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Die Geschichte folgt einer jungen Frau, die als Schülerin von ihrem Lehrer in der Schule unterschätzt wurde. Zwei Jahrzehnten später kehrt sie als Lehrerin an dieselbe Schule zurück – diesmal in die Rolle, die einst ihr Lehrer innehatte. Doch die Vergangenheit holt sie ein, als sie entdeckt, dass ihr ehemaliger Lehrer in illegale Geschäfte verwickelt ist, die er geschickt hinter seiner respektierten Fassade verbirgt. Inmitten der Herausforderungen, die der berufliche Neuanfang mit sich bringt, taucht eine weitere überraschende Figur aus ihrer Kindheit auf: ihr Retter, der ihr damals half und sie vor einem schwierigen Schicksal bewahrte. Seine Rückkehr in ihr Leben bringt nicht nur alte Gefühle zurück, sondern zwingt sie auch dazu, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Im Spannungsfeld zwischen ihrer beruflichen Karriere und den schockierenden Enthüllungen über den Lehrer muss sie nicht nur ihren eigenen moralischen Kompass finden, sondern auch entscheiden, wie sie sich gegenüber ihrer Vergangenheit und den Menschen, die sie einst kannte, positioniert. "Strömungswende" erzählt eine Geschichte von Erwachsenwerden, Verrat und der Suche nach Gerechtigkeit, wobei die Grenzen zwischen Rache und Vergebung oft verschwimmen.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Strömungswende
Lucian Morrow
Texte:© Copyright by Madita Strätgen
Umschlaggestaltung © Copyright by Madita Strätgen
Verlag :
Madita Strätgen
Taigelbrand 7
58640 Iserlohn
Herstellung: epubli- ein Service der neopubli GmbH, Köpenicker Straße 154a, 10997 Berlin
Kontaktadressen nach EU- Produktsicherheitsverordnung :
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Kapitel 1: Ein leiser Schatten
Der kalte Wintermorgen lag schwer über dem kleinen schwedischen Dorf, als Jörgen Lindström, Grundschullehrer mit fast zwanzig Jahren Berufserfahrung, den Klassenraum betrat. Die Kinder schienen sich zu freuen, dass der Unterricht in der warmen, gemütlichen Schule stattfand, und plauderten laut durcheinander. Nur ein Kind blieb still, wie immer.
Siri Nyström saß allein in der letzten Reihe und zeichnete in ihr Heft. Ihr schmaler Rücken war leicht nach vorne gebeugt, ihre langen, dunklen Haare fielen wie ein Vorhang um ihr Gesicht. Jörgen beobachtete sie für einen Moment, bevor er beschloss, zu ihrem Tisch zu gehen.
„Siri, was malst du da?“ fragte er mit ruhiger Stimme, um sie nicht zu erschrecken.
Siri hob den Kopf und sah ihn an. Ihre blauen Augen schimmerten wie Eis unter der Wintersonne, doch ihre Lippen blieben geschlossen. Nach einer Weile reichte sie ihm das Blatt.
Darauf war ein Bild eines kleinen Bootes zu sehen, das auf einem großen See trieb. Die Bäume am Ufer waren detailliert gezeichnet, und der Himmel war in einem zarten Rosa gefärbt.
„Das ist wirklich beeindruckend“, sagte Jörgen, der von ihrer Präzision überrascht war. „Aber warum bist du so still? Möchtest du mir erzählen, was dich beschäftigt?“
Siri zuckte nur die Schultern und senkte den Blick. Jörgen wollte weiter nachhaken, entschied sich aber dagegen. Er konnte spüren, dass sie sich hinter einer unsichtbaren Mauer verschanzte.
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Kapitel 2: Das Elterngespräch
Zwei Tage später empfing Jörgen Siris Eltern zu einem Gespräch. Elin Nyström, eine zierliche Frau mit wachen, grünen Augen, und Leif Nyström, ein großer, kräftiger Mann mit wettergegerbtem Gesicht, saßen ihm gegenüber.
