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Der Mensch steht heute, nach einer Blütezeit des menschlichen Schöpfertums, an einem Scheideweg, an dem ein falscher Schritt sein letzter sein könnte... Viele Menschen machen sich heute Sorgen über die Zukunft der Menschheit, beschäftigen sich mit neuen menschlichen Werten und erklären ihren Standpunkt. Eine von der Praxis losgelöste Einsicht ist jedoch wirkungslos, wenn keine konkreten Taten folgen. Der Autor spürt wie viele andere Menschen, dass die Umweltverschmutzung, die unaufhaltsame Zerstörung der Natur, das immer wärmer werdende Klima, die Hurricans und die zunehmenden Unruhen in der Welt auf eine sich ankündende Notsituation hindeuten. Er steht wie die meisten Menschen den Problemen der Welt ohnmächtig gegenüber. Er will aber, dass die Natur für seine Kinder und Enkelkinder erhalten bleibt. Er fragt sich, warum die Menschheit überhaupt in so eine Situation kommen konnte und betrachtet die gesellschaftliche Entwicklung der Menschheit, unter anderem aus philosophischer und psychologischer Sicht. Er erkennt im heutigen Charakter der Menschen die Ursache dafür, warum man scheinbar ohnmächtig den Problemen in der Welt gegenübersteht und sich vor allem so schlecht Alternativen vorstellen kann. Das Verständnis der heutigen Situation dient ihm als Basis für konkrete Lösungsansätze und Vorschläge welche die Politik, die Wirtschaft und jeden Einzelnen von uns befähigen könnten, die Welt zu verbessern und eine drohende Katastrophe abzuwenden. In der Gesellschaft als Ganzes wächst der Wille, Alternativen auszuprobieren, und jede Krise birgt auch die Chance des Wandels hin zum Besseren. Dieses Buch analysiert nicht nur die heutige Situation sondern zeigt konkrete Lösungswege zu einer Welt, welche wir unseren Kindern und Enkelkindern hinterlassen können.
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Seitenzahl: 334
Veröffentlichungsjahr: 2015
„ Was der Geist ersinnen kann, das kann er auch erreichen.“
W. Clement Stone (1902-2002)
Dieses Buch entstand aus Liebe zu meinen Kindern und Enkelkindern.
Ich danke meiner Frau Sabine für ihre Geduld, Inspirationen und konstruktive Anregungen.
Ich danke weiterhin Frau Margarete Jungbluth für die kritische Durchsicht meines Manuskriptes und meiner Tochter Lina-Marie, für die gelungene Grafik. Ich danke Frau Angelika Fleckenstein für die hilfreichen Anmerkungen, meinen Freunden für anregende Gespräche und Ermutigung, sowie den vielen anderen Autoren die mich mit ihren Werken inspirierten.
Hartmut Köppen
Tipping Point
Der Weg in eine bessere Welt
Impressum:
© 2015 Hartmut Köppen
Deutsche Erstausgabe 2014
Umschlagillustration: Lina-Marie Köppen
Lektorat: Angelika Fleckenstein
Cover u. Satz: Angelika Fleckenstein; spotsrock.de
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN:
978-3-7323-3137-6 (Paperback)
978-3-7323-3138-3 (Hardcover)
978-3-7323-3139-0 (e-Book)
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Inhaltsverzeichnis
1
Die gegenwärtige Situation in Deutschland und in der Welt
2
Das Ego oder wer bin ich wirklich?
3
Philosophische und psychologische Hintergründe
4
Aspekte von Haben und Sein im täglichen Leben
5
Die Schwierigkeit des menschlichen Charakterwandels
6
Zwei deutsche Wirtschaftswunder – aus der Vergangenheit lernen
7
Das deutsche Gesundheitswesen
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
8
Konkrete Schritte
8.1
Die Neue Wissenschaft vom Menschen
8.2
Die Reformierung des Schulsystems
8.3
Eine globale Ethik
8.4
Die Ausrichtung der Produktion auf einen gesunden und vernünftigen Konsum
8.5
Hypnoseähnliche Methoden in der kommerziellen und politischen Werbung
8.6
Grundlegende Veränderung unseres Verhältnisses zur Natur
8.7
Die konsequente Weiterführung der Energiewende
8.8.
Marktbasierte Instrumente im Klimaschutz
8.9
Ökologische Finanzreform
8.10
Aufhebung der Ungleichheit zwischen den reichen und den armen Ländern
8.11
Die Beendigung des exponentiellen Wachstums der Menschheit
8.12
Aktive Mitbestimmung der Menschen durch die Dezentralisierung von Wirtschaft und Politik
8.13
Informationsgremien zur Verbreitung objektiver Informationen
8.14
Die politische Mitbestimmungsdemokratie
8.15
Abrüstung
8.16
Trennung der wissenschaftlichen Grundlagenforschung von der militärischen Anwendbarkeit
8.17
Die Notwendigkeit der Gleichberechtigung der Frau in allen Bereichen
8.18
Die Reform des Gesundheitswesens
8.19
Einführung eines jährlichen Mindesteinkommens
8.20
Die Aufgaben der Politik
8.21
Die Aufgaben der Unternehmer
8.22
Die Rolle der Religion
8.23
Das persönliche Ziel
Kurzbiographie
Quellverzeichnis:
1
Die gegenwärtige Situation in Deutschland und in der Welt
Betrachten wir unsere Welt mit offenen Augen: Die moderne Gesellschaft hat uns viele Annehmlichkeiten beschert; die Errungenschaften der Menschheit sind beeindruckend. Auf dem Gebiet der Kunst, der Musik, der Literatur, der Architektur, der Malerei und der Bildhauerei wurden großartige Werke geschaffen. Wissenschaft und Technik haben Veränderungen herbeigeführt, die es uns heute ermöglichen, Dinge zu tun, die vor 200 Jahren noch als Wunder betrachtet worden wären. Der menschliche Geist scheint hochintelligent zu sein. Aber ist er das wirklich? Die gesamte Menschheitsgeschichte ist durchzogen von grausamen Kriegen, motiviert von Gier, Machthunger oder Angst und Gewaltbereitschaft aus religiösen und ideologischen Gründen. Der Mensch entwickelte nicht nur Verbrennungsmotoren und begann, die Elektrizität zu nutzen, er erfand auch Bomben, Maschinengewehre, Giftgas und Panzer. Bis zum Ende des letzten Jahrhunderts starben über 100 Millionen Menschen durch die Hand ihrer Mitmenschen. Sie starben in Kriegen, durch Massenvernichtung und Völkermord, wie beispielsweise die Juden in Nazideutschland. Etliche ließen ihr Leben in zahllosen innerstaatlichen Konflikten oder gehörten zu den etwa 20 Millionen „Verrätern und Klassenfeinden“ im Sowjetrussland Stalins. Wir brauchen uns nur die aktuellen Nachrichten im Fernsehen anzusehen, um zu erkennen, dass dieser Wahnsinn nicht der Vergangenheit angehört. Täglich werden wir mit neuen Meldungen von beispielloser Gewalt konfrontiert, die Menschen gegen Menschen, andere Lebensformen oder die Erde selbst ausüben. Dieser Zerstörungsprozess setzt sich unaufhaltsam fort. Sauerstoff produzierende Wälder werden vernichtet, Flüsse und Meere vergiftet und die Luft verschmutzt. Das Klima wurde in den letzten Jahren immer unberechenbarer. Hitze- und Dürreperioden, Unwetter, Überschwemmungen und Wirbelstürme gehören immer mehr zur Normalität.
