Tigerangst und Schmetterlingsmut - Gabriela Linshalm - E-Book
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Tigerangst und Schmetterlingsmut E-Book

Gabriela Linshalm

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Beschreibung

Vorwort Es ist kurz vor Weihnachten 2020. Ein Jahr, das wohl in die Geschichte der Menschheit eingehen wird. Jeder mag davon denken, was er mag, doch vergessen wird es wohl niemand. Viel ist geschehen in diesem Jahr, im Großen wie im Kleinen. Wie bereits im Frühjahr sind die Menschen überall auf der Welt im Lockdown und verbringen mehr Zeit zu Hause, als ihnen lieb ist. Zeit, innezuhalten, Zeit, neue Wege zu gehen und Chancen zu nutzen, die sich oft erst dann zeigen und bieten, wenn uns das Leben keine andere Wahl mehr lässt. Das Leben ist Veränderung, Wachstum, ein Meer von ungeahnten Möglichkeiten. Das Leben ist dafür da, dass du die beste Version deiner selbst werden kannst. Für mich persönlich war dieses Jahr ein großes Geschenk, das viele Erkenntnisse gebracht hat. Im Frühling konnte ich mir endlich Zeit nehmen, zwei Bücher zu schreiben, die schon lange in meinem Herzen wohnten. Jetzt, kurz vor Weihnachten, kam eine ganz neue Buchidee in mein Herz und von dort in meine virtuelle Feder. Das Buch, das du, liebe Leserin, lieber Leser, in den Händen hältst, wollte unbedingt noch in diesem Jahr geschrieben werden, und es ist ein Buch, über das ich nie zuvor nachgedacht hatte. Es ist ein Buch für alle Tiger und Schmetterlinge dieser Welt. Mögen sie alle den Mut haben, ihrem Herzen zu folgen, denn das ist es, was der große Plan vorsieht. Die Dialoge zwischen den beiden Schmetterlingen in diesem Buch fanden teilweise genau so statt, manche vor vielen Jahren, manche kürzlich, und alle mit vielen verschiedenen Personen. Die Charaktere der Protagonisten setzen sich jeweils aus vielen Personen zusammen und ergeben so ein für mich sehr erstaunliches und sinnvolles Ganzes. Ähnlichkeiten mit einer einzigen Person sind rein zufällig und so nicht gemeint oder beabsichtigt. Ich selbst erkenne mich in allen dreien wieder und dieses Buch zu schreiben, war für mich ein tiefer Prozess, der mich im Schnelldurchlauf durch mein Leben führte und mir nochmals tiefe Einsichten und Leichtigkeit schenkte. Ich bin zutiefst dankbar dafür. Ebenso magisch wie die Idee für dieses Buch, die für mich selbst sehr überraschend kam, war die Begegnung mit meiner wundervollen Illustratorin. Sie hatte sofort Bilder im Kopf, als ich ihr die ersten Kapitel des Buches vorlas, und aus ihrer Feder stammen die zauberhaften Zeichnungen, die dieses Buch zu einem stimmigen Gesamtwerk machen. Ohne sie würde etwas, ein gewisser Zauber, fehlen. Eingebettet in die ungewöhnliche Liebesgeschichte zweier sehr unterschiedlicher Wesen, die dennoch ein großer Plan und die gleiche, tiefe Sehnsucht nach Liebe und Erfüllung verbindet, ist dieses Buch eine Parabel über die Weisheiten des Lebens geworden. Die Rahmenhandlung ist frei erfunden und hätte so oder auch ganz anders sein können. Dieses Buch ist nicht von mir geschrieben worden, sondern viel mehr durch mich. Zwei Wochen lang verbrachte ich jeden Abend vor meinem PC, getrieben von einem inneren Ruf, dieses Buch durch mich hindurchfließen zu lassen. Wenn du, liebe Leserin, lieber Leser, dieses Buch in den Händen hältst, so hat dich deine Seele hierhergeführt, und ich wünsche dir von Herzen, dass du Antworten findest, auf Fragen, die dich schon lange beschäftigen. Vielleicht findest du auch den einen oder anderen Denkanstoß oder Perspektivenwechsel. Manche Antworten und Erkenntnisse bekommst du möglicherweise gleich, manche erst später, beim zweiten oder dritten oder vierten Mal, wenn du dieses Buch liest. Wie auch immer, du wirst sie zur rechten Zeit erhalten. Vertraue auf den Fluss deines Lebens, auf die Führung deiner Seele und folge stets dem Ruf deines Herzens. Es braucht oft wirklich nur ein klein wenig Schmetterlingsmut, um all die Magie in dein Leben zu ziehen, durch die deine tiefsten Herzenswünsche wahr werden. Deine Gabriela Linshalm

