The Club  – Flirt - Lauren Rowe - E-Book

The Club – Flirt E-Book

Lauren Rowe

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Beschreibung

Jonas muss verrückt geworden sein. Immerhin hat er sich gerade bei einer sündhaft teuren Datingagentur angemeldet, obwohl es in Seattle mehr als genug Frauen gibt, die mit ihm zusammen sein wollen. Aber genau deshalb braucht er »The Club«: Er möchte nicht nur eine einzige Frau glücklich machen. Im Gegenteil. Er liebt die Abwechslung und genießt seine Freiheit. Zumindest bis er am nächsten Morgen seine E-Mails öffnet und eine private Nachricht der Mitarbeiterin entdeckt, die seine Anmeldeunterlagen ausgewertet hat. Sie möchte anonym bleiben, muss nach Jonas' Lobeshymnen auf sich selbst aber einfach etwas loswerden, das sein übergroßes Ego zutiefst erschüttern dürfte … Dann verrät sie ihm ihr intimstes Geheimnis, und er weiß sofort: Sie ist perfekt. Er muss sie zu finden. Sofort. Koste es, was es wolle.

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www.piper.de

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Lene Kubis

ISBN 978-3-492-97362-5

März 2016

© 2015 by Lauren Rowe

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel »The Club« bei SoCoRo Publishing.

Deutschsprachige Ausgabe:

© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2016

Übersetzungsrechte vermittelt durch The Sandra Dijkstra Literary Agency

Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Covermotiv: FinePic®, München

Datenkonvertierung: Tobias Wantzen, Bremen

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

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Jonas

Name?

Ich atme tief ein und aus. Bringe ich das wirklich? Ja. Seit Josh auf unserer Klettertour auf den Mount Rainier ganz beiläufig den Club erwähnt hat, wusste ich, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis ich mich hinter meinen Laptop klemmen und den Anmeldebogen ausfüllen würde.

Jonas Faraday, tippe ich.

Sie werden im Zuge des Anmeldevorgangs gebeten, sich auf drei unterschiedliche Arten auszuweisen. Im Club sind Nicknames bei der Anmeldung strengstens untersagt. Während Ihrer Interaktion mit anderen Clubmitgliedern dürfen Sie aber aus Diskretionsgründen ein Pseudonym benutzen, wenn Sie das möchten.

Jepp, schön, danke. Ich heiße aber trotzdem Jonas Faraday.

Alter?

Dreißig.

Beschreiben Sie Ihren Körperbau in wenigen Stichpunkten.

Sehr fit. 1,86 m. 88 kg.

Halt, Moment! Ich habe doch im vergangenen Monat wie ein Irrer trainiert. Rasch gehe ich ins Bad und springe auf die Waage. Aha! Zufrieden setze ich mich wieder an den Laptop.

86 kg.

Für die Vervollständigung der Anmeldung bitten wir Sie um drei aktuelle Fotografien: ein Porträt, eine Ganzkörperaufnahme und eine Fotografie, auf der Sie in Ihrer typischen Alltagskleidung zu sehen sind. Selbstverständlich können Sie sich in Bezug auf die Bilder auf absolute Diskretion unsererseits verlassen.

O Mann! Soll ich wirklich diese persönlichen Infos und Bilder von mir an irgendeinen x-beliebigen Aufnahmeassistenten eines Sexclubs schicken, von dem ich eigentlich kaum etwas weiß?

Ich seufze.

Natürlich mache ich es, verdammt noch mal. Auch wenn es in meinem Bauch wie wild rumort, weil ich ahne, dass ich drauf und dran bin, eine riesige Dummheit zu begehen – es gibt trotzdem kein Zurück.

»Es ist echt unglaublich, Alter«, erklärte mir mein Bruder, während er sich um festen Stand auf einem Felsen bemühte und mit der Hand nach dem nächsten Vorsprung tastete. »Hab noch nie so sinnvoll Geld investiert!«

Wow. Und das aus dem Mund eines Lamborghini-Besitzers? Dank Joshs verführerischer Beschreibung kann ich seit unserer Tour jedenfalls kaum an etwas anderes denken.

Selbst wenn ich gerade eine richtig heiße Nummer schob – ob mit einer sexy Kindergärtnerin oder einer Staatsanwältin oder einer Barista oder einer Stewardess oder einer Bankangestellten oder einer Hundezüchterin oder einer Grafikerin oder einer Gerichtsberichterstatterin oder einer Kellnerin oder einer Friseurin oder einer Kinderkrankenschwester oder einer Fotografin –, konnte ich nur darüber nachdenken, was ich womöglich verpasste, weil ich nicht Mitglied des Clubs war.

»Es ist eine Art Geheimgesellschaft«, hatte Josh erklärt. »Du kannst überall auf der Welt Mitglieder treffen. Wo du auch bist, dir werden jederzeit Personen vorgeschlagen, die … unfassbar gut zu dir passen.«

Es war der letzte Teil des Satzes, der mich einfach nicht mehr losließ. Dieser Aspekt interessierte mich viel mehr als die Tatsache, dass ich jederzeit überall auf der Welt Sex haben konnte. Denn eigentlich habe ich überhaupt keine Schwierigkeiten damit, Frauen abzuschleppen.

