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Sag ja zu Tequila & nein zu Vorurteilen! Wenn dir das Leben Tequila gibt, verzichte auf Salz und Zitrone. So wäre der Spruch korrekt, denn Tequila hat mehr zu bieten als Kopfweh und Übelkeit. Der Mexikaner ist besser als sein Ruf! Das Handbuch nimmt dich auf eine aufregende Entdeckungsreise durch Mexiko mit. Es zeigt dir unter anderem, wie Tequila, Mezcal & Co hergestellt werden, wie sich Silver, Gold und Añejo unterscheiden und was Dwayne "The Rock" Johnson, Elon Musk und George Clooney gemeinsam haben. In der Tequila-Fibel lernst du: • Die wichtigsten Begriffe von A bis Z • Die wahre Herkunft, alte Mythen & Geschichten • Die Merkmale von hochwertigem 100% Agave Tequila • Die traditionellsten, modernsten und innovativsten Marken • Die besten Cocktail-Rezepte à la Margarita und Tequila Sunrise Die kompakte Lektüre ist ein Muss für jede Hausbar, sowie für jeden Tequila-Kenner und all jene, die es werden wollen – ¡Salud!
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Seitenzahl: 185
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Florian Springer
© 2022 Florian Springer
Hochleitengasse 29
2221 Groß-Schweinbarth
florian.springer@gmx.at
https://florianspringer.wixsite.com/meinewebsite
Illustrationen: Nicole Glasl
Umschlaggestaltung: Ilham Fahri Muaffa
Vertrieb: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
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Vorwort
A
100% Agave
1800 Tequila
AGAVA
Agave
Agave Angustifolia
Agavensirup
Agavoni
Aguardiente
Aha Toro
Alkoholgehalt
Alma Libre Mezcal
Amerikanische Weißeiche
Añejo
Anteel Tequila
Autoklav
Avión Tequila
Azteken
B
Bacanora
Bacardi Limited
Bagasse
Beam Suntory
Bear, Stone & Bull
Beckmann Familie
Bitterhonig
Blanco
Blaue Weberagave
Bloody Maria
Blutalkoholkonzentration
Boom-Bust-Zyklus
Borco-Marken-Import
Brown-Forman
C
Caballitos
Cabo Wabo
Calle 23
Casamigos
Centzon Totochtin
Charro Negro
Chihuahua
Chinaco
Cincoro
Clande Sotol
Clase Azul
Cognacschwenker
Consejo Regulador del Mezcal
Consejo Regulador del Tequila
Corralejo
Cristalino
D
Del Maguey
Demijohn
Desperados
Desquiote
Destillation
Destillerie
Día de los Muertos
Diageo
Diamanten
Diffusor
Dominic Bruckmann
Don Cenobio Sauza
Don José Antonio de Cuervo
Don Julio
Don Julio Gonzalez-Frausto Estrada
Don Miguel Hidalgo
Doppeldestillation
Durango
E
Eichenextrakt
El Diablo
El Jimador
Engelsanteil
Enrique Fonseca
Erdofen
Extra-Añejo
F
Fasslagerung
Felipe Camarena
Feria Nacional del Tequila
Fermentation
Fledermäuse
Französische Eiche
Frédéric Albert Constantin Weber
Fuenteseca Tequila
G
G4
Geschützte Ursprungsbezeichnung
Geschützte Ursprungsbezeichnung von Bacanora
Geschützte Ursprungsbezeichnung von Mezcal
Geschützte Ursprungsbezeichnung von Raicilla
Geschützte Ursprungsbezeichnung von Sotol
Geschützte Ursprungsbezeichnung von Tequila
Gesundheit
Glycerin
Gold
Gran Centenario
Green Poison
Gruppo Campari
Guadalajara
Guanajuato
Guerrero
