Tod am Kap - Joyce Summer - E-Book
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Joyce Summer

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Beschreibung

IN DEN TOWNSHIPS VON KAPSTADT BRODELT ES Drückende Hitze liegt über Südafrika und das Wasser wird knapp. Eine brutale Mordserie erschüttert das Kap der Guten Hoffnung. Mitten im idyllischen Nationalpark wird die Leiche einer jungen Touristin gefunden. Captain Pieter Strauss von der Spezialeinheit „Der Valke“ muss den Mörder fassen, bevor es ein weiteres Opfer gibt. Haben die grauenhaften Verbrechen mit dem alten Aberglauben an die Regenkönigin zu tun, die in Dürrezeiten nach Opfern verlangt? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Pieter gerät mit seinem alten Freund Nick in einen Strudel, der sie bis tief in die erbarmungslose Welt der Townships zieht und sie in die Machenschaften skrupelloser Großkonzerne verwickelt. Um das dringend benötigte Trinkwasser entbrennt ein erbitterter Kampf, während der Mörder sein nächstes Opfer jagt. Die neue Südafrika Krimi Reihe um den Rugby spielenden Captain Pieter zeigt Liebhabern des Landes das Western Cape von seiner spannenden Seite. PRESSESTIMMEN: »Wenn eine Leiche unter den Paletten am Cape Point gefunden wird...dann war Joyce Summer am Werk.« (KAPSTADTMAGAZIN)

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Joyce SummerTod am Kap 

Kriminalroman 

Zu diesem Buch:

Drückende Hitze liegt über Südafrika und das Wasser wird knapp. Eine brutale Mordserie erschüttert das Kap der Guten Hoffnung. Mitten im idyllischen Nationalpark wird die Leiche einer jungen Touristin gefunden. Captain Pieter Strauss von der Spezialeinheit „Der Valke“ muss den Mörder fassen, bevor es ein weiteres Opfer gibt. Haben die grauenhaften Verbrechen mit dem alten Aberglauben an die Regenkönigin zu tun, die in Dürrezeiten nach Opfern verlangt? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter?

Pieter gerät mit seinem alten Freund Nick Aquilina in einen Strudel, der sie bis tief in die erbarmungslose Welt der Townships zieht und sie in die Machenschaften skrupelloser Großkonzerne verwickelt. Um das dringend benötigte Trinkwasser entbrennt ein erbitterter Kampf, während der Mörder sein nächstes Opfer jagt.

 

Über die Autorin:

Joyce Summer lebt ihren Traum mit Krimis, die in sonnigen Urlaubsorten spielen. Politik und Intrigen kennt sie nach jahrelanger Arbeit als Projektmanagerin in verschiedenen Banken und Großkonzernen zur Genüge: Da fiel es Joyce Summer nicht schwer, dieses Leben hinter sich zu lassen und mit Papier und Feder auf Mörderjagd zu gehen.

Die Fälle der Hamburger Autorin spielen dabei nicht im kühlen Norden, sondern in warmen und speziell ausgesuchten Urlaubsregionen, die die Autorin durch lange Aufenthalte gut kennt. Die Nähe zu Wasser hat es Joyce Summer angetan. Sei es in ihren Büchern, die immer Schauplätze am Wasser haben, oder im echten Leben beim Kajakfahren auf Alster und Elbe.

Juni 2018Zweite Auflage: Juli 2019 

Copyright Text

© Joyce Summer 2019

Umschlaggestaltung:

Catherine Strefford | www.catherine-strefford.de - im Auftrag für BoD

Korrektorat:

Claudia Heinen

 

Joyce Summer

c/o AutorenServices.de

König-Konrad-Str. 22

36039 Fulda

 

www.joycesummer.de 

 

 

 

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, fotografischen oder elektronischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitschriften und Zeitungen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung und Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk oder Fernsehen, auch einzelner Text- und Bildteile und der Übersetzung in andere Sprachen

 

Bereits erschienen:

Mord auf der Levada – Paulines erster Fall

Malteser Morde – Paulines zweiter Fall

Madeiragrab – Comissário Avila ermitteltMadeirasturm – Comissário Avilas zweiter Fall Paulines Weihnachtszauber – Eine weihnachtliche Kurzgeschichte

Personenverzeichnis

SAPS – South African Police Service

Captain Pieter Strauss – Chef der Mordkommission der Valke (Hawks), einer Sondereinheit der SAPS, und begeisterter Rugbyspieler

 

Warrant Officer Emma Kolisi – attraktiver Neuzugang in Pieters Team, vom Stamme der Xhosa

 

Captain Jan (Jakkals) Mulder – Chef der Kommission zur Bekämpfung von Bandenkriminalität der Valke, Pieters bester Freund und ebenfalls Rugbyspieler

 

Warrant Officer Jed Mulder – rechte Hand von Pieter und jüngerer Bruder von Jan Mulder

 

Nicola (Nick) Aquilina – Profiler mit italienischen Wurzeln, Freund von Pieter

 

Sergeant Bheka Dube – Mitarbeiter von Pieter, leicht aufbrausend

 

Sergeant Unathi Zama – ebenfalls Mitarbeiter von Pieter, würde gerne Profiler werden

 

Thomas O’Sullivan – irischer Ballistiker bei den Valke (Hawks) und Whiskyexperte

Colonel Mandisa Dikela – neue Chefin von Pieter, vom Stamme der Xhosa

Township

Zanele – junge Bewohnerin der Township

 

Sifiso – Zaneles älterer Bruder, besitzt eine illegale Kneipe

 

Tannie Lindiwe – alte Nachbarin von Zanele und Sifiso

 

Tate Swarts – Bewohner der Township, stammt aus Limpopo

 

Tau – der »Löwe«, Boss der Heavy Guys, einer Township-Gang

 

Philani, Mhambi, Akani – Gangmitglieder der Heavy Guys

 

Langa Khambule – Bewohner der Township

Mitarbeiter Chopine

Clyde de Jongh – Sicherheitschef bei Chopine, ehemaliger Warrant Officer unter Pieter

 

Dr. Arsène Lepine – Leiter der Entwicklungsabteilung, Marathonläufer

 

Keto Radebe – Chef der Personalabteilung

 

Sonstige Personen

Pauline Boysen – deutsche Cafébesitzerin aus Hamburg

 

Ben Boysen – ihr Ehemann

 

Chief Smith – Leiter der Metro Police von Khayelitsha und ehemaliger Ausbilder von Pieter und Jan 

