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Der Autor ist ein ausgeprochener Kenner des Landes, das er bei mehreren Gelegenheite besucht hat. Er berichtet von seinen Erlebnissen und den liebenswerten Menschen, die er allenthalben antraf. Noch weckt der Inselstaat in der Südsee traumhafte Bilder, aber die Verwüstungen durch heftige Wirbelstürme und der Anstieg des Meeresspiegels bedrohen das Paradies. Meisterhaft versteht er die deutsche Kolonioalgeschichte lebendig werden zu lassen, denn vom Frühjahr 1900 bis Kriegsausbruch 1914 führte das Kaiserreich - milde - Regie. Die deutsche Gemeinde fühlte sich kommunikationstechnisch ein wenig unterversorgt und verlieh z.B. 1905 ihrem Wusch Ausdruck, man möge doch eine Brieftaubenpost zwischen den Inseln einrichten, als der Postschoner "Elfriede" sich mal wieder verspätete. Er führt in Sitten und Gebräuche ein, zeigte, dass eine Kokusnuss auch gut als Volleyball taugt, die Frau Premierminister als Inhaberin eines Tante Emma-Ladens eine gute Figur abgibt, beschreibt die ewigen Gastgeschenke, die zu erbringen sind, den Glauben an „Dämonenbefall“, das Vertrauen in die Ehrlichkeit des Fahrgastes, denn der Busfahrer zählt nicht nach. Wie in vielen Kulturen, wo die Alten das Sagen haben, gibt es auch hier Probleme und wachsenden Konfliktstoff für die Jüngeren, denn von ihnen wird erwartet, dass sie ihren Verdienst aus dem Ausland brav nach Hause expedieren. Kurzum: Ein herrliches Buch, interessant, kurzweilig, ein richtiges Lesevergnügen für jeden Reisenden und Samoa-Liebhaber.
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Seitenzahl: 357
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Impressum
Südsee-Traum Samoa, Bd 14 Reisetops
Eine Reise zwischen Tradition und Moderne
Harald Arens
Fotos: Fotolia
Buchumsschlag, signs, Sonja Münkner, Freiburg
copyright interconnections Freiburg
ISBN 978-3-86040-214-6, E-Book
2014
interconnections, Schillerstr. 44, 79102 Freiburg
Tel. +49 761 700 650, Fax +49 761 700 688
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Um den Ursprung des Namens Samoa ranken sich mehrere Legenden.
Eine, wohl die schönste, erzählt von Tagaloa, dem Gott im zehnten Himmel, dem höchsten und mächtigstem Herrscher über Himmel und Erde – der eines Tages eines seiner Kinder, den Sohn Lu, wegen Aufsässigkeit und schlechten Benehmens auf die Erde verbannte.
Lu war auf die Insel Upolu geflüchtet, lebte in der Nähe von Uafato und hielt dort auch seine „heiligen Hühner“, die er auf der Flucht mitgenommen hatte, sorgfältig unter Verschluss. Niemand, selbst seine treuen Gefolgsleute durfte sich diesen „heiligen Hühnern“ nähern.
Tagaloa, ein leidenschaftlicher Fischesser, schickte Tag für Tag einige seiner Männer zum Fischfang auf die Erde.
Als eines Tages die Männer kein Fangglück hatten, aber auch nicht mit leeren Händen heimkehren wollten – sie fürchteten sehr den Zorn und die Strafe ihres Herrn – suchten sie verzweifelt nach einem Ausweg aus ihrer Misere.
Als sie in der Nähe von Uafato das Gegacker von Lus heiligen Hühnern hörten, beschlossen sie daher, einige Hühner zu stehlen – was auch gelang.
Doch als Lu den Diebstahl bemerkt hatte, folgte er den Dieben bis hinauf in den neunten Himmel, stellte sie dort, um sie zu erschlagen.
Tagaloa, durch den Lärm und das Getöse aufgeschreckt erfuhr so, was geschehen war. Er bat seinen Sohn für die Untat seiner Männer um Verzeihung und schenkte seinem Sohn als Entschädigung seine schönste Tochter Masinatatailago zur Frau.
Und er befahl: Lu und Masinatatailago werden für alle Ewigkeit aus seinem Reich im Himmel vertrieben. Die Erde trägt von nun an den Namen
SAMOA
Sa – heilige – Moa – Hühner
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Geografisch gesehen bist du ein Zwerg. Blickt man aber in deine Vergangenheit – in Kultur und Geschichte – steht dort ein Riese.
Zahllose aufregende und geheimnisvolle Legenden erzählen vom Ruhm und Glanz deines Volkes, das vor mehr als zweitausend Jahren auf den Inseln des Archipels eine neue Heimat fand. Sie berichten von der Verteidigung dieser Heimat gegen Feinde von außen aber auch von schmachvollen Bruderkämpfen, und sie erinnern an das kulturelle Erbe, das mit seinen Sitten und Bräuchen noch heute im fa'a samoa lebendig ist.