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Lektorat: Maria Kalkhofer

Schlußkorrektorin: Nadja Diem

Illustrationen: Ariane Seidlich

Bildnachweis: Schmetterling: freepik.com/rawpixel.com

Buchsatz: Miriam Hase

www.lebensgut-verlag.de

Für alleTiger und Schmetterlingedieser Welt

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Vereinbarung

Deine Bestimmung finden und leben

Die Unsicherheit des Tigers

Die Sehnsucht des Tigers

Die Befürchtung des Schmetterlings

Hoffnung

Die Flucht des Tigers

Der Schmerz des Schmetterlings

Der tiefe Sinn hinter jedem Schmerz

Wunder

Mit den Augen der großen, weisen Seele sehen

Begegnung mit dem kleinen gelben Schmetterling

Das Geschenk hinter der Angst erkennen

Vertrauen

Folge deinem Herzen

Sicherheit

Kämpfen um das, was man liebt

Vergebung

Ängste und Zweifel

Nachwort

Danksagung

Über die Autorin

Vorwort

Es ist kurz vor Weihnachten 2020. Ein Jahr, das wohl in die Geschichte der Menschheit eingehen wird. Jeder mag davon denken, was er mag, doch vergessen wird es wohl niemand. Viel ist geschehen in diesem Jahr, im Großen wie im Kleinen. Wie bereits im Frühjahr sind die Menschen überall auf der Welt im Lockdown und verbringen mehr Zeit zu Hause, als ihnen lieb ist. Zeit, innezuhalten, Zeit, neue Wege zu gehen und Chancen zu nutzen, die sich oft erst dann zeigen und bieten, wenn uns das Leben keine andere Wahl mehr lässt. Das Leben ist Veränderung, Wachstum, ein Meer von ungeahnten Möglichkeiten. Das Leben ist dafür da, dass du die beste Version deiner selbst werden kannst.

Für mich persönlich war dieses Jahr ein großes Geschenk, das viele Erkenntnisse gebracht hat. Im Frühling konnte ich mir endlich Zeit nehmen, zwei Bücher zu schreiben, die schon lange in meinem Herzen wohnten. Jetzt, kurz vor Weihnachten, kam eine ganz neue Buchidee in mein Herz und von dort in meine virtuelle Feder. Das Buch, das du, liebe Leserin, lieber Leser, in den Händen hältst, wollte unbedingt noch in diesem Jahr geschrieben werden, und es ist ein Buch, über das ich nie zuvor nachgedacht hatte. Es ist ein Buch für alle Tiger und Schmetterlinge dieser Welt. Mögen sie alle den Mut haben, ihrem Herzen zu folgen, denn das ist es, was der große Plan vorsieht.

Die Dialoge zwischen den beiden Schmetterlingen in diesem Buch fanden teilweise genau so statt, manche vor vielen Jahren, manche kürzlich, und alle mit vielen verschiedenen Personen. Die Charaktere der Protagonisten setzen sich jeweils aus vielen Personen zusammen und ergeben so ein für mich sehr erstaunliches und sinnvolles Ganzes. Ähnlichkeiten mit einer einzigen Person sind rein zufällig und so nicht gemeint oder beabsichtigt. Ich selbst erkenne mich in allen dreien wieder und dieses Buch zu schreiben, war für mich ein tiefer Prozess, der mich im Schnelldurchlauf durch mein Leben führte und mir nochmals tiefe Einsichten und Leichtigkeit schenkte. Ich bin zutiefst dankbar dafür.