Unsere Welt ist begrenzt, doch die Weltbevölkerung nimmt immer mehr zu, die Industrialisierung schreitet voran. In großen Teilen der Welt herrscht anhaltend Hunger und Elend, Unruhen nehmen zu. Wir sehen uns mit der ständigen Gefahr eines Atomkrieges konfrontiert, mit der Unfähigkeit der führenden Politiker, langfristige globale Entscheidungen zu treffen, mit der Übermacht von Konzernen und der Apathie und Ignoranz großer Teile der Bevölkerung, die vor allem mit ihren Privatangelegenheiten beschäftigt sind, und allem, was über ihren Horizont hinausgeht, nur wenig Beachtung schenken.
Bereits in den 1960er Jahren wurde das Klimaproblem erkannt, aber heute – 50 Jahre später – wird jährlich immer noch doppelt so viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen, wie die Wälder und die Meere der Erde aufnehmen können.1 Seitdem ist der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre von 21 auf 19 Prozent, in manchen Gegenden sogar schon bis auf 12 Prozent gesunken. Ab 6 bis 7 Prozent ist kein Leben mehr möglich.2
Es stellt sich tatsächlich die Frage, wo dieser Weg enden wird. Wie konnte die Menschheit überhaupt in diese Situation geraten, und warum scheint es so schwierig, die Probleme zu lösen? Um darauf eine Antwort geben zu können, muss man die heutige Situation verstehen.
Nach der Überwindung der feudalistischen Gesellschaft erlebten die Menschen eine Zeit, welche sie anspornte und ihnen Kraft und Hoffnung gab. Die Errungenschaften der sich entwickelnden Industriegesellschaft, die Erleichterung der Muskelarbeit durch Maschinen, die Nutzung der mechanischen, der elektrischen und später der nuklearen Energie sowie die Entwicklung der Computertechnik gab den Menschen das Gefühl, allwissend und allmächtig zu werden. Man glaubte, ein Leben in Reichtum und Komfort würde zu grenzenlosem Glück führen.
Verkehrswege wurden geschaffen, welche die Erde auf einen riesigen Kontinent reduzierten. Grenzen fielen, und das geeinte Europa entstand. Die Menschheit wurde zu einer großen Gesellschaft, in der das Schicksal des Einzelnen das Schicksal aller ist. Was automatisiert werden konnte, wurde und wird automatisiert, was in digitale Form gebracht werden kann, wird digitalisiert. Durch immer schneller fortschreitende Erfindungen wurde es möglich, dass heute jeder Zugang zur besten Literatur, Kunst und Musik haben kann. Die Arbeitszeit wurde in den letzten 100 Jahren auf etwa die Hälfte reduziert; die Menschen könnten die freie Zeit nutzen, um sich selbst weiterzuentwickeln. Aber tun sie es?
Viele wissen nicht, was sie mit der neu gewonnenen Freizeit anfangen sollen, und sind froh, wenn wieder ein Tag vorüber ist. Einige leiden unter akutem Stress, andere unter Langeweile. Die Befreiung von harter Arbeit wird heute als größtes Geschenk des modernen „Fortschritts“ angesehen, aber diese Befreiung führte unglücklicherweise zum Ideal der absoluten Faulheit, bei der möglichst jede Anstrengung vermieden wird. Das „gute“ Leben ist ein Leben ohne Mühe. Häufig wird zum Einkaufen das Auto benutzt, obwohl das Geschäft ganz in der Nähe liegt. Um kleinste Rechenaufgaben zu lösen, benutzt man einen Taschenrechner. Bequemlichkeit und Zeitmangel haben uns das Mobiltelefon, Fastfood und die Mikrowelle beschert, obwohl unzählige Studien ernste gesundheitliche Bedenken dagegen anmelden. Im 4. Mobilfunkbericht der Bundesregierung wurde noch vor den Gesundheitsrisiken durch WLAN gewarnt. Aber obwohl auch die EU darauf hinweist, dass die Frequenzen dieser Hot-spots zu Zellschädigungen führen können, wird das WLAN-Angebot immer weiter ausgedehnt. 2013 gab es bereits über 300 öffentliche WLAN-Hotspots in rund 70 bayrischen Städten und Gemeinden. Zuvor wurde das WLAN-Angebot erfolgreich in Berlin und Potsdam getestet. In Berlin loggen sich zum Beispiel pro Monat rund 1,5 Millionen Nutzer in das WLAN-Netz von Kabel Deutschland ein, das aus 100 öffentlichen Hotspots besteht. Es sollte Aufgabe der Regierung sein, die Bevölkerung vor nachweislich gesundheitsschädigenden Faktoren zu schützen, dennoch ist die Warnung im 5. Bericht vom Januar 2013 vollkommen verschwunden. Damit befindet sich die gesamte Weltbevölkerung gegenwärtig in einem Großversuch, dem sich niemand entziehen kann. Aber von grenzenlosem Glück sind die Menschen trotz WLAN und Internet weit entfernt.
Der Mensch als biologisches Wesen ist Teil der Natur, aber sein Verhältnis zu seiner Lebensgrundlage wurde zu einem feindlichen, zerstörerischen Prozess. Die Menschen können sich heute zwar vage vorstellen, was ein Ansteigen des Meeresspiegels bedeutet, aber sie sind offenbar nicht in der Lage zu begreifen, was der Verlust von Millionen Pflanzen- und Tierarten für die Menschen im Jahre 2100 bedeuten wird. Genauso wenig ist es moralisch zu rechtfertigen, dass unsere Nachkommen sich Zehntausende von Jahren um unseren nuklearen Abfall kümmern müssen.
In den Industrienationen ist die Beziehung Mensch-Natur mittlerweile so stark gestört, dass es einem Großteil der Menschen nicht mehr nahe geht, wenn ihm die massive Naturzerstörung auf der Welt bewusst gemacht wird. Ein zu erwartender Profit oder die Schaffung von Arbeitsplätzen wiegt schwerer als das Aussterben unzähliger Arten und die langfristige Zerstörung der eigenen Lebensgrundlage. Die Hauptfrage unserer Gesellschaft lautet nicht „Was ist das Beste für den Menschen?“, sondern „Was ist gut für das System?“.
