Studentenparadies Australien - Eva Kolb - E-Book

Studentenparadies Australien E-Book

Eva Kolb

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Beschreibung

Studentenparadies Australien ist ein detaillierter Studienguide, der optimal auf ein Studium in Down Under vorbereitet. Sämtliche Universitäten des Landes werden mit ihren jeweiligen Studienangeboten und Besonderheiten vorgestellt. Die dazugehörigen Standorte präsentiert das Buch im Stil eines informativen Reiseführers. Checklisten und Übersichtstabellen komplettieren den Studienführer zu einem umfassenden Nachschlagewerk. Sowohl in der Vorbereitung als auch direkt vor Ort unterstützt das Buch als vielseitiger Ratgeber und bietet zahlreiche Hilfestellungen. Ein breitgefächertes Studienbuch mit 32 Fotos und Illustrationen

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Seitenzahl: 320

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Map of Australia, 27. September 2006 by Thomas Steiner. CC-by-SA 2.5.

Titelbild: Uluru from Helicopter. Author: Corey Leopold

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

1

Australien

1.1 Land und Leute

1.2 Mentalität, Sitten & Bräuche

1.3 Sprache

1.4 Klima

1.5 Flora & Fauna

2

Das Studium

2.1. Vorbereitungen in Deutschland

2.1.1 Das australische Hochschulsystem

2.1.2 Anerkennung von Kursen & Credits

2.1.3 Zulassungsvoraussetzung

2.1.4 Bewerbung

1) Das Institut Ranke-Heinemann

2) STUDIUM-DOWNUNDER

3) Zeitplan

2.1.5 Finanzen

1) Kostenkalkulation

2.1.6 Finanzierung & Förderung

1) Stipendium

2) BAföG

3) Studienkredit

4) Austauschprogramm

5) Nebenjob

6) Familiäre Unterstützung

2.1.7 Studentenvisum

2.2 Ankunft & Start in Australien

2.2.1 An- & Einreise

2.2.2 Unterkunft & Wohnen

2.2.3 Versicherung

2.2.4 Bankkonto & Steuernummer

1) Bankkonto

2) Steuernummer

2.2.5 Jobs & Arbeitsmöglichkeiten

2.2.6 Telefon & Internet

1) Telefon

2) Internet

2.2.7 Verkehrsmittel & Fortbewegung

2.2.8 Alltag & Leben

3

Australiens Universitätsmetropolen Die Hochschulen und ihre Umgebung

3.1

Sydney

3.1.1 Die Stadt

3.1.2 Die Umgebung

3.1.3 Die Universitäten

1) University of Sydney

2) Macquarie University

3) University of New South Wales (UNSW)

4) University of Technology, Sydney

5) University of Western Sydney

6) Australian Catholic University

7) Charles Sturt University

8) Southern Cross University

9) Curtin University of Technology

10) University of Wollongong

11) Central Queensland University

12) University of Notre Dame Australia

13) La Trobe University

14) University of Newcastle

15) University of Tasmania

3.2

Melbourne

3.2.1 Die Stadt

3.2.2 Die Umgebung

3.2.3 Die Universitäten

1) University of Melbourne

2) Monash University

3) La Trobe University

4) Swinburne University of Technology

5) Deakin University

6) Charles Sturt University

7) RMIT University

8) Victoria University

9) Australian Catholic University

10) Central Queensland University

3.3

Brisbane

3.3.1 Die Stadt

3.3.2 Die Umgebung

3.3.3 Die Universitäten

1) University of Queensland

2) Australian Catholic University

3) Queensland University of Technology

4) Griffith University

5) James Cook University

6) Central Queensland University

7) University of Southern Queensland

8) University of the Sunshine Coast

9) Bond University

3.4

Perth

3.4.1 Die Stadt

3.4.2 Die Umgebung

3.4.3 Die Universitäten

1) University of Western Australia

2) Curtin University of Technology

3) Edith Cowan University

4) Murdoch University

5) University of Notre Dame Australia

3.5

Adelaide

3.5.1 Die Stadt

3.5.2 Die Umgebung

3.5.3 Die Universitäten

1) University of Adelaide

2) University of South Australia

3) Flinders University

3.6

Darwin

3.6.1 Die Stadt

3.6.2 Die Umgebung

3.6.3 Die Universitäten

1) Charles Darwin University

2) Australian National University

3) Flinders University

3.7

Canberra

3.7.1 Die Stadt

3.7.2 Die Umgebung

3.7.3 Die Universitäten

1) Australian Catholic University

2) Australian National University

3) Charles Sturt University

4) University of Canberra

3.8

Tasmania

3.8.1 Die Städte

1) Hobart

2) Launceston

3.8.2 Die Umgebung

3.8.3 Die Universitäten

1) University of Tasmania

3.9

Der bunte Rest

3.9.1 Die Städte & ihre Umgebungen

1) Albany

2) Albury

3) Alice Springs

4) Armidale

5) Ballarat

6) Bathurst

7) Broome

8) Bunbury

9) Cairns

10) Coffs Harbour

11) Dubbo

12) Fremantle

13) Geelong

14) Geraldton

15) Gold Coast

16) Hervey Bay

17) Mackay

18) Mandurah

19) Newcastle

20) Orange

21) Rockingham

22) Sunshine Coast

23) Townsville

24) Whyalla

25) Wollongong

3.9.2 Die Universitäten

1) Australian Catholic University

2) Australian National University

3) Bond University

4) Central Queensland University

5) Charles Darwin University

6) Charles Sturt University

7) Curtin University of Technology

8) Deakin University

9) Edith Cowan University

10) Flinders University

11) Griffith University

12) James Cook University

13) La Trobe University

14) Monash University

15) Murdoch University

16) Queensland University of Technology

17) Southern Cross University

18) University of Ballarat

19) University of Melbourne

20) University of Newcastle

21) University of New England

22) University of Notre Dame Australia

23) University of Queensland

24) University of South Australia

25) University of Southern Queensland

26) University of the Sunshine Coast

27) University of Western Australia

28) University of Wollongong

Nachwort

Quellenverzeichnis

Studentenparadies Australien

Studieren am anderen Ende der Welt

Ein detaillierter Studienguide von Eva Kolb & Textwerkstatt München

Vorwort

Ob frisch gebackener Abiturient oder bereits eingeschriebener Student, viele Jugendliche suchen gerade in den Jahren ihrer Ausbildung nach Abwechslung, etwas Besonderem und Einzigartigem, aber auch nach einem unvergesslichen Erlebnis. Man will die Welt erobern, Erfahrungen sammeln. Man sucht eine Prise Abenteuer und den Duft von Freiheit und Unabhängigkeit. Man möchte zum ersten Mal auf eigenen Beinen stehen und die ersten Schritte in Richtung Selbstständigkeit gehen. Möglichst aufregend, cool und abgefahren sollte diese Zeit sein – keinesfalls irgendein „0815-Mist“, den man später bereut.

