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Lauren Rowe

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Beschreibung

Colby Morgan, der älteste der Morgan-Brüder, ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann. Als er ein Baby aus einem brennenden Haus rettet, wird er schwer verletzt. Auf der Intensivstation lernt er die gut aussehende Physiotherapeutin Lydia Decker kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Auch Lydia ist vom ersten Augenblick an Feuer und Flamme für den attraktiven Colby. Doch sie hat schon einmal einen geliebten Menschen verloren und will sich seitdem nicht mehr auf eine Beziehung einlassen. Es ist an der Zeit, dass Colby das Feuer der Leidenschaft in ihr neu entfacht.

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Übersetzung aus dem Amerikanischen von Christina Kagerer

 

© 2017 Lauren Rowe

Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Hero«, erschienen 2018 bei SoCoRo Publishing

© der deutschsprachigen Ausgabe: Piper Verlag GmbH, München 2019

Übersetzungsrechte vermittelt durch The Sandra Dijkstra Literary Agency

Covergestaltung: zero-media.net, München

Covermotiv: FinePic®, München

Datenkonvertierung: Tobias Wantzen, Bremen

 

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

Inhalt

Prolog

1 ~ Lydia

2 ~ Lydia

3 ~ Lydia

4 ~ Colby

5 ~ Colby

6 ~ Colby

7 ~ Colby

8 ~ Lydia

9 ~ Lydia

10 ~ Lydia

11 ~ Lydia

12 ~ Lydia

13 ~ Lydia

14 ~ Lydia

15 ~ Colby

16 ~ Colby

17 ~ Lydia

18 ~ Colby

19 ~ Colby

20 ~ Lydia

21 ~ Colby

22 ~ Colby

23 ~ Lydia

24 ~ Colby

25 ~ Lydia

26 ~ Colby

27 ~ Colby

28 ~ Lydia

29 ~ Lydia

30 ~ Colby

31 ~ Colby

32 ~ Colby

33 ~ Lydia

34 ~ Lydia

35 ~ Lydia

36 ~ Lydia

37 ~ Colby

38 ~ Colby

39 ~ Colby

40 ~ Colby

41 ~ Colby

42 ~ Lydia

43 ~ Lydia

44 ~ Lydia

45 ~ Lydia

46 ~ Colby

47 ~ Colby

48 ~ Colby

49 ~ Lydia

50 ~ Colby

51 ~ Colby

52 ~ Colby

53 ~ Colby

54 ~ Lydia

55 ~ Lydia

56 ~ Colby

57 ~ Lydia

58 ~ Colby

59 ~ Lydia

60 ~ Lydia

61 ~ Colby

62 ~ Lydia

63 ~ Lydia

64 ~ Colby

65 ~ Colby

66 ~ Colby

67 ~ Colby

68 ~ Colby

69 ~ Colby

70 ~ Lydia

71 ~ Colby

72 ~ Lydia

73 ~ Colby

74 ~ Colby

75 ~ Lydia

76 ~ Colby

 

Anmerkungen

Prolog

Er beugt sich von hinten über die Frau, packt ein Büschel ihrer dunklen Haare und dringt noch einmal tief in sie ein, während er mich direkt ansieht.

Und das war’s. Es ist um mich geschehen.

Ich muss ihn haben.

Es ist mir egal, was ich gestern Abend gesagt habe. Und sein blöder Bruder ist mir auch egal. Eigentlich ist mir alles egal – ich interessiere mich nur für mich selbst und das, was ich will.

Und ich will ihn.

Ich will ihn küssen. Ich will Sex mit ihm haben. Und es dann gleich noch mal tun. Ich will ihn berühren und küssen und jeden Zentimeter seines wundervollen Körpers mit der Zunge und meinen Lippen erkunden und es dann gleich noch mal tun. Und ich will, dass er mich berührt – jeden Winkel meines Körpers. Ich will, dass er mich wieder und wieder zum Höhepunkt bringt.

Was auch immer wir gestern gesagt haben oder wie sehr er mein Herz brechen wird, wenn das Verlangen verflogen ist: In diesem Moment will ich ihn mehr, als ich je einen Mann gewollt habe.

Und ich schwöre bei Gott, ich werde ihn bekommen.

Und zwar genau jetzt.

Lydia

Seattle, vor drei Jahren

Ich blicke auf die Uhr. Es überrascht mich, dass Darren noch nicht zu Hause ist. Er hat gesagt, er wäre spätestens um sechs Uhr daheim.

»Und wenn ich dafür ein paar Hausarbeiten erledige?«, fragt mein siebenjähriger Sohn Theo.

Ich muss schmunzeln. Der Junge ist ein fantastischer Verhandler, genau wie sein Vater. »Nein«, antworte ich streng. »Du kriegst keinen Nachtisch, bevor du deinen Brokkoli nicht ganz aufgegessen hast.«

»Ich esse meinen Brokkoliii, Mamiii«, trällert meine vierjährige Tochter Isabella und rutscht auf ihrem Stuhl umher. »Siehst du, Theo?« Sie schiebt sich eine weitere Gabel in den Mund. »Lecker!« Sie grinst mich an, und hinter ihren zwei Schneidezähnen schaut das grüne Gemüse hervor.

»Man spricht nicht mit vollem Mund, Izzy«, zischt Theo seine kleine Schwester an.

Ich werfe Theo einen warnenden Blick zu. »Ich würde mich um meinen eigenen Kram kümmern, wenn ich du wäre, Mister. Ich glaube, du solltest dir um andere Dinge Gedanken machen als darüber, dass deine Schwester mit vollem Mund spricht. Auf der Arbeitsplatte in der Küche steht ein riesengroßer Schokokuchen, den Lizzy und ich mit Daddy zusammen essen werden, wenn er heimkommt. Ich denke nicht, dass es dir gefallen wird, wenn du bei unserer kleinen Feier nicht dabei sein kannst, weil du nicht einmal eine winzige Portion von deinem Brokkoli gegessen hast.«

Theo sieht mich wütend an, und ich muss mich zusammenreißen, um bei seinem süßen Gesichtsausdruck nicht loszulachen. O Mann, wie ich diesen sturen Jungen liebe. Er ist genau wie sein Vater.

»Was feiern wir noch mal?«, fragt Izzy und steckt sich noch etwas von ihrem Brokkoli in den Mund.

»Daddy wird vom Polizisten zum Kriminalbeamten befördert«, sagt Theo. »Er hilft den Menschen jetzt noch mehr.«

Mein Herz platzt vor Stolz. »Das hast du sehr gut erklärt, Theo. Daddy würde sich freuen, dich das sagen zu hören.« Wo wir von ihm sprechen … Ich werfe wieder einen Blick auf meine Uhr. Wo bleibt er? Darren weiß doch, dass die Kinder und ich auf ihn warten, um mit ihm zu feiern. Ich hole mein Handy hervor und tippe eine kurze Nachricht: Hey, Süßer. Wann kommst du ungefähr?

»Fertig!«, sagt Izzy und lenkt meine Aufmerksamkeit vom Handy auf ihren leeren Teller.

»Gut gemacht«, sage ich. Ich schlage mit meinem kleinen Ebenbild ein und werfe einen spöttischen Blick auf Darrens Ebenbild. »Siehst du, Freundchen? So einfach lässt man seinen Brokkoli verschwinden.«

»Der ganze Brokkoli verschwu-hunden!«, singt Isabella. Sie wackelt auf ihrem Stuhl herum und macht komische Bewegungen mit ihren Armen.

Ich grinse. »Musst du auf die Toilette, Liebes?«

»Nein, Mami! Ich tanze!« Sie wackelt weiter und bringt mich zum Lachen.

Es klopft an der Haustür, und ich stehe auf, um zu öffnen. »Also, Theo«, sage ich, während ich zur Tür gehe. »Kuchen oder keinen Kuchen?«

Mein Sohn verschränkt die Arme vor seiner schmalen Brust und schaut mich böse an. »Ich will gar keinen Kuchen. Ich werde nie wieder etwas essen, das ungesund für mich ist, damit ich so groß und stark werde wie Daddy.«

»Wow«, sage ich und öffne die Tür. »Ich bin stolz auf dich, dass du so eine gesunde …«

Das Blut gefriert mir in den Adern. Vor meiner Eingangstür stehen zwei Polizeibeamte und blicken düster drein. Den hellhäutigen Beamten auf der rechten Seite kenne ich nicht, aber der dunkelhäutige links ist Dwayne Piedmont. Darren liebt ihn wie einen Bruder. Meine Kehle schnürt sich zusammen.

»Lydia«, sagt Dwayne leise und mit feuchten Augen. »Können wir reinkommen?«

»Daddy!«, quietscht Izzy fröhlich hinter mir, und bevor ich etwas sagen oder tun kann, steht sie schon neben mir und führt einen kleinen Freudentanz auf. »Oh, hallo, Officer Dwayne. Kommst du auch zu Daddys Feier? Er ist jetzt ein Kriminalbeamter, und wir haben einen Schokokuchen.«

»Hallo, Kleine«, sagt Dwayne. »Könntest du bitte mit Officer Navarro in dein Zimmer gehen? Ich muss kurz mit deiner Mami reden.«

Ich spüre, wie meine Knie nachgeben, aber Dwayne packt meinen Arm, um mich zu stützen.

