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Einmal weg von dem täglich Leben sein und sich auf die eigenen Fähigkeiten verlassen müssen. Testen wie man sich ohne Hilfe in der freien Natur schlägt. Sich Situationen aussetzen, welche man so im Alltag nur durch die Medien kennt. Viele Menschen schauen sich Dokumentationen über das Überleben in der Wildnis an und sind erstaunt. Derartige Sendungen erreichen einen immer größer werdenden Zuspruch. Das Interesse am Outdoor- und Survivalleben ist enorm. Dabei ist es so einfach dieses selbst zu erleben. Sich einfach belesen, Sachen packen und los geht’s. Sie müssen keine elitäre Ausbildung über das Outdoorleben genossen haben. Jeder Mensch hat die Möglichkeit ein solches Abenteuer zu erleben. Wichtig ist dabei die Vorbereitung. Dieses Tagebuch stellt Sie auf Dinge ein, welche Ihnen vorher nicht bewusst gewesen sind. Der Autor selbst hat eine derartige Tour erstmalig durchgeführt. 2 Wochen mit Zelt in der Natur überleben. Die Ernährung erfolgt aus der Natur. Dies alles ganz allein, ohne Hilfe oder Mitstreiter. Schnell hat sich gezeigt, dass Themen wie Ausrüstung, Ernährung, Wasser oder Medizin zwar wichtig, jedoch gewiss nicht alles sind. Es kommen ganz andere Probleme auf Sie zu. Diese müssen Sie kennen! Das Tagebuch ist nicht nur eine Mitschrift des Erlebten. Es gibt Hinweise für Neubewertungen im Alltag. Zum Ende hin präsentiert der Autor Schlussfolgerungen, welche aufgrund der Erlebnisse gezogen werden können. Zu den Themen Freiheit, Gesundheit, Ernährung, tägliche Routine, Grenzerfahrungen und Glück hat der Autor besondere Erfahrungen gemacht, welche den Horizont erweitern und ein anderes Bild auf das eigene Leben werfen. Mit diesem Buch können Sie sich aus erster Hand auf Einflüsse und Erlebnisse vorbereiten, welche auch Sie erwarten können. Daneben liefern die ausführlich dargestellten Ereignisse Erfahrungen und wertvolle Hinweise, welche Sie kaum in anderen Outdoorbüchern finden. Am besten lernen wir, indem Informationen von Leuten erhalten, welche entsprechende Erlebnisse gemacht haben. Dieses Buch liefert Ihnen aus erster Hand einen umfassenden Einblick in die Erfahrung eines Abenteuerurlaubes, welche für Natur- und Outdoorliebhaber von besonderem Wert sind.
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Seitenzahl: 144
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Auch wenn wir alleine sind, so spüren wir unseren mächtigsten Gegner. Denn auch dann ist er noch immer bei uns.
Vorwort
1. Tag
- die Zugfahrt
- am Ziel angekommen
- der Weg in die Berge
- die Nahrung
- und doch verlaufen
- das erste Lager
- der erste Abend
- das Gewitter
2. Tag
- Erwachen und Frühstück
- Aufbruch und Wasser
- der Weg – eine Sackgasse
- neue Orientierung
- und wieder Regen
- ein Kampf
- am Ziel angekommen
- die zweite Nacht
3. Tag
- Aufstehen und Frühstück
- das heutige Ziel
- auf zum Ziel
- die Psyche
- weiter zum Ziel
- die Suche nach dem Zeltplatz
- ein Fehler
- den Tag ausklingen lassen
- in Gedanken
- zeitig ins Bett
4. Tag
- ein sonniger Morgen
- auf geht es
- der Weg zum Gipfel
- endlich am Gipfel
- und es geht weiter
- bald geschafft
- ein Platz gefunden
- der Abend
5. Tag
- eine Entscheidung
- aufstehen und Routenplanung
- und wieder auf den Gipfel
- die Psyche
- endlich oben
- weiter zum Abstieg
- Und das Essen?
- der Zeltplatz
- der Abend und die Motivation
- essen zum wohlfühlen
- der Tag klingt aus
6. Tag
- Sternenhimmel
- am Morgen
- keine Karte ist perfekt
- Jetzt ist es eine große Wanderung!