»Dunst ist die Welle, Staub ist die Quelle! Stumm sind die Wälder,Feuermann tanzet über die Felder!« 

(Theodor Storm – »Die Regentrude«)

Weingut Groot Land

 

»Wie kann ich machen, dass es aufhört, große Mutter?«»Du musst den Feuergeist finden, Jongetjieskind.« »Und wie kann ich ihn finden?« »Du wirst die Zeichen richtig deuten.« »Was mache ich, wenn ich ihn gefunden habe?« »Du wirst machen, dass er aufhört zu tanzen.« 

 

Prolog

Er sah über die weiten Flächen der Fynbos-Landschaft. Alles wirkte seltsam blass. Als hätte ein Maler Wasser über sein Bild geschüttet. Wadenhohe grünbraune Erika, gesprenkelt mit den verblassenden Farben des gelblichen Kapginsters, die weißgrauen Felsen und die von staubiger Erde bedeckten Hügel verschwammen im Zwielicht der aufgehenden Sonne zu einem farblosen Ganzen.

Jetzt, Ende Dezember, im ersten Sommermonat am Kap, würde der Park in wenigen Stunden gut besucht sein. Er hatte nicht ewig Zeit, wenn er nicht wollte, dass sie ihn mit seiner Beute sahen.

Seine Beute. Geduldig hatte er sich die ganze Nacht auf die Lauer gelegt und gewartet. Er stellte sich auf eine lange Jagd ein, aber am Morgen zeigte sie sich. Ungeschützt und sich nicht bewusst, wie nah er war. Jetzt waren sie hier, und er wartete auf seine Gelegenheit, die Beute zu erlegen. Er hatte sie kurz aus den Augen verloren, als er sich vorbereitet hatte. Aber weit konnte sie noch nicht gekommen sein. Zudem gab es hier wenig Möglichkeiten, sich zu verstecken.

Seinem Instinkt folgend, ging er langsam den gewundenen Trampelpfad durch stachlige Erika hoch auf den Hügel oberhalb des Strandabschnittes. Von dort aus müsste er eine freie Schussbahn haben, und die Gefahr, dass seine Beute ihn sehen konnte, war minimal.

Vor ihm hing eine rosa-braune Proteablüte quer über den Weg. Er blieb stehen, um die distelartige Blume zu betrachten. Die ledrigen rosaroten äußeren Blätter umschlossen wie eine stachlige Krone das Blüteninnere. Vorsichtig nahm er die Protea in die Hand und schaute genauer hin. Das silbrige Innere der Blüte war bedeckt von kleinen schwarzen Fliegen, die sich aus dem Herz langsam nach außen fraßen.

Wie unser Land, dachte er. Auch hier fraßen sich die Fliegen durch das satte, dunkle Grün der Eukalyptuswälder, durch das helle Braungrün des Fynbos. Nur, dass sie nicht schwarz waren, sondern rot wie das Feuer. Er ließ die Blüte los. Durch die plötzliche Erschütterung aufgeschreckt, flogen die schwarzen Fliegen heraus. Es breitet sich aus, dachte er.

Ein kurzer Griff an seinen Hals, er spürte die glatte kalte Oberfläche der Kauri-Muschel. Die Kühle würde ihn vor Feuer schützen. Er schlich weiter.

Vorne auf dem Hügel konnte er in der Dämmerung braun-graue Umrisse erkennen. Eine Pavianhorde, die sich zur morgendlichen Fellpflege versammelt hatte. Die Tiere bemerkten ihn nicht. Der Jäger hatte darauf geachtet, dass der Wind in seine Richtung blies. Er kramte in seiner Hosentasche, holte das letzte Stück Biltong heraus und kaute auf dem trockenen, gewürzten Fleisch herum. Mit den Augen tastete er die Landschaft vor sich genauer ab. Er atmete auf. Sein Instinkt hatte ihn richtig geleitet. Dort unten am Strand konnte er jetzt seine Beute ausmachen. Ob sie ahnte, wie nah er ihr war?

Juno

Heute Morgen, als ihr Mann noch schlief, hatte sie schnell die kurze Hose und das T-Shirt von gestern übergestreift. Dann nahm sie leise den Autoschlüssel ihres Mietwagens von seinem Nachttisch, zog vorsichtig die Tür hinter sich zu und fuhr los. Nur weg. Den Kopf frei kriegen. Nicht denken, was das für Konsequenzen haben würde.

Die Küstenstraße führte sie am Atlantik entlang in Richtung Kap. Vor dem Eingangstor zum Nationalpark hielt sie an. Das Tor war verschlossen und kein Mensch weit und breit zu sehen. Hieß das jetzt, sie musste umkehren und zurückfahren? Direkt am Bed and Breakfast vorbei? Was wäre, wenn er draußen auf sie wartete? Die Angst, ihn jetzt zu sehen, schlich im Inneren hoch und trocknete ihre Kehle aus. Nein, das durfte nicht sein. Sie brauchte die Zeit für sich zum Denken, zum Atmen.

Kurz entschlossen stieg sie aus und ging zum Tor. Irgendwie musste sie weiterkommen. Sie rüttelte an den eisernen Stangen. Nichts, das Tor war fest verschlossen. Es war ihr jetzt alles egal. In ihrem Kopf war diese Stimme, die ihr sagte, sie müsse weiter. Auch wenn es dumm war. Sie schaute auf das Auto und dann auf das zwei Meter hohe Fallgitter, über das sich ein breiter Betonrand wölbte. Es mussten insgesamt noch nicht einmal 3,50 Meter Höhe sein, die es zu überwinden galt. Wie hatte sie ihn verflucht, dass er diesen Riesenjeep als Leihwagen hatte haben wollen. Aber jetzt war das die Lösung. Sie ging zurück zum Auto und fuhr bis an das Tor. Nun parkte sie den Jeep so, dass die Windschutzscheibe auf gleicher Höhe wie die Kante des Betonrandes war. Sie stieg aus, nahm ihren Rucksack und kletterte auf das Autodach. Jetzt war es noch etwas mehr als ein Meter. Sie konnte mit den Händen die Kante des Betons erreichen. Es war kaum anstrengender, als sich am Rand eines Swimmingpools hochzustemmen. Sie schwang ihren Körper hinüber. Achtete nicht darauf, dass ihre Hände an der unebenen Betonoberfläche aufrissen. Auf der anderen Seite ließ sie sich vorsichtig hinunter, bis der Sprung auf den Boden nicht mehr weit war. Geschafft. Eine Welle der Freude überkam sie. Wenn sie dieses Gitter überwinden konnte, müsste sie alles schaffen. Der Park lag verlassen in der Dämmerung vor ihr. Sie schaute auf die Uhr: gerade fünf. Die Sonne würde in der nächsten halben Stunde aufgehen, spätestens in einer Stunde würden sich die ersten Tagesgäste im Park einfinden. Jetzt gehörte der Park ihr. Sie atmete tief ein und ging die asphaltierte Straße entlang. Vor ihr breitete sich die zerklüftete, mit feinblättrigen Heidebüschen überdeckte Kaplandschaft aus. Am Horizont, die Straße hinunter, konnte sie den Atlantik sehen. Sie schloss die Augen. Versuchte, sich zu sammeln. Ganz langsam sickerten Eindrücke von außen in ihr Bewusstsein, verdrängten die schlechten Gedanken. Sie hörte das leise Klatschen des Wassers, welches in kleinen Wellen an den Strand unten am Ende der Straße spülte. Das Zirpen einer Grille, die irgendwo am Straßenrand im Gras hocken musste. Sie beschloss, zum Wasser zu gehen. Nicht entlang der Straße, sondern quer über den Trampelpfad durch die Heidelandschaft.

