Thriller Quartett 4194 - Alfred Bekker - kostenlos E-Book

Thriller Quartett 4194 E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Krimis: Trevellian und das nie endende Spiel (Pete Hackett) Kubinke und die tätowierten Frauen (Alfred Bekker) Trevellian und die blutige Grenze (Franklin Donovan) Fluch auf dem Pferderücken: Krimi (Norbert Davis) Drei Frauen wurden ermordet und später tätowiert aufgefunden. Doch diese Morde wurden nie aufgeklärt. Jahre später findet man erneut eine Frauenleiche mit der gleichen Tätowierung. Hat der Mörder wieder zugeschlagen? Doch warum diese lange Pause? Das fragen sich die beiden Ermittler Harry Kubinke und Rudi Meier, die diese Morde aufklären und den Mörder überführen wollen. Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jack Raymond, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

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Seitenzahl: 424

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Norbert Davis, Pete Hackett, Alfred Bekker, Franklin Donovan

Thriller Quartett 4194

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Inhaltsverzeichnis

Thriller Quartett 4194

Copyright

Trevellian und das nie endende Spiel: Krimi Action

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Kubinke und die tätowierten Frauen: Kriminalroman

Trevellian und die blutige Grenze

Fluch auf dem Pferderücken: Krimi

Orientierungspunkte

Titelseite

Cover

Inhaltsverzeichnis

Buchanfang

Thriller Quartett 4194

Alfred Bekker, Pete Hackett, Franklin Donovan, Norbert Davis

Dieser Band enthält folgende Krimis:

Trevellian und das nie endende Spiel (Pete Hackett)

Kubinke und die tätowierten Frauen (Alfred Bekker)

Trevellian und die blutige Grenze (Franklin Donovan)

Fluch auf dem Pferderücken: Krimi (Norbert Davis)

Drei Frauen wurden ermordet und später tätowiert aufgefunden. Doch diese Morde wurden nie aufgeklärt. Jahre später findet man erneut eine Frauenleiche mit der gleichen Tätowierung.

Hat der Mörder wieder zugeschlagen? Doch warum diese lange Pause?

Das fragen sich die beiden Ermittler Harry Kubinke und Rudi Meier, die diese Morde aufklären und den Mörder überführen wollen.

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jack Raymond, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /

© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alles rund um Belletristik!

Trevellian und das nie endende Spiel: Krimi Action

Pete Hackett

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 123 Taschenbuchseiten.

Ein alter „Bekannter“ taucht wieder auf. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker vermasseln ihm ein lukratives Geschäft, und nun nimmt er die Agenten direkt ins Visier. Zuerst wird eine Kollegin entführt, dann stehen die beiden selbst auf der Abschussliste einer öffentlichen Hinrichtung.

1

Scott Mason lenkte den Truck auf den Rastplatz. Es ging auf Mitternacht zu. Es gab hier eine Raststätte. Mason wollte einen Kaffee trinken. Er war am Abend losgefahren und wollte am Morgen New York erreichen. Der Trucker stellte den Motor ab, löschte die Scheinwerfer und stieg aus. Seine Beine waren steif, die Muskeln hatten sich verkrampft. Scott Mason dachte sich nichts dabei, als ein Personenwagen auf den Rastplatz fuhr und ein Stück von dem Truck entfernt angehalten wurde. Drei Männer stiegen aus. Einer sagte etwas, das Mason jedoch nicht verstehen konnte. Er achtete auch gar nicht darauf.

Aus den Fenstern der Raststätte fiel Licht. Einige weitere Lastwagen standen auf den Parkplätzen. Mason zündete sich eine Zigarette an, rauchte einige Züge, warf sie fort und betrat das Restaurant. Er ging zum Kaffeeautomaten. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch keine Ahnung, dass seine letzte Stunde angebrochen war.

Der Kaffee war stark und heiß und törnte Mason an. An einigen Stehtischen standen Kollegen von ihm. Die meisten tranken Kaffee oder eine Cola, einige aßen einen Happen. Es waren vielleicht ein Dutzend Männer, die die Raststätte bevölkerten. Stimmengemurmel war zu vernehmen. Einmal ertönte schallendes Gelächter.

Mason hatte es nicht besonders eilig. Er würde in den frühen Morgenstunden New York erreichen und wenn er Pech hatte, traf er in dem Werk, für das seine Lieferung bestimmt war, noch keine Menschenseele an. Er trank den Kaffee also in kleinen Schlucken, dann ging er auf die Toilette, wusch sich die Hände, rauchte im Freien noch eine Zigarette, dann kehrte er zu seinem Truck zurück und nahm sich vor, zwei Stunden zu ruhen, ehe er weiterfuhr.

Als er die Tür des Führerhauses geöffnet und seinen Fuß auf das untere Trittbrett gesetzt hatte, kam vorne um den Truck eine Gestalt herum. Sie war in der Finsternis nur schemenhaft auszumachen. Auch hinter Mason erklangen Schritte. Er drehte den Kopf. Und er sah von hinten einen weiteren Schemen auf sich zukommen.

Mason erschrak. Bereits zwei seiner Kollegen waren überfallen worden. Sein Herz begann zu rasen, und ihm wurde schlagartig klar, dass er sich in Gefahr befand. Er nahm seinen Fuß vom Trittbrett und drehte sich um. »Was …«

Er spürte einen furchtbaren Einschlag in die Brust, und ehe er begriff, dass es sich um eine Kugel handelte, brach er zusammen. Die Detonation schluckte ein Schalldämpfer. Es gab nur ein Geräusch, als würde jemand einen Korken aus einer Sektflasche ziehen. Als Mason am Boden aufschlug, war er schon tot.

Ein dritter Kerl erschien. Er durchsuchte die Taschen Masons und förderte einen Schlüsselbund zutage. »Schafft ihn weg. Ich rufe an, wenn ich die Ware los bin.«

»In Ordnung. Wir holen dich ab.«

Der Bursche stieg in den Truck, und eine halbe Minute später rollte er davon. Seine beiden Kumpane hatten Mason aufgehoben und trugen ihn zu dem Chevy, mit dem sie gekommen waren. Nachdem sie den Toten in den Kofferraum gelegt hatten, fuhren auch sie davon.

Niemand in der Raststätte hatte etwas von dem kaltblütigen Mord mitbekommen.

2

Mr. McKee bat uns zu sich. Milo und ich ließen ihn nicht warten. Im Vorzimmer saß Mandy an ihrem Computer und lächelte freundlich. »Geht nur hinein. Der Kaffee ist gleich durchgelaufen.«

»Du bist ein Schatz«, sagte Milo, während ich schon an die Tür zum Büro des Assistant Directors klopfte. Ohne die Aufforderung, einzutreten, abzuwarten, öffnete ich. Mr. McKee saß hinter seinem Schreibtisch und hob jetzt das Gesicht. »Kommen Sie herein, Jesse, Milo.« Der Chef erhob sich und kam um den Schreibtisch herum. Er begrüßte uns per Handschlag, dann forderte er uns auf, Platz zu nehmen. Er selbst ließ sich wieder hinter dem Schreibtisch nieder. Wir setzten uns an den Konferenztisch.

Wenn der Chef rief, stand in der Regel etwas Besonderes an. Ich war also gespannt und harrte der Dinge, die kamen.

»Woran arbeiten Sie im Moment?«, fragte der Chef. Ich sagte es ihm. Er nickte und meinte: »Ich habe was Neues für Sie, Jesse, Milo. Sie können Ihren aktuellen Fall dennoch weiterverfolgen. Aber …« Der AD zuckte mit den Achseln. »Ich will es kurz machen. Es geht um Überfälle auf Lastzüge, die Kupfer beförderten. Vor vier Tagen wurde bei Warwick der dritte Überfall dieser Art im Staat New York durchgeführt. Ähnliche Überfälle geschahen in den vergangenen Wochen in Ohio und West Virginia. Bei dem Überfall in der Nähe von Warwick wurde Kupfer im Wert von einer Viertelmillion Dollar geraubt. Der Truck wurde einen Tag später in der Nähe von Bedford entdeckt. Vom Fahrer fehlt jede Spur. «

Der AD machte eine kleine Pause, ließ seine Worte wirken, und als Milo und ich schwiegen, fuhr er fort:

»Die beiden ersten Überfälle liefen ähnlich ab. Einen der Fahrer fand man in der Zwischenzeit. Seine Leiche schwamm in einem See bei Katonah. Der Mann wurde erschossen. Insgesamt wurde Kupfer im Wert von über siebenhunderttausend Dollar gestohlen. Man geht davon aus, dass auch die beiden anderen Fahrer nicht mehr leben. Das Kupfer kam von einem Werk in New Castle, Pennsylvania.«

»Für wen war das Kupfer jeweils bestimmt?«

»Für die International Kupfer Products Ltd. in New York. Die Firma stellt Kupferteile aus hochwertigen Legierungen her. Sie hat ihren Sitz in Staten Island.«

Mr. McKee nannte uns noch die genaue Adresse des Unternehmens, und Milo schrieb sie auf. Dann gab mir der Chef die dünne Akte, die auf seinem Schreibtisch lag, und dann brachte Mandy den Kaffee. Wir sprachen über den Fall. Da bisher jedoch nur vage Erkenntnisse vorlagen, beschränkte sich die Konversation auf das Wenige und auf Vermutungen.