Gusano del Maguey
H
Hecho en Mexico
Hefe
Hernán Cortés
Herradura
Hijuelos
Horno
Huicholen
I
Inicio
Inokulation
Inulin
J
Jalisco
Jimador
José Cuervo
Juan Collins
K
KAH Tequila
Kokosnuss Jalapeño Margarita
Koscher-Zertifikat
Kupferbrennblase
L
La Bandera
La Venenosa
Lebensgefühl
Ley.925
Likör
Limette
Los Altos
Los Siete Misterios
Lupita
M
Madurado en vidrio
Marca Negra
Margarita
Mariachi
Marktanteil
Maya
MAYACIEL
Mayahuel
Mellowing
Mexiko
Mezcal
Mezcal Ancestral
Mezcal Artesanal
Mezcal Atenco
Mezcal de Pechuga
Mezcal de Tequila
Mezcal Local
Mezcal mit Skorpion
Michoacán
Mittellauf
Mixto-Tequila
Monokultur
Most
N
Nachlauf
NAFTA
Nahuatl
National Tequila Day
Natürliche Fermentation
Nayarit
Normas Oficiales Mexicanas
Nueve B
O
Oaxaca
Oaxaca Old Fashioned
Olla de barro
Olmeca/-Altos
Olmeken
Orange
Orangenbitter
P
Padre Azul
Pajarete
Paloma
Patrón
Pernod Ricard
Piña
Populationsrückgang
Porfidio
Proofing
Proximo Spirits
Puebla
Pueblo Mágico
Pulque
Q
Quiote
R
Radlersnake
Raicilla
Raspberry Mint Tequila Smash
Reposado
Riedel Ouverture Tequila
S
Sal de Gusano
San Cosme
San Luis Potosí
Säulendestillation
Sauza
Sauza 901
Sierra
Sonora
Sonic Aging
Sotol
Spirituose
T
Tahona
Tamaulipas
Tequila
Tequila-Express
Tequila Fortaleza
Tequila Interchange Project
Tequilamatchmaker.com
Tequila Ocho
Tequila Sunrise
Tequila Terralta
Tequilero
Teremana
Terroir
Tesla Tequila
The Champs
Tiefland
Tommy’s Margarita
Tres Mujeres
Trinksprüche
U
Ultra-Premium
Una Vida Tequila
V
Vaso Veladora
Verkostung
Villa de Santiago de Tequila
Villa One Tequila
Vinasse
Vorlauf
W
Walzenmühle
X
Xiaman
Xi Jinping
Xylose
Y
Yucatán
Z
Zacatecas
Zimt
Zitrone
Zuckerbasierter Sirup
Zuckerkulör
Geschützte Ursprungsregion
Wo kann ich Tequila kaufen?
Nachwort
Über den Autor
Zu oft verschrien, zu selten geschätzt. So ergeht es dem Tequila. Die meisten unter uns bekommen schon Gänsehaut, wenn sie nur an den Geschmack des mexikanischen Kopfwehschnapses denken. Ich verstehe das, denn mir ging es ebenso. Doch während meines Auslandssemesters in Mexiko wurde ich eines Besseren belehrt.
Führungen durch Destillerien im und um den Ort Tequila offenbarten mir Einblicke in die detailverliebte Herstellung des Destillates. Erst wer selbst auf dem Agavenfeld gestanden, einen Rundgang durch die Produktion gemacht und abschließend die ein oder andere Kostprobe genossen hat, ist in der Lage die traditionsreiche Kultur hinter der Spirituose zu verstehen. Genau dort soll dich dieses Buch hin versetzen.
Was die Weinrebe in meiner schönen Heimat, dem niederösterreichischen Weinviertel ist, das ist die blaue Weberagave im Bundesstaat Jalisco. Was das Weinregal im österreichischen Supermarkt ist, das ist die Tequila-Abteilung im mexikanischen Geschäft. Im Prinzip ist er allgegenwärtig.
Allerdings ist das im deutschsprachigen Raum nicht der Fall. Steht man im Lebensmittelgeschäft vor dem Alkoholregal und möchte Tequila kaufen, so findet man meist nur eine Flasche mit Hut – wenn überhaupt.