Und was wäre, wenn es für all diese Suchenden, für alle Fragenden und Unentschlossenen eine Allround-Lösung gäbe? Was wäre, wenn man durch eine einzige Entscheidung die gesamte Schar der Traumfliegen mit einer Klappe schlagen könnte? Geht nicht, gibt’s nicht!? Und ob!!! Und nicht nur eine, sondern eine ganze Fülle davon. Und eine der aufregendsten Optionen, die sich hier anbieten, ist ein Auslandsstudium in Down Under, Oz, auf dem „Roten Kontinent“ oder, einfach gesagt, in Australien.

Solch ein internationaler Universitätsbesuch, ob als Vollzeit- oder Austauschstudent, bedeutet weit mehr als bloßes Lernen im Ausland. Es ist ein Abenteuer, eine exotische Expedition, die ein buntes Spektrum an Möglichkeiten bietet. Nach einem Leben am anderen Ende der Welt kann jeder mit Fug und Recht behaupten, den Sprung ins kalte Wasser und die eigene Freiheit geschafft zu haben. Man taucht nicht nur in eine fremde Kultur ein, man lebt mit und in ihr. Studium, eigene Wohnung, Jobs und Erfahrung mit Land und Leuten ermöglichen eine unendliche Palette an Einblicken in ein neues und aufregendes Leben. Gleichzeitig meistert man den Einstieg ins Erwachsenendasein, ohne dabei Gefahr zu laufen, in Trott und Langeweile zu verfallen. Ein Auslandsstudium schlägt also tatsächlich viele Fliegen mit einer Klappe. Es ist aber vor allem ein spektakulärer und abwechslungsreicher Start in einen neuen Lebensabschnitt, von dem man noch lange danach zehren und erzählen wird.

Unser Ratgeber leistet bei der Umsetzung und Durchführung des australischen Traums eine wertvolle Hilfestellung. Checklisten, Kontaktadressen und konkretes Know-How helfen bei der Planung und Vorbereitung, bieten aber auch eine konstante Notfall-Unterstützung vor Ort und ebnen zusätzlich den Weg zur Überwindung sämtlicher bürokratischer Hürden, die vor, während und nach dem Aufenthalt zu berücksichtigen sind. Das Buch dient sowohl als allumfassender Erste-Hilfe-Kasten, aber auch als fundiertes Lexikon und Nachschlagewerk, um Fragen jeglicher Art zu beantworten und umfangreiches Hintergrundwissen zu liefern. Gleichzeitig haltet ihr mit diesen Seiten ebenfalls einen detaillierten Reiseführer in der Hand, der euch die wichtigsten und interessantesten Städte, Regionen, Landschaften und Highlights Down Unders näher bringt. Mit diesem Wegweiser ist somit jeder Student von A bis Z gut beraten und versorgt.

1 Australien

Heimat der Kängurus, Land der Koalas, endlose Weiten, Outback, Farmer, Flying Doctors, zu Hause der Aborigines, Klang des Didgeridoos, Flug des Boomerangs, Taucherparadies am Great Barrier Reef, Ayers Rock, Alice Springs, Hitze, Küstengroßstadtflair und Wüsteneinsamkeit, Sydney Opera, Sportler-Eldorado, Work & Travel, Artenvielfalt, giftige Tiere, endlose Strände, Weihnachten im Bikini, starker Akzent, international bekannte Stars wie Nicole Kidman, Russell Crowe und Kyle Minogue, Barbecues, Pubs, Bierrekord und gutgelaunte Frohnaturen, aber auch unbegrenzte Möglichkeiten, Freiheit und Land der Gegensätze. Down Under hat viele Gesichter und für jeden präsentiert sich der Rote Kontinent mit einer anderen Facette. Ebenso unterschiedlich sind auch die Ambitionen und Gründe, das Land Oz zu besuchen. Reiselustige, Abenteurer, Sportfanatiker, Individualisten, Aussteiger, Studenten, Praktikanten, Rucksacktouristen und Auswanderer – sie alle kommen nach Australien, um hier Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln, um zu erleben und zu leben.

1.1 Land & Leute

Australien ist sowohl ein uraltes, als auch sehr junges Land. Seine Ureinwohner, die Aborigines, ließen sich bereits vor ca. 40.000-50.000 Jahren auf dem abgeschiedenen Eiland nieder und entwickelten eine tief verwurzelte Kultur. Weiße Siedler kamen erst 1788 auf den Subkontinent. Es waren einst lediglich 1.500 Einwanderer, die Hälfte von ihnen Sträflinge, denn Eroberer Großbritannien nutzte den frisch entdeckten Landstrich vorerst als Gefängnisinsel. Heute gehört Australien als ehemaliges Mitglied des British Empire noch immer zum sogenannten Commonwealth of Nations. Als solches besteht die Staatsform aus einer Parlamentarischen Monarchie mit der englischen Königin Elizabeth II als deren Oberhaupt. Vor Ort wird diese momentan von Generalgouverneurin Quentin Bryce vertreten. Regierungschefin des Landes ist derzeit Premierministerin Julia Gillard.

Wie alle Ureinwohner eroberter Länder, hatten es auch die Aborigines schwer. Eingeschleppte Krankheiten der Siedler, Diskriminierung und gewaltsame Vertreibung dezimierten ihre Zahl um ein Vielfaches. Erst Ende des letzten Jahrhunderts entstand unter den Einwohnern Australiens ein neues Bewusstsein für ihre Kultur und Traditionen. Seitdem finden Aussöhnung und Integration zwischen Schwarz und Weiß statt, dennoch bestehen weiterhin zahlreiche ungelöste Probleme. Viele Aborigines leben am Existenzminimum und haben im Vergleich zu weißen Australiern eine um bis zu 20 Jahre verkürzte Lebenserwartung. Eine Arbeitslosenquote von 20 %, geringe Bildung, eine hohe Kriminalitätsrate sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch spiegeln das Dilemma der Eingeborenen wider. Die Maßnahmen, mit denen die Regierung versucht gegen diese Missstände vorzugehen, stoßen hierbei nicht nur auf Lob und Befürwortung, sondern ebenso auf harsche Kritik. Auch in den kommenden Jahren wird die Beziehung zwischen den Australiern und ihren Ureinwohnern ein höchst sensibles Thema bleiben.