- die Ungewissheit
- nicht mehr weit
- die Qual der Wahl
- ein schöner Abend
7. Tag
- ein schöner Tag
- Wegplanung
- Nüsse und ihre Folgen
- auf geht es
- eine seltsame Entscheidung
- der Rückweg
- wieder da
- das Ende des Tages
8. Tag
- der beste Platz
- der Weg, ein Gespräch, die Planänderung
- ein Auf und Ab
- wieder zurück
- der Abend
9. Tag
- Frühstück und Planung
- der Weg zum Tagesziel
- ein neues Ziel
- der Abstieg
- Essen
- eine Entscheidung
- los geht’s
- ein harter Weg
- eine Entscheidung für die Motivation
- die Psyche
- endlich da
- ein Schlafplatz
- der Tag klingt aus
10. Tag
- Aufstehen und Tagesplanung
- Ausrüstungspflege
- das Wetter
- man sollte Beschäftigung haben
- faul sein
- das Ende des Tages
11. Tag
- morgendliche Überraschung
- auf geht es zum Frühstück
- zum Gipfel
- ein beschwerlicher Weg
- der Schlafplatz
- der Abend
12. Tag
- aufstehen
- der Abstieg
- durch das Tal
- der Aufstieg
- angekommen
- endlich einen Platz gefunden
- der Abend
13. Tag
- der Morgen
- die Planung
- es ist belastend
- eine Alternative
- Glücksgefühle
- der Rückweg
- endlich da
- Verpflegung und der Abend
Warum das Alles?
- Freiheit
- Ernährung
- Regelmäßigkeiten des Alltags
- die Grenzen erforschen
- Gesundheit
- Glück und Zufriedenheit
Der Alltag ist etwas, was stetig in unserem Leben präsent ist. Tag ein und Tag aus erleben wir Dinge, welche in ihrem Dasein und ihrer Wichtigkeit nicht das Zentrum unseres einzigen Lebens sein sollten. Und doch sind es Dinge wie Fernsehserien, Lästereien, fragwürdige Themen der Nachrichten, politische Differenzen oder andere belanglose Randthemen, welche unsere täglichen Gedanken bestimmen. Der menschliche Geist wird im Alltag derart konditioniert, dass wirklich wichtige Dinge kaum noch gegenwärtig sind. Wir kümmern uns um Probleme, Umstände und Fakten, welche wir weder verstehen oder geschweige denn verändern können. Dem Mensch fehlt einfach die Fähigkeit unnütze Themen und Diskussionen aus dem eigenen Leben zu verbannen. Stattdessen steigern wir uns rein und puschen uns mit Zuständen und Missständen der Zivilisation hoch, was uns wertvolle Zeit des Lebens kostet. Zeit, welche wir mit unseren Lieben verbringen könnten, welche wir mit Kreativität füllen sollten oder Zeit, welche uns besondere und neue Erfahrungen geben kann.
Ein Missstand welchen ich sehe ist, dass der moderne Mensch Problemen gegenübersteht, deren Lösung nicht in seiner Macht liegen. Er identifiziert sich mit einem Verein und doch kann er um dessen Schicksaal nur hoffen Jedoch kann er es nicht beeinflussen. Er hofft auf mehr Geld, aber die Gehaltsstruktur seines Unternehmens ist klar definiert und bietet kaum Platz für individuelle Vereinbarungen. Oder der Mensch fiebert bei Serien mit, in welchen er den Verlauf absolut nicht steuern kann. Andere erregen sich über Benzinpreise oder diverse Gehälter in Sport, Politik und Wirtschaft. Vielleicht berechtigt, aber auch hier fehlen jegliche Möglichkeiten irgendetwas zu verändern.
Es ist wirklich selten geworden, dass wir Situationen gegenüberstehen, in jenen wir ganz allein entscheiden und unmittelbar die Folgen erfahren. Dies sorgt für ein Gefühl der Machtlosigkeit und führt zu Frustration. Statt eigene Interessen und eigene Wünsche an erste Stelle zu setzen, geht es oft um Kompromisse und Spekulationen wie man irgendwie eine taugliche Entscheidung trifft. Die Folgen daraus sind meistens so komplex, dass es Glück bedarf damit etwas Positives geschieht.