Die Kombination aus vorherrschenden Vorurteilen und mangelnder Auswahl macht es der Spirituose schwierig, gemeinsam mit Whiskey, Gin & Co in der Hausbar zu stehen. Doch mit etwas Fachwissen weiß man, worauf man achten muss, um hochwertigen Tequila kaufen und anschließend genießen zu können.
Dieses Buch soll dir als Wegweiser durch die vielfältige Welt des Agavenschnapses dienen. Die Begriffe werden von A wie Agave bis Z wie Zitrone erklärt. Darüber hinaus kannst du durch das Scannen der QR-Codes auf weiterführende Websites gelangen, um dir dort ebenfalls ein umfangreiches Bild machen zu können.
Egal, ob du das Buch auf einmal durchforstest, oder hin und wieder einen kleinen Auszug liest, du wirst verblüfft sein, wie facettenreich das Universum des Agavenschnapses ist.
Florian Springer
Der Begriff „100% Agave“ bezeichnet Agavendestillate, die ihren kompletten Zucker aus der Agavebeziehen. Ist das nicht der Fall und es wird zusätzlich Fremdzucker verwendet, so muss dieses Destillat als Mixto-Tequila bezeichnet werden. In der Praxis wird der Zusatz Mixto auf den Etiketten nicht erwähnt und im Gegenzug dazu immer die Bezeichnung „100%“ geschrieben, um hochwertigen Tequila zu kennzeichnen. Der Hersteller kann hierbei zwischen den Label Variationen 100% Agave, 100% de Agave, 100% puro Agave oder 100% puro de Agave wählen. Bei Mezcal wird oft auch die Kennzeichnung 100% Maguey genutzt. Alle haben die gleiche Bedeutung und so lassen sich die zwei Tequila-Kategorien sehr einfach unterscheiden. Früher war dieses Label noch ein Zeichen hoher Qualität. Heutzutage verwenden einige Hersteller einen Diffusor, welcher die Agaven nicht gart, sondern im Rohzustand schreddert. Dadurch gehen natürliche Aromen verloren, welche erstklassigen Tequila auszeichnen und somit leidet die Qualität darunter. Oft müssen diese Hersteller einer enormen Nachfrage gerecht werden und diese wäre mit dem traditionellen aufwändigeren Verfahren nicht zu bewerkstelligen. Unabhängig davon, muss jeder 100% Agave Tequila zwingend in Mexiko abgefüllt werden. Generell bist du auf der sicheren Seite, sobald deine Agavenspirituose die 100% Agave Kennzeichnung trägt.
Die Marke 1800 Tequila bezieht ihren Namen auf das Jahr, in welchem Tequila angeblich zum ersten Mal in Fässern gelagert wurden. Seit ihrer Erscheinung im Jahre 1975 ist die Marke sehr beliebt und in den USA sogar einer der Bestseller. So wurden im Jahr 2018 weltweit knapp 1,4 Millionen 9-Liter Kisten verkauft. 1800 Tequila befindet sich im Besitz der Beckmann Familie und wird deshalb, wie auch José Cuervo und Gran Centenario, in der Casa José Cuervo (NOM 1122) im Ort Tequila produziert. Nach erfolgreicher Destillation und eventueller Fasslagerung wird der Tequila in trapezförmige Flaschen abgefüllt, die an zahlreiche Mayapyramiden in Mexiko erinnern sollen. Seit 2012 wird sogar ein mit Kokosnuss infundierter Tequila angeboten, welcher der erste seiner Art und sehr polarisierend ist.
