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Strand Thriller Trio Band 5 – Drei Krimis in einem Band von A. F. Morland & Alfred Bekker (Henry Rohmer) & Walter G. Pfaus Der Umfang dieses Buchs entspricht 247 Taschenbuchseiten. Dieses Buch enthält folgende Krimis: Walter G. Pfaus: Blutiges Geld A.F. Morland: Tödlicher Rachefeldzug Alfred Bekker (Henry Rohmer): Die nackte Mörderin Kriminalromane der Sonderklasse: hart, überraschend und actionreich. Henry Rohmer ist das Pseudonym des bekannten Fantasy- und Jugendbuchautors Alfred Bekker, der darüber hinaus an zahlreichen Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, John Sinclair und Kommissar X mitschrieb.
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Seitenzahl: 573
Veröffentlichungsjahr: 2021
Strand Thriller Trio Band 5 – Drei Krimis in einem Band
Alfred Bekker et al.
Published by Alfred Bekker, 2021.
Title Page
Strand Thriller Trio Band 5 – Drei Krimis in einem Band
Copyright
Blutiges Geld
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
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Tödlicher Rachefeldzug
Copyright
Die Hauptpersonen des Romans:
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Die nackte Mörderin
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About the Publisher
von A. F. Morland & Alfred Bekker (Henry Rohmer) & Walter G. Pfaus
Der Umfang dieses Buchs entspricht 247 Taschenbuchseiten.
Dieses Buch enthält folgende Krimis:
Walter G. Pfaus: Blutiges Geld
A.F. Morland: Tödlicher Rachefeldzug
Alfred Bekker (Henry Rohmer): Die nackte Mörderin
Kriminalromane der Sonderklasse: hart, überraschend und actionreich.
Henry Rohmer ist das Pseudonym des bekannten Fantasy- und Jugendbuchautors Alfred Bekker, der darüber hinaus an zahlreichen Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, John Sinclair und Kommissar X mitschrieb.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author /
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
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Kriminalroman von Walter G. Pfaus
––––––––
Klappentext
Peter Großmann ist Angestellter einer Bank und hat die Möglichkeit, zusammen mit seinem Kollegen Bernd Jellinek das ganz große Geld zu machen – allerdings auf nicht ganz legale Weise. Doch Großmann erkennt schnell, dass sein Kollege ihn nur dabeihaben möchte, weil der sich mit dem Geld absetzen will und dafür einen Sündenbock benötigt. Großmann findet in Laura Prestel eine Verbündete und gemeinsam erarbeiten sie einen genialen Plan, wie sie selbst an das Geld gelangen können.
Doch eins haben beide nicht bedacht und so wird es am Ende eine böse Überraschung geben ...
***
Copyright
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© Roman by Author
© Cover: Kathrin Peschel nach Motiven, 2021
Korrektorat: Kerstin Peschel
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
***
Alles hat mit Laura angefangen.
Kennengelernt hatte ich sie vor genau zwei Monaten und drei Tagen in einem Tanzlokal in Oberstaufen. Es war Ende August, und es regnete leicht. Das Lokal war voll. Aber einen Stehplatz an der Theke fand ich immer. Ich bestellte bei Kitty, die fast jeden Abend hinter der Theke stand, ein Pils und sah mich um. Auf der Tanzfläche waren in erster Linie Kurgäste. Aber auch ein paar Einheimische konnte ich entdecken. Ich hielt mich mit dem Tanzen ziemlich zurück. Oft trank ich nur ein oder zwei Biere, sah den Tanzenden zu und ging wieder. Ich holte nur Frauen zum Tanz, die mir gut gefielen. Das kam nicht allzu oft vor. Meistens blieb es dann bei dem einen Tanz. Manchmal auch zwei. Nur selten wurde etwas mehr daraus. Als Leiter der Vermögensberatung einer ortsansässigen Bank konnte ich mir keinen schlechten Ruf leisten. Dass ich noch nicht verheiratet war, wurde gerade noch akzeptiert. Mit dem Ruf eines Gigolos wäre ich meinen guten Job sicher schnell losgeworden.
Zwei Wochen zuvor war Regina Jellinek mit ein paar Frauen aus ihrer Sportgruppe ins Lokal gekommen. Mit ihr, der Frau meines Kollegen Bernd Jellinek, tanzte ich sofort. Damals wusste ich schon von Bernds lukrativen, aber nicht gerade sauberen Geschäften. Regina wäre sicher eine hübsche Frau, wenn sie etwas Fröhlichkeit ausstrahlen würde. Sie wirkte jedoch immer ernst, ja, fast traurig. Auch während des Tanzes war es mir nicht gelungen, sie zum Lachen zu bringen. Lediglich zu einem leichten Schmunzeln hatten sich ihre Lippen verzogen. Dafür wurde dann auf einmal der Druck ihrer Hand, die während der drei Tanzrunden in meiner lag, fester. Und sie kam jetzt auch näher. Das hielt bis zum Ende der Tanzrunde an.
Über ihren Mann erfuhr ich von ihr nicht mehr, als ich ohnehin schon wusste. Dass er viel unterwegs ist, vertraute sie mir an. Aber es hatte sich nicht so angehört, als ob sie das sehr belasten würde. Auch war mir nicht klar, ob sie wusste, warum ihr Mann öfter mal für fast zwei Tage unterwegs war. Als ich sie zu ihrem Platz zurückbrachte, sagte sie, ohne mich anzusehen: „Danke, das war sehr schön.“
Ich war ein wenig überrascht, ließ mir aber nichts anmerken. Ich bedankte mich artig und ging wieder an meinen Platz an der Theke.
An diesem Abend hatte ich mit dem ersten Rundblick festgestellt, dass für mich keine infrage kommt. Aber dann sah ich sie. Ich stand so, dass ich ihr in die Augen sehen konnte.
Meine Mutter hatte oft zu mir gesagt: „Wenn du sie siehst, wirst du glauben, vom Blitz getroffen worden zu sein.“ Sie meinte damit die große Liebe. Die Liebe auf den ersten Blick.
Sie hatte es erlebt. Sie glaubte vom Blitz getroffen worden zu sein, als sie den Mann sah. Er war groß und stattlich, hatte schwarzes, volles Haar und braune Augen. Das war Mitte der siebziger Jahre gewesen. Meine Mutter war gerade zwei Jahre mit meinem Vater verheiratet und mit mir schwanger gewesen.
Damals hatte man sich nicht einfach scheiden lassen, weil man die große Liebe getroffen hatte. Schon gar nicht, wenn man schwanger war. Hätte sie jedoch gewusst, was sie mit meinem Vater jahrelang durchmachen musste, hätte sie es vermutlich doch getan.
Meine Mutter hatte kein Verhältnis mit diesem Mann gehabt. Sie hatten sich nur eine Weile unterhalten, und der Mann hatte sie ein paar Mal geküsst. Dann hatten sie sich getrennt und nie wieder gesehen.
Bei mir war es nicht so, als ich Laura zum ersten Mal sah. Sie saß mit zwei Männern an einem Tisch am Fenster. Die Männer tranken Bier und unterhielten sich. Laura hatte eine Cola vor sich stehen. Mit ihr redeten die Männer nicht.
Der Mann zu ihrer Rechten hatte ungefähr meine Figur. Er war gut einen Meter achtzig groß, hatte ein schmales Gesicht und dunkles schon leicht ergrautes Haar. Ich schätzte ihn auf Mitte vierzig. Er trug Jeans und ein schwarzblaues Sweatshirt. Auf mich machte er einen ziemlich ungepflegten Eindruck. Irgendwie hatte er etwas Animalisches an sich. Er redete viel und gestenreich, und wenn er nicht redete, trank er. Er schien imponieren zu wollen. Nicht der Frau, sondern dem anderen Mann gegenüber. Ich stufte ihn als Prolet und Macho ein.
Der andere Mann stand Klassen über ihm. Obwohl er ständig transpirierte, wirkte er gepflegter. Er war etwas kleiner, als der andere, dafür war er dicker. Ganz der Typ für eine Schroth Kur. Ein schon leicht ergrauter Haarkranz zierte seinen blanken, runden Schädel. Er trug eine dunkle Hose, weißes Hemd und eine dezent gemusterte Krawatte. Er hatte ein rundes Gesicht, schmale Lippen und eine kleine Nase. Ich hätte ihn in die Kategorie „gemütlicher Dicker“ eingestuft, wenn nicht der verschlagene Blick gewesen wäre. Er trank weniger, als sein Gegenüber, dafür rauchte er mehr. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er zu Jellineks Kunden gehörte. Ich hatte den Eindruck, als würde der Mann sich langweilen.
Laura schien sich ebenfalls zu langweilen – bis sich unsere Blicke trafen. Ich spürte keinen Blitz, der in mich fuhr. Aber ich war mir sicher, dass ich sie schon lange vorher kannte. Dass ich sie schon liebte, als ich anfing, an Mädchen zu denken. Ihr schien es nicht anders zu ergehen. Ich konnte den Blick nicht mehr von ihr wenden. Sie hielt meinem Blick lange stand.
