Syrien - Liselotte Abid - E-Book

Syrien E-Book

Liselotte Abid

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Beschreibung

Seit 2011 tobt ein Bürgerkrieg in Syrien. Beginnend mit einem Aufstand gegen das Regime von Bashar al-Assad im März dieses Jahres hat sich ein Flächenbrand durch das ganze Land gefressen, dem mindestens 200.000 Menschen zum Opfer gefallen sind und der Millionen zur Flucht gezwungen hat. Die Fronten werden von Monat zu Monat unklarer, und seit der sogenannte "Islamische Staat" im Süden und Kurdenmilizen im Norden autonome Verwaltungen und Kriegsregime aufgezogen haben, kann von einem einheitlichen syrischen Staat nicht mehr gesprochen werden. Das Land in der Levante ist von der aktuellen Berichterstattung und den politischen Auseinandersetzungen rund um die Neugestaltung des Nahen und Mittleren Ostens nicht mehr wegzudenken. Die Dauer des Konflikts, die unklaren Machtverhältnisse und die Gefahr einer Destabilisierung der gesamten Region machen eine ausführliche Auseinandersetzung wichtiger denn je. Das Buch "Syrien. Ein Land im Krieg. Hintergründe, Analysen, Berichte" bietet einen Einblick in die vielschichtigen Aspekte der syrischen Geschichte und Gesellschaft sowie in die strukturellen Ursachen des Bürgerkrieges. Einen weiteren Schwerpunkt stellen die fragilen Nachbarschaftsbeziehungen und die oftmals unbeständigen geostrategischen Allianzen dar. Eine ausführliche Zeittafel zur Geschichte des modernen Syrien - vom Zerfall des Osmanischen Reiches bis zu den aktuellen Ereignissen - und ein Literaturüberblick runden den Band ab.

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Seitenzahl: 312

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Fritz Edlinger/Tyma Kraitt (Hg.) Syrien

2., aktualisierte Auflage 2015© 2013 Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Wien

ISBN: 978-3-85371-808-7 (ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-85371-398-3)

Fordern Sie unsere Kataloge an: Promedia Verlag Wickenburggasse 5/12 A-1080 Wien

E-Mail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis
Fritz Edlinger/Tyma Kraitt: Brennpunkt Syrien
Lieslotte Abid: »Die Religion ist für Gott – das Land ist für alle«
Tyma Kraitt: Eine alawitische Militärdiktatur? Zum Verhältnis von Staat, Militär und Religion in Syrien
Tyma Kraitt: Das Scheitern des Damaszener Frühlings: Baschar al-Assads uneingelöste Versprechen
Karin Leukefeld: Vom Aufstand zum Krieg
Norman Paech: Die Schlacht um Damaskus: Syrien und das Völkerrecht
Carsten Wieland: Syrien und Irak: Panarabische Paradoxien und der Bankrott des Baathismus
Karin Kneissl: Der Libanon – kleiner Nachbar mit Komplexen
Stefan Brocza: EU–Syrien: Systematische und umfassende Ratlosigkeit
Nikolaus Brauns: Die Kurden in Syrien und die Selbstverwaltung in Rojava
Patrick Seale: Der Kollaps der türkischen Politik im Mittleren Osten
Karin Kulow: Russlands Syrienpolitik
Werner Ruf: Revolution und Konterrevolution in Nahost: Vom arabischen Frühling zum islamistischen Winter?
Ausgewählte Literatur
Zeittafel
AutorInnen und HerausgeberInnen
Landkarten
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Brennpunkt Syrien

»Ein Buch über Syrien herauszubringen ist sicherlich kein einfaches Unterfangen, aber ein notwendiges.«1 An diesem Statement hat sich vier Jahre nach dem Ausbruch der Revolte gegen Baschar al-Assad und zwei Jahre nach der Veröffentlichung der ersten Auflage des Bandes »Syrien. Hintergründe, Analysen, Berichte« nichts geändert. Der ehemalige regionale Player befindet sich nicht nur am Rande des Abgrunds, er droht auch, seine Nachbarländer, allen voran den kriegszerrütteten Irak, mitzuziehen. Nach der Verdrängung der »Freien Syrischen Armee« (FSA) als führender militärischer Widerstandsorganisation durch dschihadistische Bewegungen, den Erfolgen des »Islamischen Staates« (IS) im Norden und Osten des Landes und den Luftbombardements der internationalen Koalition gegen den IS ist eine Befriedung in noch weitere Ferne gerückt. Und: Baschar al-Assad konnte aus den immer höher steigenden Eskalationsstufen bisher unbeschadet hervorgehen. Die Anzeichen für seinen Verbleib an der Spitze des syrischen Staates sind deutlicher als es einige Autoren (einschließlich der Ko-Herausgeberin) noch in der ersten Version des vorliegenden Buches erwartet haben. Angesichts des vom »Islamischen Staat« ausgehenden Drohpotenzials dürfte im internationalen Anti-Assad-Bündnis, mit Ausnahme der Türkei und der erzkonservativen Golfmonarchien, das Interesse an einem Regimewechsel gesunken sein. Ebenso wenig ist zu erwarten, dass Russland seinen syrischen Verbündeten fallen lässt – nicht zuletzt auch deshalb, weil sich die Fronten mit dem Westen angesichts der blutigen Ukraine-Krise völlig verhärtet haben.

Ein Entwirren der zahlreichen Konfliktstränge ist ein zentrales Anliegen der beiden HerausgeberInnen. Freilich können nicht alle Aspekte des aktuellen Konflikts und des drohenden regionalen Flächenbrandes in einer einzigen Publikation behandelt werden. Nichtsdestotrotz bietet »Syrien. Ein Land im Krieg. Hintergründe, Analysen, Berichte« einen Einblick in die vielschichtigen Aspekte der modernen syrischen Geschichte und Gesellschaft wie auch der jüngsten Krise.

Wir freuen uns, dass in der nun vorliegenden, völlig überarbeiteten Auflage der Kurdistan-Problematik mehr Raum gegeben werden konnte. In dem Kapitel »Die Kurden in Syrien und die Selbstverwaltung in Rojava« von Nikolaus Brauns werden der steinige Weg zur Selbstverwaltung bis hin zur Schlacht um die Stadt Kobanê nachgezeichnet und mögliche Perspektiven einer kurdischen Autonomie in Syrien beleuchtet. Mit der Frage nach der Legalität humanitärer Interventionen, die sich ja aufgrund der Luftangriffe internationaler Streitkräfte gegen Stellungen des IS in Syrien zwangsläufig ergibt, befasst sich der Völkerrechtler Norman Paech in dem aktualisierten Kapitel »Die Schlacht um Damaskus: Syrien und das Völkerrecht«.