»Buntmetall, besonders Kupfer, steht hoch im Kurs«, bemerkte Mr. McKee zwischendurch einmal. »Ich habe mir sagen lassen, dass der Wert einer Tonne bei achttausend bis achttausendfünfhundert Dollar liegt.«

»Irgendjemand muss die Diebe hinsichtlich des Zeitpunkts der Transporte informieren«, erklärte ich. »Der Informant sitzt entweder in dem Werk in Pennsylvania, oder in der International Kupfer Products Ltd. in Staaten Island.«

»Das herauszufinden ist Ihre Aufgabe, Jesse, Milo. Wenn wir diesen Burschen haben, führt über ihn der Weg sicher auch zu den Gangstern, die die Überfälle ausführen und zu dem Hehler, der das Kupfer aufkauft.«

Nachdem wir den Kaffee getrunken hatten, ließen wir den Chef allein.

Ich studierte die Akte. Sie gab nicht viel her. Und so beschlossen wir, nach Staten Island zu dem kupferverarbeitenden Betrieb zu fahren. Wir nahmen die Fähre, die im Stundentakt verkehrte. Nach anderthalb Stunden fuhren wir in den Hof des Unternehmens, ich fand einen Parkplatz und stellte den Wagen ab.

Der Betriebsleiter hieß James Gardner. Wir meldeten uns bei seiner Sekretärin an und gleich darauf saßen wir dem Mann in seinem Büro gegenüber. Er war um die fünfzig und seine Haare färbten sich schon grau. »Es ist tragisch«, sagte Gardner und es klang nicht nur so dahergesagt, sondern drückte aus, wie er tatsächlich empfand. Ich konnte in seinen Zügen lesen wie ein einem offenen Buch. Dieser Mann war echt erschüttert. »Wir gehen davon aus, dass alle drei Truckfahrer ermordet worden sind«, fuhr er mit dumpfer Stimme fort. »Und es ist zu erwarten, dass weitere Überfälle stattfinden.«

»Warum werden die Trucks nicht mit zwei Fahrern besetzt?«, fragte Milo.

Gardner hob die Schultern. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich kommt es zu teuer. Diese Frage müssten Sie allerdings den Verantwortlichen bei dem Betrieb in Pennsylvania stellen. Ich kann Sie Ihnen nicht beantworten.«

»Wer wusste Bescheid, wann Kupferlieferungen an Ihren Betrieb erfolgten?«, wollte ich wissen.

»Wir bestellen das Kupfer, das wir benötigen. Der Auftrag wird bestätigt und uns wird mitgeteilt, dass das Kupfer in nächster Zeit oder bis zu einem gewissen Termin geliefert werde. Auf den Tag genau erfahren wir allerdings selten, wann der jeweilige Transport durchgeführt wird.«

Milo schaute mich an. »Das bedeutet, dass unser Mann in dem Betrieb in Pennsylvania sitzt.«

»Das kann es bedeuten«, differenzierte ich.

»Wer führt ihn Ihrem Betrieb die Bestellungen durch?«

»Mistress Donegan. Sie ist Sachbearbeiterin und verantwortlich für die Materiallieferungen. Möchten Sie die Frau sprechen?«

»Ich bitte darum«, erwiderte ich.

Fünf Minuten später betrat die Lady das Büro. Es war eine gepflegte Erscheinung um die vierzig mit blonden Haaren und einem gleichmäßigen, fraulichen Gesicht, das vielleicht einige Nuance zu streng wirkte. Außerdem wirkte sie hochmütig.

»Die beiden Agents haben einige Fragen an Sie, Mistress Donegan«, sagte Gardner.

Sie hob die Brauen, nickte uns zu und ließ sich nieder. »Es hängt mit den Überfällen auf die Kupfertransporte zusammen, wie?«

»Sehr richtig«, sagte ich.

»Ich werde Ihnen dazu kaum etwas sagen können«, sagte die Lady und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Herausfordernd musterte sie mich. Für Milo schien sie sich nicht so sehr zu interessieren. Unwillkürlich schaute ich, ob sie einen Ehe- oder Verlobungsring trug. An ihren Fingern steckten zwar einige Ringe, aber nichts wies darauf hin, dass sie fest gebunden war. Allerdings hatte sie Gardner, als er von ihr sprach, Mistress genannt. Sei‘s drum. Sie war jedenfalls ausgesprochen attraktiv.

»Wie läuft eine Bestellung ab?«, fragte ich.

»Wir faxen dem Betrieb in Pennsylvania, was wir brauchen, man bestätigt uns den Auftrag und schickt das Material. Ganz einfach.«

»Wird Ihnen der Lieferzeitpunkt mitgeteilt?«

Gardner erhob seine Stimme: »Ich sagte es Ihnen doch, schon, dass …«

Ich winkte ab und er verstummte. Auffordernd schaute ich Mistress Donegan an.

»Manchmal«, sagte sie. »Wenn, dann der Tag, an dem die Lieferung erfolgt. Meistens aber wird uns nur ein Datum genannt, bis zu welchem geliefert wird. Der Liefertermin wird vom Zulieferer meist sehr großzügig bemessen. In der Regel trifft die Ware ein oder zwei Tage vor diesem genannten Termin ein.«

»Mit wem stehen Sie bei dem Lieferbetrieb in Kontakt?«, wollte Milo wissen.

»Sein Name ist Benson. Mehr weiß ich nicht. Wir haben noch nie ein privates Wort miteinander gewechselt.«

»Wir brauchen die genaue Anschrift des Betriebes«, erklärte ich.

Die Lady erhob sich. »Wenn Sie nicht mehr wollen«, sagte sie und lächelte mich vielsagend an.

3

Wir nahmen mit der John Marek Company in New Castle, Pennsylvania, Kontakt auf. Ich wurde zweimal verbunden, dann hatte ich Cash Benson an der Strippe. »Special Agent Trevellian, FBI New York«, stellte ich mich vor. »Ich habe einige Fragen an Sie, Mister Benson. Routinefragen.«

»Ich kann mir schon denken, worum es geht, Special Agent. Aber fragen Sie. Wenn ich Ihre Fragen beantworten kann, werde ich das gerne tun.«

»Wer stellt bei Ihnen im Betrieb die Touren zusammen? Wer teilt ein, wer wann wohin fährt?«

»Das macht Miss Sounders. Es geschieht in Absprache mit mir, und ich habe mir auch vorbehalten, die jeweiligen Fahrpläne gegenzuzeichnen. Ich gebe also von Fall zu Fall mein okay. Warum fragen Sie?«

»Die Überfälle kann nur jemand ausüben, der bezüglich des Zeitpunkts des Transportes und der Route, die der Fahrer nimmt, genauestens informiert ist.«

»Zu dieser Schlussfolgerung bin ich auch schon gekommen«, versetzte Benson. »Dafür kämen unter anderem Paula Sounders und ich in Frage. Für Paula lege ich allerdings die Hand ins Feuer. Und ich – nun, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie den Verdacht haben, dass ich etwas mit den Überfällen zu tun haben könnte.«

Er lachte fast belustigt auf.

»Unter anderem?«, sagte ich fragend. »Sie meinten, dass unter anderem Miss Sounders und Sie in Frage kämen.«

»Die Männer, die die Trucks beladen, wissen, für wen die Ware bestimmt ist. Sie haben ja den Auftrag, anhand dessen Sie den Truck beladen. Natürlich wissen auch die einzelnen Fahrer Bescheid. Es gibt keinen Grund, ein Geheimnis daraus zu machen.«

»Der Personenkreis ist also groß«, murmelte ich. »Wobei die Fahrer ausscheiden dürften. Einer von ihnen wurde ermordet. Und die beiden anderen sind spurlos verschwunden.«

Benson konnte mir nicht weiterhelfen. Ich bedankte mich, verabschiedete mich und unterbrach die Verbindung, indem ich den Hörer auflegte. »Nichts!«

»Ich habe es mitbekommen«, knurrte Milo. »Das heißt, wir haben im Moment nichts, wo wir ansetzen könnten.«

»Und das ist nicht viel«, murmelte ich ergeben.

Ich rief bei der SRD an. Die Spurensicherung war noch nicht abgeschlossen. Einige Haare und Hautschuppen aus dem Truck, der zuletzt überfallen worden war, mussten noch einer DNA-Analyse unterzogen werden. Der Fahrer, der tot in dem See bei Katonah gelegen hatte, war mit einer Kugel vom Kaliber neun Millimeter erschossen worden. Die Waffe, aus der die Kugel verschossen wurde, war nicht registriert.

Wir mussten abwarten. Und so beschlossen wir, an der Sache weiterzuarbeiten, mit der wir schon beschäftigt waren, als uns Mr. McKee mit dem neuen Fall betraute. Es ging um groß angelegten Steuerbetrug. Geldwäsche spielte dabei eine herausragende Rolle. Der Schaden ging in die Millionen.