Ich bin nur ungern so unverblümt, aber es lässt sich kaum anders sagen: Die Frauen werfen sich mir regelrecht an den Hals. Wahrscheinlich liegt’s an meinem fantastischen Aussehen (zumindest behaupten sie das) und an meinem Geld (meine Vermutung!) und manchmal auch an dem Namen Faraday (der eigentlich nicht gerade ein Hauptgewinn ist). Ob jung oder alt, verheiratet oder alleinstehend, heiß oder unscheinbar, blond oder brünett, Bücherwurm oder Draufgängerin, kurvig oder extrem dünn – vollkommen egal. Ich kann sie alle haben, ungefähr so, als würde ich mir im Fast-Food-Restaurant meinen Lieblingsburger bestellen. Je nach Lust und Laune. Und ja, in den vergangenen Jahren hatte ich permanent Lust auf die unterschiedlichsten Burger – Frauen, meine ich. Ständig. Ich bin regelrecht besessen von ihnen. Und langsam, aber sicher hasse ich mich dafür.

Bevor sich jetzt irgendjemand angegriffen fühlt und sofort anfängt, alle Frauen aufzulisten, die ich niemals flachlegen könnte – »Na ja, also Oprah oder Mutter Theresa hättest du niemals rumgekriegt!« –, möchte ich an dieser Stelle kristallklar formulieren, worum es mir geht: Ich kann jede Frau flachlegen, die ich flachlegen möchte. Nein, natürlich nicht wortwörtlich jedes weibliche Wesen, das auf diesem Erdball umherstreunt. Mir ist vollkommen klar, dass ich bei einer achtzigjährigen Urgroßmutter oder einer Transgender-Lesbe vor ihrer OP kein leichtes Spiel hätte. Nicht, dass ich das sonderlich schade finde.

Was ich sagen will: Wenn ich, Jonas Faraday, mir wünsche, dass eine ganz bestimmte Frau splitternackt und mit gespreizten Beinen auf meinem Bett liegt; wenn eine Frau mir den Kopf verdreht und mir einen ordentlichen Ständer verschafft; wenn sie mich zum Lachen bringt oder mir eine vollkommen neue, aufregende Sicht auf die Dinge ermöglicht; wenn sie ihre Sonnenbrille nicht finden kann und irgendwann losprustet, weil sie in ihrem Haar steckt; wenn ihr Po sich ganz besonders appetitlich in einer engen Jeans wölbt – o ja, ganz besonders dann, wenn er so prall ist, dass ich meine Zähne darin vergraben möchte! –, dann wird sie, wer auch immer sie ist, irgendwann völlig freiwillig in mein Bett krabbeln und mich wenige Sekunden später anflehen, mit ihr zu schlafen.

Ich wünschte, ich könnte an diesem Punkt sagen, das sei alles, Ende der Geschichte. Leider stimmt das nicht … Denn Sex ist nie das Ende der Geschichte. Nicht in meinem Fall. Und genau deswegen brauche ich den Club! Ich kann nicht länger die immer gleiche Angel in den immer gleichen Tümpel hängen, ganz egal, wie warm und einladend das Gewässer auch vor sich hin plätschern mag. Und es hilft mir auch nicht, wenn der Buntbarsch, den ich angle, wunderbar saftig und köstlich ist – weil es nun einmal Tag für Tag derselbe Fisch ist. So kann’s einfach nicht weitergehen!

Wenn ich diesen Prozess endlos wiederhole, wieder und wieder und wieder, dann werde ich verrückt. Das ist mir tatsächlich schon mal passiert, vor Ewigkeiten und unter vollkommen anderen Umständen, und ich bin nicht bereit, Ähnliches noch einmal durchzumachen. Ich bin auf der Suche nach etwas Neuem. Etwas gnadenlos Ehrlichem. Etwas Echtem. Und wenn ich das nur bekomme, indem ich wider jegliche Vernunft handle und jede Menge Kohle verpulvere – dann ist das eben so.

Bitte unterschreiben Sie die beigefügte Einverständniserklärung bezüglich der Hintergrundrecherche, der medizinischen Untersuchung und des Bluttests, die eine Voraussetzung für die Mitgliedschaft darstellen.

Kein Problem! Gut zu wissen, dass jedes Mitglied gründlich durchgecheckt wird.

Sexuelle Orientierung? Bitte wählen Sie zwischen folgenden Optionen: heterosexuell, bisexuell, homosexuell, pansexuell, Sonstiges.

Heterosexuell. Das war leicht. Nur mal so aus Neugier: Was zum Teufel bedeutet »pansexuell«? Schnell gegoogelt:

Pansexuell: Nicht auf eine bestimmte Vorliebe bezüglich des Geschlechts oder gewisser sexueller Handlungsweisen beschränkt.

Ah, okay. Mit anderen Worten: Alles ist erlaubt. Spannendes Konzept, aber eher in philosophischer Hinsicht. Keine zutreffende Beschreibung für mich. Ich weiß ganz genau, was ich will und was nicht.

Schließen bestimmte sexuelle Fantasien von Ihnen Gewalt irgendeiner Art ein? Wenn ja, beschreiben Sie diese bitte genau.

Nein. Aus tiefstem Herzen und absolut kategorisch: Nein.

Beachten Sie bitte, dass Ihre eventuellen Neigungen oder Fantasien in Bezug auf sexuelle Gewalt in keiner Weise gegen eine Mitgliedschaft sprechen. Tatsächlich bieten wir unseren Mitgliedern mit einem breiten Spektrum an Vorlieben höchst spezialisierte Services. Damit Sie Ihre Neigungen so gut wie möglich ausleben können, beschreiben Sie bitte all Ihre Fantasien, gewalttätige Vorstellungen jeder Art mit eingeschlossen.

