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Jung, international, filmreif: die spannende Agententhriller-Serie THE PACT! Um zu überleben, schließen sie einen Pakt ... ÜBER DIE SERIE: NBS-Agenten werden zu einem einzigen Zweck ausgebildet: um das Syndikat zu Fall zu bringen - eine internationale Verbrecherorganisation, die Profite macht, indem sie Kriege provoziert. Fünf junge Rekruten mit besonderen Eigenschaften sollen die Organisation zu Fall bringen. Bald stecken sie tief in einem Netz aus Intrigen, Verbrechen und tödlicher Gefahr ... ÜBER DIESE FOLGE: Allmählich häuft sich das Beweismaterial dafür, dass Agent Sullivan der Insider ist, der den ersten Auftrag der NBS-Rekruten sabotierte. Jetzt muss Agent Hall auf das zerbrechliche Vertrauen setzen, das er zwischen sich und den neuen Agenten aufgebaut hat. Sie alle müssen jetzt zusammenzuarbeiten, um ihre Organisation von dem Verräter zu befreien. Neue Enthüllungen sorgen für Zündstoff, denn für jeden Agenten steht etwas auf dem Spiel. Für einige ist es die Freiheit. Für andere Vergeltung. Doch für eine Agentin ist es ein Familiengeheimnis - und um das aufzudecken, ist sie vielleicht sogar bereit, abtrünnig zu werden. The Pact vereint fünf spannende Perspektiven zu einem wahrhaft internationalen Agententhriller. Jetzt als eBook bei Bastei Entertainment.
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Seitenzahl: 130
Veröffentlichungsjahr: 2016
Cover
The Pact – Die Serie
Über diese Folge
Die Rekruten
Über den Autor
Titel
Impressum
Folge 8: Verrat
NBS-Agenten werden zu einem einzigen Zweck ausgebildet: um das SYNDIKAT zu Fall zu bringen – eine internationale Verbrecherorganisation, die darauf abzielt, Profite zu machen, indem sie Länder in einem ständigen Zustand gegenseitigen Krieges hält.
Als eine NBS-Agentin kurz vor ihrer ersten Mission ermordet wird, realisieren fünf neue Rekruten recht schnell, dass der Geheimdienst, für den sie arbeiten, vielleicht doch nicht so vertrauenswürdig ist, wie er zu sein scheint. Also schließen sie den Pakt, sich gegenseitig zu beschützen.
Können die neuen Agenten lange genug am Leben bleiben, um die Wahrheit über den Tod ihrer Rekrutenkollegin aufzudecken? Oder sind die Geheimnisse, die tief im Innern beider Organisationen verborgen sind, so verlockend, dass einer dieser jungen Agenten den Pakt bricht?
Für Fans von Robert Ludlums »Die Bourne Identität«, John le Carrés »Der Spion, der aus der Kälte kam«, Daniel Silvas »Double Cross – Falsches Spiel« und der Fernsehserie »Homeland«.
Allmählich häuft sich das Beweismaterial dafür, dass Agent Sullivan der Insider ist, der den ersten Auftrag der NBS-Rekruten sabotierte. Jetzt muss Agent Hall auf das zerbrechliche Vertrauen setzen, das er zwischen sich und den neuen Agenten aufgebaut hat. Sie alle müssen jetzt zusammenzuarbeiten, um ihre Organisation von dem Verräter zu befreien.
Neue Enthüllungen sorgen für Zündstoff, denn für jeden Agenten steht etwas auf dem Spiel. Für einige ist es die Freiheit. Für andere Vergeltung. Doch für eine Agentin ist es ein Familiengeheimnis – und um das aufzudecken, ist sie vielleicht sogar bereit, abtrünnig zu werden …
Eliska Novak war Luxus-Escortgirl in Manhattan und genoss jede Menge Annehmlichkeiten, von denen sie als Kind auf den Straßen Prags nur träumen konnte. Die Nähe ihres Zuhälters zum SYNDIKAT machte sie zur perfekten Kandidatin für das NBS – und zur Zielscheibe. Ihr Tod ist der Anlass für den Pakt der übrigen Rekruten, gegenseitig auf sich aufzupassen.