Die lange Zeit vorherrschende „weiße“ Einwanderungspolitik wurde erst im Laufe der 1960er Jahre aufgehoben und führte schließlich zu einer vermehrten Immigration aus Asien. Heute bilden die 22,5 Millionen Einwohner von Oz eine der multikulturellsten Gesellschaften der Welt, in der mehr als 200 Sprachen gesprochen werden. Diese facettenreiche Vielfalt findet in der Architektur, Mode, Kultur und Gastronomie des Landes ihren Ausdruck. Hauptsprache bleibt dennoch das australische Englisch, das von 79 % der Bevölkerung gesprochen wird. Auch das Christentum ist nach wie vor die am meisten verbreitete Religion, wenn auch erstaunliche 30 % der Australier keiner einzigen Glaubensgemeinschaft angehören. Down Under ist ein geburtenreiches Land und die Lebenserwartung liegt mit 78,7 (m) bzw. 83,5 (w) Jahren sogar ein bis zwei Jahre über dem deutschen Durchschnitt. Auch der Altersdurchschnitt in der Bevölkerung bietet ein deutlich weniger vergreistes Erscheinungsbild als in der Bundesrepublik. 19 % der australischen Jugendlichen haben ihren 15. Geburtstag noch nicht gefeiert und lediglich 13,6 % befinden sich bereits im Rentenalter. In Deutschland hingegen haben bereits 20,7 % die 65 überschritten und nur magere 13,5 % Kinder und junge Teenager können verzeichnet werden.

Australien besteht aus 9 Bundesstaaten: Western Australia, Queensland, New South Wales, Victoria, South Australia, Tasmania, Australian Capital Territory, Northern Territory und Jervis Bay Territory. Hinzu kommen noch einige Außengebiete, in Form von diversen Inselgruppen wie z.B.: Weihnachtsinsel, Kokosinseln, Korallenmeerinseln, aber auch das Australische Antarktis-Territorium. Die wichtigsten und größten Metropolen Australiens bilden zugleich die Hauptstädte der einzelnen Bundesstaaten. Canberra als Landeshauptstadt ist mit ihren 351.000 Einwohnern lediglich die achtgrößte Stadt des Roten Kontinents, jedoch die größte Metropole im Landesinnern. Sie ist außerdem Hauptstadt von zwei Bundesstaaten: Jervis Bay Territory und Australian Capital Territory.

BUNDESSTAAT

HAUPTSTADT

Western Australia

Perth

Queensland

Brisbane

New South Wales

Sydney

Victoria

Melbourne

South Australia

Adelaide

Tasmania

Hobart

Australian Capital Territory

Canberra

Northern Territory

Darwin

Jervis Bay Territory

Canberra

Der weltkleinste Kontinent ist gleichzeitig das sechstgrößte Land der Erde und die dicht bevölkerten Metropolen seiner Küsten, mit Millionenstädten wie Sydney, Melbourne, Brisbane, Perth und Adelaide, stehen im unmittelbaren Kontrast zur dünnen Besiedlung des Landesinnern. Lediglich 12 % der Gesamtbevölkerung leben auf dem Land, die restlichen 88 % sind urbanisiert.

Große Teile des Outbacks sind gänzlich unbewohnt. Außer Viehzüchtern und Aborigines verirrt sich niemand in das unzugängliche Hinterland. Wer sich jedoch unter dem Landesinnern von Oz ausschließlich eine karge, staubige Wüstenlandschaft vorstellt, der täuscht. Zwar wird das westaustralische Outback von einer regenarmen Weite beherrscht, in der im Sommer bis zu 50°C glühen, doch das Hinterland in Queensland verfügt über saftigen, unberührten, tropischen Regenwald. Die Verbindung des australischen Landesinnern mit den Großstädten am Meer wird über wenige asphaltierte Hauptverkehrsstrecken ermöglicht, Kinder auf den entlegenen Farmen erhalten Fernunterricht via Funk und Internet, im Krankheitsfall reisen Flying Doctors an und im sogenannten Roadhouse an der Straße sind nicht selten Tankstelle, Supermarkt, Werkstatt, Bank, Post, Motel und Kneipe in einem einzigen Gebäude untergebracht.

Ganz im Gegensatz hierzu glitzern die Metropolen an den Küsten mit moderner Architektur, internationaler Präsenz, ausschweifenden kulturellen Angeboten, Universitäten, Parkanlagen, Sportstadien und Unterhaltungsüberfluss. Diese Städte, mit ihren imposanten Skylines und einer Millionenbevölkerung, bilden das Herz Australiens. Hier pulsiert nicht nur das Leben – diese Knotenpunkte sind die Industrie-, Handels-, Finanz-, Transport- und Tourismuszentren des Landes.

Coat of Arms of Australia granted by Royal Warrant signed by King George V on 19 September 1912.

1.2 Mentalität, Sitten & Bräuche

Australien ist das Land der Gegensätze, aber auch die Quelle unbegrenzter Möglichkeiten. Wer heute noch glaubt, dass in den USA Milch und Honig fließen, der irrt gewaltig. Down Under ist das irdische Paradies, in dem einem Tür und Tor offen stehen. Ob Ananas-Ernten auf Großplantagen oder Uran-Bohrungen im Outback, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Jedem Suchenden wird auf dem Roten Kontinent Arbeit gegeben -und das vollkommen ohne Elite-Lebenslauf oder Vitamin B. Sympathie und Motivation sind die Kriterien der Aussies. Unsereinem, der im Land der Bürokratie und Vetternwirtschaft aufgewachsen ist, scheint diese Mentalität mehr als fremd und exotisch, jedoch auch freundlich, wohl gesonnen und ansprechend.

Die Einwohner von Oz, wie sie ihre Heimat liebevoll in der Kurzform nennen, gelten weithin als weltoffen, herzlich, gastfreundlich, interessiert, hilfsbereit und gutgelaunt. Ein Reisender fühlt sich meist gleich wärmstens willkommen und findet schnell Anschluss. Ob beim Plausch im Pub oder mit einer Spontaneinladung zum Barbecue im Park – aus Fremden werden hierzulande rasch Freunde. Sicherlich trägt auch der informelle Umgangston zu einer lockeren Gesamtatmosphäre bei. Ob bekannt oder nicht, jeder wird hier sofort mit seinem Vornamen angesprochen.