Hinterher konnte ich nicht mehr sagen, wie lange ich ihr in die Augen gesehen hatte. Mir war es wie eine Ewigkeit vorgekommen. Vermutlich war es aber höchstens eine Minute gewesen. Schließlich hatte Laura als Erste die Augen niedergeschlagen. Sie spielte einen Moment mit ihrem Cola-Glas. Gleich darauf hob sie wieder den Kopf und unsere Blicke trafen sich erneut. Ich versuchte ein Lächeln. Es schien angekommen zu sein, denn sie lächelte zurück. Das Spielchen wiederholte sich.
Laura warf einen prüfenden Blick auf die beiden Männer an ihrer Seite. Die beiden kümmerten sich nicht um sie.
Ich sah kurz zur Tanzfläche. Sie war voll. Jochen, der Alleinunterhalter, spielte „Dich erkenn ich mit verbundenen Augen“. Es war das Kurschattenlied.
Jochen kannte seine Gäste. Auch wenn es immer wieder neue Gäste waren, sie waren trotzdem alle gleich. Kaum ein Pärchen gehörte zueinander. Die meisten hatten sich hier kennengelernt. Vielleicht sogar erst an diesem Abend. Das gehörte zur Schroth Kur. Wenn schon kaum was zu essen, dann wenigstens ein bisschen Vergnügen. Jochen sang das Lied mit Inbrunst und mit halb geschlossenen Augen. Er hatte eine angenehme Stimme, auch wenn er nicht immer den Ton traf.
Das Lied lud zum Tanzen ein.
Ich sah zu Laura hinüber. Sie schien meine Absicht erkannt zu haben und sagte etwas zu dem Mann an ihrer rechten Seite. Der nickte nur und unterstrich seine offensichtliche Zustimmung mit einer großzügigen Geste. Laura stand auf und ging zur Toilette. Ich wartete etwa eine halbe Minute, dann folgte er ihr.
Sie stand im Gang vor den Toiletten und suchte etwas in ihrer Handtasche. Ich trat neben sie. In diesem Augenblick schaute sie auf.
„Ich wollte Sie gerade zum Tanz auffordern“, sagte ich.
„Das lassen Sie lieber bleiben“, erwiderte sie. „Mein Mann mag das nicht. Er mag nicht tanzen und er mag es erst recht nicht, wenn ich mit fremden Männern tanze.“
„Er ist wohl sehr eifersüchtig.“
Sie gab mir darauf keine Antwort und sah mich nur an.
„Wie wäre es mit einer Runde durch den Kurpark“, versuchte ich es erneut.
Sie lächelte. „Es regnet.“
„Ah ja, es regnet.“ Ich lächelte ebenfalls. „Sind Sie zur Kur hier?“ Ich verbesserte mich sofort. „Ach nein, Sie sind ja mit Ihrem Mann da.“
„Mein Mann würde mich nie alleine zur Kur lassen ... Wir besuchen einen Freund meines Mannes, der hier zur Kur ist.“
„Der Mann zu Ihrer Rechten ist ihr Mann, der andere ist der Kurgast“, riet ich.
Sie sah überrascht hoch. „Sie sind ein guter Beobachter.“
„Das gehört zu meinen Hobbys. Allerdings war es nicht schwer. Sie sagten etwas zu dem Mann rechts, bevor Sie aufgestanden sind.“
„Ich sagte ihm, dass ich zur Toilette gehe.“
„Und jetzt müssen Sie nicht. Ich übrigens auch nicht“, fügte ich hastig lachend hinzu.
„Und jetzt stehen wir hier draußen.“
„Ihr Mann wäre wohl ziemlich sauer, wenn er uns hier so stehen sehen würde.“
„Da besteht im Moment keine Gefahr“, erklärte sie. „Er wollte mich schon eine Weile loswerden. Ich denke, er will etwas mit dem anderen besprechen, das mich nichts angeht.“
„Er ist also kein Freund.“
„Mein Mann sagt, er ist ein Freund. Ich kenne ihn nicht. Ich bin nur dabei, weil ich meinen Mann fahren musste. Er darf nicht. Man hat ihm den Führerschein abgenommen.“
„Wegen Trunkenheit am Steuer, vermute ich.“
„Stimmt“, antwortete sie.
„Wir könnten eine Weile auf die Terrasse rausgehen“, schlug ich vor. „Sie ist überdacht und beleuchtet.“
„Gut, aber ich kann nicht lange bleiben.“
„Wenn Sie glauben, dass es Zeit ist zurückzugehen, dann sagen Sie es.“
Ich führte sie über die Außentreppe zur Terrasse. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, doch es tropfte noch von den Bäumen. Es war mit ihr alles so selbstverständlich, so vertraut. Es war tatsächlich so, als würden wir uns schon eine Ewigkeit kennen.
Und dann standen wir dort, und ich brachte plötzlich keinen Ton heraus. Es fiel mir nichts ein, was ich jetzt hätte sagen können. Das war völlig neu für mich. Ich ertappte mich dabei, dass ich ganz selbstverständlich den Arm um sie legen wollte. Aber ich konnte mich gerade noch zurückhalten. Ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen. Nicht bei ihr.
„Jetzt sollte ich eigentlich irgendetwas sagen“, hörte ich mich dann doch sprechen.
„Man muss nicht immer reden.“
„Aber um sich näher kennenzulernen, ist es doch sehr hilfreich“, sagte ich. „Es erleichtert das Kennenlernen.“
Sie lachte laut auf. Es war ein glockenhelles, sympathisches Lachen. „Das ist gut“, erwiderte sie noch lachend. „Das ist wirklich gut. Es erleichtert das Kennenlernen ...“
Das Eis war gebrochen. Ihr Lachen wirkte ansteckend. Ich lachte mit, und mir war so wohl zumute wie noch nie zuvor in meinem Leben. Wir redeten über den Regen, die Kur und das Allgäu. Wir lachten über dieselben Dinge und wir hassten dieselben Sachen. Wie selbstverständlich ging ich auf das Du über, und sie tat es ebenso.
Ich hatte in meinem Leben viele Frauen kennengelernt. Hier beim Lämmerwirt und auch anderswo, die meisten allerdings hier. Aber noch nie hatte ich eine Frau getroffen, mit der ich mich auf Anhieb auch nur annähernd so gut verstand.
Plötzlich sagte sie: „Ich muss wieder zurück, bevor er anfängt, mich zu suchen.“
„Ja, klar“, gab ich zurück.
An der Tür hielt ich sie noch einen Moment zurück. „Ich möchte dich wiedersehen.“
„Ich denke, in spätestens zwei Stunden wird mein Mann völlig betrunken sein. Dann bringe ich ihn auf unser Zimmer. Meistens schläft er dann sofort ein.“
„Wo wohnst du?“
„Pension Greiner. Das ist ...“ Sie sah sich um und deutete Richtung Westen. „Irgendwo da drüben ...“
„Ich kenne die Pension. Ich folge dir und warte dann vor dem Haus. Vielleicht fahre ich aber auch schon vorher hin und warte auf dich.“
„Ja.“ Sie ging hinein.
Ich ging um das Haus herum und betrat das Lokal wieder durch den Haupteingang. An der Theke stand jetzt ein Mann mehr. Es war Knochen-Charlie. Er war nicht zu übersehen. Knochen-Charlie war gut einen Meter fünfundneunzig groß, hatte breite Schultern und Hände wie Baggerschaufeln. Er war meistens mit Kniebundhose, grünem oder weißem Hemd und Strickweste bekleidet, hatte einen dunklen Vollbart und trug immer einen Hut. Den Hut nahm er nie ab. Eigentlich hieß er Karl Gumper. Aber das wusste kaum jemand. Alle nannten ihn Knochen-Charlie, weil er Totengräber war.
Ich sah, wie Charlie sich genüsslich mein Bier schmecken ließ und stellte mich neben ihn. „Hey, Charlie, nett, dass du mein Bier bewacht hast.“
„Ach, das ist deins?“
„Steht Peter drauf, Peter Großmann. Hast du das nicht gesehen?“
„Ich habe es mir abgewöhnt, auf Biergläsern zu lesen.“
„Hat es dir geschmeckt?“
Er nahm einen großen Schluck und setzte das Glas mit einem kleinen Rest auf der Theke ab. „Ich habe schon was Besseres getrunken.“
„Wie schön für dich.“ Ich gab Kitty hinter der Theke mein Glas. „Schenk mir ein neues ein.“
Es war sinnlos, mit Charlie darüber zu diskutieren, dass man anderen nicht das Bier wegtrank. Er reagierte einfach nicht, wenn man ihn darauf ansprach. Allerdings machte er es nicht bei jedem. Er trank nur ausgesuchten Personen das Bier weg, nur Leuten, die er mochte. Mich hatte er offensichtlich ins Herz geschlossen.
