Tiergestützte Interventionen mit Kindern und Jugendlichen - Melanie Liese-Evers - E-Book

Tiergestützte Interventionen mit Kindern und Jugendlichen E-Book

Melanie Liese-Evers

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Beschreibung

Tiere helfen Menschen bei ihrer Entwicklung und Förderung In vielen Bereichen des Lebens ergänzen Tiere unsere Arbeit und stellen für uns eine emotionale Bereicherung dar. So verwundert es nicht, dass auch im sozialen und pädagogischen Bereich tiergestützte Interventionen zunehmen. Waren dabei zunächst Hunde und Pferde beliebt, so sind die als Co-Therapeuten eingesetzten Tierarten inzwischen vielfältiger geworden. Und das hat Auswirkungen auf die Praxis. In diesem Buch werden u.a. - Möglichkeiten, aber auch Grenzen in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen aufgezeigt, - rechtliche Aspekte und „Stolperfallen“ betrachtet, - die Fähigkeiten der jeweiligen „tierischen Mitarbeiter“ dargestellt, - Konzepte vorgestellt, um qualitativ hochwertige Arbeit bieten zu können, - und es wird der respektvolle Umgang mit den Tieren vermittelt. So gelingt eine realistische Einschätzung der eigenen Mittel und Möglichkeiten. Praktische Ideen und Tipps geben zudem Impulse, um die eigene Arbeit kreativ zu erweitern und zu gestalten.

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Melanie Liese-Evers & Meike HeierTiergestützte Interventionen mit Kindern und JugendlichenEin Praxisbuch

Über dieses Buch

Tiere helfen Menschen bei ihrer Entwicklung und Förderung 

In vielen Bereichen des Lebens ergänzen Tiere unsere Arbeit und stellen für uns eine emotionale Bereicherung dar. So verwundert es nicht, dass auch im sozialen und pädagogischen Bereich tiergestützte Interventionen zunehmen. Waren dabei zunächst Hunde und Pferde beliebt, so sind die als Co-Therapeuten eingesetzten Tierarten inzwischen vielfältiger geworden. Und das hat Auswirkungen auf die Praxis. In diesem Buch werden u. a. 

Möglichkeiten, aber auch Grenzen in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen aufgezeigt, rechtliche Aspekte und „Stolperfallen“ betrachtet, die Fähigkeiten der jeweiligen „tierischen Mitarbeiter“ dargestellt, Konzepte vorgestellt, um qualitativ hochwertige Arbeit bieten zu können, und es wird der respektvolle Umgang mit den Tieren vermittelt.

Melanie Liese-Evers arbeitet als Literaturwissenschaftlerin und pädagogische Fachkraft mit Grundschülern und hochbegabten Kindern und Jugendlichen. Sie ist zertifizierte Fachkraft für tiergestützte Interventionen.

Meike Heier arbeitet seit mehr als 20 Jahren in der Kinder- und Jugendhilfe. Sie ist Diplom-Psychologin und zertifizierte Fachkraft für tiergestützte Interventionen.

Copyright: © Junfermann Verlag, Paderborn 2021

Coverfoto: © TashaNatasha – shutterstock.com

Lektorat: Cordula Jänke

Covergestaltung / Reihenentwurf: Junfermann Druck & Service GmbH & Co. KG, Paderborn

Satz, Layout & Digitalisierung: Junfermann Druck & Service GmbH & Co. KG, Paderborn

Alle Rechte vorbehalten.

Erscheinungsjahr dieser E-Book-Ausgabe: 2021

ISBN der Printausgabe: 978-3-7495-0187-8

ISBN dieses E-Books: 978-3-7495-0226-4 (EPUB), 978-3-7495-0228-8 (PDF), 978-3-7495-0227-1 (EPUB für Kindle).

Einleitung: Tiere im sozialen Einsatz – Möglichkeiten und Grenzen

In diesem Buch betrachten wir ausschließlich tiergestützte Einsatzmöglichkeiten in sozialen und pädagogischen Einrichtungen wie Schulen, Kindertagesstätten und Jugendhilfe-Institutionen. Es soll als Leitfaden dienen für Erzieherinnen und Lehrer, pädagogische Fachkräfte, Therapeuten und Sozialarbeiterinnen, die mit Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen drei und siebzehn Jahren arbeiten.

Nicht nur über die Medien und besonders die sozialen Netzwerke begegnen einem immer wieder Berichte über Tiere, die in schwierigen Situationen Hilfe bringen, die ein Mensch allein nicht geben kann. Blinden-, Rettungs- und Suchspürhunde waren die Ersten, die uns aufzeigten, dass Tiere Fähigkeiten haben, die unsere bei Weitem übertreffen und unsere Arbeit perfekt ergänzen (können).

