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Taping ist eine sanfte, medikamentenfreie und leicht zu erlernende Technik. Zahlreiche Beschwerden lassen sich damit ursächlich behandeln, und viele Sportverletzungen – beispielsweise Tennisellenbogen oder Achillessehnenprobleme bei Läufern, Fußballern oder anderen Sportarten – können mit den geeigneten Tapeanlagen positiv beeinflusst werden. Hinzu kommt der stabilisierende Effekt der Tapes selbst, der Überlastungsschäden verhindern kann. In über 500 Abbildungen und ergänzt durch hilfreiche Tipps und Tricks, die den Erfolg und die Wirksamkeit des Tapings maximieren, erklärt der Autor und Physiotherapeut jede Tapeanlage Schritt für Schritt. Die praktische Handhabung wird so klar und leicht nachvollziehbar gezeigt, dass jeder sie schnell an sich selbst oder anderen umsetzen kann. Einfach ausprobieren, loslegen und verblüffende Verbesserungen Wirksame Selbsthilfe bei Schmerzen unerfahren! Die Tapeanlagen konzentrieren sich auf zwei Schwerpunkte: Den einen Schwerpunkt bildet die Behandlung von alltäglichen Beschwerden und Schmerzsyndromen des Bewegungsapparats. Der andere Schwerpunkt liegt auf der Behandlung und Prävention von Sportverletzungen. 26 typische Sportverletzungen aus den Bereichen Laufen, Fußball, Tennis, Golf, Handball und Ski werden knapp und präzise beschrieben und die entsprechenden Tapes in den einzelnen Behandlungsschritten gezeigt und erklärt. Neu bei diesem Tapekonzept: Zu jedem Beschwerdebild oder einer Verletzung wird neben der Tapeanlage zusätzlich eine Eigenübung vorgestellt, mit der der Therapieerfolg langfristig sichergestellt werden kann. Bei regelmäßiger Praxis wirken diese Eigenübungen gleichzeitig auch vorbeugend.
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Seitenzahl: 148
Veröffentlichungsjahr: 2020
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Anschrift des Verlags:KVM – Der MedizinverlagDr. Kolster Verlags-GmbHIfenpfad 2–412107 Berlin
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© KVM – Der Medizinverlag Dr. Kolster Verlags-GmbH,ein Unternehmen der Quintessenz-Verlagsgruppe
www.kvm-medizinverlag.de
1. Auflage 2015
Lektorat: Renate Mannaa, BerlinFoto- und Filmaufnahmen: Martin Kreutter, MarburgCovergestaltung: David Kühn, BerlinGesamtproduktion: KVM – Der Medizinverlag, Berlin
ISBN (epub): 978-3-86867-524-5ISBN (print): 978-3-86867-238-1
Der Autor
Roland Kreutzer,
geboren 1966 in Gummersbach, ist seit 1991 Physiotherapeut. Er ist Instruktor für die Brügger-Therapie (Züricher-Konzept), Manualtherapeut und aktiver Kursleiter für »Senso-Tape-Kurse«. Seit 1992 ist er an der Philipps- Universität Marburg tätig – als Physiotherapeut und seit 2005 als Dozent im Master- und Bachelor-Studiengang Physiotherapie.
Darüber hinaus arbeitet Roland Kreutzer als Physiotherapeut in eigener Praxis in Marburg und ist freier Mitarbeiter des KVM-Verlags, Berlin. In dieser Zusammenarbeit sind mehrere Fachbücher in den Bereichen Medizin und Physiotherapie entstanden, bei denen er Mitautor ist.
In seiner Freizeit ist er begeisterter Radfahrer, Läufer und Schwimmer und somit regelmäßiger und aktiver Anwender des »Selber-Tapens«!
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser!
Typische Schmerzen, wie Verspannungen im Nacken, Rückenschmerzen oder eine schmerzhafte Schulter, sind sicherlich vielen von Ihnen aus dem Alltags- oder Berufsleben bekannt. Freizeit- oder ambitionierte Sportler leiden nicht selten unter einer Muskelzerrung, knicken beim Laufen oder Fußball um oder dehnen sich ein Band. Häufig liegen die Ursachen dieser Sportverletzungen oder Schmerzen darin, dass man sich zu einseitig bewegt, Muskeln sich verkürzen, zu schwach sind oder überbelastet werden.