Limerick-Beispiel:

There was a young man from Australia

Who Painted his bum with a Daliah

The colour was fine

Also the design

But the smell was a bit of a failure

Australier sind allgemeinhin neugierige und kommunikative Menschen. Als Fremder oder Neuling wird man schnell in ein Gespräch verwickelt, wobei es nicht selten zu einer regelrechten Ausfragerunde kommt. Woher kommst Du? Wohin geht die Reise? Gefällt Dir Australien und was gefällt Dir besonders gut? Der Australier möchte gern alles ganz genau wissen und sein Interesse ist keinesfalls geheuchelt und wird auch nicht, wie in manch anderen Ländern, als leere Floskel für belanglosen Smalltalk benutzt. Wenn ein Aussie sich nach dem Wohlergehen seines Gegenübers erkundigt, dann ist dies meist herzlich und ehrlich gemeint und er erwartet auch eine entsprechende Reaktion.

Humor spielt in Down Under eine große Rolle. Hierzulande sind Limericks (fünfzeilige, witzige Gedichte mit festem Reim- und Silbenschema) oder Wortspiele im Allgemeinen besonders beliebt. Grundsätzlich trifft man in Australien überwiegend auf positive und optimistische Charaktere. Der Ausdruck „She’ll be right“, der so viel wie „Wird schon gut gehen“ bedeutet, spiegelt die grundsätzliche Haltung der Australier recht anschaulich wider.

In Sachen Arbeitsmoral unterscheiden sich die Aussies prinzipiell von uns Deutschen. Man hat eine eher lockere Einstellung und lebt nach dem Motto "Never do today, what you can put off till tomorrow" („Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen“). Die Arbeit dient dem Zweck, sich mit dem erwirtschafteten Geld die Freizeit so schön und angenehm wie möglich zu gestalten. Man wartet à la Robinson Crusoe auf den Freitag und das Wochenende gilt als heilig. Der Australier unterteilt sein Leben in drei gleichgroße (und die Betonung liegt hierbei auf gleichgroße) Kuchenstücke: Arbeit, Schlaf und Sport. Den meisten Bewohnern des Kontinents sind der Luxus einer 35-Stunden-Woche und eine großzügige Altersteilzeitregelung vergönnt. Auch die ca. ein Dutzend nationalen Feiertage fallen meist auf einen Montag, um den Genuss eines verlängerten Wochenendes zu ermöglichen. Zusätzlich sind die Australier als Meister im Krankfeiern verschrien. „Chucking a sickie“ nennen sie es, wenn sie ohne genehmigten Urlaub aus dem Büro türmen, um bevorzugt die nahgelegenen Strände aufzusuchen.

Summa summarum bietet sich dem Städter an den Küsten des Landes genügend Raum und Zeit für zahlreiche Aktivitäten in der freien Natur, diverse Sportarten oder ausgedehnte (von den Australiern heißgeliebte) Barbecues. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Oz als Heimat einer Freizeitgesellschaft gilt. Die Kehrseite der Medaille findet man allerdings bei den Bewohnern des Outbacks. Hier müssen Farmer, Minenarbeiter, Trucker, fliegende Ärzte, Ranger, Postboten oder Motelbesitzer zwischen 12 und 16 Stunden pro Tag schuften. Zusätzlich wird ihnen die wenige Freizeit durch das knappe und spärliche Freizeitangebot in den entlegenen Gegenden nicht gerade versüßt.

Der Pub ist vielerorts das Herzstück des sozialen Lebens. Man kann fast sagen, dass er als nationale Institution gilt. Ob Manager, Farmer, Bauarbeiter oder Trucker – zur Happy Hour kommen alle in ihrer Stammkneipe zusammen. Man entspannt sich in geselliger Runde, trinkt Bier, erzählt sich Geschichten und lässt sich von der Musik oder dem Fernseher berieseln. Früher war der Pub eine reine Männerdomäne. Heute hat sich dies zwar gewandelt, doch in abgeschiedenen kleinen Ortschaften erregt eine Frau ohne Begleitung nach wie vor Aufmerksamkeit. Touristen sind jedoch stets gern gesehene Gäste. Besonders in entlegenen Gegenden sorgen sie für Gesprächsstoff und bringen einen Hauch von weiter Welt in die abwechslungsarme Umgebung.

Generell darf man sich einen Pub nicht als eine gemütliche Kneipe nach unseren Maßstäben vorstellen. Karg und nicht gerade geschmackvoll eingerichtet, mit verqualmtem Tresen, Fernsehern im Hintergrund auf denen Hunde- und Pferderennen für Wettbegeisterte laufen und einem konstanten Schweiß- und Bierdunst in der Luft, vermittelt er oft eher eine Bierhallenatmosphäre mit Spelunken-Image. Pubs mit historischem Zuschnitt, die es in den Kleinstädten zu Hauf gibt, gestalten sich teilweise etwas heimeliger. Sie bestehen aus mehreren Schankräumen, der sogenannten Public Bar, der Lounge Bar und diversen Nebenräumen. In der Public Bar geht es meist rauer zu, denn hier tummeln sich die landesüblichen Dauertrinker am verrauchten Tresen. Die Lounge Bar hingegen bietet eine gemütlichere Atmosphäre und an den Wochenenden spielen hier gelegentlich Live-Bands. In den Nebenräumen findet man schließlich zahlreiche Spielautomaten sowie die besagten Fernsehapparate mit ihren Wettrennen. Da früher der Ausschank von Alkohol nur erlaubt war, wenn es Fremdenzimmer gab, ist den meisten Pubs auch heute noch ein Hotel angeschlossen. Im Outback bildet das Hotel mit seinem Pub nicht nur im geographischen Sinn das Zentrum der Ortschaft, es ist auch der soziale Mittelpunkt der jeweiligen Gemeinde. Man trifft sich, kommt zusammen, tauscht sich aus. Der Pub dient als Informationszentrum für Farmer und Wanderarbeiter, aber auch als Magnet für Touristen. Dass er gleichzeitig Austragungsort wüster Trinkgelage ist, erklärt sich aus seinem Naturell. Außerdem trinkt der Durchschnittsaustralier 120 Liter Bier pro Jahr, womit er sich noch vor den Deutschen eine weltweite Spitzenposition sichert.