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Christian Liberty Marshall ist Schriftsteller und Musiker mit Abschlüssen an der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, sowie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Wenn er nicht gerade Bratsche spielt, lehrt er an der Popakademie Baden-Württemberg, übersetzt deutsche Literatur und schreibt. The Pact ist sein erster Fortsetzungsroman.
Christian Liberty Marshall
Folge 8: Verrat
Aus dem amerikanischen Englischvon Dr. Arno Hoven
BASTEI ENTERTAINMENT
Deutsche Erstausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln
Autor: Christian Liberty Marshall
Textredaktion: Uwe Raum-Deinzer
Lektorat/Projektmanagement: Lukas Weidenbach
Covergestaltung © Frank & Reed, Stuttgart unter Verwendung von Motiven von shutterstock: Jose AS Reyes | Lee Yiu Tung | MIKHAIL GRACHIKOV | fluke samed | Casther
eBook-Erstellung: Urban SatzKonzept, Düsseldorf
ISBN 978-3-7325-1101-3
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Felicity Wilson konnte sehen, wie die Unterlippe von Andrew Lennox seine oberen Schneidezähne streifte und anschließend in ihre Richtung schnalzte. Sie erkannte ihren Namen wieder, der von seinem Mund geformt wurde – ein Aufruf, eine Frage, ein Anliegen –, vermochte das Wort jedoch nicht zu hören.
Alles war still, während sie regungslos dasaß, gelähmt von einem Schock; jedes Geräusch wurde verschluckt vom ohrenbetäubenden Zusammenstoß zweier Welten. Mr Lennox hatte gesagt, dass Verhandlungen geführt werden mussten, und Felicity hatte sein Büro mit der Absicht betreten, eine Liste seiner verbrecherischen Kontaktpersonen zu erlangen. Aber jetzt schlug er ihr etwas viel Wichtigeres als einen Job vor: Er bot ihr Antworten zu den Fragen bezüglich ihrer Vergangenheit an.
»Felicity?« Mr Lennox’ feierlicher Gesichtsausdruck löste sich auf, stattdessen setzte er eine besorgte Miene auf.
Sie starrte auf die tiefen Falten, die seine Stirn zerfurchten. Ihr schwirrte der Kopf, und es fehlten ihr die Worte, um zu antworten.
»Felicity?«, wiederholte er.
Sie nickte langsam. Worte, Felicity, dachte sie. Komm schon endlich und sprich sie aus.
Mr Lennox blieb stumm, und seine Augen musterten sie.
Ruhig zu bleiben stellte keine Option für Felicity dar. Die Überraschung, die seine Andeutung verursacht hatte, war schlichtweg zu überwältigend. Sie bemühte sich allerdings, sich auf ihre Atmung zu konzentrieren: ein verzweifelter Versuch, ihre Herzschlagfrequenz zu senken, die inzwischen irgendwo in der Stratosphäre sein musste.
»W-woher w-wissen Sie d-das?«, stotterte sie, wobei sie zwischen ihren mit zittriger Stimme artikulierten Worten mehrere flache Atemzüge machte.
»Es ist kein Geheimnis, dass Edwin Wilson nicht Ihr leiblicher Vater ist«, antwortete er; und das Mitgefühl in seiner Stimme ließ nach. »Die obligatorische Überprüfung Ihres Hintergrunds hat allerdings mehr Fragen aufgeworfen, als Antworten geliefert. Es ist etwas, das ich einer weiteren Untersuchung für wert erachtet habe, und nach Ihrer Reaktion zu urteilen, habe ich recht gehabt.«
Als Felicity sich fragte, was sie als Nächstes sagen sollte, stand Mr Lennox auf. Er nahm die Akte in die Hand, ging um den Schreibtisch herum und streckte sie ihr entgegen.