Tiere als Kollegen, als Helfer in der Not, sind demnach schon seit Jahrzehnten fester Bestandteil einzelner Berufsgruppen. Neu innerhalb der letzten Jahre ist der vermehrte Einsatz von Tieren im sozialen und pädagogischen Bereich.

Können auch hier Tiere weiterhelfen, wenn ein Mensch oder ein Team es allein nicht mehr schafft?

Waren es zu Anfang hauptsächlich Hunde und Pferde, die den Begriff der tiergestützten Therapie der breiteren Bevölkerung in Deutschland bekannt machten, sind die eingesetzten Tierarten mit der Zeit immer vielfältiger geworden. Katzen, Schafe, Hühner, Minischweine, Kleintiere und auch exotischere Arten wie Lamas, Alpakas und bestimmte Reptilien trifft man mittlerweile zunehmend in öffentlichen sozialen Einrichtungen als sogenannte „Co-Therapeuten“ an.

Schulhunde, die Kindern durch ihre Gegenwart beim Lesenlernen helfen und jeden Klassenrowdy zur Ruhe bringen, Meerschweinchen und Kaninchen, die das verloren geglaubte Fürsorgeverhalten wieder aktivieren, Schafe, die straffällig gewordene Jugendliche auf den rechten Weg bringen: Die eingesetzten Tierarten sind ebenso vielfältig wie ihre Aufgabenbereiche.

Allzu gut liest sich manch ein Artikel, in dem die Tiere wahre Wunder am Menschen vollbringen. Zu gerne werben soziale Einrichtungen in ihren Marketingkonzepten mit den tierischen Mitarbeitern, da die entsprechenden Berichte in der Öffentlichkeit auf große positive Resonanz stoßen. Negative Aspekte, so scheint es, gibt es kaum.

Doch wie sehen die Chancen und Möglichkeiten von Tieren im sozialen Einsatz in der Realität aus? Wir möchten in diesem Buch die Fähigkeiten unserer tierischen Mitarbeiter in den Vordergrund stellen, aber auch die „rosarote Brille“ abnehmen, die sich durch den medialen Hype in diesem Bereich ergeben hat. Wir werfen einen Blick auf die Grenzen und Schwierigkeiten dieses Arbeitsfeldes, um unliebsamen Überraschungen und Enttäuschungen vorzubeugen.

Neben den Bedürfnissen der Menschen müssen auch die der Tiere zwingend bedacht werden. Rechtliche Aspekte und Sicherheitsregeln sollten ebenso berücksichtigt werden, um eine qualitativ hochwertige Arbeit bieten zu können.

Die zu Beginn gestellte Frage, ob und inwieweit Tiere im sozialen und pädagogischen Bereich weiterhelfen können, wo ein Mensch es allein nicht mehr schafft, kann niemals erschöpfend beantwortet werden. So individuell wie jeder Mensch ist, so einzigartig ist auch jedes Tier in seinem Charakter. Die Herausforderung in der tiergestützten Arbeit liegt demnach für die Ausführenden darin, das passende Tier für den geplanten Einsatz auszuwählen, eine klare Zieldefinition zu haben und das Kind oder den Jugendlichen in seinen Bedürfnissen genau zu kennen und einzuschätzen.

Beurteilen wir die Möglichkeiten der tiergestützten Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im pädagogischen und sozialen Arbeitsbereich, müssen verschiedene Forschungsbereiche der Entwicklungs- und Verhaltensbiologie berücksichtigt werden.

Wissenschaftlich fundierte Grundlagen helfen dabei, die Praxisarbeit zu gestalten sowie die Wirksamkeit der tiergestützten Arbeit seriös und glaubhaft in unserem Arbeitsumfeld erklären zu können.

Deshalb widmen wir uns anfangs erst der fachlichen Begriffsbestimmung und einigen Forschungsgrundlagen. Dadurch möchten wir mehr Klarheit in die unterschiedlichen Begrifflichkeiten und Definitionen bringen und verständlich machen, dass auch in diesem Bereich eine fundierte Wissensgrundlage das A und O für eine gelungene Arbeit ist. Im weiteren Verlauf soll es ganz praktisch um den beispielhaften Einsatz verschiedener Tierarten gehen – mit Ideen und Vorschlägen aus den unterschiedlichsten Entwicklungsbereichen.

Die Lektüre dieses Buches soll nicht nur dabei helfen, die Möglichkeiten und Grenzen des tiergestützten Arbeitsbereiches im pädagogischen und sozialen Bereich zu erkennen, sondern es auch ermöglichen, eine realistische Einschätzung der eigenen Mittel treffen zu können. Praktische Ideen und Tipps geben Impulse, um die eigene Arbeit kreativ zu erweitern und zu gestalten.