In jedem Fall garantiert der Pub dem Fremden eine schnelle Kontaktaufnahme mit Einheimischen – Eigeninitiative vorausgesetzt. Die Aussies wollen angesprochen werden, wenn auch nur mit belanglosen Floskeln über die Wetterlage. Doch ist erst einmal das Eis gebrochen, verwickeln einen die geselligen Frohnaturen in ausschweifende Gespräche, plaudern aus dem Nähkästchen und garantieren einen unterhaltsamen, feuchtfröhlichen Abend, der den ein oder anderen Reisenden mit wertvollen Landesinformationen versorgt oder ihm sogar einen Job verschafft. Eine Lokalrunde zu schmeißen ist sicherlich der einfachste, aber nicht der kostengünstigste Weg die Stimmung zu lockern. Wer laut „It’s my shout“ ruft, sorgt mit Gewissheit für Heiterkeit und gute Laune im gesamten Pub.

1.3 Sprache

In Down Under wird Englisch als Amtssprache gesprochen, wenn auch mit national geprägten Besonderheiten. Das Verschlucken von Buchstaben und ganzen Silben (aus „good day“ (Guten Tag) wird „G’day“) und die gehäufte Verwendung von Abkürzungen und Verniedlichungen (z.B.: „Chrissie“ für „Christmas“ (Weihnachten), „Brekkie“ für „breakfast“ (Frühstück) oder „Hubbie“ für „husband“ (Ehemann)) gehören ebenso zu den australischen Spracheigenarten, wie auch ein ausgeprägtes Aufkommen von Flüchen und Schimpfwörtern, die oft jedoch lediglich der Steigerungsform und weniger der Beleidigung dienen. Generell sollte jeder Reisende wissen, dass man selbst mit guten Englischkenntnissen Probleme haben wird, die Umgangssprache der Australier zu verstehen. Der sogenannte „Strine“ (australischer Slang) unterscheidet sich deutlich vom amerikanischen und britischen Englisch. Nicht nur der Wortschatz sondern auch die Aussprache weichen stark vom gelernten Schulenglisch ab. Das Zusammenfassen mehrerer Wörter, neue Wortkreationen oder Anlehnungen an die Aborigine-Sprache gehören hierbei ebenso zum Standard, wie das Überdehnen der Vokale und das schlampige Aussprechen der Konsonanten. Doch Übung macht bekanntlich den Meister und wer sich eine Zeitlang bewusst mit den örtlichen Sprachbesonderheiten auseinandersetzt, wird sich nicht nur schnell zurechtfinden, sondern den Aussies ebenfalls ein Gefühl der Wertschätzung vermitteln. Beides sorgt für eine schnelle Integration und ist somit ein garantierter Eisbrecher.

STRINE

BEDEUTUNG

Arvo

Nachmittag

Beer o’clock

Feierabend

Bull

Quatsch

B.Y.O.

Bring Your Own - Restaurants ohne Ausschanklizenz mit der Erlaubnis eigene alkoholische Getränke mitzubringen

G'day

Begrüßung, die man zu jeder Tageszeit verwendet

Hoo Roo

Verabschiedung – Auf Wiedersehen, auf bald

Sheila

Mädchen, junge Frau, Tussie

She´ll be right

wird schon gut gehen - grundsätzliche Haltung der Australier

Shout

Eine Runde im Pub ausgeben ("My shout")

1.4 Klima

Der australische Kontinent unterteilt sich in drei Klimazonen. Während im Süden, Westen und Osten des Landes gemäßigte Bedingungen herrschen, präsentieren sich der Norden tropisch und das Zentrum wüstenhaft. Im Unterschied zur Nordhalbkugel, auf der die meisten Länder unserer Erde (auch Deutschland) beheimatet sind, finden die Jahreszeiten auf der Südhalbkugel, die Australien beherbergt, in umgekehrter Reihenfolge statt. In Down Under erblüht der Frühling von September bis November, der Sommer strahlt von Dezember bis Februar, der Herbst färbt sich von März bis Mai und der Winter frostet von Juni bis August.

Die drei Klimazonen präsentieren sich während der vier Jahreszeiten auf unterschiedliche Art und Weise. Im Süden, an der West- und Ostküste Australiens herrschen die klimatischen Verhältnisse Mitteleuropas. Der Wandel der Jahreszeiten ist hier deutlich spür- und erkennbar, im Winter halten kühle Temperaturen Einzug und der Sommer wird von angenehmer Wärme begleitet. Von Januar bis März lassen sich die Sommermonate im südlichen Teil von Oz genießen. Tasmanien, beispielsweise, empfiehlt sich gerade in dieser Zeit als Reiseziel, wenn die Tropen und das Zentrum des Kontinents gemieden werden sollten.

Der nördliche Teil des Kontinents ist durch seine Nähe zum Äquator mit tropischen Temperaturen gesegnet und erfährt im Laufe eines Jahres nur geringe klimatische Schwankungen. Im australischen Winter zeigt sich der Norden von seiner trockenen Seite, der Sommer hingegen bringt hier eine niederschlagsreiche Zeit. Die beste Reisezeit für Australiens Tropen ist die Trockenzeit zwischen Mai und Oktober. Nach Einzug der Regenzeit wird es im Norden nicht nur schwüler, die Regenfälle führen auch zu weitläufigen Überschwemmungen und machen einige Straßen oft tagelang schwer oder nicht passierbar. Während dieser Periode treten in der Gegend um Darwin auch Wirbelstürme auf und an den Küsten von Nord-Queensland wird das Baden zum russisch Roulette, da tödliche Würfelquallen das Gebiet für sich beanspruchen. Im australischen Sommer sollte daher insbesondere die Gegend um Darwin und Cairns gemieden werden. Die Wintersaison bietet hingegen eine paradiesische Reisezeit für die Besucher von Down Unders Tropen. Dennoch kann es durchaus auch seine Reize haben, dem Norden während der Regenzeit einen Besuch abzustatten. Spektakuläre Gewitter, unzählige Wasservögel und die Blütezeit der Pflanzen bieten ein faszinierendes Naturschauspiel.