»Geh mit dem Officer, Izzy«, sage ich und zittere am ganzen Körper.

»Aber ich will Kuchen essen!« Izzy streckt ihren Bauch nach vorne und tätschelt ihn. »Ich habe meinen ganzen Brokkoli aufgegessen, und jetzt bekomme ich Kuchen. Stimmt’s, Mami? Theo hat seinen Brokkoli nicht gegessen, also bekommt er keinen …«

»Isabella!«, fahre ich sie an. »Geh jetzt mit Officer Navarro!«

Blitzschnell zieht Officer Navarro meine erschrockene Tochter mit sich.

Mit großen Augen wende ich mich wieder Dwayne zu. Am Rande vernehme ich Izzys Schluchzen im Zimmer nebenan, weil ich sie so angeschrien habe. Aber darauf kann ich mich jetzt nicht konzentrieren. »Was ist passiert?«, flüstere ich.

»Er wurde angeschossen.«

Ich schnappe nach Luft.

Dwaynes Griff um meinen Arm wird fester. »Ich bin sofort hierhergekommen, als sie ihn in den Krankenwagen geladen haben. Ich bringe dich ins Krankenhaus. Wir müssen los.«

»Aber ist er …?« Ich bringe den Rest des Satzes nicht über die Lippen.

»Ich weiß überhaupt nichts über seinen Zustand. Ich weiß nur, dass wir fahren müssen.« Er wirft einen Blick über meine Schulter, um sicherzugehen, dass meine Kinder außer Hörweite sind. »Officer Navarro bleibt bei den Kindern, bis jemand anderes kommen kann. Gibt es jemanden, der kommen könnte?«

Mein Gehirn ist wie eingefroren. Panik steigt in mir auf und droht mich von innen aufzuschlitzen wie Glasscherben. Ich deute auf das Haus nebenan. »Meine Nachbarin.«

»Ich rufe Officer Navarro von unterwegs an und sage ihm Bescheid. Ist das deine Handtasche?«

Ich starre ihn verständnislos an. Darren wurde heute befördert. Ich habe einen Schokoladenkuchen für ihn gebacken. Und ich habe wunderbare Neuigkeiten für ihn – die besten, die es gibt.

»Lydia, ist das deine Handtasche?«

Ich nicke, und Dwayne legt seinen Arm um mich und führt mich durch die Tür – durch die Tür, durch die Darren jeden Moment kommen wird, weil das alles hier nicht wirklich passiert. Und weil wir gleich alle zusammen Schokokuchen essen werden.

Als ich zu dem Polizeiwagen in der Einfahrt gehe, zittere ich.

»Brauchst du eine Jacke?«, fragt Dwayne.

Ich blicke auf meinen Arm. Die Härchen auf meinen braunen Armen haben sich aufgerichtet, aber ich spüre die Kälte nicht. Ich spüre überhaupt nichts. Weil das alles nicht real ist. »Hat er noch gelebt, als du gefahren bist?«, entfährt es mir, als Dwayne mich auf den Beifahrersitz des Polizeiautos schiebt.

Dwayne presst die Lippen aufeinander. Sein Adamsapfel bewegt sich. »Ich habe keine Informationen zu seiner Verfassung«, sagt er. »Es tut mir leid. Meine Aufgabe ist es, dich zu ihm zu bringen.« Er schließt die Beifahrertür und bringt mich damit zum Schweigen. Einen Moment später rasen wir mit heulender Sirene die Straße entlang.

Während sich das Auto seinen Weg durch den Verkehr bahnt, sage ich kein Wort. Ich weiß, wenn ich jetzt meinen Mund öffne, werde ich entweder wie eine Verrückte schreien oder mich übergeben oder beides. Also starre ich schweigend geradeaus und versuche mich selbst davon zu überzeugen, dass das alles ein Albtraum ist und ich jeden Moment neben meinem Mann in unserem gemütlichen Bett aufwachen werde. Ich werde mich enger an ihn kuscheln, und er wird das tun, was er immer mitten in der Nacht tut: Er wird mich im Schlaf an sich ziehen und mich instinktiv wärmen und beschützen. Und dann werde ich in den starken Armen meines Mannes einschlafen und dankbar und erleichtert sein, dass es nur ein sehr, sehr, sehr schlimmer Traum war.

Lydia

Ich sitze neben Darren im Krankenhaus. Seine braunen Augen sind geschlossen. Ein Beatmungsgerät ist an seinen Mund angeschlossen. Piep, piep, piep. Der Herzmonitor sagt mir immer und immer wieder, dass mein Mann am Leben ist. Aber trotzdem hat die Ärztin, die neben mir sitzt, gerade gesagt, er sei »nicht mehr länger unter uns«.

Ich reagiere nicht auf die Worte der Ärztin. Es ist nicht so, dass ich sie nicht verstehe. Ich bin Physiotherapeutin, also verstehe ich sehr wohl, dass Menschen ein lebendes, funktionierendes Gehirn benötigen, um am Leben zu sein. Aber die Sache ist die: Die Wissenschaft weiß nicht alles. Was für den einen Patienten gilt, muss nicht zwingend auch für den anderen gelten. Vor allem nicht dann, wenn der Patient Darren Decker ist. Die Wahrheit ist, mein Ehemann ist anders als die anderen. Er ist der stärkste, entschlossenste und außergewöhnlichste Mensch, den ich kenne. Glaubt mir, wenn es einen Menschen gibt, der sich vom Hirntod erholen kann, dann ist es Darren. Ich halte seine starke Hand in meiner und bewundere die Struktur seiner hellen Haut.

»Verstehen Sie, Mrs Decker?«, sagt die Ärztin.

Ich weiß nicht, was sie von mir will. Ich habe in dem Moment aufgehört, ihr zuzuhören, als sie das Wort »Hirntod« ausgesprochen hat. Aber sie erwartet eine Antwort von mir, also sage ich: »Geben Sie ihm etwas Zeit, sich zu erholen.«

Die Ärztin schaut mich mitfühlend an. »Es tut mir leid, Mrs Decker, aber Darren wird sich nicht mehr erholen. Das habe ich Ihnen gerade erklärt. Er ist rechtlich und klinisch gesehen tot. Wir halten seinen Körper nur am Leben, damit wir seine Organe spenden können, falls Sie das wünschen.«

Ich starre in Darrens Gesicht. Auf seine Augenlider. Ich streiche über seinen Wangenknochen – ganz vorsichtig, um das Beatmungsgerät nicht zu berühren. Seine Haut fühlt sich warm an. Abgesehen von dem Verband um seinen Kopf und dem Beatmungsgerät, das aus seinem Mund kommt, sieht er aus, als würde er friedlich schlafen. So wie jeden Morgen, wenn er in unserem Bett neben mir liegt. »Ich glaube an Wunder«, sage ich leise.

Einen Moment lang sagt keiner etwas.

Die Ärztin rutscht auf ihrem Stuhl umher. »Mrs Decker, lassen Sie es mich erklären. Ein wesentlicher Bestandteil von Darrens Gehirn ist gar nicht mehr vorhanden. Wenn ich diesen Verband jetzt abnehmen würde, würden Sie jegliche Hoffnung verlieren, dass er sich wieder erholt. Ich will wirklich nicht, dass Sie das sehen, also glauben Sie mir einfach.«

»Nehmen Sie den Verband ab«, sage ich knapp und halte meinen Blick weiter auf Darrens schlafendes Gesicht gerichtet. »Ich will es sehen.«

Die Ärztin zögert. Sie sagt mir, dass mich das traumatisieren wird. Es sei etwas, was ich nicht mehr ungesehen machen könne.

»Ich bin selbst Medizinerin«, erkläre ich ihr. »Ich kann damit umgehen. Ich will es sehen.«

Die Ärztin folgt widerwillig meiner Bitte … und in der Sekunde, in der der Verband unten ist und ich einen kurzen Blick auf den Hinterkopf meines Mannes werfen kann, beuge ich mich nach vorne und übergebe mich auf den Linoleumboden.

Jetzt bin ganz ruhig. Darrens Kopf ist wieder verbunden, und ich halte seine Hand. Seine Haut ist immer noch warm, als würde er schlafen. Wie vor ein paar Minuten versichert mir der piepsende Herzmonitor, dass mein Ehemann am Leben ist und bald seine schokoladenbraunen Augen öffnen wird. Aber inzwischen habe ich akzeptiert, dass der Herzmonitor ein verdammter Lügner ist.

Ich habe um etwas Zeit allein mit meinem Mann gebeten, bevor meine und Darrens Eltern hier ankommen und alles in sich zusammenbricht. Ich nutze diese Zeit alleine mit der Liebe meines Lebens, um mir jeden Zentimeter seines Gesichts einzuprägen, jede Pore, damit ich sie nie vergesse. Ich berühre seine weichen Lippen – die Lippen, die ich geküsst habe, seit ich siebzehn bin. Die einzigen Lippen, die ich jemals geküsst habe. Ich fahre mit dem Finger seine Augenbrauen, seine Nase und sein Kinn entlang – so gut es geht mit dem Beatmungsgerät, das ihm aus dem Mund hängt. Dann beuge ich mich nach vorn und nehme seinen muskulösen Unterarm zwischen meine schlanken Hände. Ich erzähle ihm die Geschichte von Darren und Lydia.

