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Das "Theologieznacht" ist eine theologische Veranstaltung, aus der das vorliegende Buch hervorgegangen ist. Theologie ist spannend im doppelten Sinne: Sie ist alles andere als langweilig und es gilt sie auszuhalten. Theologie fordert gründliches Nachdenken und die Fähigkeit, nicht mit der erstbesten Antwort zufrieden zu sein. Das Buch nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine spannende Entdeckungsreise durch den christlichen Glauben. Es beginnt mit dem historischen Jesus: Was wissen wir über ihn und warum ist er wichtig? Danach richtet sich der Blick auf die Welt des Neuen Testaments, Jesu Botschaft, seine Gleichnisse und die Hoffnung des Judentums im ersten Jahrhundert. Auch die großen Fragen des Glaubens kommen zur Sprache: Was bedeutet Auferstehung? Wie lassen sich Himmel und Hölle verstehen? Welche Rolle spielen der Heilige Geist, Maria und die Kirche? Am Schluss jedes Kapitels stehen Reflexionsfragen und eine Buchempfehlung, die zum Nachdenken und Weiterfragen anregen. So wird Theologie wieder spannend.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
WENN THEOLOGIE WIEDER SPANNEND WIRD
Band 1
Einleitung
Erstes Kapitel Der historische Jesus
1.1 Die Bibel – was ist das eigentlich?
1.2 Woher wissen wir von Jesus?
1.3 Eine kleine Geschichte der Leben-Jesu-Forschung
1.3.1 Die vernünftigen Verehrer Gottes
1.3.2 Krise und Neuaufbruch
1.3.3 Die dritte Suche (third quest)
1.3.4 Die Straßen der Leben-Jesus-Forschung
1.4 Braucht es eine historische Leben-Jesus-Forschung?
1.5 Reflexionsfragen & Buchempfehlung
Zweites Kapitel Jesus in der biblischen Welt
2.1 Wie studiert man die Bibel?
2.2 Was hat Jesus in seinem Leben getan?
2.3 Die jüdische Hoffnung des 1. Jahrhunderts
2.4 Gleichnisse und Symbole
2.5 Gottes Herrschaft der Liebe
2.6 Reflexionsfragen & Buchempfehlung
Drittes Kapitel Die Auferstehung des Sohnes Gottes
3.1 Die Bibel und der dogmatische Streit
3.2 Auf die Sonne schießen?
3.3 Was meint Auferstehung?
3.4 Das Problem der Frage nach Jesus Christus
3.5 Exkurs: Was sind Ikonen?
3.6 Reflexionsfragen & Buchempfehlung
Viertes Kapitel Himmel, Hölle, Eierkuchen
4.1 Himmlische Götterboten und höllische Verständnisschwierigkeiten
4.2 Der Himmel und die Schöpfung
4.3 Die Hölle
4.4 Glaube und Errettung
4.5 Exkurs: Irenäus und die gute Schöpfung
4.6 Reflexionsfragen & Buchempfehlung
Fünftes Kapitel Der Heilige Geist und die Mutter Jesu
5.1 Ewige Wahrheit und zeitliche Kultur
5.2 Der Heilige Geist und die Dreieinigkeit Gottes
5.3 Gott ist Liebe
5.4 Wie ist das mit Maria?
5.5 Reflexionsfragen & Buchempfehlung
Sechtes Kapitel Die Kirche als Gemeinschaft der Heiligen
6.1 Gott in der Bibel begegnen
6.2 Wer gehört zur Kirche?
6.3 Die Sakramente
6.4 Eine ökumenische Kirche?
6.5 Reflexionsfragen & Buchempfehlung
Siebentes Kapitel Wer ist Jesus Christus?