TEIL I: GRUNDLAGEN UND VORBEREITUNG TIERGESTÜTZTER INTERVENTIONEN

1. Theoretische Grundlagen der tiergestützten Arbeit

Wer plant, in seiner Einrichtung Tiere in der pädagogischen Arbeit einzusetzen, wird sehr wahrscheinlich erst einmal Überzeugungsarbeit leisten müssen. Nicht nur Vorgesetzte, sondern auch Teamkolleginnen und Sorgeberechtigte müssen ihr Einverständnis geben. Hilfreich ist es also, sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und theoretische Grundlagen beziehen und fachlich argumentieren zu können. Im Folgenden werden daher einige grundlegende Theorien zur tiergestützten Arbeit benannt.

1.1 Die Biophilie-Hypothese

Menschen und Tiere gehören seit jeher zueinander. Die Biophilie-Hypothese von Edward O. Wilson geht genau von dieser Annahme aus. Sie besagt nämlich, dass der Mensch, bedingt durch die gemeinsame Entwicklungsgeschichte, ein angeborenes Interesse an Tieren hat. Stets musste er sich mit ihnen auseinandersetzen und war auf sie angewiesen. Biophilie – aus altgriechisch bios „Leben“ und philia „Liebe“ – bedeutet laut Wilson die „vererbte emotionale Affinität des Menschen zu anderen lebenden Organismen“ (1984, in Vernooij & Schneider, 2010, S. 4). Oder, wie Olbrich und Otterstedt schreiben, „die dem Menschen inhärente Affinität zur Vielfalt von Lebewesen in ihrer Umgebung ebenso wie zu ökologischen Settings, welche die Entwicklung von Leben ermöglichen“ (2003, S. 69). Das heißt, es besteht evolutionsbedingt eine Verbindung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt.

Die Beziehung zum Tier und zur Natur ist somit heute nicht als Luxus anzusehen, sondern bedeutet eher eine Notwendigkeit für eine persönliche, geistige und emotional gesunde Entwicklung, und zwar von Kindheit an. Durch die zunehmende Technisierung unserer Umwelt erleiden wir jedoch einen Natur- und Beziehungsverlust, da uns in der relativ gesehen kurzen Zeit der zivilisatorischen Entwicklung keine optimale Anpassung an diese neue Umwelt gelungen ist: Kinder verbringen immer mehr Zeit mit elektronischen Medien anstatt in der freien Natur und im Umgang mit Lebewesen. Diese zunehmende Entfremdung von der Natur wird auch mit dem Begriff des Natur-Defizit-Syndroms bezeichnet. Es zeigt sich eine Zunahme von psychischen und emotionalen Störungen bzw. Bindungsstörungen im Kindes- und Erwachsenenalter sowie eine erhöhte Stressbelastung (vor allem im sozialen Bereich). Da unsere Erlebens- und Verhaltensmöglichkeiten aber auf natürliche Umgebungen abgestimmt sind, benötigen wir weiterhin die Natur für gesunde soziale Beziehungen.

Die Begegnung mit Tieren bringt eine sichtbar positive und oftmals sogar heilsame Wirkung mit sich (Vernooij & Schneider, 2010). Die Tiere „vervollständigen oder ergänzen“ eine Lebenssituation und dienen als „soziale Katalysatoren, das heißt, sie erleichtern oder ermöglichen den sozialen Austausch mit Menschen und anderen Lebewesen“ (Olbrich & Otterstedt, 2003, S. 76). Immer wieder wird in vielen wissenschaftlichen Studien die positive, sogar heilende Wirkung der Mensch-Tier-Beziehung erforscht und belegt, wobei ein heilender Prozess in diesem Zusammenhang im Rahmen einer ganzheitlichen Entwicklung gemeint ist. Die durch die Begegnung mit dem Tier herbeigeführten Effekte beeinflussen unsere körperlichen, seelischen, geistigen und sozialen Kräfte. Die Begegnung mit Tieren hat eine Beziehungsqualität, welche sich auf unsere Lebensqualität auswirkt.

1.2 Das Konzept der Du-Evidenz

An diese Sichtweise schließt sich das Konzept der Du-Evidenz an: „Mit Du-Evidenz bezeichnet man die Tatsache, dass zwischen Menschen und höheren Tieren Beziehungen möglich sind, die denen entsprechen, die Menschen unter sich bzw. Tiere unter sich kennen“, so Greiffenhagen und Buck-Werner (2011, S. 22). Meistens geht diese Beziehung vom Menschen aus, aber auch umgekehrte Fälle kommen vor. Deutlich wird diese Beziehung unter anderem dadurch, dass Menschen ihren Tieren einen Namen geben und ihnen oft menschliche Charaktereigenschaften zuschreiben. Bei dieser Form der Beziehung zwischen Tier und Mensch ist nicht entscheidend, dass es sich um objektive emotionale Zuwendung oder Wahrnehmung handelt, wichtig ist nur die subjektiv empfundene Partnerschaft und Verbundenheit.