Ebenso magisch wie die Idee für dieses Buch, die für mich selbst sehr überraschend kam, war die Begegnung mit meiner wundervollen Illustratorin. Sie hatte sofort Bilder im Kopf, als ich ihr die ersten Kapitel des Buches vorlas, und aus ihrer Feder stammen die zauberhaften Zeichnungen, die dieses Buch zu einem stimmigen Gesamtwerk machen. Ohne sie würde etwas, ein gewisser Zauber, fehlen.

Eingebettet in die ungewöhnliche Liebesgeschichte zweier sehr unterschiedlicher Wesen, die dennoch ein großer Plan und die gleiche, tiefe Sehnsucht nach Liebe und Erfüllung verbindet, ist dieses Buch eine Parabel über die Weisheiten des Lebens geworden. Die Rahmenhandlung ist frei erfunden und hätte so oder auch ganz anders sein können.

Dieses Buch ist nicht von mir geschrieben worden, sondern viel mehr durch mich. Zwei Wochen lang verbrachte ich jeden Abend vor meinem PC, getrieben von einem inneren Ruf, dieses Buch durch mich hindurchfließen zu lassen.

Wenn du, liebe Leserin, lieber Leser, dieses Buch in den Händen hältst, so hat dich deine Seele hierhergeführt, und ich wünsche dir von Herzen, dass du Antworten findest, auf Fragen, die dich schon lange beschäftigen. Vielleicht findest du auch den einen oder anderen Denkanstoß oder Perspektivenwechsel. Manche Antworten und Erkenntnisse bekommst du möglicherweise gleich, manche erst später, beim zweiten oder dritten oder vierten Mal, wenn du dieses Buch liest. Wie auch immer, du wirst sie zur rechten Zeit erhalten. Vertraue auf den Fluss deines Lebens, auf die Führung deiner Seele und folge stets dem Ruf deines Herzens. Es braucht oft wirklich nur ein klein wenig Schmetterlingsmut, um all die Magie in dein Leben zu ziehen, durch die deine tiefsten Herzenswünsche wahr werden.

Deine

Gabriela Linshalm

Einleitung

Am Rande eines dichten, wunderschönen Dschungels war eine große Blumenwiese. Allerlei Lebewesen und die wunderschönsten Blumen waren dort zu finden, Millionen an der Zahl. Auf dieser Blumenwiese lebten auch Schmetterlinge, ein gelber und ein blauer Schmetterling, die die dicksten Freundinnen waren, und noch hunderte andere Schmetterlinge.

Der kleine blaue Schmetterling war einer der romantischen Art, schrieb gerne Bücher und vertrat seine kleine gelbe Freundin im Unterricht, wenn diese unterwegs war. Er liebte sein Leben auf der Blumenwiese, wunderschöne Sonnenuntergänge und den Abendwind. An lauen Sommerabenden versammelten sich die Schmetterlinge gerne zum Tanzen. Der kleine blaue Schmetterling war ein glücklicher Schmetterling, voll Lebensfreude und Leichtigkeit, voll Ungeduld und hungrig auf das Abenteuer des Lebens. Nur mutig war er nicht, dachte er. Der kleine blaue Schmetterling mochte seine langen Gespräche mit dem kleinen gelben Schmetterling und die ausgedehnten Nektarfrühstücke, die sie hin und wieder gemeinsam einnahmen.

Der kleine gelbe Schmetterling war ein sehr weiser und pragmatischer Schmetterling und genoss die gemeinsame Zeit mit dem kleinen blauen Schmetterling ebenso sehr. Schade nur, dass sie an verschiedenen Enden der großen Wiese wohnten und sich daher nicht jeden Tag sehen konnten. Der Flug über die Wiese war lang, viel zu lang, um ihn jeden Tag zu fliegen. Der kleine gelbe Schmetterling liebte die Nektarfrühstücke am frühen Morgen, philosophierte gerne und mochte seinen Unterricht für die kleinen Schmetterlinge auf der Blumenwiese. Ab und zu flog er in den dichten Dschungel hinein, der am Rande der großen Blumenwiese seinen Anfang nahm. Er war sehr abenteuerlustig, der kleine gelbe Schmetterling, und ihn konnte nichts so leicht erschüttern.