Diese Erkenntnis und diese Tatsachen haben mich ambitioniert einfach mal aus diesem Schema auszubrechen. Wie wäre es, wenn man für einen gewissen Zeitraum seine wirklich eigenen Entscheidungen treffen kann und die einzige Intention der eigene freie Wille ist? Wenn jede Aktion eine direkte Wirkung hat und man ohne Zwänge und vollkommen frei seine Zeit bestimmt? Keine Kompromisse, keine Termine oder Pflichten sollen Auslöser für Handlungen sein. Dies hat natürlich auch direkt zur Folge, dass man sich selber um die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse kümmern muss. Komplett frei entscheiden zu können ist ein Zustand, welchen man nicht nur für sich allein beanspruchen kann. Daher hat dieses Recht, dieses Privileg, zur Folge, dass man komplett eigenverantwortlich ist und nicht auf Zuarbeit Anderer bauen kann.
Ich bin schon oft allein wandern gewesen und konnte dabei meinen eigenen Gedanken folgen. Bleibe ich hier oder gehe ich noch ein Stück? Besteige ich diesen Gipfel oder entspanne ich einfach mal? Verbringe ich die Nacht an diesem Berg oder schlage ich mein Zelt im Tal auf? Diese Situationen zu erleben ist recht einfach herbeizuführen und es gehört auch nicht viel dazu. Einfach mal ein oder zwei Tage Zeit nehmen und allein losziehen. Entweder mit der Möglichkeit irgendwo zu übernachten oder auch nicht. Jedoch profitiert man hierbei immer von den Vorzügen des Alltags, also von dem, welchem man doch ausweichen will. In der Regel nimmt man sich Essen und Trinken mit und es ist eine baldige Rückkehr vor Augen, was ein vertrautes Heim und jeglichen Luxus impliziert, welchen uns das Leben in unserem Land zu bieten vermag. Eine solche zeitnahe Rückkehr verhindert beiläufig ebenfalls das echte Gefühl ohne zeitlichen Druck zu agieren. Dafür reichen ein oder zwei Tage einfach nicht aus. Aus diesem Grund muss es sich um einen längeren Zeitraum handeln!
Das Projekt umfasste daher einen Zeitraum von 2 Wochen. 14 Tage Freiheit und Selbstbestimmung erleben. Wie mag dies wohl sein? Weg von dem Einfluss der Entscheidung durch Andere. Der eigene Herr sein und unabhängig von jeglichen Zeitplänen und Abläufen zu handeln. Natürlich bedeutet dies auch den Verzicht auf externe Versorgung. Das heißt, dass ich mich selber aus der Natur verpflegen muss. Weiterhin ist der Verzicht auf eine Unterkunft maßgeblich. Denn wirklich frei zu sein bedeutet, dass ich auch meinen Schlafplatz frei wählen kann und mich nicht durch andere mit derartigem Luxus versorgen lasse. Und wichtig ist natürlich, dass ich alleine bin. Denn wenn man nur die eigenen Intentionen ohne Kompromisse befolgen will, darf auch kein anderer Mensch mit dabei sein. Dieser Vorteil der Freiheit impliziert somit den Nachteil der Einsamkeit. Alleine schon der Vergleich dieser beiden Zustände ist interessant. Was ist besser? Alleine zu sein und frei zu wählen? Oder in Gesellschaft sein und dabei Kompromisse schließen? Vor diesem Urlaub sagte ich ganz klar, dass es schöner ist alleine zu sein und frei entscheiden zu können. Mit dem Wissen, dass dieser Zustand zeitlich begrenzt ist, sollte das doch sehr angenehm sein.
Im Laufe der Vorbereitung überlegte ich mir natürlich, was mir besonders Probleme bereiten wird. Worauf sollte ich mich am meisten vorbereiten? Die Antwort war ganz klar: die Ernährung! Ich habe ja einiges vor. Ich möchte täglich eine gewisse Strecke zurück legen. Mit meinem Gepäck, es wiegt ca. 25kg, brauche ich dafür einiges an Kalorien. Beruflich habe ich viel mit Ernährung zu tun, was ein großer Vorteil ist. Ich habe mich zusätzlich umfangreich zum Thema „Ernährung aus der Natur“ belesen. Ich weiß welche Tiere essbar sind und wie ich sie zubereite. Ich hab viel Wissen über Pflanzen und an welchen Stellen besonders Kohlenhydrate und Eiweiß vorhanden sind. Trotz des Wissens, so denke ich, wird die Ernährung das Schwierigste sein. Ich rechne damit, dass ich viel Hunger habe und mit diesem Gefühl um zu gehen lernen muss. Das Thema Hunger betrachte ich als größte Hürde.
Gespannt bin ich auf meine Psyche. Wie werde ich damit klar kommen alleine zu sein? Ich denke nicht, dass es problematisch wird. Ich bin eher gespannt darauf wie es ist mit meinen Gedanken alleine zu sein. Diese schweifen zu lassen und endlich mal ohne fremde Menschen der Phantasie zu folgen.