Die Breite der durch die Du-Evidenz nahegelegten Zuwendung reicht vom Betrachten und Füttern der Aquarienfische bis zu einer Partnerschaft, welche kaum noch Unterschiede zu zwischenmenschlichen Beziehungen erkennen lässt. Das gilt besonders für die Kind-Tier-Beziehung (Greiffenhagen & Buck-Werner, 2011).

In der Arbeit mit jungen Menschen sollte sich diese Ressource zunutze gemacht werden. Kinder und Jugendliche gehen meist unvoreingenommen auf Tiere zu und fühlen sich von diesen angezogen. Die Tiere wirken auch hier als soziale Katalysatoren, da sie den Kontakt mit anderen Menschen erleichtern. Kommunikation und Interaktion stellen in der sozialen Arbeit die Basis für eine gelungene Beziehungsarbeit dar; genau hier kann Tiergestützte Pädagogik effektiv wirken, um positive Effekte und Entwicklungen zu erzielen (vgl. auch Abschnitt 1.4, „Tiere als soziale Katalysatoren“).

1.3 Der Aschenputtel-Effekt

Der sogenannte „Aschenputtel-Effekt“ bezeichnet die Wertfreiheit der Tiere gegenüber dem Menschen. Tiere fragen nicht nach Schönheit, sozialem Status oder Gesundheitszustand und nehmen den Menschen an, „gleich, wie unattraktiv, ungepflegt, hilflos, langsam usw.“ er ist (Olbrich & Otterstedt, 2003, S. 67). Diese unvoreingenommene, bedingungslose Annahme des Tieres lässt also Aussehen und Defizite außer Acht und hat zur Folge, dass der Mensch sich von seinem tierischen Gegenüber angenommen fühlt.

Gerade für Kinder und Jugendliche, die in ihrer sozialen Umgebung isoliert sind, liegt die Bedeutung des Aschenputtel-Effekts dabei auf der Hand: Diejenigen, die aus verschiedensten Gründen das Gefühl haben, „nicht gewollt“, „ungenügend“ oder „weggegeben worden“ zu sein, haben oft Schwierigkeiten, sich auf Beziehungen und Bindungen einzulassen. In der tiergestützten Arbeit machen diese jungen Menschen durch den Aschenputtel-Effekt im Umgang mit den Tieren die Erfahrung, dass sie ohne Vorurteile so angenommen werden, wie sie sind.

1.4 Tiere als soziale Katalysatoren

Wie oben schon angesprochen, gehen Kinder und Jugendliche meist unvoreingenommen auf Tiere zu und fühlen sich von diesen angezogen. Dabei wirken Tiere als soziale Katalysatoren, da sie den jungen Menschen den Kontakt mit anderen Menschen erleichtern können. Das Tier dient quasi als Medium, welches eine Dreiecksbeziehung zwischen Helfer, Tier und Klient ermöglicht. Es macht somit den Austausch mit anderen Menschen für die Betroffenen leichter. Durch seine „Eisbrecher“-Funktion erleichtert das jeweilige Tier die soziale Kontaktaufnahme, kann die Motivation zur Zusammenarbeit steigern und Stress im pädagogischen bzw. therapeutischen Setting mindern; Kommunikation und Interaktion entwickeln sich daraus. Dabei soll der Einsatz von Tieren das Verhalten der Klienten insgesamt positiv beeinflussen.

1.5 Bindung und Stress – Wirkungen von Oxytocin und Cortisol

In der tiergestützten Pädagogik sollte dem Bindungshormon Oxytocin sowie dem Stresshormon Cortisol besondere Aufmerksamkeit zukommen. Arbeitet man mit Kindern oder Jugendlichen, die Schwierigkeiten haben, sich auf Bindungen und Beziehungen einzulassen oder denen es schwerfällt, zur Ruhe zu kommen, ist es wichtig, sich mit den Wirkmechanismen der beiden Hormone zu beschäftigen.

Normalerweise entsteht im Verlauf des ersten Lebensjahres eine Bindung zu einer (oder mehreren) Bezugsperson(en), meistens der Mutter. Diese primäre Bezugsperson reagiert im Idealfall auf die kindlichen Bindungssignale mit angemessenem Pflegeverhalten und erfüllt so die körperlichen und emotionalen Bedürfnisse des Kindes. Das Kind lernt, dass die Bezugsperson verlässlich präsent ist und entwickelt Vertrauen darin, dass es von ihr Zuwendung und Schutz erhält.