7.1 Nach Matthäus
7.2 Nach Markus
7.3 Nach Lukas
7.4 Nach Johannes
Literatur
Dieses Buch ist die Frucht der Veranstaltung Theologieznacht. Es handelt sich dabei um Theologieabende mit gemeinsamen Abendessen, die auf Gemeinschaft ausgerichtet und von dieser getragen sind. Das grundlegende Anliegen war, das bestehende Interesse an theologischer Reflexion meiner Heimatgemeinde aufzunehmen und die Möglichkeit zu bieten, theologische Fragen zu stellen und zu diskutieren. Nicht abstrakte theologische Reflexionen, sondern eine Theologie des realen Lebens ist die Stoßrichtung dieser Theologieabenden. Deshalb beginnt jeder Abend mit einem gemeinsamen Essen, geht über einen theologischen ca. stündigen Vortrag hin zu einer Fragerunde und endet in einer lockeren Diskussionsgemeinschaft, die von Kaffee, Dessert und für jene, die dies wollen, stärkerem Getränk begleitet wird. Das eigentliche Ziel des Ganzen: Sprachfähig werden. Theologie ist nicht etwas für Akademiker und Akademikerinnen im Elfenbeinturm, sondern gehört ins Leben und zum täglichen Brot aller Christen: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht“. Das sagt Jesus, indem er aus dem Buch Deuteronomium rezitiert.1 Denn das ist, was Theologie in ihrem wörtlichen Sinn meint: Wort Gottes (Theo-Logie; von gr. Logos thou theou). Wenn uns das Wort Gottes also etwas angeht, oder biblischer gesprochen an uns ergeht, so geht uns auch die Theologie etwas an, bzw. ist bereits an uns ergangen. Gott hat gesprochen, das meint Theologie in ihrem ersten und wichtigsten Sinne. Dies kann als Theologia prima (erste Theologie) bezeichnet werden: Das Wort Gottes, das an die Menschheit ergangen ist. Davon ist die Theologia secunda zu unterscheiden, die zweite Theologie, die als Reflexion dieser ersten Theologie verstanden werden kann. Alles, was die Menschheit je über Gott zum Ausdruck gebracht hat, ist immer als diese zweite Theologie zu betrachten. Wenn der „Theologe“ etwas über Gott aussagt, ist es im besten Falle die Reflexion des an ihn ergangenen Wortes, er ist also niemals Schöpfer, sondern immer der Verkünder der eigentlichen Theologie, wie es der erste Brief des Johannes schön zum Ausdruck bringt:
„Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist –, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“. (1 Joh 1,1-3)
Theologie im christlichen Sinne ist aber nicht einfach versprachlichte Rede von Gott zum Menschen, sondern meint die Fleischwerdung des göttlichen Worts:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. [...]. Und das Wort ward Fleisch“. (Joh 1,1-3.14)
Das göttliche Wort, durch das alles gemacht ist, was gemacht ist, ward Fleisch... Es lohnt sich bei solchen Stellen immer wieder einmal innezuhalten und zu bedenken, was das Johannesevangelium hier zu sagen wagt.
Der unendliche Gott ist in die endliche Welt eingegangen; das schöpferische Wort Gottes wurde zum Geschöpf, so könnte man für heute aktualisieren, was im Johannesevangelium steht. Christliche Theologie zeichnet sich dadurch aus, dass darin keine abstrakte Gottesoffenbarung gelehrt, sondern ein Gott bezeugt wird, der da ist, real, als Mensch, als einer von uns, und doch Gott bleibt. Es ist ein Gott, der die Gemeinschaft mit den Menschen sucht. Deshalb kann der erste Johannesbrief davon sprechen, dass sie gehört, gesehen, betrachtet und betastet haben. Gott ist Mensch geworden und hat sich hörbar, sichtbar und betastbar gemacht. Dies verkündet uns der Johannesbrief, um uns in Gemeinschaft mit Gott zu bringen. Damit sind wir wieder bei Beginn dieser Einleitung: Ziel des Theologieznachts ist, Theologie als Teil des alltäglichen Lebens zu betrachten und zu leben. Dies schließt Essen, Trinken, Lachen, Studium, Diskussion, etc. mit ein: Gott ist Mensch geworden.
Dieses Buch hat dasselbe Ziel: Es geht um eine Theologie des realen Lebens. Es ist nicht nur ein Lehrbuch, in dem Dinge gesagt werden, die zu „glauben“ sind, sondern es soll zum eigenen Nachdenken anregen. Es ist auch kein wissenschaftliches Buch, das einen Gedankengang von Anfang bis Ende konsequent durchbuchstabieren will. Vielmehr sollen in diesem Buch sowohl theologische Fragen gestellt und reflektiert als auch eine mögliche Denkweise zur Diskussion gestellt werden. Dennoch hat das Buch den Anspruch, wissenschaftlich fundiert und mit der akademischen Theologie verbunden zu sein und aus deren Fülle und Erfahrung zu schöpfen. Aber es will weder die spezifisch wissenschaftlichen Fragen klären noch eine abschließende Theologie vertreten. Es will im wahrsten Sinne des Wortes eine Einführung sein, die den Leser und die Leserin auf den Weg des theologischen Fragens führt, diese Fragen aber auch sogleich wieder mit dem alltäglichen Leben verknüpft. Dazu gehört auch das Verhältnis von Wissenschaft und Glaube, das immer wieder reflektiert werden soll. Aus all dem Gesagten empfehle ich, dieses Buch nicht einfach allein zu lesen, sondern mit Freunden bei einem guten Glas Wein oder einer großen Tasse Kaffee (oder was man sonst mag) zu diskutieren. Wenn dieses Buch doch allein gelesen wird, empfehle ich, hin und wieder das Buch weg zu legen, spazieren zu gehen, die Welt zu betrachten und zu verstehen, dass das Buch erst sein Ziel erreicht hat, wenn es sich im Alltag inkarniert. Das Wort ist Fleisch geworden.