 

 

Sie lief durch den Fynbos. Die dornigen Blätter kratzten an ihren nackten Beinen. Es kümmerte sie nicht. Im Gegenteil, das Piksen gab ihr das Gefühl, lebendig zu sein.

Ein Knacken. Sie fuhr herum. War da was? Direkt hinter ihr stand ein Strauß. Der große Vogel schien sich mehr für die spärlichen jungen Triebe der Heide als für sie zu interessieren. Er grast wie eine Kuh, dachte sie. Sie lauschte dem Quietschen, das er machte, wenn er die Blätter mit seinem Schnabel von den kleinen Stämmchen pflückte. Sie drehte sich um und ging langsam weiter. 

Von den Büschen stieg die nächtliche Feuchte empor, und der Nebel zog sich wie ein Schleier über das Gras. Wunderschön, eine Feenlandschaft. Erste Sonnenstrahlen brachen sich zu silbernen Streifen im Dunst. Es war noch angenehm kühl. Tagsüber war es erdrückend heiß. Eine der größten Hitzewellen, die das Land je erlebt habe. So zumindest hatten es ihnen die Eigentümer des Bed and Breakfast gestern Abend erzählt. Jetzt fröstelte sie. Tief einatmen. Die Ruhe genießen. Ein lautes Rascheln. Vor Schreck setzte ihr Herz einen Schlag aus. Eine Schlange? Es sollte hier giftige Puffottern geben. Panisch drehte sie sich um. Wie dumm. Da war nur der Strauß, der zum nächsten Strauch weiterzog.

War sie immer ängstlich gewesen? Oder hatte er sie so gemacht? Gestern Abend war es wieder so weit gewesen. Dabei hatten sie einen schönen Tag gehabt. Der gemeinsame Strandspaziergang. Zunächst hatten sie, zu ihrer Enttäuschung, keine Pinguine gesehen. Sie hatten daraufhin einen Einheimischen, der mit einem Fernglas das Wasser absuchte, angesprochen. Er meinte auf ihre Frage nach den Vögeln lachend, er sei überzeugt, dass sie heute noch einen sehen würden. Das Glücksgefühl und die Aufregung, als sie ihren ersten Pinguin in der Ferne sahen. Und der Spaß, als sie merkten, dass es nicht bei dem einen blieb. Diese kleinen schwarz-weißen Vögel bevölkerten den ganzen Strand. Was lachten sie, als einer von ihnen in seiner Neugier sie bis vor das Restaurant verfolgte. Mit kleinen watscheligen Schritten, die den kegelförmigen Körper leicht hin und her schwanken ließen. Das Essen im Strandrestaurant mit dem Blick auf den Pazifik war zauberhaft gewesen. Als sie kurz nach der Dunkelheit zurück in ihr Bed and Breakfast kamen, luden die englischen Eigentümer sie noch auf einen Absacker ein. Zusammen standen sie auf der Terrasse, beobachteten die Sterne und unterhielten sich. Er zeigte ihr das Kreuz des Südens, legte den Arm um sie und sie sprachen von der Zukunft in dem neuen Land. Das waren die Momente, in denen sie sich fühlte wie am Anfang ihrer Beziehung. Geborgen, nichts und niemand konnte ihr etwas anhaben. Auch seine dunkle Seite nicht.

Sie waren mit ihren Gastgebern ins Plaudern gekommen. Zunächst hatten sie über das Wetter gesprochen, die Dürre und die Gefahr von Waldbränden, die jeden Tag stieg. Die Inhaber des Bed and Breakfast hatten sie gebeten, Wasser zu sparen: nicht zu baden und wenig zu duschen. Verstohlen hatte sie ihn gemustert. Hatte gesehen, wie sich die erste Unmutsfalte zwischen seinen Augen bildete. Es passte ihm nicht, wenn man ihm Vorschriften machte. Sie hatte schnell das Thema gewechselt, hatte von ihren Plänen, ihr altes Leben in Schottland hinter sich lassen zu wollen, erzählt. Noch mal von vorne anfangen, durch die große Chance, die sich ihr bot. Was war daran falsch gewesen? Irgendwann in der Unterhaltung hatte sie es gespürt. Er war still geworden, würgte alle weiteren Gespräche ab. Gab ihr Zeichen mit den Augen, sobald sie den Mund aufmachte. Sie wurde unsicher, hörte bald auf zu reden. Als das Schweigen zu drückend wurde, gab sie vor, müde zu sein. Auf dem Weg über die kleine Terrasse hinunter zu ihrem Zimmer mit dem Blick auf den Pazifik verkrampfte sie sich. In ihrem Magen bildete sich ein Klumpen, der von innen gegen die Rippen drückte. Im Kopf breitete sich ein Vakuum aus, in ihren Ohren rauschte es, und ihr wurde schwindelig. Kaum schloss sich die Tür hinter ihnen, passierte es. Sie kannte es schon aus Schottland. Normalerweise verdrängte sie es. Versuchte, nur den schönen Erinnerungen einen offenen Raum in ihren Gedanken einzurichten. Die Türen zu den schlechten Erinnerungen waren fest verschlossen. Öffneten sich immer einen Spalt, wenn es wieder passierte, um danach umso fester zugesperrt zu werden. 