In diesem Buch erläutern wir nicht nur die fantastischen Möglichkeiten der bunten Tapes, sondern gehen auch bei jeder Tapeanlage auf die Ursachen von Alltagsbeschwerden und Sportverletzungen ein. So werden bei jeder Tapeanlage mögliche Ursachen benannt, die Tapeanlagen Schritt für Schritt erklärt und in Bildserien dargestellt. Außerdem wird eine Eigenübung gezeigt, mit der Sie Ihre aktuelle Schmerzhaftigkeit, neben dem Tapen, aktiv behandeln können. Das hilft Ihnen akut bei der Schmerzlinderung und schützt Sie präventiv vor einem möglichen Rückfall.
Im Mittelpunkt steht jedoch das Tapen. Im Grundlagenteil werden Ihnen die Wirkungsweise, die Farbenlehre und die verschiedenen Anlagetechniken exemplarisch erläutert. Im Praxisteil wird dieses Wissen am Muskel, Band, Gelenk oder bei einer Schwellung umgesetzt. Schritt für Schritt werden Sie an das »Selber-Tapen« herangeführt. Logisch aufgebaute Bildserien und klare Erläuterungen führen Sie an die Eigentherapie heran. Schwer zugängliche Körperabschnitte, wie den Rücken, lassen Sie sich von Ihrem Partner oder einem Sportkollegen tapen.
Das Buch ist für Laien, d. h. Menschen ohne einschlägige physiotherapeutische Kenntnisse, und Sportler konzipiert. Neben den häufigsten Schmerzsyndromen im Alltag wird auf typische Sportverletzungen aus verschiedenen Sportarten eingegangen. Über die Erläuterungen zu den Ursachen der Schmerzen, den Anlagen der Tapes und Eigenübungen hinaus hilft Ihnen die beiliegende DVD beim Handling und bei der praktischen Umsetzung der Tapeanlagen.
Somit können Sie sich schnell und effektiv selber behandeln und sich vorbeugend therapieren, um das Risiko einer erneuten Verletzung oder das wiederkehrende Auftreten eines Schmerzsyndroms zu verringern.
Natürlich bedarf jedes Handwerk der Übung! Lassen Sie sich nicht entmutigen und haben Sie etwas Geduld, denn nach einigen Versuchen werden Sie feststellen, dass Ihnen das Tapen vertraut geworden ist, und die Wirkung der wunderbaren Tapes wird Sie schlussendlich überzeugen!
Kein Buch entsteht ohne Menschen, die daran mitwirken und ihr Bestes geben. Ganz herzlich möchte ich mich bei David Kühn bedanken. Seine hervorragenden Grafiken und seine Ideen zum optischen Gesamtkonzept haben sehr dazu beigetragen, dass wir Ihnen, den Lesern, ein qualitativ hochwertiges Buch vorlegen können. Im Weiteren danke ich sehr unserem Fotomodell Sina Muttschall. Sie hat mit einer unfassbaren Ruhe, Ausdauer und Perfektion während der Foto- und Filmaufnahmen Außergewöhnliches geleistet. Dank auch an Martin Kreutter, unserem Fotografen, Renate Mannaa, unserer Lektorin und Lydia Kühn, die alles in ein hervorragendes Layout gebracht hat.
Ein ganz besonderer Dank gilt zu guter Letzt natürlich dem Verlagsleiter Dr. Bernard Kolster, auf dessen unglaubliche Energie ich mich jederzeit verlassen konnte. Sein Ideenreichtum und seine kreativen Anregungen waren mir immer eine willkommene Herausforderung und haben die Entstehung dieses Werkes stets vorangebracht.
Bei manchen Tapeanlagen werden Partner und Sportkollegen erwähnt. Dies dient nur der Vereinfachung. Selbstverständlich dabei sind auch alle Partnerinnen und Sportkolleginnen gemeint.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich, dass sie Freude an diesem Buch haben und darin die erhoffte Hilfestellung zur Behandlung ihrer Beschwerden durch das »Selber-Tapen« finden.
Roland Kreutzer
Marburg im November 2014
Inhaltsverzeichnis
Der Autor
Vorwort
GRUNDLAGEN
Wissenswertes über bunte und elastische Tapes
Grundidee der Tapeanlage
Wie ist das Tape aufgebaut? Wie funktioniert es?