Dies bringt uns zu einem weiteren Ziel dieses Buches. Das von Gott gesprochene Wort, das an uns ergeht (Theologia prima) muss zwangsläufig übersetzt werden (Theologia secunda). Wie gesagt wollen die hier behandelten Themen nicht einfach „Wissen“ vermitteln, sondern sind letztlich eine Aufforderung, das Gelernte in das eigene und alltägliche Leben zu über-setzen. Das erfordert Arbeit. Jede und jeder lebt in seiner eigenen Lebenswelt, die nur sie und er in derselben Weise kennt. Dies hat mindestens zwei Dinge zur Folge: Erstens ist das Wort Gottes an uns alle ergangen und damit geht Theologie uns alle etwas an. Zweitens: Da alle in ihrer eigenen Lebenswelt leben, kann letztlich nur jeder selbst das Wort Gottes in seine Lebenswelt übersetzen. Alle Christen und Christinnen sind immer auch Theologen und Theologinnen, ob sie das nun wollen oder nicht. Kein Theologe, keine Pastorin, kein Lehrer und keine Katechetin können uns diese Übersetzungsarbeit abnehmen. Freilich können sie uns dabei helfen, in unsere eigene Lebenswelt müssen wir es jedoch selbst übersetzen. Darum soll es in diesem Buch gehen, bzw. dazu will dieses Buch eine Hilfe sein.
Dabei muss etwas von Anfang an klar sein: Theologie als reflexive Disziplin (Theolgia secunda) ist unerschöpflich, so wie das Meer nicht in einen Behälter gegossen werden kann. Alles, was bisher über Gott gesagt wurde, fasst keine Bibliothek der Welt. Es gibt eine schöne Metapher von Augustinus, welche dies gut zum Ausdruck bringt:
Vom heiligen Augustinus wird erzählt, dass er am Meer spazieren ging – damals, als er an seinem großen Werk über die Dreifaltigkeit arbeitete. Und man weiß zu berichten, wie er dort ein kleines Kind beobachtete. Das Kind hatte ein Loch in den Sand gegraben und lief nun mit einer Muschel in der Hand immer wieder zum Wasser, schöpfte mit seiner Muschel, rannte zurück und goss das Wasser in das Loch. Darauf lief es wieder zum Wasser, schöpfte und wiederholte das Ganze immer aufs Neue.
Nach einiger Zeit fragte Augustinus: „Was machst Du denn da?“ Und das Kind antwortete ihm: „Ich schöpfe das Meer in dieses Loch!“
Augustinus schüttelte den Kopf und sagte: „Du kleiner Narr, das ist doch unmöglich. Du kannst das große, weite Meer doch nicht in dieses Loch füllen!“
„Aber du bildest dir ein,“ meinte daraufhin das Kind und blickte den großen Gelehrten durchdringend an, „dass du das große Geheimnis der Dreifaltigkeit mit deinem Kopf erfassen kannst!?“
Die Theologie (secunda) ist unerschöpflich wie das Meer, aber das göttliche Wort (prima) ist nicht nur unerschöpflich, sondern ewig. Viel eher kann der kleine Junge das Meer mit einer Muschel ausschöpfen, als dass der größte Kirchenvater die Ewigkeit Gottes auf den Begriff bringen könnte. Es ist also nicht möglich, die gesamte Theologie darzustellen, geschweige denn, den ewigen Gott. Und doch spricht der christliche Glauben von diesem ewigen Gott, dem göttlichen Wort, das wie Thomas von Aquin sagt, sich um unserer Kürze willen kurz gemacht hat und Mensch geworden ist, ohne dadurch seine Gottheit abzulegen. 2 Theologie ist möglich, weil Gott uns angesprochen hat. Eigentlich kann man die ganze bisherige Theologie auch als Deutung dieser Erfahrung, von Gott angesprochen zu sein, verstehen: Wie kann es sein, dass das Endliche und das Ewige zusammen koexistieren und das Endliche nicht ins Ewige aufgesogen wird?