Gestern Nacht war es anders gewesen. Lag es an dem fremden Land? Sie wusste es nicht. Die Tür wollte sich nicht schließen. Immer wieder sah sie vor ihrem inneren Auge, wie er sie anschrie und nach ihr griff. Spürte seine Finger, die sich in ihr Fleisch bohrten. Wie er dann … Nein! Nicht darandenken, schrie es in ihrem Kopf. Als sie gestern Nacht neben ihm lag und auf seine gleichmäßigen Atemzüge wartete, war nur ein Gedanke in ihrem Kopf: weg. Sie wollte weg. Einfach verschwinden. Ruhe haben.

Jetzt war sie hier. Inmitten dieser Landschaft, die am frühen Morgen an Schottland mit seinen Hochmooren erinnerte. Konnte sie doch nicht von vorne anfangen? War es überall gleich? Sie schluckte.

Wieder holte sie einen tiefen Atemzug. Sie schmeckte Salz auf ihrer Zunge, der Atlantik war ganz nah. Gleich konnte sie sich in den Sand setzen und die Wellen um ihre Füße spielen lassen. Langsam, ganz langsam merkte sie, wie sie ruhiger wurde. Sie fuhr mit der Hand über die Schläfe, zuckte zusammen. Die Erinnerung kam wie ein schwarzer Schleier hoch. Hör auf, ermahnte sie sich. Er würde sich ändern, sie würde sich ändern.

Es knackte wieder hinter ihr. Diesmal zuckte sie nicht zusammen. Sie hatte keine Angst. Von vorne anfangen, hier am Kap der Guten Hoffnung und alles wäre gut. Sie würde sich dort vorne ans Wasser setzen und warten, bis die Tür sich schloss.

05.01.2015 – 12:34, Hamburg

Pauline Boysen versuchte, die Wohnungstür aufzuschließen. Ein Kunststück, da sie schwer beladen war und nur eine Hand frei hatte. Seitdem ihr Ehemann Ben diesen Winter die Dichtung in der Tür erneuert hatte, brauchte sie beide Hände, um die Tür zu öffnen. Eine zum Ranziehen, die andere zum gleichzeitigen Schlüsselumdrehen. Hörte Ben sie nicht? Eigentlich machte sie doch genug Lärm. Aber wahrscheinlich hörte er wieder Musik aus Kopfhörern, während er am Computer saß. Mürrisch stellte sie die Einkaufstasche im Hausflur ab. Prompt fiel die Tasche um, und ein Großteil des Inhaltes verteilte sich auf der Fußmatte. Pauline ignorierte es und bekam nach einiger Kraftanstrengung endlich die verflixte Tür auf.

»Hallo, ich bin zu Hause. Wo bist du?« Ben kam aus dem Wohnzimmer und deutete ihr an, leise zu sein. Er telefonierte.

»Ja, natürlich. Ich kann verstehen, dass das für dich gerade schwierig ist. Ich werde gleich mit Pauline sprechen. Sie ist gerade zur Tür hereingekommen.« Pauline schaute Ben fragend an. Mit wem sprach er?

Sie bückte sich nach den Reiseführern, die aus ihrer Einkaufstasche gefallen waren, und brachte alles in die Wohnung. Dann schloss sie leise die Eingangstür. Ben hatte sich mittlerweile wieder ins Wohnzimmer verzogen und hörte dem Anrufer schweigend zu.

Pauline entschied, einen der neuen Südafrikareiseführer in die Küche zum Lesen mitzunehmen und die Espressomaschine anzuschalten. Ben würde schon kommen, sobald er mit seinem geheimnisvollen Anruf durch war. Er hätte auch gut einen Hinweis geben können, mit wem er gerade telefonierte. Das war wieder typisch Mann. Er konnte sich doch denken, dass sie neugierig war.

Die Pumpe der Espressomaschine begann ihre Arbeit mit einem krächzenden Rattern. Pauline wollte schnell die Küchentür schließen, um Ben nicht bei seinem Telefonat zu stören, da kam er um die Ecke. Das Telefonat war zu Ende.

Er grinste sie an. Ben wusste ganz genau, dass seine Frau jetzt vor Neugier starb und wissen wollte, mit wem er telefoniert hatte.

Er blickte an ihr vorbei auf den Küchentisch, auf dem der aufgeschlagene Reiseführer lag.

»Ach, du hast Reiseführer gekauft? Das trifft sich gut, das war Nick, mit dem ich telefoniert habe. Wir müssen ein bisschen umplanen.«

 

Pauline sah Ben misstrauisch an. Sie planten seit fast drei Monaten, im Januar für einen Monat nach Südafrika zu fliegen, um dort Nick zu besuchen. Nick Aquilina, der Profiler, den sie letztes Jahr auf Malta unter weniger glücklichen Umständen kennengelernt hatten, war ihnen ein guter Freund geworden. Als er dieses Jahr, nach seinem längeren Arbeitsaufenthalt in Europa, nach Südafrika zurückkehrt war, waren sie auf die Idee gekommen, ihn in Kapstadt zu besuchen. Er arbeitete jetzt als unabhängiger Berater für den South African Police Service, kurz SAPS, in der Kapstadt-Region. Die Aufklärungsrate von Morden in Südafrika war katastrophal, und Leute wie Nick waren in dieser Zeit gefragt. Als freiberuflicher Profiler und Berater konnte er sich seine Zeit gut einteilen und plante, den beiden seine Wahlheimat zu zeigen. Der Italiener lebte seit seiner Kindheit am Kap und war trotz der hohen Kriminalitätsrate glücklich, dass er zurück war.

Pauline hatte die letzten Wochen damit verbracht, eine Rundreise durch das Western Cape zu planen. Sie mochte es gar nicht, wenn ihre Pläne nicht funktionierten. Was hatten die beiden Männer besprochen?

»Schau mich nicht so böse an, Paulinchen. Wir fliegen nach Südafrika, mach dir keine Sorgen. Wir verändern die Route ein wenig und alles ist in Ordnung.«

»Ist etwas passiert?«

»Ja, das kann man sagen. Nick soll einem alten Freund bei der Mordkommission helfen. Eine Touristin ist direkt am Kap der Guten Hoffnung ermordet worden, und sie brauchen die Hilfe von Nick als Profiler. Dafür muss er gleich morgen früh nach Simon’s Town direkt ans Kap. Sein Vorschlag ist, dass er uns eine hübsche Pension da unten sucht, und wir direkt vom Flughafen dorthin fahren anstatt zuerst in die Winelands. Was meinst du?«

Pauline überlegte. Für die ersten Nächte am Kap hatte sie in Stellenbosch auf einem Weingut bereits Zimmer gebucht. Vielleicht konnte sie die Buchung um eine Woche nach hinten schieben? 

