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Der Nutzen von Nachhaltigkeit für Unternehmen ist unbestritten. Jedoch sollte Sustainability nicht als lästige Pflicht empfunden werden, sondern vor allem Spaß machen und Lust auf mehr wecken. Mit diesem Ansatz schlagen Susanne Kaldschmidt und Birgit Behrens-Otto zwei konkrete Wege vor, wie Unternehmen kurz- bzw. langfristig Nachhaltigkeit in ihre Organisation integrieren können. Zum einen über den schnellen Weg des Nachhaltigkeitsberichts, in dem die bestehende Unternehmenspraxis dokumentiert und kommuniziert wird. Zum anderen über einen Roadtrip, bei dem Nachhaltigkeit Schritt für Schritt kontinuierlich entwickelt wird. Das Buch bietet somit eine praktische Anleitung, um unternehmerische Nachhaltigkeit nicht nur intern zu verankern, sondern auch als Alleinstellungsmerkmal bei der Mitarbeitendengewinnung und Wettbewerbsabgrenzung zu nutzen. Inhalte: - Vom Bericht zur unternehmerischen Nachhaltigkeit: anschnallen und durchstarten - Ein Roadtrip in der Nachhaltigkeitslandschaft: planen, packen, powern - Praktische Beispiele: Blick hinter die Kulissen, Werkstattbesuch, aus der Trickkiste - Checklisten und Vorlagen zum direkten Einsatz Die digitale und kostenfreie Ergänzung zu Ihrem Buch auf myBook+: - Zugriff auf ergänzende Materialien und Inhalte - Persönliche Fachbibliothek mit Ihren BüchernJetzt nutzen auf mybookplus.de.
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Seitenzahl: 289
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Bestell-Nr. 12046-0150
Susanne Kaldschmidt/Birgit Behrens-Otto
Sustainability als Chance
1. Auflage, September 2024
© 2024 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG
Munzinger Str. 9, 79111 Freiburg
www.haufe.de | [email protected]
Bildnachweis (Cover): © metamorworks/Leonsbox, iStock
Produktmanagement: Dipl.-Kfm. Kathrin Menzel-Salpietro
Lektorat: Ulrich Leinz
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Liebe Freunde und Freundinnen der Nachhaltigkeit,
Nachhaltigkeit ist für viele Menschen zum Aufreger-Thema geworden. Ein Gesetz jagt das andere, ein Standard ersetzt den anderen. Wir tun zu wenig, rufen die einen, und protestieren. Wir tun zu viel, maulen die anderen, und protestieren.
»Nachhaltige Unternehmensführung macht ja Spaß!« rufen uns unternehmende Menschen, zu, wenn sie sich mit uns auf den Weg in einem gemeinsamen Projekt machen. Ja, das tut es, wenn man eine klare Haltung zur Art seines Unternehmertums entwickelt: Erfolg sehr gerne – aber nicht zu Lasten Dritter.
Nachhaltige Unternehmensführung nimmt sich die Natur zum Vorbild: Zusammenspiel von Ökosystemen in Kreisläufen, lebenserhaltende und iterative Anpassung, Wettbewerb um wiederverwendbare Ressourcen und Triumpf situativ genialer Lösungen – immer im Bewusstsein, dass Alles fließt. Aus diesem Fließen, Werden und Vergehen entstehen täglich neue Chancen für unternehmerische Genialität. Was nach bisher gängigen Normen einschränkend oder überwältigend wirkt, ist für post-modernes Handeln befreiend sinnvoll.
Unser Beratungskonzept, Sustainable Excellence, verbindet den Nachhaltigkeitsgedanken mit dem seit vielen Jahrzehnten etablierten Excellence-Gedanken, bei dem Führungskräfte ihr unternehmerisches Handeln in Self Assessments regelmäßig systemisch reflektieren. Erkannte Stärken werden gefeiert. Entdeckte Potenziale regen zum Nachdenken an. Inspiration durch gemeinsames Tun weckt Innovationstrieb und Erfindergeist.
In unserem ersten gemeinsamen Buch beschreiben wir den Weg zur nachhaltigen Unternehmensführung mit Hilfe einer Roadmap. Sie ist vielfach praxiserprobt. Ihre Logik haben wir aus Urquellen zur Nachhaltigkeit entwickelt, ob UN-Resolution, ILO-Vereinbarung oder ISO-Leitfaden 26000. Gleichzeitig ist sie up-to-date für ESG.
Die Metamorphose unserer Welt ist Fakt. Nehmt die Impulse der Natur und der menschlichen Gemeinschaft mit allen euren Sinnen auf. Erlebt bei eurem Roadtrip Momente des Glücks, entdeckt ungewöhnliche Ansprüche, lernt von inspirierten Menschen und staunt über die Wunder der Natur – nicht beim Abenteuerurlaub, sondern beim täglichen Tun.