Unter Bindungssignalen oder -verhalten versteht man grundsätzlich alle Verhaltensweisen des Kindes, die darauf abzielen, Nähe zur Pflegeperson herzustellen oder aufrechtzuerhalten, beispielsweise lächeln, glucksen, strampeln, schließlich auch weinen und schreien. Nach erfolgter Rückversicherung der Bindung durch das Kind wird das Bindungssystem deaktiviert, also beruhigt, was mit einem positiven Gefühl bei der Bezugsperson und dem Kind einhergeht: Das sogenannte Bindungshormon Oxytocin wird ausgeschüttet, während Stress durch den Abbau des Stresshormons Cortisol reduziert wird. John Bowlby, der Begründer der Bindungstheorie, war der Meinung, dass die Fähigkeit, Bindungen zu anderen Menschen aufzubauen, ein herausragendes Merkmal einer erfolgreich handelnden, psychisch gesunden Persönlichkeit ist, die unabhängig vom Lebensalter betrachtet werden sollte (Bowlby, 1995).

Machen Kinder jedoch wiederholt die Erfahrung, in ihren Grundbedürfnissen und Gefühlsäußerungen nicht gehört und angenommen, sondern zurückgewiesen zu werden, erhöht sich der Stresspegel und sie entwickeln auf Dauer ein unsicheres Bindungsverhalten.

Was bedeutet dies nun für die Beziehung des jungen Menschen zu einem Tier? Sind die Ergebnisse übertragbar? Eine direkte Übertragbarkeit des Bindungssystems ist sicherlich nicht sinnvoll, da im Gegensatz zur Mutter-Kind-Bindung die Beziehung zu einem Tier in den ersten Lebenstagen nicht überlebensnotwendig ist. Dennoch werden später Tiere von Kindern und Jugendlichen als Begleiter oder sogar Familienmitglieder wahrgenommen. Auch können Tiere ein bedeutender Beziehungspartner und ein sicherer Bezugspunkt sein. Sie spenden Trost und geben Sicherheit sowie Zuwendung. Ebenso spielt das Pflegeverhalten eine große Rolle in der Mensch-Tier-Interaktion (füttern, sich kümmern, etc.). Es wurden bisher ähnlich positive physiologische Auswirkungen im Kontakt von Menschen mit Tieren wie bei der Deaktivierung des Bindungssystems (s. o.) gefunden: Im Körperkontakt zu einem Tier steigt der Oxytocinspiegel des Menschen (und auch des Tieres) signifikant an, während der Cortisolspiegel sinkt (Odendaal, 2000; Handlin et al., 2011, in Beetz, 2012).

Je enger die Beziehung, umso mehr Oxytocin wird in der Interaktion freigesetzt (Julius et al., 2014): Die Ausschüttung von Oxytocin ist abhängig von der Qualität der Beziehung zwischen zwei Menschen, ebenso wie zwischen Mensch und Tier. Somit ist es in der tiergestützten Arbeit umso wichtiger, für eine positive Atmosphäre und eine vertrauensvolle, enge Bindung zwischen Mensch und Tier zu sorgen.

In ihrer sogenannten D.A.CH.-Studie (D-Deutschland, A-Österreich, CH-Schweiz) konnten H. Julius und Kollegen (2011) diese Ergebnisse interessanterweise auch bei Kindern mit unsicherem Bindungsverhalten (sprich desorganisiert oder vermeidend gebunden) nachweisen: Bei sieben- bis elfjährigen Jungen nahm in Stresssituationen durch den Körperkontakt mit einem Hund der Cortisolspiegel signifikant ab. Die Kinder konnten das Tier somit zur Stressregulation durch Körperkontakt in einer sozialen Stresssituation nutzen, obwohl ihnen ansonsten der stressprotektive Effekt einer sicheren Bindung fehlt.

Im zwischenmenschlichen Kontakt haben Kinder mit Bindungsstörungen Schwierigkeiten, soziale Unterstützung durch andere Personen anzunehmen und diese zur Stressregulation einzusetzen. Die genannten Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass die Bindung zum Tier unabhängig von der bereits bestehenden zwischenmenschlichen Bindungsorganisation ist (vgl. Abschnitt 1.3. „Der Aschenputtel-Effekt“). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch beim Vorliegen von Bindungsstörungen Tiergestützte Pädagogik indiziert sein kann und die Betroffenen trotz aller Beeinträchtigung positiv darauf ansprechen können.

1.6 Das Konzept der Spiegelneurone

Mitte der 1990er-Jahre wurden bei Affen spezielle Neurone, die sogenannten Spiegelneurone, entdeckt, die sowohl dann aktiv werden, wenn das Tier eine bestimmte Aktivität selbst ausübt, als auch dann, wenn es dieselbe Aktion bei einem anderen Affen nur beobachtet (Rizzolatti, 1996, in Vernooij & Schneider, 2010). Offensichtlich erfasst das Gehirn Entsprechungen zwischen bei anderen Individuen wahrgenommenen Aktionen und eigenen neuronalen Prozessen, die auf die gleichen Aktionen hinauslaufen. Auch beim Menschen (Rizzolatti, 2003, in Vernooij & Schneider, 2010) und bei Vögeln (Emery et al., 2007, in Vernooij & Schneider, 2010) konnten Spiegelneuronensysteme nachgewiesen werden; für andere Tierarten steht der Nachweis noch aus. Spiegelneurone unterliegen keiner kognitiven Steuerung, da sie automatisch und unwillkürlich reagieren.