Mit dem Internet kamen die neuen Werkzeuge der Individualisierung, wie die Homepage, die eMail, das Laptop oder das iPad. Durch das Internet wurde es möglich, unter Umgehung der alten Strukturen nicht nur Informationen, sondern auch verschiedenste Produkte zu günstigeren Preisen zu erhalten. Die ständig wachsenden Bedürfnisse schufen alle möglichen Angebote, beispielsweise unzählige Suchmaschinen, YouTube, iTunes und soziale Netzwerke wie Facebook, um Kontakte zu Kollegen, Freunden und Unbekannten aufzunehmen und zu pflegen. Man freute sich, so schnell und mühelos Informationen austauschen zu können, und durch die Entwicklung völlig neuer Formen des Dialogs und der offenen Meinungsäußerung etablierte sich eine ganz neue Art der Kommunikation. Das alles gab den Menschen das Gefühl, dass es dabei nur um die Interessen des Nutzers ginge. Sie erlagen der Illusion, dass dem Besitzer des Computers auch die damit verschickten Daten gehörten. Die Betreiber von Google oder Facebook wurden reich, doch sie wollten noch reicher werden und verkauften dessen Daten an Werbefirmen und Adresshändler. Aber damit nicht genug: Im Rahmen der Vorarbeiten zu Google Street View wurden sogar heimlich persönliche Daten von Computern gefischt. Firmen bekamen die Möglichkeit, anhand von Nutzerprofilen und Surfgewohnheiten individualisierte Werbung zu machen. Der Internetnutzer wurde zum profitsteigernden Datenlieferanten. Noch dazu wird heute im großen Stil die Kommunikation der Bürger und Politiker von Geheimdiensten ausgekundschaftet. Keiner weiß, ob seine Daten sicher sind. Auch die Deutsche Telekom hat dem amerikanischen FBI den Zugriff auf die Kommunikationsdaten vertraglich zugesichert und speichert zwei Jahre lang verdachtsunabhängig sämtliche Daten.
Das Internet fördert zwar den Überwachungsstaat, bietet den Wählern aber gleichzeitig eine riesige Chance, sich zu organisieren und echte Demokratie zu proben. Jedoch die Angst, dass Telefonate und eMails erfasst und gespeichert werden könnten, schränkt das Freiheitsgefühl der Menschen ein und beschädigt damit die Freiheit insgesamt.
Durch eine effiziente Nutzung der Energie, die uns Sonne, Wind und Wasser bieten, wäre der Ausstieg aus Atomenergie und Kohle kein Problem. Der wurde zwar begonnen, aber die Atomkraftwerke laufen weiter. Sie liefern weiterhin Tag für Tag das Material für die Produktion von weiteren Kernwaffen mit immer größerem Vernichtungspotential, obwohl die bereits vorhandenen Waffen schon jetzt alles Leben auf der Erde auslöschen könnten. Die Kernspaltung zu erkennen und zu nutzen, erfordert eine hohe Intelligenz, doch zeugt ihr Einsatz für den Bau und die Anhäufung von Atomwaffen eher von extremer Dummheit. Diese maßlose Dummheit, für die man etliche Beispiele anführen könnte, bedroht heute unser Überleben als Spezies.
Anfang der 1990er Jahre, nach dem Ende des Kalten Krieges, bestand die Hoffnung auf eine atomare Abrüstung. Und tatsächlich wurde hier vieles erreicht: Von den über 70.000 Atombomben, die damals auf ihren Einsatz warteten, sind über zwei Drittel verschrottet worden. Die Mittelstreckenraketen Pershing und SS20, die damals zahlreiche Menschen zu Demonstrationen veranlassten, sind komplett vom Erdball verschwunden. 1995 wurde der Atomwaffensperrvertrag unbefristet verlängert, der Atomwaffenteststoppvertrag, ein wichtiger Vertrag für Rüstungskontrolle und Abrüstung, wurde 1996 beschlossen.
Der Euro wurde eingeführt, und die EU erweiterte sich.
Kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2009 entwarf Präsident Barack Obama während einer Rede in Prag die Vision einer Welt ohne Atomwaffen. Kurz darauf schloss er mit dem damaligen russischen Präsidenten Dmitrij Medwedew den neuen START-Abrüstungsvertrag.
Dies alles gab Anlass zur Hoffnung. Aber in der Realität lief es anders. Der frühere sowjetische Staatsund Parteichef Michail Gorbatschow hat die Ost-Erweiterung der NATO in der Vergangenheit mehrfach kritisiert. Der „Bild“-Zeitung sagte Gorbatschow im Jahr 2009, Deutschland, die Vereinigten Staaten und andere Staaten des Westens hätten ihm nach der deutschen Wiedervereinigung - also auch nach den Verhandlungen zum Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 - versprochen, „dass die NATO sich keinen Zentimeter nach Osten bewegen würde“. Daran hätten sich die Amerikaner nicht gehalten.
Russland konnte es nicht verhindern, dass die NATO unter Clinton bis an die Grenzen Russlands vorrückte. Auch nicht als George W. Bush sich vom ABM-Vertrag abwandte und anfing, entlang der russischen Grenze Raketenabwehrstationen zu errichten. Offiziell hieß es, der Raketenschild wäre dazu gedacht, Europa vor den Interkontinentalraketen des Irans zu schützen. Der Kreml verließ sich darauf, dass die guten Beziehungen zu Europa ausreichen würden, um amerikanische Militärbasen, zum Beispiel in Georgien, zu verhindern.
Mit Syrien wurden bereits nach Afghanistan, Pakistan, Jemen, Somalia, Libyen und dem Irak sieben Länder unter dem Kommando von Barack Obama bombardiert. Mit Hilfe von Washington wurde in der Ukraine einem Neonazi-Regime zur Macht verholfen, aber gleichzeitig behauptet, Putin sei aggressiv.
Washington hat Saddam Hussein, Gaddafi und Assad dämonisiert, und es war jedes Mal der Auftakt für militärische Angriffe.
Die Verteufelung Putins durch Washington kann deshalb auch diesmal der erste Schritt für ein militärisches Vorgehen darstellen. Hillary Clinton nannte ihn sogar den neuen Hitler.
Völlig aus den Nachrichten verschwunden ist das angeblich von russischer Seite abgeschossene malaysische Passagierflugzeug. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl technischer Leistungscharakteristika, Fotos und Augenzeugen die belegen, dass es keinesfalls von einem Boden-Luft-Flugkörper getroffen wurde. Veröffentlichte Trefferbilder sprechen dafür, dass die Maschine durch ein (ukrainisches) Kampfflugzeug (ggf. durch zwei) beschossen wurde. Dies erklärt auch das gezielte Anvisieren des Cockpits, mit dem Ziel die Besatzung zu töten, damit keine Alarmmeldungen mehr abgesetzt werden können. A-WACS- und Satellitendaten hätten zweifelsfrei einen Beschuss durch einen Boden-Luft-Flugkörper nachgewiesen. Die NATO bzw. die USA hätten dies ganz sicher binnen weniger Tage der breiten Öffentlichkeit näher gebracht. Die falsche Einschätzung wird unverändert nachhaltig dazu genutzt, Russland zu verurteilen.
Und was ist aus der russischen Panzerwagenkolonne geworden, welche in die Ukraine eingefahren sein soll? Die ARD hat zugegeben, dass in ihrer Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt Bildmaterial verwendet wurde, das gar nicht dort entstand oder schon Jahre alt war.