Wann sollte ich das Tape anwenden und wann nicht?
Indikationen
Kontraindikationen
Ziele und Wirkungsweise des Tapens
Vorbeugung (Prävention)
Heilung (Rehabilitation)
Welche Tapeformen gibt es und wie schneide ich sie zu?
Welche Bedeutung haben die Tapefarben?
Zugrichtung und Wirkungsrichtung
Zugstärke
Wie wende ich das Tape an?
Vorbereitende Maßnahmen zur Tapeanlage
Tapeanlage bei Muskelschmerzen
Tapeanlage bei Schmerzen der Bänder und Gelenke
Tapeanlage bei Schwellungen
Tapeanlage bei punktuellen Schmerzen (Space- bzw. Sterntape)
Kombinationen von verschiedenen Tapeanlagen
Allgemeine Tipps
PRAXIS
KAPITEL 1:
Tapeanlagen bei Schmerzen im Schulter-Oberarm-Bereich
Schultereckgelenk
Seitliche Armhebung (Deltamuskel)
Armdrehung nach innen (Brustmuskel)
Armhebung nach vorne und Ellenbogenbeugung (Bizepsmuskel)
Schultergelenk
Schulterheber (Kapuzenmuskel) – Schulter-Nacken-Schmerz
Schulterblatt (Schulterheber)
Armdrehung nach außen
Oberarm- und/oder Ellenbogenstreckung
Schwellung im Bereich des Oberarms
KAPITEL 2:
Tapeanlagen bei Schmerzen im Unterarm-Hand-Bereich
Unterarmdrehung
Handgelenks- und Fingerbeugung
Ellenbogengelenk
Musikantenknochen / Ulnarisnerv
Karpaltunnelsyndrom / Medianusnerv
Handgelenksstreckung
Fingerstreckung
Handgelenk
Fingergelenke
Daumengrundgelenk
Daumensattelgelenk
Schwellung im Bereich des Unterarms
KAPITEL 3:
Tapeanlagen bei Schmerzen im Kopf-Hals-Bereich
Kiefergelenk
Kiefermuskulatur / Zähneknirschen
Schluckbeschwerden / vordere Halsmuskulatur
Halswirbelsäule / Nacken
Kopfschmerzen
Migräne
Schnupfen / Nasennebenhöhlenentzündung
KAPITEL 4:
Tapeanlagen bei Schmerzen am Rücken und Bauch
Brustwirbelsäule
Rippen / Atmen
Lendenwirbelsäule
Kreuzdarmbeingelenke
Bauchmuskulatur
Haltungsschwäche
Ischialgie
Menstruationsbeschwerden
Schwellung im Bereich des Brustkorbs
KAPITEL 5:
Tapeanlagen bei Schmerzen im Hüft-Oberschenkel-Bereich
Gehen / äußere Gesäßmuskulatur
Gehen / äußerer Oberschenkel
Hüftstreckung / hintere Oberschenkelmuskulatur
Hüftgelenk
Hüftbeugung
Innere Oberschenkelmuskulatur / Adduktoren
Kniestreckung
Schwellung im Bereich des Oberschenkels
KAPITEL 6:
Tapeanlagen bei Schmerzen im Knie-Unterschenkel-Fuß-Bereich
Kniescheibe oben / Kniestreckung
Kniescheibe seitlich / Kniestreckung
Kniescheibensehne
Seitenbänder des Kniegelenks
Fußbewegung nach außen/ äußere Wadenmuskulatur
Laufen, Zehenstand/Wadenmuskulatur, Achillessehne
Fußhebung
Sprunggelenk
Zehenbeugung
Großzehengrundgelenk (Hallux valgus)
Fußgewölbe
Schwellung im Unterschenkel-Bereich
KAPITEL 7:
Tapeanlagen bei Sportverletzungen
Laufen:
Wadenschmerz / Achillessehnenbeschwerden
Achillessehnenreizung
Umknicken
Schienbeinschmerz
Kniescheibenschmerz
Läuferknie
Muskelzerrung (Oberschenkel)
Atemnot (Zwerchfell)
Geschwollenes Knie
KAPITEL 7.1:
Tapeanlagen bei Sportverletzungen
Tennis:
Tennisellenbogen
Schulter-Sehnen-Schmerz
Schleimbeutelentzündung
Golf:
Golferellenbogen
Schulterschmerz/Golferschulter
Rückenschmerz
Ski:
Skidaumen
Bänderverletzung (Knie)
Bluterguss
KAPITEL 7.2:
Tapeanlagen bei Sportverletzungen
Handball:
Werferschulter
Fingerverletzung / Überstreckung
Fingerverletzung / Seitenbänder
Fußball:
Adduktorenprobleme / weiche Leiste
Muskelzerrung
Weitere Tapeanlage:
Narben
Literaturverzeichnis
Index
Wissenswertes über bunte und elastische Tapes
Grundidee der Tapeanlage
Auch wenn das Tapen in den letzten Jahren mehr und mehr bekannt wurde – und inzwischen könnte man »neudeutsch« sagen, es ist hip –, so sollte man dennoch den Blick zurückwerfen auf die Grundidee des Tapens, seine Wirkungsweise und Einsatzmöglichkeiten.