Zwei Tage später bekamen wir einen Bericht der Spurensicherung. Eines der Haare, dessen Gen-Struktur festgestellt worden war, gehörte einem Mann namens Kenneth Spencer. Spencer war wegen Einbruchsdiebstahls und gefährlicher Körperverletzung vorbestraft. Sein zuletzt bekannter Wohnsitz war Manhattan, Clinton Street. Eine Rückfrage bei Cash Benson bestätigte uns, dass Spencer nie für die John Marek Company tätig gewesen war. Also vertrödelten Milo und ich keine Zeit. Die Hausnummer war bekannt, und das Namensschild an der Tür im dritten Stockwerk des Gebäudes verriet uns, dass wir richtig waren.

Ich läutete. Es war Nachmittag, kurz nach fünfzehn Uhr. In der Wohnung rührte sich nichts. Als auch auf wiederholtes Läuten niemand öffnete, versuchten wir es bei einem Nachbarn. Eine weibliche Stimme war durch die geschlossene Tür zu hören: »Wer ist draußen?«

»Special Agent Trevellian, FBI New York. Ich habe eine Frage an Sie.«

Die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet. Die Hälfte eines hageren Frauengesichts wurde sichtbar, die andere Hälfte war hinter dem Türblatt verborgen. »FBI?«, tönte es fragend aus ihrem Mund. »Was hab ich mit dem FBI zu tun?«

Ich sah, dass ihr die beiden Schneidezähne fehlten. Das war wohl auch der Grund, weshalb sie so stark nuschelte. Ich zeigte ihr meine ID-Card. »Wir wollten zu Ihrem Nachbarn, zu Mister Spencer. Aber er scheint nicht zu Hause zu sein.«

Die Frau drückte die Tür zu, aber nur, um die Sicherungskette auszuhaken, dann öffnete sie sie wieder, und nun war sie ganz zu sehen. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen. Sie sah verbraucht und vorzeitig gealtert aus. Vielleicht war sie krank. »Was ist mit Ken?«

»Wir hätten einige Fragen an ihn.«

»Hat er was ausgefressen?«

Ich lachte. »Nur ein paar Routinefragen.«

»Ken arbeitet.«

»Womit wir bei meiner Frage wären«, sagte ich. »Sie können uns sicher sagen, wo er beschäftigt ist.«

Sie nickte. »Es ist ein Schrotthandel in Queens. Marten heißt der Inhaber. Autofriedhof und so. Sie finden den Betrieb in der Merrill Street.«

»Lebt Spencer alleine in der Wohnung?«

»Ja. Aber er hat, so weit ich weiß, eine Freundin.«

»Verbringt er seine Abende zu Hause?«

»Na, Sie fragen mich Zeug. Was weiß ich denn, wo Ken seine Abende verbringt? Das müssen Sie ihn schon selber fragen.«

»Merrill Street, sagten Sie?«

»Ja.«

Ich bedankte mich.

Es handelte sich um ein riesiges Areal, das der Schrottplatz für sich in Anspruch nahm. Berge von Schrott. Drei Kräne waren zu sehen. Es gab eine riesige Schrottpresse. Das Büro war in einer flachen Baracke untergebracht. Inhaber war Fred Marten. Das verriet ein großes Schild an der Wand über der Tür. In dem Büro saßen zwei weibliche Angestellte. Eine war über fünfzig, die andere allenfalls fünfundzwanzig. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte die ältere der beiden Ladys freundlich.

»Wir hätten gerne Kenneth Spencer gesprochen.«

»Der sitzt auf einem Kran. Wer sind Sie denn?«

Ich glaubte einen lauernden Ausdruck in ihren Augen wahrzunehmen. Sie wirkte plötzlich misstrauisch und reserviert. Hatten wir einen besonderen Geruch an uns? Ich zeigte ihr meinen Ausweis und stellte Milo und mich vor.

Sie nickte. Dann wandte sie sich an die jüngere Lady. »Sue, hol doch mal Ken.« Sie schaute mich wieder an. »Zwei Minuten, Special Agents.«

Sue, die junge Angestellte, war aufgestanden und verließ das Büro. Sie wog mindestens vierzig Pfund zu viel.

Es dauerte tatsächlich nicht viel länger als zwei Minuten, dann kam Sue zurück. In ihrem Schlepptau befand sich ein Bursche von etwa fünfunddreißig Jahren, mittelgroß, breitschultrig und sehr sportlich wirkend. Auf seinem Kopf saß eine blaue Baseballmütze, unter der Mütze quollen schulterlange, brünette Haare hervor. Mir fiel eine Narbe an seiner linken Augenbraue auf.

Er schaute von mir auf Milo, nickte und sagte: »Ich bin Ken Spencer. Was kann ich für Sie tun?«

Ich musterte ihn aufmerksam. Zeigte er Unruhe, Nervosität? Was verriet sein Mienenspiel, was verrieten seine Augen? Die Körpersprache sagt viel über den Gemütszustand eines Menschen aus. Mir entging nicht das leichte Zucken seiner Mundwinkel. Sein Blick sprang zwischen Milo und mir hin und her.

»Ich bin Special Agent Tucker«, stellte sich mein Kollege vor, wies auf mich und nannte auch meinen Dienstgrad und Namen. »Sprechen wir draußen, Mister Spencer.«

Wir gingen hinaus. Scheppern und Klirren erfüllte die Luft. Soeben kam ein großer Truck durch das Haupttor, hoch beladen mit Autowracks. Das Brummen des Motors mischte sich in die anderen Geräusche. Spencer verschränkte die Arme vor der Brust. »Was darf es sein?«

»Wo waren Sie in der Nacht vom vierten auf den fünften Dezember?«

Spencers Brauen schoben sich zusammen. Über seiner Nasenwurzel bildeten sich zwei senkrechte Falten.

»Das war vorige Woche von Dienstag auf Mittwoch«, half ich ihm auf die Sprünge.

»Ich war wohl zu Hause«, murmelte Spencer. »Vielleicht war ich auch bei Jane. Das ist meine Freundin. Sie hat eine Wohnung auf der Westside. Warum wollen Sie das wissen?«

»Weil wir vermuten, dass Sie in einem Truck der John Marek Company saßen. Zumindest wurde ihre DNA in dem Fahrzeug festgestellt.«

Ich nahm in Spencers Augen ein unruhiges Flackern war. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, schluckte und sagte: »Ich verstehe nicht.«

»Der Truck wurde gestohlen, und zwar samt einer Ladung Kupfer im Wert von einer Viertelmillion. Außerdem ist der Fahrer des Lasters spurlos verschwunden. Irgendwie muss ja das Haar von Ihnen in den Truck gekommen sein. Also, wo waren sie in der Nacht vom vierten auf den fünften dieses Monats?«

Da klingelte mein Mobiltelefon. Ich nahm es aus der Tasche und ging auf Empfang. Es war Mr. McKee. Er sagte: »Scott Masons Leiche wurde gefunden, Jesse. Sie lag in einem Waldstück bei Greenwood Lake. Mason wurde erschossen.«

Es bedurfte keiner näheren Erklärung, denn ich wusste, dass Scott Mason der Fahrer des Trucks war, der zuletzt überfallen wurde. Ich war nicht einmal überrascht, denn ich hatte damit gerechnet, dass der Mann nicht mehr lebte. Ich ging ein wenig zur Seite und berichtete dem Chef, dass wir den Burschen am Haken hatten, dessen DNA in dem ausgeraubten Truck festgestellt worden war.

Nachdem ich mich vom AD wieder verabschiedet und ihm versichert hatte, ihn auf dem Laufenden zu halten, kehrte ich zu Milo und Spencer zurück.

»Ich weiß nicht, wie ein Haar von mir in den Laster gekommen sein soll«, behauptete Spencer. »Versuchen Sie bloß nicht, mir etwas in die Schuhe zu schieben.«

Ich richtete den Blick auf Milo. »Mason ist tot. Er wurde erschossen.«

»Wer ist Mason?«, blaffte Spencer.

»Der Fahrer des Truck, in dem wir Ihre Spur gefunden haben. Wir nehmen Sie mit, Spencer. Und wenn Sie uns keine plausible Erklärung liefern können, wie ein Haar von Ihnen in den Truck gekommen sein kann, haben Sie ein gewaltiges Problem am Hals.«

»Verdammt, ich …«

Wir ließen uns auf keine Diskussionen ein, sondern machten kurzen Prozess. Milo klärte den Burschen über seine Rechte auf, dann klickten die Handschellen.

4

Wir überließen Spencer unseren Vernehmungsspezialisten Irwin Hunter und Dirk Baker. Durch eine einseitig transparente Glaswand verfolgten Milo und ich, wie sie ihn ausquetschten. Wir konnten auch hören, was gesprochen wurde.