Georg Friedmann, Gründer und Geschäftsführer der als „Schatten-CIA“ bekannten US-Denkfabrik Straftor, hat in einem Interview mit der russischen Zeitung Kommersant zugegeben, dass die Krise in der Ukraine eine gezielte Aktion der US-Dienste war, um Russland für dessen loyale Haltung zu Syriens Präsidenten, Baschar al-Assad, abzustrafen.3
Damit nicht genug. Wegen der Ukrainekrise richtet die NATO ihre Strategie neu aus. Die Außenminister der 28 Mitgliedsländer beschlossen, 2015 eine Eingreiftruppe gegen etwaige Bedrohungen aus Russland aufzustellen. Deutschland soll dafür einen Großteil der Soldaten stellen.
Altkanzler Helmut Schmidt ist einer der wenigen, die darauf aufmerksam gemacht haben. Er sagte: „Es gibt für die Mehrheit der kontinentaleuropäischen Nationen in absehbarer Zukunft weder einen strategischen noch einen moralischen Grund, sich einem amerikanischen Imperialismus willig unterzuordnen. Wir sollten nicht zu Ja-Sagern mutieren.“
Die USA verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Mangels eigener Wirtschaftsbeziehungen zu Russland in größerem Umfang zwangen die USA die Europäer, Sanktionen auszusprechen. Die amerikanische Regierung hat öffentlich eingestanden, die EU gegen ihren Willen zu Sanktionen gegen Russland gezwungen zu haben. Denn für die Europäer steht im Russland-Geschäft viel auf dem Spiel.
Im Rahmen der Militärdoktrin könnte Russland die NATO-Staaten offiziell zu Feinden des russischen Staates erklären und die Erdgaslieferungen an NATO-Staaten aussetzen. Russland ist der größte Gaslieferant der EU. Deutschland bezieht fast 40 Prozent seiner Importe aus Russland. Das würde weite Teile der europäischen Industrie lahmlegen, die Arbeitslosigkeit explodieren lassen und Banken in den Ruin treiben.
Da die Sanktionen nicht viel Wirkung zeigten, haben die USA im vergangenen Sommer ihr Jahrzehnte altes Verbot zur Ölausfuhr gelockert. Der Ölpreis rauscht seitdem in die Tiefe. Für Putin eine schwierige Situation, denn 45 Prozent der Staatseinnahmen Russlands stammen aus dem Export von Öl. Jedoch bevor Russland kollabiert, wird es stärker mit China zusammenarbeiten. Für China ist das Geschäft mit Russland wichtig. Deshalb wird China Russland lieber helfen als es fallen zu lassen.
Die Mehrheit der Deutschen will nicht in amerikanische Kriege geschickt werden. Über zwei Drittel der Deutschen wollen überhaupt keine amerikanischen Atomwaffen im Land. Die Deutschen wollen auch keine Sanktionen gegen Russland. Die vielen Falschmeldungen in den Medien über die Krise in der Ukraine haben die Menschen sensibilisiert und aufhorchen lassen. Sie haben den Eindruck, häufig manipuliert und von den Medien belogen zu werden.
Am 5. Dezember 2014 riefen über 60 deutsche Persönlichkeiten und Spitzenpolitiker zum Dialog mit Russland auf. Es war ein eindringlicher Friedensaufruf unterschrieben von Roman Herzog, Hans-Jochen Vogel, Gerhard Schröder, Manfred Stolpe, Antje Vollmer und vielen anderen. Sie appellierten an die Medien, ihrer Pflicht zur vorurteilsfreien Berichterstattung überzeugender nachzukommen als bisher, um einen Krieg in Europa zu verhindern.
Dieser Aufruf war der ARD und dem ZDF kein Wort wert.
Auch die friedliche Demonstration von 4.000 Menschen am 13. Dezember vor dem Bellevue-Palast, auf welcher der Westen der Kriegstreiberei angeklagt wurde, ist von unseren „Qualitätsmedien“ ignoriert worden. Der bekannte Theologe Eugen Drewermann sagte wörtlich:
„Wir sollten aufhören, unseren Mainstream-Medien zu glauben. Sie reden uns seit Jahrzehnten immer wieder in die Bereitschaft, Krieg zu akzeptieren als Notlösung. Eigentlich dient dies aber nur zur Durchsetzung von Wirtschaftsinteressen.“4
Die ARD ignorierte die Veranstaltung. Kein einziges Wort darüber - weder in der abendlichen „Tagesschau“, noch in den nächtlichen „Tagesthemen“. Stattdessen Berichte über Demonstrationen in den USA, Sonderberichte über den Parteitag der CSU und das letzte Mal „Wetten dass …?“ mit Markus Lanz.
Obwohl es die Deutschen nicht wollen, werden die in Deutschland stationierten amerikanischen Atomwaffen modernisiert und zahlenmäßig sogar noch aufgestockt.
Moskau sieht sich als „souveräne Demokratie“ die sich keiner anderen Macht und keinem Staatenbündnis unterwirft. Deutschland scheint Teile seiner Souveränität an supranationale Staatenbündnisse wie die EU und NATO abgegeben zu haben.
Die deutsche Bevölkerung erwartet von ihrer Regierung eine souveräne und unabhängige Politik und nicht, dabei zu helfen, Europa in eine Katastrophe zu reiten, einer Katastrophe die die Deutschen selbst nicht überleben würden.
Ex-Präsident Michail Gorbatschow, der in den 1980er Jahren mit seiner neuen Außenpolitik das Ende der Sowjetunion einleitete, sah bereits im Spätsommer 2014 einen Dritten Weltkrieg (!) heranrücken. Putin werde „provoziert, den Rüstungswettlauf aufrechtzuerhalten“, so der Friedensnobelpreisträger. Und weiter: „Die größte Gefahr geht vom militärisch-industriellen Komplex aus. Kreise, die an einer Aufrüstung interessiert sind, wollen den Anschein erwecken, dass die Lage beängstigend sei. Dabei wollen sie uns nur an den Gedanken eines neuen Krieges gewöhnen - eines Dritten Weltkrieges.“
Zu seinem eigenen Schutz war Russland gezwungen, ebenfalls seine Militärdoktrin zu überholen. Am 26. Dezember 2014 wurde eine neue Fassung verabschiedet. Darin heißt es, dass die USA und die NATO eine ernste militärische Bedrohung für den Fortbestand Russlands als unabhängige Nation darstellen. Washingtons Militärdoktrin, in welcher von einem atomaren Erstschlag die Rede ist, der Aufbau eines Raketenschilds, die Stärkung der militärischen Schlagkraft der NATO und die geplante Installation von Waffen im Weltraum wertet Russland als klare Zeichen, dass Washington einen Angriff auf Russland vorbereitet. Um sich vor einem Angriff zu schützen, haben Russland und China ihre wirtschaftlichen und militärischen Kapazitäten vereinigt. Die Regierungen beider Länder haben vereinbart, ihre militärischen Oberkommandos zusammenzulegen.