Das Taping ist nicht mit dem klassischen Tapen zu verwechseln. Beim klassischen Tape werden Gelenke mit unelastischen Klebeverbänden stabilisiert. Das möchten wir nicht. Das Tape hat seine größte Wirkung, wenn sich der Patient mit seiner Tapeanlage nicht etwa ausruht und schont, sondern im Gegenteil, wenn er sich bewegt!
Das Tape führt zu keiner Bewegungseinschränkung, der Patient ist sogar aufgefordert, sich mit dem Tape mehr zu bewegen! Hierzu werden bei jeder Tapeanlage praktische Beispiele gezeigt, welche Übungen oder Ausgleichsbewegungen mit und ohne Tape gemacht werden können, um einen Rückfall zu vermeiden, z. B. eine Ausgleichsbewegung beim Schulter-Nacken-Schmerz.
In der Bezeichnung Kinesiologisches Taping steckt das Wort Kinesis und bedeutet »Bewegung«. Leben ist Bewegung. Bewegung und Beweglichkeit sind grundlegende Qualitäten des Menschen. Leider bewegen sich viele Menschen in der heutigen Zeit viel zu wenig. Diese Bewegungsarmut führt dazu, dass die Muskulatur, die Gelenke, Bänder und Sehnen nicht mehr ausreichend »durchbewegt« werden. Gleichförmige Bewegungs- und Verhaltensmuster im Beruf und Alltag führen zu einer einseitigen Belastung und können zu Muskelverkürzungen, Gelenkschmerzen u. Ä. führen.
Hier kann das Taping therapeutisch eingesetzt werden. Das Tape wird direkt auf die Haut geklebt. Die Haut besitzt sehr viele Rezeptoren, die durch das Tape aktiviert werden. Diese Rezeptoren haben nun eine Wirkung auf die gesamte Muskulatur, auf Bänder, Gelenke, Nerven, das Lymphsystem und die Durchblutung.
Über die Aktivierung der Rezeptoren kommt es zu einer Normalisierung des Muskeltonus, zur Durchblutungsförderung und einem schnelleren Abtransport von Schadstoffen. Somit werden die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert.
Wie ist das Tape aufgebaut? Wie funktioniert es?
Das Tape ist ein selbstklebendes, elastisches Band. Es besteht aus einem 100 %igen Baumwollstoff, der mit einer Klebebeschichtung auf der Rückseite versehen ist.
Das Tape ist in Längsrichtung um 30 bis 40 % seiner Länge dehnbar, in Querrichtung ist es nicht dehnbar. Durch diese Elastizität und eine spezielle Anlagetechnik ist es möglich und gewollt, dass das Tape die Rezeptoren der Haut stimuliert, der Anwender aber keine Bewegungseinschränkung verspürt! Das Tape ist antiallergisch und atmungsaktiv, sodass Hautirritationen selten auftreten. Zudem ist es recht wasserfest, sodass das Tape auch beim Schwimmen oder Duschen getragen werden kann. Treten keine Beschwerden oder Allergien auf, so kann das Tape bis zu einer Woche getragen werden.