Dieses Buch gleicht der Muschel des Kindes, das versucht, das Meer auszuschöpfen. Aber auch wenn dies nicht möglich ist, wird trotzdem immer wieder ein bisschen Meerwasser geschöpft. Wir können etwas von Gott wissen, weil Gott sich der Menschheit offenbart hat. Wir befinden uns jeweils in dieser Spannung des Wissens und Nicht-Wissens bzw. des Glaubens, der nach Einsicht sucht, nach einer alten Redewendung von Anselm von Canterbury. Spannung ist daher das Grundthema dieses Buches und wird es auch in den folgenden Büchern dieser Serie bleiben. Deshalb: Wenn Theologie wieder spannend wird. Das Wortspiel ist absichtlich gewählt, denn Theologie soll sowohl wieder spannend im Sinne von aufregend werden, als auch spannend im Sinne von anstrengend bleiben. Gott ist Mensch geworden, die Ewigkeit hat sich der Endlichkeit geschenkt. Christliche Theologie ist also das Spannendste überhaupt, in beiden Wortbedeutungen. Wichtig ist, sich diese Worte während des ganzen Buches im Hinterkopf zu behalten. Denn es entspricht meiner Grundüberzeugung: Viele Fragen und Probleme, die uns die Bibel aufgibt, lassen sich nicht einseitig beantworten, sondern eben nur in der Spannung aushalten: Gott ist Mensch geworden. Immer wieder werde ich bewusst zwei Seiten einer Ansicht ausreizen, um dadurch aufzuzeigen, dass es nicht zu allem eindeutige und klare Antworten gibt. Denn letztlich hat uns Gott keinen moralischen Regelkatalog diktiert, sondern sich immer wieder und auf vielerlei Weise offenbart und ist der Menschheit selbst in Jesus Christus begegnet:3 Gott ist Mensch geworden.
Dieses Buch soll also einen Blick auf das Meer geben, und auch dabei helfen, etwas von diesem Meerwasser auszuschöpfen. Die Anordnung und Wahl der einzelnen Kapitel gleichen dem Blick aufs Meer. Sie sind gewissermaßen verschiedene Häfen, die auf der Reise im theologischen Meer immer wieder besucht werden und dabei helfen, das Meer zu kartografieren. Damit soll ein gewisser systematischer Überblick über die Fragen der Theologie gegeben werden, um eine Art innere Seekarte zu erstellen. Diese soll dabei helfen, sich auf der Reise orientieren zu können.
Jedes Kapitel beginnt mit einigen Reflexionen, die das Bibellesen betreffen: Was ist das Wort Gottes? Wie liest man Bibel? Was ist ein Dogma? Was heißt Bibelauslegung? Wie ist das Verhältnis von Ewigkeit und Zeit und wie begegnet man Gott? Dabei wird in wichtige Begriffe eingeführt, um auf das folgende Kapitel vorzubereiten. Die Wahl und Anordnung der verschiedenen Themen sollen einen Überblick über verschiedene Gebiete der Theologie geben und sind aufbauend geschrieben. Jedes Kapitel endet mit Fragen, an denen man sich im Formulieren üben kann. Es wird empfohlen, sich 20 Minuten Zeit zu nehmen, um diese Fragen zu beantworten. Denn am meisten lernt man, wenn man sich darin übt, das
Gehörte in eigenen Worten wiederzugeben. Dabei geschieht der „übersetzerische“ Akt: Alles, was man hört, wird mit der eigenen Lebenswelt verknüpft und durch erneutes Formulieren in diese einbezogen.
Ein letztes Ziel dieses Buches ist die Einheit der Christen. Es gehört zu meiner Überzeugung, dass die Kirche Jesu Christi – d.h. alle Christen, die den menschgewordenen Gott und auferstandenen Jesus Christus als den wahren Herrn der Welt bekennen – ihre Spaltung überwinden muss. Der christliche Glaube spricht vom Heil der Welt, der gesamten oikumene, d.h. des gesamten Erdkreises. Dies ist ein ökumenisches Buch, denn es wendet sich an alle, die an Jesus als den einen und einzigen Herrn der Welt glauben. Deshalb ist eine zentrale Frage, die in diesem Buch immer wieder gestellt und beantwortet wird: Wer ist Jesus Christus?
In den Jahren 2018 und 2019 habe ich das erste Theologieznacht durchgeführt. Daraus ist in der Coronazeit ein Buch entstanden, das ich nun ein paar Jahre später veröffentliche. Ich hoffe, es regt andere zum Nachdenken an und führt vielleicht sogar zur Umsetzung einer Art Theologieznacht.