Russland ist nicht der Irak, Libyen oder Syrien. Die russische Militärdoktrin lässt den Einsatz von Atomwaffen zu, wenn das Land angegriffen wird, auch bei einer Attacke mit konventionellen Waffen.
Russland ist dabei, zwei neue Arten von Interkontinentalraketen zu entwickeln und wird 2016 ein Waffensystem in Betrieb nehmen, welches den amerikanischen Raketenschild aushebelt.
Aber was passiert, wenn man erkennt, dass man sich einen Gegner erschaffen hat, den man nicht auf die Knie zwingen kann? Wird man es wagen einen Erstschlag auszuführen, bevor das gemeinsame russisch-chinesische Kommando vollständig einsatzbereit ist und damit ganz Europa ins Chaos stürzen? Russland und China müssen ständig in höchster Alarmbereitschaft sein.
Eine kluge deutsche Politik verzichtet auf Provokationen und Kraftmeiereien gegenüber den Russen. Vieles wurde in der Vergangenheit falsch gemacht. Breite Bevölkerungsschichten in Russland hatten sich von den Veränderungen in Europa mehr versprochen. Man hatte sich ein gemeinsames europäisches Haus erhofft, sicher auch mehr Wohlstand. Doch es ist ganz anders gekommen, und das nicht nur durch die Erweiterung der NATO nach Osten und der Außerachtlassung russischer Interessen bei der angestrebten EU-Assoziierung der Ukraine.
Der Westen gefiel sich in der Rolle des Überlegeneren, der quer durch alle Themen und Bereiche Russland belehrte, von gesellschaftlichen Werten, über das Wirtschaftssystem bis hin zur Beurteilung der Olympischen Spiele in Sotschi.
Das Geschenk der Einheit und des Friedens und die Versöhnungsleistung Russlands wurde weniger der russischen Nation als der Persönlichkeit Michail Gorbatschows zugeschrieben.
Die bereits 2010 von Russlands Präsident Putin vorgeschlagene gesamteuropäische Zukunftsvision, wie der gemeinsame Wirtschaftsraum von Lissabon bis Wladiwostok, wurde bis vor kurzem im Westen kaum ernsthaft diskutiert oder weiter verfolgt.
Trotz aller bisherigen Enttäuschungen bleibt Deutschland für Russlands Menschen der bevorzugte Ansprechpartner. Deutschland hat heute eine größere Verantwortung als je zuvor. Vor wenigen Jahren hätte man es nicht für möglich gehalten, dass von Deutschland wieder eine große Außenpolitik verlangt wird. Die Deutschen haben sich nicht danach gedrängt, aber jetzt müssen sie sich den Herausforderungen stellen und sich ihnen gewachsen erweisen. Dabei dürfen sie nicht nur ihre eigenen Interessen im Auge haben, sondern müssen die von ganz Europa verfolgen. Ein neuer kalter Krieg kann nicht im europäischen Interesse liegen und einen heißen würde keiner überleben.
Ein Konflikt aber, bei dem beide Seiten sich absolut im Recht fühlen, eskaliert. Deshalb ist es gerade jetzt so wichtig, Zeichen zu setzen und einander zu signalisieren, dass auch schwerwiegende politische Verwerfungen Verständnis und Respekt der Völker füreinander nicht ausschließen. Könnte dies nicht eine Initiative sein, die Deutschlands Rolle und Gewicht entspräche?
Wenn der Bundespräsident auf der Münchener Sicherheitskonferenz von wertebasierter Demokratie, von Freiheit und Menschenrechten sprach, könnte man diese Worte nicht auch als Verantwortung des Westens verstehen, erste Schritte zu tun?
Verlassen wir demonstrativ die Position der Anklage und versuchen wir gemeinsam, Perspektiven europäischer Verbundenheit zu entwickeln.
Einen Schritt in die richtige Richtung setzte die Bundeskanzlerin Angela Merkel als sie am 23.01.15 zum Wirtschaftsforum in Davos Präsident Putins Angebot aufgriff und Russland einen gemeinsamen Wirtschaftsraum mit der EU in Aussicht stellte.
Gespräche zwischen der Europäischen Union und der Eurasischen Wirtschaftsunion ehemaliger Sowjetrepubliken seien möglich. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ging sogar einen Schritt weiter: „Putins Idee einer Freihandelszone von Lissabon bis Wladiwostok ist denkbar, am besten sogar von New York bis Wladiwostok.“
Der Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkrieges wäre ein möglicher Anlass, um die Verdienste der Befreier zu würdigen. Nutzen wir solche Zeichen, solange es möglich ist!
Die russischen Menschen müssen spüren, dass sie in Europa willkommen sind.
Setzen wir positive Signale und geben wir damit auch Russlands politischer Führung die Möglichkeit, gesichtswahrend Kompromissfähigkeit zu zeigen. Besinnen wir uns darauf, was wir wirklich wollen.
Europa braucht Russland und Russland braucht Europa.
Nach einem 17-stündigen Verhandlungsmarathon dann ein Hoffnungsschimmer: Beim Ukraine-Krisengipfel in Minsk haben die Beteiligten eine Einigung über eine Waffenruhe für das Kriegsgebiet Donbass erzielt. Die vier Regierungschefs Russlands, Deutschlands, Frankreichs und der Ukraine bekräftigten ihre uneingeschränkte Achtung der Souveränität und der territorialen Unversehrtheit der Ukraine. Sie waren der festen Überzeugung, dass es zu einer ausschließlich friedlichen Lösung keine Alternative gibt. Sie bekannten sich gemeinsam zur Vision eines gemeinsamen humanitären und wirtschaftlichen Raums vom Atlantik zum Pazifik auf der Grundlage der uneingeschränkten Achtung des Völkerrechts und der Prinzipien der OSZE.
Die Erklärungen dieser Zusammenkunft waren ein wichtiger Schritt dafür, wieder dorthin zurückkommen, was vor kurzem noch als strategische Partnerschaft, als Diagonale der russischen und der europäischen Interessen bezeichnet wurde.
Russland und Deutschland, die beiden Mächte, die seit Jahrhunderten und trotz fürchterlicher Kriege mit nicht wenig Sympathie und oft mit großer Faszination aufeinander blickten, dürfen sich nicht weiter auseinander leben. Es ist nicht zu spät, denn das gegenseitige Vertrauen zwischen Russland und Europa ist noch nicht verloren. Wir müssen mutig und souverän die nächsten Schritte wagen und Weitsicht zeigen. Wir dürfen nicht zulassen, dass dieses Band durchtrennt wird. Ein optimales europäisches Sicherheitssystem geht nur zusammen mit Russland als gleichberechtigtem Partner.
So sehr auch Obamas Abrüstungsinitiative von sich reden machte, die Verteidigungsausgaben der USA stiegen seitdem weiter an. Russland soll heute noch an die 13.000 Nuklearsprengköpfe besitzen, die USA immerhin noch knapp 10.000. Das entspricht dem Vernichtungspotential von über 900.000 Mal Hiroshima. In den USA werden neue Atomwaffen entwickelt, China und Frankreich modernisieren ihre Arsenale, Russland kündigt den Bau neuer Atomraketen an, und Großbritannien baut eine Anlage zur Entwicklung neuer Atomwaffen.