»Ich werde gleich nach Stellenbosch mailen, ob wir eine Woche später kommen können. Es ist zwar Hauptreisezeit, aber der Gutsbesitzer hat sich schon beklagt, dass viele Touristen aufgrund der großen Hitze und der Brände ihre Reise kurzfristig abgesagt haben.«

»Vielleicht haben wir Glück, und es lässt sich verschieben. Sonst stornieren wir das Weingut und suchen uns mit Nick später was Neues in der Gegend. Sobald wir Bescheid wissen, rufe ich Nick an. Er bucht dann ein Zimmer für uns in Simon’s Town.«

06.01.2015 – 09:17, Kap der Guten Hoffnung

»Wo genau wurde sie gefunden?«

Nick stand auf den von der Sonne ausgeblichenen Planken des Holzpfades, der die letzten hundert Meter hinunter zu dem Strandabschnitt führte. Er glich einem zu lang geratenen geschwungenen Bootssteg, nur, dass er anstatt über Wasser, über die unregelmäßigen Felsen gebaut war.

»Dort vorne, der Täter hat sie unter die Planken geschoben.«

Nick trat näher und schaute unter die Holzlatten, die sich an dieser Stelle etwa vierzig Zentimeter über dem unebenen Boden befanden.

»Lag sie einfach darunter? Oder hat der Täter etwas verändert?«

»Er hat Steine und Erde entfernt, um eine größere Kuhle zu haben. Dann hat er sie teilweise damit bedeckt, sodass man sie vom Pfad aus nicht sehen konnte.«

»Wie haben die beiden Touristen sie bemerkt?«

»Der Geruch. Die Frau hatte zu ihrem Mann gemeint, es rieche komisch. Sie hatten ein verendetes Tier vermutet. Er war von den Planken runtergestiegen und hatte mit der Schuhspitze zwischen den Steinen und der Erde gewühlt. Dabei hat er erst die Plane, dann Teile der Leiche offen gelegt. Sie sind sofort hoch zur Station und die Ranger haben die SAPS informiert.«

Nick trat ein paar Schritte zurück und schaute hinunter zur Mulde. Warum hast du diese Stelle ausgesucht? Er blickte sich um. An dieser Stelle schlängelte sich der Pfad zwischen höheren Felsen hindurch, sodass von oben eine seitliche Sicht unter die Planken nicht möglich war. Eine gute Stelle, um die Leiche zu verstecken. Gab es noch eine bessere? Er drehte sich langsam um seine Achse und studierte die Umgebung. Nein, nicht in diesem Umkreis. Der Boden war überall sonst mit dichtem Fynbos bedeckt. Ihn herauszureißen und die Leiche damit zu bedecken, wäre keine Option gewesen. Die starken Winde am Kap hätten die lose Heide in kürzester Zeit vom Leichnam geweht.

»Er hat wirklich einen guten Platz gefunden«, bestätigte Captain Pieter Strauss Nicks Gedanken. »Glaubst du, er hat die Stelle vorher ausgesucht?«

»Ich kann es nicht sagen. Mag sein. Möglich ist aber auch, dass er Erfahrung hat und solche Punkte in der Landschaft schnell ausfindig macht.«

»Ist es nicht riskant, hier im Nationalpark? Es wird eine Zeit gedauert haben, bis er die Leiche dort verscharrt hat.« Pieter kratzte sich am Kinn.

»Kommt darauf an, wann er sie umgebracht hat. Es gab Zeiten, in denen ich hier bei meinen Spaziergängen völlig alleine war.«

»Das Ehepaar hat gesagt, dass …«

Nick winkte ab. »Lass bitte noch die Zeugenaussagen. Den Teil des Berichtes habe ich mir absichtlich nicht durchgelesen. Ich möchte nicht durch die Augen von anderen sehen.« Nick ging hinunter zum Strand.

»Hier hättest du sie nicht verstecken können? Oder hast du dich hier gereinigt?«, murmelte er leise. Pieter stand schweigend hinter ihm.

Nick drehte sich zu ihm um.

»Habt ihr hier unten noch etwas gefunden?«

»Nein, nichts. Nur den üblichen Plastikmüll der Touristen. Ein paar Flaschen, leere Tüten.«

»Du hast die Leiche zerteilt. Hast du diesen Ort gewählt, damit nicht alles voller Blut ist?« Nick drehte wieder eine Pirouette, um den Strandabschnitt genauer zu erfassen.

Pieter kannte die Eigenheit seines Freundes, mit dem Mörder Zwiegespräche zu halten. Meistens ignorierte er es und tat, als hätte Nick mit ihm direkt gesprochen.

»Du meinst, er hat es hier unten am Wasser getan?«

»Ja. Ich denke, so war es. Irgendwo da oben hat er sie überrascht. Ein glatter Schuss. Nicht viel Blut. Dann ist er runter zum Strand, hat sie zerteilt. Die Plastikplane, in die sie eingewickelt war, hatte er dabei. So konnte er sie wieder hochschaffen und verscharren. Ohne dass Blut auf die Holzplanken kam und ihn hätte verraten können.«

»Du glaubst nicht, dass es der Ehemann war?«

»Ich glaube gar nichts. Ich versuche nur herauszufinden, wie der Täter vorgegangen ist. Du musst entscheiden, ob du ihren Mann in meinen Szenarien siehst. Hatte er die Möglichkeit, die Plastikplane zu besorgen? Woher hatte er die Schusswaffe? Ist er kräftig genug, eine Tote an dieser Stelle abzulegen? Das ist deine Ermittlung. Ich gebe dir nur meine Hinweise. Und zeige dir den Tathergang mit der höchsten Wahrscheinlichkeit auf.«

»Der Lebensgefährte hat gesagt, er habe geschlafen. Irgendwann am frühen Morgen hat er festgestellt, dass seine Frau nicht neben ihm lag und der Autoschlüssel weg war. Wir haben den Jeep gestern auf dem großen Parkplatz in Miller’s Point, fünf Kilometer vom Park entfernt, gefunden.«

»Und seine Frau wird einen Tag später tot im Nationalpark, also über zehn Kilometer weit von Simon’s Town, entdeckt. Wie ist sie dorthin gekommen? Ist sie von Miller’s Point zum Park gelaufen? Oder hat sie jemand mitgenommen? Kannte sie jemanden hier?«

»Unwahrscheinlich, sie waren erst zwei Tage vorher von Schottland eingeflogen.«

»Ich frage mich, warum unser Täter die Leiche zerteilt hat. Im Bericht stand, es fehlte ein Teil der Schulter?«

»Ja, wir vermuten, dass Paviane sie genommen haben.«

»Paviane?«

»Ja, die Folie war an einer Seite aufgerissen. Und in der Nähe ist das Revier einer Pavianhorde.« Pieter deutete auf einen nahen Hügelkamm, auf dem die graubraunen Umrisse der großen Affen zu sehen waren.