Spencer saß an dem Tisch in der Raummitte. Hunter ging hin und her. Dirk Baker saß auf der Tischkante und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

»Ich weiß nicht, wie ein Haar von mir in den Truck gekommen ist!«, knirschte Spencer ungeduldig. »Vielleicht will mir jemand eins auswischen und hat es hineingelegt.«

»Machen Sie sich nicht lächerlich, Spencer«, versetzte Baker. »Nun geben Sie es schon zu: Sie waren dabei, als der Truck entführt wurde. Raus mit der Sprache! Wer hat den Fahrer erschossen? Und wo ist das Kupfer gelandet?«

»Ich kann euch nichts sagen.«

»Können Sie nicht oder wollen Sie nicht?«

»Verdammt, verdammt …« Spencer schnappte nach Luft, als würde ihn eine unsichtbare Hand würgen.

»Sie haben ein Problem, Spencer«, sagte Dirk Baker und löste die Arme aus der Verschränkung, rutschte von der Tischkante und stemmte sich mit beiden Armen auf den Tisch. »Erwiesen ist, dass ein Haar von Ihnen in dem Laster lag. Vielleicht wollen Sie mir jetzt erzählen, dass jemand eine identische DNA hat, aber das können Sie vergessen. Die DNA ist ebenso einmalig wie der Fingerabdruck. Wie also kam das Haar in den Truck?«

Spencer lehnte sich zurück und begann mit den Fingerkuppen auf der Tischplatte zu trommeln. »Was habe ich für Vorteile, wenn ich rede?«

»Na also, es geht doch. Nun, wir können mit dem Staatsanwalt reden. Sicher ist ein Deal drin.«

»Ich will Straffreiheit.«

»Wenn Sie an einem Kapitalverbrechen beteiligt waren, wird sich das wohl kaum machen lassen, Spencer. Aber man könnte über erleichterte Haftbedingungen sprechen. Und das Gericht stellt vielleicht nicht die besondere Schwere der Schuld fest. Das bedeutet, dass man Sie irgendwann begnadigen wird. Das ist doch immerhin etwas.«

»Ich habe den Truck gefahren.«

»Wohin?«

»Zu Martens Schrottplatz in der Nähe von Buchanan.«

»Ihr Chef steckt also drin?«

»Er kauft das Kupfer auf. Zur Hälfte des regulären Wertes. Wahrscheinlich verdient er sich dumm und dämlich damit.«

Baker setzte sich auf einen der Stühle, die um den Tisch herumstanden. »Wer war noch dabei?«

»James Hagare und Will Swanson. Swanson hat den Kraftfahrer erschossen.«

»Habt ihr auch die beiden vorhergehenden Überfälle verübt?«

»Ja. Das Kupfer ist immer bei Marten gelandet.«

»Man hat in der Zwischenzeit zwei der Truckfahrer tot aufgefunden. Was wurde aus dem dritten?«

»Er ist ebenfalls tot. Auch ihn hat Swanson erledigt. Ich habe die Lastzüge jeweils nach Buchanan gefahren, wo sie entladen wurden, dann stellte ich sie irgendwo ab.«

»Wer steckt dahinter?«, fragte Irwin Hunter.

»Das weiß ich nicht. Swanson rief an, wenn wieder ein Job zu erledigen war. Er holte mich dann von zu Hause ab. Hagare saß jedes Mal schon im Auto. Swanson ist ein alter Kumpel von mir. Hagare habe ich jedoch erst durch ihn kennengelernt.«

Hunter verließ den Vernehmungsraum und gesellte sich zu Milo und mir. »Ihr müsst euch diesen Swanson schnappen. Wie es scheint, ist er der Schlüssel zum Hintermann der Highway-Piraten.«

»Frag Spencer noch, wo Swanson wohnt«, sagte ich und schaute Milo an. »Wir, denke ich, haben genug gehört. Den Rest erledigt ihr, Irwin.«

Hunter ging in den Vernehmungsraum zurück. Swanson wohnte in der 17th Street. Spencer wusste zwar die Hausnummer nicht, aber er erklärte, dass sich im Erdgeschoss des Gebäudes ein Obstladen befand.

Wir begaben uns zu Mr. McKee. Er hörte sich schweigend an, was wir zu berichten hatten, dann sagte er: »Fahren Sie zu Swanson. Ich schicke die Agenten Kronburg und Morell zu Fred Marten, damit sie ihn verhaften. Gute Arbeit, Jesse, Milo.«

»Danke, Sir.«

Milo und ich fuhren in die 17th. Wir fanden das Obstgeschäft, und ich quetschte den Wagen zwischen einen alten Ford und einen noch älteren Lieferwagen. Dann betraten wir das Gebäude durch den Seiteneingang. Es gab keinen Aufzug. Der Geruch von frischen Äpfeln erfüllte das Treppenhaus. Wir stiegen die Holzstiege hinauf. Die Stufen knarrten manchmal unter unserem Gewicht. Zweite Etage – Apartment Nummer 203 – an der Glocke war ein Namensschild angebracht. Will Swanson stand drauf.

Wir zogen die Dienstwaffen. Milo trat links neben die Tür, ich rechts. Da ging die Tür des benachbarten Apartments auf. Ein Mann kam heraus. Er schaute uns verdutzt an, dann zog er den Kopf zwischen die Schultern, denn er sah die Pistolen in unseren Fäusten. Erschrecken zeichnete sein Gesicht. Sein Mund sprang auf, doch er brachte kein Wort heraus.

»Gehen Sie in Ihre Wohnung zurück!«, gebot ich mit leiser, aber scharfer Stimme.

Rückwärtsgehend kehrte er in seine Wohnung zurück, ehe er aber die Tür schloss, stieß er abgehackt hervor: »Swanson – hat … Er – hat …« Der Mann schluckte würgend.

»Was denn?«, fragte Milo.

»Er hat vor etwa zwanzig Minuten fast fluchtartig die Wohnung verlassen«, stammelte der Mann nun. »Er – er trug einen Koffer und rannte wie von Furien gehetzt die Treppe hinunter.«

Ich zerkaute eine Verwünschung. »Gibt es in dem Gebäude so etwas wie einen Hausmeister?«

»Ja, der wohnt eine Etage höher. Coulter ist sein Name.«

Nachdem wir uns ausgewiesen hatten, schloss uns der Hausmeister die Wohnungstür auf. Im Schlafzimmer standen die Schranktüren offen. Einige Kleidungsstücke lagen verstreut auf dem Bett herum. Hier sah in der Tat alles nach einem überstürzten Aufbruch aus.

Ich rief die Kollegen von der Spurensicherung an, damit sie die Wohnung auf den Kopf stellten. Auf einem Board stand ein Bild. Es zeigte einen Mann von etwa vierzig Jahren. »Ist das Swanson?«, fragte ich den Hausmeister. Der Mann nickte. Ich nahm das Bild mit, denn wir benötigten es für die Fahndung.

Nachdem die Beamten von der SRD eingetroffen waren, fuhren Milo und ich zum Bundesgebäude an der Federal Plaza zurück. In unserem Büro angekommen suchten wir im Archiv nach James Hagare. Und wir wurden fündig. Hagare war wegen einiger Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz, wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Unfallflucht und Urkundenfälschung vorbestraft. Er konnte auf ein beachtliches Vorstrafenregister blicken. Nach unseren Unterlagen wohnte er in Stuyvesant Town.

Wir vergeudeten keine Zeit.

Aber wir trafen auch Hagare nicht zu Hause an. Niemand aus der Nachbarschaft konnte uns einen Tipp geben, wo Hagare sein könnte. Wir warteten über eine Stunde vor seiner Wohnung, aber er kam nicht.

»Nachdem wir Spencer verhaftet haben, wurden die beiden wahrscheinlich gewarnt«, meinte Milo, als wir wieder auf dem Weg zur Federal Plaza waren. »Und sie haben sich abgesetzt.«

Mein Telefon in der Freisprechanlage läutete, Milo nahm das Gespräch an. Es war Jay Kronburg. »Wir haben Marten verhaftet«, erklärte Jay. »Jetzt sind wir auf dem Weg ins Field Office. Ihr wollt doch sicher mit ihm sprechen.«

»Weiß er, worum es geht?«

»Wir haben ihn aufgeklärt. Ohne seinen Anwalt will er allerdings kein Wort von sich geben.«

»Seinen Kopf kann auch kein Anwalt mehr retten. Inhaftiert ihn. Wir führen heute noch eine Durchsuchung in seinem Betrieb in der Nähe von Buchanan durch.«

Jay und Leslie kamen eine Dreiviertelstunde nach uns im Field Office an. Fred Marten wurde arretiert. Dann fuhren wir mit acht Leuten nach Buchanan zu dem Schrottlager. Die kleine Stadt lag am US-Highway 9; es handelte sich um ein verschlafenes Nest. Der Schrottplatz lag etwas außerhalb der Ortschaft. Ein weitläufiges Areal, mit einem Drahtzaun eingegrenzt und Bergen von Schrott, der hier vor sich hin rostete. Das große Tor war aus Eisenrohren zusammengeschweißt und ebenfalls mit Drahtzaun bespannt. Es war einmal grün gestrichen gewesen, aber die Farbe war größtenteils abgeblättert und der Rost brach durch. Es war geschlossen und mit einer Kette gesichert. Da es schon auf den Abend zuging und wir so etwas erwartet hatten, hatten wir einen Bolzenschneider mitgebracht. Wir betraten das Gelände. Inmitten der Schrottberge stand eine flache, langgezogene Baracke. Im vorderen Teil war ein Büro untergebracht. Der Rest war Lagerhalle. Wir drangen ein.