Die extremsten Wetterbedingungen herrschen im Zentrum von Oz. Zum einen ist dieser Klimazone durchgehend große Trockenheit beschert, des Weiteren steigern sich die Temperaturen besonders im Sommer zu unangenehmen Höchstwerten, die sämtliche Aktivitäten zum Erliegen bringen. Kein Australier würde auf die Idee kommen, das Outback im Sommer, also von November bis Februar, zu bereisen. Es sind die europäischen Touristen, die während dieser Zeit gehäuft den Kontinent erforschen, insbesondere um dem kalten Schmuddelwetter in der Heimat zu entfliehen. Zwar ist es im Herzen des Roten Kontinents das ganze Jahr über sehr warm, der australische Winter (Mai bis Oktober) hat jedoch die humaneren Temperaturen im Angebot. Der einzige Nachteil an den Wintermonaten sind die teilweise frostigen Nächte, die es auszuhalten gilt.

Australien ist nach der Antarktis der trockenste Kontinent der Erde. Der fallende Niederschlag ist zudem höchst ungleichmäßig verteilt. Während es im Norden in der Regenzeit zu sintflutartigen Überschwemmungen kommen kann und auch der gemäßigte Süden seine „Wet Season“ erlebt (in Tasmanien und an den Südküsten des Landes regnet es beispielsweise mehr als überall sonst auf dem gesamten Kontinent), ist das Zentrum des Roten Kontinents eine regelrechte Wüstenlandschaft, in der es teilweise weniger als 20 Tage im Jahr regnet. Hitzewellen mit Temperaturen zwischen 40-45°C ereilen alle Landesteile von Oz und sorgen teilweise sogar für schwere Dürreperioden. Aus diesem Grund gehen die Aussies landesweit verantwortungsbewusst und sparsam mit der Nutzung ihres Trinkwassers um. Auch Naturkatastrophen sind den Australiern wohl bekannt. Nicht nur die dramatischen Überflutungen oder gelegentlichen Zyklone (Wirbelstürme) im Norden, sondern auch weitaus häufiger auftretende Wald- und Buschbrände zählen zu den Gefahren, mit denen die Natur alle paar Jahre und öfters aufwartet. Daher ist in jedem Fall den Sicherheitshinweisen der Polizei und Feuerwehr, unabhängig in welcher Region des Landes man sich aufhält, unbedingt Folge zu leisten. Trotz alledem ist Down Under keinesfalls der unwirtliche Wüstenkontinent, den man sich aufgrund der weltweit berühmten Outbackbilder mit Ayers Rock und Alice Springs vorstellt. Australien ist ein Land von sagenhafter landschaftlicher Vielfalt, von üppigen grünen Wäldern, saftigen Tälern, faszinierenden Buschlandschaften, weitläufigen Weinanbaugebieten, bewaldeten Bergen, eindrucksvollen Feuchtgebieten, atemberaubenden Wasserfällen und natürlichen Pools, paradiesischen Stränden und unzähligen Nationalparks mit herausragender Artenvielfalt in Flora und Fauna.

Oz ist ein ganzjährig gut zu bereisendes Land und es gibt keine Nebensaison. Dennoch sollte man bei seiner Planung die jeweiligen klimaspezifischen Phasen der einzelnen Landstriche berücksichtigen. Da das Wetter auch in Down Under nicht immer exakt vorhersagbar ist, bleibt für den Reisenden natürlich stets ein gewisses „Restrisiko“ bestehen, dass sich Regen- und/oder Trockenzeit um einige Wochen verschieben.

Der Rote Kontinent ist unter einer sehr dünnen Ozonschicht zu Hause. Daher zählen Sonnenschutzmaßnahmen hierzulande zum absoluten Muss. Der intensiven Strahlung wird stets mit Sonnencreme, Hut und T-Shirt begegnet. Ein unentbehrlicher Slogan der Aussies lautet: „Slip Slop Slap“. Es ist die Kurzform von „Slip on a shirt, slop on some sunscreen and slap on a hat” und bedeutet übersetzt “Zieh Dir ein T-Shirt an, trage Sonnencreme auf und setze einen Hut auf“. Diese Faustregel gegen Hautkrebs entstammt einer Gesundheitskampagne in Australien, Neuseeland und einigen Regionen Kanadas, die 1981 ihren Ursprung hatte.

1.5 Flora & Fauna

Umgeben von diversen Ozeanen ist Australien eines der wenigen Länder, das gänzlich von den übrigen Kontinenten dieses Planeten isoliert existiert und im Laufe von Jahrmillionen eine eigenständige und auch einzigartige Pflanzen- und Tierwelt entwickelt hat. Zwischen 80 - 90 % der hier ansässigen Tierarten sind ausschließlich auf dem Roten Kontinent beheimatet. Auch die meisten Pflanzenarten des Landes können nur in Oz bestaunt werden, welches daher als Florenreich Australis beschrieben wird. Die Fauna des Landes wird durch die zahlreichen Beuteltierarten dominiert. Es war die Abgeschiedenheit Australiens, die zum Überleben einer bunten Vielfalt dieser einzigartigen Spezies beigetragen hat. Im Gegensatz zu den weiter entwickelten Säugetieren bringen Beuteltiere ihren Nachwuchs als Embryo auf die Welt und ziehen diesen anschließend in ihrem Beutel, der als Brutkasten fungiert, auf. Dieses empfindliche System hätte nicht bis in die Gegenwart überdauert, wenn kontinentalübergreifende Tierarten verstärkten Einfluss auf die Fauna Down Unders genommen hätten. Koalas, Wombats, Kängurus, der Tasmanische Teufel und eine Vielzahl diverser Possums stellen nur eine kleine Auswahl der in Oz beheimateten Beutler dar. Eine ellenlange Liste mannigfaltiger Tiergattungen mit zahlreichen Unterarten gestaltet den Roten Kontinent zu einer bunten, artenreichen, unvergleichlichen und einzigartigen Welt.

Kängurus, die man aber auch auf Neuguinea antrifft, werden typischerweise mit dem Subkontinent assoziiert. Sie zählen zu den bekanntesten Beuteltieren der Welt. In Australien kommt dieses imposante Wesen in einzigartiger Vielfalt vor. Allein 40 Unterarten des hüpfenden Beutlers sind hierzulande definiert. Besonders beeindruckend ist das rote Riesenkänguru, welches bis zu zwei Meter lang und 100kg schwer werden kann. Der Koala, der gemeinsam mit dem Emu (ein großer Laufvogel, der ebenfalls nur in Oz zu Hause ist) das Wappen Australiens ziert, wird weltweit von Jung und Alt als Teddybärähnliches, possierliches Wesen geliebt und hat außerhalb des Roten Kontinents keinen weiteren natürlichen Lebensraum. Einmalig sind auch die sogenannten Kloakentiere, die unter die Kategorie der Säugetiere fallen, jedoch Eier legen. Heute findet man nur noch zwei Überarten auf der Welt, das Schnabeltier und den Ameisenigel. Während letzterer auch in Neuguinea lebt, ist das Schnabeltier eine rein australische Rarität.