Natürlich beginne ich am Anfang – bei dem Moment, in dem ich Darren mit siebzehn Jahren zum ersten Mal im Chemiekurs gesehen habe. »Ich kam mir vor wie vom Blitz getroffen«, flüstere ich und lächle durch meine Tränen hindurch. »Es war Liebe auf den ersten Blick.«

Und das war es wirklich.

Darren war der mysteriöse neue Junge in der Schule, der eine unglaubliche Ausstrahlung hatte. Jedes Mädchen wollte ihn haben. Aber er hat sich in mich verliebt – die Pfarrerstochter, die noch nie zuvor einen Jungen geküsst hatte. Als hätte ich ihn im Katalog bestellt.

»Wir wussten es beide, richtig?«, flüstere ich. »Ein Blick, und es war um uns geschehen.«

Ich rede davon, wie wir zusammen aufs College gegangen sind – so weit weg von unserer kleingeistigen Stadt wie nur möglich, bis nach Seattle. Obwohl unsere Eltern gesagt haben, dass wir zu jung wären, um so weit von zu Hause entfernt zusammenzuziehen. Zu naiv, um Worte wie »Seelenverwandte« und »wahre Liebe« und »für immer« zu verstehen. Ich erzähle Darren von dem Moment, als sein bösartiger, rassistischer Onkel ihn an Thanksgiving zur Seite gezogen hat, um ihm zu sagen, dass er sich lieber noch mal überlegen sollte, ob er sich mit einem »schwarzen Mädchen, auch wenn es nur ein halb schwarzes Mädchen wie Lydia ist«, einlässt. »Auch wenn sie noch so süß ist und ich sie persönlich wirklich mag – wenn ein weißer Kerl seinen Schwanz in ein schwarzes Mädchen steckt, dann kommt dabei mehr Ärger raus, als sie wert ist. Auch wenn die Pussy noch so gut sein mag.« Ich nehme Darrens Hand. »Danke, dass du ihm für mich eine verpasst hast, Liebling. Egal, was ich damals gesagt habe, man solle die andere Wange hinhalten und so weiter – da haben die jahrelangen Besuche in der Sonntagsschule aus mir gesprochen. In Wahrheit war ich sehr erleichtert, dass du diesem Mistkerl den Kiefer gebrochen hast. Das war der Beweis, dass du mein Ritter in der glänzenden Rüstung bist und es immer sein wirst. Ich wusste, dass du mich immer beschützen würdest.« Die nächsten Worte kommen nur stockend aus meinem Mund. »Und das hast du auch getan.« Ich lege meinen Kopf auf seinen Arm und rede schluchzend weiter. »Du warst der beste Ehemann und Vater und Beschützer, den es nur gibt, Darren Decker.«

Ich kann nicht mehr. Ich muss zu heftig weinen.

Die Stirn immer noch gegen den Arm meines Ehemanns gepresst, lasse ich mich von den Erinnerungen an unser gemeinsames Leben überwältigen. Darren, der feste Freund. Darren, der Ehemann. Darren, der Vater. Bald Vater von drei Kindern. Weinend stehe ich auf und lege Darrens schlaffe Hand auf meinen flachen Bauch. »Ich wünschte, ich hätte die Chance gehabt, dir von unserem dritten Baby zu erzählen. Ich habe den Test gemacht, nachdem du heute Morgen zur Arbeit gegangen bist, und ich habe dich nicht angerufen, weil ich deinen Gesichtsausdruck sehen wollte, wenn ich dir …« Meine Stimme bricht. Schluchzend werfe ich mich auf Darrens muskulöse Brust und lasse meinen Tränen freien Lauf.

Lydia

Ich habe mich wieder beruhigt. Ausdruckslos starre ich auf Darrens geschlossene Augenlider. Die Krankenschwester, die neben mir sitzt, hat mir das Formular für die Organspende gebracht.

»Darren war im Leben schon ein Held«, sagt sie. »Jetzt wird er auch im Tod ein Held sein.«

Ich wünschte, sie würde einfach ihren Mund halten. Das Konzept der Organspende ist mir nicht fremd. Ich arbeite in einem Krankenhaus und habe selbst einen Organspendeausweis. Ehrlich gesagt will ich nicht darüber reden, wie sehr Darrens plötzlicher Tod anderen Leuten helfen wird. Ich will einfach nur das Formular unterschreiben und nicht darüber nachdenken, dass sie meinen Ehemann aufschneiden und ihn auseinandernehmen. Ich will nicht, dass Darren nach seinem Tod ein Held ist. Ich will, dass er lebt und total unheldenhaft seinen Kindern beim Aufwachsen zusehen kann.

»Wo muss ich unterschreiben?«, frage ich schroff. Als mir die Krankenschwester das Clipboard unter die Nase hält, schreibe ich meinen Namen auf die vorgesehene Stelle und breche innerlich zusammen.

Ich bringe meine Kinder in das Zimmer und atme tief ein, um nicht in Ohnmacht zu fallen. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, sie hierherzubringen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es eine schreckliche Idee ist. Aber die Kinderpsychologin hat mir geraten, es zu tun, weil es ihnen auf längere Sicht gesehen helfen würde.

Izzy eilt zu ihrem auf dem Bett liegenden Vater, während Theo wie versteinert in der Tür stehen bleibt.

Ich lege eine Hand auf Theos schmale Schulter, und wir beobachten, wie Izzy sich an Darrens Brust wirft. »Ist schon okay, Großer«, flüstere ich Theo zu. »Daddy weiß, wie du dich fühlst.«

Auf der anderen Seite des Raumes schluchzt Izzy an Darrens Seite so heftig, dass es klingt, als würde sie sich gleich übergeben.

Ich gehe zwei Schritte auf meine Tochter zu, um sie zu trösten, aber in dem Moment, in dem ich Theo loslasse, bricht er hinter mir zusammen.

Wie versteinert stehe ich zwischen meinen zwei Kindern, und mein Gehirn droht zu zerbersten. Das ist einfach zu viel Trauer für mich. Izzys. Theos. Meine eigene. Die Trauer, die sich auf mein ungeborenes Kind überträgt.

Das ist der schlimmste Moment meines Lebens.

Und ich mache diese blöde Kinderpsychologin dafür verantwortlich.

Zitternd gehe ich auf Izzy zu, greife nach ihrem winzigen Arm und ziehe sie zur Tür. Aber sie befreit sich aus meinem Griff und stürmt wieder auf Darren zu. Sie schluchzt herzzerreißend.

O Gott, ich schaffe das nicht. So stark bin ich nicht. Alles, was ich in diesem Moment will, ist, von einer Brücke zu springen. »Bitte, Izzy«, sage ich mit zittriger Stimme. »Daddy muss jetzt in den Himmel.« Ich berühre Izzy an der Schulter. »Bitte, Liebes. Wir wollen doch nicht, dass Daddy seinen Flug verpasst, oder?«

Meine furchtbare Lüge funktioniert. Izzy lässt den Arm ihres Vaters los und lässt mich sie und Theo zu Darrens Eltern führen, die draußen vor der Tür stehen.

Darrens Eltern.

O Gott.

Sie sind endlich hier angekommen, nachdem sie mit einem Hubschrauber von ihrer Jubiläumskreuzfahrt aus Griechenland ausgeflogen wurden. Es sollte die Reise ihres Lebens werden – eine zwanzigtägige Kreuzfahrt durchs Mittelmeer, auf die sie fünf Jahre lang gespart haben. Und jetzt trinken sie nicht länger griechischen Wein mit Blick auf die Akropolis, jetzt stehen sie in einem Krankenhaus in Seattle, um ihrem einzigen Sohn Lebewohl zu sagen. Dem Sohn, den sie mehr als ihr eigenes Leben lieben.

Nachdem ich die Kinder zu ihren Großeltern gebracht habe, gehe ich wieder zurück in das Zimmer, um Abschied zu nehmen.

Ich nehme Darrens Hand in meine und fange an zu weinen. »Ich werde dich immer lieben«, flüstere ich. »Ich werde nie wieder einen anderen Mann lieben, Darren. Mein Herz wird immer dir gehören.«

Das ist das Letzte, das ich zu meinem geliebten Ehemann sage, bevor zwei Männer in Kitteln hereinkommen und ihn in einen Raum am Ende des Ganges bringen, wo ihn ein Chirurg aufschneiden und auseinandernehmen wird, damit andere Menschen das Wunder bekommen, auf das sie warten. Menschen, deren Familien sich heute Nacht weiterhin umarmen können.

Einen langen Augenblick stehe ich wie versteinert in der Mitte des leeren Raumes und kann mich nicht bewegen.

Er ist weg.

Ich bin allein.

Der Herzmonitor ist jetzt still.

Ich bin neunundzwanzig Jahre alt.

Eine Mutter von zwei Kindern und einem dritten auf dem Weg.

Mein Ehemann, der einzige Mann, den ich jemals geliebt habe – der einzige Mann, den ich jemals geküsst habe –, die große Liebe meines Lebens und der Vater meiner Kinder … ist tot.

Colby

Seattle, heute

Ich streichle meinem Boxer Ralph über seinen weichen Kopf. Er liegt rechts von mir in meinem warmen Bett und schnarcht sorglos vor sich hin. Ihm reicht es vollkommen, einfach nur mein schnarchender Hund zu sein. »Ich habe keine ›Bindungsangst‹, Candice«, sage ich zu meiner Freundin, mit der ich seit drei Monaten zusammen bin. Sie liegt links von mir im Bett, nackt, und ihre langen Beine umschlingen mich.