1 Mt 4,4; Vgl. 5. Mose 8,3.
2 Thomas von Aquin, Compendium Theologiae (1963) 11.
3 Vgl. Heb 1,1-4: „Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, den er eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welten gemacht hat. Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von den Sünden und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe und ist so viel höher geworden als die Engel, wie der Name, den er ererbt hat, höher ist als ihr Name.“
Der historische Jesus
1.1 Die Bibel – was ist das eigentlich?
Auf die Frage, was die Bibel ist, antworten viele: Das Wort Gottes. Das stimmt, und doch ist diese Antwort verkürzt. Was soll dieser verwirrende einleitende Satz? Damit ist eine der Grundproblematiken des christlichen Glaubens angesprochen. Denn in der christlichen Theologie ist Jesus Christus das Wort Gottes und die biblischen Schriften des Neuen Testaments dessen Zeugnis, wie es uns das Johannesevangeliums in seinem ersten Kapitel lehrt:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. [...] Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“. (Joh 1,1-3.14)
Jesus Christus ist Gottes fleischgewordenes Wort. Ist die Bibel deshalb nicht Gottes Wort? Natürlich doch! Auch die Bibel ist Gottes Wort, aber damit ist etwas anderes gemeint. Mit der Aussage, die Bibel sei Gottes Wort, wird nicht gesagt, die Heilige Schrift sei das menschgewordene Wort Gottes, sondern die Heilige Schrift ist, was Gott durch Menschen verkündet hat. Die Bibel ist das durch Menschen verschriftlichte Wort Gottes. Jesus und die Bibel sind also beide voll und ganz Wort Gottes, aber in einem anderen Sinne: Die Bibel ist das verschriftlichte Wort Gottes – Jesus ist das menschgewordene Wort Gottes. Wenn wir also sagen, die Bibel sei Gottes Wort, dann geht es dabei um den Glauben, Gott habe bereits vor seiner Menschwerdung mit den Menschen Umgang gehabt. Das ist besonders wichtig, weil damit ausgesagt ist, dass Gott nicht willkürlich irgendwann in die Welt kommt, sondern die Menschheit anspricht und so mit ihnen in eine Beziehung tritt. Die Bibel als Wort Gottes bezeugt also, ohne überhaupt näher betrachtet zu haben, was darin inhaltlich zu finden ist, dass Gott kein stummer und weltfremder, sondern ein sprechender und weltnaher Gott ist. Gott ist ein Gott der Geschichte, der die Menschheit in diese einbezieht. Gott spricht die Menschheit an und die Menschheit kann darauf antworten. Die heiligen Schriften des Neuen aber besonders des Alten Testaments als Wort Gottes bezeugen also: Gott hat gesprochen und die Menschheit hat darauf geantwortet. Denn hätte die Menschheit nicht geantwortet, so hätten wir keine Bibel. Dieses WortAntwort-Verhältnis wird in diesem Buch immer wieder von einer anderen Seite beleuchtet und untersucht werden.
Wir beginnen mit dem Zentrum jeder christlichen Theologie: Jesus, der Christus. Auf ihn führt alles hin und von ihm geht alles aus. Die Christen beziehen sich immer auf den Christus, Jesus von Nazareth. Wer aber ist dieser Jesus Christus von Nazareth und was tat und wollte er? Die Antwort auf diese Fragen scheint verlockend einfach: Es steht ja in der Bibel. Diese Antwort stimmt natürlich: Es steht alles in der Bibel, um zu wissen, wer Jesus Christus war, was er tat und was er wollte. Es stellen sich jedoch mindestens zwei Probleme, die nicht ignoriert werden dürfen, wenn man die biblischen Schriften in ihren Aussagen ernst nehmen will. Erstens stimmen die Texte in den vier Evangelien nicht immer überein. So wird die sogenannte Tempelreinigung (Jesus, der die Händler aus dem Tempel vertreibt)4 in den Evangelien Matthäus, Markus und Lukas am Ende, also kurz vor der Kreuzigung, erzählt. Im Johannesevangelium spielt sich die Geschichte jedoch bereits zu Beginn des Wirkens Jesu ab. 5 Ein anderes Beispiel sind die letzten Worte Jesu, bevor er starb. In den Evangelien Matthäus und Markus schreit Jesus „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“6 Im Lukasevangelium ruft Jesus laut: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“7 und im Johannesevangelium spricht er: „Es ist vollbracht“.8 Solche Beispiele gibt es viele. Das zweite Problem betrifft die sogenannte Osterperspektive: Die Evangelien wurden erst nach Tod und Auferstehung von Jesus verfasst und blicken deshalb vom Ereignis der Auferstehung auf die Geschichte Jesu zurück. Niemand ist mit Jesus mitgelaufen und hat Protokoll geschrieben. Mit anderen Worten: Das Neue Testament ist weder ein „Moviescript“, das Schritt und Tritt von Jesu Werdegang dokumentiert, noch hat Jesus selbst verfasst, wer er war, was er tat und was er wollte. Was die Autoren des Neuen Testaments tun, ist aus dem Glauben der Auferstehung heraus die Geschichte Jesu zu erzählen. Lukas teilt uns dies sogar selbst mit:
„Da es nun schon viele unternommen haben, Bericht zu geben von den Geschichten, die sich unter uns erfüllt haben, wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Wortes gewesen sind, habe auch ich's für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, auf dass du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist“. (Lk 1,1-4)
Lukas will, wie es schon andere getan haben (vielleicht meint Lukas die anderen Evangelien?), die Geschichte von Jesus erzählen. Was aber geschieht, wenn eine Geschichte erzählt wird? Selten erzählt jemand eine Geschichte in rein chronologischer und historischer Weise in der Form „am 3. März im Jahre 30 um 16.30 Uhr sagte Jesus dies und am 4. März um 9.00 Uhr tat Jesus das“. Vielmehr hat eine Geschichte, zumindest eine, der auch zugehört werden will, einen Spannungsbogen. Einer Geschichte wird eine gewisse Bedeutung gegeben: „Jesus hat die Händler aus dem Tempel hinausgetrieben und das hat uns an Psalm 69,10 erinnert, dass der Eifer um Gottes Haus ihn fressen würde“.9 Wir tun dies immer intuitiv, wenn wir etwas erzählen, das wir erlebt haben: Wir erzählen eben eine Geschichte, und lesen nicht unser Lebensprotokoll vor.
An diesen Fragen entzündete sich im 18. Jahrhundert ein großes Interesse. Wenn die Autoren des Neuen Testaments die Geschichte Jesu erzählt haben, stimmt dann diese Geschichte wirklich? Wurde die Geschichte Jesu von den Evangelisten richtig interpretiert? Haben sie ihr eigenes Interesse darin einfließen lassen? Haben sie überhaupt das aufgeschrieben, was Jesus gesagt und getan hat, oder haben sie womöglich sogar noch Dinge dazuerfunden? Diese Fragen gehören zum Ursprung der sogenannten historischen Jesusforschung. Dieser wollen wir uns nun im ersten Kapitel zuwenden. Auch wenn die historische Jesusforschung vielleicht viele Fragen und sogar Zweifel auslösen kann, so ist es doch äußerst hilfreich, sich dieser Thematik einmal gestellt zu haben. Denn es gibt einen Weg durch diese Fragen und Zweifel hindurch. Bevor wir aber diesen Weg beschreiten, sind zuerst die Wege der historischen Jesusforschung abzulaufen. Denn aus einer Sackgasse lernt man am besten, dass der Weg anderswo hindurchführt.
Bei der historischen Jesusforschung geht es um den Versuch, den „echten“ und „historischen“ Jesus hinter dem Text der Evangelien zu finden. Man wollte genau erörtern, wer der historische Jesus war, was er tat und was er wollte. Ausgehend vom Schlachtruf der Renaissance ad fontes (deutsch: zu den Quellen) wurden intensiv alle vorhandenen Quellen untersucht und die geschichtswissenschaftlichen Methoden verfeinert, um die Fragen nach dem historischen Jesus beantworten zu können. Es genügte nicht mehr, einzelne biblische Texte als Belege für irgendeine These anzuführen, sondern der biblische Text musste selbst als Quelle in seinem historischen Kontext untersucht werden. 10 Man sprach immer weniger von dem, was Jesus sagte und immer mehr von Jesus, wie ihn z.B. Markus oder Lukas darstellten. Die biblischen Schriften wurden nicht mehr als unmittelbare Offenbarung Gottes verstanden, sondern ihr historisch-geschichtliches Gepräge wurde stark betont. Es wurde entdeckt, dass der Jesus des Markus deutlich andere Charakterzüge trägt als derjenige des Johannes. Die historische Jesusforschung hatte es sich nun zur Aufgabe gemacht, alle Quellen zu untersuchen, um herauszufinden, worin sie übereinstimmen und worin sie sich unterscheiden. Je mehr Übereinstimmung gefunden wurde, desto genauer konnte man Angaben über den historischen Jesus machen. Je weniger Übereinstimmung gefunden wurde, umso schwieriger war es, etwas über den historischen Jesus zu sagen.