Hey, ihr Idioten, ich habe das doch eben schon beantwortet!

Keine derartigen Fantasien.

Vielleicht hätte ich mit der nächsten Frage weitermachen sollen, aber ich kann nicht anders, als ein wenig ins Detail zu gehen.

Es gibt nichts, was ich lieber tue, als einer Frau ein möglichst intensives Lusterlebnis zu verschaffen – das befriedigendste, das sie je hatte. Wenn mir das gelingt, wird ihre Lust – und damit auch meine – so überwältigend sein, dass man sie womöglich nur schwer von Schmerz unterscheiden kann. Aber nein, meine Fantasien beinhalten weder Schmerzen noch gewalttätige Handlungen. Ich finde allein die Vorstellung schon abstoßend, schließlich geht es doch eigentlich um das größtmögliche menschliche Vergnügen.

Was für perverse Schweine lassen die denn bitte schön in ihren Club? Beim Gedanken daran dreht sich mir der Magen um.

Praktizieren Sie derzeit BDSM und/oder sind daran interessiert? Wenn ja, beschreiben Sie Ihre Vorstellungen bitte ganz genau.

Niemals, schreibe ich und hämmere dabei extra fest auf die Tastatur ein, als müsste ich es noch zusätzlich bekräftigen. Eine verschwommene Erinnerung droht aus den Untiefen meines Gedächtnisses aufzusteigen … Nur nicht daran denken! Mein Herz rast. Keinerlei Interesse. Und in diesem Punkt gibt es für mich auch keine Diskussion.

Bezahlung und Mitgliedschaftsbedingungen. Bitte wählen Sie unter den folgenden Optionen: einjährige Mitgliedschaft: 250000 US-Dollar; einmonatige Mitgliedschaft: 30000 US-Dollar. Die Bezahlung wird in keinem Fall rückerstattet. Sobald Sie sich für eine Variante entschieden haben, werden Ihnen die Zahlungsinformationen bezüglich der Überweisung auf ein Treuhandkonto umgehend mitgeteilt. Nachdem die Mitgliedschaft bestätigt wurde, wird die Mitgliedschaftsgebühr automatisch auf das Konto des Clubs weiterüberwiesen.

Wie sagte mein Vater immer so schön? »Ganz oder gar nicht, Sohn.« Oh, wie würde er in seinem Grab vor Lachen wiehern, wenn er wüsste, dass sein Sohn, den er immer als »Weichei« bezeichnet hatte, sich im Gedenken an seinen Leitsatz in einem Sexclub anmeldet.

»Scheinst ja doch mehr nach deinem alten Herrn zu kommen, als ich gedacht hätte«, würde er kichern. Ich kann sein gespenstisches Lachen regelrecht in meinem Schädel widerhallen hören.

Es ist nicht die Höhe des Betrags, die mich innehalten lässt. Ich könnte mir beide Varianten der Mitgliedschaft mehrfach leisten, ohne einen Piep von meiner Bank zu hören – aber ich schmeiße nun einmal nicht gerne Geld zum Fenster hinaus, ganz egal, um welche Summe es geht. Wenn ich dem Club tatsächlich beitrete – was ich ja tun werde –, wäre es dann in ökonomischer Hinsicht nicht sinnvoller, sich direkt für ein Jahr zu verpflichten? Meine Hände schweben über der Tastatur, mein Knie zittert.

Alles klar, drauf gepfiffen. Ja, ich gebe es zu, es ist verrückt und ziemlich verantwortungslos, so viel Geld in einen Club oder einen Datingservice zu investieren, ohne Einblick in dessen Strukturen zu haben. Schließlich bin ich immer noch Jonas, nicht Josh. Ich bin nicht der Zwilling, der sich je nach Lust und Laune Sportwagen gönnt oder Jay-Z anheuert, damit er auf der Party zu seinem Dreißigsten auftritt (die im Übrigen unsere gemeinsame Party gewesen wäre, wäre ich denn aufgetaucht). Und trotzdem …

Einjährige Mitgliedschaft, tippe ich und atme laut aus.

Bitte erklären Sie genau, was Sie an der Mitgliedschaft im Club reizt.

Ich schließe einen Moment lang die Augen, um mich zu sammeln.

Ich liebe Frauen, schreibe ich schließlich und hole tief Luft. Ich liebe es, mit ihnen zu schlafen. Und am liebsten mag ich es, sie zum Orgasmus zu bringen. Wow, ganz schön direkt. Und ganz schön dreist. Als ich meine eigenen Worte lese, muss ich grinsen. Ich kann mir nicht vorstellen, in irgendeiner anderen Situation dermaßen ehrlich zu sein.

Vielleicht sollte ich etwas schreiben wie:Ich liebe den Duft von Frauenhaar, ihre weiche Haut, den eleganten Schwung ihres Nackens.All das trifft ja auch zu; ich bin schließlich kein Soziopath! Ja, ich bin schon mal maßlos begeistert gewesen von dem scharfen Verstand und dem Humor einer Frau – und das meine ich jetzt nicht sarkastisch. Gar nicht. Je geistreicher eine Frau ist, desto besser. Das Gleiche gilt für eine raue Stimme oder heiseres Gelächter oder sogar für ein gütiges Schimmern in ihren Augen. Ja, all das finde ich höllisch sexy. Aber meiner Meinung nach ist duftendes Haar, weiche Haut oder ein ansteckendes Lachen nichts anderes als das delikate Vorspiel einer ganz bestimmten Angelegenheit – der ehrlichsten, wildesten und großartigsten Sache, zu der unsere Körper in der Lage sind. Alles andere ist nur Vorspiel, Baby, herrliches Vorspiel.