Ihre Augen wurden groß, als Felicity sie von ihm entgegennahm und das Material in der Akte Seite für Seite studierte. Es war eine Überprüfung ihres Hintergrunds, zu einem Lebenslauf zusammengestellt, wie er ihr nur allzu vertraut war. Die Fakten ihres Lebens, sowohl die öffentlich zugänglichen als auch die privaten, wurden aufgelistet: die Schulen, die sie besucht hatte; die Organisationen, bei denen sie Mitglied gewesen war; die Männer, mit denen sie eine Beziehung geführt hatte; selbst Einzelheiten über einen gefälschten Ausweis, den sie während ihres ersten Studienjahres in der Orientierungsphase am College erworben hatte. Erst als ihre Augen das untere Ende der letzten Seite erreichten, entdeckte Felicity Informationen über ihre frühen Jahre in Kansas: Krankenhausunterlagen, eine Wohnungsanschrift und den Namen einer Tagesstätte für Kleinkinder.
»Ich nehme an, Ihre Mutter hat Ihnen nicht viel über Ihren leiblichen Vater erzählt«, sagte Mr Lennox.
»Ja.« Felicity schaute zu dem Mann hoch, der vor ihr emporragte, und schüttelte leicht ihren Kopf. »Im Grunde genommen überhaupt nichts.«
»Das überrascht mich nicht«, antwortete er und nahm wieder seinen Platz hinter dem Schreibtisch ein. »Zuerst habe ich mir nichts dabei gedacht. Nicht alle Highschool-Liebespärchen führen die glücklichste Ehe. Was jedoch meine Aufmerksamkeit erregte, war die Tatsache, dass die Ehe Ihrer Eltern anscheinend niemals zu Ende gegangen ist. Zumindest nicht im rechtlichen Sinne.«
Felicity kniff ihre Augenbrauen zusammen. »Wa-was meinen Sie damit?«
»Sie mögen vielleicht angenommen haben, dass Ihr Vater Sie und Ihre Mutter einfach verlassen hat«, erklärte er, »doch ich bin mir nicht so sicher, dass dies tatsächlich der Fall gewesen ist. Für Sie, Felicity, habe ich ein paar Gefallen eingefordert. Habe ein paar meiner Kontaktpersonen herumsuchen lassen, aber es konnten keine Informationen gefunden werden.« Er runzelte die Stirn, und für einen Moment konnte Felicity nicht erkennen, ob er es bloß vorspielte oder ob er es aufrichtig bedauerte, ihr nun das sagen zu müssen, was er ihr mitzuteilen beabsichtigte. »Wie es scheint, ist Ihr Vater einfach verschwunden.«
»Verschwunden?«, wiederholte sie in einem Ton, der kaum noch als Flüstern bezeichnet werden konnte.
»Puff – einfach so.« Mr Lennox’ Augen wurden groß. »Fort, ohne eine Spur zu hinterlassen. Es gab absolut nichts, was ich über Mr Thomas Daniels herausfinden konnte.«
»Aber Daniels ist der Geburtsname meiner Mutter«, hielt Felicity ihm entgegen.
»Nein, das stimmt nicht.« Mr Lennox zeigte auf die Akte, die Felicity immer noch in Händen hielt. »Die Urkunden des Bundesstaates Kansas zeigen, dass sie June Baker hieß, bevor sie Ihren Vater heiratete. Sie behielt den Namen Daniels bei, als sie ihre Sachen packte und in ein anderes Bundesland zog.«
Die Enthüllung traf Felicity wie ein Schlag in den Unterleib. Sie wusste, dass es eine Menge gab, was ihre Mutter ihr verheimlichte. Doch in ihrem Herzen hatte sie immer geglaubt, dass das, was ihr bereits erzählt worden war, der Wahrheit entsprach. Worüber sonst hat meine Mutter mich noch belogen?