»Warum würden sie nur ein Stück Schulter nehmen und nicht auch den Rest des Fleisches? Und sind Paviane nicht Vegetarier?«

»Was willst du damit sagen?«

»Es waren nicht die Affen. Warum hat unser Täter die Leiche zerteilt? Er hätte sie auch ohne Probleme ganz in der Kuhle versenken können. Warum riskieren, dass er entdeckt wird?«

»Meinst du, dass der Mörder die Schulter mitgenommen hat?«

»Das würde erklären, warum er die Leiche zerstückelt hat. Aber es wäre einfacher gewesen, die Hand oder einen Fuß abzutrennen. Es ergibt noch keinen Sinn.« Nick runzelte die Stirn.

Er überlegte weiter. »Wie sind die Schnitte ausgeführt worden? Was sagt die Rechtsmedizin?«

»Saubere, klare Schnitte. Großes Messer. Kein Zögern.«

Nick fuhr sich mit der Hand über seinen glatt rasierten Schädel und schloss kurz die Augen. Versuchte, den Täter vor sich zu sehen.

»Du bist ein Profi. Hast nicht zum ersten Mal Fleisch zerteilt«, flüsterte er.

»Etwa ein Metzger?« Pieter horchte auf.

»Kann sein. Oder ein Mann, der schon gemordet hat. Gab es in letzter Zeit ähnliche Fälle in der Gegend?«

»Die meisten Morde im letzten Jahr waren Beziehungstaten im Affekt oder Raubmorde. Da hat sich niemand die Mühe gegeben, die Leiche zu zerteilen und zu verstecken.«

»Such im größeren Umkreis. Wer sagt uns denn, dass der Mörder vom Kap kommt?«

»Gut, ich werde meinen Warrant Officer bitten, das zu überprüfen. Hast du noch etwas für mich?« Erwartungsvoll blickte der Captain seinen Freund an.

»Ich muss überlegen. Ist es möglich, außerhalb der Öffnungszeiten in den Park zu gelangen? Wenn die Aussage des Ehemannes stimmt, dass seine Frau weg war, als er aufwachte, war sie vielleicht zu dem Zeitpunkt schon mit ihrem Mörder im Park.«

»Das müsste aber vor acht Uhr morgens gewesen sein.«

»Eine ideale Zeit, um jemanden ungestört zu erschießen, zu zerteilen und zu vergraben, meinst du nicht? Lass uns vorne mit den Rangern sprechen. Ich will mir das Eingangstor ansehen.«

»Meine Kollegen haben das bereits überprüft. Laut Aussage der Ranger war das Tor an dem infrage kommenden Morgen, als das Opfer aus dem Bed and Breakfast verschwand, fest verschlossen.«

»Ich möchte es mir genauer ansehen. Irgendwie sind unser Opfer und der Täter in den Park gelangt, trotz verschlossener Tore. Wenn wir dieses Rätsel lösen, sind wir ein ganzes Stück weiter.«

Sie gingen zurück auf die Straße. Pieter steuerte auf das Polizeiauto zu, welches dort stand.

»Nein, nicht das Auto. Ich möchte zu Fuß gehen. Wir folgen den Schritten des Täters.«

»Wieso nicht mit dem Auto?« Der muskulöse Captain, der seit seiner Kindheit begeistert Rugby spielte und während eines Spieles unzählige Kilometer zurücklegte, vermied außerhalb des Spielfeldes jeden unnötigen Gang. Nick zog ihn immer damit auf, dass er sich einen Rugbyball unter den Arm klemmen sollte, um das Auto öfter stehen zu lassen.

»Weil unser Täter auch zu Fuß gekommen ist.«

»Bist du dir sicher?«

»Du selbst hast gesagt, dass das Tor verschlossen war. Wenn der Täter keinen Schlüssel hatte, muss er darübergeklettert sein.«

»Mit ihr? Warum sollte sie mit ihm über das Tor klettern?« Pieter war nicht überzeugt.

»Wer sagt uns, dass sie mit ihm zusammen über das Tor geklettert ist? Vielleicht ist der Täter ihr gefolgt?«

 

Langsam gingen Pieter und Nick die gewundene Straße hinauf in Richtung Parkeinfahrt. Nick blieb immer wieder stehen und schaute sich prüfend um. »Die Atmosphäre des Tatorts inhalieren«, nannte er es. Pieter kannte nach all den Jahren schon die Eigenarten seines Freundes und wusste, dass dies die Momente waren, in denen er absolute Ruhe brauchte. Schweigend trottete er neben ihm her und versuchte gar nicht, die Selbstgespräche des Italieners zu verstehen. Irgendwann wären die Gedanken so weit geordnet, dass Nick ihm schon erzählen würde, welche Schlussfolgerungen er gezogen hatte.

Kurze Zeit später standen sie vor dem Tor.

Der groß gewachsene Pieter legte den Kopf in den Nacken und schaute nach oben.

»Wenn du mich fragst, ist das eine ziemliche Kletterpartie. Aber nicht unmöglich.« Pieter deutete auf eines der Polizeiautos, ein Pick-up, der mit blinkendem Blaulicht auf der anderen Seite des Tors parkte. Sein Sergeant Bheka Dube hatte sich auf die Motorhaube des Polizei-Bakkies gesetzt und kaute gemächlich an einem Stück Biltong.

»Wie meinst du das?« Nick sah ebenfalls nach oben.