Wieder hole ich tief Luft.

Ich verehre Frauen, seit ich denken kann. Als ich erwachsen wurde, verwandelte sich das in einen recht beeindruckenden sexuellen … Heißhunger. Aber ich hatte ihn immer im Griff. Ich konnte mit einer Frau in eine Galerie oder ins Kino gehen, mit ihr ein Konzert besuchen oder sie zum Candle-Light-Dinner ausführen. Ich konnte sie höflich über ihre Arbeit, ihre Leidenschaften oder sogar ihr geliebtes Malteserhündchen Kiki befragen, während wir ein schönes Glas Pinot noir schlürften, ohne die ganze Zeit etwas wie »Lass mich dich sofort auf der Toilette vernaschen!« von mir geben zu wollen.

Ich starre auf den Bildschirm. Wahrscheinlich klinge ich gerade wie das letzte Arschloch … Aber was soll ich machen? Was wahr ist, ist wahr.

Und dann änderte sich alles. Vor etwa einem Jahr hatte ich ein ganz klassisches Date mit einer wunderhübschen Frau. Als ich nach dem Dinner mit ihr geschlafen habe – und das keineswegs auf der Toilette! –, tat sie etwas, was ich nie zuvor erlebt hatte. Sie täuschte ihn vor. Sie hat verdammt noch mal einen Orgasmus vorgetäuscht! Es war ebenso offensichtlich wie beleidigend. Und es hat mich wahnsinnig sauer gemacht. Beim Sex geht’s doch nicht darum, jemanden bei Laune zu halten oder höflich zu sein – es ist doch kein Teekränzchen mit der Queen! Sex soll wahrhaftig sein. Schonungslos ehrlich. Und der Orgasmus bildet natürlich den Höhepunkt, den Gipfel dieser Aufrichtigkeit.

O Mann, selbst nach so langer Zeit regt mich diese Erinnerung auf. Meine Brust hebt und senkt sich, meine Wangen glühen, und ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Ich brauche sofort Musik! Wenn in meinem Kopf ein Wirbelsturm ausbricht und mein Puls zu rasen beginnt, dann hilft nur ein guter Song. Als Kind hat mir ein Therapeut die beruhigende Wirkung von Musik nahegebracht, und es funktioniert immer noch. Ich klicke mich durch die Musiksammlung meines Laptops, entscheide mich für »White Lies« von Rx Bandits und lausche ein paar Minuten lang dem Song. Sofort fällt es mir leichter, die bedrängenden Gedanken einfach ziehen zu lassen – als hätte die Musik in meinem Kopf ein Fenster geöffnet. Ich höre noch eine Weile zu, bis ich mich wieder halbwegs gesammelt habe. Dann fahre ich fort.

Ich konnte nicht begreifen, weshalb sie mich angelogen hatte. Warum sollte sie vorzeitig und künstlich eine richtig gute Nummer (oder das, was ich dafür gehalten hatte) beenden? Und sich somit selbst darum bringen, tatsächlich zu kommen? War der Sex so mies, dass sie ein verfrühtes Ende der Möglichkeit eines Höhepunkts vorzog? Ich war wegen der Angelegenheit völlig außer mir.

Ich atme tief ein und aus.

Als ich mich eines Nachts wieder einmal im Bett hin und her wälzte und mir den Kopf darüber zerbrach, ging mir plötzlich ein Licht auf. Mir wurde klar, dass sie mich angelogen hatte, weil ich tatsächlich richtig schlecht im Bett gewesen war. Wahrscheinlich ging sie davon aus, dass es mit mir sowieso nicht klappen würde. Diese Erkenntnis hätte genügt, um mich in ein richtig tiefes Loch zu stürzen, ein Loch, das ich bereits kannte (und das mir ganz und gar nicht gefallen hat), aber ich klammerte mich an diese eine Tatsache: Tief in mir drin wusste ich, dass ich nicht wirklich alles gegeben hatte, um sie zum Höhepunkt zu bringen. Ich hatte mich ganz auf mein eigenes Vergnügen konzentriert, nicht auf ihres, und war wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass sie dennoch ebenso viel Lust empfindet wie ich. Je länger ich darüber nachdachte, desto logischer fand ich es: Ich hatte genau die Art von Abreibung bekommen, die ich verdient hatte. Mann, habe ich mich geschämt!

Dies war ein Wendepunkt in meinem Leben. Plötzlich war ich besessen von der Idee, noch einmal mit dieser Frau zu schlafen – und dabei so zu brillieren, dass sie auf jeden Fall kommt. Heftiger denn je. Ich wollte ihr eine Lektion in Sachen Ehrlichkeit und Wahrheit erteilen. Aber noch mehr wollte ich erlöst werden.