Es war vor etwa zwei Jahren, als er zum ersten Mal beim Lämmerwirt auftauchte. Wenige Wochen nach seiner Scheidung. Seine Frau hatte sich von ihm getrennt, weil sie es nicht mehr ertragen konnte, mit einem Totengräber verheiratet zu sein. Er hatte sich damals neben mich an die Theke gestellt und mich zu einem Bier eingeladen. Dann erkundigte er sich bei mir, wie das hier so alles abläuft. Ich sagte ihm, er müsse einfach tanzen können. Charlie nickte, trank sein Bier aus und ging.
Ein paar Wochen später tauchte er wieder auf. Er stellte sich neben mich und sagte: „Ich kann jetzt tanzen.“
„Gut für dich“, sagte ich.
„Kannst du mir eine empfehlen, die nicht zu streng zu einem Anfänger ist?“
Ich konnte. Ich zeigte ihm eine Blondine, Mitte vierzig. Sie war mir aufgefallen, weil sie gut tanzen konnte. Aber sie war nicht mein Typ. Charlie war von ihr begeistert, und sie von ihm. Sie hatte Geduld mit ihm, und ich sah, wie sie ihn führte. Charlie tanzte den ganzen Abend mit ihr.
Seit diesem Abend versuchte er sich als Kurschatten. Mit recht gutem Erfolg, wie ich feststellen konnte. Er kam bei den Frauen an. Sie mochten diesen großen, breitschultrigen, vollbärtigen Mann, der immer im Trachtenlook erschien. Manchmal, im Sommer, sogar mit Lederhose. Und nie ohne Hut.
Seitdem hatte ich so was wie einen Freund. Jedenfalls beim Lämmerwirt. Wir trafen uns nie woanders. Immer nur dort. Wenn Charlie das Lokal betrat, hielt er immer nach mir Ausschau und kam dann schnurstracks auf mich zu. Mit der Zeit kannte er meine bevorzugte Stelle an der Theke, und er stellte sich auch dorthin, wenn ich nicht da war. Und wenn ich ein Bier dort stehen hatte, trank er es aus. Das war seine Art, mir zu zeigen, dass er mich mochte.
Wir unterhielten uns an diesem Abend noch eine Weile. Aber ich erzählte ihm nichts von Laura. Wir hielten beide nichts davon, mit unseren Eroberungen zu protzen. Nach einer Weile trank ich mein Bier aus und zahlte. Ich warf Laura noch einen letzten Blick zu, sie nickte leicht. Ich fasste es so auf, als wollte sie mir sagen, es wäre gleich so weit.
Tatsächlich dauerte es keine halbe Stunde, bis sie mit ihrem Mann vor der Pension Greiner auftauchte. Ich saß in meinem Wagen und beobachtete die beiden. Laura versuchte die Tür aufzuschließen. Aber es gelang ihr nicht gleich, das Schlüsselloch zu treffen. Brutal riss der Mann ihr die Schlüssel aus der Hand und stieß sie zur Seite. Ich hatte große Mühe, mich zurückzuhalten. Schon von diesem Moment an hatte ich ihn gehasst.
Die beiden betraten das Haus. Laura hielt etwas Abstand zu ihrem Mann.
Ich wartete und ein seltsames, bislang nie gekanntes Gefühl beschlich mich. Zum ersten Mal in meinem Leben verspürte ich Eifersucht. Es war richtige Eifersucht. Und je länger es dauerte, bis Laura wieder erschien, desto mehr schmerzte es mich. Wie konnte eine Frau wie Laura nur so einen Mann heiraten?
Nach einer halben Stunde kam Laura endlich aus dem Haus. Sie blieb unschlüssig an der Tür stehen. Ich gab ihr kurz ein Lichtzeichen, und sie kam hastig auf meinen Wagen zu. Ich öffnete die Tür von innen, und sie stieg ein.
„Ich glaube, ich kann nicht lange bleiben“, sagte sie leicht außer Atem.
„Was ist nicht lange?“
„Höchstens eine Stunde.“
„Nur eine Stunde?“, fragte ich enttäuscht.
„Ich bin mir nicht sicher, ob er jetzt durchschläft. Er war sehr aufgekratzt.“
„Hat er ein gutes Geschäft gemacht?“
„Wie kommst du darauf?“
„Ich hatte den Eindruck, dass er dem Mann, der an eurem Tisch saß, imponieren wollte.“
„Großer Gott, wer bist du?
„Nur ein guter Beobachter.“
„Du musst schon ein verdammt guter Beobachter sein, wenn du das gesehen hast.“
„Dann stimmt es also.“
„Ich selbst kenne den Mann nicht. Thomas sagt, er wäre eine Größe in München. Wer sich mit ihm gut stellt, kann es zu was bringen ...“
„Wohnst du auch in München?“
„Nein, in der Nähe von Landsberg. Wir wohnen dort in einem kleinen, alten Haus, das mein Mann geerbt hat.“
„Was macht dein Mann?“
„Im Moment nichts. Er ist arbeitslos.“
„Sucht er Arbeit?“
„Er sucht immer Arbeit. Und er hat auch immer wieder mal eine gefunden. Aber er hat es selten länger als drei Monate in einem Job ausgehalten.“
„Er schlägt dich“, sagte ich. „Stimmt’s?“
Diesmal sah sie mich richtig erschrocken an. „Du machst mir langsam Angst. Wer bist du?“
„Das sagte ich doch bereits. Ich bin einfach nur ein guter Menschenkenner und Beobachter.“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Oh Gott, sieht man was?“
„Nichts sieht man. Wie auch? Es ist dunkel. Aber ich habe euch vorhin an der Tür beobachtet und ich habe mir meinen Reim darauf gemacht.“
„War das so offensichtlich?“
„Ziemlich ... Lass uns hier wegfahren.“ Ich startete den Motor.
„Aber du bringst mich in einer Stunde wieder zurück.“
„Du kannst dich auf mich verlassen.“
Ich fuhr raus aus Oberstaufen, über Buflings weiter Richtung Stiefenhofen. Kurz nach Zell fuhr ich in einen Waldweg.
Nachdem ich den Motor abgestellt hatte, sagte Laura stöhnend: „Mein Gott, was mache ich hier?“
„Du bist mit mir zusammen.“
„So was habe ich noch nie gemacht.“
„Natürlich nicht. Wir kennen uns ja auch erst seit ein paar Stunden.“
„Ich meine, ich habe das überhaupt noch nie gemacht. Ich bin noch nie nachts aus dem Schlafzimmer geschlichen und habe mich in das Auto eines fremden Mannes gesetzt.“
„Bin ich fremd?“
„Etwa nicht?“
„Du bist mir nicht fremd. Ich habe das Gefühl, als kenne ich dich schon mein Leben lang. Wir sind uns eben erst jetzt begegnet.“
„Du hast recht. Mir geht es genauso.“ Sie lehnte sich an mich und legte den Kopf auf meine Schulter. „Es war sehr leichtsinnig von mir, mitten in der Nacht in das Auto eines Mannes zu steigen, mit dem ich mich gerade Mal ein paar Minuten unterhalten habe. Aber bei dir habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht. Ist das nicht seltsam? Nicht eine Sekunde habe ich gezögert. Es war so selbstverständlich für mich. Ich habe dir einfach vertraut.“
„Das ist gut so.“
„Du würdest nie eine Frau schlagen, stimmt’s?“
„Niemals! Ich hasse Männer, die ihre Frauen schlagen! Ich habe da ...“ Ich hielt inne.
Laura hob den Kopf und sah mich an. „Ja?“
„Ach, nichts.“
„Wenn man jemandem vertraut, kann man alles sagen.“
Ich zögerte einen Moment. Dann sagte ich: „Ja, vermutlich hast du recht. Ich hatte schon mit so einem Mann zu tun.“
„Ein Freund von dir“
„Mein Vater.“
„Oh, das ist schlimm. Hast du es gesehen?“
„Ja. Öfter.“
„Das muss ja schrecklich für dich gewesen sein.“
„Ja, es war wirklich schlimm. Meine Mutter hat sehr unter meinem Vater gelitten.“
„Du redest nicht gern darüber, stimmt’s?“
„Stimmt“, bestätigte ich einsilbig.
„Wir müssen nicht darüber reden.“
Ich legte den Arm um sie, zog sie fester an mich und küsste sie. Wir redeten jetzt eine Weile nicht mehr.
Danach brauchten wir einige Zeit, um wieder zu Atem zu kommen.
Schließlich fragte Laura: „Du fährst einen tollen Wagen. Was bist du eigentlich von Beruf?“
„Ich bin Leiter der Vermögensberatung bei einer hiesigen Bank.“
„Jetzt kann ich gar nicht mehr.“ Sie ließ sich in ihren Sitz zurücksinken und stieß den Atem aus. „Jetzt kann ich gar nicht mehr!“
„Bist du jetzt enttäuscht?“
„Enttäuscht?“ Es klang erfreut und überrascht. „Warum sollte ich enttäuscht sein? Ich wundere mich nur.“
„Worüber?“
„Dass ich auch mal an einen normalen Mann mit einem seriösen Beruf gerate.“
„Das klingt, als hättest du bisher nur Luschen getroffen.“
„Das trifft den Nagel auf den Kopf. Nur Versager und verkrachte Existenzen. Meinen Mann eingeschlossen.“ Sie seufzte. „Ich habe mich immer in die falschen Männer verliebt.“
Darauf sagte ich nichts. Ich nahm sie nur wieder in den Arm und hielt sie fest und fühlte, wie sie zitterte. Ihr ganzer Körper bebte, und sie krallte sich an mir fest. Dann küssten wir uns wieder, dabei verging die Zeit wie im Flug.