Ich reibe mir die verschlafenen Augen und schaue auf meinen Wecker. 4:48 Uhr. Mein Gott. Candice will wirklich jetzt darüber reden? Mein Wecker hat vor drei Minuten geklingelt, mein Gehirn ist noch ganz vernebelt, und ich habe eine Morgenlatte. Ach, und habe ich erwähnt, dass wir erst seit drei Monaten zusammen sind? Wohl kaum genug Zeit, um überhaupt daran zu denken, diese Unterhaltung zu führen. »Ich habe nicht gesagt, dass ich unter keinen Umständen heiraten will«, sage ich. »Ich habe nur gesagt, dass ich nicht heiraten werde, weil meine Eltern es getan haben oder die Gesellschaft es von mir erwartet. Wenn du meine Eltern schon kennengelernt hättest, würdest du mich verstehen. Sie haben die Latte unglaublich hoch gehängt.« Ralph verlagert seine Position, und ich streichle ihn sanft.

»Und was ist mit Kindern?«, sagt Candice. »Ist das auch so ein großes Fragezeichen wie die Ehe?«

»Ich will Kinder. Ich habe mir eigentlich schon immer vorgestellt, dass ich mal fünf Kinder haben werde. Wie in meiner Familie.«

»Fünf Kinder? Und trotzdem bist du dir nicht sicher, ob du mal heiraten willst? Das ist ja interessant.«

Ich schließe die Augen und hole tief Luft. »Nimm das mit den fünf Kindern nicht so ernst. Ich habe nur gesagt, dass ich davon immer geträumt habe – von einer verrückten, lauten, chaotischen Familie wie die, in der ich aufgewachsen bin. Aber da ich schon dreißig bin und in naher Zukunft nicht ans Heiraten denke, wird das mit den fünf Kindern wahrscheinlich auch nichts mehr.« Ich warte auf eine Antwort von Candice, aber sie sagt nichts. Also fahre ich fort. »Ich will nur ehrlich sein, Candice. Ich bin ja kein achtzigjähriger Knacker, der nie eine ernsthafte Beziehung geführt hat. Ich bin letzte Woche erst dreißig geworden.«

»Ja, aber wenn du wirklich fünf Kinder willst, dann hast du nicht mehr allzu viel Zeit, Colby.«

Ich hole frustriert Luft. »Vergiss die fünf Kinder. Verdammt. Ich habe doch nur gesagt, dass ich mir das immer so vorgestellt habe, weil ich meine Kindheit so geliebt habe. Das ist alles.«

Ich schaue wieder auf den Wecker. 5:04 Uhr. Scheiße. Ich habe meinen Wecker nicht drei Stunden vor Beginn meiner 24-Stunden-Schicht gestellt, damit genug Zeit bleibt, um mit Candice über Ehe und Kinder zu diskutieren. Im Gegenteil. Ich habe den Wecker so früh gestellt, weil ich dachte, Candice und ich könnten fantastischen Morgensex haben, so wie immer, wenn sie bei mir übernachtet. Dann wäre Candice zur Arbeit gegangen, und ich hätte noch genügend Zeit für meine Morgenroutine gehabt: zehn Kilometer mit Ralph joggen, im Gästezimmer ein paar Gewichte stemmen, duschen, frühstücken, dann Ralph zu meinen Eltern bringen und auf die Feuerwache fahren.

»Ich finde es absolut natürlich, nach sechs Monaten von dir wissen zu wollen, wohin unsere Beziehung führen soll, Colby«, sagt Candice schnippisch. »Vielleicht tickt deine biologische Uhr mit dreißig noch nicht, aber meine tut es mit neunundzwanzig ganz sicher.«

Ähm … wow. Wo soll ich anfangen? Erstens: Candice und ich sind noch keine sechs Monate zusammen. Wir haben uns fast auf den Tag genau vor fünf Monaten auf einer Hochzeit kennengelernt und sind erst ein paar Wochen zusammen ausgegangen. Denn an diesem ersten Abend waren wir beide frisch getrennt und haben entschieden, es langsam angehen zu lassen. Und außerdem, was hat die Tatsache, dass ich letzte Woche dreißig geworden bin, damit zu tun, dass ich plötzlich ernsthaft übers Heiraten nachdenken muss? Noch dazu, wo ich erst seit drei Monaten wieder in einer festen Beziehung bin?

»Ich verstehe einfach nicht, warum du mich deiner Familie noch nicht vorgestellt hast«, sagt Candice. »Wenn meine ganze Familie hier in Seattle leben würde, hätte ich dich ihnen schon längst vorgestellt.«

»Ich habe dich zwei von meinen Brüdern vorgestellt«, sage ich, obwohl ich weiß, dass das eine lahme Ausrede ist.

Candice richtet sich offensichtlich verärgert auf. »Mit Ryan in einer Bar zu trinken, während Dax auf der Bühne spielt, zählt nicht. Wir konnten uns ja nicht einmal unterhalten. Ich will, dass du mich zu deinen Eltern mitnimmst und mich deiner ganzen Familie als deine feste Freundin vorstellst.«

Ich bin sprachlos. Wir haben wirklich nicht dieselben Vorstellungen.

»Dein Geburtstagsessen letzte Woche wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, aber du hast mich nicht einmal eingeladen. Ich weiß, du hast gesagt, es ist nur für die Familie, und das habe ich respektiert. Aber dann habe ich vor ein paar Tagen gehört, wie du mit Ryan darüber gesprochen hast, wie traurig deine Schwester ausgesehen hat, weil ihr neuer Freund nicht zu dem Essen gekommen ist.«

Ich schließe die Augen. Scheiße. Ich dachte, Candice sei unter der Dusche gewesen, als Ryan und ich telefoniert haben. »Candice«, sage ich langsam. »Wenn Kat einen Mann mit zu meinem Geburtstagsessen bringen will, dann deshalb, weil sie denkt, dass er der Richtige ist. Nur dann bringt einer von uns den Partner oder die Partnerin mit zum Abendessen zu meinen Eltern. Damit wollen wir signalisieren, dass wir den einen speziellen Menschen im Leben getroffen haben. Und deshalb habe ich noch nie eine Frau mit zum Abendessen zu meinen Eltern gebracht – weil ich mir noch in keiner Beziehung so sicher gewesen bin.«

Candice schaut, als wäre ihr schlecht. »Du bist dir also nicht sicher … was mich angeht?«

Verdammt. Wie kommt sie denn bloß auf die Idee, dass ich mir bei ihr schon sicher sein könnte? Drei Monate! Ich hole noch mal tief Luft und antworte ihr aufrichtig. »Nein, das bin ich nicht.«

Tränen kullern Candice über die Wangen. »Warum nicht? Habe ich etwas falsch gemacht?«

Ich denke über die Frage nach und überlege, wie ehrlich ich sein soll. Soll ich erwähnen, dass Candice vor ein paar Wochen die arme, zerstreute Kellnerin zur Sau gemacht hat, weil sie das falsche Dressing auf ihrem Salat hatte? Oder dass sie ihrer besten Freundin diese gemeine Bemerkung über eine Frau ins Ohr geflüstert hat, die enge Leggins getragen hat, ohne den Körper eines Supermodels zu haben? Candice wird diese zwei Beispiele nicht verstehen. Und ich kann keine Frau heiraten, die nicht von Grund auf nett und freundlich ist. »Nein«, sage ich. »Du hast nichts falsch gemacht, Candice. Es liegt nicht an dir. Du bist großartig. Eines Tages wirst du die perfekte Ehefrau für jemanden sein. Aber leider bin dieser Jemand nicht ich.«

Colby

Ich öffne die Beifahrertür, und Ralph springt hinein, ohne dass ich ihn dazu auffordern muss. Er weiß, was jetzt passiert. Während ich auf die Fahrerseite gehe, kriege ich eine Nachricht von meinem Bruder Ryan.

Schönen Samstag, Cheese. Bist du wach?

Ich rufe ihn an, während ich aus der Einfahrt fahre.

»Morgen«, sagt Ryan, als er ans Telefon geht.

»Ich bin wach«, sage ich. »Bin gerade auf dem Weg zur Casa Morgan, um Ralph abzugeben, bevor ich zur Arbeit fahre.«

»Ach, du musst heute arbeiten? Mist, ich dachte, du hättest frei.«

»Ich habe mit einem Kollegen die Schicht getauscht, damit er zu einer Feier bei seinen Eltern gehen kann«, sage ich. »Was ist los?«

»Ich gehe heute mit Keane angeln und wollte dich fragen, ob du mitkommst.«

»O nein. Ich bin untröstlich, dass ich da nicht dabei sein kann«, sage ich sarkastisch.