Bevor wir den einzelnen Etappen dieser anbrechenden historischen Jesusforschung in groben Skizzen nachspüren, wollen wir zunächst kurz erörtern, welche Quellen überhaupt zu dieser Forschung gehören. Ganz allgemein gelten als Quellen jene Texte, die möglichst zeitnah am Wirken Jesu verfasst wurden. Alle hier folgenden Quellen sind in ihrer Datierung und in ihrem Quellenwert umstritten (das ist eigentlich immer so). Jedoch befinden sich alle ernstzunehmenden Datierungsversuche zwischen der Mitte des ersten und der Mitte des zweiten Jahrhunderts (ca. 50 – 150 n. Chr.) und auch der Quellenwert kann letztlich nicht gänzlich geleugnet werden, denn in jedem Falle bezeugt das Vorhandensein all dieser Quellen, dass jemand, wenn auch in unterschiedlicher Intention, bezeugt wird: Jesus von Nazareth. Um also die Frage, wer dieser Jesus ist, zu klären, wollen wir diese Quellen kurz beleuchten.
1.2 Woher wissen wir von Jesus?
Die Synoptiker: Die Evangelien nach Markus, Matthäus und Lukas werden unter dem Begriff Synoptiker zusammengefasst. Dies aus dem Grund, weil sich die drei Evangelien im Unterschied zu dem Evangelium nach Johannes in ihrer Struktur sehr ähnlich sind. Mehrere Besonderheiten könnten hier angeführt werden. So besteht das wichtigste Merkmal darin, dass bei den Synoptikern die Geschichte Jesu als ein fortlaufender Weg von Galiläa nach Jerusalem beschrieben wird, gewissermaßen als crescendo des Wirkens Jesu, das mit seiner Kreuzigung brutal unterbrochen wird. Bei Johannes hingegen reist Jesus mehrere Male nach Jerusalem. Dazu kommt, dass die Synoptiker viele Texte gemeinsam haben. Markus, Matthäus und Lukas erzählen häufig dieselben Geschichten Jesu, die bei Johannes nicht vorkommen. Jedoch unterscheiden sich auch die Synoptiker voneinander. Manchmal werden Geschichten in einen anderen Zusammenhang erzählt, oder haben eine andere inhaltliche Stoßrichtung. Deshalb wird häufig von markinischer, matthäischer oder lukanischer Theologie gesprochen. Allen Evangelien ist jedoch gemeinsam: Der Tod Jesu hat nicht das letzte Wort, sondern seine Auferstehung.
Ex-Q-urs: In der Quellenforschung wird davon ausgegangen, dass das Evangelium nach Markus das älteste von allen ist und deshalb für Matthäus und Lukas als Quelle diente. Weiter wird häufig davon ausgegangen, dass sich die Autoren des Matthäus- und des Lukasevangeliums nicht gekannt haben. Dies aus dem Grund, weil mit dieser Voraussetzung gut erklärt werden kann, warum sich einige Geschichten, die sich auch in Markus finden, in Matthäus und Lukas unterscheiden. Oder auch, warum die Weihnachtsgeschichte so unterschiedlich erzählt wird. Diese These warf jedoch eine große Frage auf. Denn Matthäus und Lukas bieten auch gleiche Texte, die sich in Markus nicht finden. Deswegen entstand die sog. ZweiQuellen-Theorie von einer authentischen Spruchsammlung Jesu (Logienquelle Q). Demzufolge benutzten Matthäus und Lukas neben Markus zusätzlich diese Spruchsammlung Q, um ihr Evangelium zu verfassen. Deshalb Zwei-Quellen-Theorie: Markus und Q. 11 Zusammengefasst: Die Quelle Q ist eine Sammlung von Jesussprüchen, die neben allen Übereinstimmungen der Synoptiker auch deren Unterschiede erklären soll. Diese Theorie ist für die Forschung sehr wichtig und wird oft vertreten. Dennoch muss festgehalten werden, dass die Theorie eine reine Hypothese ist, die sich aus der Voraussetzung ergibt, dass Matthäus und Lukas sich nicht gekannt haben. So weist N.T. Wright darauf hin: „Wenn man Editoren aus dem 1. Jahrhundert erlaubt, Material sowohl wegzulassen als auch hinzuzufügen, dann wird die Auffassung immer plausibler, dass Lukas einfach Matthäus benutzte“.12 Die Frage, ob es Q gegeben hat oder nicht, ist weder zu beweisen noch zu widerlegen. Für beide Seiten können gute argumentative Gründe vorgelegt werden. Jedoch ist abzuwägen, wie viel Gewicht einer Hypothese ohne irgendein Belegdokument geben werden sollte.