Im Dschungel lebten gefährliche Tiere, auch die großen Tiger. Keines der Lebewesen auf der Blumenwiese flog in den Dschungel, wenn es nicht sein musste, denn im Dschungel lauerte Gefahr. Die Tiger, die sich gerne gut getarnt und leise durch den Dschungel bewegten, scheuten das Sonnenlicht der Blumenwiese. Sie mussten den Dschungel nicht verlassen, denn er bot ihnen mehr als genug Nahrung.

Einer der Tiger war jedoch anders als andere Tiger. In ihm wohnte eine Sehnsucht, die er selbst nicht verstand und die ihn immer wieder an den Rand der Blumenwiese zog. Es war wie Magie, die er sich nicht erklären konnte, und von Magie verstanden die Tiger ohnehin nichts, dachten sie jedenfalls. Tiger waren geboren, um jeden Tag das Gleiche zu tun, aufzustehen, zu fressen und abends wieder schlafen zu gehen. Nur einer nicht…

Vereinbarung

Der hübsche kleine blaue Schmetterling saß, wie jeden Abend, auf seinem Gänseblümchen auf der Blumenwiese und wartete, bis die Zikaden ihre Sommerlieder anstimmten, um mit den anderen Schmetterlingen zu tanzen. Tief in sich spürte der Schmetterling heute ein sehr eigenartiges Gefühl, eine Aufregung, fast wie Lampenfieber. Irgendetwas war am heutigen Abend anders. Das spürte der kleine blaue Schmetterling.

Die Energie in der Luft hatte sich verändert und viele Tiere benahmen sich ganz eigenartig. Sie liefen weg, ans andere Ende der Wiese. Da spürte der Schmetterling hinter sich ein großes Wesen, das unendlich viel Wärme verströmte. Als sich der Schmetterling umdrehte, sah er einen großen Tiger, und eigentlich hätte der kleine blaue Schmetterling jetzt aus Angst wegfliegen müssen. Doch irgendwas, tief im Herzen des Schmetterlings, sagte ihm, dass er keine Angst zu haben brauchte. Er blieb also auf seinem Gänseblümchen sitzen und sah dem Tiger fest in die Augen.

Das irritierte den Tiger. Er setzte sich vor den Schmetterling hin und sah diesem ebenso tief in die Augen. So saßen sie eine Weile und sahen einander nur in die Augen und vielleicht auch gleichzeitig in ihre Herzen. In diesem Augenblick geschah mit dem Tiger und dem kleinen blauen Schmetterling etwas, das sie beide noch nie erlebt hatten. Es war, als würde aus ihren Herzen ein lichtes Band der Vertrautheit, des Wiedererkennens und der Erinnerung zum Herzen des jeweils anderen entstehen. Beide konnten nicht anders, als sich eine lange Weile tief in die Augen zu sehen, schweigsam, innig und fasziniert.

Der Tiger hatte die Schmetterlinge schon seit Wochen heimlich beim Tanzen beobachtet und war ein wenig neidisch gewesen auf die Leichtigkeit, mit der sich die Schmetterlinge durch die Luft bewegten. Er wollte auch so gerne tanzen. Im Dschungel ging das nicht so gut. Zu viele Pflanzen waren im Weg und die anderen Dschungelwesen verstanden den Tiger nicht und lachten ihn ständig aus, besonders die frechen Affen. Da verging dem Tiger die Lust aufs Tanzen, jedoch die Sehnsucht in seinem Herzen verging nicht. Immer wieder zog es ihn an den Rand des Dschungels, um den Schmetterlingen heimlich zuzusehen.

Schon seit Wochen dachte der Tiger darüber nach, ob er es wagen sollte, auf die Wiese zu gehen und sich zu zeigen. Er musste zu Recht befürchten, dass alle Tiere die Flucht ergreifen würden, so wie es alle Lebewesen taten, wenn sie ihn witterten oder sahen. Seine Chancen auf einen Tanz mit einem der Schmetterlinge standen schlecht, zumindest mit den Augen der Realität betrachtet. Ob es mit dem hübschen kleinen blauen Schmetterling anders sein würde?