Die Dauer des Konflikts und die unklaren Machtverhältnisse im syrischen Staat machen eine tiefergehende Auseinandersetzung wichtiger denn je. Einen grundlegenden Einstieg bietet hierfür der Beitrag »Die Religion ist für Gott – das Land ist für alle« von Liselotte Abid, der sich mit der syrischen Gesellschaft als einem historisch-politischen Mosaik und mit deren unterschiedlichen Volksgruppen befasst. Eine fundierte Auseinandersetzung mit der (Staats-)Ideologie des Baathismus findet sich im Kapitel »Syrien und Irak: Panarabische Paradoxien und der Bankrott des Baathismus« von Carsten Wieland. Die Nahostexpertin Karin Kneissl widmet sich wiederum den fragilen Nachbarschaftsbeziehungen, mit einem besonderen Fokus auf den Libanon – jenem kleinen Land, dessen Souveränität nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Ereignisse in Syrien mehr denn je in Frage gestellt wird.

Im Kapitel »Baschar al-Assads uneingelöste Versprechen« werden die strukturellen Ursachen des Aufstands vom März 2011 beleuchtet, galt der junge Assad doch bei seinem Machtantritt als ein Reformer, der das Land öffnen wollte. Gemeint war allerdings keine politische, sondern lediglich eine wirtschaftliche Öffnung. Um beim Thema Wirtschaft zu bleiben: Bis zum Ausbruch der Revolte gegen das Assad-Regime war die Europäische Union ein wichtiger Handelspartner Syriens. Wesentliche Aspekte dieser Kooperation bis hin zum Bruch in Form von Sanktionen werden von Stefan Brocza in einem aktualisierten Beitrag erörtert.

Karin Kulow widmet sich in ihrem geopolitischen Text der russischen Sicht auf den Konflikt und weist auf die traditionsreichen Beziehungen der beiden Länder hin, die bereits in den 1950er Jahren einsetzten. Eine nüchterne Bilanz zur Rolle der Türkei im Syrienkrieg und ihrer Regionalpolitik zieht der mittlerweile verstorbene Assad-Biograf Patrick Seale. Werner Ruf analysiert wiederum in seinem Beitrag »Revolution und Konterrevolution in Nahost: Vom arabischen Frühling zum islamistischen Winter?« das politische Umfeld, das durch den »Arabischen Frühling« etabliert wurde, sowie die besondere Rolle der Islamisten und ihrer Unterstützer in den Golfstaaten.

Aus der ursprünglich friedlichen Protestbewegung wurde ein Stellvertreterkrieg, dessen Ausgang immer unklarer wird. In »Vom Aufstand zum Krieg in Syrien« berichtet die Journalistin Karin Leukefeld von ihrer Zeit in Damaskus seit Beginn der Revolte. Spätestens dieser Beitrag erweckt den Eindruck, dass die Berichterstattung durch die großen Medien dem Konflikt bisher selten gerecht wurde.

Der leichteren Lesbarkeit wegen haben wir uns entschlossen, bei Eigennamen anstelle der arabischen Transkription eine eingedeutschte Schriftweise zu verwenden.

Wir hoffen mit dem Band eine sachliche Auseinandersetzung zum Thema Syrien anzustoßen und dadurch eine Annäherung an den aktuellen Konflikt zu ermöglichen. Es kommen zahlreiche Expert­Innen und Syrien-KennerInnen zu Wort, die keine einheitliche Position im aktuellen Konflikt einnehmen.

Fritz Edlinger & Tyma KraittWien, im April 2015

1. Mit diesem Satz begann das Vorwort der ersten Auflage im Jahr 2013.

»Die Religion ist für Gott – das Land ist für alle«

Liselotte Abid

Diesen populären Spruch konnte man in Syrien oft hören, wenn man auf das Zusammenleben der verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen zu sprechen kam. Mit wem auch immer man sich unterhielt – säkularen Beamten oder Mitarbeitern der offiziellen Medien, Schriftstellern, sunnitischen Muslimen, Alawiten, Nonnen und Geistlichen, Arbeitern, Lehrern oder Leuten aus dem Souk2 – sie alle beriefen sich gerne darauf, um die gegenseitige (nicht zuletzt auch vom Machtapparat verordnete) Toleranz zu betonen.

Allerdings wurde dieser Satz auch zu einem politisch instrumentalisierten Motto. So findet er sich beispielsweise in einem »Kommuniqué an das Volk« (1980) der »National-demokratischen Sammlungsbewegung in Syrien«, die von Hans Günter Lobmeyer als »säkularistisch« und »in erster Linie gegen das Regime gerichtet« bezeichnet wird, einer Bewegung, welcher der Autor allerdings auch eine unterschwellige »anti-islamistische Haltung« zuschrieb.3 Man wird sehen, ob die eingangs genannte Redewendung auch nach dem gegenwärtigen Konflikt noch gelten wird. Denn unter den Kontrahenten der bewaffneten Auseinandersetzungen mag es durchaus Strömungen geben, für die die Religion nicht bloß die persönliche Beziehung des Menschen zu Gott bedeutet, sondern eine viel weiter reichende gesellschaftliche und vielleicht politische Funktion hat.

Die Minderheiten Syriens – ein historisch-politisches Mosaik

Die Geschichte Syriens – im geografischen Sinne – sei in gewisser Weise die Geschichte der zivilisierten Welt in Miniatur, schreibt der Islamwissenschaftler und Semitist Philip K. Hitti (1886–1978) im Vorwort zu seinem Buch »History of Syria«: »The history of Syria, using the name in its geographic meaning, is in a sense the history of the civilized world in miniature.«4 Gleichzeitig weist der Autor auf die Schwierigkeit hin, die bewegte Geschichte eines Landes darzustellen, das seit ferner Vergangenheit oft anderen Staatsgebilden angegliedert war. Die Lebensgeschichte Hittis selbst erzählt in beredter Sprache über das »Nation Building« in diesem geografischen Raum: geboren wurde Philip Khuri Hitti, ein maronitischer Christ, 1886 in Shimlan, einem Ort nahe der heutigen libanesischen Hauptstadt Beirut, damals Teil des Osmanischen Reiches und zum Großraum Syrien gehörig.

Angesichts der großen Vielfalt an religiösen und ethnischen Gruppen im heutigen Nationalstaat Syrien ist vorauszuschicken, dass auch dieser kurze Überblick keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann und in vielen Einzelheiten mangelhaft bleiben muss.

Ethnische Minderheiten werden in Syrien nicht offiziell erfasst, sind aber dennoch bedeutungsvoll. Die geänderte Verfassung, über die im Februar 2012 ein Referendum stattfand, lässt ein Mehrparteiensystem zu. Ebenso wie in der bisherigen Verfassung dürfen Parteien jedoch nicht auf regionalen, religiösen oder ethnischen Grundsätzen basieren oder einzelne dieser Gruppen repräsentieren.

Etwa 90,3 % der Bevölkerung sind ethnische Araber; die Mehrzahl der übrigen 9,7 % sind Kurden und Armenier5; andere Quellen gehen von rund 10 % Kurden aus.6 Außerdem gibt es tscherkessische, aramäische, assyrische und turkmenische Volksgruppen sowie palästinensische Flüchtlinge (unter ihnen Araber und Assyrer). Den Daten der UNRWA (UNO-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten) zufolge beträgt ihre Zahl 467.000.7 Des Weiteren sind beim UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR 165.000 irakische Flüchtlinge in Syrien registriert.8 Umgekehrt sind jedoch im Laufe des im Frühjahr 2011 begonnenen Aufstands zahlreiche Flüchtlinge aus Syrien im Irak eingetroffen. Ende August 2012 sollen bereits 229.000 Menschen aus Syrien im Ausland Zuflucht gefunden haben, vor allem in der Türkei.9 Wie weit sich im Zuge der Kriegshandlungen diese Zahl noch verändern wird, lässt sich nicht sagen.