Natürlich ließ sie sich auf eine weitere Verabredung ein, sie schien sogar ganz aufgeregt zu sein, als sie zusagte, und das trotz meiner jämmerlichen Performance! Als ich aber dieses Mal mit ihr schlief, war ich ein anderer. Ein besessener, ein erleuchteter Mann, könnte man sagen, dem es einzig und allein um ihre Befriedigung ging. Das Ergebnis war sen-sa-tio-nell! Ihr gesamter Körper zuckte und bebte gegen meine Zunge, toste und wütete wie ein Tornado. Und auch die Geräusche, die aus dieser Frau drangen, waren unglaublich – urzeitlich beinahe, verzweifelt … Sie hatten nichts mit dem lahmen Blöken gemein, mit dem sie mich beim ersten Mal hatte abspeisen wollen. Es war eine Sinfonie. Natürlich hatte ich auch vorher schon Orgasmen erlebt, aber keiner konnte mit ihrem mithalten. Nicht einer! Ich hatte sie vollkommen in der Hand und katapultierte sie in völlig andere Sphären. Genau, wie ich mir das ausgemalt hatte.

Mein Herz rast. Mein Schwanz ist hart.

Und das Beste daran war, dass ihr Orgasmus dafür sorgte, dass auch ich kam. Heilige Scheiße, das war mir ja noch nie passiert! Tatsächlich hatte ich den besten Sex meines Lebens, als ich diese wunderschöne Lügnerin in hemmungslose Ekstase stürzte. Ich hatte einen Höhepunkt, wie ich ihn nie zuvor erlebt hatte. Danach wollte ich diese Art von Orgasmus wieder und wieder (allerdings nicht mit ihr, das natürlich nicht!) – und seitdem bin ich vollkommen süchtig danach.

Erneut ein tiefer Atemzug.

Hat irgendetwas von diesem Gebrabbel die Frage beantwortet? Shit. Keine Ahnung. Aber besser kriege ich es nicht hin.

Und deswegen will ich Mitglied im Club werden.

Ich starre auf den Bildschirm und zucke mit den Schultern. Mehr hab ich zu diesem Thema nicht zu sagen.

Bitte beschreiben Sie jetzt Ihre sexuellen Vorlieben im Detail. Um Ihre Möglichkeiten im Club maximal ausschöpfen zu können, seien Sie bitte so explizit, präzise und ehrlich wie möglich. Bitte zensieren Sie sich in keiner Weise selbst.

Meine Hände zittern. Auf diese Frage habe ich gewartet!

Ein paar Männer behaupten ja, guter Sex bringe sie näher zu Gott. Ganz ehrlich: Ich finde, sie sollten nach Höherem streben. Wenn ich nämlich dafür sorge, dass eine Frau so heftig kommt wie nie zuvor, dann bringt mich das nicht näher zu Gott, sondern ich werde selbst zu ihm. Zu ihrem Gott – zumindest für einen allmächtigen, glorreichen Moment.

Ich starre auf den Bildschirm und spüre, wie mein Schwanz sich schmerzhaft gegen meine Jeans drückt.

Eine Frau zum Orgasmus zu bringen ist eine Kunst für sich. Zumindest, wenn es um die Art von Orgasmus geht, von der ich hier spreche. Der Höhepunkt einer Frau ist ein einzigartiges Puzzle, ein Schatz, dessen Zugang mit einem geheimen Code versperrt ist. Fast immer lässt er sich durch das Lecken und Küssen und Saugen ihres empfindlichsten Punkts knacken, aber selbst diese »sichere Nummer« ist nur von Erfolg gekrönt, wenn ich die besonderen Signale beachte, die ihr Körper aussendet. Ich kann sie nicht einfach lecken – ich muss sie begreifen. Meistens habe ich die Frauen allerdings nach ein paar Minuten durchschaut.

Ich weiß immer dann, dass ich alles richtig mache, wenn sie plötzlich vollkommen unerwartet ihren Rücken durchbiegt, ihre Hüften reflexartig gegen meinen Mund stemmt und ihre Schenkel so weit spreizt, wie es nur geht. In diesem Augenblick weiß ich, dass ihr Körper sich darauf vorbereitet, sich mir zu ergeben – und dass sie sich nichts sehnlicher wünscht, als dass ich ihren geheimen Code entschlüssle.

Mein Schwanz ist jetzt steinhart. Gott, ich liebe diesen Moment! Ich lecke mir über die Lippen.

Wenn sie sich an mich drängt und sich allmählich öffnet, werde ich richtig gierig, absolut gnadenlos und impulsiv. Ich lecke und küsse sie, sauge leidenschaftlich an ihr, nage und knabbere vielleicht sogar ein wenig, wenn ich entsprechende Signale bekomme … Währenddessen öffnet sie sich immer weiter, verschließt sich dann wieder, spreizt ihre Beine und drückt sie wieder zusammen, reißt sich los und bricht zusammen. Es ist einfach unglaublich.

Sie ist wie eine wunderschöne, erblühende Blume. Der Trick besteht darin, sie exakt in dem Moment zu erwischen, in dem die Knospe sich öffnet, und nicht in der Sekunde davor oder danach. Denn für mich besteht der Heilige Gral, wenn Sie so wollen, darin, in genau jenem Moment in sie einzudringen und sie so zu einem explosiven Höhepunkt zu bringen. Gar nicht so leicht. Zu früh, und sie kommt eventuell gar nicht. Zu spät, und sie hat ihren Orgasmus ohne mich.

Ich öffne meinen Hosenstall und lasse meinen Schwanz herausspringen. Wie gern würde ich mir jetzt sofort einen runterholen! Aber ich bin noch nicht fertig.