Im Juli 2024
Dr. Susanne Kaldschmidt und Birgit Behrens-Otto
Dieses Buch zeigt praktische Wege auf, um schnell und solide eine nachhaltige Unternehmensführung aufzubauen, die gesetzes- und standardkonform ist. Gleichzeitig enthält es Tipps zu freudigem und zukunftsorientiertem Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit.
Es umfasst drei Teile, die ihr unabhängig voneinander je nach Anliegen konsultieren könnt:
Im 1. Teil, Sustainability als Chance, erfahrt ihr, wie ihr das Thema Nachhaltigkeit in eurem Unternehmen positiv besetzen könnt.
Im 2. Teil des Buches zeigen wir euch drei Schnelleinstiege in die Nachhaltigkeit. Wir geben die richtigen Hilfestellungen für alle, die deutlichen Druck von außen haben, in Sachen Nachhaltigkeit aktiv zu werden, sei es durch Ratings von Kunden, die gesetzliche Berichtspflicht oder die Notwendigkeit, eine nachhaltige Beschaffung aufzubauen.
Im 3. Teil des Buches unternehmen wir mit euch einen Roadtrip durch die Weiten der Nachhaltigkeitslandschaft. Die von uns ausgearbeitete Roadmap führt euch in zehn Etappen in praxiserprobter Logik durch die notwendigen Aufgaben zum Umbau eurer Organisation und eures Managementsystems für die nachhaltige Unternehmensführung.
In jeder Etappe
vermitteln wir komprimiert alle wichtigen Informationen,
erklären, welche Akteure eine Rolle spielen,
beschreiben Top-Werkzeuge und Methoden, und wir verweisen auf weitere Tools unter online mybook+ im Haufe-Onlinebereich,
geben Warnhinweise, was erfahrungsgemäß rasch schiefgehen kann und
stellen eine »Wer macht was warum«-Tabelle bereit.
Der 3. Teil des Buches ist besonders spannend, wenn die Unternehmensleitung als für Nachhaltigkeit verantwortliche Funktion euch damit beauftragt hat, als Projektmanager das Nachhaltigkeitsmanagement einzuführen oder als Nachhaltigkeitsbeauftragte das Thema Nachhaltigkeit in eurer Unternehmensführung funktional zu verantworten.
In Beratung und Seminaren sprechen wir auch mit Menschen, die dem Thema Nachhaltigkeit skeptisch gegenüberstehen, es eher als Last oder lästige Pflicht sehen. Demgegenüber haben wir in jeweils gut 30 Jahren Praxis erlebt, dass Nachhaltigkeit viele Chancen mit sich bringt, neue Impulse für die Unternehmensführung gibt und schon vielen Unternehmen enorme Vorteile brachte. Außerdem kann Nachhaltigkeitsmanagement in vielerlei Hinsicht Spaß machen, auch wenn man die Pflicht hat, es umzusetzen.
Hier teilen wir mit euch einige Hilfsmittel und geben Denkanstöße aus unserer praktischen Erfahrung.
Viele Unternehmenslenker:innen, ganz unabhängig davon, ob sie Inhaber oder angestellte Geschäftsführende sind, haben längst erkannt, warum nachhaltiges Wirtschaften das Gebot der Stunde ist. Sie wollen dauerhaft erfolgreich sein und müssen damit Teil der nachhaltigen Entwicklung auf der Erde werden. In Europa heißt das: Im Sinne des Green Deal zu handeln. Das hat für Unternehmen oder Organisationen viele Vorteile:
langfristige Existenzsicherung mit positiver Wirkung für Unternehmen, Mensch und Natur,
Eröffnung neuer Chancen und Potentiale für Innovationen sowohl an Produkten und Dienstleistungen als auch in der Art und Weise wie sie hergestellt werden,
frühzeitiges Erkennen von Risiken und Ergreifen von Maßnahmen, um ihnen entgegenzuwirken,
Sichern von Vorteilen gegenüber Geldgebern und Investoren durch verantwortliches Handeln,
Aufbau von Resilienz und Widerstandsfähigkeit in turbulenten Zeiten, und
Leistung eines Beitrags für die Gesellschaft und die Umwelt.
Nachhaltige Unternehmensführung bedeutet, die Zügel in die Hand zu nehmen, um durch ökologisch und sozial verantwortliches Handeln die eigene Wirtschaftlichkeit auf Dauer zu stärken. Das erfordert Umdenken und die Bereitschaft, die Metamorphose des bisher erfolgreichen Wirtschaftens anzugehen – für den künftigen Erfolg des Unternehmens und für eine enkeltaugliche Zukunft.