Als der Schock nachzulassen begann, rief das Verlangen, all das eingehend zu untersuchen, eine ganze Reihe von Fragen bei Felicity in Erinnerung.
Mr Lennox nahm eine zweite, dickere Akte aus seinem Schreibtisch heraus. »Wissen Sie, weshalb ich Ihnen all das erzähle, Felicity?«
»Nein, Sir.«
»Weil es vielleicht eine Möglichkeit gibt, die Wahrheit über Ihre Vergangenheit aufzudecken. Es gibt vielleicht eine Möglichkeit für Sie, die Antworten zu finden, nach denen Sie suchen.«
»Wie?«
»Indem Sie sich einer Gruppe von einflussreichen Einzelpersonen anschließen, die als das SYNDIKAT bekannt ist«, antwortete er und schlug die Akte auf, die er aus seinem Schreibtisch herausgenommen hatte. »Und zufälligerweise sind Ihr Stiefvater und ich Mitglieder dieser Organisation.«
***
»Wo zum Teufel sind Sie gewesen?«, schnauzte Brick in sein Handy.
Seine Stimme war lauter als beabsichtigt – eine Überkompensation, hervorgerufen durch die gespannte Erwartung, die sich, wie er spürte, im Verlauf des Nachmittags in ihm aufgebaut hatte. Seine SMS an Agent Sullivan war unbeantwortet geblieben, was seinem Unterbewusstsein reichlich Gelegenheit gegeben hatte, seinen Verstand mit Worst-Case-Szenarien zu überschwemmen. Jetzt, wo er Agent Sullivans Nummer auf dem Display seines Telefons erblickte, war der Damm gebrochen.
»Ich bin gerade auf LaGuardia gelandet«, antwortete Agent Sullivan mit kühler Zurückhaltung. »In Kürze werde ich zum NBS unterwegs sein. Wo sind Sie? Haben Sie die Liste?«
»Nein.« Bricks Stimme verriet seine Überraschung. Er hatte nicht erwartet, dass Agent Sullivan schon so bald in New York eintreffen würde. »Ich habe heute Abend gesagt.«
»Wo ist Felicity?«, wollte Agent Sullivan wissen.
Ein selbstgefälliges Lächeln huschte über Bricks Gesicht. »Sie kommt zu mir in die Wohnung, nachdem sie Mr Lennox aufgesucht hat. Ich bereite ein Abendessen für sie vor.« Er hielt inne und stieß ein kurzes, vergnügtes Kichern aus, als sich der witzige Gedanke in seinem Bewusstsein bildete. »Ich werde schon dafür sorgen, dass sie mir aus der Hand frisst, vertrauen Sie mir.«
»Wo ist sie jetzt?«, fragte Agent Sullivan mit genervter Stimme.
Brick schaute zu der Uhr hinüber, die über seiner Küchenspüle hing. Bis sie in seiner Wohnung ankommen sollte, würde noch mindestens eine Stunde vergehen.
»Gerade jetzt ist sie wahrscheinlich in seinem Büro, um die Liste zu erhalten. Keine Sorge! Ich werde sie von Felicity bekommen, bevor sie sie diesem Arschkriecher Arthur Hall übergibt.«
»In letzter Zeit ist dieser Arschkriecher weitaus hilfreicher gewesen als Sie.«
»Ach ja?«, erwiderte Brick mit einem Schnauben, denn er war verärgert darüber, dass Agent Sullivan seine Abneigung gegenüber Agent Hall nicht teilte. »Nun, das ist bloß so, weil er alles zu tun bereit ist, damit er ihr an die Wäsche gehen kann.«
Agent Sullivan stieß laut den Atem ins Telefon aus. »So oder so, es ist egal. Ich werde mich darum kümmern, sobald ich im NBS-Gebäude bin. Er wird uns keine Mühe mehr machen, nachdem ich mit ihm fertig bin.«
»Gut«, sagte Brick, der über Agent Sullivans Bemerkung grinsen musste.