Sie ist fast so weit, ist verdammt nah dran, und auch ich bin vollkommen außer mir. Sie erbebt schon reflexartig an meinen Lippen – das ist ein so geiles Gefühl, dass ich oft davon träume –, und ich weiß, dass sie kurz vorm Höhepunkt ist und sich eigentlich gern fallen lassen möchte, sich aber nicht locker machen kann (meist wegen irgendwelcher Vaterkomplexe, einem Braven-Mädchen-Zwang oder mangelndem Selbstbewusstsein – glauben Sie mir, irgendwas ist immer!). Was es auch ist: Ihr Verstand hält sie von dem ab, was ihr Körper sich so sehnlich wünscht. Sie klammert sich an mich, schnappt nach Luft, während sich ihre Lust so lange steigert, bis sie echter Qual gleicht. Sie stöhnt und windet sich – und auch ich bin so verflucht erregt, dass ich mich kaum noch beherrschen kann.

»Nimm mich, bitte, nimm mich!«, sagen sie zum Beispiel oft, oder irgendetwas in der Art, aber ich tu’s nicht, zumindest nicht gleich. Denn da geht noch ein bisschen mehr.

Atemzug.

Irgendwann wird in der Frau ein Schalter umgelegt, ein bisschen so, als hätte man den Schlüssel ins Schloss gesteckt. Sie öffnet sich. Wow. Ihr Verstand steht ihr nicht länger im Wege, sie ist vollkommen losgelöst von allem … und gibt auf.

Ich atme zittrig aus.

In diesem Moment dringe ich in sie ein wie ein Messer in warme Butter und vögle sie mit nahezu religiösem Eifer. Manchmal setze ich sie dazu auf mich, manchmal drehe ich sie um, manchmal treibe ich es in der guten alten Missionarsstellung mit ihr – an diesem Punkt funktioniert sowieso jede Methode gleich gut –, und in dem Augenblick, in dem ich in sie hineinstoße, entspannt sich ihr Körper vollkommen. Er zittert, bebt und zieht sich reflexartig um meinen Schwanz zusammen, immer und immer wieder. Klar, sie hatte vorher schon Orgasmen. Aber nicht so. Nein, nie so. Es ist die reine Ekstase, genau so, wie die Griechen sie beschrieben haben: das Höchste, was der Mensch erreichen kann. Und mir geht es nicht anders.

Ich atme lang und kontrolliert aus und rutsche auf meinem Stuhl herum. Verdammt, ich bin wahnsinnig angeturnt, und dafür habe ich selbst gesorgt. Mittlerweile zittere ich richtig, und ich atme ein paarmal beruhigend ein und aus. Ich muss mich erst einmal sammeln, ehe ich weitermache.

Eine Sache muss ich der Vollständigkeit halber klarstellen. Was ich hier beschrieben habe, ist der Idealfall. Das Ziel. Manchmal klappt’s mit dem Timing perfekt, manchmal nicht. Es kann natürlich passieren, dass die Frau – besonders, wenn sie schwer zu durchschauen ist – schon ebenso heftig kommt wie eine Springflut, noch bevor ich es in sie hineingeschafft habe. Selbst in diesem Fall gibt es keinen Grund zur Klage, glauben Sie mir. Es ist auch ein Hochgenuss, mit einer schönen Frau direkt nach ihrem Orgasmus zu schlafen. Dennoch, die Krönung – der Heilige Gral – ist und bleibt der Fall, eine Frau kurz vorm Durchdrehen von innen heraus zum Höhepunkt zu bringen.

Ich rutsche wieder auf dem Stuhl herum, aber meine Erektion ist zu intensiv, um sie länger zu ignorieren. Zeit, mit dem Tippen aufzuhören … Ob es wohl irgendjemand schafft, das Anmeldeformular auszufüllen, ohne zu kommen? Ich packe meinen Schwanz und reibe ihn so lange, bis mich eine Woge der Lust packt und sich schließlich in stoßartigen Spritzern entlädt. Im Bad schlüpfe ich aus der Hose, trete in die Dusche und lasse das siedend heiße Wasser über mich strömen, bis ich wieder sauber und entspannt bin.

Das Problem ist nicht, Frauen ins Bett zu kriegen. Das Problem entsteht dann, wenn sie erst einmal den besten Sex ihres Lebens gehabt haben und ihr Körper endlich auf Hochtouren gelaufen ist. In der Regel verwechselt eine Frau dann sexuelle Erfüllung mit der lächerlichen Illusion, sie hätte ihren Seelenverwandten gefunden. Dank eines ganzen Lebens voller Disneyfilme und seichter TV-Serien auf Lifetime und Hallmarkdenkt sie jetzt, dass der kurze Blick auf Gott, den sie während des wilden Herumgevögels erhaschen konnte, sich in einen rosaroten Traum mit ihrem Märchenprinzen verwandeln wird. Und wenn sie nicht gestorben sind … Nix da! Ganz egal, was ich vorher angekündigt habe, wie deutlich ich dargelegt habe, wo bei mir Schluss ist – die Frau ist fest davon überzeugt, dass sie den Mann ihres Lebens gefunden hat. Er weiß es nur noch nicht!, denkt sie verschmitzt.