„Vielen Dank, dass Sie gekommen sind“, begann Jörgen höflich. „Ich mache mir etwas Sorgen um Ihre Tochter.“
„Worum geht es denn?“ fragte Elin vorsichtig.
„Siri ist im Unterricht sehr zurückhaltend. Sie beteiligt sich kaum und scheint Schwierigkeiten zu haben, mit den anderen Kindern zu interagieren.“
Leif lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Ich sehe nicht, warum das ein Problem sein sollte. Sie ist eben schüchtern.“
„Viele Kinder sind schüchtern“, erwiderte Jörgen ruhig. „Aber ich habe den Eindruck, dass es bei Siri tiefer geht. Ihre Leistungen, besonders in Spanisch, sind nicht gut. Sie hat in der letzten Klausur nur eine Vier geschrieben.“
Elin runzelte die Stirn. „Und das macht sie für Sie lernbehindert? Das finde ich eine gewagte Schlussfolgerung.“
„Ich sage nicht, dass sie dumm ist“, sagte Jörgen und hob beschwichtigend die Hände. „Aber sie ist anders als die anderen Kinder. Normalerweise sind sie in diesem Alter viel aufgeweckter.“
Elin stand abrupt auf. „Vielleicht sollten Sie mal darüber nachdenken, ob das Problem nicht bei Ihnen liegt.“
Beim hastigen Verlassen des Raumes knallte sie die Tür so fest zu, dass diese aus den Angeln fiel.
„Die Kosten übernehmen Sie!“ rief Jörgen hinterher, doch Elin hatte sich bereits Siris Hand geschnappt und zog sie mit sich.
„Komm, wir gehen“, sagte sie.
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Kapitel 3: Ein Bild sagt mehr als Worte
Auf dem Heimweg hielt Siri plötzlich inne und zog ein Blatt Papier aus ihrer Tasche. „Mama, schau“, sagte sie leise und reichte es ihrer Mutter.
Elin hielt inne und betrachtete das Bild. Es zeigte sie und Siri, wie sie Hand in Hand durch eine Blumenwiese gingen.
„Das ist wunderschön“, flüsterte Elin, und Tränen schossen ihr in die Augen. „Du bist so talentiert, Siri.“
Siri sah sie an, ihre Augen suchten nach Bestätigung. „Bin ich wirklich nicht dumm?“
Elin kniete sich vor ihre Tochter und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Nein, mein Schatz. Du bist klug und kreativ. Lass dir niemals von jemandem einreden, dass du weniger wert bist.“
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Kapitel 4: Die Schatten der Schule
Doch nicht nur Lehrer Jörgen machte Siri das Leben schwer. Zwei Mädchen aus ihrer Klasse, Frida und Malin, hatten es auf sie abgesehen.
In der großen Pause näherten sie sich Siri, die allein auf der Bank saß und in einem Buch las.
„Na, wieder allein?“ höhnte Frida.
„Wahrscheinlich, weil sie so langweilig ist“, fügte Malin hinzu und stieß Siri absichtlich das Buch aus der Hand.
„Hör auf damit“, murmelte Siri, doch ihre Stimme war kaum zu hören.
„Was hast du gesagt?“ fragte Frida, beugte sich über Siri und grinste hämisch.
Siri senkte den Blick und sagte nichts mehr. Malin schubste sie grob von der Bank, sodass sie zu Boden fiel.
„So still wie immer“, sagte Malin und lachte.
Aus der Ferne beobachtete Mikael, ein Junge aus ihrer Klasse, die Szene. Er rannte zu den Mädchen und stellte sich vor Siri.
„Lasst sie in Ruhe“, sagte er mit fester Stimme.
„Oh, der Retter“, spottete Frida, doch als Mikael sich nicht bewegte, drehten sie sich um und gingen.
Mikael half Siri auf. „Alles okay?“
„Ja“, murmelte sie, doch ihre zitternden Hände verrieten etwas anderes.
„Komm, wir gehen ins Krankenzimmer. Ich bleib bei dir.“
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Kapitel 5: Ein unerwarteter Freund