»Du liebst doch Angeln.«

»Nicht mit Keane. Er ist immer so laut, dass er alle Fische verscheucht.«

»Vielleicht, als er zehn war«, sagt Ryan. »Aber doch nicht mehr mit zweiundzwanzig. Und außerdem ist das egal. Beim Angeln geht es nicht darum, Fische zu fangen. Es geht darum, abzuhängen und Bier zu trinken. Du weißt schon, einfach eine gute Zeit zu haben.«

»Ist ja gut, dass du das so siehst, wenn du mit jemandem zum Angeln gehst, der alle Fische verscheucht. Hast du eine Wette verloren, oder was?«

»Mann, du hast mich doch bei deinem Geburtstagsessen darum gebeten, mit Peen zu reden«, sagt Ryan. »Warst du betrunken?«

»Ich habe nicht gemeint, dass du dich an einem Samstag mehrere Stunden lang mit ihm auf einem Ruderboot einsperren sollst. Ich dachte, du könntest ihn nach dem Essen vielleicht mal zur Seite nehmen und ihn fragen, ob alles in Ordnung ist.«

»Man kann Keane Morgan nicht einfach mal so zur Seite nehmen und ihn fragen, ob alles in Ordnung ist. Egal, was los ist, er würde immer behaupten, er sei glücklich und zufrieden. Wenn man Peen dazu bringen will, seine Maske abzunehmen, dann braucht man Zeit. Es ist ein Prozess.«

»Siehst du?«, sage ich. »Deshalb will ich immer, dass du mit ihm redest. Du verstehst diesen Mistkerl besser als jeder andere.«

Ryan kichert. »Gott steh mir bei. Hey, hast du schon mit Kat geredet?«

»Ich habe ihr eine Sprachnachricht hinterlassen, aber wir haben noch nicht geredet. Ich werde sie morgen anrufen, wenn ich von meiner Schicht nach Hause komme.«

»Lass mich wissen, was sie gesagt hat. Wenn sich rausstellt, dass ihr neuer Freund nicht zu deinem Geburtstagsessen gekommen ist, weil er ein Arschloch ist, dann werde ich die Morgan-Mafia auf ihn loslassen, bevor er weiß, wie ihm geschieht. Wie heißt dieser Mistkerl noch mal?«

»Jeff? Jason? Ich weiß nicht. Irgendwas mit J.«

Ich kann hören, wie Ryan am anderen Ende der Leitung mit den Zähnen knirscht. »Wie immer er auch heißt, wenn er unserer kleinen Schwester wehgetan hat, dann wird er Captain Morgan noch anflehen, ihm nichts zu tun.«

Ich muss grinsen. Mein Gott, ich liebe Ryan. »Ruhig Blut, Junge«, sage ich. »Ich habe ja nur gemeint, dass sie bei dem Essen geknickt ausgesehen hat und ich ihr nicht geglaubt habe, dass ihr neuer Freund arbeiten musste. Wir wollen ihn nicht jetzt schon als Mistkerl abstempeln, okay? Wo wir gerade über unsere Geschwister sprechen: Wie war der Auftritt von Dax gestern Abend?«

»Ach, ich habe es nicht geschafft«, sagt Ryan. »Olivia und ich wurden abgelenkt und sind nicht aus dem Haus gekommen.« Er kichert.

Ich verdrehe die Augen, sage aber nichts. Ich war mit Ryan zusammen in einer Bar, als er seine momentane Flamme vor einem Monat kennengelernt hat. Und ich habe ihm noch am selben Abend gesagt, dass die Frau eine Irre ist. Aber hat mein kleiner Bruder auf seinen Meister Yoda gehört? Natürlich nicht. Ganz im Gegenteil. Er hat diese scharfe Blondine mit dem irren Blick noch in derselben Nacht mit nach Hause genommen und mit ihr geschlafen. Was mich betrifft, ist mein Bruder in dieser Beziehung jetzt auf sich allein gestellt.

»Das habe ich gehört, Cheese«, sagt Ryan.

»Ich habe gar nichts gesagt.«

»Du hast die Augen verdreht. Das konnte ich hören.«

Ich muss lachen. »Apropos irre Freundinnen, ich habe heute Morgen mit meiner Schluss gemacht.«

»Bist du traurig darüber?«

»Nein.«

»Dann gratuliere. Du bist Single und wieder auf dem Markt.«

»Nein, nur Single. Ich habe erst mal genug davon. Das geht mir alles auf die Nerven, Mann.«

»Ja, ich weiß. Auf dem Markt ist einfach nichts Gutes mehr übrig. Das tut weh. Was war denn mit Candice? Hat sich herausgestellt, dass unter ihrem perfekten Gesicht ein böses Biest steckt?«

»Genau. Woher weißt du das?«

»Ich hatte so ein Gefühl, als ich sie kennengelernt habe.«

»Warum hast du nichts gesagt?«

»Du hast mich nicht gefragt. Warum habt ihr euch getrennt?«

»Sie hatte andere Vorstellungen als ich.«

»Oh, oh. Das ist eine schlimme Kombination: biestig und in Eile. Die biologische Uhr, richtig?«

»Ja.« Ich erzähle Ryan von meiner Unterhaltung mit Candice heute Morgen, und er stöhnt an den richtigen Stellen auf.

»Was soll denn die Hektik?«, fragt Ryan.

»Ich habe keine Ahnung. Kein normaler Mensch würde nach so einer kurzen Zeit überhaupt über Ehe und Kinder nachdenken, geschweige denn darüber reden.«

»Ich glaube, Disney ist schuld daran«, sagt Ryan. »Die haben eine ganze Generation von kleinen Mädchen einer Gehirnwäsche unterzogen, und jetzt glauben die nicht nur alle an die Liebe auf den ersten Blick, sondern setzen sie voraus.«

»Ehrlich gesagt glaube ich nicht einmal, dass es bei Mom und Dad wirklich so war. Aber das bleibt unter uns.«

»Da stimme ich dir zu. Wahrscheinlich war Mom einfach so verdammt scharf, dass Dad alles zu ihr gesagt hätte, um mit ihr zu poppen.«

Ich verziehe das Gesicht. »Benutz die Worte ›Mom‹ und ›poppen‹ bitte nicht in einem Satz.«

»Was denn? Du hast Moms Collegefotos doch auch gesehen. Sie war verdammt heiß.«

»Hör auf.«

Ryan lacht.

»Okay, Mann«, sage ich. »Ich bin jetzt bei Mom und Dad, also … Sieh mal einer an. Rate mal, wessen Motorrad in der Einfahrt steht.«

»Sieht aus, als wäre da jemand ganz früh aufgestanden, um seinen großen Bruder zu fragen, ob er sich seinen Truck leihen kann.«

»Wieder einmal.«

»Er muss dort geschlafen haben«, sagt Ryan. »Auf keinen Fall hat Dax seinen Rockstar-Arsch an einem Samstag so früh aus dem Bett gekriegt.«

»Scheiße. Das letzte Mal, als ich Daxy meinen Truck geliehen habe, hat er mich am nächsten Tag eine Stunde zu spät von meiner Schicht abgeholt.«

»Versuch gar nicht erst Nein zu ihm zu sagen, Bee«, sagt Ryan. »Daxy könnte eine Fingermalerei mit seinem Kot machen, und du würdest trotzdem sagen: ›Es ist ein Picasso!‹«

Ich muss grinsen. Er hat recht. »Ich bin beeindruckt von der Arbeitsmoral dieses Kerls. Er arbeitet sich seinen Arsch ab, um 22 Goats groß rauszubringen, und er hat noch verdammt viele Kurse an der Uni belegt. Außerdem hat er mir zum Geburtstag letzte Woche den besten Karottenkuchen der Welt gebacken. Was hast du mir zum Geburtstag geschenkt?«

»Ich habe dich mit dem besten Tequila betrunken gemacht.«

»Richtig. Und mir war den ganzen nächsten Tag kotzübel. Vielen Dank dafür.« Ich presse mein Handy ans Ohr, steige aus meinem Truck aus und gehe auf die Beifahrerseite. »Komm, Ralphie.«

Ralphie springt aus dem Auto und geht auf die Haustür meiner Eltern zu. Ich folge ihm, während Ryan mir immer noch ins Ohr redet.

»Na gut, großer Bruder«, sagt Ryan. »Ich bin jetzt vor Peenie Weenies Wohnung. Es ist Zeit, die Festung einzunehmen und mein Opfer aus dem Bett zu holen.«

Ich klimpere mit dem Hausschlüssel meiner Eltern. »Keane weiß nicht, dass er heute mit dir angeln geht?«

»Natürlich nicht. Peen an einem Samstag aus dem Bett zu zerren ist doch das Beste an der ganzen Sache.«

Wir müssen beide lachen.

»Viel Spaß«, sage ich. »Ruf mich morgen an, und erzähl mir von eurem Angelausflug.«

»Das mache ich. Pass heute auf dich auf, Cheese.«

»Immer doch.«

Colby

Als ich das Wohnzimmer meiner Eltern betrete, finde ich meinen jüngsten Bruder schlafend auf der Couch vor – Überraschung! Im Moment sieht er eher aus wie der vierjährige Junge, dem ich beigebracht habe, wie man einen Football wirft, als der zwanzigjährige Rockstar, der er bald sein wird.

Ich schnippe Dax gegen die Stirn. »Aufstehen, Süßer.« Er rührt sich nicht, also rüttle ich an seiner Schulter. »Hey, Dax.« Immer noch nichts. Einen Augenblick lang denke ich darüber nach, Dax einfach hier liegen zu lassen, ohne ihn zu wecken. Aber ich bin kein Vollarsch. Wenn er nach seinem Auftritt in SoDo gestern Abend noch bis zu meinen Eltern gefahren ist, dann braucht er meinen Truck wahrscheinlich wirklich. »Hey, Rockstar«, sage ich und stupse ihn wieder an – dieses Mal etwas fester. Endlich bewegt mein Bruder sich.