Da das Tape elastisch ist und mit einem gewissen Zug auf die Haut geklebt wird, entstehen leichte Hautfalten; das Tape hebt die Haut im Minibereich an. Bei jeder Bewegung verschiebt sich nun die Haut gegen das Unterhautgewebe. Es kommt zu einer Lockerung des Gewebes, einer besseren Durchblutung (Versorgung mit Nährstoffen) und zu einem schnelleren Abtransport von Zerfallsprodukten. Im Weiteren stimuliert das Tape die Rezeptoren der Haut und hat somit Einfluss auf Muskeln,
Wann sollte ich das Tape anwenden und wann nicht?
Gelenke, Gelenkkapseln und Sehnen. Dies führt zu einer Beeinflussung der Muskelanspannung; die Gelenkstrukturen werden stabilisiert, der Gelenkstoffwechsel und die Knorpelernährung verbessert.
Durch die verbesserte »Versorgung und Entsorgung« der betroffenen Regionen wird bei Verletzungen oder Überbelastungen die Selbstheilungskraft des Körpers unterstützt und beschleunigt.
Durch die Anlage des Tapes und die Bewegung des Patienten werden Bewegungsrezeptoren aktiviert und die Schmerzrezeptoren gedämpft; eine reflektorische Schmerzlinderung ist die Folge.
Ziele des Tapen
■ Schmerzreduktion
■ Regulation der Muskelspannung
■ Bessere Beweglichkeit
■ Förderung der Durchblutung und der Regeneration
■ Aktivierung des Lymphflusses
■ Reduktion von Schwellungen
■ Unterstützung von Bändern und Gelenkkapseln
■ Verbesserte Propriozeption
■ Verbesserung der Gelenkmechanik
■ allgemeine Prophylaxe bei sportlichen Aktivitäten und bei diversen Belastungen im Alltag
Das Tape kann vorbeugend zum Schutz vor Überbelastungen oder Verletzungen eingesetzt werden, im Weiteren nach einer Verletzung, um die Heilung und Regeneration bestmöglich zu fördern.
Häufige Gründe für eine Tapeanlage sind unter anderem Muskelschmerzen, Verspannungen, Zerrungen, Dehnungen oder Schmerzen im Bereich der Bänder, Sehnen oder Gelenke.
Indikationen
Grundsätzlich sollte vor jeder Tapeanlage abgeklärt werden, dass keine Kontraindikation vorliegt. Bei Zweifeln sollte ein Arzt oder Therapeut hinzugezogen werden! Folgende Indikationen stehen beispielhaft für die vielfältigen Anwendungsbereiche des Tapens:
■ verspannte oder zu schwache Muskulatur
■ Überbelastung von Sehnen und Bändern
■ Überbelastung von Gelenken
■ Schwellungen
■ allgemeine Schmerzen wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Bandscheibenprobleme, Schulter- und Armschmerzen, Tennis- und Golferarm, Karpaltunnelsyndrom, Hüft- und Knieprobleme, Achillessehnenprobleme, Verletzungen des Sprunggelenks usw.
Kontraindikationen
Bei folgenden Erscheinungen und Einschränkungen sollte kein Tape angelegt werden:
■ Hautverletzungen und Wunden
■ Hautallergien (v. a. Acrylunverträglichkeit)
■ Knochenbrüche
Vorsicht ist geboten bei einer gestörten Sensibilität und bei Gefäßerkrankungen (z. B. Thrombosen, Diabetes mellitus) sowie bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten. Im Zweifelsfall sollte nicht getapt, sondern Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden.
Ziele und Wirkungsweise des Tapens
Vorbeugung (Prävention)
Das Tape beeinflusst die Muskulatur, die Bänder und Gelenke, die Durchblutung und den Abtransport. Nur durch ein optimales Zusammenspiel von allen Bausteinen des Körpers ist auch eine optimale Leistung und Langlebigkeit der Strukturen möglich. Arbeiten alle Systeme »Hand in Hand«, dann werden die Bausteine des Körpers optimal belastet, sodass es nicht zu Fehl- oder Überbelastungen des Bewegungsapparats kommt. Stark beanspruchte Strukturen können durch das Tape gezielt unterstützt werden, sodass ein Überbelastungs- oder Verletzungsrisiko verringert wird.