Es ließ sich nicht leugnen: Brick empfand Genugtuung bei dem Gedanken, dass Agent Hall streng gemaßregelt würde, weil er einen so regen Anteil an Felicity genommen hatte. Brick hätte liebend gern dabei zugeschaut, wie sein Chef den Agentenkollegen zurechtwies; doch es gab eine andere Sache, mit der er sich befassen musste – nämlich die Vorbereitung des Abendessens für Felicity.
»Übergeben Sie mir die Liste, sobald Sie es können. Wir müssen unseren Käufer klug auswählen«, erklärte Agent Sullivan.
»Heute Abend«, versprach Brick selbstbewusst.
Ein leiser Piepton signalisierte das Ende des Anrufs. Brick legte sein Handy auf die Küchenarbeitsplatte, direkt neben die Tüte mit den Lebensmitteln, die er für heute Abend gekauft hatte.
***
Felicity schaute auf die Zeitangabe ihres Handys, als sie aus dem Bürogebäude von Mr Lennox auf den von Lärm erfüllten Bürgersteig hinaustrat. Große Erleichterung durchströmte ihren Körper, als sie sah, dass es kurz vor halb sechs war: Sie war ihrem Zeitplan eine Stunde voraus. Auch war sie froh, dass sie ihre Mutter nicht vor der Besprechung mit Mr Lennox angerufen hatte. Sie hatte jetzt mehrere neue Karten, die sie ausspielen konnte, und eine davon übertrumpfte alle anderen. Doch zuerst musste sie Agent Hall anrufen.
Mr Lennox hatte sie nicht nur mit der Liste von Besuchern versehen, die er in den kommenden Wochen erwartete; er hatte sie überdies offen dazu aufgefordert, dem SYNDIKAT beizutreten. Unglücklicherweise hatte er ihr nichts über die Organisation erzählt, was sie nicht bereits von anderen erfahren hatte. Er hatte nichts über den Mann gesagt, von dem er Befehle entgegennahm. Und gewiss hatte er das SYNDIKAT nicht als einen kriminellen Zirkel von Ganoven hingestellt, wie sie es aufgrund ihrer Funktion als NBS-Agentin wusste.
Nein, Mr Lennox’ Darstellung des SYNDIKATS erschien ihr wie die Beschreibung einer großen Familie: Es war wie eine Gemeinschaft einflussreicher Einzelpersonen, die durch den starken Wunsch miteinander verbunden wurden, bei ihrem Aufstieg zur Macht den Ruf der jeweils anderen zu beschützen – koste es, was es wolle.
Wären da keine Geheimnisse rund um sie selbst gewesen, keine fehlenden Stücke ihres Familienpuzzles und auch keine direkten Befehle als NBS-Agentin, hätte Felicity das Angebot möglicherweise nicht angenommen. Doch Mr Lennox’ Versprechen, jede verfügbare Ressource des SYNDIKATS zu nutzen, um ihr zu helfen, die Vergangenheit ihres leiblichen Vaters zu erforschen, erwies sich als ein so großer Anreiz, dass sie Ja sagen musste. Mr Lennox hatte ihr ebenfalls zugesichert, ihr bei jeder ihrer anstehenden Verhandlungen mehr Informationen über das SYNDIKAT bereitzustellen; ihre erste würde jedoch erst in drei Tagen sein.
Bis dahin würde Felicity warten und darauf hoffen müssen, dass Agent Hall die Informationen, die sie erhalten hatte, bei seinem Plan nutzen konnte, Agent Sullivan während des Verkaufs auf frischer Tat zu ertappen. Er arbeitete hart daran, um sämtliche Vorbereitungen zu treffen; und sie wusste, dass er nicht eher ruhen würde, bis die Verräter im Innern des NBS festgenommen worden waren.