Die Produkte der Marke AGAVA werden auf ganz traditionelle Art hergestellt und davon nur in geringer Menge. Die Agaven werden in kleinen Trucks in die Destillerie gebracht. Dort werden die Piñas im Steinofen gegart, mit der Tahona ausgepresst und anschließend doppelt destilliert. Die Produktion ist nicht ungewöhnlich, doch der Ort dafür umso mehr. Denn zwischen dem Agavenfeld und der Destillerie liegen mehr als sieben Stunden Autofahrt. Vom Feld in Graaff-Reinet werden die Piñas der Agave Americana nach Kapstadt gebracht. AGAVA ist ein Hersteller, der seine Destillate zwar gemäß der Regularien herstellt, aber sie nicht als Tequila bzw. Mezcal bezeichnen darf, weil die Produktion außerhalb der geschützten Ursprungsregion, nämlich in Südafrika stattfindet. Im Laufe der Zeit kam die Agave von Mexiko durch Erkundungsfahrten nach Südafrika und seit dem letzten Jahrzehnt begann man dort auch mit der Produktion von Spirituosen auf Agavenbasis. Weitere Marken, die Agavendestillate herstellen nennen sich Dia Noche, Leonista und The 4th Rabbit.
Auch wenn viele Menschen denken, die Agave sei ein Kaktus, zählt sie in der Tat zur Familie der Spargelgewächse und ist somit nicht mit den Kakteengewächsen verwandt. Ihren Namen leitet die Agave vom griechischem Wort agavos ab, was edel, erhaben und prachtvoll bedeutet. Ihre Pracht kann die Pflanze allerdings nur einmal in ihrem Leben zeigen, da sie nach dem Austreiben ihres Blütenstammes abstirbt. Dafür benötigt sie je nach Art und Boden bis zu 15 Jahre, selten sogar mehrere Jahrzehnte. Früher ging man davon aus, dass dieses Wachstum bis zu einhundert Jahre dauerte, weshalb die Agave auch als Jahrhundertpflanze bezeichnet wird. Sie wächst auf natürliche Weise in den Gebieten, die sich vom Süden der USA durch das mittelamerikanische Mexiko bis in den Norden Südamerikas erstrecken. Die größte Vielfalt findet man allerdings in den mexikanischen Bundesstaaten Hidalgo, Puebla und Oaxaca. Im 19. Jahrhundert brachten Seefahrer die Agave sogar nach Südafrika, wo sie noch heute anzutreffen ist. Insgesamt umfasst die Agave eine Palette von mehr als 400 Unterarten, wovon nur eine für Tequila verwendet werden darf – die blaue Weberagave.
Die Agave Angustifolia ist in Mittelamerika, vor allem in Mexiko heimisch und stellt dort die Hauptquelle für die Mezcal Produktion dar. Rund drei Viertel des gesamten Mezcals fällt auf diese Agavenart zurück. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass die Agave vor ihrer wissenschaftlichen Beschreibung in einzelnen Regionen unter verschiedenen Namen bekannt war. So produzierte man im nördlichen Bundesstaat Sonora die Spirituose Bacanora, wenngleich man im südlichen Oaxaca Mezcal daraus herstellte. Die Bezeichnungen Agave Angustifolia Haw, Agave Pacifica und Agave Yaquiana beschreiben demnach ein und dieselbe Agavenart, welche meist nur unter dem Namen Espadin bekannt ist.
Agavensirup ist ein Süßungsmittel, das auf Basis verschiedener Agavenarten hergestellt wird, unter anderem auch aus der blauen Weberagave. Der Sirup wird zudem als „veganer Honig“ bezeichnet, ist jedoch nicht so zäh wie dieser. Außerdem ist Agavensirup etwas süßer als Honig bzw. Zucker, hat jedoch weniger Kalorien. Deswegen wird er oft als gesunde Alternative angesehen. Kocht, backt oder mixt man mit Agavensirup, so kann man rund ein Viertel der Menge gegenüber Zucker einsparen, um dieselbe Süße zu erzielen. Das bedeutet, statt 100g Zucker, reichen 75g Agavensirup aus. Ausschlaggebend ist hier die Farbe des Sirups, denn es gilt: Je dunkler, desto süßer der Geschmack. Gewonnen wird der Saft aus der Piña. Aus ihr kann etwa sechs Monate lang Saft gesammelt werden. Da dieser allerdings rasch verdirbt, muss er schnellstmöglich verarbeitet werden, damit das enthaltene Inulin, in Fructose und Glucose umgewandelt werden kann. Der entstehende Agavensirup weist einen niedrigen glykämischen Index auf, was bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr nur gering ansteigt. Zurückführen lässt sich dies auf den hohen Fructose Anteil von etwa 70% bis 90%. Bei herkömmlichem Zucker ist das Fructose-Glucose Verhältnis ausbalanciert, was allerdings nicht zwingend bedeutet, dass Agavensirup gesund ist. Im Gegensatz zu Glucose muss Fructose erst von der Leber verwertet werden, um vom Körper aufgenommen werden zu können. Forschungen ergaben, dass ein hoher Fructose Konsum die Leber schädigen kann. Wie überall macht auch hier die Dosis das Gift.
