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In einer Welt, die von einem jahrhundertealten Krieg zwischen Menschen und Vampiren geprägt ist, entfaltet sich eine epische Geschichte über Liebe, Verrat und die Suche nach der Wahrheit. **"Schatten der Ewigkeit"** erzählt die Geschichte von **Elena**, einer jungen Frau, die unwissentlich in den Mittelpunkt eines uralten Konflikts gerät, der das Schicksal beider Arten bestimmen wird.
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Seitenzahl: 48
Veröffentlichungsjahr: 2025
„Was wäre, wenn die größte Bedrohung für die Menschheit nicht die Dunkelheit selbst wäre, sondern das, was sie verbirgt?“
Vor langer Zeit, in einem Königreich, das von den Menschen **Eryndor** genannt wurde, tobte ein Krieg, der die Welt für immer verändern sollte. Es war ein Krieg, der nicht zwischen Armeen, sondern zwischen Arten geführt wurde – zwischen den Menschen, die das Licht liebten, und den Vampiren, die in der Dunkelheit lebten. Jahrhunderte lang gab es kein Entrinnen vor dem Blutvergießen, bis ein Ereignis alles veränderte: die Liebe zwischen einem Vampirprinzen und einer menschlichen Prinzessin.
Der Prinz, **Lucian von Noctis**, war der mächtigste Vampir seiner Zeit, gefürchtet und verehrt zugleich. Die Prinzessin, **Isabella von Luminara**, war bekannt für ihre Schönheit und ihren unerschütterlichen Mut. Als sie sich ineinander verliebten, schien das Unmögliche möglich: ein Frieden zwischen den beiden verfeindeten Arten. Ihre Hochzeit im Herbst des Jahres 1347 markierte den Beginn einer neuen Ära – einer Ära des Friedens, die jedoch nicht von Dauer sein sollte.
Doch was geschah wirklich in jenen Tagen? War ihre Liebe wirklich so rein, wie die Legenden behaupten? Und warum wurde der Frieden, den sie schufen, so schnell wieder gebrochen?
Die Antworten liegen in den vergessenen Chroniken von Eryndor verborgen – und sie könnten die Zukunft der Menschheit und der Vampire für immer verändern.
### **Kapitel 1 – Die Außenseiterin**
Lysandra Vail saß am hintersten Tisch der Kunstklasse und ließ ihren Bleistift über das Papier gleiten. Sie zeichnete Augen – große, durchdringende Augen mit einem Blick, der so intensiv war, dass es fast schmerzhaft war, ihn zu sehen. Ihre Finger waren schwarz von Graphit, ein Zeichen dafür, dass sie in ihre eigene Welt abgetaucht war, weit entfernt von den Stimmen, die um sie herum tuschelten.
„Schaut euch die Psycho-Künstlerin an“, murmelte Viola Ravenshire, die selbsternannte Königin der Schule, mit einem höhnischen Lächeln. „Glaubt sie etwa, sie ist Van Gogh?“
Die anderen lachten leise. Lysandra ignorierte sie. Das tat sie immer.
Doch heute hatte sie Pech.
„Hey, Gruselkünstlerin“, rief Ragnar Dallaway, der Schulrowdy und Star des Footballteams. Er war groß, muskulös und hatte die Intelligenz einer überreifen Banane. „Zeig mal, was du da malst.“
Lysandra rührte sich nicht. Sie wusste genau, was als Nächstes passieren würde. Ragnar hatte seine Launen – manchmal ignorierte er sie, manchmal entschied er sich, sie zu seinem persönlichen Spielzeug zu machen. Heute war offenbar ein schlechter Tag für sie.
„Hörst du schlecht, oder bist du einfach nur unhöflich?“ Ragnar trat an ihren Tisch und riss ihr das Blatt aus der Hand. „Wow. Gruselig. Sind das deine Dämonen oder einfach nur dein Spiegelbild?“
Das Gelächter in der Klasse schwoll an. Lysandra fühlte, wie ihre Finger sich um ihren Bleistift krampften.
„Gib’s zurück“, sagte sie ruhig.