Das Konzept der Spiegelneurone führt zur Entwicklung zahlreicher Überlegungen und Hypothesen. Die Neurone reagieren auf erkannte Emotionen des Gegenübers, verleiten also zu Empathie und machen diese verständlich. „Für die Beziehung zwischen Mensch und Tier könnte das Konzept der Spiegelneurone bei Übertragung so positive Effekte wie Beruhigung oder auch Verbesserung der Stimmung durch das Tier erklären“ (Beetz, 2006, in Vernooij & Schneider, 2010, S. 13).

2. Von der Idee zur Praxis

2.1 Die richtige Wortwahl – Begriffserklärungen und Bezeichnungen in der tiergestützten Arbeit

Im Bereich tiergestützter Therapie besteht „Wildwuchs“, was die Terminologie an sich sowie deren Bedeutung betrifft; „Therapie“, „Pädagogik“, „Intervention“ und noch vieles mehr lässt sich als Angebot finden. Bei all diesen Begrifflichkeiten gibt es keine gesetzlich geschützten Bezeichnungen oder Vorgaben, wer mit welcher Profession welche Tätigkeiten anbieten kann / darf. Da sich „Therapie“ möglicherweise besser verkauft als „Intervention“, wird besonders diese Bezeichnung geradezu inflationär gebraucht.

Im Folgenden benennen wir die Definitionen, die von der International Association of Human-Animal Interaction Organizations (IAHAIO) 2014 bzw. 2018 im sogenannten „White Paper“ als „Definitionen der IAHAIO für tiergestützte Interventionen und Richtlinien für das Wohlbefinden der beteiligten Tiere“ herausgegeben wurden.

Tiergestützte Intervention (TGI)

Die IAHAIO fasst unter tiergestützte Intervention

eine zielgerichtete, strukturierte Intervention,

bei der Tiere bewusst in Gesundheitsfürsorge, Pädagogik und soziale Arbeit einbezogen und integriert werden

mit dem Ziel, therapeutische Verbesserungen bei Klienten zu erreichen,

die Teams von Mensch und Tier in formale Ansätze wie Tiergestützte Therapie (TGT) und Tiergestützte Pädagogik (TGP) einbezieht und

die gegebenenfalls auch Tiergestützte Aktivitäten (TGA) sowie Tiergestütztes Coaching (TGC) mit einschließt.

Tiergestützte Therapie (TGT)

Die Tiergestützte Therapie bezeichnet eine zielgerichtete, geplante und strukturierte therapeutische Intervention,

bei der Fortschritte im Rahmen der Intervention gemessen und professionell dokumentiert werden,

durchgeführt oder angeleitet von Personen, die professionell im Gesundheitswesen (einschließlich Psychologie), der Pädagogik oder der sozialen Arbeit ausgebildet sind,

angeleitet und / oder durchgeführt von beruflich qualifizierten Personen (durch Lizenz, Hochschulabschluss oder einem Äquivalent) im Rahmen ihrer Praxis innerhalb ihres Fachgebiets,

mit dem Ziel der Verbesserung physischer, kognitiver, verhaltensbezogener und / oder sozio-emotionaler Funktionen bei individuellen Klienten,

die entweder in Einzel- oder Gruppenarbeit erfolgt,

durchgeführt von einer Fachkraft (oder der / die Betreuende der Tiere unter Supervision dieser Fachkraft) mit adäquaten Kenntnissen über das Verhalten, die Bedürfnisse, die Gesundheit und die Indikatoren sowie der Regulation von Stress der beteiligten Tiere.

Tiergestützte Pädagogik (TGP)

Tiergestützte Pädagogik (TGP) bezieht sich auf eine zielgerichtete, geplante und strukturierte Intervention,

angeleitet und / oder durchgeführt von professionellen Pädagogen oder gleich qualifizierten Personen,

durchgeführt von in allgemeiner Pädagogik oder Sonderpädagogik qualifizierten Lehrpersonen (durch einen einschlägigen Abschluss), entweder in Einzel- oder Gruppenarbeit (beispielsweise von einer Schulpädagogin begleitete Tierbesuche, die zu verantwortungsbewusster Tierhaltung erziehen sollen),

bei welcher der Fokus der Aktivitäten auf akademischen Zielen, prosozialen Fertigkeiten und kognitiven Funktionen liegt,

bei der Fortschritte der Schüler gemessen und dokumentiert werden,

durchgeführt von einer Fachkraft, einschließlich der regulären Lehrkraft (oder des / der Betreuenden der Tiere unter Supervision dieser Fachkraft) mit adäquaten Kenntnissen über das Verhalten, die Bedürfnisse, die Gesundheit und die Indikatoren sowie der Regulation von Stress der beteiligten Tiere.