Der Agavoni wurde vom deutschen Barkeeper Bastian Heuser entworfen und ist eine Abwandlung des Negronis. Dieser besteht aus rotem Wermut, Campari und Gin, wobei letzterer für einen Agavoni durch Blanco Tequila ersetzt wird. Den Ursprung hat der Negroni im Florenzer Caffè Casoni und ist nach dem Grafen Camillo Negroni benannt, da dieser um 1920 erstmals einen Americano Cocktail mit einem Schuss Gin orderte. Seit 2013 findet jährlich die Negroni-Woche statt, in welcher Bars auf der ganzen Welt den Drink zelebrieren. Campari und das Imbibe Magazin, die zwei Veranstalter des Events, sammeln mit jedem verkauftem Negroni Spenden für wohltätige Zwecke ein.
Eiswürfel in ein Tumbler Glas geben. Dazu in gleichen Teilen Tequila, Campari, Wermut und zwei Tropfen Orangenbitter füllen. Umrühren und mit Orangenzesten garnieren. Tauscht man den Tequila mit Mezcal, so erhält man einen Mezcal Negroni.
Zutaten: 3cl Blanco Tequila (100%), 3cl Campari, 3cl Wermut, 2 Tropfen Orangenbitter, Orangenzesten
Kann ein Destillat nicht einer Spirituosenkategorie zugewiesen werden, so wird dies in Mexiko als Aguardiente bezeichnet. Übersetzen lässt sich dieser Begriff in Branntwein bzw. Feuerwasser, wie es von den Indianern genannt wurde. Laut mexikanischer Regierung kann solch ein Destillat von jedem landwirtschaftlichen Produkt hergestellt werden, sei es von Früchten, Zuckerrohr oder auch Agaven. Die Voraussetzungen für Aguardiente sind zum einen, dass der Zuckeranteil zu mindestens 51% aus diesem Rohstoff stammen muss und zum anderen, dass sich der Alkoholgehalt zwischen 35% und 55% Vol. befinden muss. Produziert ein Hersteller ein Agavendestillat, welches entweder außerhalb der geschützten Ursprungsregionen oder nicht gemäß den Regularien hergestellt wird, so muss er dieses als Aguardiente de Agave kennzeichnen.
