Theologie des Alten Testaments - Wolfram Herrmann - E-Book

Theologie des Alten Testaments E-Book

Wolfram Herrmann

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Beschreibung

Biblische Texte sind religionsgeschichtlich betrachtet zunächst mündliche Äußerungen, dann Aufzeichnungen vieler Generationen, die damit zuallererst ihrem Glauben Ausdruck geben. Alle alttestamentliche Rede von Gott ist daher manifest gewordene Glaubenserkenntnis und Glaubensüberzeugung. So wird in dieser "Theologie des Alten Testaments" vom glaubenden Subjekt ausgegangen und nachgezeichnet, zu welchen Auffassungen von Gott und seinem Handeln die sich im Alten Testament artikulierenden Menschen in der Auseinandersetzung mit ihrem Erleben gelangten. Beschrieben werden die Verwurzelung der Israeliten im kanaanäischen Glauben, das Entstehen des Jahwe-Glaubens, die Auseinandersetzung mit politischer Großmacht und das Aufkommen neuen Prophetentums, das Ende staatlichen Eigenlebens und die Gewinnung neuer Glaubenskomponenten, schließlich die Wendung des israelitisch-jüdischen Glaubens in die Zukunft.

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Biblische Texte sind religionsgeschichtlich betrachtet zunächst mündliche Äußerungen, dann Aufzeichnungen vieler Generationen, die damit zuallererst ihrem Glauben Ausdruck geben. Alle alttestamentliche Rede von Gott ist daher manifest gewordene Glaubenserkenntnis und Glaubensüberzeugung. So wird in dieser 'Theologie des Alten Testaments' vom glaubenden Subjekt ausgegangen und nachgezeichnet, zu welchen Auffassungen von Gott und seinem Handeln die sich im Alten Testament artikulierenden Menschen in der Auseinandersetzung mit ihrem Erleben gelangten. Beschrieben werden die Verwurzelung der Israeliten im kanaanäischen Glauben, das Entstehen des Jahwe-Glaubens, die Auseinandersetzung mit politischer Großmacht und das Aufkommen neuen Prophetentums, das Ende staatlichen Eigenlebens und die Gewinnung neuer Glaubenskomponenten, schließlich die Wendung des israelitisch-jüdischen Glaubens in die Zukunft.

Professor Dr. Wolfram Herrmann lehrte Altes Testament an der Kirchlichen Hochschule Leipzig.

Wolfram Herrmann

Theologie des Alten Testaments

Geschichte und Bedeutung des israelitisch-jüdischen Glaubens

Verlag W. Kohlhammer

Alle Rechte vorbehalten © 2004 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlag: Data Images GmbH Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart, Printed in Germany

ISBN 978-3-17-018074-1

E-Book-Formate

pdf:

epub:

978-3-17-028318-3

mobi:

978-3-17-028319-0

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Prolegomena

A Die altisraelitische Zeit

I. Die Verwurzelung der Israeliten im kanaanäischen Glauben

Einleitung

1. Das kanaanäische Substrat des israelitisch-jüdischen Glaubens

2. Die Mythen

3. Die Haltung des Menschen gegenüber dem Göttlichen

II. Das Aufkommen des Jahweglaubens

III. Jahwe als der die geschichtlichen Begebenheiten lenkende Gott

B Die Auseinandersetzung mit politischer Großmacht

I. Die Ausweitung des Gesichtsfeldes und das Aufkommen neuen Prophetentums

II. Die Auseinandersetzung der Propheten des 8. Jahrhunderts mit den sich zu ihrer Zeit stellenden Fragen

1. Das Gericht Jahwes

2. Die Frage nach der Ursache des Gerichts

3. Die Frage nach dem potentiellen Heil

III. Die deuteronomische Bewegung

IV. Der Jahweglaube in der letzten Phase assyrischer Herrschaft

C Das Ende staatlichen Eigenlebens und die Gewinnung neuer Glaubenskomponenten

Hinführung

I. Neue Einsichten in den prophetischen Auftrag

II. Die Verarbeitung der eigenen Geschichte

1. Vorstufen

2. Jeremia und Ezechiel

3. Weitere Stimmen zur Verarbeitung der Geschichte

4. Die deuteronomistische Redaktion der Geschichtsüberlieferung

5. Deuteronomistische Arbeit an prophetischem Traditionsgut

III. Bewahrung und Neufassung des Rechts

IV. Lebensfragen angesichts göttlicher Wirklichkeit

1. Die Konfrontation mit Jahwe im Umkreis der Prophetie

2. Jahwe als universaler Schöpfergott

3. Das Problem des Leidens

4. Das Erlöschen des Glaubens an Jahwe

5. Die Intensivierung des Glaubens an Jahwe

A Jes 63,7–64,11 und Verwandtes

B Die Gestalt Mosis im Exilsjahrhundert und das Prädikat

C

D

E Die Polemik gegen die Götterbilder

F Jahwes Verfügungsgewalt über den Tod

G Der lebendige Gott

D Die Wendung des Glaubens in die Zukunft

I. Vorüberlegungen

II. Erhoffte und erfüllte Naherwartung

1. Die prophetische Naherwartung

2. Das priesterliche und chronistische Geschichtsverständnis

A Die Priesterschrift

B Das chronistische Werk

III. Die Hoffnung auf eine ferne Zukunft

1. Unbestimmte Ferne im prophetischen Wort

A Die Lage unter den Juden selbst verhindert das heilvolle Handeln Jahwes

B Ankündigung von Gottes machtvollem Einschreiten gegen die anderen Völker, die den Juden feindlich gesonnen sind

C Heil für die Frommen aus den Juden und den anderen Völkern

2. Berechnetes Ziel in der Apokalyptik

IV. Das zukunftsgewandte Testimonium Dei

1. Jahwe und die göttlichen Wesen seiner himmlischen Welt

2. Jahwe als Retter und Helfer

3. Das auf Jahwe konzentrierte Bekenntnis

4. Das Lob Jahwes

5. Jahwes Universalität und Erhabenheit

6. Der allumfassende Schöpfer

V. Der Mensch in seiner Spannung zwischen Leben und Glauben

1. Die Bitte um Zuwendung und Bewahrung und der Dank für erfahrene Hilfe

2. Äußerungen des Vertrauens in Jahwes Huld

3. Konturen um die Jahwetreuen

4. Erwartete göttliche Guttaten an die Frommen, welche die weisheitlichen Lebensregeln befolgen

5. Des Glaubenden Beziehung zu Gott und den Menschen

6. Leitbilder

7. Weibliche Glaubenstreue

8. Die Problematik menschlichen Geschicks

9. Der Weg zum Auferstehungsglauben

VI. Clausula Expositionum

Literaturverzeichnis

Stellenregister in Auswahl

Vorwort

Der Mensch sucht in seiner glaubenden und das ist vertrauenden Hinwendung zur göttlichen Welt das Numinose zu verstehen und mit dem eigenen Leben in Einklang zu bringen. Diesem Phänomen begegnen wir markant und beispielgebend in der israelitisch-jüdischen Religiosität. Da sie eine bemerkenswerte geschichtliche Komponente hat, ist es ein wesentliches Erfordernis, der Frage nachzugehen, wie sich der Glaube Israels im Gang der Geschichte aussprach und was er an Erkenntnissen über die Gotteswirklichkeit errang. Eine so geartete Sichtweise bedingt, daß für die Erfassung dessen, was sich der Theologie des Alten Testaments zuordnet, profangeschichtliche ebenso wie religionsgeschichtliche Befunde elementare Bedeutung haben. Der daraus erwachsenden Aufgabe habe ich mich zu stellen versucht und lege das Ergebnis meiner Bemühungen vor.