Nachhaltigkeitsarbeit kann Spaß machen, wenn man sie in einem positiven Rahmen betrachtet. Deshalb nutzen wir in unseren Kundenprojekten das Konzept des »Reframings«. Der Begriff bedeutet, einer Sache einen neuen Rahmen zu geben. Im Coaching bezieht sich Reframing auf die Fähigkeit, eine Situation oder ein Problem aus einer neuen Perspektive zu betrachten, indem die Wahrnehmung oder Interpretation der Sache verändert wird. Es geht darum, bewusst alternative Rahmenbedingungen oder Deutungen für eine gegebene Situation zu schaffen.
Reframing könnte in Sachen nachhaltige Unternehmensführung bedeuten, eine Einschränkung als Gelegenheit für Innovation und positive Veränderung zu betrachten. Dabei spielt die Umkehr der Denkweise eine entscheidende Rolle, um Herausforderungen als Chancen zu sehen und konstruktive Lösungen zu finden.
Im Folgenden zeigen wir euch Beispiele, wie Ihr zentrale Fragen der Nachhaltigkeit einem »Reframing« unterziehen könnt.
Reframing 1: Ressourcenknappheit
Negative Perspektive: Die begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen ist ein Hindernis für das Wachstum.
Positives Reframing: Die Knappheit ist ein Anreiz zur Entwicklung innovativer und ressourceneffizienter Prozesse, mit denen Kosten gesenkt und negative ökologische Auswirkungen minimiert werden.
Reframing 2: Veränderung der gesetzlichen Vorschriften
Negative Perspektive: Neue gesetzliche Auflagen sind voller bürokratischer Hürden und eine zusätzliche Belastung für das Unternehmen.
Positives Reframing: Die Anpassung an strengere Vorschriften kann als Chance betrachtet werden, um das Unternehmen an die Spitze der Nachhaltigkeitsbewegung zu setzen, wodurch das Vertrauen der Stakeholder gestärkt und der langfristige Erfolg gesichert wird.
Reframing 3: Unterbrechungen in Lieferketten aufgrund von Umweltkatastrophen
Negative Perspektive: Umweltbedingte Störungen können die Lieferkette gefährden und zu Produktionsverzögerungen führen.
Positives Reframing: Die Situation kann als Ansporn dienen, die Lieferkette widerstandsfähiger und nachhaltiger zu gestalten, indem alternative Lieferanten und umweltfreundlichere Transportoptionen in Betracht gezogen werden.
Reframing 4: Schlechte Presse über Umweltauswirkungen (Gefahr des Greenwashing)
Negative Perspektive: Negative Berichterstattung schädigt den Ruf des Unternehmens. Es besteht die Gefahr, die negativen Wirkungen schönzureden und in die Falle des Greenwashings zu tappen.
Positives Reframing: Transparente Kommunikation praktizieren: Fehler zugeben, Verantwortung übernehmen und konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Umweltauswirkungen zu minimieren.
Reframing 5: Mitarbeiterengagement und -zufriedenheit
Negative Perspektive: Hohe Erwartungen der Mitarbeiter:innen an das Unternehmen (bessere Work-Life-Balance, Homeoffice, kürzere Arbeitszeiten) sind eine Belastung und schränken das Unternehmen ein.
Positives Reframing: Neue Anforderungen stellen eine Gelegenheit dar, eine positive Unternehmenskultur zu fördern, die zudem die Mitarbeitermotivation und -bindung stärkt. Durch Investitionen in Schulungen, Entwicklungsmöglichkeiten und Work-Life-Blend können Unternehmen nicht nur ethisch handeln, sondern auch ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern.
Reframing 6: Diversität und Inklusion
Negative Perspektive: Die Umsetzung von Diversitäts- und Inklusionsrichtlinien ist ein administrativer Aufwand mit wenig Nutzen für das Unternehmen.
Positives Reframing: Maßnahmen zur Diversität und Inklusion können als strategische Investition betrachtet werden, die die Innovationskraft des Teams steigert und zu einer breiteren Perspektivenvielfalt führt. Unternehmen, die Vielfalt schätzen, sind oft besser positioniert, um sich den sich verändernden Marktbedingungen anzupassen.
Für das Thema Nachhaltigkeit zeichnet juristisch wie gesellschaftlich-politisch die Unternehmensleitung (Vorstand, Geschäftsführung, CEO) verantwortlich. Als Aufgabe stellt sich die nachhaltige Unternehmensführung, d. h. die Umgestaltung der existierenden Unternehmensführung (Governance, Struktur und Managementsystem). Aufbau und Management kann die Unternehmensleitung delegieren, z. B. an eine Projektleiterin oder einen Beauftragten für das Nachhaltigkeitsmanagement. Die Verantwortung bleibt.
Wer sollte dabei sein?