»Oh. Hey, Bee.« Er reibt sich die Augen. »Wie spät ist es?«

»Kurz vor sieben.« Ich setze mich auf den Rand der Couch. »Wie war euer Auftritt gestern Abend?«

»Wir haben gerockt. Der Inhaber der Bar hat uns für zwei weitere Gigs nächsten Monat gebucht.«

»Fantastisch. Das sind ja tolle Nachrichten.«

Dax stützt sich auf seine Unterarme und will mir anscheinend etwas Aufregendes erzählen. »Und weißt du was? Der Kerl, mit dem Kat sich trifft?«

»Der, der eigentlich zu meinem Geburtstagsessen kommen sollte?«

»Ja. Josh Faraday. Es hat sich herausgestellt, dass er der beste Freund von Reed Rivers ist. Kannst du dir das vorstellen? Kat hat mir ein bisschen von dem Geld gegeben, das sie in Vegas gewonnen hat, und gesagt, ich soll damit ein Album aufnehmen. Und wenn es fertig ist, schickt sie es Reed Rivers, Mann!«

»Ich schätze, wenn ich wüsste, wer Reed Rivers ist, wäre diese Geschichte um einiges aufregender.«

Dax lacht. »Reed Rivers gehört ein Indie-Label namens River Records. Kennst du diesen Song Shaynee2030039, der gerade im Radio rauf und runter läuft? Der ist von Red Card Riot, einer der Bands, die bei River Records unter Vertrag stehen.«

»Heilige Scheiße. Kats Freund kennt diesen Typen?«

»Er kennt ihn nicht nur. Kat sagt, dass Josh seit der Uni sehr gut mit Reed Rivers befreundet ist.«

»Das klingt wirklich gut, Dax. Wow. Viel Glück.«

»Ich brauche gar kein Glück, wenn Kitty Kat Morgan für mich die Strippen zieht, Mann. Dieses Mädchen ist einfach eine Wucht.«

»Außer beim Fußballspielen.«

Wir lachen beide.

»Wo wir von Kat sprechen«, sage ich. »Hast du seit meinem Geburtstag mit ihr geredet? Sie kam mir ziemlich traurig vor, weil Josh es nicht zum Abendessen geschafft hat.«

»Ja. Ich habe sie am Donnerstag zum Flughafen gefahren. Sie ist nach L.A. geflogen, um das lange Wochenende mit Josh zu verbringen.«

»Wirklich? Kam sie dir glücklich vor?«

»Ähm. Ja. Soweit ich das sagen kann.«

O mein Gott. Mein jüngster Bruder ist der zweitschlechteste Lügner in unserer Familie – nach mir. »Okay, Dax. Spuck’s aus.«

»Was soll ich ausspucken?«

»Das Geheimnis, das du mir vorenthältst.«

»Ich habe kein Geheimnis.«

»Dein rotes Gesicht sagt etwas anderes.«

Dax seufzt. »Es ist nicht mein Geheimnis.«

»Okay. Na gut. Dann passt ja alles.« Ich klatsche mir mit den Händen auf die Oberschenkel und erhebe mich von der Couch. »Ich werde jetzt zur Arbeit fahren. Mit meinem Truck.«

»Ach, komm schon, Bee. Das ist Erpressung, Mann.«

»Nenn es, wie du willst.« Ich drehe mich um und will gehen. »Ich wünsche euch heute Abend einen guten Auftritt.«

»Colby.«

Ich bleibe stehen.

Dax holt tief Luft. Er schaut in Richtung Küche und flüstert: »Du versprichst mir aber, dass du es niemandem erzählen wirst, okay?«

Ich nicke.

»Niemandem. Nicht einmal Ryan.«

»Du hast mein Wort.«

Dax blickt sich um und will anscheinend sichergehen, dass unsere Eltern nicht in Hörweite sind. »Kat ist schwanger.«

Mir bleibt das Herz stehen. Das hätte ich am allerwenigsten erwartet.

»Es ist eine totale Katastrophe«, fährt Dax fort. »Der größte Fehler ihres Lebens. Aber willst du die gute Nachricht hören? Josh ist mit Sicherheit der Vater, und Kat ist total in ihn verliebt. Außerdem ist Josh steinreich. Nicht, dass Kat es auf sein Geld abgesehen hätte, aber wenn sie schon ungewollt schwanger wird, dann ist ein Millionär, den sie auch wirklich liebt, eine gute Wahl.«

Ich knirsche mit den Zähnen, als mir dämmert, warum Josh nicht zu meinem Geburtstagsessen gekommen ist. »Streitet dieser Mistkerl etwa ab, der Vater zu sein?«

»Nein, nein. Beruhig dich, Mann. Kat hat Josh noch gar nichts von dem Baby erzählt. Du musst keinen auf Ryan Morgan machen und ihm die Mafia auf den Hals hetzen.«

»Warum hat sie ihm noch nichts gesagt?«

»Er hat wohl ein paarmal erwähnt, dass er nie Kinder haben will, und sie hat es vermasselt, weil sie ein- oder zweimal die Pille vergessen hat. Sie hofft, dass sich die Sache vielleicht von selbst in Luft auflöst, bevor sie es ihm sagen muss.«

»Warum zum Teufel hat sie es dir erzählt und nicht mir? Kat kommt mir ihren Problemen immer zu mir.«

»Sie hat es niemandem erzählt. Nicht einmal ihrer besten Freundin. Sie hat es mir nur verraten, weil ich auf der Fahrt zum Flughafen rechts ranfahren musste, damit sie sich übergeben konnte.«

Mein Herz droht zu zerspringen. »Ich muss sie anrufen. Ich bin die Schulter, an der sie sich ausheult.«

»Nein, Bee. Kat bringt mich um, wenn sie erfährt, dass ich es dir gesagt habe. Sie will nicht, dass es irgendjemand erfährt, bevor sie es Josh gesagt hat. Warte einfach, bis sie es dir von sich aus erzählt, okay? Das ist schließlich kein Geheimnis, das eine Frau ewig für sich behalten kann.«

Resigniert lasse ich die Schultern hängen. Ich nicke.

»Okay«, sagt Dax. »Was ganz anderes. Kannst du dir vorstellen, warum ich in aller Herrgottsfrüh an einem Samstag hier bin?«

»Ich bin zu baff über die Neuigkeiten von Kats Schwangerschaft, um dich betteln zu lassen«, sage ich und halte ihm meine Autoschlüssel hin. »Nimm ihn.«

Dax quietscht laut auf und nimmt die Schlüssel. »Danke, Bee. Der Van von Fish ist in der Werkstatt, und wir müssen heute Abend unser gesamtes Equipment nach Lakewood bringen.«

»Aber ich schwöre dir, Dax, wenn du morgen nicht um 7:29 Uhr mit vollem Tank bei der Feuerwache bist und Ralphie auf dem Beifahrersitz hast, dann habe ich dir meinen Truck das letzte Mal geliehen.«

»Schon verstanden.«

»Roger?«

»Rabbit.«

Dax grinst mich breit an. »Du bist meine Rettung, Colby.«

»Lass mich nicht wieder warten.«

»Das werde ich nicht. Versprochen.« Er schlägt mit mir ein. »Du bist der beste Bruder der Welt.«

Ich strecke ihm meine offene Hand entgegen. »Deine Schlüssel?«

Dax kramt in seiner Jeans auf dem Boden rum und legt mir dann die Schlüssel seines Motorrads in die Hand.

»Helm?«

»Küche.«

Ich mache mich auf den Weg. »Ich wünsche dir viel Erfolg heute Abend, Rockstar. Und sei morgen nicht zu spät, oder ich werde dich umbringen.«

In der Küche bietet sich mir der übliche Anblick. Mom und Dad sitzen am Tisch und trinken Kaffee, Ralph liegt neben Mom und sieht sie bewundernd an.

Nachdem wir uns begrüßt haben, gehe ich zur Arbeitsplatte, nehme mir einen Kaffee für den Weg und frage: »Was macht ihr beiden an diesem schönen Samstag?«

»Ach, wir werden jede Menge Spaß haben«, sagt Mom. »Ich muss für einen Kunden eine antike Kommode finden und nehme deinen Vater mit, damit er mir helfen kann.«

Dad wirft mir einen gequälten Blick zu, der mich laut auflachen lässt.

Ich nehme den Helm von der Arbeitsplatte und gehe Richtung Tür. »Viel Spaß. Dax wird Ralphie morgen abholen und ihn zur Feuerwache bringen.«

»Du leihst ihm schon wieder deinen Truck?«, fragt Dad.

»Er arbeitet so hart. Das ist das Mindeste, das ich tun kann.«

»Du bist so ein netter großer Bruder«, sagt Mom.

»Was soll ich sagen? Dieser Junge ist mein Schwachpunkt.«

»Sei vorsichtig bei der Arbeit«, sagt Mom.

»Immer doch. Euch beiden viel Spaß. Euch zwei liebe ich am meisten.«

Colby

Diese Hitze.

O verdammt.

Sie ist unerträglich.