Und das ist der Punkt, an dem ich ihr zwangsläufig wehtue, wer auch immer sie ist. Ob Bibliothekarin oder Steuerberaterin, Personal Trainerin oder Kinderärztin, Visagistin oder Sängerin oder Bioingenieurin oder Therapeutin oder Anwaltsgehilfin. Egal, ob sie lustig, süß oder schüchtern ist; ernst, sexy oder richtig clever. Egal, ob sie Umweltaktivistin ist oder Bibelkurse gibt – ich werde sie verletzen. Weil ich viel zu abgefuckt bin, um der Mann ihres Lebens zu sein. Ich werde weder der Mann ihres noch sonst jemandes Leben sein, daran gibt es nichts zu rütteln. Nicht einmal ich kann was daran ändern.

Verdammt. Wie soll ich das alles in dem Anmeldeformular unterbringen? Ich trete aus der Dusche und wickle mir ein Handtuch um die Hüften, um mich dann sofort wieder hinter den Laptop zu klemmen. Einen Moment lang starre ich einfach nur auf den Bildschirm und warte darauf, dass mir die richtigen Formulierungen einfallen.

Ganz egal, wie ehrlich ich damit umgehe, dass jenseits meines Schlafzimmers Schluss mit der Romantik ist: Die Frauen sind immer verletzt, tippe ich.Entweder glauben sie mir nicht, wenn ich sage, was ich wirklich will, oder sie denken, sie könnten mich ändern. Aber das geht nicht.

Ich seufze.

Es geht mir nicht darum, auf den Gefühlen der Frauen herumzutrampeln.Das stimmt wirklich.

Ich will ihnen einfach nur eine nie da gewesene Befriedigung schenken – was mir wiederum unglaubliche Lust verschafft.

Sicher, manchmal liege ich nach dem Sex auch gern noch neben ihr im Bett, plaudere und lache mit ihr. Ob Sie es glauben oder nicht, daran habe ich durchaus Spaß. Allerdings nur, solange klar ist, dass das nicht zu herzförmigen Pralinenschachteln auf ihrem Kopfkissen und Wochenendausflügen zu IKEA führt. Vielleicht habe ich auch Lust, mit ihr zu duschen und ihren wunderschönen Körper einzuseifen, um sie hinterher mit einem flauschigen weißen Handtuch trocken zu rubbeln. Vielleicht ist mir auch nach einer weiteren Runde Sex, der dieses Mal möglicherweise so intensiv ist, dass wir gleichzeitig kommen und selig bebend nach Luft schnappen.

Und wenn dann alles vorbei ist, versichere ich ihr bestimmt, wie schön sie ist und wie sehr ich unsere gemeinsame Zeit genossen habe. Ich küsse sie zum Abschied, sanft und dankbar. Und danach will ich sie nie wiedersehen.

Einen Moment lang schweben meine Hände über der Tastatur.

Und ich will mich deswegen nicht wie das letzte Arschloch fühlen! Ich seufze. Denn davon habe ich die Nase wirklich voll.

Ich mache eine kleine Pause.

Sie haben mich darum gebeten, meine Vorlieben zu beschreiben, und eigentlich habe ich das in den vergangenen Zeilen bereits getan. Ich suche kluge, sexy Frauen, die das, was ich mache, ehrlich wollen – und die, das ist das Allerwichtigste, körperliche Lust von irgendwelchen rosaroten Kitschmärchen unterscheiden können.

Plötzlich überkommt mich eine tiefe Hoffnungslosigkeit. Mache ich mir da nicht selbst was vor? Gibt es solche Frauen überhaupt auf diesem Planeten?

Wenn ich auch nur eine Frau finde, deren »sexuelle Vorlieben« wirklich exakt zu meinen passen, dann wäre ich – tja, was wäre ich dann? Ermutigt. Ja, das werde ich schreiben – ermutigt.

Himmel! So schnell ich kann, lösche ich den letzten Satz. Was für eine unlogische Schlussfolgerung! Shit, ich bin entweder ein echter Schürzenjäger mit einem Gotteskomplex, oder ich bin Nicholas Sparks. Beides gleichzeitig geht nicht. Keine Ahnung, wie ich auf diesen Mist gekommen bin. Das passiert also, wenn ein Typ wie ich seine tiefsten, finstersten Sehnsüchte ungefiltert zu Papier bringt. Ein endloser, verzweifelter und chaotischer Schwall, in dem sich all der Kram vermischt, dem ich in nutzlosen Psychotherapien beizukommen versucht habe.

Was soll nur dieser mysteriöse Aufnahmeassistent von mir denken? Ich neige meinen Kopf zur Seite, und plötzlich legt in meinem Gehirn ein ganzes Sinfonieorchester los. Der Assistent ist eine Assistentin. Ganz bestimmt! Und höchstwahrscheinlich auch keine achtzigjährige Transgenderlesbe. Sie können ja schließlich keine Idioten wie mich – oder, noch schlimmer, irgendwelche Psychopathen mit Gewaltfantasien oder Bondagevorlieben – in diesen Club lassen, ohne sie vorher von einer Frau durchchecken zu lassen. Richtig? Na klar!

Ich grinse breit.

Jetzt möchte ich mich direkt an Sie wenden, meine bezaubernde Aufnahmeassistentin.Ich lecke genüsslich über meine Lippen.Hat Ihnen die Lektüre gefallen? Um ehrlich zu sein, ist es das erste Mal, dass ich mich jemandem in dieser Hinsicht anvertraue. Es war sehr erhellend, das alles einmal festzuhalten und Ihnen zu gestehen – und dadurch auch mir selbst. Tatsächlich hat es mich so angeturnt, dass ich zwischendurch ein Päuschen machen musste, um mir einen runterzuholen.