»Siehst du die Betonkante? Wenn du die erreichst, ist es einfach. Mit etwas Geschick ziehst du dich daran hoch und lässt dich auf der anderen Seite hinunter.« Pieter wendete sich an den Sergeanten: »Bheka, lass das Rumgekaue auf dem Trockenfleisch und fahr den Bakkie an die Stelle, die ich dir zeige!«

Wütend schmiss Bheka Dube sein Stück Biltong auf die Straße, rutschte von der Motorhaube und stapfte murrend zur Fahrertür des Pick-ups.

07.01.2015 – 11:03, Kapstadt

»Oh Gott, bin ich müde. Ich weiß nicht, wie ich uns jetzt sicher zur Unterkunft bringen soll.« Ben ließ sich schwer in den Fahrersitz ihres Mietwagens fallen. Zum Glück hatte der Mietwagen im Schatten gestanden. Draußen war es schon jetzt brütend heiß.

»Wenn du willst, kann ich auch fahren.« Pauline hatte sich auf den Beifahrersitz gesetzt.

»Vergiss es. Du bist genauso müde wie ich. Nick hat dir die Beschreibung des Weges geschickt. Du hast sie dir genau angesehen, oder? Sag nicht, dass du dich nur wieder auf das GPS verlassen willst.«

Pauline fingerte nervös an ihrem Smartphone herum und wartete darauf, dass es endlich ihre Position bestimmte.

»Bitte warte noch einen Moment. Ich weiß noch nicht, wo wir sind.«

Ben ignorierte ihren Einwand und startete den Motor.

»Du hast dir doch sicher vorher auf der Karte angesehen, wo Simon’s Town liegt. Also musst du mir die Richtung zeigen können.« Der Wagen rollte langsam vom Parkplatz.

»Wir sollten erst einmal auf die N2 in Richtung Kapstadt fahren. Dann muss irgendwann eine Straße in den Süden abgehen.«

»Irgendwann? Eine Straße? Dir ist schon klar, dass hier in der Umgebung überall Townships sind. Möchtest du, dass wir in einem von denen landen?« Bens Stimme bekam einen gestressten Unterton.

»Ich habe es gleich, keine Sorge. Für alle Fälle habe ich mir die Mail von Nick mit der Wegbeschreibung ausgedruckt. Ich muss sie hier irgendwo haben.« Pauline fing an, in ihrem Rucksack zu kramen.

Ben runzelte die Stirn. Das fing ja gut an.

Eine Viertelstunde später, nachdem Pauline endlich die Mail von Nick gefunden hatte und Ben in Ermangelung einer Richtungsanweisung ihrerseits die Autovermietungszone des Flughafens zweimal umrundet hatte, waren sie endlich auf der großen Nationalstraße in Richtung Kapstadt.

»Und wo muss ich jetzt ab?«

Pauline raschelte in ihren Ausdrucken.

»Moment, hier steht es. Wir nehmen die M5. Das müsste die nächste Ausfahrt sein. Vielleicht steht da schon Simon’s Town dran.«

Ben biss sich auf die Zunge. War es wirklich eine schlaue Entscheidung gewesen, seiner Frau die Navigation zu überlassen?

Pauline schaute wieder auf ihr Smartphone. Ein blauer Pfeil zeigte ihr, dass mittlerweile die Standortbestimmung funktionierte. Sie atmete erleichtert aus.

Den restlichen Weg fanden sie ohne große Abweichungen und wenige Risse in Bens Geduld. Nach einer knappen Stunde zeigten sich die ersten Häuser von Simon’s Town. Die Straße führte direkt am Wasser entlang, und linker Hand konnte man die großen Hafenanlagen mit den Marinekreuzern sehen. Dreckig grau und klobig schnitten sie mächtig in das Blau der Bucht. Je näher Pauline und Ben in Richtung Ortszentrum kamen, desto öfter tauchten die typischen kolonialen Häuser zwischen den einfachen ein- bis zweistöckigen Gebäuden der Hafenstadt auf. Schließlich reihten sich die alten Häuser wie Zähne in einem Gebiss mit ihren geschwungenen Giebeln aneinander. Großzügige Balkone, die mit schmiedeeisernen Geländern in verschiedensten Formen geschmückt waren und auf ebenso kunstvoll geschmückten schlanken Säulen balancierten, bildeten eine lange überdachte Arkade.

Pauline zeigte auf ein Straßenschild, das einen Pinguin in einem Warndreieck zeigte.

»Hast du das gesehen? Hier müssen Pinguine sein, wenn sie sogar Warnschilder aufstellen! Wir müssen unbedingt nachher runter zum Boulder’s Beach. Ich will Pinguine sehen.«

»Lass uns erst einmal ankommen. Dann telefonieren wir mit Nick und schauen, wo wir uns heute Abend treffen. Wir haben ganz bestimmt noch genügend Zeit für einen Strandspaziergang vor dem Abendessen. Aber vorher brauche ich definitiv noch eine Mütze Schlaf. Jetzt sag mir, wo es zu unserem Bed and Breakfast geht.«

»Wir fahren fast ganz durch die Stadt. Dann muss ein großer Golfplatz auf der linken Seite kommen. Ab da ist es nicht mehr weit. Die Rocklands Road geht rechts ab. Am Ende der Straße ist es.«

Zehn Minuten später hielten sie vor einem schneeweißen einstöckigen Wohnhaus.

»Das hier muss es sein.«

Eine blonde Frau, deren Alter schwer zu schätzen war, öffnete ihnen mit einem offenen Lächeln die Tür.

»Hartlik welkom, willkommen. Mein Name ist Erica. Sie müssen die deutschen Freunde von Nick sein. Er hat Sie uns schon angekündigt. Ich hole nur schnell den Schlüssel und zeige Ihnen Ihr Zimmer.« Sie verschwand kurz im Inneren des Hauses und kam mit einem Schlüsselbund klappernd wieder heraus. »Folgen Sie mir bitte. Wir müssen diesen kleinen Pfad nehmen. Er führt direkt zum Gästehaus. Ich hoffe, es gefällt Ihnen. Vom Bett aus haben Sie einen wunderbaren Blick über False Bay.«

07.01.2015 – 11:21, Direktorat für Kapitalverbrechen SAPS, Kapstadt

»Warum haben Sie diesen ›Makwerekwere‹ hinzugezogen? Ich hätte mir gewünscht, dass Sie das im Vorfeld mit mir absprechen! Waren wir uns nicht einig gewesen, dass wir Sergeant Zama eine Chance geben wollten, seine Kenntnisse aus dem Profiler-Lehrgang bei den Hawks in der Praxis einzusetzen?«

Pieter Strauss schaute seine Vorgesetzte, Colonel Mandisa Dikela, an. Was sollte das, Nick als »Makwerekwere«, dem Slangwort für Ausländer, zu bezeichnen? Ausgerechnet Nick, der sein halbes Leben am Kap verbracht hatte und nun wirklich keinerlei Vorurteile gegen Schwarz oder Weiß hegte. Dem Italiener waren Rassen völlig egal. Nicht so, wie es schien, Pieters neuer Vorgesetzten.