Etwas Gedanken mache ich mir um meine Gesundheit. Ich hoffe, dass ich trotz der Wetterumschwünge nicht krank werde. Zur Sicherheit habe ich etwas Medizin mit. Gerade eine Erkältung könnte sich sehr hinziehen, wenn man sich nicht richtig erholen kann. Ich werde erleben wie mein Immunsystem mit diesen neuen Umständen fertig wird.
Mit Ausrüstung etc. bin ich sehr gut versorgt. Da ich auch etwas Erfahrung habe, weiß ich worauf es ankommt und was ich benötige.
Vor Antritt der Reise fühle ich mich gut vorbereitet. Ich weiß was in dem Gebiet wächst und habe genug Kartenmaterial zur Orientierung. Ich habe mich kundig gemacht über Wetter und Klima, damit ich in etwa abschätzen kann was mich erwartet. Die Ausrüstung ist in gutem Zustand. Am meisten gespannt bin ich bis kurz vor Antritt über die Ernährung und ob ich in der Lage bin mich aus der Natur zu sättigen. Mein Zug fährt zeitig in der Frühe, sodass ich abends 17:30 Uhr am Zielort in den Alpen ankomme. Auf der Fahrt habe ich noch einmal reichlich gegessen, sodass ich in einem guten Zustand beginne. Ich bin gespannt wie ich in den folgenden 2 Wochen Freiheit mein Leben gestalte.
Bereits 8:00 Uhr fahre ich mit dem Zug los. Meine Ankunft verzögert sich um eine halbe Stunde, sodass ich am Zielort 17:30 Uhr eintreffe. Es ist ganz gut gewesen, dass ich früh recht zeitig gestartet bin. Denn nach der Ankunft am Zielort werde ich schon 3 bis 4 Stunden benötigen, damit ich in den Bergen verschwinden kann. Eine Verzögerung durch die Bahn sollte man auch immer mit einkalkulieren. Das nächste Mal werde ich versuchen noch zeitiger zu starten, damit ich bereits am frühen Nachmittag ankomme.
Während der Fahrt kontrolliere ich immer wieder meine Ausrüstung und studiere mein Kartenmaterial. Jetzt wird es langsam ernst und die Aufregung steigt. Gedanken mache ich mir über die Orientierung am Zielort. Ich hoffe, dass ich schnell einen guten Wanderweg finde, welcher mich raus aus dem Ort und rein in die Berge führt. Auch wenn ich Karten dabei habe, so weiß ich, dass man gerade in Ortschaften schnell mal einen falschen Weg einschlägt. Außerdem mache ich mir Sorgen darüber, dass ich in der recht kurzen Zeit auch wirklich weit genug im Gebirge untertauchen kann, sodass ich beim Zeltaufbau nicht gesehen werde.
So fahre ich nun mit meinen Gedanken und der Zug dringt so langsam in das Voralpengebiet ein. Ein besonderes Gefühl überkommt mich, wenn ich die Berge auf mich zukommen sehe. Es ist eine Mischung zwischen Freude und Respekt, da ich in eben diesen Bergen für 14 Tage Unterschlupf suche. Ich kann nicht richtig einschätzen was mich erwartet. Es wird sehr spannend. Im Zug esse ich nun noch Wurst und Brot, da ich nicht damit rechne, dass ich heute noch viel Essen finden werde. Da ich nachwievor das Essen als größte Herausforderung sehe, lege ich viel Wert darauf meine Tour komplett gestärkt und gesättigt zu beginnen. Ein letztes Mal studiere ich die Karte und plane meinen Weg durch die Ortschaft hinein in die Berge.
Wenige Minuten vor 17:30 Uhr erreiche ich nun mein Ziel. Den Rucksack erst einmal grob aufgesetzt verlasse ich den Zug. Ich suche erst einmal eine Bank, damit ich mein Gepäck richtig aufsetze, um damit gut wandern zu können. Schließlich wiegt mein Rucksack ca. 25kg. Da ist es sehr wichtig, dass er gut sitzt, damit ich keine Rückenverspannungen bekomme. Gerade zu Beginn, da ich noch nicht so sehr daran gewöhnt bin.