Ich lächle wieder. Was für ein Mistkerl ich doch sein kann …

Sagen Sie mal, sind Sie selbst überrascht davon, wie nass Ihr Höschen jetzt ist? Und das, obwohl Sie eine lebenslange Gehirnwäsche von Hallmark und Lifetime hinter sich haben, die Ihnen eingeimpft hat, Sie bräuchten lediglich Blumen und Süßigkeiten und Candle-Light-Dinner, gefolgt von stillem Sex in Missionarsstellung und einem keuschen Küsschen? Und natürlich dem obligatorischen Einkauf bei IKEA am nächsten Morgen, bei dem Sie sich auf eine hübsche neue Couch einigen? Stellen Sie sich, meine bezaubernde Aufnahmeassistentin, trotz alldem nicht gerade vor, wie meine heiße, nasse Zunge immer wieder um Ihren empfindlichsten Punkt herumwirbelt? Wünschen Sie sich nicht, ich wäre bei Ihnen und würde Sie lecken und küssen und an Ihnen saugen, bis Sie zucken und beben, als hätten Sie versehentlich an einen elektrischen Zaun gelangt? Sie sind ein einzigartiges Puzzle, meine Schöne. Und ein seltener Schatz, der sich hinter einem schweren Vorhängeschloss verbirgt. Aber wissen Sie was? Meine Worte haben schon begonnen, es langsam aufzusperren …

Was wollen Sie also gegen jenes dunkle Begehren tun, das sich jetzt in Ihnen regt? Wollen Sie es einfach ignorieren, oder lassen Sie zu, dass es an die Oberfläche steigt? Vielleicht sollten auch Sie die Gelegenheit nutzen, um sich selbst zu berühren, und mal ganz aufrichtig über Ihre geheimsten Wünsche nachdenken; darüber, was Sie wirklich anturnt, und nicht über das, was Sie anturnen sollte. Fassen Sie sich an, meine bezaubernde Aufnahmeassistentin, und erforschen Sie Ihre verborgensten, dunkelsten Fantasien. Ihnen wurde Ihr Leben lang der ganze Valentinstagsmist eingetrichtert, nicht wahr? Aber das wollen Sie alles gar nicht wirklich. Sie würden den ganzen Kitsch sofort in die Tonne kloppen, um stattdessen einmal wie ein tollwütiges Tier loszubrüllen. Habe ich recht?

Mittlerweile grinse ich übers ganze Gesicht und stelle mir irgendein graues Mäuschen in den mittleren Jahren vor, die in einem winzigen Büro in Dallas oder Des Moines oder Mumbai hockt und mit großen Augen und einer pochenden Klit meine geistigen Ergüsse liest.

Ich weiß schon, was Sie jetzt denken: Widerlicher Mistkerl! Arschloch! Absoluter Narzisst! Und all das stimmt natürlich, meine Liebe. Aber wissen Sie was? Widerlicher, dreister Mistkerl hin oder her – wenn ich jetzt bei Ihnen wäre und Sie ganz langsam und zärtlich lecken würde, genau so, wie Sie es am liebsten mögen, dann garantiere ich Ihnen, dass ich Sie innerhalb weniger Minuten in die absolute Ekstase versetzen würde und Sie mir für immer verfallen wären. Dass Sie heftiger kommen würden, als Sie es je erlebt haben.

Ja, meine Schöne, wenn ich jetzt bei Ihnen wäre und Ihnen beibringen könnte, wozu Ihr Körper in der Lage ist, dann müssten Sie es sich leider eingestehen: Mal abgesehen davon, dass ich ein widerlicher, dreister Mistkerl bin, bin ich zufällig auch der Mann Ihrer Träume.

Sarah

Ich bin total baff. So richtig baff, mit offen stehendem Mund, aufgerissenen Augen und dem Gefühl, mich in einen Haufen schlabbriger Spaghetti verwandelt zu haben. Ich kann wirklich nicht fassen, dass das hier die erste Anmeldung sein soll, die ich nach drei Monaten überwachten Probetrainings ganz allein bewerten und bearbeiten soll.

Was für ein Arschloch! Was für ein beispielloses, ichbezogenes, selbstgerechtes Arschloch. Ich weiß nicht, ob ich lachen, schreien, heulen oder kotzen soll. So viel zum Thema emotional verkümmert. Jämmerlich. Desillusioniert. Narzisstisch. Und vielleicht sogar ein bisschen unheimlich. Er will meinen »empfindlichsten Punkt« lecken, bis ich wie ein »tollwütiges Tier« losbrülle? Er würde mich innerhalb weniger Minuten in absolute Ekstase versetzen? Na, na, na. Wie kann man denn nur auf solche Ideen kommen beziehungsweise solche Formulierungen finden?! Freak.

Der beste Teil ist der, in dem er ankündigt, mich heftiger denn je zum Höhepunkt zu bringen. Da muss ich wirklich lachen. Wahrscheinlich wäre er ziemlich geschockt, wenn er wüsste, dass allein ein simpler Orgasmus bei mir schon eine Sensation wäre. Diese kleine Info würde sein Kopfkino mit Sicherheit sofort in Gang setzen!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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