Und wir staunten nicht schlecht. In der Halle stapelten sich Trommeln und Paletten mit Kupferband unterschiedlichster Dicken und Breiten. Wir hatten das Diebesgut entdeckt. Ich verspürte eine tiefe Befriedigung. Sogleich aber dachte ich daran, dass wir zwar die Männer kannten, die die Überfälle ausführten, und wir hatten den Hehler dingfest gemacht, aber wir wussten nicht, wer hinter den Diebstählen steckte. Und das versetzte meiner Zufriedenheit einen gewaltigen Dämpfer.

Milo verständigte das Police Department, damit von dort ein Team kam, das das Kupfer abtransportierte und in Sicherheit brachte. Als wir die Halle verließen, sah ich einen Schemen hinter einem Berg Schrott verschwinden. Es war schon finster. »Hab ich mich getäuscht oder war da jemand?«, kam es flüsternd von Milo.

»Du hast dich nicht getäuscht. Komm, den schnappen wir uns.«

Ich spurtete los und rannte um den Berg Schrott herum. Es dauerte nicht lange, dann kam Milo von der anderen Seite. »Er kann nur diese Richtung genommen haben«, sagte ich und knipste die Taschenlampe an, die ich in der linken Hand hielt. Der Lichtkegel glitt über Schrotthaufen hinweg und bohrte sich in eine Lücke dazwischen. Und da sah ich den Kerl. Er stand geduckt neben einem der Schrotthaufen. Als sich der Lichtfinger auf ihn heftete, warf er sich herum und floh weiter.

Ich machte die Taschenlampe aus, wir folgten ihm. Meine Augen hatten sich an die herrschenden Lichtverhältnisse gewöhnt. Gegen den helleren Hintergrund hoben sich die Schrotthaufen ab wie riesige, geduckt daliegende Untiere aus grauer Vorzeit; scharf und schwarz wie Scherenschnitte.

Und plötzlich blitzte es vor uns in der Finsternis auf. Das Peitschen einer Detonation begleitete das Aufblitzen. Ich war mit dem Aufglühend des Mündungslichts zur Seite gesprungen. Jetzt rannte ich geduckt in die Deckung des Schrotthaufens zu meiner Linken und ging dort auf das linke Knie nieder. Die Detonation verhallte raunend, und es wurde still. Auch Milo war in Deckung gegangen. Ich wartete einige Sekunden, dann rief ich: »Geben Sie auf. Wir kriegen Sie. Sie machen alles nur noch schlimmer.«

Es erfolgte keine Resonanz. Einmal glaubte ich ein leises Geräusch zu vernehmen, dann glaubte ich in der Lücke zwischen den Schrotthaufen eine flüchtige Bewegung wahrzunehmen. Vielleicht täuschten mich auch meine überreizten Sinne.

»Milo«, rief ich.

»Alles in Ordnung, Partner. Ich gehe weiter. Gib mir gegebenenfalls Feuerschutz.«

»In Ordnung.«

Die Sekunden verstrichen. Ich sah Milos schattenhafte Gestalt eins werden mit der Finsternis zwischen den Schrotthaufen und richtete mich auf, um meinem Kollegen zu folgen. Einmal war ein Scheppern zu vernehmen. Nachdem die Schrotthaufen zu beiden Seiten endeten, hatte der Gangster mehrere Möglichkeiten, seine Flucht fortzusetzen. Milo wartete auf mich. Ich wagte nicht, die Taschenlampe anzumachen, denn wir hätten uns wie auf einem Schießstand präsentiert.

»Der ist fort«, raunte Milo.

»Sieht so aus. Ich suche da. Geh du in diese Richtung.« Ich begleitete meine Worte mit entsprechenden Gebärden der linken Hand.

Milo verschwand. Ich pirschte an dem Schrottberg entlang, lenkte meine Schritte zwischen zwei andere Haufen, und schließlich stand ich vor dem Drahtzaun, der das Areal begrenzte.

Ich kehrte um. In dem Moment, als ich den dritten Schritt machte, dröhnte eine Detonation. In das Verklingen mischte sich ein zweiter Schuss. Dann vernahm ich trampelnde Schritte. Ich hetzte los und rannte um den Schrotthaufen vor mir herum, sah eine schemenhafte Gestalt und hielt mit der Taschenlampe drauf. Der Lichtschein erfasste sie. Sie wirbelte herum und feuerte auf mich.

Ich warf mich hin. Durch die Dunkelheit links vor mir stieß eine Mündungsflamme, der Schuss donnerte, ein Aufschrei erklang und dann ein dumpfer Fall. Ein Ächzen folgte.

»Bist du in Ordnung, Jesse?«

»Ja.« Ich kam auf die Knie hoch. Und wieder vernahm ich das ächzende Stöhnen. Schließlich stand ich und lauschte angespannt.

»Keine Bewegung!«, hörte ich Milo rufen. Wenig später ließ mein Kollege erneut seine Stimme erklingen. Er rief: »Hierher, Jesse.«

Ich folgte der Stimme, und dann sah ich Milo. Am Boden lag eine Gestalt, leises Wimmern war zu hören. »Ich habe ihn getroffen«, sagte Milo. Ich knipste die Taschenlampe an. Der Lichtkegel traf ein Gesicht, das ich noch nie gesehen hatte. Es gehörte einem etwa vierzigjährigen Mann. In seinen Zügen wütete der Schmerz. Seine Augen glitzerten wie Glas.

Schritte waren zu hören. »Jesse, Milo«, ertönte es.

»Wir sind hier!«, erwiderte ich laut. »Wir haben den Kerl.«

Die Kollegen tauchten nach und nach auf.

»Wer sind Sie?«, fragte ich den Mann.

»James Hagare«, sagte er Bursche.

»Wir werden uns wohl ein wenig unterhalten müssen, Hagare«, sagte Milo. »Spencer hat uns Ihren Namen genannt. Sie sind vorläufig festgenommen und haben das Recht zu schweigen …«

Milo klärte Hagare über seine Rechte auf. Dann warteten wir auf die Ambulanz. Hagare, der eine Kugel in die Hüfte bekommen hatte, wurde erstversorgt und dann abtransportiert. Er würde im Krankentrakt auf Rikers Island landen. Am folgenden Tag wollten wir uns mit ihm unterhalten.

5

Am Morgen sprachen wir zunächst mit Fred Marten, dem Inhaber des Schrotthandels, der das gestohlene Kupfer im großen Stil aufkaufte. Sein Anwalt war anwesend. »Mein Mandant hat das Kupfer in dem guten Glauben angekauft, dass …«

»Sicher«, unterbrach ihn Milo. »Daher bezahlte er ja auch nur die Hälfte des tatsächlichen Wertes. Alles klar, Herr Rechtsanwalt.«

»Mein Mandant hatte keine Ahnung, woher das Kupfer stammt«, bekräftigte der Rechtsanwalt. »Wenn er geahnt hätte, dass es gestohlen ist, würde er sich niemals auf entsprechende Geschäfte eingelassen haben. Mein Mandant ist ein gesetzestreuer, steuerzahlender Bürger, der sich noch nie etwas zuschulden kommen ließ.«

»Wir haben die Aussage von Kenneth Spencer«, gab ich zu verstehen. »Und in der Nacht haben wir im Betrieb Ihres Mandanten in der Nähe von Buchanan James Hagare gefasst. Spencer hat die gestohlenen Lastwagen zu dem Lager chauffiert, wo das Kupfer abgeladen wurde. Für Ihren Mandanten wäre es besser, wenn er ein Geständnis ablegen würde.«

»Was soll er gestehen? Er ist sich keiner Schuld bewusst. Mein Mandant wurde getäuscht. Er wurde Opfer einer Bande von …«

»Ich fange gleich zu weinen an«, knurrte Milo.

»Machen wir es kurz«, sagte ich und schaute Marten an. »Sind Sie bereit, zu sprechen? Ihre Situation stellt sich nicht gerade rosig dar. Wir haben die Aussage von Spencer, und wir haben in Ihrem Betrieb tonnenweise gestohlenes Kupfer sichergestellt. Was wollen Sie eigentlich noch abstreiten?«

»Ich sage kein Wort«, stieß Marten hervor.

Ich rief den Wachtmeister und ließ ihn wieder abführen. »Es wird heute Nachmittag eine Anhörung geben«, erklärte ich. »Das nächste Mal werden wir uns wohl in Rikers Island sprechen.«

Marten schoss mir einen vernichtenden Blick zu.

Der Anwalt schaute nicht besonders glücklich drein. Wahrscheinlich war ihm klar, dass er ausgesprochen schlechte Karten in Händen hielt.

Wir fuhren zu der Gefängnisinsel. James Hagare war in der Nacht noch operiert worden. Er lag in einem weiß bezogenen Bett im Krankentrakt und sah ziemlich mitgenommen aus. Vom Arzt hatten wir grünes Licht für eine Vernehmung erhalten.