Das Herz des kleinen blauen Schmetterlings weitete sich immer mehr, je länger er dem Tiger fest in die Augen sah und damit gleichzeitig in sein Herz. So ein Herz hatte der Schmetterling bei einem großen, gefährlichen Tier noch nie gesehen. Es war warm und weich und sanft und gut. Aus dem Herzen des Tigers strömte Beschützerinstinkt und keineswegs Gefahr. Tief in seinem Herzen wusste der kleine blaue Schmetterling, dass es keinen Grund zur Furcht gab. Auch wenn er diesen Tiger noch nie gesehen hatte, so war ihm seine Energie und sein Wesen vertraut, sehr vertraut. Er kannte dieses Herz und für einen kurzen Moment dachte der kleine blaue Schmetterling, dass der Tiger wohl im falschen Körper geboren worden war, denn das Herz des Tigers war viel mehr das Herz eines Schmetterlings.

„Traust du dich, mit mir zu tanzen?“, fragte der Tiger hoffnungsvoll.

„Ja, natürlich. Sehr gerne“, sagte der Schmetterling.

Und so tanzten der Tiger und der Schmetterling den ersten zauberhaften, einzigartigen Tiger-Schmetterling-Tanz. Beide waren so fasziniert voneinander und von der Vertrautheit, die seit der ersten Begegnung zwischen ihnen herrschte. Sie fühlten sich einfach nur wohl in der Anwesenheit des anderen.

„Wie kann das sein?“, fragte der Tiger.

„Weißt du, lieber Tiger, alle Wesen treffen Vereinbarungen, lange bevor sie auf dieser Erde in einem Körper wohnen. Wir begegnen einander immer und immer wieder, zu verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Körpern. Unser Verstand vergisst, dass wir diese Vereinbarung getroffen haben, aber unser Herz vergisst niemals. Unsere beiden Herzen erinnern sich gerade aneinander. Wir beide kennen uns seit Äonen von Zeiten. Wir beide sind schon vieles miteinander gewesen, Mann und Frau, Vater und Tochter, glücklich und unglücklich, aber mehr glücklich. Wir beide wissen, dass wir einander vertrauen können, denn wir kennen einander gut. Erinnerst du dich an mein Herz?“, beendete der Schmetterling seine Erklärung an den Tiger.

Der Tiger sah den Schmetterling lange an.

„Ich weiß es nicht. Alles, was du sagst, klingt so neu für mich, aber irgendwo ganz tief in mir weiß ich, dass es stimmt, was du sagst.“

„Und was machen wir jetzt mit diesem Wissen?“, fragte der Tiger.

„Einfach freuen, dass wir uns wiedergefunden haben, wissen, dass wir einander vertrauen können und uns nicht voreinander fürchten müssen, du dich vor mir sowieso nicht“, lachte der kleine blaue Schmetterling vergnügt.

„Meinst du, es steckt noch mehr Sinn hinter unserer Begegnung, lieber Schmetterling?“

„Ganz sicher, lieber Tiger. Und wir werden es mit der Zeit herausfinden. Wer weiß, vielleicht sind wir einander begegnet, um uns einfach glücklich zu machen“, sagte der Schmetterling mit einem Augenzwinkern.

Schmetterlinge sind da, um in die Herzen der anderen Lebewesen zu blicken und Schmetterlinge können auch zurückblicken in vergangene Zeiten. Schmetterlinge können sich sehr leicht mit dem großen, weisen, lichten Wesen unterhalten und es um Rat fragen, wenn sie einmal nicht weiterwissen. Das können grundsätzlich alle Lebewesen. Allerdings haben die meisten Individuen vergessen, dass sie einfach das große, weise Wesen um Rat fragen können und stets Antwort erhalten werden, von der lichten, weisen Seele, wie die Schmetterlinge diese Wesenheit auch nennen.

Beide, der Tiger und der Schmetterling, genossen es noch eine Weile, miteinander zu tanzen, bis es für den Tiger an der Zeit war, zu seiner Tigerfamilie zurückzukehren. Doch seit diesem Abend war für den Tiger nichts mehr wie zuvor. Der Schmetterling hatte sein Herz tief berührt, hatte eine Sehnsucht wachgeküsst, von der der Tiger nicht dachte, dass er sie noch in seinem Herzen trägt. Es war die Sehnsucht nach wahrer Liebe, nach Liebe, die nichts will und alles ist.