Namhafte Anthropologen, Ethnologen und Soziologen haben sich bisher mit Samoa beschäftigt und in eindrucksvoller Weise über das Land berichtet.
Dem schönen Land mit einem kaum vorhandenen touristischen Unterbau jedoch so viel wie möglich an Ereignissen des täglichen Lebens – mehr als eben durch eine spaltbreit geöffnete Gardine zu sehen oder beim Smalltalk am Swimmingpool zu hören ist – zu entlocken, schien mir eine interessante und reizvolle Aufgabe.
Das bedurfte in erster Linie der Begegnung mit den Menschen, deren Heimat noch immer das Bild eines Paradieses anhaftet. Aber auch Gespräche mit jenen, die wie ich nur besuchsweise gekommen waren oder für die das Land inzwischen zu einer Art Endstation geworden war.
Werden sollten daraus Impressionen, wenn möglich umrankt von Geschichtchen aus dem samoanischen Anekdotenschatz, mit bereits vorhandenen Erkenntnissen der Wissenschaft, umrandet von Faksimilis alter Fotos und Zeitungen und vielen eigenen Fotos – zum besseren Verständnis und zur gelegentlichen Erheiterung.
In der schönsten Jahreszeit nämlich von Juni bis September waren es nicht nur die weitabgelegenen und hinreißend schönen Dörfer und Strände auf Upolu und Savaii, die es mir angetan hatten. Auch in der Hauptstadt Apia fühlte ich mich, immer wenn meine Neugierde mich mal wieder aufgestachelt hatte, meine Nase in irgendwelche Dinge zu stecken, sehr wohl.
Wieder daheim, machte ich mich an die Arbeit, um das gesammelte Material auszuwerten, stellte einige Lücken fest, und fand so ein Alibi für eine erneute Reise.
Über den Jahreswechsel dann erlebte ich dann Samoa von einer etwas anderen Seite – klimatisch gesehen. Der Sommer hatte nämlich mit hoher Luftfeuchtigkeit, tagelangen Regenfällen, Taifunen und Überschwemmungen Einzug gehalten, was hin und wieder klamme, ja sogar im Koffer verschimmelte Kleidungsstücke bedeutete. Doch sobald die Sonne wieder schien, waren diese kleinen wetterbedingten Misslichkeiten schnell vergessen.
Heute, Jahre später, wird dieses Vorwort die letzte Manuskriptseite sein.
Den Herren
Hayo Breckwoldt, Konsul von West-Samoa in Hamburg,
Dr. Karl Marschall in Apia,
Jack Netzler, Minister für Post und Verkehr in Apia
und Wolfgang Nelke vom Museum für Völkerkunde in Berlin-Dahlem sowie vielen Samoanern
danke ich herzlich für ihre Hilfe beim Zustandekommen dieses Buches.
Die Namen offizieller Personen beziehungsweise von Personen aus dem „öffentlich-gesellschaftlichen“ Leben blieben im Gegensatz zu denen zahlreicher anderer Personen in Dörfern und sonstwo im Lande unverändert.
Harald W. Arens
Dazu einiges über Land und Leute vom Tag der sogenannten „Entdeckung“ bis heute.
„Die alte Welt, von unseren polynesischen Vorfahren geschaffen, ist verschwunden, und eine neue Welt ist dabei, sich zu formen.
Die Steintempel sind zerstört und die Tempeltrommeln und Muscheltrompeten sind seit langem stumm.
Tane, Tu, Rongo, Tagaloa und die anderen Mitglieder der göttlichen Familie des Himmelsvaters und der Erdenmutter haben uns verlassen. Die großen Reisekanus sind zu Staub zerfallen und die Hochseekapitäne und erfahrenen Handwerker sind in das Geisterland eingegangen.
Die Schmuckzeichen und Symbole der alten geistlichen und weltlichen Gewalten sind unter den Museen anderer Völker verteilt. Der Glanz des Steinzeitalters hat Polynesien verlassen.“
(aus „The Vikings of the Sunrise“ von Peter Buck).
Sie scheinen fast endlos zu sein, die Wasserflächen des Südpazifiks, der in diesem Teil zu Polynesien gehört.
Hin und wieder auftauchende Atolle wirken aus der Vogelschau oft wie auf dem Wasser schwimmende kostbare grüne Halsketten, die sich vom Meer treiben lassen. Ihr Anblick, und der der türkisfarbenen Lagunen, hat schon so manchen ins Land sensibelster Träume versetzt und nicht wieder losgelassen.
Tagaloa, höchste Gottheit im zehnfältigen Himmel, soll der Schöpfer gewesen sein, und sein Meisterwerk vollbrachte er, als er das Archipel Samoa schuf.