Nun ist natürlich in nicht wenigen Fällen die gebotene Darstellung abhängig davon, wie so manches Belegmaterial seine vorurteilsfreie Bewertung und geschichtliche Einordnung fand. Zugestandenermaßen kann man öfter auch anders entscheiden. Wichtig bleibt meines Erachtens nur, ein in sich schlüssiges Bild zu gewinnen. Dabei mache ich mich nicht anheischig, alles des nachstehend zu Bedenkenden gesagt zu haben. Sehr wohl dürfte man Weiteres hervorheben können. In dem Belang ist verstehende und fördernde Zusammenarbeit gefragt.

Etliche Probleme alttestamentlicher Wissenschaft, die in den Gesamtrahmen hineingehören, waren nur relativ knapp zu konturieren, weil ansonsten der hier allein zu betretende Boden des Glaubens ungebührlich verlassen worden wäre. Und wenn im übrigen der geschichtliche Weg, den der israelitisch-jüdische Glaube während des ersten vorchristlichen Jahrtausends durchlief, den Gegenstand der Nachzeichnung bildet, dann ergibt sich aus einer solchen Perspektive von selbst, daß nicht die gesamte literarische und inschriftliche Überlieferung der Israeliten, Judäer und Juden auszuwerten war. Eine nicht unerhebliche Menge an Stoff mußte infolge der vorgenommenen Beschränkung aus der Erörterung bleiben. Dazu zählen konzise oder breiter ausgeführte Berichte über geschichtliche Begebenheiten, die mitunter auch ätiologisch zur Erklärung kontemporärer Verhältnisse dienen, weitgehend die Erzvätersagen mit den sie verbindenden Stücken, Mosis Kindheitsgeschichte, die Schilderung der ägyptischen Plagen, die Krafttaten Simsons, einzelne Legendenpartien, die Völkersprüche sowie die Völkertafel Gen 10, Texte zum Kultus und Kultreformmaßnahmen, die Liebesliedersammlung des Canticum bis auf zwei daraus zitierte Stellen, generell profane Lieder, dazu die Leichenklagelieder 2 S 1,19–27 und 3,33b.34, Verumständungen von Gebotsmitteilungen und vielerlei Rechtssetzungen, im wesentlichen die ezechielische Vision des neuen Tempels und Kultes, des Landes, der Tempelquelle und der Stadt Jerusalem, Listen, Genealogien, der Spruch Gen 4,23f, Einleitungen von Prophetensprüchen, die Psalmenüberschriften, redaktionelle Bemerkungen wie Ps 72,20, die gelehrten Glossen Gen 23,2a; 28,19; 35,6a.27; Dt 2,10–12.20–23; 3,9.10b.11; Jos 14,15; 15,13b.54a; 20,7b; 21,11a; Ri 1,10a.23 und endlich die schwer deutbaren Verse Jes 8,20; 66,21; Jer 31,26 und Ps 141,6f.

Nach verschiedenen Richtungen hin wendet sich meine Dankbarkeit für unterschiedliche Art der Hilfe und Förderung, ohne die ich mein Werk kaum in der vorliegenden Form hätte realisieren können. Genannt seien der Kollege Siegfried Mittmann, Tübingen, der mir ganz praktisch unschätzbare Unterstützung hinsichtlich Arbeitsmöglichkeit und Literaturbeschaffung zuteil werden ließ, Frau Prof. Elke Blumenthal, Leipzig, bezüglich wichtiger Hinweise aus dem Wissenschaftszweig der Ägyptologie und Herr Manfred Müller, Professor der Akkadistik in Leipzig, dem ich eine nicht kleine Zahl an Hinweisen aus dem Bereich seines Fachgebietes schulde. Er verstarb nach schwerem Leiden im September 2000 noch vor Erreichen des Pensionsalters. Sein Andenken bleibt bei mir bewahrt. Wesentlichen Rückhalt gab mir die ermunternde Begleitung durch unseren jüngsten im pfarramtlichen Dienst stehenden Sohn und meine Frau, die mir im übrigen beim Korrekturlesen und der Erstellung des Registers assistierte. Besonderer Dank gilt schließlich dem Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, für die Veröffentlichung meiner Theologie sowie ihrer sachkundigen Betreuung durch Herrn Lektor J. Schneider.