»Was hatten Sie denn in dem Schrottlager zu suchen?«, fragte ich den Gangster.

»Ich hatte mich dort versteckt«, antwortete Hagare. »Nachdem mich Marten anrief und mir erzählte, dass ihr Spencer festgenommen habt, habe ich meine Wohnung verlassen. Und da ich nicht wusste, wohin ich mich wenden sollte, begab ich mich nach Buchanan. Ich arbeite in dem Schrottlager und hab ‘nen Schlüssel fürs Büro. Es gibt dort ein Feldbett, und einige Tage hätte ich es dort schon aushalten können.«

»Sie haben zusammen mit Spencer und Will Swanson die Lastzüge mit dem Kupfer überfallen«, sagte ich.

Hagare zögerte ein wenig. Schließlich aber nickte er. »Das ist richtig. Doch ich war nie damit einverstanden, dass die Fahrer erschossen wurden. Swanson hat sie gekillt. Er ist eiskalt.«

»Haben Sie nach Ihrer Flucht mit Swanson Verbindung aufgenommen?«

»Nein. Himmel, ich bin doch nur ein kleines Licht. Eigentlich hatte ich nie eine aktive Rolle bei den Überfällen inne. Ich war nur dabei und habe weder …«

»Mitgefangen – mitgehangen«, unterbrach ich ihn. »Marten wusste Bescheid?«

»Zu ihm brachte Spencer die Trucks mit dem Kupfer. Das Kupfer wurde abgeladen, und Spencer fuhr die Laster irgendwo hin, wo er sie einfach abstellte.«

»Warum haben Sie auf uns geschossen?«

»Mir – mir sind die Nerven durchgegangen. Ich – ich wollte niemand verletzen. Ich wollte Sie mir nur vom Leib halten.«

»Ihre Pistole ist bei der SRD gelandet, Hagare. Es wird sich zeigen, ob damit einer der Fahrer getötet wurde. Zwei der Männer haben wir gefunden. Einer schwamm in einem See bei Katonah, Scott Masons Leiche lag in einem Waldstück bei Greenwood Lake. Wo ist der dritte?«

»Wir haben ihn bei Haverstraw in den Hudson geworfen.«

»Sie und Swanson.«

»Ja.«

»Swanson wurde auch von Marten gewarnt und ist abgehauen. Wo könnte er sein?«

»Ich habe keine Ahnung.«

»Werden Sie gegen Marten vor Gericht aussagen?«

»Natürlich. Ich stecke doch meinen Kopf nicht allein in die Schlinge.«

»Eine gute Entscheidung«, lobte ich. »Wenn Sie uns jetzt noch sagen würden, wer hinter den Überfällen steckt.«

Mein Blick übte Druck auf den Burschen aus. Er schaute weg, nagte kurz an seiner Unterlippe, dann erwiderte er: »Das weiß ich nicht. Wenn eine Sache steigen sollte, sagte mir Swanson Bescheid, und er holte mich auch von zu Hause ab. Von wem er seine Instruktionen hatte, weiß ich nicht.«

»War Swanson auch für Marten tätig?«

»Ja. Es ist natürlich möglich, dass Swanson jeweils von Marten instruiert wurde. Das ist aber nur eine Vermutung.«

»Marten dürfte nicht nur der Hehler sein«, meinte Milo, als wir wieder auf dem Weg nach Manhattan waren, »ich denke, er ist der Boss der Highway-Piraten.«

»Woher wusste er, wann Transporte durchgeführt wurden?«, fragte ich.

»Tja, das ist die Frage. Er muss einen Informanten an der Hand gehabt haben. Die Frage ist nun, wo dieser Informant sitzt. Ich gehe mal davon aus, dass wir ihn in der John Marek Company suchen müssen. Wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass er eventuell auch in der International Kupfer Products Ltd. in Staten Island sitzt.«

»Das glaube ich nicht«, schränkte ich ein. »Nachdem auch Überfälle in Ohio und West Virginia erfolgten, nehme ich an, dass der Bursche in der John Marek Company sitzt.«

Wir nahmen die Queensboro Bridge, um nach Manhattan zu gelangen. Und auf der Second Avenue wandten wir uns nach Süden.

Im Federal Building eingetroffen begaben wir uns sofort in den Zellentrakt und ließen Marten vorführen. Er setzte sich an den Tisch, blinzelte mich an und blaffte: »Haben Sie meinen Anwalt informiert?«

»Den brauchen wir nicht. Hagare hat gestanden. Unter anderem wissen wir, dass sie ihn gewarnt haben, nachdem wir Spencer verhaftet haben. Sie haben auch Swanson angerufen. Wo hat er sich verkrochen?«

»Ich weiß es nicht.«

»Sie geben also zu, ihn gewarnt zu haben?«

»Ich gebe gar nichts zu. Swanson arbeitete für mich. Mein Kontakt zu ihm beschränkte sich auf betriebliche Angelegenheiten. Ich …«

»Ich will Ihnen sagen, was Sache ist, Marten«, stieß ich hervor. Dieser Kerl wirkte auf mich wie ein Brechmittel. Er war mir zuwider. Darum schnitt ich ihm auch ziemlich unhöflich das Wort ab. Ich stemmte beide Arme auf den Tisch und beugte mich weit zu Marten hinunter. »Sie haben Swanson, Hagare und Spencer losgeschickt, wenn Ihnen mitgeteilt wurde, dass wieder ein Truck voll Kupfer auf den Weg nach New York ging. Das Trio überwältigte die Fahrer, tötete sie, und stahl die wertvolle Ladung, die es dann zu Ihrem Lager bei Buchanan brachte. Sie sind der Boss der Highway-Piraten, Marten.«

»Sie saugen sich da was aus den Fingern, Trevellian.«

»Angesicht der Beweislage sollten Sie klein beigeben, Marten«, knurrte Milo. »Spencer und Hagare werden als Zeugen der Anklage fungieren. Wir haben bei Ihnen Kupfer im Wert von mehreren hunderttausend Dollar sichergestellt. Was müssen wir Ihnen noch bieten, Marten, damit Sie endlich einsehen, dass Sie verloren haben?«

»Sie können es mir nicht schmackhaft machen, G-men«, schnappte Marten. »Von mir erfahren Sie nichts.«

Und dabei blieb er.

6

Wir begaben uns Mr. McKee.

»Ich denke«, sagte der AD, nachdem wir berichtet hatten, »dass Marten mit jemandem von der John Marek Company in Verbindung stand, der ihn jeweils instruierte, wenn ein Transport auf die Reise ging. Haben Sie seine Wohnung durchsucht?«

»Natürlich«, antwortete ich. »Sein Computer befindet sich bei der SRD. Ein Resultat liegt allerdings noch nicht vor.«

»Denken Sie, dass weitere Überfälle auf Kupfertransporte stattfinden?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Das werden wir auf uns zukommen lassen müssen, Sir. Wenn ja, dann ist davon auszugehen, dass eine größere Organisation dahintersteckt.«

»In der auch Marten nur die Rolle eines Handlangers ausübte«, fügte Milo hinzu.

Das Telefon des AD läutete. Er nahm den Hörer und hob ihn vor sein Gesicht. Nachdem er kurze Zeit gelauscht hatte, sagte er: »Ich schicke sofort die Agents Trevellian und Tucker. Die beiden sind in spätestens einer halben Stunde vor Ort. Halten Sie den Kerl so lange hin.«

Nachdem er aufgelegt hatte, sagte der Chef: »Swanson wurde gestellt. Er hat sich in einer Wohnung in Ost siebenundvierzigsten Straße verschanzt. Bei ihm befindet sich eine Geisel. Eine junge Frau.«

Der Chef nannte uns noch die Nummer des Gebäudes, und dann rannten Milo und ich zum Lift, fuhren in die Tiefgarage und rasten bald darauf mit eingeschalteter Sirene und rotierendem Rotlicht auf dem Dach nach Norden.

Eine ganze Einsatzbereitschaft aus dem Police Department war bereits in der 47th Street eingetroffen. Sogar ein Team der Emergency Service Unit war anwesend, Männer, die schusssichere Westen und Helme trugen und mit MPs bewaffnet waren. Sie hatten in den umliegenden Gebäuden Stellung bezogen, eine kleine Gruppe stand bereit, um die Wohnung zu stürmen.

Der Einsatzleiter war ein Captain namens Tom Burns. »Er fordert ein vollgetanktes Auto«, erklärte Burns. »Außerdem will er, dass wir die Straße räumen. Er droht, die Geisel umzubringen, wenn wir seinen Anordnungen nicht Folge leisten.

»In welchem Stockwerk befindet er sich?«

»In der dritten Etage, es handelt sich um die rechte Wohnung. Eine Polizeistreife hat Swanson erkannt. Als ihn die Cops stellen wollten, flüchtete er in das Gebäude. Die Frau öffnete ihm nichts ahnend die Tür …«

Vielsagend brach der Captain ab.