In einer 1996 erschienenen Publikation werden als weitere Minderheit Syriens 0,2 % Sintis genannt, die – wie Turkmenen und Tscherkessen – zur damaligen Zeit noch ein »spezifisch ethnisches Profil« aufwiesen. Dasselbe gilt für die Kurden, die »ihre ethnische und sprachliche Identität behalten« haben.10

Neben der offiziellen Landessprache Arabisch wird Kurdisch, Armenisch und Aramäisch gesprochen; nicht ungewöhnlich sind auch tscherkessische Dialekte. Auf die Minderheiten wirken jedoch auch Kräfte der Assimilation; so soll es nur noch rund 18.000 Sprecher des Aramäischen geben, die hauptsächlich im Raum von Malula ca. 50 Kilometer nördlich von Damaskus leben.

Religiöse Minderheiten werden im Unterschied zu den Ethnien bei Volkszählungen erfasst; von einigen Überschneidungen ethnischer mit religiösen Gruppen ist auszugehen. Laut Gesetz sind alle in Syrien vertretenen Religionen gleichgestellt. Der Islam ist schon seit einer Verfassungsänderung in den frühen 1970er Jahren nicht mehr Staatsreligion. Allerdings sah sich der damalige Präsident Hafiz al-Assad nach massiven Demonstrationen veranlasst, das fast laizistische Vorhaben wieder abzuändern und die islamische Rechtslehre als eine der Hauptquellen der Gesetzgebung gelten zu lassen.11

Das Ehe- und Familienrecht richtet sich nach der Religionszugehörigkeit: für Muslime gilt die Scharia, für Christen der Codex iuris canonici; auch für Juden gelten ihre eigenen religiösen Gesetze. Ob in Familienrechtsangelegenheiten von Drusen, Ismailiten und Yeziden gemäß dem Islam oder eigenem (Gewohnheits-)Recht verfahren wird, ist nicht bekannt. Die schiitischen Alawiten unterliegen der sunnitischen (!) Rechtsprechung.

Die Mehrheit der über 22 Millionen Syrerinnen und Syrer bekennt sich zum sunnitischen Islam (ca. 74-75 %) und folgt der schafi’itischen Rechtsschule. Vertreten sind auch die hanafitische und hanbalitische Rechtsschule. Religiöse Rechtsprechung, die in Syrien neben den Zivilgerichten besteht, erfolgt nach der hanafitischen Schule.

Der Sufismus, der mystische Islam, wird in Syrien von etlichen Sufi-Zirkeln praktiziert. Zumeist folgen sie der Tariqa12 der Naqschbandis oder der Qadiriya. Dabei handelt es sich um Sufi-»Orden«, deren Organisation und mystische Lehren auf das 11. und 12. Jahrhundert zurückgehen und nach ihren jeweiligen Gründern benannt sind. Von großer Bedeutung für mystische Strömungen ist das Grab des aus dem maurischen Spanien stammenden Mystikers Ibn Arabi, der 1240 in Damaskus starb. Das Grabmal wird sowohl von syrischen Sufis als auch Pilgern und Touristen aus aller Welt besucht. Ibn Arabi gilt als Vertreter islamischer Toleranz und es ist bemerkenswert, dass er nicht nur als Mystiker, sondern auch als Gelehrter und Philosoph von Sunniten und Schiiten gleichermaßen geschätzt wird.

Der Sufismus ist in Syrien auch durch die Kuftaro-Foundation vertreten. Der kurdische Scheich Muhammad Amin Kuftaro war bis zu seinem Tod 1938 Oberhaupt des Naqschbandi-Ordens in Syrien. Nach ihm übernahm sein Sohn Ahmad Kuftaro dessen Leitung. Er wurde 1951 Groß-Mufti Syriens und blieb es bis zu seinem Ableben im Jahr 2004. Er gründete auch die Sheikh-Ahmad-Kuftaro-Foundation, die sich religiöser Bildung und interreligiösem Dialog widmet. International genoss Kuftaro großes Ansehen, wurde aber wegen seiner Nähe zur offiziellen syrischen Politik von (hauptsächlich sunnitisch-islamischen) Regimegegnern stark kritisiert, die seiner Stiftung auch materielle Vorteilssuche vorwarfen.

Darüber hinaus sind strenge Sunniten wahhabitischer oder salafitischer Prägung auch strikte Gegner der Sufi-Tradition und ihrer Praktiken, da sie darin Abweichungen vom »reinen Islam« sehen. Auch sie gehören naturgemäß zu den Gegnern solch »offizieller« islamischer Würdenträger.

Syriens multireligiöse Gesellschaft im staatlichen Säkularismus

Im Folgenden werden die Religionsgemeinschaften der Minderheiten – die sunnitische Mehrheit umfasst 75 % – nach ihrer zahlenmäßigen Stärke angeordnet; divergierende Angaben sind aufgrund unterschiedlicher Interessenslagen und angesichts der instabilen politischen Lage nicht verwunderlich.

Christen: Der christliche Bevölkerungsanteil Syriens soll 1920, nach dem Auseinanderbrechen des Osmanischen Reiches, noch 30 % betragen haben. Schon in den Jahren 1915–1917, als das Osmanische Reich in Bedrängnis geraten war, kam es zu Massakern an syrischen Christen, v. a. an Aramäern und Assyrern. Im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts verringerte sich die Zahl der Christen durch Emigration und eine niedrigere Geburtenrate; in den vergangenen 25 Jahren ist der Anteil der christlichen Bevölkerung schließlich von 15 % auf 10 %13 zurückgegangen.

In der Gegenwart ist das Christentum in Syrien mit einer Vielzahl von Konfessionen vertreten:

Syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien (Jakobiten)Griechisch-orthodoxe (Rum-orthodoxe) KircheArmenisch-gregorianische KircheArmenisch-apostolische (armenisch-katholische) KircheSyrisch-katholische Kirche (mit Rom uniert)Griechisch-katholische (melkitische) Kirche Römisch-katholische KircheChaldäisch-katholische Kirche Syrisch-maronitische KircheAssyrische Kirche des Ostens (Apostolische Kirche des Ostens, mit Rom uniert)ProtestantenKoptenNestorianer (Kirche des Ostens, nicht mit Rom uniert)

Aramäisch wird in mehreren der christlichen Kirchen als Liturgiesprache gebraucht. Die Griechisch- oder Rum-orthodoxe Kirche begann im 20. Jahrhundert modernes Standard-Arabisch zu verwenden. Dies ist im Zusammenhang damit zu sehen, dass sich Angehörige dieser Kirche für einen säkularen Panarabismus engagierten und in der Baath-Partei über nicht unbeträchtlichen Einfluss verfügten (auch Michel Aflaq, Mitbegründer der syrischen Baath-Partei, war orthodoxer Christ). Dieser Einfluss verringerte sich mit der schwindenden Popularität der baathistischen Politik parallel zum Erstarken islamischer Strömungen seit den 1980er Jahren.