Vor allem aber ist mir bewußt, daß ich ohne Gesundheit des Leibes und Geistes jeden Tag aufs neue nicht zum Ziele gekommen wäre. Das danke ich unserem Gott, dem immer auch meine Bitte galt, wie sie Martin Behm in seinem Lied „Wie lieblich ist der Maien“ zum Ausdruck gebracht hat: Mein Arbeit hilf verbringen zum Lob dem Namen dein.

Mit diesen Worten beginnt die vierte Strophe. Das im ursprünglichen Text stehende Verbum ‚verbringen‘, das im Laufe der Zeit die Bedeutung ‚zubringen‘ annahm, hatte von Hause aus die Konnotation ‚fertig bringen, zu Ende bringen, vollbringen‘ (J. Grimm – W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, XII,1 [1956]). Heute hat man den Liedtext entsprechend geändert. Es heißt ‚vollbringen‘, auch ‚zu‘ statt ‚zum‘.

im Juni 2003

der Verfasser

Prolegomena

Die Überlegungen und Lösungsversuche hinsichtlich einer Theologie des Alten Testaments sind seit langem virulent und wollen nicht zur Ruhe kommen, handelt es sich doch dabei um eine immer wieder bewegende Problematik1. Denn relativ früh im zwanzigsten Jahrhundert einsetzend ist die alttestamentliche Wissenschaft auf der Suche nach dem Glaubens- und Zeugnisgehalt des Alten Testaments und danach, wie es mit der christlichen Botschaft in Einklang stehe und welcher Stellenwert ihm in ihr zukomme.

Es sei an dieser Stelle im Vorhinein darauf hingewiesen, daß man sich im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte mehrfach über das jeweils in der Forschung Erreichte Rechenschaft ablegte, sei es in eigens dem Gegenstand gewidmeten Publikationen oder speziellen Forschungsberichten. Ohne Vollständigkeit anstreben zu müssen, seien folgende Arbeiten genannt: Porteous, 1951 (Forschungsbericht über die erste Hälfte des 20. Jhs.); Guillet, 1957 (teilweise); Barth, 1963; Jacob, 1969; Gilkey; Harvey; Würthwein, 1971; Schmidt, 1972; Martin-Achard, 1972; Graf Reventlow, 1979; ders., 1982; Hasel, 31982; Soggin, 1984; Hayes-Prussner; Hasel, 1985; Graf Reventlow, ThR 1987; Ollenburger-Martens-Hasel (Edd.); Saebø, 1995 (greift über die spezielle Theologie hinaus, geht auch auf die Problematik der Biblischen Theologie ein, religionsgeschichtliche Fragestellungen impliziert); Anderson, 1999; Hübner-Jaspert (Hgg.) (6 Beiträge reflektieren die Thematik und gehen auf die bereits erfolgten Entwürfe ein); Barr, 1999 (Aufarbeitung der Forschung, ziemlich weit gefaßt, Theologie, Religionsgeschichte, systematisch-theologisches Denken von der Aufklä- rung an, Beziehung zum Neuen Testament, Biblische Theologie, Methodisches, kritische Forschung, Entwürfe vorgestellt); außerdem besprach Preuß, 1991, 7–21, die bis 1985 erschienenen Darstellungen der Theologie des Alten Testaments.

Die Bemühungen darum resultierten aus der am Ende des neunzehnten und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts vorherrschenden religionsgeschichtlichen Betrachtungsweise der alttestamentlichen Literatur. Ausgelöst durch die Entdeckungen im Vorderen Orient verlor sie ihre bis dahin geltende Einzigartigkeit und geriet weitgehend in die Position einer Urkunde der israelitisch-jüdischen Religion, der lediglich historisches Gewicht zukam.