Heilung (Rehabilitation)
Nach einer Verletzung oder bei Schmerzen kann das Tape verwendet werden, um die Heilung der betroffenen Strukturen zu fördern, sei es durch eine verbesserte Durchblutung, durch eine Spannungsregulation der Muskulatur oder durch einen erhöhten Abtransport der Zerfallsprodukte.
Schmerzlinderung
Schmerzen sind etwas sehr »Wichtiges« für unseren Körper! Schmerzen sind Warnsignale, dass gewisse Strukturen fehl- oder überbelastet werden: »Bevor etwas kaputtgeht, tut es in der Regel weh!« Somit ist der Schmerz eine struktur- und lebenserhaltende Funktion unseres Organismus!
Andererseits können Schmerzen zu Schonhaltungen führen. Wenn diese Schonhaltungen über einen längeren Zeitraum eingenommen oder durchgeführt werden, kann es sekundär zu Muskelverkürzungen und Fehlbelastungen der Gelenke kommen, die wiederum Schmerzen bereiten: Ein Teufelskreis beginnt, der mit der Tapeanlage durchbrochen werden kann!
Das Tape wird direkt auf die schmerzhafte Region geklebt, es kommt zur Aktivierung der körpereigenen, schmerzregulierenden Systeme und zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Die Verbesserung der Durchblutung und des Abtransports von Flüssigkeiten hat eine optimale Regeneration zur Folge. Im Weiteren übt das Tape einen Reiz auf die Muskulatur aus. Es erfolgt eine schmerzlindernde Wirkung, eine Normalisierung der Muskelspannung, eine Aktivierung und Korrektur der Muskelfunktionen. Die Bewegungsabläufe werden normalisiert und Schonhaltungen vermieden.
Einfluss auf die Muskulatur
Jeder kennt wohl »Verspannungen«: Werden Muskeln über einen längeren Zeitraum beansprucht und zwischendurch nicht einmal gedehnt, so kann es zu schmerzhaften Verspannungen kommen. An Muskelverspannungen leiden Sportler ebenso wie Nichtsportler. Sportler und andere Patienten werden daher meist mit einem entspannenden Tape therapiert, das den Abbau der Muskelspannung begünstigt. Hierfür wird das Tape vom beweglichen Ansatzpunkt des Muskels zu seinem meist körpernahen Ursprungsort angelegt (s. z. B. Kap. 2: S. 55). Bei einer schmerzhaften Muskelschwäche sollte eine Tapeanlage zur Steigerung der Muskelspannung erfolgen. Hier wird das Tape vom körpernahen Ursprung des Muskels ausgehend zu seinem beweglichen Ansatz hin angelegt (s. z. B. Kap. 6, S. 135).
Wirkung auf Bänder und Gelenke
Bänder und Gelenkkapseln umgeben jedes Gelenk, sie halten die Gelenke zusammen, stabilisieren sie und begrenzen ihre Beweglichkeit. Darüber hinaus haben sie eine hohe Anzahl von Melderezeptoren. Diese informieren das Gehirn über die aktuelle Stellung des Gelenks und über Zugspannungen, die auf sie einwirken. Somit kann der Körper über die Aktivität der Muskulatur die Gelenke aktiv sichern.
Bei einer Bandverletzung ist diese Meldefunktion verzögert und es kann, neben den Schmerzen, zu einer weiteren Verletzung kommen. Ein fest angelegtes Tape stabilisiert und schützt das Gelenk und limitiert eine schmerzhafte Bewegung. Auch stimuliert es die Bänder und aktiviert die Selbstheilungskräfte. Durch diese Unterstützungsfunktion, Durchblutungsförderung, Ödemreduktion und Entlastung des Gewebes kommt es rasch zur Schmerzreduktion.
Die Wirkung des Tapes wird über folgende verschiedene Faktoren erzielt:
■ Tapeform (Zuschnitt)
■ Farbe
■ Zugrichtung (wohin das Tape gedehnt wird)
■ Wirkungsrichtung (wie sich das Tape zusammenzieht)
■ Zugstärke, mit der das Tape angelegt wird
Neben Einzelanlagen sind auch Kombinationen mehrerer Tapes möglich (s. Kap. 7: Tapeanlagen bei Sportverletzungen, S. 145 ff.).