Die Himmelsrichtung war mir nach dem Aussteigen klar und auch in etwa der Weg. Aber wie ich es mir zuvor dachte ist es gar nicht so leicht durch eine fremde Ortschaft zu finden, selbst mit einer Karte. Die Beschilderung ist eher dürftig. Zu allem Überfluss regnet es auch noch leicht. Ich hoffe es hört bald auf. Ich lasse mir etwas Zeit, damit die Leute um mich herum ihres Weges gehen und ich mich in Ruhe orientieren kann.
Die Orientierung auf der Karte habe ich mittlerweile aufgegeben. Ich gehe einfach in Richtung der Berge und werde schon einen Weg hinauf finden. Die Berge sind im unteren Bereich auch noch besiedelt, was bedeutet, dass es gut ausgebaute Wege, welche als Straßen genutzt werden, gibt. Ich sehe diese Wege nicht als klassische Straße, da diese nur eine Breite von 3 bis 4 Metern haben. Außerdem sind diese Wege teilweise nur mit Schotter ausgelegt. Aber sie führen in Serpentinen den Berg hinauf und das ist genau die Richtung in welche ich will.
Vereinzelt führen Wege von dieser Schotterstraße weg, welche zu Häusern gehen. Was die Leute hier wohl im Winter machen? Diese Straße wird sicherlich nicht geräumt. Es regnet immer noch ganz leicht. Vor meinem Eintreffen muss es sehr stark geregnet haben, denn es ist alles ziemlich nass. Ich schaue auf meine Karte um zu sehen wo ich bin. Ganz sicher kann ich es nicht sagen, da die Bezeichnungen der Karte und der Verlauf der Straße nicht eindeutig zuzuordnen sind. Es gibt 2 Möglichkeiten, auf welchem Weg in die Höhe ich mich befinde. Endlich, nach einer halben Stunde, erkenne ich eine sehr markante Stelle auf der Karte und passiere diese gerade. Es ist eine Flussüberquerung, gefolgt von 2 engen Kurven. Sehr eindeutig auf der Karte zu erkennen. Es ist erleichternd, wenn man seine Koordinaten kennt. Jetzt wandert es sich auch viel angenehmer, da es ein Ziel gibt und der Fortschritt messbar ist. Eine erste kleine Lektion. Es kann sehr auf die Moral drücken, wenn man nicht genau weiß wo man ist. Schnell drängen sich Fragen auf: Gehe ich richtig? Muss ich eventuell zurück? Komme ich überhaupt voran? Wie wird das Gelände, damit ich einen Platz zum schlafen finde? Solche Anliegen sind mit einer guten Karte und einer richtigen Standortbestimmung zu einem gewissen Grad zu lösen.
Nachdem ich endlich eine Orientierung habe stellt sich schnell meine nächste Priorität ein: Die Ernährung. Beim Blick auf den Boden sehe ich Schnecken. Sehr große Schnecken mit Haus. In Mitteleuropa sind alle Schnecken mit Haus problemlos essbar. Sie müssen jedoch erhitzt werden, da sie Träger von Parasiten sind. Das ist kein Problem, da ich die entsprechende Ausrüstung mit habe. Ohne würde es auch nicht gehen. Nahrung muss erwärmt werden. Warmes Essen oder Trinken tut der Moral gut und gibt dem Körper Energie. Außerdem kann durch Erwärmung viel mehr an Nährstoffen aufgenommen werden.
Ich habe 3 Tragenetze mit, welche am Verschluss zugezogen werden können. Diese hängen an meinem Rucksack und an meinem Gürtel. Ich habe sie zum sammeln von Nahrung mitgenommen. Auf dem Weg finde ich 10 solcher sehr großen Schnecken. Mit 2 saftigen Blättern stecke ich sie in einen Beutel und wandere straff weiter. Ich bin sehr froh über diesen Erfolg, denn dies bedeutet nahrhaftes Essen. Obwohl ich auch etwas gespannt über die Zubereitung bin und ob ich sie wirklich vertrage.
Ich merke, dass ich nicht da bin wo ich mich auf der Karte vermutet habe. Irgendwo bin ich falsch abgebogen. Oder auf der Karte ist etwas nicht korrekt eingezeichnet. Ich habe von Bekannten schon manchmal gehört, dass Karten auch fehlerhaft sein können. Mittlerweile ist es 19:30 Uhr. In der Ferne sehe ich Gewitter und bei mir regnet es wieder etwas stärker. Ich werde mein Zelt aufschlagen müssen und mich morgen um meine Orientierung kümmern. Heute wird das nix mehr.