Insgesamt war tatsächlich die israelitische Religionsgeschichte im Laufe der Zeit immer beherrschender in den Vordergrund getreten, wenn sie nicht geradezu als Antwort auf die Frage nach dem religiösen Gehalt des Alten Testaments angesehen wurde. Man zeichnete nach, wie sich einzelne Ideen oder religiöses Verhalten gegenüber Gott in der Geschichte entfalteten, oder man bemühte sich um den ethischen Inhalt des Alten Testaments. Hilfestellung leisteten dazu die archäologischen Funde und wurden einbezogen: Riehm; Dillmann betonte, die Religion Israels sei eine besondere Entwicklungsstufe derselben Religion, die im Christentum ihre Vollendung erreicht habe; Smend, 21899; Wellhausen, 1905; Marti, 51907; Stade, 1905; Bertholet, 1911; Kautzsch; Budde, 31912; König, 21915; Hölscher; Bertholet,21932.

Angesichts dessen kam die Bemühung auf, sich davon zu lösen, den eigenständigen theologischen Wert der im alttestamentlichen Kanon enthaltenen Literatur zu erkennen und gegenüber der Religionsgeschichte abzugrenzen: Steuernagel; Eißfeldt, 1926.

Die Forschung überwand schließlich die einseitige religionsgeschichtliche Sichtweise, insofern sie sich aus dem von der christlichen Dogmatik2 oder den philosophischen Zeitströmungen3 diktierten Verständnis4 löste, die Eigenständigkeit des im hebräischen Schrifttum enthaltenen israelitisch-jüdischen Glaubenszeugnisses erkannte und die Versuche, das Alte Testament aus der Bibel zu verbannen5, abwehrte.

Im Gegensatz zu einer Relativierung oder unterschiedlich gearteter Verdrängung ist es gerade der Wissenschaft vom Alten Testament aufgegeben, neben der nur historisch empfänglichen Hinwendung zur jüdischen kanonischen und außerkanonischen Literatur ebenso zu ergründen und zu sagen, worin das Beziehungsgeflecht der beiden Testamente, mithin der beiden unlösbar zueinander gehörenden Teile der christlichen Bibel liegt6.

Das Erfordernis betrieb man angesichts gerade auch im deutschsprachigen Raum diskriminierender Attacken seitdem in vermehrtem Maße vielseitig unter den Fragestellungen nach der Heilsgeschichte, nach Weissagung und Erfüllung, Gericht und Verheißung, Gegensätzlichem und Verbindendem, nach der Funktion der Geschichte, nach Wort Gottes und Offenbarung bzw. Selbsterschließung Gottes und der Originalität alttestamentlichen Zeugnisses.

Es gab und gibt dazu Grundsatzerörterungen, Standortbestimmungen und Entwürfe, dazu kritische Beurteilungen und Resümees vorgetragener Auffassungen, die zeigen, wie man um den Gegenstand rang.