Von einem Sonder- oder Heilpädagogen durchgeführte TGP wird auch als therapeutische und zielgerichtete Intervention angesehen.

Tiergestützte Aktivitäten (TGA)

Unter Tiergestützte Aktivitäten (TGA) sind geplante und zielorientierte informelle Interaktionen oder Besuche gefasst,

durchgeführt von Mensch-Tier-Teams,

mit motivationalen, erzieherischen / bildenden oder entspannungs- und erholungsfördernden Zielsetzungen,

mit wenigstens einem durchlaufenden einführenden Training, einer Vorbereitung und einer Beurteilung der Mensch-Tier-Teams, um im Rahmen von informellen Besuchen aktiv zu werden,

durchgeführt von einer Person mit adäquaten Kenntnissen über das Verhalten, die Bedürfnisse, die Gesundheit und die Indikatoren sowie der Regulation von Stress der beteiligten Tiere.

Eine formale und direkte Zusammenarbeit von Mensch-Tier-Teams, die Tiergestützte Aktivitäten anbieten, mit einem professionell qualifizierten Anbieter von gesundheitsfördernden, pädagogischen oder sozialen Leistungen hinsichtlich spezifischer und dokumentierter Zielsetzungen ist möglich und kann im Rahmen einer TGT oder TGP, die von einer professionellen, einschlägig ausgebildeten Fachkraft in ihrem jeweiligen Fachgebiet durchgeführt wird, erfolgen.

Beispiele für TGA umfassen:

tiergestützte Hilfe bei Krisen, mit dem Ziel Betroffenen nach einer Traumatisierung oder Katastrophe Trost und Unterstützung zu bieten,

einfache Tierbesuchsdienste für Bewohner von Pflegeheimen.

2.2 Das A und O: Kommunikation – Aufklärungsarbeit und Konzepterstellung

Möchte man die Idee der tiergestützten Arbeit in seinem jeweiligen Arbeitsumfeld einbringen, so begegnet man unter Umständen Vorbehalten. Oft sind es zum Beispiel die Sorgen über ein zusätzliches Arbeitsaufkommen, Bedenken bezüglich der Hygiene, Sorge über mögliche Störungen der routinierten Arbeitsabläufe, aber auch Ängste, die mit der einen oder anderen Tierart verknüpft sind. Diese Vorbehalte können sowohl bei den Trägern der jeweiligen Einrichtungen vorhanden sein als auch bei Kollegen und / oder Sorgeberechtigten.

Daher ist eine aussagekräftige Darstellung des jeweiligen Konzeptes unerlässlich, um von der eigenen professionellen Arbeit zu überzeugen. Die Erarbeitung eines Konzeptes hilft einem selbst dabei, sich auf die eigenen Vorhaben zu fokussieren, sie zu strukturieren und mögliche auftretende Schwierigkeiten im Vorfeld zu berücksichtigen.

Möchte man Träger, Einrichtung, Mitarbeitende und Sorgeberechtige für die tiergestützte Arbeit begeistern, stellt sich zuerst einmal die Frage nach dem Warum: Welchen Mehrwert hat der Einsatz eines oder mehrerer Tiere beim Erreichen bestimmter Ziele?

Hierbei ist es hilfreich, auf den Inhalt des Konzepts der jeweiligen Einrichtung Bezug zu nehmen, da dessen Ausrichtung durch die tiergestützte Arbeit ja schließlich unterstützt und ergänzt werden soll. Handelt es sich beispielsweise um eine Einrichtung, in der es um Sprachförderung geht, eine, die sozial-emotionale Entwicklung fördert oder um eine, die breit gefächerte ambulante Hilfen zur Erziehung anbietet? In der weiteren Kommunikation kann und sollte somit deutlich gemacht werden, wie die tiergestützten Interventionen den bestehenden Arbeitsalltag bereichern und ergänzen.

Zu berücksichtigen sind sowohl die interne als auch die externe Kommunikation:

Interne Kommunikation

Mit der internen Kommunikation ist der Informationsfluss zwischen Träger, Einrichtung und Mitarbeitenden gemeint. Die interne Kommunikation sollte in jedem Fall immer vor der externen erfolgen!

Bevor die tiergestützte Arbeit beginnt, gilt es, Konzepte zu erstellen, möglicherweise auch Anträge zu stellen sowie alle rechtlichen Fragen zu klären. Dabei ist zu bedenken, dass nur die Person gute Entscheidungen treffen kann, die umfangreich informiert wurde.

Wie kann eine gelungene interne Kommunikation also aussehen?