„Ich glaube, du solltest mich wieder zurückfahren.“
„Ja, sicher.“ Ich machte die Innenbeleuchtung an und sah ihr in die Augen. „Sehen wir uns wieder?“
„Ich möchte schon ... Aber mein Mann ist sehr eifersüchtig. Er hat mal gesagt, wenn er mich mit einem anderen erwischt, bringt er mich um.“
„Das sagen die meisten Männer seines Schlages.“
„Er sagt es nicht nur. Er tut es.“
„Wir werden vorsichtig sein. Kann ich dich anrufen?“
„Lieber nicht. Er ist in letzter Zeit sehr viel zu Hause. Es ist besser, ich rufe dich an. Kann ich dich irgendwie erreichen?“
Ich gab ihr meine Handynummer. „Unter dieser Nummer bin ich Tag und Nacht erreichbar.“
Anschließend fuhren wir zurück. Hundert Meter vor der Pension hielt ich den Wagen an.
Laura sagte: „Danke, dass du nicht versucht hast, mit mir zu schlafen.“
„Ich bin kein Mann für eine Nacht“, erwiderte ich. „Ich will dich wiedersehen.“
„Ich melde mich bei dir.“ Sie stieg aus und ging mit schnellen Schritten zum Haus. Ich wartete, bis sie von innen die Tür geschlossen hatte, stieg schließlich ebenfalls aus und ging ebenfalls zur Pension. Hinter dem Haus standen drei Autos. Ein alter Opel Kadett hatte eine Augsburger Nummer. Ich merkte sie mir, ging zu meinem Wagen zurück und fuhr nach Hause.
Danach hatte mich Laura ganze fünf Tage warten lassen, ehe sie mich abends zu Hause anrief. Es war am Donnerstagabend um halb sieben. Nach dem Anruf fuhr ich sofort los. Ich schaffte es zur verabredeten Stelle in knapp einer Stunde. Wir trafen uns auf einem Parkplatz zwischen Landsberg und Augsburg. Laura hatte diesen Platz gewählt, weil sie an diesem Abend auf dem Weg von Augsburg nach Landsberg war. Sie wohnte mit ihrem Mann in einem kleinen Ort. Mehr wollte sie am Telefon nicht sagen.
Als ich aus Richtung Kempten kommend den Parkplatz erreichte, war es dunkel. Laura war schon da und wartete. Ihr Wagen, dessen Nummer ich mir gemerkt hatte, war das einzige Fahrzeug auf dem Parkplatz. Ich parkte dicht hinter dem Opel, stieg aus und setze mich zu Laura in den Wagen. Ich hatte die Tür noch nicht richtig zugezogen, da legten sich auch schon ihre Arme um meinen Nacken, und wir küssten uns lange und leidenschaftlich.
Schwer atmend trennten wir uns wieder.
„Oh Gott, wie habe ich diesen Augenblick herbeigesehnt“, stöhnte Laura.
„Ich auch“, antwortete ich. „Sehr sogar.“ Ich fühlte wieder wie sie zitterte.
„Aber wir haben nur wenig Zeit ...“
„Schon wieder?“
„Ich weiß, dass du jetzt enttäuscht bist“, entgegnete Laura hastig. „Ich bin es auch. Aber wir müssen vorsichtig sein. Mein Mann darf auf keinen Fall Verdacht schöpfen. Ihm ist wirklich alles zuzutrauen.“
„Soll das immer so weitergehen?“, fragte ich.
„Nein. Ich bin gerade dabei, für uns ein Liebesnest zu schaffen.“
„Oh, das klingt gut. Wo ist das?“
„In Landsberg. Ich fahre jetzt hin. Meine Freundin Angelika fährt für zwei Monate nach Hamburg. Sie sucht dort einen Job. Sie sagt, sie verträgt das Klima hier nicht mehr, der Norden bekomme ihr gesundheitlich viel besser.“
„Heißt das, dass uns die Wohnung deiner Freundin für die nächsten zwei Monate zur Verfügung steht?“
„Ja. Ich komme dann einmal die Woche her, um nach dem Rechten zu sehen. Immer am Donnerstag und immer abends. Tagsüber arbeite ich in einem Friseursalon.“
„Du bist Friseuse?“
„Ja. Nebenbei habe ich aber auch noch Kurse als Maskenbildnerin belegt. Eine ältere Kollegin in dem Frisiersalon, in dem ich meine Lehre als Friseuse machte, meinte, ich wäre sehr talentiert. Es machte mir auch sehr viel Spaß. Aber ich kam nie dazu, den Beruf auch auszuüben. Ich war gerade fertig mit meiner Ausbildung, da lernte ich Thomas kennen. Er spielte mir den perfekten Gentleman vor und schien sehr vermögend zu sein, denn er fuhr einen tollen Wagen und hatte immer Geld. Das imponierte mir, vor allem, weil ich das bis dahin nicht kannte. Auf sein Drängen hin haben wir schon nach zwei Monaten geheiratet.
Danach war plötzlich alles anders. Ich erfuhr, dass Auto, Geld und sogar zwei Anzüge nur geliehen waren. Thomas besaß nichts, nur Schulden. Um die Schulden zu begleichen, schickte er mich zum Arbeiten. Er verschaffte mir den Job bei einem Friseur, den er kannte. Als ich ihm sagte, dass ich mich als Maskenbildnerin in München bewerben wollte, hat er mir das strikt verboten.“
„Er hat dir verboten, deinen Beruf auszuüben?“, fragte ich verblüfft.
„Ja.“
„Und das hast du dir gefallen lassen?“
„Ich lasse mir ungern einen Arm brechen.“
„Das hat er dir angedroht?“
„Ja. Erst den linken Arm. Und wenn ich es noch mal versuchen sollte, würde er mir auch den rechten Arm brechen.“
„Das ... das ist ja nicht zu fassen“, sagte ich entsetzt. „Wie lange bist du mit dem schon verheiratet?“
„Über sechs Jahre. So nach und nach erfuhr ich auch von seinen Vorstrafen. Zweimal wegen Diebstahl und dreimal wegen schwerer Körperverletzung.“
„Saß er deshalb im Gefängnis?“
„Nein. Er fand immer einen milden Richter. Zwei Bewährungsstrafen hatte er aufgebrummt bekommen. Bei der letzten sagte der Richter; wenn er noch einmal rückfällig wird, sitzt er zweieinhalb Jahre ab. Aber vor zwei Monaten lief die letzte Bewährung ab. Er hat sich nichts mehr zuschulden kommen lassen.“
„Warum lässt du dich nicht scheiden?“, fragte ich.
„Wenn ich das tu’, bringt er mich um. Damit hat er mir schon mehrmals gedroht.“
„Ich werde mir etwas überlegen“, sagte ich grimmig. „Vielleicht fällt mir was ein.“
„Tu’ nichts Unüberlegtes!“, warnte Laura fast hysterisch. „Er ist wirklich sehr gefährlich.“
„Ich werde vorsichtig sein“, versprach ich. „Wie ist das dann, wenn du einmal wöchentlich nach Landsberg fährst? Lässt er dich wirklich alleine fahren?“
„Ich mache das schon seit zwei Jahren immer wieder mal. Tagsüber kann ich ja nicht, weil ich da arbeite. Also muss ich es abends erledigen. Meine Freundin bezahlt mich ja auch dafür. Sonst hätte mein Mann mich das nicht machen lassen. Bisher waren es immer nur drei oder vier Wochen gewesen. Anfangs kam Thomas immer mit. Nachdem ich ihm mal einen Putzeimer in die Hand gedrückt habe, lässt er mich alleine fahren. Von diesem Tag an durfte ich immer nur donnerstags fahren, weil er da in seiner Kneipe ist. Allerdings musste ich spätestens um elf zu Hause sein. Wir haben heute also nur noch wenig Zeit. Fahre hinter mir her und warte, bis ich in der Wohnung bin. Dann klingelst du dreimal kurz bei Angelika Demeter. So heißt meine Freundin. Die Wohnung ist im zweiten Stock. Sie ist über eine Außentreppe zu erreichen. Ich lass die Tür oben nur angelehnt.“
„Gut, fahren wir los.“ Ich ging zu meinem Wagen zurück und fuhr hinter ihr her.
Ohne Probleme kam ich schließlich in die Wohnung. Auf der Treppe war mir niemand begegnet. Kaum hatte ich die Tür hinter mir ins Schloss gedrückt, legte Laura auch schon die Arme um mich und küsste mich. Auf dem Weg zum Schlafzimmer zogen wir uns gegenseitig aus.