Im Endeffekt betrifft Nachhaltigkeit alle Funktionen im Unternehmen sowie die Partner in seiner Liefer- und Wertschöpfungskette und viele andere Stakeholder. Nur wenn alle Menschen, die im, mit und für euer Unternehmen arbeiten, gut verstehen, welchen Pfad ihr durch eure nachhaltige Unternehmensführung einschlagen wollt, können sie eigenverantwortlich und zielgerichtet entscheiden und handeln. Dann bündeln sich die Kräfte in Richtung Erfolg durch nachhaltiges Wirtschaften – ein Energieschub, der richtig Spaß macht.
Sicher wird eine Nachhaltigkeitsverantwortliche oder ein Nachhaltigkeitsbeauftragter den Hut aufhaben und die Aktivitäten planen, steuern und zu Ergebnissen führen. Wir haben in der Vergangenheit leider immer wieder gesehen, dass Unternehmen zum Beispiel bei den Themen Qualität, Umwelt und Arbeits- und Gesundheitsschutz die Verantwortung in die Hände einzelner Beauftragter gelegt haben, die dann Qualität oder Umwelt »gemacht« haben. Das hat häufig nicht gut funktioniert, weil die Verantwortlichen Einzelkämpfer:innen blieben und keine breite Durchsetzungsfähigkeit entwickeln konnten.
Deshalb raten wir euch, die Beauftragten durch ein Kernteam von interessierten Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens für das Thema nachhaltige Unternehmensführung zu stärken.
Das Kernteam unterstützt die Arbeit an der nachhaltigen Unternehmensführung, trägt Ideen in alle Funktionen und kann rechtzeitig auf Parallelentwicklungen aufmerksam machen. Die Leitung des Kernteams kann die Unternehmensleitung oder die durch sie für die Umsetzung und das systematische Management beauftragte Person übernehmen.
Erfahrungsgemäß ist es besser, Menschen für die Mitgliedschaft im Kernteam direkt anzuwerben. Es sollte die Vielfalt der Funktionen repräsentieren. Erfahrung und persönliches Interesse an Nachhaltigkeit dürfen sich treffen. Auch die Unterstützung von Führungskräften ist wichtig. Menschen mit interpersonaler Kompetenz und Erfahrung blühen in solch einem bunt gemischten Team besonders auf.
Führung und Steuerung zum Umbau der Unternehmensführung übernehmen die Unternehmensleitung und deren Beauftragte, z. B. als Projekt oder als Funktion. Ein Kernteam sollte sie als Resonanzkasten für die Reaktion bei Führungskräften und Mitarbeitenden auf die sich anbahnende Veränderung unterstützen.
Darüber hinaus sollte frühzeitig daran gedacht werden, wie alle Mitarbeitenden regelmäßig informiert und darüber hinaus mit ihrer jeweiligen Expertise eingebunden werden. Das ist keine so leichte Aufgabe:
Zum Thema Nachhaltigkeit gibt es viele verschiedene Meinungen und Verständnisse im Unternehmen.
Anders als bei eher schmalen Themenbereichen wie Qualitätsmanagement oder Arbeit- und Gesundheitsschutz bezieht die nachhaltige Unternehmensführung viele Themen mit ein – und lässt sich nicht abgrenzen.
Nachhaltigkeit betrifft alle Bereiche des Unternehmens irgendwann. Das ist zwar bei Qualität und anderen Themen ebenso, aber die Balance von Wirtschaftlichkeit, Umwelt- und Sozialthemen erfordert noch mehr Koordination und Austausch.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es viele Menschen im Unternehmen gibt, die motiviert und interessiert sind, an den Themen der unternehmerischen Nachhaltigkeit zu arbeiten. Daher schlagen wir vor, einen Aufruf zu starten und für die Mitwirkung zu werben. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch Auszubildende gerne bei Nachhaltigkeitsthemen mitwirken. Vielleicht begeistern sich auch Ehemalige oder Partner für das Projekt?
Dafür braucht es Information und Kommunikation zu Ziel und Zweck der Teamarbeit. Wichtig ist auch die Zusage zur Freigabe von Ressourcen für die Arbeit im Nachhaltigkeitsteam von der Geschäftsführung. Sofern der Projektimpuls nicht bereits von der Geschäftsführung ausgeht, solltet ihr euch als ersten Schritt, die Unterstützung aus der Runde der Entscheidungsträger sichern. Auch wer nicht ins Kernteam berufen wird, sollte immer gut informiert sein, denn: Alle Unternehmensbereiche sind betroffen. Dazu mehr im folgenden Abschnitt.