»Hat er ein Ultimatum gesetzt?«

»Eines ist bereits abgelaufen. Er hat uns noch einmal eine letzte Frist gesetzt.« Der Captain schaute auf seine Armbanduhr. »Sie läuft in einer knappen Viertelstunde ab. Swanson meinte, er habe nichts mehr zu verlieren.«

»Wir haben also nicht mehr viel Zeit.« Ich dachte kurz nach. »Okay, Milo. Wir gehen hinauf. Wiegen Sie den Burschen in Sicherheit, Captain. Versprechen Sie ihm alles, was er will, doch erklären Sie ihm, dass es einige Zeit dauert, bis ein Wagen vollgetankt wird.«

»Was haben Sie vor?«

»Wir werden dem Spuk ein Ende bereiten«, versprach ich. »Denn wir können nicht riskieren, dass Swanson nach Ablauf der Viertelstunde die Geisel erschießt. Wie er selbst schon andeutete: Er hat nichts mehr zu verlieren.«

Milo und ich betraten das Haus. Im Treppenhaus waren Polizisten postiert. Wir stiegen hinauf in die dritte Etage. Die Tür, hinter der sich der Gangster verschanzt hatte, sah ziemlich stabil aus. Wichtig war, dass wir ihn überraschten. Er durfte gar nicht zum Denken kommen.

Milo rammte kurzerhand mit der Schulter die Tür auf. Ich sprang in die Wohnung und ging auf das linke Knie nieder, meine Hand mit der SIG beschrieb einen Halbkreis. Der Gangster erschien in einer der Türen, die von dem Wohnzimmer in andere Räume führten. Er hielt seine Geisel wie ein lebendes Schutzschild vor sich. Es war eine junge Frau mit langen, dunklen Haaren. Über ihrer rechten Schulter waren das Gesicht und die rechte Schulter des Gangsters zu sehen. Er richtete die Pistole auf mich. Milo schoss. Er stand in der Wohnungstür. Seine Kugel pfiff über den Kopf des Gangsters hinweg. Swanson konzentrierte sich unwillkürlich auf Milo. Und jetzt feuerte ich. Meine Kugel fuhr ihm in die Schulter und stieß ihn zurück. Er ließ die junge Frau los. Sein Aufschrei erstickte in der Kehle. Er feuerte auf mich, aber ich warf mich zur Seite. Meine zweite Kugel riss ihm das linke Bein vom Boden weg. Er stürzte. Mit drei langen Sätzen war Milo in der Wohnung, zerrte die junge Frau, die wie erstarrt dastand, in den Schutz eines Sessels und rief: »Geben Sie auf, Swanson. Sie haben keine Chance.«

Swanson schleuderte die Pistole fort. »Die Hölle verschlinge euch elende Bullen!«

Ich erhob mich, auch Milo kam hoch. Die Pistole auf den Gangster gerichtet ging ich zu ihm hin. Der Stoff seiner Jacke saugte sich an der rechten Schulter voll Blut. Über seinem linken Oberschenkel färbte sich die Hose dunkel und feucht. Unkontrollierte Zuckungen durchliefen den Körper Swansons. Sein Atem ging rasselnd, seine Brust hob und senkte sich unter den keuchenden Atemzügen. Aus blutunterlaufenen Augen starrte er uns an. Seine Lippen bebten, seine Nasenflügel vibrieren.

»Das hätten Sie einfacher haben können«, sagte ich.

Er knirschte mit den Zähnen, sagte aber nichts.

Polizisten kamen in die Wohnung. Eine Ambulanz erschien, Swanson wurde verbunden, und dann wurde er in Richtung Rikers Island abtransportiert.

Als wir drei Stunden später auf der Gefängnisinsel ankamen, war er bereits ärztlich versorgt, und wir konnten ihn vernehmen.

Zuerst versuchte er zu leugnen. Als er aber hörte, dass Spencer und Hagare gestanden hatten, legte auch er ein Geständnis ab. Er hatte seine Instruktionen von Marten erhalten, doch konnte Swanson uns nicht sagen, woher Marten seine Informationen hatte.

Swanson würde wohl das Licht der Freiheit niemals mehr wieder sehen. Für die drei Morde, die er begangen hatte, würde er dreimal lebenslänglich bekommen. Er würde hinter Gittern sterben.

Zurück im Field Office erhielt ich einen Anruf der SRD. Der Kollege sagte: »Wir haben die Kennwörter geknackt. Marten erhielt am vierten Dezember um sechzehn Uhr fünfunddreißig eine Mail, mit der der Kupfertransport in der Nacht vom vierten auf den fünften Dezember mitgeteilt wurde.«

»Wer ist Absender der Mail?«

»Ein Mann namens Derek Moldan.«

Der Kollege nannte die E-Mail-Adresse. Ich notierte sie. Dann bedankte ich mich und beendete das Gespräch.

Aufgrund der E-Mail-Adresse fanden wir heraus, dass Moldan in der 22nd Street Nummer 221 wohnte.

Derek Moldan war ein Mann von zweiunddreißig Jahren, der aus allen Wolken fiel, als wir auf einmal vor seiner Tür standen. Er war wohl nicht gewarnt worden. Wir durchsuchten seine Wohnung und fanden Aufzeichnungen über Kupfertransporte, unter anderem jene Transporte, die überfallen worden waren.

Natürlich nahmen wir uns Moldan sofort zur Brust. Aber der Mann schwieg wie ein Grab. Wir bekamen aus ihm nicht heraus, wer ihn bezüglich der Transporte instruierte. Wir nahmen Moldan fest.

Unverrichteter Dinge kehrten wir in unser Büro zurück.

Uns war beiden klar, dass der Fall noch längst nicht gelöst war. Wir hatten den Mann, der Fred Marten in Kenntnis setzte, wenn ein Kupfertransport auf die Reise ging. Wir hatten Marten und die drei Gangster, die die Überfälle ausführten und dabei kaltblütig töteten. Wer aber informierte Moldan? Uns fehlte derjenige, der die Überfälle plante. Und Frage war auch, ob die Überfälle weitergingen.

7

Drei Tage später. Es war einundzwanzig Uhr, als der Truck das Betriebsgelände der John Marek Company in New Castle verließ. Er sollte am Morgen bei einem Betrieb in Albany Kupfer im Wert von fast dreihunderttausend Dollar abladen. Der Fahrer hieß Cliff Meredith. Er hatte einen Beifahrer dabei. Nach dem dritten Überfall vom 4. auf den 5. Dezember hatte sich die Verwaltung der Firma entschlossen, jeweils zwei Fahrer einzusetzen. Der Name des Beifahrers war Bruce Burnell.

Meile um Meile rollte der Truck dahin. Auf der Straße war nicht viel los. Der Lichtkegel der Scheinwerfer huschte vor dem Lastwagen her über den Asphalt. Das monotone Brummen des Motors wirkte einschläfernd.

Nach hundert Meilen wechselten die beiden Fahrer. Bruce Burnell übernahm das Steuer.

In den Morgenstunden befand sich der Truck auf dem Interstate Highway 88. Cliff Meredith, der in der Zwischenzeit wieder am Steuer saß, fuhr einen Rastplatz an. Sie befanden sich auf dem Gebiet des Staates New York. Die Ortschaft Howes Cave war noch fünf Meilen entfernt, wie ein Hinweisschild verriet.

Hinter dem Truck fuhr ein Ford auf den Rastplatz, überholte den Lastwagen und hielt bei dem Toilettenhäuschen an.

Vier Lastzüge standen auf dem Parkplatz. Die Fahrer lagen in den Kabinen und schliefen. Aus dem Ford stieg ein Mann und ging in die Toilette. Als er die Tür des Häuschens öffnete, ging innen automatisch das Licht an. Für einen Moment wurde seine Gestalt scharf vom Licht umrissen. Dann fiel hinter ihm die Tür zu.

»Das gefällt mir nicht«, murmelte Cliff Meredith, der den Ford beobachtete. »Soviel ich sehen kann, sitzen noch zwei oder drei Kerle drin.«

»Mal nur nicht den Teufel an die Wand«, versetzte Bruce Burnell. Er räusperte sich. »Bleib du im Wagen. Ich gehe mal auf die Toilette.«

Burnell stieg aus, atmete tief durch, und marschierte los. Der schritt nahe an dem Ford vorbei. In dem Moment kam der Mann, der in die Toilette gegangen war, ins Freie zurück. Er streifte Burnell, so dicht ging er an ihm vorüber. Plötzlich blieb der Bursche stehen. »Entschuldigen Sie, Mister. Wir wollen nach Albany. Wie kommen wir am besten dorthin?«

Auch Burnell hielt an, drehte den Kopf und antwortete: »Fahren Sie auf dem Highway weiter bis Rotterdam und folgen Sie den Hinweisschildern zum Highway neunzig.«

»Danke.«

Burnell betrat das Häuschen. Es roch ziemlich streng. Ehe sich die Tür hinter ihm schloss, schaute er zurück. Der Ford stieß aus der Parkbucht und fuhr zum Zubringer. Dann fiel die Tür zu und versperrte Burnells Sicht.