Für dieses erste Treffen hatten wir gerade mal knapp zwei Stunden Zeit. Es waren die schönsten und gleichzeitig kürzesten zwei Stunden, die ich bis dahin mit einer Frau erlebt hatte.
Kurz nach zehn begann Laura sich anzuziehen. „Wir müssen“, sagt sie. „Ich darf nicht zu spät kommen.“
„Was passiert, wenn du zu spät kommst?“
Sie drehte mir den noch nackten Rücken zu. Vier blutunterlaufene, etwa zwei Zentimeter breite Striemen bedeckten ihren Rücken. „Er hat dafür einen speziellen Lederriemen“, erklärte Laura.
„Großer Gott!“, stöhnte ich entsetzt. „Ich habe das bis jetzt nicht gesehen. Fast zwei Stunden hast du auf dem Rücken gelegen. Das muss doch ...“
„Es ist schon fast verheilt“, fällt sie mir hastig ins Wort. „Ich hatte kaum Schmerzen.“
„Der Kerl ist ja schlimmer als ein Tier.“
„Die Schläge bekam ich, weil ein Mann während eines Kneipenbesuchs nett zu mir war und mir auch mal den Arm um die Schulter legte. Drei dafür, weil ich den Mann nicht sofort in die Schranken wies. Der vierte Hieb soll mich daran erinnern, dass so etwas nie wieder vorkommt.“
„Das muss aufhören“, sagte ich wutentbrannt. „Ich könnte dem Kerl glatt ...“
„Sag so was nicht“, flehte Laura. „Du kennst ihn nicht. Er ist wirklich zu allem fähig. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir was passiert.“
„Keine Sorge“, beruhigte ich sie. „Ich werde nichts tun, ohne es vorher mir dir zu besprechen.“
Wir sahen uns von da an jede Woche. Immer am Mittwoch. Anfangs fuhr ich gleich nach Dienstschluss los und wartete in der Nähe der Wohnung in Landsberg auf Laura. Nachdem auch beim dritten Treffen die Fahrzeit gleich war, fuhr ich etwas später von zu Hause los. Laura war dann immer schon da. Ich parkte jedes Mal auf einem anderen Parkplatz. Wenn ich aus dem Wagen stieg, trug ich entweder einen breitrandigen Hut oder eine Mütze. Es war Anfang Oktober, und die Abende waren schon recht kühl. Da fiel es nicht auf, wenn ich jedes Mal einen Schal um den Hals hatte, mit dem ich meine Mundpartie abdeckte. Auch achtete ich darauf, dass ich jedes Mal anders gekleidet war. Auf der Außentreppe war ich nie jemandem begegnet.
Es passierte, als wir uns zum siebten Mal in der Wohnung von Lauras Freundin trafen. Ich stieg ausnahmsweise mal als Erster aus dem Bett. Nackt wie ich war, stand ich neben dem Bett und wandte mich Laura zu. Sie sah mich auf einmal mit großen Augen an und schüttelte den Kopf.
„Was ist los? Was hast du?“
„Du ... du hast denselben Körper wie er“, stammelte sie. „Die... dieselbe Größe, den gleichen Körperbau ...“
„Wirklich?“ Ich sah an mir hinunter.
„Es stimmt wirklich“, sagte Laura. Sie stand jetzt ebenfalls auf. „Er hat vielleicht mehr Muskeln. Aber sonst ... Nur dein Gesicht ist anders. Sanfter, schöner ... Und dein Haar ist dunkler. Seines ist schon leicht grau.“
„Ist das schlimm für dich?“
„Nein, nein“, sagte sie hastig. „Es ist mir nur jetzt erst aufgefallen. Vorher haben wir uns noch nie so gegenübergestanden. Wir sind immer gleich ...“
Tränen rannen plötzlich über ihre Wangen. „Oh Gott, ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte. Irgendwann wird er es merken.“
Ich nahm sie in die Arme. „Reiß dich zusammen, Liebes. Wir werden etwas finden. Es wird mir ’was einfallen.“
Ich zog mich an und küsste sie. Laura klammerte sich an mich. „Wir müssen uns anziehen“, mahnte ich. „Du darfst nicht zu spät kommen.“
„Ja, ja, ich weiß.“ Hastig suchte sie ihre Kleider zusammen und zog sich ebenfalls an. „Glaubst du, es wird eines Tages eine Zeit geben, wo wir glücklich zusammenleben können?“
„Davon bin ich fest überzeugt“, versicherte ich ihr.
„Weißt du, was es für mich bedeutet, von dir hier wegzugehen und zu ihm ...“ Sie weinte wieder. „Ich halte das bald nicht mehr aus.“
„Ich bin dabei, mir ’was zu überlegen“, versuchte ich sie zu beruhigen. „Du hast doch selber gesagt, dass wir vorsichtig sein müssen.“
„Ja, ja, schon gut. Ich reiß mich ja zusammen.“
„Nächste Woche um die gleiche Zeit, ja?“, vergewisserte ich mich und verließ die Wohnung.
Auf dem Rückweg ging mir Lauras Bemerkung nicht mehr aus dem Kopf. Fast die ganze Nacht dachte ich darüber nach. Und dann fiel mir mein Kollegen Bernd Jellinek ein, der seit etwa vier Jahren ein ziemlich lukratives Geschäft aufgebaut hatte.
Als Privatkundenberater hatte Jellinek die besten Möglichkeiten an Kunden zu kommen, die ihr Geld gern gut angelegt wüssten. Allgäuer Kunden waren allerdings nur wenige darunter. Der Großteil seiner Kundschaft kam aus ganz Deutschland. Fast alle waren Kurgäste. Angefangen hatte es mit einem Millionär aus Köln. Geschickt hatte es Jellinek verstanden, dem Mann beiläufig zu sagen, dass er ein absolut sicheres System hatte, angelegtes Geld zu vermehren. Der Mann übergab ihm tatsächlich eine halbe Million Euro. Sechs Monate später zahlte er ihm die ersten Zinsen. Acht Prozent!
Das war vor etwa drei Jahren gewesen. Bis heute waren weitere Kunden dazugekommen. Und die Beträge waren immer höher geworden.
Was ihm dann das absolute Vertrauen seiner Kunden eingebracht hatte, war sein Tipp, bestimmte Aktien zu kaufen. Aktien, die er selbst vorher gekauft hatte und die ihm einen respektablen Gewinn eingebracht hatten. Einige seiner Kunden folgten seinem Rat. Ein halbes Jahr später riet er ihnen, die Aktien abzustoßen. Sie taten es und fuhren satte Gewinne ein. Damit war Jellinek der Mann, dem man sein Geld anvertrauen konnte. Und es kamen neue Kunden dazu.
Unsere Bank wusste vermutlich von Jellineks Aktionen. Schließlich hatten alle Kunden auch ein normales Konto in unserem Haus. Einige von Bernd Jellineks Kunden hatten auch größere Bauvorhaben mit unserer Bank finanziert. Damit hatte Jellinek natürlich auch einen Bonus beim Vorstand. Über seine anderen Geldgeschäfte wurde hinweggesehen. Für den Fall, dass etwas schiefging, konnte man sagen, dass man von Jellineks Geschäften nichts gewusst hat.
Es gab Zeiten, da verwaltete Jellinek bis zu vierzig Millionen Euro. Das alles hatte ich erst erfahren, nachdem ich hinter seine Geschäfte gekommen war. Ich stellte ihn zur Rede, und er bot mir sofort an, mich an seinem Geschäft zu beteiligen. Wie viel für ihn bisher dabei herausgesprungen war, verriet er mir nicht.
Ich beobachtete ihn daraufhin, wann immer ich die Möglichkeit hatte. Schon nach wenigen Tagen entdeckte ich, dass Jellinek Geld seiner Kunden bar abhob und in einem Schließfach aufbewahrte. Es waren oft sehr hohe Summen. Das war noch bevor ich Laura kennengelernt hatte. Bis dahin hatte ich gerade mal fünfhundert Euro als Gewinnbeteiligung von ihm bekommen. Versprochen hatte er mir jedoch, dass ich bei der nächsten Zahlung mit dem Zehnfachen rechnen könne.
Ich sprach ihn wegen der Gelder im Schließfach an.
„Du hast mich beobachtet?“, fragte er ohne Groll in der Stimme.
„Ein bisschen“, gab ich zu.
„Und?“, erkundigte er sich ruhig. „Was hast du dir dabei gedacht?“
„Ich bin mir da nicht sicher“, gab ich zu.