Wirkung auf Schwellungen
Jegliche Art von Schwellung verursacht Schmerzen, da sie eine Raumforderung darstellt und anderes Gewebe drückt oder verdrängt. Schwellungen entstehen meist nach Verletzungen oder Operationen. Im Umkehrschluss geht auch jede Heilung mit einer normalen Schwellung einher, da ausreichend Nährstoffe in das zu heilende Gebiet geschafft werden müssen. Übermäßige Schwellungen behindern jedoch den zügigen Heilungsprozess. Über das Lymphgefäßsystem werden Gewebeflüssigkeiten abtransportiert. Das Tape unterstützt und fördert die Aktivität des lymphatischen Systems und wird daher bei jeglicher Form von Gewebeschwellung angewendet.
Verbesserung der Durchblutung
Nur über das Blut können Nährstoffe zu unseren Körperzellen gelangen. Bei einer Verletzung oder Schmerzhaftigkeit steht die Heilung im Vordergrund. Daher sollte die betroffene Region möglichst gut durchblutet werden! Bei einer Verletzung kommt es zu einem erhöhten Flüssigkeitsaustritt im betroffenen Gewebe. Die Druckerhöhung führt zuerst zu einer verminderten Durchblutung. Durch zu wenig Nährstoffe und Sauerstoff wird die Heilung gehemmt.
Die Anlage des Tapes direkt auf die Haut erzeugt einen Anhebungseffekt (Lifting) der Haut über der geschwollenen, schmerzenden Region. Der vergrößerte Zirkulationsraum bewirkt, dass die Schichten unter der Haut weniger Druck erfahren und sich besser gegeneinander bewegen können. Die Durchblutung wird angeregt, und die überschüssige Flüssigkeit im Gewebe wird besser über die Lymph- und Blutzirkulation abtransportiert. Es kommt zu einem Mikromassageeffekt, einer Stoffwechselverbesserung und somit zur Schmerzreduktion.
Welche Tapeformen gibt es und wie schneide ich sie zu?
Das I-Tape ist das einfachste Tape und wird am häufigsten angewendet. In der Regel wird es in seiner Originalbreite (5 cm) angelegt.
Die benötigte Länge des Tapes wird von der Rolle abgeschnitten. An beiden Enden werden die Ecken abgerundet, denn bei runden Enden löst sich das Tape nicht so schnell von der Haut! Das I-Tape wird bei Muskeltapes, Bändertapes sowie Spacetapes (Sterntapes) eingesetzt.
Das Y-Tape wird aus einem I-Tape hergestellt. Die benötigte Länge wird von der Rolle abgeschnitten. Das I-Tape wird nun der Länge nach mittig eingeschnitten, 2–3 cm werden nicht eingeschnitten.
Dieser geschlossene Teil des Y dient als Anker. Die beiden schmalen Streifen sind die Zügel. Sowohl die Zügel wie auch der Anker werden an den Enden abgerundet. Y-Tapes werden meistens bei größeren Muskeln eingesetzt.
Das fächerförmige Tape wird ebenfalls aus einem I-Tape hergestellt. Die benötigte Länge wird von der Rolle abgeschnitten. Das Tape wird nun der Länge nach in 4–5 Streifen eingeschnitten, 3–4 cm werden nicht eingeschnitten. Der geschlossene Teil des Fächertapes dient als Anker.
Die schmalen Streifen sind die Zügel. Zügel und Anker werden an ihren Enden abgerundet. Dieses Tape wird angewendet, um bei Schwellungen den Lymphabfluss zu unterstützen oder bei einem Bluterguss den Abtransport zu beschleunigen.
Ein Sterntape wird aus 4 I-Tapes zusammengefügt, Länge und Breite der Tapestreifen richten sich nach der Größe der Schmerzregion. Am Rücken werden Tapes mit 5 cm Breite angelegt, bei kleineren Schmerzpunkten kann das Tape auch halbiert werden (2,5 cm breit). Die einzelnen I-Tapes werden übereinander – erst im rechten Winkel, dann diagonal – direkt auf die schmerzhafte Region angelegt. Diese Tapeform wird bei Schmerzpunkten, z. B. bei Schmerzen im unteren Rücken, eingesetzt, um einen vergrößerten Zirkulationsraum zu schaffen, die Durchblutung zu fördern und den Stoffwechsel zu beschleunigen.
Welche Bedeutung haben die Tapefarben?