Die Tierwelt in Down Under ist unermesslich bunt, abwechslungsreich und atemberaubend schön. Neben den berühmten Beuteltieren, dem Emu und den Kloakentieren, bereichern Flughunde, Fledermäuse, allerlei Nagetiere, Schlangen, Krokodile, Echsen, Schildkröten, Warane, Geckos, Spinnen, Skorpione, Frösche, Lurche, Robben, Wale, Orcas, Delfine, Muscheln, Rochen, Kraken, das Dugong (Gabelschwanzseekuh), Haie, Walhaie, Quallen sowie 800 Vogelarten (Papageien, Kakadus, kleine Pinguine, Sittiche, der australische Eisvogel u.v.m.) und 4.400 Fischarten das Fauna-Paradies des Roten Kontinents.

Auffällig ist die hohe Anzahl giftiger Tiere. Beispielsweise sind rund 60 % der australischen Schlangen giftig und 25 % von ihnen stellen auch für den Menschen eine ernsthafte Bedrohung dar. Vor allem die Braunschlange, aber auch die Tigerotter, der Taipan und die Seeschlangen gehören zu den toxischsten Schlangen der Welt. Die Trichternetzspinne und Rotrückenspinne zählen zu den giftigsten Spinnentieren des Landes und bedeuten gerade durch ihre Häufigkeit in Siedlungen und Städten eine Gefahr für den Menschen. Viele weitere Tiere, wie Skorpione, Kröten, Ameisen oder gar das Schnabeltier haben ebenfalls die Möglichkeit Gift zu verteilen, sie gelten jedoch nicht als tödlich sondern lediglich schmerzhaft. Im Wasser gibt es zudem eine weitaus größere und auch gefährlichere Bandbreite an toxischen Tieren. Würfelquallen, Blauring-Kraken, Steinfische, Seewespen, Kegelschnecken, sogenannte „Bluebottles“ oder Hydroiden bevölkern den Ozean und verbreiten mehr Unheil als jeder Hai.

Doch auch wenn Down Under als der giftigste Kontinent der Welt gilt, so ist die Wahrscheinlichkeit einer unangenehmen Begegnung doch eher gering. Mit umsichtigem Verhalten lässt sich den Tieren gut aus dem Weg gehen und wer Ruhe bewahrt und nicht überängstlich reagiert, hat die besten Chancen niemals mit einem der Übeltäter in Kontakt treten zu müssen. Zudem sind insbesondere an Land die Behandlungsmaßnahmen und Gegengifte derart vorbildlich und ausgereift, dass seit Jahrzehnten nur noch eine verschwindend geringe Zahl an Todesopfern zu beklagen ist. Was die Wassertiere betrifft, lässt sich durch Beachtung der Schilder und Warnhinweise eine Kollision der gefährlichen Art ebenfalls meist vermeiden.

Australiens gefährlichste Tiere

VORSICHT GIFTIG!!!

1)   Würfelqualle (Box Jelly Fish)

Kein Gegengift vorhanden!!!

Überlebenschance mit Notarzt, Essig und Beatmung bei 70 %

Schutz: Beschilderung der Strände beachten

2)   Steinfisch

Gegengift vorhanden!!!

Behandlung mit heißem Wasser und intensivmedizinischer Überwachung.

Schutz: Vorsicht am Strand und im Wasser

3)   Blauringoktopus

Kein Gegengift vorhanden!!!

Medizinische Beatmung sichert das Überleben ohne bleibende Schäden.

Schutz: Ausweichen, nicht von der Niedlichkeit beeindrucken lassen

4)   Seewespe

Gegengift vorhanden!!!

Sofortmaßnahmen mit Essigsäure und Beatmung unabdingbar, da das Toxin innerhalb von Minuten zum Tod führen kann.

Schutz: Seewespe zählt zu den Würfelquallen, Schilder beachten!

5)   Kegelschnecke

Kein Gegengift vorhanden!!!

Medizinische Beatmung und Symptombehandlung sichert das Überleben.

Schutz: Nicht aufheben, trotz Schönheit ignorieren.

6)   Braunschlange

Gegengift vorhanden!!!

Ruhig stellen, Flüssigkeitszufuhr, Druckverband und intensivmedizinische Betreuung. 99,5 % Überlebenschancen.

Schutz: Festes Schuhwerk, beherztes Auftreten, dunkle Ecken/Spalten meiden, Abstand halten

7)   Tigerotter

Gegengift vorhanden!!!

Ruhig stellen, Flüssigkeitszufuhr, Druckverband und intensivmedizinische Betreuung. 99,8 % Überlebenschancen.

Schutz: Festes Schuhwerk, beherztes Auftreten, dunkle Ecken/Spalten meiden, Abstand halten

8)   Taipan

Gegengift vorhanden!!!

Ruhig stellen, Flüssigkeitszufuhr, Druckverband und intensivmedizinische Betreuung. Hohe Überlebenschancen.

Schutz: Festes Schuhwerk, beherztes Auftreten, dunkle Spalten meiden, Abstand halten

9)   Rotrückenspinne (Redback Spider)

Gegengift vorhanden!!!

Ruhig stellen, kühlen, Arzt aufsuchen. KEIN Druckverband!

Schutz: Geräuschvoll auftreten, dunkle Ecken meiden, Augen offen halten.

10)  Trichternetzspinne (Funnel Web Spider)

Gegengift vorhanden!!!

Sofortiger Druckverband, ruhig stellen, intensivmedizinische Betreuung

Schutz: Geräuschvoll auftreten, dunkle Ecken meiden, Augen offen halten.

Auch Australiens Flora ist von Einzigartigkeit und Schönheit geprägt. Ca. 20.000 Samenpflanzen sind bekannt und einige dieser Gattungen weisen zudem eine übermäßige Artenvielfalt auf. Der Eukalyptus und die Akazie stechen hierbei besonders hervor. Ca. 850 Kategorien der Leibspeise des Koalas und sogar 1000 Arten des Akazienbaumes sind zu verzeichnen. Oz beherbergt in seinen südöstlich gelegenen, ausgedehnten Waldgebieten sowie in den dichten Regenwäldern des tropischen Nordens gigantische Mammutbäume mit einer Buschhöhe von bis zu 90m. In Queensland und an der Ostküste findet man die 30 verschiedenen Arten des Flaschenbaums (Brachychiton), der als sukkulente Pflanze Wasser speichern kann. Zentralaustralien ist über tausende von Quadratkilometern mit einer Graslandschaft überzogen, die sich zu großen Teilen aus dem sogenannten Spinifex zusammensetzt. Die Abwechslung und erstaunliche Vielfalt der Vegetation Down Unders zeigt sich allein dadurch, dass man den Subkontinent in 17 verschiedene und kontrastreiche Vegetationsgebiete unterteilen kann.