Der Mensch steht heute, nach einer Blütezeit des menschlichen Schöpfertums, an einem Scheideweg, an dem ein falscher Schritt sein letzter sein könnte.
Während keiner bei einer Bedrohung im Privatleben untätig bleiben würde, stehen viele Menschen den heutigen gesellschaftlichen Problemen ohnmächtig und auch erschreckend gleichgültig gegenüber. Wie ist es möglich, dass der stärkste aller Instinkte, der Selbsterhaltungstrieb, nicht mehr funktioniert?
Warum sind viele Menschen nicht bereit, die Augen zu öffnen und zu handeln – nicht einmal für diejenigen, die ihnen am nächsten stehen: für ihre Kinder? Wollen wir wirklich unseren Kindern einen zerstörten und verpesteten Planeten hinterlassen?
Zum Glück gibt es noch Menschen, welche sich um die Zukunft Gedanken machen. Menschen die sich für den Frieden einsetzen oder die sich in Umweltorganisationen engagieren. So setzt sich zum Beispiel der Bund für Umwelt und Naturschutz für saubere Flüsse, eine nachhaltige Verkehrspolitik, gegen Atomkraft und Massentierhaltung ein. Unter anderem engagiert sich der 1950 gegründete Deutsche Naturschutzring (DNR) für die Sicherung und Steigerung unserer Lebensqualität. Als Dachverband der Natur- und Umweltschutzorganisationen in Deutschland gehören ihm heute 94 Verbände an. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace macht mobil gegen Atomtests, Verschmutzung der Meere oder Giftmülltransporte.
Viele Umweltverbände haben mit Enttäuschung auf die Beschlüsse der UN Klimakonferenz in Doha reagiert. Auf Kosten der ärmeren Länder versuchen viele Regierungen, nicht den Klimawandel, sondern den Klimaschutz zu vermeiden, obwohl schon jetzt Tausende von Menschen durch die Folgen der Erderwärmung, durch Dürren und Überschwemmungen ihre Heimat verlieren oder ums Leben kommen. Die Lage der Menschen in Äthiopien oder im Sudan ist verzweifelt.
Immer mehr Menschen werden sich in der heutigen Zeit folgender Tatsachen bewusst:
➢ Die Befriedigung aller Wünsche führt nicht zum Glücklichsein. Diejenigen, die schon die relative Freiheit genießen, die der Wohlstand mit sich bringt, merken, dass auch das nicht reicht, um ihr Leben mit Sinn zu füllen.
➢ Der wissenschaftliche Fortschritt brachte auch die Gefahren einer ökologischen und nuklearen Katastrophe mit sich.
➢ Das Internet bietet allen ein Podium für offene Meinungsäußerung und Dialog. Es gibt den Wählern zumindest theoretisch die beste Chance sich zu organisieren und echte Demokratie zu proben. Doch Gleichgültigkeit, Übersättigung und Desinformationen verhindern, dass sich die Wähler zur Rettung ihrer Rechte und Demokratien tatsächlich zusammentun. Auf der anderen Seite fördert es den Überwachungsstaat, und die Nutzer werden durch Weitergabe und den Verkauf ihrer Daten zur reinen Profitmaximierung missbraucht. Keiner weiß heute, ob seine Daten sicher sind.
➢ Der Entwicklungsabstand zwischen armen und reichen Nationen vergrößert sich immer mehr statt sich zu verringern: Von den fast 7 Milliarden Menschen, die heute auf der Erde leben, verdienen nach Schätzung der Weltbank 1,4 Milliarden weniger als 1,25 Dollar pro Tag und weitere 1,6 Milliarden weniger als 2,5 Dollar. 80 Prozent des weltweiten Inlandsprodukts gehören heute 1 Milliarde Menschen, während fast 6 Milliarden Menschen sich die verbleibenden 20 Prozent teilen. Etwa die Hälfte der Menschheit ist unteroder fehlernährt. Alle 6 Sekunden stirbt ein Mensch an Unterernährung.5 Jährlich haben 6 Millionen Kinder keine Chance, das Erwachsenenalter zu erreichen, weil es ihnen an Nahrung fehlt, gleichzeitig sind etwa 155 Millionen Menschen auf der Welt übergewichtig.6 Der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, zufolge, arbeiten vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika 50 Millionen Kinder für Hungerlöhne in Fabriken, Minen und in der Landwirtschaft.
➢ Gemessen am heutigen Stand der Technik und dem menschlichen Verhalten, ist unser Planet bereits jetzt stark überbevölkert. In den letzten 20 Jahren ist die Weltbevölkerung um 1,5 Milliarden Menschen gewachsen. Bis zum Jahre 2050 haben die Vereinten Nationen einen Bevölkerungsanstieg von den heutigen 7 auf 9 Milliarden Menschen vorausgesagt. Wenn sich die gegenwärtigen Trends fortsetzen, werden Mitte des 21. Jahrhunderts mehr als 90 Prozent der Weltbevölkerung in den weniger entwickelten Ländern leben. In der gleichen Zeit wird die Bevölkerung in den Industriestaaten schrumpfen oder gleich bleiben.7
➢ Die Grundbedürfnisse aller Menschen der Erde nach Wasser, Nahrung, Obdach und Kleidung könnten befriedigt werden, wenn nicht die Gier des Einzelnen für ein großes Ungleichgewicht bei der Verteilung der Ressourcen sorgen würde.
➢ Die bisherigen Versuche, die Nahrungsmittelproduktion zu steigern, wird die Verseuchung der Umwelt noch stärker beschleunigen, was wiederum die Fruchtbarkeit der Erde beeinträchtigt.8
➢ Unser Ziel, die Natur zu nutzen und uns untertan zu machen, führte dahin, dass wir nicht mit ihr kooperieren, sondern sie ausbeuten und zerstören. Das Artensterben und der Klimawandel schreiten voran. Wälder verschwinden, die Böden veröden und die Meere werden leergefischt. Gewaltige Stürme und das Ansteigen des Meeresspiegels bedrohen den Lebensraum von Millionen Menschen, weite Flächen fruchtbaren Landes und die Süßwasserreserven.
➢ Das größte Geschenk des modernen Fortschritts, die Befreiung von harter Arbeit, hat Kapazitäten freigesetzt, die man dafür nutzen könnte, sich persönlich weiterzuentwickeln, sich weiterzubilden, zum Beispiel eine zusätzliche Sprache zu lernen oder sich mit Kunst und Kultur zu beschäftigen. Leider geschieht das bisher verhältnismäßig selten.
➢ Man wendet sich in der westlich-kapitalistischen Gesellschaft zwar gegen kulturelle Intoleranz. Doch gleichzeitig sind zum Beispiel in Deutschland Waffenexporte nicht demokratisch geregelt. Deutschland gehört international zu den Top Ten der Waffenlieferanten. Die Rüstungsexporte Deutschlands in die Golfregion sind 2012 auf 1,42 Milliarden Euro angewachsen und haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Die USA stehen mit einem Militärbudget von etwa 711 Milliarden Dollar weiter unangefochten an der Spitze.
