stunden, Tagen und Wochen nach der Geburt ist Ihr Körper darauf eingestellt, die Milchbildung hochzufahren. Das Baby stellt sich von der kontinuierlichen Ernährung durch die Nabelschnur um auf einzelne Mahlzeiten mit Pausen dazwischen. Zu Beginn ist sein Magen winzig. Es leuchtet ein, dass es gerade in der ersten Zeit kleine Mahlzeiten in kurzen Abständen benötigt, oft bereits nach einer halben oder ganzen Stunde. Die Vorstellung von einem Mindestabstand, den man wegen der Verdauung einhalten müsste, verhindert unnötig, das Baby nach seinen Signalen anzulegen. Langsam steigen sowohl die Milchmenge als auch die Magenkapazität.

Es ist erstaunlich: Etwa nach gut einem Monat ist die Tagesmenge Muttermilch, die der Körper bildet, bereits so groß, wie das Baby sie in den nächsten Monaten benötigen wird. Sie bleibt von nun an etwa gleich, bis das Baby feste Kost essen kann. Deswegen haben die ersten Wochen Einfluss auf die Monate danach. Wenn Sie Ihr Baby in dieser Phase häufig stillen, haben Sie es später deutlich leichter, weil eine genügend hohe Milchmenge aufgebaut worden ist, und Sie sind flexibler, Ihren Alltag zu gestalten. Wenn nötig, kann die Milchmenge auch später gesteigert werden, am Anfang ist es aber deutlich einfacher.

WIE HÄUFIG STILLEN?

Wie häufig wird mein Baby saugen? Wie viel Milch die Brust bildet und wie viel Milch sie speichern kann, sind verschiedene Eigenschaften und stehen nicht im Zusammenhang mit der Größe der Brust. Die Anzahl und das Volumen der Milchbläschen und damit die Speicherkapazität sind von Frau zu Frau unterschiedlich groß. Mütter bilden auch dann reichlich Milch, wenn sie eine eher kleine Speicherkapazität haben. Ihre Babys holen sich die Gesamtmenge in häufigen kleinen Mahlzeiten und trinken meist jedes Mal an beiden Seiten. Babys von Müttern mit einer großen Speicherkapazität haben die Möglichkeit, in größeren Abständen eine größere Menge Milch zu trinken – falls die Größe des Babymagens das auch schafft. Deswegen genügt manchen Babys gelegentlich eine Seite und sie trinken meist etwas seltener. Im Laufe eines Tages kommen beide Gruppen auf dieselbe Gesamtmenge und nehmen dabei auch die gleiche Fettmenge auf. Die Speicherkapazität der Brust, die nicht zu verändern ist, und die Magengröße beeinflussen also nur den Stillrhythmus, nicht aber die Gesamtmenge.

Eigener Rhythmus für jedes Paar

Die meisten ausschließlich gestillten Babys trinken häufige kleine Mahlzeiten. Viele behalten diesen Trinkrhythmus bis zur Einführung von fester Nahrung bei, allerdings werden sie mit der Zeit meist schneller. Einige möchten mit zunehmendem Alter von sich aus etwas seltener gestillt werden. Mehrere Stillmahlzeiten nachts sind für die meisten Stillpaare normal. Die Mütter finden Wege, wie sie dabei zu genügend Schlaf kommen.

Wenn Sie versuchen würden, die Anzahl der Mahlzeiten zu reduzieren, »weil ältere Babys seltener trinken« oder um Ihr Kind zum Durchschlafen zu bringen, dann nähme das Baby zu wenig Nahrung zu sich und Ihre Milchmenge würde zurückgehen. Allerdings stillen einige wenige Mütter ihre altersgemäß gedeihenden Babys nur sechsmal pro Tag. Ein solcher Rhythmus ist eine Ausnahme – die allermeisten stillen acht- bis zwölfmal bei jeder Mahlzeit beidseits, anfangs eher zehn- bis vierzehnmal.

 

Zu erwartende Stillhäufigkeit

Normal ist es, ab dem ersten Lebenstag bis zur festen Kost innerhalb von 24 Stunden acht- bis zwölfmal jedes Mal auf beiden Seiten zu stillen. Mit dieser Häufigkeit wird die Milchbildung reichlich aufgebaut und über Monate erhalten. Achtmal ist die unterste Grenze – viele legen deutlich häufiger an.

Einzigartige Muttermilch

Nur der Körper einer Frau kann die lebende Substanz Muttermilch mit ihren unzähligen Bestandteilen bilden. Ein Tropfen Muttermilch enthält beispielsweise über eine Million lebende Zellen, die Krankheitserreger verschlingen. In den ersten Tagen wirkt Muttermilch wie eine Impfung und kleidet schützend den Darm des Babys aus. Außerdem enthält sie Abwehrstoffe speziell gegen die Keime der Familienumgebung.