Einige dieser Religionsgemeinschaften – speziell die protestantischen – haben eine relativ junge Geschichte in dieser Region: »Die protestantischen Missionen kamen während des 19. Jahrhunderts, zusammen mit dem wachsenden westlichen Einfluss, in den Nahen Osten. Neben kleinen Gruppen von Baptisten, Adventisten u. a.«, schreiben Hajjar und Schoen.14 Die Einbringung des lateinischen Ritus im 19. Jahrhundert bewerten diese Autoren ebenfalls als einen fremden Typus der Spiritualität, eine Entwicklung, die auch im Zusammenhang mit der von der Römisch-Katholischen Kirche geförderten Bildung unierter Kirchen gesehen wird.

Alawiten (auch: Nusayrier, ca. 10-13 %15): Gemeinsam mit den Zwölfer-Schiiten werden die Alawiten manchmal auf etwa 12 % geschätzt.16 Der österreichische Arabist Stephan Procházka spricht in einem Aufsatz von »schätzungsweise […] etwas mehr als zwei Millionen«.17

Nicht zu verwechseln sind die Alawiten mit den (türkischen) Aleviten. Die Geschichte der Alawiten ist mit Einflüssen aus der spätantiken Gnosis verbunden. Im 8. und 9. Jahrhundert bildeten sich im südlichen Irak synkretistische Gemeinschaften, die eine Nähe zur Schia aufwiesen, aber auch Elemente aus anderen Religionen wie dem Christentum und dem Zoroastrismus integrierten. Die Bezeichnung »Alawiten« beruht auf der Verehrung für Ali, den Schwiegersohn des Propheten Muhammad, und für die Linie der zwölf schiitischen Imame über Fatima, die Tochter Muhammads. Bis ins 20. Jahrhundert war der Name »Nusayrier« gebräuchlicher, der auf Ibn Nusayr, einen Prediger aus dem Irak des 9. Jahrhundert zurückgeht. Dieser hatte Kontakte zu den dort lebenden schiitischen Imamen.18 In einer Untersuchung von Gregor Voss wird dargelegt, dass die unterschiedlichen Bezeichnungen auch politische Implikationen haben (können), da insbesondere der Name Nusayrier der sunnitischen Opposition eine propagandistische Angriffsfläche geboten hat.19

Da die Alawiten die zwölf Imame, allen voran den ersten Imam Ali, »in die Nähe der Göttlichkeit rückten, wurden sie von der Hauptgruppe der Schiiten als ›Übertreiber‹ bezeichnet. In der westlichen Forschung begegnet man daher öfters dem Ausdruck ›extreme Schia‹, was insofern etwas irreführend sein kann, als dieser Begriff einen (in der Realität nicht vorhandenen) politischen Extremismus suggerieren könnte«, schreibt Stephan Procházka.20

Die Glaubenslehre der Alawiten weist zwar Merkmale einer eigenen Religionsgemeinschaft auf; es ist jedoch schwer zu beurteilen, welchen Stellenwert z. B. die Fatwa des sunnitischen Gelehrten Ibn Taymiya (14. Jahrhundert), der zufolge die Nusayrier nicht zum Islam gehören, in der syrischen Opposition bis heute hat. Es erklärt sich von selbst, dass für eine säkulare und/oder demokratische Opposition die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Glaubensrichtung nur eine untergeordnete Bedeutung hat. Andererseits stufen radikal-sunnitische Gruppen die Alawiten als Nicht-Muslime ein.

Das Alawitentum ist eine Geheimreligion, dessen esoterische Lehren dem Kreis initiierter Männer vorbehalten sind. Die Initiationsphase dauert neun Monate. Frauen sind von der Initiation wie auch von den rituellen Gebetsversammlungen ausgeschlossen, was ihre soziale Position jedoch nicht beeinträchtigt. In einem Interview, das mir Stephan Procházka im Mai 2011 für das österreichische Radio21 gewährte, berichtete er:

»Vor allem in den Großstädten nimmt die Initiierung der alawitischen Männer ab. Es gibt auch in Syrien immer mehr gemischte Ehen. Und jüngere Männer, die auch gebildet sind und in Vierteln leben, wo nicht so viele Alawiten sind, werden nicht mehr initiiert.«

Zum Hintergrund der jüngsten Entwicklungen in Syrien stellte Stephan Procházka in dem Interview fest:

»Die Alawiten haben in Syrien seit ungefähr 40 Jahren eine ganz außerordentliche Position erlangt, weil sie über die Armee die wichtigsten Posten im Staat innehaben, u. a. auch die Präsidentenfamilie, wodurch es zu einer Situation gekommen ist, die eigentlich relativ selten eintritt, nämlich dass eine schiitische Minderheit über eine sunnitische Mehrheit die Macht hat.«

Dies wurde durch die Machtübernahme der Baath-Partei 1963 eingeleitet.22 Die dominierende Präsenz von Alawiten in den Streitkräften und im Sicherheitsapparat hat jedoch weiter zurück liegende Gründe, wie später noch auszuführen ist.

Syrische Alawiten würden sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts mehrheitlich als »normale« Zwölfer-Schiiten präsentieren, um den Vorwurf zu entkräften, Syrien werde von »Ungläubigen« regiert. Denn gemäß der syrischen Verfassung muss der Präsident ein Muslim sein. Schiitische Gelehrte aus dem Libanon23 und Iran haben durch Fatwas – religiöse Gutachten – den Alawiten die Zugehörigkeit zur (zwölfer-)schiitischen Richtung des Islam bescheinigt. Ob und wie weit sich die Hinwendung zur Zwölfer-Schia auch intern durchgesetzt hat, ist laut Stephan Procházka schwer abzuschätzen.24 Doch selbst die Zugehörigkeit zur Zwölfer-Schia »rehabilitiert« weder die Alawiten in den Augen radikaler Sunniten, noch legitimiert sie eine politische Führungsposition, da die Schia von ihnen insgesamt als Abweichung vom »wahren Islam« gesehen wird.