➢ Es gibt Millionen von intelligenten Frauen, die in unserem Gesellschaftssystem immer noch keine faire Chance haben, öffentliche Verantwortung zu übernehmen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
➢ Die Energiewende wird äußerst zögerlich vorangetrieben, obwohl 40 Minuten Sonneneinstrahlung auf die Erde – könnten wir sie voll nutzen – den Energiebedarf der gesamten Erde für 1 Jahr decken würden9
➢ Wir züchten Unmengen von Tieren, nur um sie zu schlachten, obwohl wir wissen, dass es sich dabei um fühlende Mitgeschöpfe mit einem Bewusstsein handelt, was ihre Tötung ethisch äußerst fragwürdig macht. Außerdem bringt es große gesundheitliche Probleme mit sich und verbraucht enorme Mengen von Wasser und Getreide.
➢ Viele Gefühle, Gedanken und der Geschmack der Menschen werden über die von der Industrie und vom Staatsapparat gesteuerten Massenmedien beeinflusst. Tagtäglich und überall, sei es in der Presse, vor dem Bildschirm oder im Radio, werden Realitätssinn und Vernunft der Menschen durch Fehlinformationen und suggestive Methoden, vor allem in der Werbung, systematisch untergraben.
➢ Anstatt unabhängig über ihr Leben zu bestimmen, sind die Menschen Bestandteil eines Systems aus psychologischer Konditionierung und Massensuggestion geworden.
Der bekannte US-amerikanische Molekularbiologe Gerald Crabtree äußerte schon vor einigen Jahren die These, dass die Menschheit allmählich wieder verdummt. Ursache dieser Negativentwicklung ist angeblich unsere moderne Gesellschaft. Die Konsum- und Spaßgesellschaft folgt heute blindlings der augenscheinlich immer geistloseren Unterhaltungsbranche und den Vorbildern in den Werbespots.
Der moderne Mensch besitzt viele Dinge und gebraucht viele Gegenstände, aber seine Gefühle und seine Denkvorgänge sind zurückgebildet wie untrainierte Muskeln. Er ist umgeben von Dingen, deren Ursprung und Wesen er nicht kennt. Wir etikettieren Dinge mit Worten und tun so, als wüssten wir, was dahintersteckt. Aber egal, worum es sich handelt – um einen Vogel, einen Baum oder einen Menschen – wir können es zwar mit einem Wort bezeichnen, aber wir können nicht mehr als seine Oberfläche wahrnehmen, es gedanklich erfassen oder erfahren. Je schneller wir Dinge, Menschen oder Situationen mit verbalen oder mentalen Etiketten versehen, umso lebloser wird unsere Wirklichkeit.
Wenn wir eine Blume oder einen Stein einfach nur in der Hand halten, sie betrachten und sie einfach sein lassen, ohne sie mit einem Wort oder einem mentalen Etikett zu versehen, dann überkommt uns ein Gefühl des ehrfürchtigen Staunens: Die Dinge spiegeln unser eigenes Wesen, zu dem wir selbst die Verbindung verloren haben.
Mit Fernseher, Tablett, Geschirrspüler, Laptop und all den anderen Geräten, die uns umgeben, können die Menschen zwar umgehen, doch das heißt nur, dass sie wissen, welchen Schalter sie betätigen müssen. Sie wissen fast nichts über ihre Funktionsweise. Auch Dinge, die nicht auf komplizierten technischen Prozessen beruhen, sind ihnen fremd. Fragen Sie einen Maurer, welche Abmessungen ein Mauerstein hat, oder einen Glaser, bei welcher Temperatur Glas schmilzt; fragen Sie einen Aquarianer, aus welchem Land der Guppy oder einen Hühnerzüchter, woher das Urhuhn stammt! Die meisten Menschen wissen nicht, was Strom ist, wie Brot gebacken wird oder wie man Glas herstellt. Wir konsumieren ohne konkrete Beziehung zu den Dingen. Wir leben in einer Welt der Dinge, mit denen wir umgehen. Unsere Verbindung zu ihnen besteht aber lediglich darin, dass wir sie manipulieren oder konsumieren.
Es gibt zwei Prämissen, auf die sich unsere westlich-kapitalistische Gesellschaft stützt: auf den Glauben, dass Egoismus, Selbstsucht und Habgier – Eigenschaften, die unsere Konsumgesellschaft fördern muss, um zu existieren – zu Harmonie und Frieden führen können, und auf die Vorstellung, dass Glück durch ein Maximum an Lust erreicht wird, worunter man die Befriedigung aller Wünsche und subjektiven Bedürfnisse versteht, die ein Mensch haben kann.
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Das Ego oder wer bin ich wirklich?
Im 17. Jahrhundert wurde der Philosoph Descartes durch einen Satz berühmt, welchen er als höchste Wahrheit ansah: „Ich denke, also bin ich.“ Es wurde ihm klar, dass er ständig dachte, und so setzte er das Denken mit dem Sein gleich, das heißt mit der Identität. Erst 300 Jahre später erkannte ein anderer Philosoph, Jean-Paul Sarich, etwas an diesem Satz, was alle anderen bisher übersehen hatten: Er kam zu der Erkenntnis, dass das Bewusstsein, das wir sind, nicht das Bewusstsein ist, das denkt. Wenn uns bewusst ist, dass wir denken, ist dieses Bewusstsein nicht Teil des Denkens, sondern eine andere Dimension des Bewusstseins.
Aber wer bin ich dann wirklich? Der, der erkennt, dass er denkt. Wenn nur das Denken allein vorhanden wäre, wüssten wir nicht einmal, dass wir überhaupt denken.
Wenn ein Kind seinen Namen lernt, beginnt es, dieses Wort mit sich selbst gleichzusetzen. Dann lernt es das Wort „ich“ und setzt es seinem Namen gleich. Später werden mit „mir“ und „mein“ Dinge bezeichnet, die irgendwie zum Ich gehören. Wenn man dem Kind ein Spielzeug wegnimmt oder es kaputtgeht, ist es traurig und weint, aber nicht etwa, weil das Spielzeug einen besonderen materiellen Wert hätte. Man könnte es schnell durch ein anderes ersetzten, und in anderen Situationen hätte das Kind schnell das Interesse daran verloren. Es leidet, weil das Spielzeug ein Teil seines sich entwickelnden Selbst- und Ichgefühls geworden ist.10
Später identifiziert sich das Kind mit seinem Geschlecht als Junge oder Mädchen, wenn es erwachsen wird, mit seinem Besitz, seinem Körper, seiner Hautfarbe, seiner Religion oder seinem Beruf. Aus dem Spielzeug wird ein Auto oder ein Haus. Dem werden Vorlieben, Abneigungen, Erfahrungen und Geschehnisse in der Vergangenheit hinzugefügt, sodass die Person eine „Geschichte“ bekommt.