Je nach Alter des Babys und je nach Tageszeit verändert sie sich. Selbst der Geruch ändert sich Mamas Speiseplan entsprechend – und das Baby macht die Erfahrung, dass es Abwechslung gibt. Gegen Ende der Stillmahlzeit ist die Muttermilch besonders fettreich. Die sahnige »Nachspeise« nährt und macht satt. Muttermilch, die immer genau auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt ist, enthält unter anderem

genügend Wasser für Babys Durst,

mehr als 200 verschiedene Bestandteile,

Inhaltsstoffe, die vom Körper sehr leicht verwertet werden können,

Eiweiß für rasantes Wachstum,

grundlegende und individuell abgestimmte Immunstoffe in regelmäßigen Dosen,

Milchzucker für schnelle Energie und für die Entwicklung des Gehirns,

ungesättigte Fettsäuren, die das Baby nicht selbst bilden kann,

Wachstumsfaktoren,

Mineralstoffe und Spurenelemente,

entzündungshemmende Vitamine und

Enzyme für die Verdauung.

STILLEN UND GESUNDHEIT

Der Stillvorgang und die Muttermilch wirken sich auf die Gesundheit von Mutter und Kind aus. Nachgewiesen ist eine von der Natur vorgesehene Schutzwirkung für das Kind unter anderem gegen Durchfallerkrankungen, Atemwegsinfekte, Mittelohrentzündungen, Harnwegsinfekte, späteres Übergewicht, Allergien, Diabetes und kindliche Krebserkrankungen. Außerdem fördert das Saugen an der Brust die normale Ausbildung des Kiefers und der Mundmuskulatur sowie die Sprachentwicklung.

Bei der Mutter unterstützt das Stillen die Rückbildung der Gebärmutter und wirkt schützend gegen Brust- oder Eierstockkrebs sowie Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ II – je länger sie stillt, desto höher ist der Schutz.

Die Brust, die in der Schwangerschaft größer geworden ist, geht durch Stillen langsam und schonend in ihre ursprüngliche Größe zurück. Bei den meisten Müttern führt der zusätzliche Kalorienverbrauch durch das Stillen zu einer langsamen, sanften Gewichtsabnahme nach der Geburt. Bei einem Großteil der Mütter helfen die Stillhormone beim Einschlafen nach Unterbrechungen, wirken stärkend auf die emotionale Befindlichkeit und erhöhen die Frustrationstoleranz. Und: Das Baby erhält Muttermilch wohltemperiert und direkt aus der Brust; eine Zubereitung mit hygienischen Risiken ist nicht erforderlich.

KÜNSTLICHE ERNÄHRUNG

Künstliche Säuglingsnahrung erreicht die Schutzwirkungen der Muttermilch nicht. Es besteht sowohl für das Kind als auch die Mutter ein höheres Risiko, mit einem der oben genannten Probleme konfrontiert zu werden, wobei natürlich außer der Ernährung auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Außerdem kann künstliche Nahrung durch Herstellung und Zubereitung Schadstoffe und Keime enthalten.

DIE PRAKTISCHE SEITE

Stillen ist sehr günstig für das Familienbudget, denn künstliche Babynahrung mit Zubehör kostet in einem halben Jahr etwa 800 bis 1000 Euro. Die meisten Mütter finden Stillen in den ersten Wochen aufwendiger als Flaschennahrung, in den Monaten danach jedoch einfacher und praktischer.

Aussehen der Brust und Stillen

Das Aussehen der Brust wird hauptsächlich durch Veranlagung, Schwangerschaft, Geburt, Lebensstil und Alter beeinflusst. Der Großteil der Veränderungen der Brust geschieht bereits in der Schwangerschaft, egal ob später gestillt wird oder nicht. Nach der Geburt wird die Brust bei den meisten durch die Hormonumstellung automatisch für eine kurze Zeit deutlich größer. Es ist schonend für die Brust, wenn diese Größe durch Stillen langsam zurückgeht. Bei Stillen im Kleinkindalter kann die Brust kleiner sein als vor der Schwangerschaft. Nach Beenden des Stillens erhält sie langsam wieder ihre ursprüngliche Größe.

Vorbereitung auf das Stillen

In der Schwangerschaft werden Sie wahrscheinlich an Geburtsvorbereitung denken. Aber es ist auch wichtig, sich schon jetzt mit dem Stillen zu beschäftigen. Nach der Geburt geht es gleich los. Es kann sein, dass Sie im Krankenhaus entsprechende Anleitung bekommen, andere machen die Erfahrung, dass sie mehr konkrete Unterstützung benötigen würden, als sie vorfinden.

WISSEN ZUM STILLEN SAMMELN

Wenn Sie allerdings selbst wissen, was beim Stillbeginn wichtig ist, können Sie entsprechend vorgehen. Deswegen ist es hilfreich, sich auf das Stillen vorzubereiten: Die Seiten 34–67