"Photo by DAVID ILIFF. License: CC-BY-SA 3.0"

Insbesondere die Ankunft europäischer Siedler hat jedoch, wie auch in vielen anderen Ländern, zu einer massiven Bedrohung des australischen Ökosystems geführt. Die eingeführten Tiere wie Hunde, Ratten, Katzen, Hirsche, Pferde, Kaninchen, Kamele, Füchse, Schafe und Rinder bedrohen die heimische Tierwelt. Nicht nur die Lebens- und Ernährungsweisen der immigrierten Tiere, auch ihre eingeschleppten Krankheiten sorgen in der Flora und Fauna Down Unders für einen Rückgang und teilweise sogar Aussterben einheimischer Arten. Als gutes Beispiel gilt die Einfuhr der Aga-Kröte. Sie wurde 1935 zur Bekämpfung des Zuckerrohrkäfers nach Oz gebracht und entwickelte sich schließlich selbst zur Plage. Wie auch bei dem ebenfalls eingeführten Kamel, das sich selbst zig-tausendfach und plagengleich auf dem Roten Kontinent vermehrt, werden zunehmend Forderungen laut, dass gezielte Massenschlachtungen erlaubt werden dürfen.

Nicht zuletzt hat der Mensch selbst einen nachhaltigen Einfluss auf die Natur des Subkontinents. Mit der Bebauung und Erschließung der Wildnis, mit Städten, Siedlungen, Ackerflächen und Farmen sorgt er dafür, dass den Tieren ihr natürlicher Lebensraum genommen und die Pflanzenwelt schlichtweg gerodet wird. Sowohl an Land, als auch im Wasser wird die Natur von Oz massiv bedroht. Tourismus, Umweltverschmutzungen und intensive Fischerei gefährden beispielsweise eines der spektakulärsten Naturwunder Australiens, das Great Barrier Reef vor der Nordostküste des Kontinents. Mit einer Länge von mehr als 2.000 Kilometern stellt es das größte Korallenriff der Erde dar und muss, wie auch weite Flächen der Landgebiete Down Unders, dringend geschützt werden. Glücklicherweise hat die australische Regierung das Problem schon vor Jahren erkannt und geht gezielt dagegen vor. Es wurden verschiedene Naturschutzgebiete angelegt, sowohl auf dem Kontinent als auch im umliegenden Meer. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entstand so der Royal-Nationalpark, der nach dem Nordost-Grönland-Nationalpark der zweitgrößte Nationalpark der Welt ist. Mittlerweile wurden 12 % der Landesfläche zu Schutzzonen erklärt und elf Gebiete zählen bereits zum Weltkulturerbe.

2 Das Studium

Jedes Jahr kommen mehrere tausend Studenten allein aus Deutschland auf den Subkontinent, um hier einen akademischen Universitätsgrad zu erwerben. Die meisten von ihnen interessieren sich für einen Abschluss in Rechts-, Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften. Eine ebenfalls nicht unerhebliche Anzahl begeistert sich für Sport, Mathematik, Naturwissenschaften, aber vor allem auch Sprach- und Kulturwissenschaften. Die Beliebtheit Australiens als akademisches Ausbildungsland ist durchaus berechtigt. Das Hochschulsystem des Roten Kontinents genießt einen hervorragenden Ruf und die Universitäten in Down Under bieten ihren Studenten ausgezeichnete Bedingungen. Diese beinhalten eine umfangreiche Betreuung, exzellente Ausstattung, einen ausgeprägten Forschungssektor und ein aktives, lebendiges Campusleben.

Wer ein Studium in Australien antreten möchte, sollte und muss sich zuvor gut informieren und vorbereiten. Je besser man sich im Vorfeld wappnet, umso entspannter lässt sich die Reise ins Ungewisse antreten. Es ist erstaunlich, wie viele ungeahnte Fragen im Laufe dieses Prozesses zum Vorschein kommen und welch schier unglaubliche Fülle an Details es zu beachten gilt. Leicht besteht darüber hinaus die Gefahr sich zu verzetteln und den Überblick zu verlieren. Und wo genau man mit seiner Planung anfangen soll, ist den meisten ohnehin ein Rätsel.

Unser Studien-Guide soll bei all diesen Schwierigkeiten, Holpersteinen und Hindernissen ein verlässlicher Wegbegleiter sein, der Licht ins Dunkel und Ordnung ins Chaos bringt. Er hilft, die zahllosen und durcheinander gewürfelten Steinchen der Bürokratie und Organisation zu einem vollständigen und perfekten Mosaik zusammenzufügen, damit sich ein übersichtliches und klares Gesamtbild ergibt, ein Konzept mit dem sich möglichst simpel und problemlos arbeiten lässt. Dieses Buch liefert alle wichtigen und nennenswerten Informationen, bietet aber auch wertvolle Tipps und Checklisten, damit vor, während und nach der Reise sämtliche Hürden spielerisch gemeistert werden können.

2.1. Vorbereitungen in Deutschland

Zuallererst sollte man sich darüber klar werden, was genau man sich vornehmen möchte. Soll es ein komplettes Studium werden, ein Austauschjahr oder lediglich ein Auslandssemester? Und welche Universität in welcher Stadt kommt für die eigenen Bedürfnisse, Vorstellungen, Wünsche und Möglichkeiten in Frage? Des Weiteren sollten auch die Wahl der Fachgebiete, die Lernziele sowie die diversen Anrechnungsmöglichkeiten und die Bewerbungskraft von Kursen und internationalen Abschlüssen in die Überlegungen mit einfließen. Man sollte sich daher im Vorfeld eine Vielzahl an Fragen stellen, bevor man in die Detailplanung geht und konkrete Vorbereitungen trifft:

Was, wie lange und wo möchte ich studieren?

Welche beruflichen Ziele verfolge ich und welche Branche reizt mich?

Welche Begabungen und Talente stecken in mir?

In welchem Land möchte ich später einmal leben und arbeiten?