Alle Unternehmensbereiche sind betroffen
Wie wir mehr und mehr sehen werden, spielen bei den drei Bereichen der Nachhaltigkeit – Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz, gesellschaftlicher Zusammenhalt – viele Bereiche und Teams im Unternehmen eine Rolle: Geschäftsführung/-leitung, Personal, Vertrieb, Marketing, Einkauf/Beschaffung, Produktion, Produkt-/Dienstleistungs-Entwicklung, Controlling, Compliance/Rechtsabteilung usw. All diese Bereiche werden im Verlauf der Bemühung um eine nachhaltige Unternehmensführung irgendwann und irgendwie ins Spiel kommen und einen Beitrag leisten müssen. Daher sollten sie von Anfang an einbezogen werden, auch wenn nicht alle, die einbezogen werden, Mitglieder des Kernteams »Nachhaltigkeit« sein werden.
Eine Kollegin bzw. einen Kollegen aus dem Vertrieb dabei zu haben, ist von Vorteil, denn im Vertrieb landen viele der Anforderungen und Anfragen zu Ratings oder Nachhaltigkeitsberichten. Zudem kennen die Kolleg:innen des Vertriebs eure Kunden und können daher zu deren Nachhaltigkeitsanforderungen wichtige Informationen beitragen. Aber der Informationsfluss kann dann auch in die andere Richtung gehen: Die Kolleg:innen aus dem Vertrieb können den Kunden:innen eure Nachhaltigkeitsbotschaft überbringen bzw. in die konkrete Kundenbeziehung übersetzen. Sie stehen meist mit ihnen im vertrauten persönlichen Kontakt. Diese Beziehung sollte nicht durch eine zentrale Kommunikation konterkariert werden.
Eure Kolleg:innen aus dem Unternehmensbereich Beschaffung/Einkauf haben sicher bereits Informationen zur nachhaltigen Beschaffung und zur Liefer- und Wertschöpfungskette. Es gilt, die Information, die dort vorliegt, für eure Berichte (Etappe 10, Kapitel 20) zusammenzutragen. Außerdem sollten die Kolleg:innen mit im Team sein, um die Anforderungen, die in eurem Unternehmen erfüllt werden sollen, zu kennen und die nachhaltige Beschaffung entsprechend zu betreuen. Sie sind prädestiniert, um Lieferanten und Geschäftspartner, soweit es gut und notwendig ist, in euer entstehendes Nachhaltigkeitsmanagement einzubeziehen.
Die Kolleg:innen aus dem Bereich Personal/HR kennen sich zu Beschäftigungsverhältnissen (Arbeitsrechte) aus. Sie wissen um die Anforderungen in Sachen Menschenrechte und haben durch ihre Verantwortung für die Personalentwicklung im Normalfall einen Überblick über die hinsichtlich des Nachhaltigkeitsmanagements relevanten Schulungen und Workshops.
Der Bereich Personal/HR/Recruiting spielt auch eine zentrale Rolle in der internen Kommunikation. Er hält Verbindung zu allen aktuellen und hoffentlich auch ehemaligen Kolleg:innen und darüber hinaus auch zu Bewerber:innen. Übrigens befeuern gerade die neuen Kolleg:innen das Thema Nachhaltigkeit in eurem Unternehmen. Und für viele Bewerber:innen ist dieses Thema ein Kriterium von großer Bedeutung bei der Entscheidung, in welchem Unternehmen sie arbeiten wollen.
Themen, die euer individuelles Managementsystem betreffen, wie Qualität, Energie, Umwelt, Arbeit, Gesundheit oder Informationssicherheit geht ihr sicherlich systematisch an, z. B. durch Managementsystem-Standards. Alle diese Systeme leisten Beiträge zur Nachhaltigkeit eurer Organisation.
Die Impulse aus der Arbeit an Nachhaltigkeitsratings, aus den Nachhaltigkeitsberichten oder der nachhaltigen Beschaffung wiederum spielen direkt in euer Managementsystem hinein (Etappe 8, Kapitel 19). So unterstützen sie die Umsetzung und Verbesserung der nachhaltigen Unternehmensführung. Es entsteht ein Kreislauf des Lernens und der Adaption über euer gesamtes Managementsystem.
Die Kolleg:innen aus dem Bereich Kommunikation/Marketing sind eine gute Quelle für Informationen zu Image und Reputation eures Unternehmens. Zudem kennen sich diese Kolleg:innen in der Regel gut mit Medien, Sozialen Medien, Verbänden und anderen Quellen aus. Dies hilft bei der Beschaffung von Information bei der Ecosystembetrachtung, zum Verständnis von Stakeholdern und bei der Umfeldanalyse in Vorbereitung auf die Wesentlichkeitsanalyse. Es hilft aber auch bei der Kommunikation über eure Nachhaltigkeitsaktivitäten nach außen. Es ist also wünschenswert, Kolleg:innen aus diesem Bereich im Kernteam dabei zu haben!