Der Schmetterling hingegen blieb noch eine Weile auf seinem Gänseblümchen sitzen und schaute in den Sternenhimmel.

Mit seinem Herzen fragt er die große, weise Seele: „Große, weise Seele, warum hast du mir so einen Tiger geschickt, einen Tiger, den ich schon lange, lange kenne und der der sanfteste, behutsamste Tiger ist, der mir je begegnet ist?“

„Weißt du, mein lieber Schmetterling, das Herz des Tigers ist sehr verletzt worden, so wie einst auch deines. Der Tiger trägt noch Sehnsüchte in sich, Dinge, die er noch erleben möchte, doch er ist wie viele andere Tiger und andere Lebewesen sehr verstrickt in alten Denkweisen, in alten Verpflichtungen, die er zu haben glaubt. Er traut sich noch nicht, diese Sehnsüchte zu leben und einfach zu tanzen und glücklich zu sein.

Dein Tiger hat vergessen, wie es ist, glücklich zu sein und dass ich mir nichts sehnlicher wünsche als das Glück aller Lebewesen. Der Tiger braucht ein Wesen, das ihn daran erinnert, wer er wirklich ist und dass er es verdient hat, glücklich zu sein und geliebt zu werden, wie er ist. Dein Tiger weiß nicht mehr, dass er ein Geschenk ist. Und du, lieber Schmetterling, kennst diesen Tiger schon sehr, sehr lange und trägst sein Herz in deinem Herzen. Du bist in das Leben des Tigers gekommen, um ihn wieder glücklich zu machen und ihn daran zu erinnern, was er wirklich ist, ein Lebewesen, das ich unendlich liebe, so wie ich alle Wesen unendlich liebe.“

„Oh, das ist ja schön“, sagte der Schmetterling. „Das mache ich gerne.“

„Eines musst du aber wissen, lieber Schmetterling. Es könnte sein, dass der Tiger denkt, dass er deiner Liebe nicht wert ist, und es könnte sein, dass der Tiger wegläuft. Und das, lieber Schmetterling, wird dir für einige Zeit Schmerz bereiten. Bist du bereit, diesen Schmerz auf dich zu nehmen, damit der Tiger sich in deinem Schmerz erkennen kann und dadurch an den Kern seines Herzens kommt, dort, wo die wahre Liebe wohnt?

Liebst du deinen Tiger tief genug, um das auf dich zu nehmen?“, fragte die große, weise Seele seinen kleinen blauen Schmetterling.

Der kleine blaue Schmetterling sah in den Sternenhimmel hinauf zur großen, weisen Seele, horchte in sein Herz und verspürte so viel Liebe zu seinem Tiger, dass er nur „Ja“ sagen konnte.

„Ja, liebe große, weise Seele, ich bin bereit und ich liebe diesen Tiger seit Anbeginn der Zeit so sehr, dass ich bereit bin zu warten, bis der Tiger von alleine wieder zurückkommt und bereit ist, mit mir für immer den Tiger-Schmetterling-Tanz zu tanzen.“

„Du bist sehr mutig und sehr tapfer, kleiner Schmetterling. Ich danke dir dafür. Weißt du, dein Tiger liegt mir so sehr am Herzen, dass ich für ihn ein ganz besonderes Wesen ausgesucht habe, um ihn glücklich zu machen, dich, mein lieber kleiner blauer Schmetterling.

In den Stunden, wo dein Herz schwer sein wird und in tausend Einzelteile zerbricht, in jenen Stunden, wo auch dich Angst und Zweifel heimsuchen werden, denke daran, dass ich dein Herz immer in meinen Händen halten und beschützen werde und dass ich euch zueinander geführt habe, damit ihr einander das größte Geschenk seid. Ich werde alles dafür tun, um das Herz des Tigers daran zu erinnern, was er dir einst versprochen hat, dich glücklich zu machen und jeden Tag euren ganz besonderen Tiger-Schmetterling-Tanz zu tanzen“, versprach die große, weise Seele dem kleinen blauen Schmetterling.