„Ich muss den meisten Kunden die Gewinne bar auszahlen“, erklärte er. „Ich mache das sehr gern. Das macht bei den Kunden Eindruck. Bargeld ist noch immer die beste Art, jemanden zu überzeugen.“
Mich hatte das nicht überzeugt. Er schien mir meine Skepsis angesehen zu haben und setzte deshalb hinzu: „Weißt du was? Du begleitest mich einfach nächste Woche am Freitag bei meiner fälligen Tour zu den Kunden. Da könnte ich dich auch gleich als meinen Partner vorstellen.“
„Als Partner? Darüber haben wir aber nie gesprochen.“
„Jetzt tun wir es. Ich schaffe das nicht mehr alleine. Es sind nämlich schon wieder drei neue Kunden dazugekommen. Dort, wo es was zu holen gibt, will halt jeder dabei sein.“
„Jeder?“
„Na ja“, milderte er ab. „Zumindest jeder, der genug übriges Geld hat und noch mehr daraus machen will.“
„Und wie machst du das?“, erkundigte ich mich. „Verrätst du mir das auch?“
„Das ist kein großes Geheimnis“, erklärte er. „Ich steige bei Aktien ein, bei denen ich sicher bin, dass sie steigen werden. Und ich steige rechtzeitig aus, wenn ich glaube, dass sie bald fallen werden.“
„Und woher weißt du ...“
„Ich weiß es natürlich nicht“, fällt er mir ins Wort. „Zumindest nie hundertprozentig. Es ist eher so eine Art Bauchgefühl. Wenn man den Markt ständig im Auge behält, bekommt man mit der Zeit ein Gespür dafür, wann man kaufen und wann man schnell verkaufen muss.“
„Das klingt zwar ziemlich einfach ...“
„Genau“, fällt er mir erneut ins Wort. „Das klingt im ersten Moment einfach. Ist es aber nicht. Man muss die Gabe haben, in den Markt hineinsehen zu können. Und man muss ständig am Ball bleiben. Wenn du willst, können wir mal einige Tests machen. Wir nehmen uns ein paar Aktien vor und jeder behält sie ein paar Wochen im Auge. Dann schreibt jeder seine Meinung auf ein Blatt und sechs Wochen später sehen wir, wer näher dran war. Einverstanden?“
„Na ja“, sagte ich. „Ein Versuch ist es wert.“
„Eben, ein Versuch ist es wert. Ich könnte mir vorstellen, dass du recht gut darin bist.“
„Ich werde mich bemühen“, versicherte ich ihm.
„Gut. Und du fährst nächste Woche mit.“
„Du meinst wirklich, ich soll mitfahren?“, hakte ich nach.
„Das meine ich. Bei fast einer Million, die ich diesmal zu verteilen habe, wäre es mir ohnehin lieber, wenn noch jemand dabei ist. Wir teilen uns natürlich den Gewinn.“
„Und wie hoch ist dann der Gewinn?“
„Ich habe achtzehn Kunden. Jeder kriegt acht Prozent. Da kommt schon was zusammen.“
Es sollte beiläufig klingen, so, als wäre das etwas Alltägliches für ihn. Aber es lag etwas Lauerndes in seiner Stimme. Ich spürte es sofort. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass er tatsächlich zwei Millionen erwirtschaftet hat. Und selbst wenn. Das Geld verteilen konnte er auch ohne mich. Wozu brauchte er mich dann? Als Zeugen?
Er hat was vor. Das war mir jetzt klar.
Aber was?
Ich wollte es wissen und sagte, ohne zu zögern zu.
Bei meinen Beobachtungen war mir nur aufgefallen, dass er Geld in ein Schließfach schaffte. Die Erklärung, dass seine Kunden gerne Bargeld sehen wollen, klang durchaus glaubwürdig. Aber dass er mit ein oder vielleicht sogar zwei Millionen im Kofferraum, von einem Kunden zum anderen fahren würde, wollte und konnte ich nicht glauben. Ich beschloss, Regina, seiner Frau, einen Besuch abzustatten. Als ich vor einigen Wochen mal mit ihr getanzt hatte, war mir aufgefallen, dass sie nicht gerade glücklich war. Vielleicht konnte sie mir ein bisschen mehr über ihren Mann erzählen.
Ich kannte den Weg, den sie immer ging und passte sie noch am selben Abend nach ihrer Sportstunde ab. Völlig in Gedanken versunken ging ich ihr entgegen. Sie erkannte mich im Licht der Straßenlaterne sofort.
„Peter?“
Ich blieb stehen und sah sie einen Moment an. „Regina“, tat ich erstaunt. „Du bist noch unterwegs?“
„Ich komme gerade vom Sport.“
„Ach ja. So wie vor ein paar Wochen, als wir miteinander getanzt haben. Das war schön. Du bist eine sehr gute Tänzerin.“
„Ich komme nur sehr wenig dazu, weil Bernd nicht tanzt. Er geht überhaupt nicht mehr mit mir weg.“
„Das ist sehr schade. Warum gehen wir nicht tanzen ...“
„Das geht doch nicht“, fällt sie mir ins Wort. „Was sollen denn die Leute denken?“
„Du hast ja recht“, lenke ich seufzend ein. „Aber schade ist es schon. Wartet Bernd zu Hause schon auch dich?“
„Er ist nicht da. Aber das müsstest du doch wissen.“
„Woher sollte ich das wissen?“
„Er sagt immer, es ist geschäftlich – für die Bank. Weißt du, was das für Geschäfte sind?“
„Na ja. So genau weiß ich das nicht ...“, erkläre ich zögernd.
Sie senkt etwas die Stimme. „Es ist illegal, nicht wahr?“
„Wie kommst du darauf?“, fragte ich überrascht.
„Wenn es legal wäre, könnte er es mir doch sagen. Aber er schreit mich immer nur an. Dabei weiß ich genau, wann er geschäftlich unterwegs ist und wann er zu seinem Flittchen geht.“
„Du glaubst, er betrügt dich?“, fragte ich überrascht.
„Das geht schon seit mindestens zwei Jahren. Vielleicht auch schon länger.“
„Hast du dafür Beweise? Hast du ihn schon mal mit der anderen gesehen?“
„Nein. Als Krankenschwester habe ich auch öfter Nachtdienst. Das nutzt er aus. Ich kann also nichts beweisen. Aber es gibt genügend Hinweise. Als Frau spürt man das ja auch. Außerdem kleidet er sich anders, wenn er zu seinem Flittchen geht.“
„Wie anders?“
„Für sein Flittchen kleidet er sich immer gut. Entweder Anzug oder Kombination. Meistens mit weißem Hemd und Krawatte. Für die Bankgeschäfte kleidet er sich normal.“
„Willst du darüber reden?“, ergriff ich die Chance. Ich sah darin die Möglichkeit, mehr über den Privatmann Jellinek zu erfahren.
Sie zögert einen Moment. „Wenn du mir etwas über ihn sagen könntest ... Ich weiß so wenig über ihn. Und fast gar nichts über seine Fahrten.“
„Gut, reden wir. Kommst du mit zu mir?“
„Gehen wir lieber zu mir. Bernd bleibt bestimmt wieder die ganze Nacht weg.“
Das war mir ohnehin lieber. Auch auf die Gefahr hin, dabei gesehen zu werden, wie ich um zehn Uhr abends mit der Frau meines Kollegen in ihre Wohnung ging.
Regina erzählte mir, dass sie seit acht Jahren verheiratet wären. Die ersten zwei Jahre wären gute Jahre gewesen. Danach hätte er angefangen, sie zu vernachlässigen. Und das war von Jahr zu Jahr schlimmer geworden. Es hätte kaum noch ein Austausch stattgefunden. Wenn sie ein Gespräch anfangen wollte, hätte er sie angebrüllt, sie solle ihn in Ruhe lassen. Im Bett rühre sich schon seit vier Jahren nichts mehr.
„Hast du schon an Scheidung gedacht?“, übergehe ich ihre leise Anspielung.
„Ja. Ich war schon beim Anwalt.“
„Weiß es Bernd?“
„Ich habe es ihm gesagt.“
„Und?“
„Nichts und? Er hat es völlig ignoriert. Ich habe es ihm beim Frühstück zweimal gesagt. Nichts. Kein Wort, keine Regung. Er hat seinen Kaffee ausgetrunken und ist gegangen.“
„Warum bist du dir so sicher, dass er eine Geliebte hat?“, frage ich.
„Weil er Kleider wegschafft. Nach und nach habe ich festgestellt, dass einige seiner besten Anzüge, Hosen und Hemden fehlen. Auch Unterwäsche und Schuhe. Er hat alles zu der anderen gebracht, nehme ich an.“
„Wann hat er damit angefangen?“, erkundige ich mich leicht geschockt.
„Vor drei Monaten etwa. Vielleicht auch schon früher. Mir ist es erst aufgefallen, als seine zwei besten Anzüge und etliche Hemden fehlten.“
„Also will er ganz zu ihr ziehen“, stellte ich fest.
„Es sieht so aus. Aber da steckt doch was dahinter. Warum sagt er mir nicht einfach, dass es aus ist, dass er eine andere hat? Ich habe mich ja schon damit abgefunden. Wir führen doch schon lange keine Ehe mehr. Der hat doch irgendwas vor, meinst du nicht auch?“
„Du hast recht, er hat was vor. In den letzten Wochen wirkte er ziemlich nervös.“
„Es hat was mit seinen dienstlichen Fahrten zu tun, nicht wahr, Peter?“
„Das ist durchaus möglich“, bestätigte ich.