Um mich ist dichter, wabernder Rauch. Man kann so gut wie nichts sehen. Ich durchleuchte den Raum mit meiner Spezialkamera, aber das Baby ist nirgends zu erkennen. Verdammt! Wo ist sie? Ich gebe mir Mühe, ruhiger zu atmen, damit der Sauerstoff in meinem Tank so lange wie möglich reicht. Allerdings ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, langsam und ruhig zu atmen, wenn man fast fünfzig Kilo Ausrüstung auf dem Rücken hat und Adrenalin durch jede Faser des Körpers strömt.

Als ich vor ein paar Minuten mit drei Kollegen am Haus angekommen bin, haben wir sofort die Schläuche ausgerollt und unsere Ausrüstung zurechtgelegt, wie es das Protokoll verlangt. Da kam ein Auto zum Tatort gerast, und die Fahrerin, eine Frau Ende zwanzig, ist aus dem Fahrzeug gesprungen und wie eine Verrückte auf das brennende Gebäude zugerannt. Sie hat geschrien, dass ihre kleine Tochter mit der Babysitterin darin eingeschlossen sei.

Mit klopfendem Herzen habe ich die Frau davon abgehalten, in das Haus zu rennen. Ein paar Sekunden später hat ein Passant diesen Job zum Glück übernommen. Aber sie hat sich sofort aus seinem Griff befreit, meinen Arm gepackt und mich hysterisch angefleht, dass ich bitte, bitte, bitte ihr geliebtes Baby retten soll.

O Mann. Während meiner fünf Jahre in diesem Job habe ich schon viele verzweifelte Menschen gesehen. Bei jeder Schicht treffe ich auf Menschen, die den schlimmsten Tag ihres Lebens durchmachen. Aber die Verzweiflung dieser Frau war das Schlimmste, Herzzerreißendste, was ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Das hat mich echt erschüttert.

Ich werde sie retten.

Das habe ich zu der schreienden Frau gesagt, als der Passant sie von mir weggezogen hat – und in der Sekunde, in der die Worte meinen Mund verlassen hatten, wusste ich, dass sie falsch waren. Ich hätte sagen sollen: Ich tue mein Bestes. Aber jetzt waren die Worte ausgesprochen, und ich konnte sie nicht mehr zurücknehmen. Also habe ich mich wieder darangemacht, meine Ausrüstung anzulegen, und war wild entschlossen, mein Versprechen zu halten und dieser Frau ihr Baby zurückzubringen.

In Rekordzeit habe ich meine Sauerstoffmaske angepasst, meinen Helm gesichert, meinen Luftdruckmesser, die Seile, die Axt, das Funkgerät und die Handschuhe doppelt überprüft und bin dann mit einem Schlauch hinter meinem Kollegen Jake in das brennende Haus gegangen. Unser Boss und ein weiterer Kollege sind draußen geblieben, um die lodernden Flammen von dort aus zu bekämpfen und auf Verstärkung zu warten.

Ziemlich schnell haben wir eine ältere Frau über einem Küchentisch hängen sehen, ihr Kinn und ihre Augenlider wiesen bereits Anzeichen der Leichenstarre auf. Wir haben den Kollegen draußen über Funk von unserem grausigen Fund berichtet, schnell das Erdgeschoss durchsucht – ohne Erfolg – und sind in den ersten Stock gestürmt.

Jetzt sind wir hier oben, und uns rennt die Zeit davon. Seit wir das Haus vor ein paar Minuten betreten haben, hat sich der Rauch unheimlich schnell verdichtet, und wir können fast gar nichts mehr sehen. Die Flammen gewinnen immer mehr Boden. Jake hat jetzt schon zum zweiten Mal Wasser an die Decke gespritzt, und das Wasser ist sofort verdampft. Das ist gar nicht gut. Das sagt uns, dass es in dem Raum, in den wir hineinwollen, zu heiß ist, als dass wir dort überleben könnten – egal, wie gut unsere Ausrüstung auch sein mag. Also müssen wir mit Wasser spritzen und warten. Spritzen und warten. Alles geht unheimlich langsam voran. Scheiße. Die Jungs da draußen haben anscheinend nicht viel Glück mit dem Löschen.

Ich werfe einen Blick auf meinen Druckluftmesser. Fuck. Ich atme viel zu schnell. Das gelbe Licht blinkt jetzt schon seit einer Weile und warnt mich, dass mein Sauerstofftank nur noch halb voll ist. Bei den Übungen dauert es immer viel länger, bis das gelbe Lämpchen leuchtet. Aber bei den Übungen gibt es auch kein echtes Baby, dessen Leben auf dem Spiel steht. Und keine außer Kontrolle geratenen Flammen, die mich einschließen.

Trotzdem versuche ich meine Atmung unter Kontrolle zu kriegen, was mir natürlich nicht gelingt. Ich bin hier wirklich in ernsthafter Gefahr – in der schlimmsten meines Lebens –, und das weiß ich.

Während Jake den Schlauch weiter auf die Flammen richtet, ertaste ich mir mit meiner rechten Hand den Weg aus dem Raum – so, wie ich gelernt habe, durch ein mit Rauch gefülltes Zimmer zu gehen. Ich bin mir sicher, dass das rote Lämpchen an meinem Druckluftmesser jeden Moment aufleuchten wird, weil mein Sauerstofftank nur noch zu einem Viertel voll ist. Aber ich werde mein Versprechen dieser Mutter gegenüber halten und ihr Baby finden. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes.

Okay, ich bin jetzt in einem Flur, glaube ich. O mein Gott, der Rauch ist so dicht. Ich kann die Hand nicht mehr vor Augen sehen. Ich taste mich an der Wand entlang und gelange zu einer Tür, die wir mit ziemlicher Sicherheit noch nicht gecheckt haben. Flammen züngeln durch den oberen Türspalt und ergreifen die Decke. Jede Faser meines Körpers sagt mir, dass ich von dieser Tür wegbleiben soll. Um mich selbst zu retten. Aber ich weiß genau, wenn ich jetzt gehe und später herausfinde, dass das kleine Mädchen hinter dieser Tür war, dann kann ich nie mehr ruhig schlafen. Ich schiebe mit dem Fuß brennenden Schutt zur Seite und bewege mich weiter auf die Tür zu.

Mein rotes Lämpchen beginnt zu leuchten. Der Alarm in meiner Sauerstoffmaske geht los und sagt mir, dass ich mich aus dem Staub machen soll.

Aber ich bleibe. Ich atme schwer und taste mich in den Raum.

Flammen zischen an den Wänden hoch. Der Rauch ist pechschwarz. Das ist überhaupt nicht gut. Schwarzer Rauch ist entflammbar. Dieser Ort könnte jeden Moment in die Luft gehen. Ich funke Jake an: »Feuerwehrmann Morgan. Löschzug 262. Schwarzer Rauch. Mission abbrechen. Raus hier, Jake. Mach, dass du rauskommst!«

Aber ich selbst befolge meinen Rat nicht.

Weil ich es der Mutter versprochen habe.

Wenn das Baby nicht in diesem Zimmer ist, okay, dann gehe ich auch. Dann habe ich alles getan, was in meiner Macht stand.

Aber ich werde nicht gehen, bevor ich nicht sicher weiß, ob das Baby hier drin ist oder nicht.

Im Türrahmen bleibe ich stehen und überprüfe das Zimmer mit meiner Wärmebildkamera … und da ist sie! Die Kamera zeigt mir die Körperwärme einer kleinen Person auf dem Boden, nur ein paar Schritte vor mir. Ich bahne mir einen Weg durch den schwarzen Rauch und stoße gegen etwas. Scheiße. War das eine Kommode? Ich taste mich weiter in Richtung der roten und gelben Lichter, die mir meine Kamera zeigt.

Endlich komme ich bei dem Baby an und knie mich auf den Boden unter den Rauch, wo die Sicht nicht ganz so schlimm ist. Das kleine Mädchen liegt auf dem Boden, ist noch bei Bewusstsein und schreit sich die Seele aus dem Leib. Als sie mich sieht, streckt sie ihre kleinen Arme nach mir aus und fleht mich mit ihren Blicken an, sie hochzunehmen. Ihr Leben zu retten. In ihren Augen erkenne ich pure Angst … und Erleichterung. Erleichterung darüber, dass jemand gekommen ist, um sie aus diesem Albtraum zu befreien.

Mit rasendem Herzen nehme ich sie hoch. Ich versuche sie mit meiner Ausrüstung vor der unerträglichen Hitze zu beschützen, so gut es geht. »Colby hat dich, Süße«, sage ich, obwohl ich weiß, dass sie mich durch meine Maske unmöglich hören kann – ganz zu schweigen von den tobenden Flammen um uns herum. Aber ich glaube, sie sieht, wie sich mein Mund bewegt. Sie sieht in meinem Blick, dass ich sie beruhigen will.

Ich nehme mein Funkgerät. »Feuerwehrmann Morgan. Löschzug 262. Ich habe das Baby. Ich habe sie. Ich bin hinten im ersten Stock. Habe nicht mehr viel Sauerstoff. Das rote Licht blinkt. Ich bin nicht mehr am Seil, aber ich ertaste mir den Weg zurück in den Flur und versuche es wiederzufinden. Macht euch für uns bereit. Wir kommen am Seil hinaus.«

Im rechten Arm habe ich das Baby, mit der linken Hand versuche ich den Weg zu finden. Aber im dichten Rauch habe ich überhaupt keine Orientierung mehr. Die Luft um mich herum ist durch die Hitze so dünn, als wäre ich unter Wasser. Ich sehe alles nur noch wie durch mattes Glas.