Die eigenen Ansprüche an die angebotene tiergestützte Arbeit müssen sehr hoch sein; umso leichter fällt es einem dann selbst, das eigene Vorhaben überzeugend zu präsentieren.

Konzepte sollten immer in schriftlicher Form den jeweiligen Trägern und Einrichtungen vorliegen. Wir empfehlen zur Konzepterstellung den von Rainer Wohlfahrt und Erhard Olbrich entwickelten Leitfaden „Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in der Praxis tiergestützter Interventionen“ (2014). Dieser steht als kostenloser Download auf der Internetseite der European Society for Animal Assisted Therapy (ESAAT) zur Verfügung. Der Leitfaden bietet Orientierung zu Fragen der Planungs-, Struktur- und Prozessqualität sowie der Ergebnisevaluation und ist sehr praxisnah gestaltet.

Zur internen Kommunikation mit Trägern und Einrichtungen gehört auch die zuvor erwähnte Klärung und Berücksichtigung der notwendigen Rechtsnormen, wie zum Beispiel:

Infektionsschutzgesetz (§§ 33–36),

Gesetze des jeweiligen Bundeslandes,

Einrichtungsordnung,

Vorgaben des regionalen Gesundheits- und Veterinäramtes,

Lebensmittelrecht: EG 852 / 2004,

Tierschutzgesetz,

berufsgenossenschaftliche Vorgaben und Hygienekonzepte verschiedener Tierarten,

Genehmigung nach §11 des Tierschutzgesetzes vom (Kreis-)Veterinäramt.

Für die Kommunikation auf Mitarbeiterebene empfiehlt es sich, in regelmäßigen Teamsitzungen – vielleicht in Form von Fallbesprechungen – über die geplanten Interaktionen sowie erreichten Fortschritte zu sprechen. Dies hilft dabei, auch nicht direkt beteiligte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in die tiergestützte Arbeit und das damit verbundene Geschehen einzubeziehen und für das Projekt zu gewinnen.

Zieldefinitionen und Evaluationsergebnisse sollten stets benannt und dokumentiert werden, um Sinn und Zweck der Einsätze verständlich nachvollziehen zu können. Die Ergebnisse der Evaluation können besonders für Träger von Interesse sein, da sie zur positiven Außendarstellung genutzt werden können. Aber auch für selbstständig Tätige bieten sie die Möglichkeit, ein eventuelles Alleinstellungsmerkmal (nämlich den Einsatz tiergestützter Methoden) hervorzuheben.

Letztendlich geht es darum, innerhalb des Teams – gegebenenfalls auch in der Gesamteinrichtung – ein „Wir-Gefühl“ für die tiergestützte Arbeit entstehen zu lassen. Nur so kann diese langfristig und effizient als fester Bestandteil integriert und Engagement hinsichtlich praktischer Unterstützung erwartet werden.

Neben den Pro-Argumenten sollte vorab auch auf mögliche Kontra-Argumente seitens der Mitarbeitenden, der Einrichtung oder des Trägers eingegangen werden.

Die externe Kommunikation

Mit externer Kommunikation ist der Informationsaustausch zwischen der Einrichtung einerseits und den Erziehungsberechtigten sowie der allgemeinen Öffentlichkeit (Presse, soziale Medien, Präsentation auf öffentlichen Veranstaltungen wie Festen oder Messen) andererseits gemeint.

Nicht alle internen Informationen müssen dabei nach außen hin erfolgen. Hier ist es wichtig, gezielt zu informieren und sich die unterschiedlichen Kommunikationszwecke vor Augen zu führen.

Kommunikation mit den Erziehungsberechtigten

Für sämtliche minderjährigen Klienten und Klientinnen sollte vor dem Beginn tiergestützter Einsätze eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten vorliegen. Einige wenige Ausnahmen bilden Aktivitäten, bei denen allergikergeeignete Tiere, wie z. B. Aquarien- und Terrarientiere, eingesetzt werden, mit denen kein direkter Kontakt stattfindet und die der reinen Beobachtung dienen.

Für den Informationsaustausch mit den Erziehungsberechtigten eignet sich zuallererst einmal die klassische Briefform (s. Anhang, „Informationen für Sorgeberechtigte / Einverständniserklärung“). Der Informationsbrief sollte neben den allgemeinen Sachinformationen – Tiervorstellung, Darstellung der Durchführung, getroffene Sicherheitsmaßnahmen, Verhaltens- und Hygieneregeln, Umfang und Ablauf des Einsatzes – für die Erwachsenen auch Raum für eine kreative, liebevolle Briefgestaltung an die Kinder und Jugendlichen bieten (s. Anhang, „Tierisches Anschreiben“). Durch den Informationsbrief sollten zudem mögliche Allergien und Befürchtungen vorab erfragt werden.