„Was läuft da, Peter? Was hat es mit den geschäftlichen Fahrten auf sich?“
„Ich weiß es nicht“, log ich. „Ich bin nicht in alle Bankgeschäfte eingeweiht. Jeder hat seinen Bereich. Bernd ist jedenfalls in seinem Bereich ein Ass. Er kennt sich mit Aktiengeschäften aus und vermittelt der Bank dadurch viele gute Geschäfte.“
„Was sind das für Geschäfte? Wo fährt er hin, wenn er nachts für die Bank unterwegs ist?“
„Da fragst du mich wirklich zu viel“, antwortete ich ausweichend. „Ich kann auch nur vermuten, dass er Kunden besucht, mit denen er Geschäfte macht. Aber was Genaues weiß ich nicht.“
„Soll ich ein bisschen auf den Busch klopfen?“, bot Regina an. „Ich könnte ihm einfach auf den Kopf zusagen, dass er illegale Geschäfte macht.“
„Nein“, entgegnete ich hastig. „Mach das nicht. Konfrontiere ihn lieber damit, dass du weißt, dass er Kleidung wegschafft. Löchere ihn damit, dass du wissen willst, wohin er sie bringt. Und sage ihm einfach, dass du die Scheidung schon eingereicht hast. Versuche herauszubringen, wer die Frau ist. Das mit seinen legalen oder auch illegalen Geschäften überlässt du am besten mir. Er hat mich nämlich gebeten, ihn auf seiner nächsten Tour zu begleiten.“
„Was?“
„Ja, ich war genauso überrascht. Er hat mir noch nicht gesagt, um was es geht. Aber das werde ich ja jetzt bald erfahren.“
„Wann fährst du mit ihm?“
„Schon morgen in acht Tagen.“
„An einem Freitag?“, erkundigte sie sich verwundert.
„Ja.“
„Da stimmt doch was nicht“, sagt sie.
„Wie meinst du das?“
„Freitags fährt er doch immer zu seinem Flittchen. Und oft ist er auch übers Wochenende bei ihr geblieben.“
„Beobachte ihn einfach unauffällig. Falls dir nächste Woche irgendetwas Besonderes an ihm auffällt, rufst du mich an.“ Ich gab ihr meine Handynummer.
„Gut. Aber nächste Woche habe ich Nachtdienst im Krankenhaus. Da sehe ich ihn kaum. Wenn es wichtig ist, kannst du mich auf dem Handy erreichen.“
„Gut. Ich rufe dich wirklich nur an, wenn es wichtig ist.“
Ich versuchte dann, noch mehr über ihren Mann herauszubringen. Aber Regina konnte mir nicht mehr sagen, als das, was sie mir schon gesagt hatte. Eines war klar: Jellinek bereitete sich darauf vor, die Frau und den Wohnort zu wechseln.
Die Frage war, wollte er für immer verschwinden? Vielleicht sogar spurlos? Die Art seiner Vorbereitungen deutete dies an. Niemand kannte den Ort, an dem er seine Nächte außerhalb seiner Wohnung verbrachte. Niemand kannte seine Geliebte. Vielleicht gab es sie überhaupt nicht. Und, falls er wirklich vorhatte, spurlos zu verschwinden, würde er sich bestimmt nicht mit einer halben Million zufriedengeben.
Aber wenn er tatsächlich am nächsten Freitag vorhatte, für immer zu verschwinden, wozu brauchte er dann mich?
Ich wollte gehen, aber Regina hielt mich fest.
„Du sagst mir Bescheid, wenn du was Näheres weißt“, drängte sie.
„Ich verspreche es dir.“
„Soll ich nicht doch einen Streit vom Zaun brechen“, schlug Regina erneut vor. „Vielleicht verrät er sich.“
„Das glaube ich nicht. Mach das, was ich dir vorhin gesagt habe, beobachte ihn und sag mir Bescheid, wenn dir etwas seltsam vorkommt.“
„Kommst du wieder vorbei?“, fragte sie.
„Wir sollten es nicht zu auffällig machen“, warnte ich. „Er könnte es erfahren und misstrauisch werden.“
„Von wem sollte er es erfahren? Von mir bestimmt nicht. Wir telefonieren, ja?“
„Okay.“ Ich war schon an der Tür, da fiel mir noch etwas ein. „Übrigens, falls irgendwas passiert, würdest du mich dann spät nachts abholen, egal wo es ist?“
„Du traust ihm nicht, stimmt’s“
„Man kann nicht vorsichtig genug sein“, erklärte ich. „Jetzt, wo ich das von dir gehört habe, traue ich ihm alles zu. Würdest du mich abholen, wenn ich ...“
„Natürlich“, sagte sie ernst. „Egal von wo du anrufst und egal um welche Zeit. Ich würde dich abholen.“ Sie gab mir ihre Karte. „Ruf mich auf dem Handy an. Da erreichst du mich immer. Auch mitten in der Nacht.“
„Auch wenn du Nachtdienst hast?“
„Auch dann.“
„Gut“, sagte ich aufatmend. „Es ist gut, das aus deinem Munde zu hören.“
Ich nahm sie in den Arm, küsste sie auf beide Wangen und wollte zur Tür gehen. Aber sie hielt mich fest, legte einen Arm um meinen Nacken und küsste mich auf den Mund. Sie küsste gut und sie im Arm zu halten tat mir gut, und so blieb ich doch noch und ließ mich bereitwillig in ihr Schlafzimmer ziehen. Bevor ich dann das Haus verließ, versprach ich ihr, mich bald wieder bei ihr zu melden.
Ich ging nach Hause. Ich brauchte jetzt Zeit zum Nachdenken. Fest stand für mich jetzt, dass Jellinek mich nicht beteiligen wollte. Und ich war jetzt auch überzeugt, dass er wesentlich mehr Geld dabeihaben würde, als er mir sagte.
Alles sah danach aus, dass er sich absetzen wollte. Natürlich mit dem Geld.
Aber wozu brauchte er dann mich? Und warum machte er alles so auffällig? Warum bringt er Kleidung zu seiner Geliebten? Für die Polizei würde es ein Leichtes sein, herauszufinden, wer seine Geliebte war. Damit gab er ihnen doch eine Spur, die sie verfolgen konnten.
Warum tat er das? Ich brauchte eine Weile, bis mir klar wurde, welche Rolle ich in seiner Planung spielen sollte.
Die Erkenntnis traf mich wie ein Blitz!
Er brauchte mich als Sündenbock.
Ich versuchte, mir vorzustellen, wie und was er machen könnte, um mir den Raub in die Schuhe schieben zu können. Nur eine einzige Möglichkeit blieb übrig, und die jagte mir einen eiskalten Schauer über den Rücken.
Jellinek musste mich töten.
Er musste mich umbringen und irgendwo verscharren. Dann die Spuren so legen, dass es aussah, als hätte ich ihn umgebracht. Damit hätte er erreicht, dass der ganze Polizeiapparat nach mir fanden würde. Allerdings würde man uns frühestens am Montag im Laufe des Tages vermissen. Blieb ihm also reichlich Zeit, sich in Ruhe mit seiner Tussi abzusetzen.
Aber nicht mit mir, dachte ich. Nicht mit mir. Die ganze Nacht dachte ich darüber nach, was ich tun würde.
Und langsam begann mein Plan zu reifen.
Am nächsten Morgen, kurz nach neun, wählte ich mit meinem Handy die Nummer von Laura.
„Sag, falsch verbunden“, sagte ich hastig, nachdem sie sich gemeldet hatte. „Ruf mich zurück, wenn du kannst. Es ist wichtig.“
„Ich kann reden“, sagte Laura. „Er ist gerade aus dem Haus gegangen.“
„Gut. Nur kurz. Du hast doch sicher noch deine ganzen Utensilien, die du für deinen Beruf als Maskenbildnerin gebraucht hättest?“
„Ja, natürlich.“
„Kannst du die zu unserem Treffen nächste Woche mitbringen?“
„Wozu?“
„Ich erkläre es dir später. Bring sie einfach nur mit.“
„Was hast du vor?“
„Bitte, Laura. Frag jetzt nicht. Ich habe dir gesagt, ich lass mir was einfallen. Mir ist was eingefallen. Tu’ jetzt einfach was ich sage. Ich kann dir das am Telefon nicht erklären. Und noch ’was: Gibt es eine DVD oder ein Video auf dem dein Mann drauf ist?“
„Ja. Bei einem Grillfest im Garten eines ehemaligen Freundes meines Mannes, hatte einer eine Videokamera dabei. Er hat alles gefilmt. Später hat er uns dann eine Kassette gebracht.“
„Sehr gut. Bring die Kassette mit.“
„Peter, was hast du vor?“ Leichtes Entsetzen war aus ihrer Stimme herauszuhören.
„Nicht am Telefon. Bring einfach deinen Schminkkoffer und die Kassette mit. Wir reden am Mittwoch.“
„Sagten wir nicht, du solltest nichts Unüberlegtes tun?“ Sie klang fast noch erregter.