Seit knapp einem Jahrhundert stellt die Hacienda El Olvido im religiös klingenden Ort Namens Jesús Maria hochwertigen Tequila her. Eines Tages bekam dieser einen besonderen Namen – Aha Toro. Der Namensgeber ist ein hungriger Stier (auf Spanisch Toro), der sich nachts heimlich in das Lager der Destillerie schlich und dort von den Piñas naschte. Als die Mitarbeiter dies herausfanden, hielten sie stets Nachtwache. Bei jedem Versuch des Stiers in die Lagerhalle einzubrechen, versuchten ihn die Mitarbeiter mit den Rufen „Aha Toro! Verschwinde! Aha, aha!“ zu verscheucht. Aufgrund der wiederkehrenden Ausrufe entwickelte sich der heutige Markenname. Im Jahr 2002 wurde der Firmenname „Aha Yeto“ ins Leben gerufen, da die Marke „Aha Toro“ in der USA nicht verwendet werden durfte. Nichtsdestotrotz handelt es sich um dieselbe Marke. Aus Aha Toros Produktportfolio sticht vor allem der rosafarbige Diva Plata Tequila hervor, der hauptsächlich Frauen ansprechen soll. Dieser wird zuerst in ehemaligen Bourbon Fässern und anschließend zwei Monate in gebrauchten Merlot Rotweinfässern gelagert, wo er seinen rosa Farbton annimmt. Über die Farbe hinaus nimmt der Tequila durch die Lagerung in ehemaligen Rotweinfässern auch auffallend fruchtige Rosinen- und Schokoladenaromen an. Anschließend wird der Tequila in handgeblasene, bunte Flaschen abgefüllt, die bis heute der diebische Stier ziert. Im Laufe der Zeit übersiedelte man allerdings in die Destillerie Grupo Tequilero de LosAltos (NOM 1548), wo der Tequila nun hergestellt wird.
Der Alkoholgehalt ist eine der wichtigsten Angaben, die auf einer Spirituosenflasche abzulesen ist. Angegeben wird er in Volumenprozent. Diese Angabe gibt Auskunft darüber, wie groß der prozentuelle Alkoholanteil bezogen auf ein bestimmtes Volumen ist. Daher auch die englische Abkürzung ABV (Alcohol by volume). Um den Alkoholgehalt zu messen, wird ein Hydrometer verwendet, das in der jeweiligen Spirituose schwimmt. Durch die unterschiedliche Dichte von Wasser und Alkohol lässt sich schnell und unkompliziert der Alkoholgehalt ablesen. Allerdings muss man auf die Temperatur der Flüssigkeit achten, da der Alkoholgehalt temperaturabhängig und das Messinstrument auf 20°C geeicht ist. Falls die Umgebungstemperatur nicht bei 20°C liegt, muss der gemessene Wert in einer Temperaturtabelle angeglichen werden. Im Idealfall wird eine zweite Messung als Kontrolle durchgeführt.
Die Marke Alma Libre ist eine Deutsch-Mexikanische Kooperation zwischen den zwei Hamburger Freunden Matthias und Sören. 2019 beschlossen die beiden, Mezcal der europäischen Gesellschaft näher zu bringen, wobei ihr Fokus auf Qualität und Mehrwert liegt. Mehrwert im Sinne von fairen und transparenten Bedingungen für alle involvierten Parteien – angefangen beim Agavenzüchter bis hin zum Endkonsumenten. Deswegen starteten sie mit der Produktion ihres eigenen Artesanal Mezcals. Auf traditionelle Weise werden die Piñas im Erdofen geröstet und anschließend mit einer Tahona ausgequetscht. Nach der natürlichen Fermentation folgt eine zweifache Destillation in Kupferbrennblasen. Als Endergebnis stehen drei Variationen aus jeweils unterschiedlichen Agaven zur Auswahl. Experimentierfreudige können auch zum Tasting Set greifen und gleich alle drei Sorten verkosten.
Die amerikanische Weißeiche (Quercus Alba) wächst hauptsächlich in den US-Bundestaaten Arkansas und Missouri, genauer gesagt im Ozark-Plateau. Dort werden die schnellwachsenden Eichen auf privatem, sowie auf öffentlichem Grund angebaut. Das Holz ist wesentlich härter als das der französischen Eiche und nimmt dadurch weniger Flüssigkeit auf. Im Vergleich zur französischen Eiche weist die amerikanische Eiche weniger Tannine auf, dafür mehr aromatische Komponenten. Die in amerikanischen Eichenfässern gelagerten Tequila nehmen süßliche Vanillearomen und rustikale Holznoten an.
