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Nach fünf Jahren steht er plötzlich wieder vor ihr. So lange hat sie ihn vermisst und jetzt weiß sie nicht, was sie sagen soll. Soll sie überhaupt etwas sagen? Will sie wissen, wie es ihm ergangen ist? All diese Fragen in ihrem Kopf, dabei wollte sie nur einen Kaffee trinken. Drei Kurzgeschichten über die Liebe, das Leben und die Suche nach dem Glück. Drei Geschichten zum Lesen, sich fallenlassen und sich wiederkennen. Schönes, Trauriges und Nachdenkliches in drei kleinen Episoden, die das Leben schrieb.
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Seitenzahl: 31
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Siina Herbst
Such mich, liebes Glück
Geschichten über die Liebe, das Leben und die Suche nach dem Glück
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Erkenntnis am Meer
Alte Liebe und kalter Kaffee
(Um-) wege zum Glück
Am Ziel meiner Träume
Impressum neobooks
Julia stand an der Reling und beobachtete die Möwen. Die hellbraunen Locken wehten ihr ins Gesicht und um die Schultern und gaben ihr jenes Mädchenhafte Aussehen, dass ihren Vater dazu veranlasste, sie noch immer ‘Löckchen’ zu nennen. Es war ein Augusttag wie man ihn sich vorstellt und Julia fragte sich was die Menschen dazu bewog, sich bei einem solchen Wetter in den Innenraum der Fähre zu begeben. Der Himmel hatte die gleiche tiefblaue Färbung wie die Signalstreifen am Schornstein des Schiffes. Vereinzelte weiße Wölkchen bildeten einen wunderschönen Kontrast und ließen das Blau des Himmels noch intensiver wirken. Die Nachmittagssonne überzog die Oberfläche des Meeres mit einem silbrig glänzenden Schimmer. Julia lehnte sich leicht über die Reling und konnte so das Wasser sehen, das vom Bug des Schiffes mit kaum zu erahnender Kraft verdrängt wurde. Sie hatte Schiffe schon immer geliebt. Die Sonne wärmte ihren Rücken und der Wind machte die Hitze erträglich. Sie fühlte sich so gut wie lange nicht mehr. Die salzige Luft und das Meer gaben ihr das Gefühl von Freiheit zurück, dass sie fast schon nicht mehr kannte. Die Einsamkeit die sie fühlte inmitten unzähliger Familien und Paare so allein auf dem Schiff zu sein erschien ihr groteskerweise als angenehm. Eine Weile genoss sie all die Eindrücke noch schweigend bevor die Fähre sich langsam aber kraftvoll dem Anleger näherte. Wie lange war sie nicht mehr hier gewesen? Sie dachte kurz an die unzähligen Male, die sie hier als Kind mit ihren Eltern verbrachte und fühlte etwas von der Geborgenheit von damals wieder in ihr aufkommen. Gut, dass sie sich für diesen Ort entschieden hatte. Die Erinnerungen an ihre Kindheit würden ihr dabei helfen sich selbst wiederzufinden.
Sie verließ das Schiff und betrat seit langer Zeit wieder den Grund und Boden einer Insel. Die Augen mit den Händen vor der Sonne abgeschirmt schlenderte sie am Anleger entlang und wartete, dass sich der Trubel der An- und Abreisenden ein wenig legte. Die Insel war schon zu ihrer Kindheit ein beliebtes Ferienziel gewesen. Familien, ältere Ehepaare sowie junge Paare und Alleinreisende wurden schon seit vielen Jahren vom individuellen Charme dieses Ortes angezogen und wer diesem einmal verfallen war, kam nicht mehr von ihm los. „Wie bei manch anderen Dingen im Leben auch“, dachte Julia und bemühte sich sofort um andere Gedanken - soweit so etwas möglich war. Sie hatte sich vorgenommen, bevor sie ihr Zimmer bezogen hatte nicht an ihn zu denken. Und auch nicht an Felix. Um nichts in der Welt wollte sie sich die Anreise hierher von den Gedanken an einen der beiden verderben lassen. „Julia?“ Sie fuhr herum - etwas verlegen über ihre Abwesenheit.