Johannes: Wie bereits erwähnt trennt man in der Quellenforschung die Synoptiker von dem Johannesevangelium aufgrund der Verschiedenheit ihrer Struktur des Werdegangs Jesu. Die ganze Struktur der Synoptiker baut auf dem Weg Jesu von Galiläa nach Jerusalem auf, während Jesus im Johannesevangelium mehrere Male nach Jerusalem reist. Aber auch etliche andere Dinge unterscheiden sich in Ihrer Aussageintensität. Die bereits erwähnte Tempelreinigung ist bei Markus und Lukas der direkte Grund zur Anklage Jesu, die zu seiner Kreuzigung führt. Bei Johannes scheint die Tempelreinigung jedoch keine solche Auswirkung zu haben. Neben diesem Unterschied ist das Johannesevangelium am klarsten in Bezug auf die Fleischwerdung des göttlichen Wortes.13 Die Synoptiker sind in dieser Thematik etwas zurückhaltender, obwohl auch bei Lukas und Matthäus klar ist, dass sich Jesus von allen anderen Menschen grundlegend unterscheidet. Trotzdem ist zu beachten, dass die Aussage, Jesus sei Gottes Sohn, bei den Synoptikern als Bezeichnung für den König Israels gemäß Psalm 2 stehen kann.14 Damit ist natürlich nicht gesagt, die Synoptiker hätten Jesus nicht als das menschgewordene göttliche Wort verstanden, sondern nur, dass dies nicht gleich eindeutig aus ihrem Evangelium zu entnehmen ist, wie dies bei Johannes der Fall ist.
Außerkanonische Schriften: Als außerkanonische Schriften bezeichnet man alle Schriften, die sich als christlich verstehen, aber nicht Teil der Heiligen Schrift sind. 15 Darunter sind besonders das Protoevangelium des Jakobus oder das Thomasevangelium als prominente Beispiele zu nennen. Manche dieser Texte entsprechen mit ihrer Theologie den kanonischen Texten recht gut, manche weniger und manche widersprechen ihr sogar grundsätzlich.
Nichtchristliche Zeugnisse: Zum Schluss sollen noch einige nichtchristliche Zeugnisse erwähnt werden, die das Leben und Sterben von Jesus bezeugen. So zum Beispiel diejenigen von Josephus und Tacitus.16 Der jüdische Historiker Flavius Josephus berichtet von Jesus, er sei ein weiser Mensch gewesen, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. 17
Tacitus berichtet von den christiani, dessen Name von Christus stamme, der unter Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war.18 Weitere Beispiele, in denen Jesus bezeugt wird, sind: rabbinische Quellen (Datierung und Quellenwert ist in der Forschung umstritten); der heidnische Philosoph Mara bar Serapion; Plinius der Jüngere und Sueton; möglicherweise sogar Thallus. Bereits anhand dieser nichtchristlichen Quellen darf als historisch gesichert gelten: Jesus hat gelebt und wurde hingerichtet. Auch wenn diese nichtchristliche historische Evidenz vom Leben und Sterben Jesu nicht besonders umfangreich ist, liefert sie dennoch eine Grundlage, auf der aufgebaut werden kann.
1.3 Eine kleine Geschichte der Leben-Jesu-Forschung
1.3.1 Die vernünftigen Verehrer Gottes
Die historische Jesusforschung beginnt mit dem Hamburger Professor für orientalische Sprachen Herman Samuel Reimarus (1694-1768). Dieser formulierte seine Thesen in der Schrift Apologie oder Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes, die er aber nie selbst veröffentlicht hat. Wahrscheinlich aus dem Grund, weil er fürchtete, für seine Thesen verachtet oder gar verfolgt zu werden. In der damaligen Zeit war es deutlich anders als heute, kritische Thesen entgegen der vorherrschenden Theologie zu vertreten. Es musste gut abgewogen werden, ob es sich lohnt, sich gegen die Theologie der Kirche für eine andere Auslegung zu entscheiden, oder sogar gewisse Dinge der Bibel selbst anzuzweifeln.19 Es war deshalb erst der Philosoph Gotthold Efraim Lessing (1729-1781), der nach dem Tod von Reimarus, ohne die Identität des Verfassers preiszugeben, sieben Fragmente seines Werkes herausgab.20
