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Dieses Ebook ist über die letzten drei Jahre entstanden und skizziert meinen Weg aus dem sicheren Hafen der Ehe und die Trennung von meinem Mann und dem Vater meiner Tochter. Mit diesem Buch habe ich versucht, die Trennung und die damit verbundenen Gefühle zu verarbeiten und den Neubeginn als Patchwork-Familie aufzuzeigen. Ehrlich und um Authentizität bemüht, versuche ich, Leser und Leserinnen anzusprechen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und die, wie ich damals, auf der Suche sind nach Antworten, Inspiration und die vor allem eins brauchen, das Gefühl, damit nicht alleine zu sein. Ich möchte Mut machen und Hoffnung schenken in einer einsamen und ungewissen Zeit.
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Seitenzahl: 62
Veröffentlichungsjahr: 2023
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VORWORT
DER ANFANG VOM ENDE ODER WIE ALLES BEGANN
DIE ANGST VOR ERKENNTNIS
KLARHEIT GEWINNEN, DEN VERSTAND VERLIEREN
AUF DEM OFFENEN MEER
SCHLECHTES GEWISSEN UND SCHULDGEFÜHLE
„JA, SIND DIE DENN BEKLOPPT“?
DER UMGANG MIT DEN REAKTIONEN DER ANDEREN
ANGST UND ZWEIFEL
MEMORIES, NOT DREAMS
NACHWORT
„Man kann ja oft keinen klaren Gedanken fassen.”
„Da hast du doch schon den ersten Satz“, sagte mein Freund Daniel zu mir, als ich versuchte zu erklären, warum es nicht so einfach ist ein Buch zu schreiben. Tja, und hier ist er. Der erste Satz und damit der Anfang des Buches, das so schwer zu schreiben scheint. Ein Buch über Patchwork Familien und Trennungen. Oder sagen wir eher, über meine Trennung und mein Leben in einer Patchworkfamilie.
Und noch während ich die Worte schreibe, denke ich, dass das schon tausende vor mir getan haben und es nichts Neues gibt, das dem hinzuzufügen wäre. Aber ist das wirklich so?
Ich glaube, ich könnte hunderte von Seiten mit den Gedanken zu diesem Thema füllen, aber wer würde das lesen wollen? Was an diesem Thema macht ein Buch darüber zu einem, das ich aus dem Regal nehmen und kaufen würde?
Das Einzige, das mir spontan dazu einfällt, ist Authentizität. Es muss sich echt anfühlen, nach dem wahren Leben.
In meiner Situation sehne ich ständig die Erfahrungen und Gedanken anderer herbei. Wie haben die das erlebt? Wie haben sie sich gefühlt? Und wie haben sie die komplexe, hoch emotionale und explosive Mischung aus Trennung und neu Durchmischung verschiedenster Familienmitglieder in unterschiedlichen Lebenssituationen gemeistert?
Ich möchte ein Buch schreiben, das echt ist. Eins das hilft, wenn man keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, eins das aufbaut, inspiriert, neugierig macht und einen positiv stimmt. Aber vor allem möchte ich damit Menschen erreichen, die sich nach Antworten sehnen, nach Bestätigung oder einfach nach etwas Hoffnung in einer Situation, in der Gefühle wie Angst, Schuld, Traurigkeit oder Verzweiflung das Leben bestimmen.
Ich spreche vermutlich hauptsächlich Frauen an, weil ich ja auch eine bin und wie wir alle wissen, Frauen zu etwas komplexeren, nein ich sage bewusst nicht komplizierteren, Gedankengängen neigen.
Ich möchte euch Mut machen in einer schwierigen Zeit. Sei es dadurch, dass ihr euch wiedererkennt und merkt, dass ihr nicht allein seid oder dadurch, dass ihr merkt, dass bei anderen alles viel schwieriger oder noch komplizierter ist als bei euch selbst oder womöglich dadurch, dass ihr einfach merkt, dass ihr nicht verrückt seid, weil eure Gefühle komplex und durcheinander sind, sondern dass das ganz normal und legitim ist und zu Veränderung dazu gehört.
Ich frage mich, ob der Anfang vom Ende meiner Ehe der Beginn meiner neuen Beziehung war oder, ob umgekehrt, der Beginn meiner neuen Liebe das Ende meiner, wie ich bis dahin wirklich geglaubt hatte, gut funktionierenden Ehe.
Kann man das überhaupt trennen? Kennt ihr das? Ihr denkt, alles ist gut und schön und richtig und plötzlich passiert etwas, das euch zeigt, dass etwas ganz und gar nicht gestimmt haben kann, denn sonst wären die Dinge nicht so gekommen, wie sie nun einmal gekommen sind?