Eure Geschäftsleitung spielt ebenfalls eine aktive Rolle, denn manche (neuen oder überarbeiteten) Unterlagen müssen freigegeben werden und in die allgemeine Kommunikation des Unternehmens einfließen. Zudem müssen zu Ratings, Nachhaltigkeitsberichten und nachhaltiger Beschaffung Entscheidungen gefällt und Richtlinien, Strategien und Zielsetzungen festgelegt und Unterschriften geleistet werden.
Wenn ihr es schafft, dass die Geschäftsleitung im Kernteam aktiv wird, dann verkürzt ihr die Umbauzeit zur nachhaltigen Unternehmensführung erheblich. Dabeisein fördert Verstehen und schafft Vertrauen. Es spart Zeit, Wiederholungsrunden, Nacharbeit und Ärger. Der aktive direkte Austausch vermeidet Missverständnisse und irreführende Kommunikation.
Diese Redevorlage bündelt unsere Argumente für eine nachhaltige Unternehmensführung. Um welche Argumente ergänzt ihr sie für euer Unternehmen? Vielleicht hält jemand eine solche Rede zum Start eures Kernteams?
»Liebe Kolleg:innen und Partner:innen!
Wir stehen vor einer wichtigen Entscheidung: Lassen wir uns vom derzeitigen Nachhaltigkeitshype in die Enge treiben, oder nutzen wir ihn als Chance, um das langfristige Überleben unseres Unternehmens zu sichern?
Seit Millionen von Jahren hält sich die Biosphäre unter geschickter Verwendung kostbarer Ressourcen und im Zusammenspiel zahlreicher Ökosysteme im Gleichgewicht – und das, obwohl jede Art unsere Erde durch die ihr eigene Lebensdynamik fortlaufend verändert. Homöostase nennt es die Wissenschaft – einfach wunderbar, sagen wir. Auf alle Fälle ist es ein geniales System, das den Planeten für uns und alle anderen Spezies, erst bewohnbar macht.
Also alles paletti? Keineswegs. Die Wissenschaft beobachtet die Biosphäre und stellt eine Veränderung fest, deren Richtung für die Spezies Mensch nichts Gutes verheißt. Ökosysteme sind gestört und regenerieren sich nur sehr langsam. Arten sterben. Planetare Grenzen scheinen überlastet. Das Klima wandelt sich.
Sind wir Menschen daran schuld? Seit 400 Jahren entschlüsseln wir Naturgesetze und erfinden Mechanismen, um damit kontrolliert – und möglichst effizient – geplante Ergebnisse zu erreichen. Diese Mechanismen verbessern wir kontinuierlich. Finden wir Investoren und Kunden, die an unser Ergebnis glauben, dann gelten wir im menschlich-normativen Rahmen als erfolgreiches Unternehmen.
Erfolgreich bedeutet aber noch lange nicht nachhaltig. Für unseren Erfolg und mit den von uns geschaffenen Mechanismen
entreißen wir der Erde nicht erneuerbare Ressourcen und
stopfen unseren Abfall inklusive der von uns neu entwickelten Substanzen in einer Menge und einem Tempo in ihre Kreisläufe, dass die natürliche Regenerationsregelung versagt,
beuten wir andere Menschen und Lebewesen aus, um selbst billig zu konsumieren,
behindern wir menschliche Kreativität und Entwicklung,
verfolgen wir Effektivität und Effizienz allein zu unseren Gunsten
und gefährden durch die dadurch ausgelöste Entwicklung der Biosphäre die Zukunft unserer Spezies.
Dabei sind bessere Optionen in Reichweite, um unsere Biosphäre zu schützen, gute Geschäfte zu machen und als Menschen zu überleben. Die Natur hat so viele Dynamiken und Systemregelungen im Köcher. Denkt an kommunizierende Wurzelwerke von Pilzen und Bäumen, an herzschlagverminderte Bärinnen im Winterschlaf oder an Samen, die jahrhundertelang in der Erde schlummern, um bei den richtigen Bedingungen wieder aufzukeimen.
Warum reduzieren wir uns auf den menschengemachten Sonderfall systematisch-mechanistisch-KVP? Da ist doch so viel mehr drin, wenn wir die systemischen Lösungen der Natur nachahmen.
Ich lade Euch ein, unsere Zukunft neu zu denken und zu gestalten! Es gibt jede Menge Themen, bei denen jeder und jede von Euch in Führung gehen kann. Es gibt viele Aufgaben, die wir unter Nachhaltigkeitsaspekten schlauer managen sollten:
Schauen wir uns in unserem Ecosystem um!
Wie können wir mit unseren Stakeholdern zusammenarbeiten, um eine größere Wirkung zu erzielen? Welche Trends aus Wissenschaft, Technik und Gesellschaft werden für uns wichtig? Welche Auswirkung hat unser derzeitiges Geschäftsmodell auf den Erhalt der natürlichen Umwelt und das friedliche Zusammenleben der Menschen? Sind sie negativ? Wie können wir sie verringern? Sind sie positiv? Wie können wir mehr daraus machen?