Meredith sah den Ford ebenfalls wegfahren und atmete auf. Der Pkw fuhr vom Zubringer auf den Highway, und schon bald waren nur noch die beiden Glutpunkte der Rücklichter zu sehen. Meredith spürte Beklemmung. Seit er wusste, dass drei seiner Fernfahrerkollegen den Highway-Piraten zum Opfer gefallen waren, empfand er keine Freude mehr an seinem Job.

Burnell kam zurück und kletterte auf den Beifahrersitz. »Soll ich wieder fahren?«

»Nein. Du kannst dich in die Kabine legen. Ich fahre durch bis Albany.«

»Wie du meinst.«

Burnell zog seine Schuhe aus und kletterte in die Schlafkabine. Meredith startete den Motor und fuhr an. Er kam genau zwei Meilen weit. Dann fuhr ein Pkw aus einem Feldweg auf den Highway. Meredith versuchte auszuweichen, aber das Fahrzeug versperrte ihm den Weg und zwang ihn, zu bremsen und anzuhalten. Es war der Ford.

Meredith erschrak bis ins Mark. Sein Herz schlug unvermittelt höher und der Magen krampfte sich ihm zusammen. »He, Bruce, wach auf.« Seine Stimme klang belegt. »Es sind die Kerle vom Rastplatz. O verdammt!«

Die Tür wurde aufgerissen. »Aussteigen!« Scheinbar ging es dem Gangster zu langsam, denn er griff nach Meredith, erwischte ihn am Pullover und zerrte ihn mit einem Ruck aus dem Führerhaus. Meredith stürzte auf den Boden, schürfte sich die Hände auf und prellte sich beide Knie. Auch die Beifahrertür wurde geöffnet. Burnell schwang die Beine aus der Schlafkabine. »Lasst mir wenigstens die Schuhe anziehen!«, bat er.

»Raus mit dir!«, herrschte ihn der Kerl an der Beifahrertür an. »Du brauchst keine Schuhe!«

Burnell beeilte sich. Dann stand er in Socken auf der Straße, neben ihm stand Cliff Meredith. In beiden Männern fraß die Angst. Wie ätzende Säure jagte sie durch ihre Blutbahnen und ließ keinen anderen Gedanken zu.

»Habt ihr Handys am Mann?«, fragte einer der Gangster.

»Nein.«

»Gut. Haut ab! Vorwärts, schwingt die Hufe! Oder müssen wir euch Beine machen?«

Meredith und Burnell begannen zu laufen. Sie liefen, bis das Seitenstechen unerträglich wurde und sie zwang, anzuhalten. Die Lungen der beiden pumpten. Meredith bekam einen Hustenanfall, der ihn durch und durch schüttelte. Er musste sich fast übergeben. Dann stand er da und schnappte erstickend nach Luft.

Der Ford und der Lastwagen fuhren davon.

8

Ein Kollege aus Albany setzte uns von dem Überfall in Kenntnis. »Der Truck ist spurlos verschwunden«, sagte er. »Die beiden Fahrer sind allerdings unversehrt.«

»Habt ihr sie vernommen?«, fragte ich.

»Klar. Sie konnten uns nicht viel sagen. Die Kerle waren maskiert. Der Ford hatte ein New Yorker Kennzeichen. Der Beifahrer hat es gesehen, hat aber die Zahlen- und Buchstabenkombination in der Aufregung vergessen. Unabhängig davon dürfte es sich sowieso um ein gestohlenes oder gefälschtes Kennzeichen handeln.«

»Schicken Sie uns die Vernehmungsprotokolle zu?«

»Natürlich.«

Nachdem ich aufgelegt hatte, sagte ich zu Milo: »Die Überfälle gehen weiter. Nur hat man dieses Mal davon abgesehen, die Fahrer zu ermorden.«

»Vielleicht ist eine andere Bande auf den Zug aufgesprungen, den Marten und seine Bande auf die Schiene gebracht haben. Jemand, der ein gutes Geschäft wittert.«

»Nein«, sagte ich mit Bestimmtheit im Tonfall. »Der Überfall wurde von gleicher Hand vorbereitet. Da das Kupfer diesmal für einen Betrieb in Albany bestimmt war, also nicht für die International Kupfer Products Ltd. in Staten Island, bin ich sicher, dass jemand bei der John Marek Company die Überfälle managt. Was hältst du davon, wenn wir mal mit dem Chef der Firma reden?«

»Und was wollen wir mit ihm reden?«, fragte Milo. »Glaubst du, er steckt hinter den Schandtaten?«

»Nein. Aber an wen sollen wir uns sonst wenden? An Cash Benson vielleicht, den Mann, der als einer derjenigen in Frage kommt, der die Überfälle organisiert?«

»Als derjenige schlechthin«, knurrte Milo.

»So ist es.«

»Was hast du vor?«, fragte mein Kollege.

Ich grinste. »Ich habe keine Lust, es zweimal zu erzählen. Gehen wir zu Mr. McKee und besprechen wir es mit ihm. Schließlich muss er grünes Licht geben.«

»Was ist das für ein Ei, das du ausbrütest?«

Milos Blick forschte in meinem Gesicht. »Wenn wir Erfolg haben möchten, müssen wir Nägel mit Köpfen machen«, erwiderte ich und stemmte mich am Tisch in die Höhe. »Komm. Du wirst deine Neugier noch fünf Minuten bezähmen können.«

Wir ließen uns von Mandy anmelden und Mr. McKee bat uns in sein Büro. Ich berichtete ihm von dem neuesten Überfall, und dann eröffnete ich dem AD meinen Plan. Er hörte zu, ohne mich ein einziges Mal zu unterbrechen. Und als ich geendet hatte, sagte er nur:

»Wir müssen das Field Office in Pittsburgh einschalten.«

»Heißt das, dass Sie einverstanden sind, Sir?«, fragte ich.

Mr. McKee nickte. »Ich bin zwar kein Freund von solchen Einsätzen, und das wissen Sie auch, denn sie sind gefährlich und Sie tragen Ihre Haut zu Markte. Aber manchmal geht es eben nicht anders.«

Am folgenden Tag flogen Milo und ich nach Pittsburgh und sprachen im dortigen Field Office beim Special Agent in Charge vor. Er war bereits durch Mr. McKee informiert worden, hörte sich aber dennoch an, was wir vorzutragen hatten, dann teilte er uns zwei Kollegen zu. Ihre Namen waren Jack Mosley und Carl Dennison. Die beiden waren mir auf Anhieb sympathisch. Sie sollten mit uns die Mission, die wir vorhatten, durchführen.

Wir nahmen mit John Marek, dem Geschäftsführer der John Marek Company, Verbindung auf. Dabei unterstellten wir, dass er sauber war, dass er also nicht als Informant der Highway-Piraten in Frage kam. Warum sollte er sich selbst den Ast absägen, auf dem er saß? Natürlich hatten wir vorher Erkundigungen über den Betrieb eingezogen. Es handelte sich um ein gesundes Unternehmen, das hohe Gewinne abwarf, so dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen war, dass jemand von den Geschäftsinhabern krumme Dinger drehte.

Wir verabredeten uns mit John Marek nicht im Betrieb, sondern baten ihn, ins Field Office zu kommen. Er versicherte dem SAC, der das Treffen arrangierte, dass ihm selbst sehr viel daran gelegen sei, den Highway-Piraten endlich das Handwerk zu legen. Seine Fahrer hatten Angst, das Kupfer auszuliefern. Fünf Männer hatten schon gekündigt. Und es gab immense Probleme, die freigewordenen Stellen zu besetzen. Bei mir verursachte dieser Zustand eine gewisse Zufriedenheit. Denn er kam meinen Absichten und Plänen ausgesprochen entgegen.

Es war sechzehn Uhr, als John Marek in das Büro von Mosley und Dennison kam. Wir begrüßten uns per Handschlag, Jack Mosley übernahm es, sich und uns vorzustellen. Als wir saßen, ergriff ich das Wort und sagte: »Unser Plan ist es, als Trucker einige Lieferungen nach New York zu übernehmen. Nachdem einige Stellen bei Ihnen frei geworden sind und die Neubesetzung Schwierigkeiten bereitet, dürfte es doch kein Problem sein, uns unterzubringen.«

»Natürlich muss die Sache geheim bleiben«, ergänzte Milo. »Wir nehmen an, dass jemand in Ihrem Betrieb die Highway-Piraten mit entsprechenden Informationen versorgt und …«

»Die Einsatzpläne erstellt Paula Sounders in Absprache mit Cash Benson. Benson ist Abteilungsleiter.«

»Ist er auch für die Einstellung von Personal zuständig?«, fragte ich.

»Nein. Er ist kaufmännischer Leiter. Die Verwaltung macht Sidney Mercury. Für ihn lege ich die Hand ins Feuer.«

»Dennoch muss er nicht erfahren, dass wir FBI-Agenten sind«, bemerkte Milo.

»Es wird nicht auffallen, wenn Sie sich bewerben«, sagte Marek. »Wir inserieren täglich in der Morning Post. Natürlich hat es sich herumgesprochen, dass einige Kraftfahrer der Company ums Leben kamen. Die Resonanz auf unsere Stellenausschreibungen ist also recht verhalten.«