So gilt die religiöse Identität der syrischen Alawiten, vor allem jener, die in irgendeiner Form in der Öffentlichkeit stehen, als eine ambivalente. Das zeigt sich noch stärker in Beobachtungen der Turkologin Gisela Procházka-Eisl:

»In den letzten Jahren konnte man in Syrien deutlich beobachten, bereits unter Hafiz al-Asad und auch unter Baschar al-Assad, dass man ikonografisch bei der Darstellung der Präsidenten darauf Wert gelegt hat, sich auch sunnitisch zu präsentieren. Man sieht immer mehr Bilder, wo Mitglieder der Familie Assad beim Gebet zu sehen sind, das ja eigentlich in dieser Form von den Alawiten nicht praktiziert wird.«25

Die Assadsche Führungsriege legt Wert darauf, »islamisch« aufzutreten, ohne eine bestimmte Glaubensrichtung zu betonen. Unbestätigten Berichten zufolge sollen die jeweiligen (sunnitischen) Groß-Muftis Syriens der Familie Assad privaten Religionsunterricht erteilt haben, was Assad-kritische Islamisten allerdings nicht beeindruckt haben dürfte. Von ihnen wird auch dem gegenwärtigen (regierungstreuen, sunnitischen) Groß-Mufti Ahmad Badreddin Hassoun eine Nähe zum Schiitentum vorgeworfen. Weitere Vorwürfe betreffen sein Eintreten für die strikte Trennung von Religion und Staat sowie Äußerungen, die von streng sunnitischer Seite als Unglauben gewertet werden. Auch in europäischen Medien werden Hassouns Regierungsnähe und seine damit verbundenen, kontroversen Unterstützungserklärungen kritisch beleuchtet.26

Angesichts dieser Konstellationen von Religion und Macht ist das Verhältnis zwischen Alawiten und sunnitischer Mehrheit gespalten, wie Ulrike Putz im »Spiegel« schreibt:27

»Andererseits versuchte Assad die Sunniten zu befrieden, indem er die alawitische Religion benachteiligte, statt sie zu fördern. Wo jede andere Glaubensgemeinschaft im pluralistischen Syrien ihre Familienangelegenheiten nach ihrem eigenen Kodex regelt, unterliegen die Alawiten dem sunnitischen Recht. Die öffentliche Ausübung alawitischer Praktiken ist verboten, es gibt kein religiöses Oberhaupt. Viele Alawiten, die es nicht in die oberen Ränge des Regimes geschafft haben, leben nach wie vor in den armen ländlichen Gebieten entlang der Mittelmeerküste.«

Drusen (ca. 2 %, Eigenbezeichnung Din at-Tawhid – Religion der göttlichen Einheit): Auch die Religion der Drusen beruht auf einer Geheimlehre, die nur Eingeweihten zugänglich ist. Es können sowohl Männer als auch Frauen initiiert werden, sie gelten dann als Hüter der Lehre. Viele Drusen und Drusinnen gehören zwar von Geburt an zu ihrer Religionsgemeinschaft, suchen jedoch keinen theologischen Zugang durch Initiation und gehen weltlichen Berufen nach. Eine Konversion zum Drusentum ist nicht möglich, die Zugehörigkeit wird durch die Geburt bestimmt. Die Drusen Syriens sind ethnische Araber. Die Gemeinschaft konstituierte sich im 11. Jahrhundert und verehrt den Fatimiden-Kalifen Al-Hakim bi-amri llah als Inkarnation Gottes. Al-Hakims Intoleranz gegenüber Andersgläubigen hat das Drusentum nicht übernommen. Es weist sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zum Ismailitentum und zum Alawitentum auf, grenzt sich jedoch als eigene Religion ab. Die Bezeichnung »Drusen« leitet sich vom Namen des ismailitischen Predigers Muhammad ad-Darazi ab, der im 11. Jahrhundert lebte und wesentlichen Anteil an der Gestaltung der drusischen Lehre hatte. Da die Drusen verfolgt wurden, zogen sie sich in unwegsame Bergregionen – in Syrien in das südwestlich gelegene Drusengebirge und den Golan – zurück.28

Ismailiten (ca. 1 %) werden oft auch als Siebener-Schiiten bezeichnet, da nach ihrer Lehre – im Unterschied zu den Zwölfer-Schiiten – der 7. Imam aus der Linie des Propheten Muhammad jener verborgene Imam ist, der am Ende der Zeiten wiederkehren soll. Oberhaupt der Ismailiten weltweit ist jedoch stets ein lebender Imam, der den Titel »Agha Khan« führt.

Historisch gesehen verloren die ismailitischen Gemeinden Syriens mit dem Sturz der ismailitischen Fatimiden-Dynastie im 12. Jahrhundert den Rückhalt durch eine Staatsmacht. Im Norden Syriens waren sie jedoch gut etabliert und de facto unabhängig. Aus ihren Festungen heraus verübten sie Anschläge sowohl gegen die Seldschuken als auch gegen die Kreuzfahrer; auch der Ayyubide Saladin wurde von ihnen bedroht. Zentrum der ismailitischen Siebener-Schiiten, auch als Assassinen tituliert, war die Burg Masyaf westlich von Hama in Mittelsyrien. Die Festung wurde 1270 von dem Mamluken-Sultan Baybars erobert. Damit war die Macht der Assassinen gebrochen.

Mehrere Tausend Ismailiten leben noch heute in den Bergen westlich der Stadt Hama. Viele haben sich jedoch in Salamiyya niedergelassen, wo ihnen der osmanische Sultan Abdul-Hamid II. Ende des 19. Jahrhunderts Land in der fruchtbaren Ebene zur Verfügung stellte.29 Viele Ismailiten sind im Laufe des 20. Jahrhunderts aus dem Mittleren Osten in westliche Länder ausgewandert. Ihre Gemeinden zeigen sich bildungsorientiert und tolerant, mit meist in die Aufnahmegesellschaft integrierten und gut situierten Mitgliedern.

Zwölfer-Schiiten (einige Tausend): Ihre Präsenz konzentriert sich vor allem um das Grabmal von Sayyida Ruqaya (auch Sukayna genannt), einer Tochter von Husayn ibn Ali, des 3. Imams der Schiiten, in der Altstadt von Damaskus, sowie zehn Kilometer südlich davon entlang der Grabstätte und Moschee der Sayyida Zaynab, der Enkelin des Propheten Muhammad und Schwester Husayns, der »Heldin von Karbala«. Beide Grabstätten sind wichtige Pilgerziele für schiitische Muslime, vor allem aus dem Iran.

Yeziden (Jesiden, Ezidi, Yazidi) werden auf etwas über 3.000 Personen (ethnische Kurden) geschätzt. Ähnlich wie die Religion der Drusen ist auch die der Yeziden eine monotheistische Geheimreligion. Beide werden aus islamischer Sicht nicht als Buchreligion anerkannt. Eine weitere Ähnlichkeit zu den Drusen ist der Glaube an die Seelenwanderung. Wichtigster sozialer Unterschied ist eine Art Kastensystem bei den Yeziden, das von dem Mystiker Scheich Adi im 11. und 12. Jahrhundert eingeführt worden sein soll. Als Yezide wird man geboren, ein Übertritt zum Yezidentum ist nicht möglich. Der Ursprung dieser Religion soll in der Zeit der Mithra-Kulte etwa 2000 v. u. Z. liegen. Eine Besonderheit ist der Glaube an einen »Engel-Pfau«, der als Symbol der Gottheit gilt, jedoch selbst auch am Schöpfungsgeschehen beteiligt ist.30

Juden: Es existieren noch kleine jüdische Gemeinden von (insgesamt) einigen Hundert Menschen in Damaskus, Aleppo, Al-Qamischli. 1943 soll ihre Zahl etwa 30.000 betragen haben31, nach anderen Quellen rund 43.000. 1978 wurde ihre Zahl auf 4.500 geschätzt.32 Schon im Osmanischen Reich war es in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Aleppo zu Ausschreitungen gegen Juden gekommen. 1947 kam es als Reaktion auf die Teilung Palästinas zum Pogrom von Aleppo, bei dem unterschiedlichen Angaben zufolge 8 bis 75 Juden und Jüdinnen den Tod fanden und mehrere Hundert verletzt wurden.33 Daraufhin verließ etwa die Hälfte der jüdischen Einwohner Syrien für immer. Nach Auswanderungswellen gen Israel um die Mitte des 20. Jahrhunderts verblieb nur noch ein kleiner Teil der jüdischen Bevölkerung in Syrien.