Lagert Tequila länger als ein Jahr, aber maximal drei Jahre im Holzfass, so wird dieser als Añejo, Extra Aged oder Vintage kategorisiert. Jedoch darf das Fass ein Volumen von 600 Litern nicht überschreiten. Meistens benutzen die Hersteller gebrauchte Fässer mit einem Fassungsvermögen von 200 Litern. Verwendet man hingegen neue Fässer, so würde der Tequila nach nur einem Jahr mehr nach Holz als nach Tequila schmecken. Viele Produzenten lassen ihren Añejo nur die Mindestlagerzeit im Holzfass ruhen und füllen ihn anschließend in einen Stahltank um, da diese Lagerungsart kostengünstiger ist. Nichtsdestotrotz verliert der Tequila während der Lagerung pro Jahr 2% bis 3% seiner Masse durch Verdunstung. Um diesen Verlust in Grenzen zu halten, sollte die Fasslagerung in einem Raum mit sehr geringen Licht-, Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen stattfinden. Aus diesem Grund lagern die meisten Hersteller ihre Eichenfässer hauptsächlich im Erdkeller.
Anteel Tequila ist die erste Tequila-Marke, welche von einer afroamerikanischen Frau gegründet wurde. Es vergangen elf Monate zwischen der Idee und der ersten eigens produzierten Flasche. Schließlich gründeten Nayana und Don Ferguson, ein Ehepaar aus Detroit, Michigan, ihr eigenes Tequila-Unternehmen. Ursprünglich hieß dieses Teeq Tequila, was für Tequila of Extraordinary and Exquisite Quality stand. Allerdings wurde der Name 2020 in Anteel geändert, welcher eine Kolibri Art ist und seitdem das Logo ziert. Von den Azteken wurde der Kolibri als Zeichen der Wiedergeburt angesehen und erinnert die Menschen seitdem an die Einzigartigkeit und Vergänglichkeit des Lebens. Deshalb sollte man den Moment genießen und in den Augen der beiden Gründer am besten mit ihrem Anteel Tequila. Dieser wird mit Hoch- und Tiefland Agaven in der Destiladora del Valle de Tequila (NOM 1438) hergestellt. In ihrem Repertoire befinden sich ein klassischer Blanco, ein Kokosnuss-Limetten infundierter Blanco, sowie ein acht Monate gelagerter Reposado. Allesamt wurden im Horno gegart und mit einer Kupferbrennblase destilliert. Letzterer reifte zudem in ehemaligen Tennessee Whiskey Fässern.
Ein Autoklav ist ein Druckbehälter aus rostfreiem Stahl, der in der modernen Tequila-Produktion verwendet wird und stellt eine Alternative zum traditionellen Steinofen dar. Wie auch beim Horno werden die Piñas entsprechend ihrer Größe zerkleinert. Danach wird der Autoklav mit den Stücken befüllt und luftdicht verschlossen. Ein Autoklav ist nicht nur größer als ein gemauerter Horno, sondern auch pflegeleichter und effizienter, da die Piñas für nur zwölf bis 18 Stunden gegart werden müssen. Im Gegensatz dazu benötigt ein Horno mindestens doppelt so lange. Durch diese Zeiteinsparung werden die Kosten gesenkt und in weiterer Folge kann billiger verkauft bzw. eine höhere Gewinnmarge erwirtschaftet werden. Jedoch geht dies auf Kosten des Geschmacks, denn dieser wird weniger komplex als im langsam garenden Steinofen. Meist sind solche Autoklaven nur von größeren Herstellern in Verwendung, da diese einer höheren Nachfrage gerecht werden müssen und sich kleinere Destillerien solche Geräte oft nicht leisten können und/oder wollen.