Das Feuer schließt mich ein.

O Gott, ich bin im Arsch.

Ich entscheide mich dafür, einfach Richtung Flur zu rennen – oder in die Richtung, von der ich denke, dass sie dorthin führt. Aber nach zwei Schritten fällt ein Balken direkt vor mir auf den Boden. Scheiße! Eine Mauer aus Flammen baut sich vor mir auf und versperrt mir den Weg. Ich sitze in der Falle.

Ich aktiviere meinen persönlichen Alarm, um den Jungs da draußen zu signalisieren, dass ich immer noch am Leben bin, aber in großen Schwierigkeiten stecke.

»Mayday, Mayday, Mayday!«, schreie ich ins Funkgerät. »Feuerwehrmann Morgan! Löschzug 262. Ich bin in einem Zimmer im ersten Stock auf der hinteren Seite gefangen und komme nicht mehr zur Treppe. Ich habe mein Seil verloren. Erster Stock. Hinten. Eher links. Nicht mehr viel Sauerstoff. Fast leer. Wenn es ein Fenster auf dieser Seite gibt, dann brauche ich da eine Leiter. Ich suche jetzt ein Fenster. Bringt mir eine Leiter, verdammt!«

Eine Feuerwand baut sich vor mir auf, und ich taumle blindlings von ihr weg durch dichten, schwarzen Rauch. Ich habe keine Ahnung, ob ich in die richtige Richtung gehe oder mich in mein Verderben stürze. Während ich mit der einen Hand versuche, mir einen Weg durchs Feuer zu bahnen, halte ich mit der anderen das Baby fest und fange an zu beten. Bitte lieber Gott, mach, dass es auf dieser Seite des Zimmers ein Fenster gibt. Denn wenn nicht oder wenn es vergittert ist, dann bin ich wirklich im Arsch.

Während ich mich durch den dichten Nebel kämpfe, habe ich die Gesichter meiner Familienmitglieder vor Augen. Wenn ich heute sterbe – vor allem so –, dann wird meine arme Mom das niemals verkraften. Genau wie mein Dad. Und Ryan. Verdammt, Ryan! Im Bruchteil einer Sekunde gehen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Ich werde nie Kats Baby sehen. Ich werde nie sehen, welch ein Rockstar aus Dax wird. Und ich werde nie wieder über eine von Keanes unmöglichen Geschichten lachen können.

Wie bin ich nur hier reingeraten? Als ich heute Morgen neben Candice in meinem Bett aufgewacht bin und durch mein Fenster die Morgensonne gesehen habe, hatte ich ja keine Ahnung, dass das mein letzter Sonnenaufgang sein könnte. Ich dachte, ich hätte noch fünfzig Jahre voller Sonnenaufgänge vor mir. Als ich Candice gesagt habe, dass ich vielleicht eines Tages heiraten möchte oder auch nicht, da kam mir nicht in den Sinn, dass meine Tage bereits gezählt sind.

Ich hole tief Luft. Okay, Colby, du musst dich beruhigen. Du musst ruhiger atmen und das tun, was du bei den Übungen gelernt hast, und dich verdammt noch mal beruhigen.

Oh, Gott sei Dank. Ich glaube, ich sehe ein Fenster. Es ist durch den schwarzen Rauch kaum zu erkennen, aber ich bin mir fast sicher, dass es ein Fenster ist. Ich funke meine Kollegen wieder an und schreie mit meiner letzten Luft, dass ich ein Fenster im ersten Stock sehe. »Auf der Rückseite!«, rufe ich. »Bringt mir eine Leiter!« Ich taumle in Richtung des hellen Vierecks, halte das Baby wie einen Football in meinem Arm und … werde plötzlich zu Boden gerissen.

Ich kann mich nicht bewegen. Was ist passiert, verdammt?

Ich brauche nur eine halbe Sekunde, um zu begreifen, dass ein brennender Balken auf mich heruntergekracht ist. Als ich in meinem linken Bein einen gellenden Schmerz verspüre, fluche ich laut. Ich versuche, mich zu bewegen, aber mein Bein ist eingeklemmt.

Das Baby.

Das Herz bleibt mir fast stehen.

Ich habe es nicht mehr im Arm.

Ich blicke mich panisch um und entdecke es zum Glück auf dem Boden direkt über meinem Kopf. Gerade als ich über mich greife und es zu mir ziehe, vibriert mein Druckluftmesser, und das Lämpchen beginnt dauerhaft zu leuchten. Ich habe keinen Sauerstoff mehr.

Ich greife nach meinem Funkgerät. »Mayday, Mayday, Mayday!«, schreie ich. »Ich liege unter einem Balken begraben. Habe keinen Sauerstoff mehr. Ich wiederhole: kein Sauerstoff! Der Rauch ist pechschwarz, Jungs! Bringt mir eine Leiter! Ich versuche es ans Fenster zu schaffen!« Ich lege das Funkgerät zur Seite. »Fuck!«, schreie ich. »Fuuuck!« Aber dann erinnere ich mich daran, dass ich keinen Sauerstoff mehr habe und Schreien eine äußerst blöde Idee ist.

Mein persönlicher Alarm schlägt an wie verrückt und signalisiert den Jungs da draußen, dass ich mich seit zwanzig Sekunden nicht mehr bewegt habe.

Ich halte immer noch das Baby im Arm und versuche den Balken von meinem Bein zu schieben, aber er ist schwerer, als ich erwartet habe.

Mir ist schwindlig. Ich kriege keine Luft mehr. Ich glaube, ich werde ohnmächtig.

Ich schüttle mich. Wenn ich jetzt das Bewusstsein verliere, werde ich nie wieder aufwachen. Das weiß ich mit Sicherheit.

Ich lege das Baby neben mich und sammle all meine Kraft für einen letzten Versuch. Irgendwie schaffe ich es, den Balken so lange anzuheben, dass ich mich zur Seite rollen und ihn mit meinem rechten Bein wegstoßen kann. Blitzschnell nehme ich das Baby vom Boden und krieche wie ein verletztes Krokodil in Richtung des Fensters. Mein linkes Bein hängt nutzlos an mir, das Baby halte ich mit einem Arm fest.

Als ich ans Fenster komme, ziehe ich mich hoch, reiße die Axt aus meinem Gürtel und zertrümmere das Glas. Schwarzer Rauch strömt aus dem Zimmer durch das offene Loch in der Wand. Ich schlage immer und immer wieder zu, schiebe die Scherben vom Fensterrahmen weg und hänge meinen Oberkörper durch das Fenster, um Luft zu kriegen. Ich blicke nach unten. Keine Leiter. Verdammt. Sie muss an einem anderen Fenster stehen. Ich würde mir am liebsten die Maske vom Gesicht reißen, um atmen zu können, aber bei den Flammen in meinem Rücken traue ich mich nicht.

»Mayday, Mayday, Mayday!«, rufe ich ins Funkgerät. »Ich bin am Fenster! Brauche eine Leiter! Ich brauche eine Leiter!«

Ich schnappe nach Luft, kurz davor, ohnmächtig zu werden. Meine Lungen schmerzen. Ich habe das Gefühl, dass mein Feuerwehranzug in der Hitze zu schmelzen beginnt. Es muss tausend Grad warm sein in diesem verdammten Raum. Ich will das Baby vor der Hitze und den Flammen beschützen und halte es aus dem Fenster, als wäre es der König der Löwen.

Zum Glück höre ich, wie eine Leiter an die Mauer kracht. Ich will mit den Füßen voran aus dem Fenster steigen und mich an den Sprossen festhalten, aber dann fällt mir ein, dass ich ja das Baby im Arm halte und es so nicht funktionieren wird. Verdammt. In keiner Übung habe ich gelernt, wie man mit einem nutzlosen Bein und einem Baby im Arm über eine Leiter aus dem Fenster klettert. Soll ich es mit einem Seil sichern und an mich hängen …

Bumm!

Der schwarze Rauch hinter mir und um mich herum explodiert. O Gott, ich bin erledigt. Ich weiß, dass ich jetzt noch höchstens siebzehn Sekunden habe, bevor mein Schutzanzug versagt und ich sterbe. Also tue ich das Einzige, was mir übrig bleibt: Ich springe. Ich stürze mich kopfüber aus dem Fenster die Leiter hinunter, presse das Baby mit all meiner Kraft an mich und versuche, mit dem freien rechten Arm und dem gesunden Bein meinen Fall wenigstens etwas abzuschwächen. Aber es ist das reinste Chaos. Ich poltere nach unten und befinde mich dann im freien Fall. Die Welt um mich herum steht plötzlich kopf. Nach einem kurzen Moment von seltsamer und erschreckender Schwerelosigkeit komme ich mit einem lauten Knall mit meiner linken Schulter auf dem Boden auf. Ich drehe mich auf den Rücken, auf meinen Sauerstofftank, schnappe nach Luft und schreie vor Schmerzen. Fuck! Ich glaube, ich habe mir gerade meine linke Schulter ausgerenkt. Oder mir das Schlüsselbein gebrochen? Auf jeden Fall habe ich mir ein paar Rippen gebrochen. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mir alles wehtut. Und dass ich nicht atmen kann.

Das Baby.