„Was? Ich versteh dich nicht. Kannst du lauter sprechen? Oder bist du so an das Schweigen gewöhnt, weil du keine Freunde hast?“
Ms. Calhoun, die Kunstlehrerin, war mit ihrem veganen Joghurt beschäftigt und schien nichts zu bemerken. Lysandra holte tief Luft.
„Ragnar“, sagte sie und sah ihm direkt in die Augen. „Gib. Es. Zurück.“
Für einen Moment schien er überrascht. Vielleicht, weil sie ihn zum ersten Mal direkt angesprochen hatte. Dann grinste er.
„Du willst es zurück? Dann hol es dir.“ Er hielt das Papier über ihren Kopf.
Lysandra spürte, wie die Wut in ihr aufstieg. Doch bevor sie etwas tun konnte, gab es ein Geräusch – ein leises, kehliges Lachen, das aus der hintersten Ecke des Raumes kam.
Ein Lachen, das Ragnar schlagartig verstummen ließ.
Dort saß jemand, den sie noch nie zuvor bemerkt hatte. Ein Junge, der fast unnatürlich blass war, mit tiefschwarzem Haar und Augen, die eine seltsame Mischung aus Silber und Blau hatten.
„Lustig“, sagte der Fremde und lehnte sich zurück. „Ich dachte, das hier ist eine Kunstklasse, keine Kindergarten-Vorstellung.“
Ragnar runzelte die Stirn. „Wer zum Teufel bist du?“
„Cassiel Morvain“, sagte der Junge mit einem gefährlichen Lächeln. „Und jetzt gib ihr das Blatt zurück, bevor ich mich langweile.“
Es herrschte eine seltsame, dichte Stille im Raum. Ragnar lachte unsicher.
„Ach ja? Und wenn nicht?“
Cassiel hob langsam eine Augenbraue. „Dann wird das sehr… unangenehm für dich.“
Ragnar sah ihn an. Etwas an Cassiels Stimme ließ ihn zögern. Dann warf er das Blatt auf Lysandras Tisch.
„Hab’s nur ein bisschen auflockern wollen“, murmelte er und ging zurück zu seinen Freunden.
Lysandra nahm ihr Zeichenblatt und sah zu Cassiel. Er erwiderte ihren Blick und zwinkerte.
„Interessantes Bild“, sagte er leise. „Sehr… intensiv.“
Dann wandte er sich ab, als wäre nichts passiert.
Lysandra wusste nicht, ob sie ihm dankbar sein oder sich vor ihm fürchten sollte.
Doch eins wusste sie: Cassiel Morvain war alles andere als gewöhnlich.
### **Kapitel 2 – Der Geruch von Bauernhof**
Lysandra schob sich tiefer in ihren Stuhl, als Ms. Calhoun den Raum betrat. Ihre Klassenlehrerin war eine ungewöhnliche Frau – nicht nur wegen ihres Kleidungsstils, der oft aus langen, fließenden Kleidern in Erdtönen bestand, sondern auch wegen ihrer eigenartigen Essgewohnheiten. Heute hielt sie einen Becher in der Hand, aus dem ein… fragwürdiger Geruch drang.
Ragnar, der sich lässig in seinem Stuhl zurücklehnte, zog die Nase kraus und verzog das Gesicht.
„Rieche ich Kuhmist, oder ist das Ihr Gesicht?“
Die Klasse brach in Gelächter aus.
Ms. Calhoun hob eine Augenbraue, rührte demonstrativ mit ihrem Löffel in ihrem Becher und nahm einen großen Bissen. Sie kaute langsam und ließ sich von den kichernden Schülern nicht beirren.
„Sehr witzig, Ragnar. Aber falls es dich interessiert – das ist ein veganer Joghurt mit Algenextrakt. Voller gesunder Proteine.“
Ragnar rümpfte die Nase. „Gesund riecht aber nicht immer gut.“
„Interessante Beobachtung“, erwiderte Ms. Calhoun trocken. Dann klatschte sie in die Hände. „Aber kommen wir zum eigentlichen Thema. Wir haben nächste Woche einen wichtigen Kunsttest.“
Ragnar ließ seinen Kopf auf den Tisch fallen. „Bitte nicht.“