Sprechen wir über unsere Unternehmensführung!
Welche Annahmen stecken hinter den funktionalen Organigrammen? Ist unsere Unternehmensführung »fit for sustainability«? Wie gut passen unsere etablierten Regeln zum sich ändernden Spielfeld? Sind die bestehenden Grenzen weiterhin sinnvoll? Für welche Prozesse und Verfahren vereinbaren wir Standards? Was überlassen wir eurer individuellen Lösungskreativität? Erzeugen unser KV-Programm und unser Innovationsprozess etwas Vergleichbares wie die Blütenexplosion, die ein einziger Regentag in der Wüste auslöst?
Sprechen wir von unserer Strategie!
Die Geschäftsstrategie verantwortet die Unternehmensleitung. Wir müssen in der Strategie unsere Auswirkungen auf Natur und Mensch berücksichtigen. Aber wie gut kann jeder und jede diese Strategie entlang der Perlenkette unserer Vision, Mission und unserer Werte im eigenen Handeln, mit dem Team oder im Austausch mit Partnern sowie Kunden in die Tat umsetzen?
Die angestoßene Nachhaltigkeitsdebatte wird zwar noch durch Zwischenrufe gestört. Aber sie ist eine gute Debatte für uns Menschen. Steigen wir als Unternehmen jetzt ein. Nehmen wir die systemische Realität der Natur nicht nur als Freizeit- und Urlaubsgefühl wahr. Lassen wir uns von Vielfalt, Überfluss und Erneuerung inspirieren. Dann sind wir auch attraktiv für die Menschen, die mit uns eine nachhaltige Zukunft gestalten wollen!«
Hilfreich ist bei unseren Managementreflexionen auch die »Nachhaltigkeitslupe«. Mit dieser Sprachfigur erinnern wir in Sachen Nachhaltigkeit an die drei Dimensionen, die für die Entwicklung eures Unternehmens von Bedeutung sind:
Dimension 1 – Ökologische Systeme und natürliche Umwelt
Unternehmen sollen Strategien und Maßnahmen entwickeln, um ihre negativen Umweltauswirkungen zu reduzieren und Wege zu finden, die natürliche Umwelt zu verbessern – im direkten Umfeld und darüber hinaus. Das ist auch zum Vorteil eures Unternehmens: Ressourcen einsparen, Risiken reduzieren und Zuspruch von Stakeholdern für verantwortliches Handeln sind aus unternehmerischer Sicht sinnvoll.
Dimension 2 – Soziales und Menschen
Unternehmen sollen sich für gute, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und die Einhaltung der Menschenrechte engagieren – selbstverständlich in Bezug auf die eigenen Mitarbeitenden, aber auch in der Liefer- und Wertschöpfungskette. Dazu gehören gerechte Geschäftspraktiken und die Übernahme sozialer Verantwortung. Auch hier ist viel Sinnvolles für euer Unternehmen dabei – Gesetzeskonformität, sicherere Lieferketten, erweiterter Zugang zu wichtigen Ressourcen und Märkten.
Dimension 3 – Wirtschaft und Ökonomie
Unternehmen streben nach wirtschaftlichem Erfolg – auch im Zusammenspiel mit Verantwortung für Mensch und Umwelt. Damit sie konkurrenzfähig sind und bleiben, sollten sie langfristig und vorausschauend handeln können. Das gelingt mit einer nachhaltigen Unternehmensführung und einer integrierten Geschäftsstrategie, die zukunftsfähige Geschäftsmodelle erkennen und entwickeln lässt.
Das Ergebnis nachhaltiger Unternehmensführung ist – frei nach dem Konzept der »Triple Bottom-Line« – ein messbarer Mehrwert
für euer Unternehmen (ökonomischer Erfolg, Prosperity),
für die Menschen und die menschliche Gemeinschaft (soziale Aspekte, People)
und für die Mitgeschöpfe unserer Biosphäre (ökologische Aspekte).
Das ist ein erkennbarer Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Erde.
Wir zeichnen die Nachhaltigkeitslupe auch tatsächlich auf Flipcharts oder die Shadow-Boards, wenn wir die Arbeitsräume für ein Nachhaltigkeitsteam gestalten. Ihr findet eine Nachhaltigkeitslupe als Bild auch in diesem Buch.
Hier haben wir die zentralen Begriffe, die wir in diesem Buch verwenden, zusammengestellt, um von Anfang an Klarheit zu schaffen. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass unsere Definitionen eindeutig sind, da im Diskurs um Nachhaltigkeit häufig mit vielen Begriffen jongliert wird – und das nicht immer korrekt.