Für die Religionsgemeinschaften in Syrien nennt das deutsche Auswärtige Amt andere Zahlen: »Ca. 71% sunnitische Muslime; 12% alawitische Muslime; 10% Christen; 4% Drusen; 2% schiitische Muslime; 1% Ismaeliten; einige Juden.«34 Wieder andere Daten finden sich z. B. in Looklex Encyclopaedia.35

Ohne näher auf solche Diskrepanzen einzugehen, sei hier die neuere Geschichte dieser Gemeinschaften kurz umrissen. Schwerpunkt ist dabei nicht ihre Entstehungs- oder Kulturgeschichte, die einer oft weit auseinander klaffenden Selbst- und Fremddarstellung unterliegt. Der Fokus liegt hier vielmehr auf der ausgehenden Kolonialära, in der sie begannen, ihre Wirkung bei der Nationenbildung bis in die heutige Zeit zu entfalten.

Diversität im Spätkolonialismus, in der Mandatszeit und während der Konsolidierung der Nationalstaaten

Diese außergewöhnliche Vielfalt erklärt, warum einerseits Kolonialverwaltungen und Mandatsmächte die Kooperation verschiedener Volksgruppen oder Religionsgemeinschaften suchten und andererseits sich auch Minderheiten eine Besserung ihrer Lage durch solche Zweckallianzen versprachen.

Einen besonderen Stellenwert hatte – und hat in gewissem Sinne bis heute – die Beziehung Frankreichs zu den Christen des Vorderen Orients. Um dieses Verhältnis kurz zu charakterisieren, sei aus einer »islamkundlichen Untersuchung« von Alfred Schlicht36 zitiert:

»Zusammenfassend können wir für die Zeit vom 16. bis zum 18. Jahrhundert drei Funktionen des französischen Christenprotektorats unterscheiden:

Es war Element des französischen Nationalbewußtseins und Selbstverständnisses und hatte als solches einen stark emotionalen Gehalt.Es diente als propagandistisches Mittel zur Rechtfertigung einer rein strategisch-machtpolitisch motivierten Bündnispolitik mit den Osmanen.Es ermöglichte die Schaffung einer Anhängerschaft unter der christlichen Bevölkerung des Osmanischen Reiches, die bei Bedarf gegen das Osmanische Reich eingesetzt werden konnte, hatte also auch eine machtpolitische Funktion.«

In diesem Zusammenhang weist Schlicht auf die französische Rolle während der Kreuzzüge hin und erklärt die spätere Allianz mit den Osmanen aus der Konkurrenz mit dem Habsburger-Reich. Der Schutz der Christen im Vorderen Orient sei nicht die Motivation von Frankreichs politischem Handeln gewesen, sondern hätte sich als Nebeneffekt geopolitischer Erwägungen ergeben.37

Napoleons Syrien-Expedition von 1799 hatte demnach noch keine besonderen Auswirkungen auf das Verhältnis Frankreichs zu den Christen Syriens. Sie zeigte jedoch die allgemeine Interessenslage europäischer Mächte im nahöstlichen Raum. Eine verstärkende Wirkung hatte die spätere Unterwerfung Syriens unter den ägyptischen Vizekönig Muhammad Ali, schreibt Alfred Schlicht: »Syrien wurde unter ägyptischer Herrschaft europäischen Einflüssen weit geöffnet und zu einem Feld religiöser, wirtschaftlicher und politischer Aktivitäten der europäischen Großmächte.«38

Die schrittweise Emanzipation der nicht-muslimischen und christlichen Bevölkerung des Osmanischen Reiches im Zuge der Tanzimat-Reformen des 19. Jahrhunderts betraf auch Syrien. Die Protektion durch die »Franken« führte zu einer weitgehenden Gleichstellung der früher rechtlich benachteiligen christlichen Minoritäten, teilweise zu ihrer Bevorzugung auf manchen Gebieten, insbesondere durch wirtschaftliche Verflechtungen. Dies führte auch zu aggressiven Gegenreaktionen von muslimischer Seite, was das Verhältnis zu europäischen Vertretungen, aber auch kirchlichen Stellen, belastete.39

Die Zerteilung des Osmanischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg fraktionierte die Bevölkerung des ehemaligen Imperiums. Als Ergebnis des Vertrages von Sèvres (1920) erhielt Frankreich vom Völkerbund das Mandat über Syrien und den Libanon. Art. 62 des Vertrages sieht ein kurdisches Autonomiegebiet vor, in Art. 64 wird sogar die Möglichkeit eines unabhängigen kurdischen Staates in Betracht gezogen, was jedoch an diverse Bedingungen geknüpft war und nicht realisiert wurde.

Die Mandatsmacht Frankreich beabsichtigte die Aufteilung des Gebiets von Syrien in sechs kleinere Staaten auf der Grundlage religiöser Bekenntnisse und Konfessionen. Einer davon war ein autonomer Teilstaat im Drusen-Gebirge, der von 1921 bis 1936 unter französischer Oberhoheit bestand. Mit dem Aufkommen des syrischen antikolonialen Nationalismus nahmen die Drusen eine führende Rolle in Protesten und Aufständen gegen die Zersplitterung Syriens ein. Die Aufstände 1925 bis 1927 weiteten sich bis Damaskus aus. In der Folge wurde das Drusen-Gebiet Syrien wieder eingegliedert. Im Verlauf der Kämpfe »richteten die Franzosen ein Massaker an Drusen und Kurden an. Sie stellten die Leichen auf dem Marktplatz von Damaskus zur Schau.«40

Ein Alawitenstaat unter französischer Mandatsverwaltung war kurzlebiger und hatte eine wechselvolle Geschichte: Nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches war ein autonomes Alawiten-Territorium unter französischer Oberherrschaft vorgesehen. 1922 wurde es jedoch dem Völkerbundmandat Frankreichs über Syrien und Libanon angegliedert. 1923 trennte es sich von diesem und wurde 1924 zum eigenen Staat mit Latakia als Hauptstadt. Dieses Küstengebiet wurde 1925 zum Alawitenstaat erklärt. Auch dort gab es mehrere Aufstände gegen die französische Mandatsmacht. 1930 folgte die Umbenennung in »Unabhängiges Gouvernement von Latakia«. Dieses wurde 1936/1937 Syrien eingegliedert.41

Durchsetzen konnten sich die französischen Teilungspläne in Bezug auf den Libanon, der bereits im zerfallenden Osmanischen Reich eine autonome Provinz gewesen war und ab 1920 Teil des französischen Mandatsgebiets wurde. Aus der Sicht von an der Staatsbildung beteiligten Politikern und/oder Religionsvertretern sollte der Libanon in gewissem Sinne als Zufluchtsort für die Christen des groß-syrischen Raumes fungieren.42 In der heutigen Republik Libanon basiert das konfessionelle Proporz-System auf dem Ergebnis der Volkszählung von 1932. Seither hat kein neuer Zensus stattgefunden. Das politische Kräftespiel wird durch die Vielzahl der religiösen Gemeinschaften, Volksgruppen unterschiedlicher Herkunft und ihrer soziokulturellen Stratifizierung bestimmt. Eine nicht zu übersehende Rolle spielt dabei das komplizierte und oft angespannte Verhältnis zu den Nachbarstaaten, insbesondere zu Israel und Syrien.