Dies sind nur einige Aspekte, aus denen der Mensch sein Identitätsgefühl bezieht. Den Sinn für uns selbst und für das, was wir sind, gewinnen wir aus dem unablässigen Strom des Denkens, das ihn hervorbringt. Das Identitätsgefühl ist letztendlich ein gedankliches Konstrukt und wird allein durch die Tatsache zusammengehalten, dass diesen Gedanken ein Ichgefühl zugeordnet wurde.
Aber dieses Konstrukt, bin das wirklich ich? Die meisten Menschen identifizieren sich mit ihrem Lebensinhalt. Alles, was der Mensch wahrnimmt, tut oder erlebt hat, ist Inhalt und nimmt seine gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch. Wenn man „mein Leben“ sagt, bezieht man sich nicht auf das, was man ist, sondern auf das, was man hat oder zu haben meint. Man meint den Inhalt: sein Alter, sein Geschlecht, den Beruf, die Finanzen, die körperliche Verfassung, die Vergangenheit, was man geleistet hat und die geplante Zukunft. Aber ich bin doch nicht der Inhalt, und wenn ich das nicht bin, was bin ich dann?
Wenn man genau hinsieht, bin es nicht ich, der da spricht, der „ich“ denkt oder sagt, sondern ein Aspekt dieses mentalen Konstrukts – der Egogeist.11 Und ich bin in Wirklichkeit derjenige, der das erkennt: die Bewusstheit, die dem Denken vorausgeht, der Raum, in dem das Denken bzw. die Sinneswahrnehmung stattfindet. Wenn uns bewusst ist, dass wir denken, ist dieses Bewusstsein nicht Teil des Denkens. Dieses Phantom-Ich entstand, als das Denken die Oberhand gewann, und damit die einfache, aber tiefe Freude der Verbundenheit mit dem Sein, dem Ursprung, ablöste. Das Ego ist immer nur eine Identifikation mit der Form eines materiellen Gegenstandes, eines Körpers oder mit Gedankenformen, die im Bewusstsein aufsteigen, eine Selbstsuche, bei der man das wahre Ich an irgendeine Form verliert. Wenn wir uns ständig mit der Stimme in unseren Köpfen und den Emotionen, die uns begleiten, identifizieren, sodass wir jede Empfindung verlieren, dann identifizieren wir uns vollkommen mit der Form. Dann beherrscht uns das Ego, das eine Zusammenballung sich ständig wiederholender Gedankenformen und konditionierter mental-emotionaler Muster darstellt. Das Ego entsteht, wenn wir unser Gefühl des Seins, des „ich bin“, das formloses Bewusstsein ist, mit der physischen Form verwechseln.
Albert Einstein bezeichnete das Ego als „optische Täuschung des Bewusstseins“. Im alltäglichen Sprachgebrauch bedeutet „ich“ ein trügerisches Identitätsgefühl und ist, zusammen mit den Ableitungen „mir, mich“ und „mein“, eines der am häufigsten verwendeten und eines der irreführendsten Worte.
Eine grundlegende Denkstruktur, durch die das Ego entsteht, ist die Identifikation mit etwas. Identifikation oder Gleichmachen, aber womit? Mit mir. Ich verbinde mein Ichgefühl mit etwas, und schon wird es Teil meiner Identität.
Womit man sich identifiziert, ist abhängig von Alter, Einkommen, Beruf, Kulturkreis, Mode, gesellschaftlichem Status usw. Eine der grundsätzlichen Ebenen der Identifikation ist die mit Dingen. Die meisten Menschen befinden sich heute nicht mehr in der lebendigen Wirklichkeit, sondern in einer Begriffswelt. Alles wird mit Worten und Begriffen belegt und wir glauben dann, zu wissen, worum es sich dabei handelt. In Wirklichkeit haben wir damit lediglich einem Geheimnis einen Namen gegeben. Wir können mit unseren begrenzten Sinnen nur die Oberfläche wahrnehmen, ob es nun um einen Baum, einen Vogel oder einen Menschen geht. Letztendlich liegt in jedem Ding eine unendliche Tiefe. Indem wir aber unsere Welt mit Worten und Etiketten zupflastern, ohne bewusst zu sein und darüber nachzudenken, werden wir blind für unsere Verbundenheit mit dem Ganzen. Wir haben unser Eins-Sein mit allem und mit dem Ursprung vergessen. Wir fühlen uns nicht mehr eins mit der Natur und haben oft selbst die Verbindung zu unserem Körper verloren. Wir nutzen ihn so wie wir ein Auto benutzen. Wenn wir diese Verbundenheit verloren haben, spüren wir unbewusst, dass irgendetwas fehlt und versuchen irrtümlicherweise die Leere mit Dingen anzufüllen, welche uns aber nicht dauerhaft befriedigen können. Diese Egoidentifikation mit Dingen bewirkt eine Besessenheit, den Wunsch, immer mehr davon zu besitzen, was wiederum die Wirtschaftsstrukturen in unserer Konsumgesellschaft begründet, wo Fortschritt immer ein Mehr bedeutet. Dieses unkontrollierte Streben nach mehr, nach immer größerem Wachstum, ist eine Störung, eine Krankheit.
Es gibt zwei Gründe, warum wir alles getrennt sehen, statt zwischen allem einen Zusammenhang herzustellen. Die Form unserer Wahrnehmung reduziert die Wirklichkeit auf das kleine Spektrum unserer Sinne, auf das, was wir sehen, hören, riechen oder schmecken können. Alles, was wir wahrnehmen, wird dann sofort vom Phantom-Ich, dem Ego, interpretiert, mit Namen versehen, für gut oder schlecht befunden oder mit anderem verglichen. Wenn wir ein Ding benannt haben, glauben wir zu wissen, was es ist, doch das ist eine Illusion. Worte reduzieren die Wirklichkeit auf das, was der menschliche Verstand erfassen kann, und die Sprache besteht lediglich aus fünf Vokalen, welche durch die Stimmbänder erzeugt, und aus Konsonanten, die durch den Luftdruck gebildet werden. Es ist fragwürdig, ob der menschliche Verstand überhaupt einmal in der Lage sein wird, den tieferen Sinn des Universums, oder auch nur den eines Vogels oder eines Steins zu erfassen. Die Stimme in unserem Kopf nimmt den größten Teil unserer Aufmerksamkeit in Anspruch und die Wahrnehmungen und Erfahrungen werden durch sofortige Bewertungen verzerrt. Das Denken spaltet die Wirklichkeit in lauter leblose Fragmente auf, und eine solche fragmentierte Sicht führt zu destruktivem und unklugem Verhalten.
Aber wenn wir wahrnehmen, ohne gleich zu interpretieren, unsere ganze Aufmerksamkeit auf den Gegenstand, auf jedes Detail oder die Situation richten, aufkommende Gedanken bewusst unterdrücken und uns voll auf die Wahrnehmung konzentrieren, dann können wir noch die tiefe Verbundenheit spüren, die jenseits unserer Wahrnehmung alles scheinbar Getrennte miteinander verknüpft.