Ich kannte das zu diesem Zeitpunkt nur von Freundinnen, denen ich, mal schlecht mal recht, als Ratgeberin zur Seite gestanden hatte. Ich selbst jedenfalls hatte mit Beziehungsdrama, seit ich verheiratet bin, nichts mehr zu tun und da ja alles so gut lief, hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht erwartet, dass es jemals dazu kommen würde. Ich war mir sicher.
Ich fühlte mich zu dieser Zeit angekommen und das schon seit Jahren. Genau genommen seit der zehn Jahre, die ich mit meinem Mann zu der Zeit zusammen war. Wir waren schnell damals. Uns schnell sicher, dass wir füreinander die richtigen sind und auch schnell in allem, was dann kam.
Nach wenigen Monaten zogen wir zusammen, nach etwas mehr als einem halben Jahr war ich schwanger mit unserer Tochter. Alles war perfekt. So wie ich es mir immer gewünscht hatte. Ich hatte diesen schönen Mann an meiner Seite, einer der mir wirklich gefiel. Ich dachte nämlich früher immer, dass es das für mich nicht gäbe. Einen Kerl, der mir optisch und körperlich gefiel und der sowohl mit mir zusammen sein wollte wie auch ich mit ihm. Und zack, war er da. Mein Traumprinz.
Wir verlebten eine glückliche und problemlose Schwangerschaft und bekamen unser wunderbares kleines Mädchen. Wir waren Eltern, Mama und Papa, eine Familie und wirklich richtig glücklich. Ich glaube, ich bin mit all dem, was da so gut und perfekt lief einigen Leuten auf die Nerven gegangen.
Wir lebten und liebten und feierten unser kleines Glück. Jedoch war mir schon damals klar, dass Benno und ich durchaus unterschiedlich waren. Während ich sehr kommunikativ bin und am stetigen Austausch mit meinem Partner oder meinen Freunden interessiert war und immer noch bin, ist Benno mehr der Ruhige.
Mir war immer klar, dass er ganz anders ist als ich, aber ich befand, dass Gegensätze sich anziehen. Wir verstanden uns, mochten die gleichen Serien und waren die besten Freunde unseres Sofas. Es war gemütlich.
Wir hatten nicht, wie andere, das Bedürfnis unser Kind zu den Großeltern zu geben und allein etwas zu unternehmen. Wir hatten uns abends auf dem Sofa und ab und zu kam es vor, dass ich mit meinen Freundinnen ausging, oder Benno mit seinen Freunden.
Wir waren uns stets einig, dass uns das reicht. Wir gegen den Rest der Welt. Meine Freundin Gina fragte mich mal, warum wir zusammen mit unserer damals vierjährigen Tochter nach Paris führen und nicht mal zu zweit und ich weiß noch, dass ich mich fast etwas angegriffen gefühlt habe. Ich antwortete ihr, dass wir gerne mit Lilia unterwegs seien und uns das Spaß macht Zeit zu dritt zu verbringen. Sicher war es auch so. Ich erinnere mich sehr gerne an Momente und Unternehmungen dieser Art, dennoch war mir, sogar zu dieser Zeit, durchaus klar, dass andere Paare das nicht so handhaben und neben Unternehmungen mit ihren Kindern auch Zeit zu zweit, als Paar verbringen.
Habe ich mich damals eigentlich schon gefragt, ob das normal und richtig ist? Habe ich darüber nachgedacht, dass etwas fehlen könnte? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich fühlte mich besonders in meiner kleinen heilen Familienoase.
Es folgte eine Zeit, in der Benno und ich dann versuchten, ein zweites Kind zu bekommen. Wir ließen es langsam angehen, dachten, obwohl ich mit 40 Jahren nicht mehr ganz jung war, alle Zeit der Welt zu haben und mussten schmerzlich feststellen, dass das leider nicht so war.
Auf einige Fehlgeburten folgten eine Behandlung in der Kinderwunschklinik und weitere Fehlgeburten, bis wir nach ca. 5 Jahren und insgesamt fünf gescheiterten Schwangerschaften beschlossen, uns davon zu verabschieden.
Es war uns immer klar, dass wir großes Glück mit unserer Tochter hatten und ihre Existenz und die Tatsache, dass wir eine gesunde und völlig unproblematische Schwangerschaft zusammen erleben durften, wurden zum wertvollsten Gut.
Ich lernte zu dieser Zeit vor allem Demut. Vor dem Leben, vor Gesundheit und tiefe Dankbarkeit für das, was wir hatten.
Rückblickend muss ich sagen, dass sich zu dieser Zeit jedoch einiges veränderte. Ich habe es auch damals bemerkt, aber es führte nicht dazu, dass ich mir um uns Sorgen machte, sondern höchstens zu Momenten des Unmutes, zu schlechter Laune oder Unzufriedenheit.