Die Tscherkessen kamen gegen Ende des 19. Jahrhunderts teils aus dem Kaukasus, teils durch Umsiedlungen vom Balkan in den Nahen Osten. Im zaristischen Russland waren sie verfolgt und exiliert worden. Die Folge ist eine über viele Länder verteilte tscherkessische Diaspora. 1920 fielen die syrischen Tscherkessen unter das französische Mandat. Die Mandatsmacht bediente sich ihrer Hilfe zur Niederschlagung arabischer Aufstände. Dies trübte die Beziehungen zwischen Arabern und Tscherkessen für fast drei Jahrzehnte. Erst nachdem im ersten Nahost-Krieg 1948/1949 Tscherkessen auf Seiten der Araber gekämpft hatten, kam es zur Aussöhnung und damit zu einer fortschreitenden Assimilierung der Tscherkessen in die arabische Bevölkerung. Der Gebrauch der tscherkessischen Sprache(n) ist dadurch stark rückläufig. Diese Entwicklungen erleichterten auch den Zugang von Tscherkessen zum öffentlichen Dienst in Syrien.43

In Syrien sollen zwischen 50.000 und 100.00044 Tscherkessen leben. Angesichts der derzeitigen Kriegshandlungen gibt es unter ihnen einen Trend zur Rückwanderung in den Kaukasus. Tscherkessen in der Diaspora rufen zu Spenden auf, um die Auswanderer aus Syrien zu unterstützen. Eine solche Initiative geht von der Federation of Caucasian Associations (KAFFED) in der Türkei aus.45 Russland bzw. die von Tscherkessen bewohnten Teilrepubliken der Russländischen Föderation haben mittlerweile eine Anzahl tscherkessischer Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen.

Die Yeziden gehören fast ausschließlich zum Volk der Kurden, das als ethnische Minderheit über mehrere Länder verteilt ist. Sie betonen jedoch stärker ihre yezidische Identität als die kurdische. Gläubige des Yezidentums sind am stärksten im Nord-Irak vertreten, aber auch in der Türkei und im Iran leben kleinere Gruppen von Yeziden. Damit überschneidet sich das ethnische mit dem religiösen Minderheitendasein je nach Land mit unterschiedlicher Anerkennung oder Einschränkung.

Die große Mehrheit der in Syrien lebenden Kurden sind Sunniten. Kurdische Quellen beschreiben das Verhältnis zwischen Arabern und Kurden unter osmanischer Herrschaft auf syrischem Gebiet als gut bzw. »neighbourly, in the context of the Umma or Muslim community.«46 Mit dem Aufkommen des arabischen Nationalismus und Panarabismus entstanden Spannungen durch Arabisierungsbestrebungen, die mit erheblichem Druck sowie Umsiedelungen von Kurden in mehrheitlich arabische Gebiete und Ansiedelung von Araber in kurdische Gebiete einhergingen.

Die gegenwärtige Krise Syriens hat weit zurückreichende Wurzeln. Um dies zu illustrieren, sei ein Absatz aus dem Buchbeitrag von Thomas Koszinowski zitiert, der die Situation in Syrien Anfang der 1980er Jahre beschreibt:47

»Die politische Lage in Syrien ist dadurch gekennzeichnet, daß die sunnitischen Muslime trotz ihrer zahlenmäßigen Dominanz im politischen Leben eher eine untergeordnete Rolle spielen, auf jeden Fall aber in den entscheidenden Schaltzentren von Staat, Partei und Armee unterrepräsentiert sind. Diese Positionen werden vorwiegend von Vertretern der alawitischen Minderheit […] besetzt. Vertreter der anderen Minderheiten wie Drusen, Ismailiten und Christen waren bis in die jüngste Zeit in der führenden Baath-Partei und in der Armee ebenfalls zum Teil stark überrepräsentiert.«

Diese starke Positionierung der Minderheiten, in erster Linie die der Alawiten, erklärt sich dadurch, dass erst ein säkularer Staat, der die religiöse Differenzierung unterdrückte, den Minoritäten Aufstiegschancen bot, die sie nutzten. Die Alawiten glichen zunächst ihre bis in den Beginn der Unabhängigkeit Syriens reichende ländliche Isolierung, verbreitete Armut und gesellschaftliche Marginalisierung aus.48 Der Militärdienst war attraktiv, da die bäuerliche alawitische Bevölkerung um die Mitte des 20. Jahrhunderts oft nicht über die Mittel verfügte, ihre jungen Männer vom Militärdienst durch Ersatzzahlungen »freizukaufen« und da es in den alawitischen Dörfern einen hohen Bevölkerungsdruck gab, der die Abwanderung in die neuen staatlichen Institutionen förderte. Diese Situation hatte ihre Wurzeln größtenteils im osmanischen Landregistrierungsgesetz von 1858, durch das »ein beträchtlicher Teil der alawitischen, als Gemeinschaftseigentum bewirtschafteten Dörfer in die Hände christlicher und sunnitischer Kaufleute und Notabeln [gelangte], wodurch sich die Abhängigkeit der alawitischen Landbevölkerung von den finanzstarken Stadtbewohnern noch verstärkte. Die anhaltende alawitische Armut illustriert der Sachverhalt, daß bis nach Ende des Ersten Weltkrieges weibliche Angehörige alawitischer Familien zahlungskräftigen Stadtbewohnern quasi in Leibeigenschaft überlassen wurden.«49

Während der Mandatszeit traten dann säkulare Strömungen, national(istisch)e Konzepte, oft gepaart mit sozialistischen Ideen, in den Vordergrund. Auf die ideologische Rolle der syrischen Baath-Partei und ihr kompliziertes Verhältnis zur Religion50 kann hier nicht eingegangen werden.