Im folgenden sei eine Literaturübersicht zu der vielfältig behandelten Fragestellung dargeboten: Porteous, 1948; Bjørndalen (zu den neuen Auffassungen und Werken nach Überwindung der religionswiss. Sicht); Martin-Achard, 1959; Dentan; Porteous, 1963/64 (ein damals gezogenes Resümee; P. äußert sich zunächst eingehend zu J. Barr, The Semantics of Biblical Language, 1961, und ders., Biblical Words for Time, 1962, und greift dann bis zu Eichrodt, v. Rad, Vriezen, Jacob zurück und erörtert die Methodik der Darstellung); Stoebe, 1965; Harrison (äußert sich u.a. auch zur Theologie des AT: 415–491; zu Forschungsgeschichte und der Problematik der Darstellung, stellt die Offenbarung als bedeutsam heraus, erörtert die Themen Bund und Messiaserwartung); Wagner, 1970; Jacob, 1970; Koole; Zimmerli, 1973; Barr, 1974; Hasel, 31982; Barr, 1976; Otto, 1977; Clements, 1978; Saebø, 1978 (Literaturübersicht, bespricht das in dem letzten zurückliegenden Jahrzehnt zur Fragestellung Publizierte); Brueggemann, 1980; Dirksen, 1982 (eine Theologie des AT beschreibt die letzte Phase des Glaubens Israels auf der Basis des alttestamentlichen Materials als einer abgeschlossenen Schriftensammlung [287], das ist auf Grund der Entstehungsgeschichte des Kanons ein schwieriges Unterfangen [289], äußert sich zuletzt zur Frage einer biblischen Theologie [289f]); Knierim, 1984 (aufgenommen in den Sammelband gleichen Titels mit dem Untertitel: Substance, Method, and Cases, 1995, 1–20, worin außerdem hervorzuheben „A Posteriori Exploration“ [468–494] und die Ausführungen zu Gabler [495–556]); Addinall (argumentiert in ziemlicher Engführung); Seybold, 1986; Patrick; Sitarz (Hg.); Goldingay; Koch, 1991 (Aufsätze zur Theologie des AT); Rendtorff, 1991 (1–14 Theologie des Alten Testaments. Überlegungen zu einem Neuansatz; 54–63 Zur Bedeutung des Kanons für eine Theologie des Alten Testaments; 64–71 Der Ort der Prophetie in einer Theologie des Alten Testaments); Veijola, 1991; Hubbard, Jr., e. a. (Edd.) (mit Beiträgen zu Fragen der Theologie des AT); Gnuse, 1994 (forschungsgeschichtlicher Überblick, betont auch, daß die Erkenntnisse über die Frühgeschichte religionsgeschichtlich etwas austragen, Problem der frühen und der geschichtlichen Religiosität, Problem des Monotheismus); Murphy, 1994 (befaßt sich tatsächlich mit den Fragen der Theologie des AT, setzt sich dafür vehement ein, die Weisheit in die Theologie einzubeziehen, weil sie wesentliche Sachverhalte einzubringen habe: Furcht Gottes, Schöpfungstheologie, sittliche Bildung, Beitrag zur Theodizee, Personifizierung der Weisheit als einer Frau); Holman; Rendtorff, 1997 (die concluding remarks [VI] sind m.E. sehr zu beherzigen); Murphy, 1997 (beschäftigt sich nur mit dem Alten Testament, zeigt die Spannung auf zwischen der historischen Kritik und der biblischen Theologie, das AT enthält viele Ansichten Gottes und der Wirklichkeit, die göttliche Realität zu erkennen, ist begrenzt); Pannenberg; Schmidt, 1998; Hermisson, 2000; Spiekkermann, 2000; das JBTh 10 (1995) enthält eine größere Anzahl an Aufsätzen zur Problematik der Theologie des AT, gerade auch im Gegenüber zur alttestamentlichen Religionsgeschichte (darin bieten freilich die Ausführungen von Thompson keine Verständigungsbasis). Ein bedeutungsvoller Beitrag stammt endlich von Sweeney, 1998 (Vf. wendet sich mit Recht gegen Einseitigkeiten in der Erklärung des Alten Testaments, woraus deren Vertreter eigenes Verfahren meinten rechtfertigen zu können, weist auf vernachlässigte Aspekte hin und begrüßt verändertes Herangehen an die komplexe Fülle der hebräischen Bibel; von seinem Standpunkt her erörtert er beispielhaft Amos [155–157] und Ester [157–159], stellt zu Amos die exegetischen Erkenntnisse heraus, um mit Nachdruck vor einseitiger Betrachtung zu warnen, hat dabei freilich auch Urteile, die nicht generell geteilt werden können; zu Ester beschreibt er die zutreffende Auffassung der Dinge, welche man mittlerweile erreicht hat); jüngst Brueggemann, 2002.

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