Im Jahr 2010 gründete der amerikanische Unternehmer Ken Austin die Marke Avión Tequila und acht Jahre später wurde sie bereits vollständig vom französischen Spirituosenkonzern Pernod Ricard übernommen. Von Beginn an produzierte Austin den Tequila in der Destillerie Productos Finos de Agave (NOM 1416) im Hochland Jaliscos, genauer gesagt im Ort Jesús Maria. Von dort stammen auch die Agaven für den Tequila. In der Destillerie werden sie drei Tage lang in Steinöfen geröstet, mit einer Walzenmühle ausgepresst und danach doppelt in Kupferbrennblasen destilliert. Der Reposado reift für ein halbes Jahr in ehemaligen Whiskey Fässern, der Añejo zwei Jahre. Die Extra Añejo Variation nennt sich Reserva 44 und lagert sogar 43 Monate, bevor sie ein weiteres Monat in kleinere Fässer umgefüllt wird, welche täglich gedreht werden
Die Azteken lebten zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert. In dieser Zeit entwickelte sich das Aztekenvolk zu einer der machtvollsten Hochkulturen in Mesoamerika. Ihr Name stammt aus der indigenen Sprache Nahuatl und bedeutet „jemand, der aus Aztlán kommt“. Das soll der Ort sein, von dem die Azteken ursprünglich stammen, doch wo dieser genau liegt, kann nur vermutet werden. Einige Experten meinen, er liege an der Westküste Mexikos im Bundestaat Nayarit. Von dort aus wanderten sie ins Tal von Mexiko zum Texcoco See. Als sie dort einen Adler sahen, der auf einem Feigenkaktus eine Schlange fraß, wurde ihre Prophezeiung erfüllt. Deshalb erbauten sie dort von etwa 1320 bis 1350 ihre Hauptstadt Tenochtitlán, das heutige Mexiko-Stadt. Bis heute stellt die Szene der Prophezeiung das Wappen Mexikos dar und ist zentral auf der Nationalflagge abgebildet. Mit dem Mexikofeldzug des Spaniers Hernan Cortés nahm die Hochzeit der Azteken 1521 schließlich ihr Ende.
Im Bundesstaat Sonora, genauer gesagt im Ort Bacanora wurde die gleichnamige Spirituose erfunden. Bacanora ist Mezcal sehr ähnlich, jedoch ist sein Geschmack meist milder und weniger rauchig. In den Jahren 1915 bis 1992 wurde der Besitz, die Herstellung, der Transport, der Verkauf und der Verzehr von der mexikanischen Regierung verboten, da der enorme Konsum als hedonistisch angesehen wurde. Allerdings konnte das Verbot die Hersteller nicht davon abhalten im Geheimen weiter zu produzieren. Acht Jahre nach der Aufhebung des Verbotes bekam Bacanora im Jahr 2000 schließlich seine geschützte Ursprungsbezeichnung. Die Regularien grenzen die Auswahl des Rohstoffes auf die Agave Angustifolia Haw, Agave Pacifica und Agave Yaquiana ein. Im Laufe der Zeit ergaben Forschungen, dass diese allesamt dieselbe Agave beschreiben und somit darf nur eine einzige Agavenart verwendet werden. Diese ist meist unter dem schlichten Namen Espadin bekannt. Weiters müssen die Agaven im Bundesstaat Sonora wachsen und verarbeitet werden. Sind diese Kriterien erfüllt, lässt sich das Destillat in die üblichen vier Klassen kategorisieren.
Bacardi Ltd. ist der weltweit größte in Privatbesitz gehaltene Spirituosenkonzern. Die Geschichte begann am 4. Februar 1862, als der Katalane Don Facundo Bacardí Massó eine Rum-Destillerie in Santiago de Cuba eröffnete. Zunehmend wurden weitere Destillerien im Ausland erbaut, wodurch man zum ersten international agierenden, kubanischen Unternehmen wurde. Nach der kubanischen Revolution wurde Bacardi aus Kuba vertrieben und ließ sich auf den Bahamas nieder. 1994 erweiterte man sein Repertoire und kaufte den Turiner Getränkehersteller Martini & Rossi für rund $ 1,4 Milliarden. Neben den bekannten Marken Eristoff und Grey Goose, ist nun auch die Prosecco-Marke in Bacardis Besitz. In der Tequila-Branche ist das Unternehmen mit Camino Real, Cazadores und Corzo vertreten. Diese werden in der Destillerie Bacardi y Compania
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