„Ich mache nichts Unüberlegtes. Wir besprechen alles. Und wenn du zu meinem Vorschlag Nein sagst, bleibt alles beim Alten. Ist das okay?“
„Gut. Ich bring alles mit. Aber ...“
„Nicht jetzt, Liebling. Morgen Abend. Und ... sei vorsichtig.“ Ich legte auf und lehnte mich zurück. Eine Diskussion am Telefon konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.
Bis zur Bank waren es nur fünf Gehminuten. Auf dem Weg zu meinem Büro hielt mich unser Prokurist, Elmar Kostler, an.
„Peter, hast du mal einen Moment Zeit?“
„Klar.“
Wir gingen in sein Büro. „Der Jellinek hat mir gesagt, dass du mit ihm fährst.“
„Du weißt also Bescheid.“
„Natürlich. Er hat von Anfang an alles mit mir abgesprochen. Aber er weiß auch, dass er alles auf seine Kappe nehmen muss.“
„Das heißt, die Bank weiß offiziell nichts von seinen Geschäften“, stellte ich fest.
„Deine schnelle Auffassungsgabe habe ich schon immer an dir geschätzt. Vor allem aber auch deine scharfe Beobachtungsgabe und deine Menschenkenntnis.“ Er schwieg und sah mich an.
„Viel Lob auf einmal“, grinste ich. „Was willst du von mir wissen?“
„Du weißt von Bernds Geschäften seit gut einem Jahr, hast aber nie mit mir darüber gesprochen.“
„Du mit mir auch nicht.“
„Hat er dir gesagt, dass ich eingeweiht bin?“
„Nein. Aber er klang so sicher, dass ich annahm, dass zumindest du Bescheid weißt. Und ich ging davon aus, dass auch der Vorstand informiert ist.“
„Der Vorstand wird alles abstreiten, sollte Jellinek ’mal auffliegen, ich übrigens auch. Es war von Anfang an Bernds alleiniges Risiko. Er hat auch gut dabei verdient.“
„Die Bank hat aber auch gut dabei verdient“, warf ich ein. „Einige von Bernds Kunden haben sogar große Bauvorhaben über unsere Bank finanziert.“
„Stimmt. Wir sind da dick im Geschäft. Bernd kann sich aber auch nicht beklagen.“
Er sah mich wieder an.
„Nun rück schon raus damit“, forderte ich ihn auf. „Du willst doch noch mehr von mir wissen.“
„Das sagte ich doch schon. Ich brauche deine Menschenkenntnis, deine gute Beobachtungsgabe.“ Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: „Bernd wirkt in letzter Zeit etwas nervös. Und er sammelt schon seit einigen Wochen Geld in einem Schließfach. Was hältst du davon?“
„Mir hat er gesagt, dass seine Kunden es lieben, wenn er die Gewinne in bar auszahlt.“
„Da ist schon ’was dran. Aber irgendwie sammelt er mir diesmal schon etwas zu lange.“
„Das kommt mir auch so vor.“
„Warum sammelt er diesmal länger? Er macht das Geschäft doch schon seit vier Jahren ...“
„Ich denke, er will das Risiko minimieren. Statt vier oder fünf Fahrten nur noch eine.“
„Hat er das so gesagt?“
„Nein.“
„Du hast dir also deine Gedanken darüber gemacht.“
„Ja.“
„Und jetzt will er plötzlich nicht mehr alleine fahren. Er will dich dabeihaben. Hast du dir darüber auch schon Gedanken gemacht?“
„Ja.“
„Und?“
Ich ließ ihn eine Weile schmoren.
„Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“
„Ich glaube, er braucht mich als Sündenbock“, erklärte ich ruhig.
„Was?“ Er starrte mich ungläubig an. „Wie meinst du das?“
„Ich denke mal, für den Fall, dass ’was schiefgeht, braucht er einen, dem er alles in die Schuhe schieben kann.“
„Das traust du ihm zu?“
„Ja.“
„Trotzdem hast du zugesagt?“
„Ja. Aber ich werde ihn nicht aus den Augen lassen.“
„Das ist gut. Wohl ist mir aber nicht dabei.“
„Glaugst du mir? Ich mache es auch nur unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“
„Du versprichst mir, dass ich auch dann – falls wir auffliegen sollten – meinen Job bei der Bank behalten darf.“
„Natürlich kannst du das. Auf einen Mann wie dich kann keine Bank verzichten.“
„Kriege ich das auch schriftlich?“, erkundigte ich mich.
„Jetzt hör aber auf“, sagte er leicht verärgert. „Du weißt, dass ich dir das nicht schriftlich geben kann.“
„Ja, ja, ich weiß. Aber ich habe dein Wort.“
Er nickt. „Du hast mein Wort.“
„Gut“, sagte ich. „Dann werde ich mit ihm fahren.“
Ich wollte gehen, aber er hielt mich noch zurück.
„Peter, hast du was mit Regina?“
„Ach, hat jemand gesehen, dass ich gestern Abend bei ihr war?“
„Man hat.“
„Dann hat man dir auch gesagt, dass ich höchsten zwanzig Minuten bei ihr war“, sagte ich.
„Fast eine Stunde“, verbesserte er mich.
„Na, auf den Beobachter kannst du stolz sein“, sagte ich sarkastisch.
„Erklärst du es mir?“
„Da gibt es nicht viel zu erklären. Ich habe sie gestern Abend getroffen, als sie von ihrer Sportstunde kam. Wir redeten eine Weile. Sie hatte das Bedürfnis, sich bei mir auszuweinen. Nachdem, was ich von ihr erfahren habe, kann ich sie verstehen. Bernd geht schon seit Jahren nicht mehr mit ihr aus ...“
„Zu den Jahresversammlungen hat er sie immer mitgebracht“, fiel mir Elmar ins Wort.
„Die letzten zwei Jahre nicht mehr“, korrigierte ich ihn.
„Stimmt“, sagte Kostler nachdenklich. „Die letzten zwei Jahre war er ohne sie gekommen.“
„Sie glaubt, dass er eine Geliebte hat.“
„Das soll vorkommen.“
„Sie war schon beim Anwalt“, sagte ich. „Sie will sich scheiden lassen.“
„Weiß sie, wer seine Geliebte ist?“
„Nein. Ich denke, sie ist nicht von hier.“
„Du bist ja am nächsten Freitag mit ihm zusammen. Fühl ihm mal ein bisschen auf den Zahn.“
„Mach ich.“
Ich ging in mein Büro.
Mein nächstes Treffen mit Laura war von Spannung geprägt. Laura war gespannt, was ich mit ihren Schminkutensilien vorhatte. Ich war gespannt, wie sie auf meinen Plan reagieren würde. Immerhin beinhaltete mein Plan zwei Tote.
Wie immer in den letzten Wochen fuhr ich erst am Parkplatz des etwas verschachtelten Wohnblocks vorbei. Lauras alter Opel Kadett stand schon dort. Ich parkte meinen Wagen auch diesmal wieder an einer anderen Stelle und ging zu Fuß zu dem Wohnblock zurück. An diesem Abend trug ich wieder meinen breitrandigen Hut. Ich war überzeugt, dass dieser Hut mein Glücksbringer ist. Ihn hatte ich auch damals auf, als ich vor drei Jahren nach einer Massenkarambolage auf der Autobahn fast unversehrt aus meinem demolierten Wagen gestiegen war.
Laura erwartete mich schon an der Tür. Diesmal lagen ihre Arme nicht sofort um meinen Nacken.
„Was hast du vor?“, fragte sie stattdessen aufgeregt, nachdem ich die Tür hinter mir ins Schloss gedrückt hatte.
„Setzen wir uns erst ’mal“, sagte ich und zog sie in das Wohnzimmer, das gleichzeitig auch das Esszimmer war.
Und dann erklärte ich ihr in groben Zügen meinen Plan. Wie viel Geld dabei im Spiel sein würde, verschwieg ich ihr noch. Laura sah mich eine Weile schweigend an.
„Ist dir klar, dass dein Plan zwei Morde beinhaltet?“, fragte sie mit leiser, zitternder Stimme.
„Nein, keine Morde. Ich berufe mich dabei auf mein Recht zur Selbstverteidigung. Also Notwehr.“
„Selbstverteidigung? Notwehr?“ Sie schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht.“
„Ich bin überzeugt davon, dass Jellinek den Platz, an dem er mich umbringen will, bereits ausgesucht hat. Und meine Grabstätte auch.“
„Das glaubst du wirklich?“
„Warum glaubst du, will er mich dabeihaben? Er wird mich umbringen wollen und dann die Spuren so legen, dass die Polizei annehmen muss, ich hätte ihn umgebracht.“
„Aber ... aber, wie meinst du das mit der Selbstverteidigung? Du müsstest doch ...“
„Richtig“, sagte ich. „Ich muss auf der Hut sein, ihn ständig im Auge haben, ohne dass er es merkt. Und wenn es dann so weit ist, muss ich einfach nur schneller sein, als er.“
„Das ist Wahnsinn“, flüsterte Laura entsetzt. „Das ist purer Wahnsinn. Du könntest dabei getötet werden.“