Ecosystem
Ergebnis einer Umfeldanalyse zu den Wechselbeziehungen zwischen einem Unternehmen und externen Systemen, welche das Unternehmen nicht steuern kann, dessen Wirkung auf das eigene Tun es jedoch gut verstehen muss. Das Ecosystem wird oft als Bild gezeichnet, um systemische Zusammenhänge zu visualisieren. Ein bedeutsames Werkzeug im Vorfeld der Wesentlichkeitsanalyse.
Führung
Führung ist eine Funktion, deren Aufgabe es ist, Lösungen für überraschende Möglichkeiten und neuartige Probleme zu finden.
Gesellschaftliche Verantwortung
Gesellschaftliche Verantwortung (engl. auch Corporate Social Responsibility oder Social Responsibility) ist jene Verantwortung gemeint, die Unternehmen gegenüber ihren Stakeholdern, der menschlichen Gemeinschaft und der natürlichen Umwelt haben.
Korruption
Missbrauch anvertrauter Macht zum eigenen Vorteil.
Macht
Den eigenen Willen innerhalb einer sozialen Beziehung durchsetzen zu können.
Management
Management ist eine Funktion, deren Aufgabe (Tätigkeit) es ist, Prozesse zu steuern und zu überwachen, um alltägliche Probleme zu lösen.
Managementsystem
Ein formalisiertes System, das darauf abzielt, Prozesse, Verfahren und Verantwortlichkeiten zur Erreichung von Zielen in einer Organisation zu lenken und zu steuern.
Megatrends
Mindestens 50 Jahre zu beobachtende Veränderungsprozesse, die langfristig, nachhaltig und komplex die gesamte Welt verändern.
Mechanistische Moderne
Unser Begriff für die Sozial-, Wissenschafts- und Wirtschaftsgestaltung in den vergangenen 400 Jahren, insbesondere durch westliches Denken und Handeln (im Gegensatz zum systemisch-organischen Denken und Handeln, das sich gerade Bahn bricht.)
nachhaltig
In diesem Buch verwenden wir das Adjektiv nachhaltig ausschließlich in seiner Bedeutung von 3P: Planet, People, Prosperity, also Erde, menschliche Gemeinschaft, Wohlstand.
Nachhaltigkeit (Englisch: Sustainability)
Nachhaltigkeit bezieht sich auf einen Zustand des globalen Systems, in dem die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden, ohne künftigen Generationen die Chance zu nehmen, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.
Nachhaltigkeitslupe
Bildmetapher für einen auf Wirksamkeit gerichteten Blick, der ökologische, soziale und ökonomische Aspekte berücksichtigt, weil diese voneinander abhängig sind, sich gegenseitig beeinflussen und verstärkend wirken können.
Der gleiche Gedanke steht hinter den 3Ps oder 5Ps:
People, Planet and Prosperity (Menschen, Erde und Wohlstand).
Planet, People, Prosperity, Peace and Partnership (Erde, Menschen, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft.)
Nachhaltige Beschaffung
Prozesse und deren Management, bei denen Produkte, Dienstleistungen und Ressourcen mit Blick auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung für das Unternehmen erworben werden.
Nachhaltige Entwicklung
Die Form von Entwicklung, in der die Entwicklung der menschlichen Gemeinschaften, der Wirtschaftsaktivitäten und der natürlichen Umwelt zu Nachhaltigkeit führt. Der Begriff basiert auf dem Brundtland-Bericht und liegt auch der Vision der UN für eine Entwicklung bis 2030 mit den SDGs zugrunde. Seine deutsche Übersetzung »dauerhafte Entwicklung« hat sich nicht durchgesetzt.
Nachhaltige Unternehmensführung
Nachhaltige Unternehmensführung bezeichnet die verantwortungsvolle, transparente, Rechenschaft ablegende und wirkungsvolle Führung und Verwaltung von Organisationen, Unternehmen und staatlichen Einrichtungen, die ihre gesellschaftliche Verantwortung anerkennen. Führung und Verwaltung bezieht sich auf Struktur (Governance, Funktionale Gliederung) und Dynamik (Managementsystem mit Prozesslandschaft und Monitoring) eines Unternehmens.
Eine nachhaltige Unternehmensführung ist so angelegt, dass bei der Verfolgung eigener Ziele, die berechtigten Ansprüche sowohl der natürlichen Umwelt als auch des Sozialgefüges berücksichtigt werden.
Prozesslandschaft
Die Summe der definierten Prozesse eines Unternehmens, um operativ und strategisch Ergebnisse zu erzielen.
Stakeholder
Ein Individuum oder eine Gruppe, die Anspruch hat, vertritt oder einfordert. Stakeholder können Menschen oder andere Lebewesen – einzeln oder in ihren Gemeinschaften, oder die Biosphäre selbst sein.