»De facto transzendiert die arabisch-nationale und sozialistische Bewegung alle konfessionellen Grenzen. Die konfessionelle Zugehörigkeit der beiden Hauptgründer dieser Bewegung ist bezeichnend: Salah ad-Din Bitar war Sunnit, Michel Aflak griechisch-orthodox«, schreiben Hajjar und Schoen.51 Jedoch haben auch diese Strömungen Entwicklungen durchgemacht, die ihr politisches und weltanschauliches Profil veränderten, insbesondere seit der weltpolitischen Wende 1989 und dem Ende des Kalten Krieges, sowie angesichts der stärkeren Präsenz islamischer/islamistischer Bewegungen unterschiedlicher Ausrichtung.

Die Anwesenheit von Zwölfer-Schiiten in Syrien hat, wenn sie auf Zuwanderung beruht, noch eine besondere Dimension: Durch enge politische und wirtschaftliche Beziehungen zum Iran ergab sich vor allem in der vergangenen Dekade eine stärkere Präsenz iranischer Fachleute, z. B. in der Elektrizitätswirtschaft und der Autoindustrie. Diese »Expatriates« haben zwar die religiöse Landschaft der Minderheiten Syriens nicht verändert, werden aber von militant-sunnitischen Gruppen oft als Repräsentanten eines verstärkten zwölfer-schiitischen Einflusses gesehen, gegen die es eine entsprechende Agitation in manchen Moscheen gibt. Schon in der Anfangsphase des gegenwärtigen Aufstands in Syrien wurden mehrere iranische Ingenieure eines mit iranischer Unterstützung gebauten Elektrizitätswerks verschleppt, die meisten aber inzwischen wieder freigelassen. Im Verlaufe des Bürgerkriegs – so z. B. Anfang August 2012 – kam es zur Geiselnahme von Iranern, die nach Darstellung syrischer Aufständischer Angehörige der iranischen Revolutionsgarden52, nach iranischer Darstellung jedoch Pilger sein sollen. Ähnliche Konflikte entstanden um schiitische Pilger aus dem Libanon.

Die Wohngebiete der religiösen und ethnischen Gemeinschaften sind heute Staaten-übergreifend, was manchmal für weitere politische und soziale Brisanz sorgt: nicht nur die christlichen Gemeinschaften sind in mehreren Ländern des Mittleren Ostens vertreten, gleiches gilt auch für die Alawiten, von denen mindestens 50.000 im nördlichen Libanon leben. Außerdem bilden sie eine arabischsprachige Minderheit in der an Syrien grenzenden türkischen Provinz Hatay, dem historischen Antiochia. Drusen leben sowohl in Syrien als auch in Israel wie auch im Libanon, wo sie einen beträchtlichen politischen und wirtschaftlichen Faktor darstellen. Auch Ismailiten sind als zahlenmäßig kleine Gemeinden in mehreren Ländern zu finden.

Wie sich der derzeitige, mittlerweile als Bürgerkrieg bezeichnete Konflikt auf die syrische Gesellschaft künftig auswirken wird, ist derzeit nicht abzusehen. Nur in einer wiederum überkonfessionellen, aber demokratischen Struktur wird sich das menschliche Miteinander über Religionen, Ethnien und Sprachen hinweg entwickeln können.

2. Souk – der traditionelle arabische Markt, der Nahversorgung, Handel und Handwerk mit einschließt.

3. Lobmeyer, Hans Günter: Opposition und Widerstand in Syrien, S. 302, Dt. Orient-Institut, Hamburg 1995

4. Hitti, Philip Khuri: History of Syria, including Lebanon and Palestine. S. VII, London 1951

5. vgl. CIA World Factbook 2012 https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/sy.html (13.8.2012)

6. Martens, Michael: Erdogans Angst vor einem neuen Quasistaat. FAZ v. 28.7.2012, S. 6

7. Länderinformation Syrien: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Syrien_node.html (13.8.2012)

8. Ebd.

9. Gemäß dem UNO-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres, zitiert nach APA in »Syrische Flüchtlinge bringen UNO an ihre Grenzen«, Salzburger Nachrichten, 31.8.2012 (3.9.2012)

10. Hajjar, Youssuf/ Schoen, Ulrich: Religionen und Konfessionen im heutigen Syrien. S. 356 in: Haider/Hutter/Kreuzer (Hg.): Religionsgeschichte Syriens – Von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Stuttgart/Berlin/Köln 1996

11. Art. 3 der vorherigen Verfassung Syriens vom 13.3.1973 lautet: (1) The religion of the President of the Republic has to be Islam. (2) Islamic jurisprudence is a main source of legislation. Siehe: http://www.servat.unibe.ch/icl/sy00000_.html

12. Tariqa – arab.»Methode, Weg«, hier: mystischer Pfad

13. CIA World Factbook 2012, unter: https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/sy.html (1.8.2012, abgerufen 13.8.2012)

14. Hajjar/Schoen, a.a.O., S. 355

15. Ebd., S. 356

16. Berié, Eva (Hg.): Fischer Weltalmanach 2012, S. 467, Frankfurt/Main 2011; vgl. auch Time Almanac 2010, powered by Encylopaedia Britannica, S. 441, Chicago 2009

17. Procházka, Stephan: Die Alawiten – Glaube und Geschichte einer gnostischen Gemeinschaft am östlichen Mittelmeer, S. 4. In: Religionen unterwegs, Zeitschrift des Forums für Weltreligionen, 18. Jg., Nr. 2, Wien, Mai 2012

18. vgl. ebd., des Weiteren auch zur Religionsgeschichte und religiösen Praxis der Alawiten (S. 4-10)

19. vgl. Voss, Gregor: Alawiya oder Nusairiya? Schiitische Machtelite und sunnitische Opposition in der Syrischen Arabischen Republik. S. 118ff und 126ff, Diss., Hamburg 1987

20. a.a.O., S. 4

21. Abid, Liselotte, Beitrag »Alawiten in Syrien« zur Ö1-Sendung »Erfüllte Zeit«, 22.5.2011 ab 7.05 h

22. Ausführlicheres siehe bei Procházka, a.a.O., S. 10 im Abschnitt »Aktuelle Entwicklungen in Syrien und deren Hintergründe«.

23. vgl. Voss, a.a.O., S. 84f

24. Procházka, a.a.O., S. 10

25. Interview für Radio Ö1, a.a.O.

26. Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Ahmad_Badreddin_Hassoun (25.8.2012)

27. Putz, Ulrike: Syriens Alawiten – Minderheit in Todesangst. 22.2.2012, unter: http://www.spiegel.de/politik/ausland/syriens-alawiten-minderheit-in-todesangst-a-816735.html (25.8.2012)

28. Zur jüngeren Geschichte der Drusen Syriens vgl. Hajjar/Schoen, a.a.O., S. 357

29. Zur ausführlichen Geschichte ismailitischer Gemeinschaften in Syrien siehe: Mirza, Nasseh Ahmad: Syrian Ismailism, Richmond/Surrey UK, 1997

30. vgl. http://www.eslam.de/begriffe/y/yeziden.htm (28.8.2012)

31. Looklex Encyclopaedia, Beitrag Syria - Religions von Tore Kjeilen, in: http://looklex.com/e.o/syria.religions.htm (15.8.2012)

32. Nyrop, Richard F. (Hg.): Syria – A Country Study. Foreign Area Studies. S. 60, Washington D.C., 1979

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