Fünfundzwanzig Jahre nach der Aufhebung der Rassentrennung war keine Aussöhnung in Sicht. Im Gegenteil, durch die »Affirmative Action« drehte sich manches in absurder Weise um. Das Quota-System in der SAPS schrieb vor, dass die Stellen nur mit demografisch geeigneten Kandidaten besetzt wurden. Pieter war daher der einzige Weiße im Team. Seit Monaten war die Stelle seines zweiten Warrant Officers nicht besetzt, weil es keinen geeigneten schwarzen Bewerber gab. Und jetzt das. Der ruhige Unathi Zama war kein schlechter Polizist, aber es fehlte ihm an Einfühlungsvermögen und Kreativität. Zwei Eigenschaften, die Nick Aquilina, neben seiner langen Erfahrung, zu so einem guten Profiler machten. Wie sollte er mit einem blutigen Anfänger diesen Fall lösen?

Nach der Meinung von Colonel Dikela, die zum Stamm der Xhosa gehörte, machte Zama nur die Eigenschaft, dass er ebenfalls ein Xhosa war, zu dem geeigneten Kandidaten.

Pieter räusperte sich. Wie konnte er das Ganze verpacken, dass er Nick behalten konnte und Dikela dennoch nicht das Gefühl hatte, er würde ihre Entscheidungen untergraben? Er stellte sich vor, dass der Colonel ein parteiischer Schiri bei einem Rugbyspiel wäre, den er als Kapitän der Mannschaft auf seine Seite ziehen müsste. Der erste Ansatz sollte sein, ihr scheinbar recht zu geben, aber zusätzlich Argumente für eine andere Entscheidung zu liefern. Im Rugby widersprach man nie dem Schiedsrichter. Genauso wenig sollte ein weißer Captain in dieser Zeit einem schwarzen Colonel widersprechen. Das könnte schnell zu einer Versetzung oder Degradierung führen.

»Colonel Dikela, Ihre Idee, in unserem Team einen Profiler aufzubauen, finde ich außerordentlich gut.«

Dikela zog irritiert die Augenbrauen hoch.

»Aber ich denke, in diesem Fall, bei dem Mord an einer Touristin, dürfen wir uns keine Fehler erlauben. Wir befinden uns in der Hauptreisezeit, und wenn wir den Eindruck erwecken, dass das Western Cape für Touristen gefährlich ist, wäre das fatal. Wir brauchen jemanden mit der Erfahrung eines Nick Aquilina, der uns unterstützt. Dabei sollten wir selbstverständlich nicht aus den Augen verlieren, dass wir Sergeant Zama die Möglichkeit geben, sein neu erworbenes Wissen einzusetzen und sich weiterzuentwickeln. Ich werde ihn Nick Aquilina als Assistent zur Seite stellen.«

Dikela seufzte.

»Ich bin nicht glücklich damit, das sollten Sie wissen, Captain. Aber ich muss Ihnen leider recht geben, wir müssen den Fall so schnell wie möglich lösen. Der Mord an der Touristin war heute Morgen die Schlagzeile in der ›Cape Argus‹. Und von einem Informanten habe ich gehört, dass ›Die Son‹ für diesen Freitag eine Coverstory vorbereitet.«

Pieter stöhnte innerlich. Freitags war die Ausgabe der Son überregional und beschränkte sich nicht nur auf das Western Cape. Der Fall würde noch größere Wellen schlagen.

»Also Captain, wie ist Ihr Plan? Welche Hinweise haben Sie durch Ihren großartigen Profiler bekommen, die mir die Presse vom Leib halten?« Dikela lehnte sich in ihrem überdimensionalen Bürostuhl zurück, den ihr Vorgänger, ein fast zwei Meter großer Bure, angeschafft hatte. Sie versank quasi in dem riesigen Möbelstück.

»Wir gehen im Moment davon aus, dass die Tat nicht im Affekt geschehen ist. Der Täter hat die Leiche wie ein Profi zerteilt und ein Stück Schulter mitgenommen.«

»Ein Stück Schulter? Was soll das bedeuten?«

»Das wissen wir noch nicht. Beim Entfernen von Körperteilen denken wir, es könnte sich um Muti handeln.«

»Das wäre natürlich einfach für Sie. Ein verrückter ›Darkie‹, der aus Aberglauben für Zaubermedizin tötet.«

»So ist das nicht gemeint, Colonel. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Beziehungstat handelt, ist in Anbetracht der Umstände gering.«

»Oder der weiße Ehemann der Toten ist geschickt und tarnt seine Beziehungstat. Haben Sie ihn genauer überprüft? Oder ist er schon wieder auf dem Weg nach Schottland?«

Pieter merkte, wie die Hitze einer beginnenden Wut langsam in ihm aufstieg. Colonel Dikela und er arbeiteten noch nicht lange zusammen. Vor zwei Monaten hatte man seinen alten Chef, Naas Burger, beurlaubt, nachdem die Special Investigation Unit einige Ungereimtheiten in seinen Kontobewegungen gefunden hatte. Im Moment musste sich Colonel Burger wegen Korruptionsvorwürfen vor der Spezialeinheit verantworten. Pieter hatte seinen Chef als absolut integer erlebt. Selbst die kleinen alltäglichen Bestechungen, die in der SAPS üblich waren, wie das Ausgeben von Getränken und Essen für die Polizisten von den örtlichen Geschäftsleuten, lehnte dieser strikt ab. Nein, irgendjemand hatte Burger aus einem anderen Grund aus dem Weg räumen wollen. Gleich am übernächsten Tag war Colonel Dikela wie aus dem Nichts aufgetaucht. Angeblich war sie sehr erfolgreich im Hauptquartier der SAPS in Pretoria gewesen und hatte die oberen Kreise von ihren Fähigkeiten überzeugt. Das passte nicht zu Pieters Nachforschungen bei seinen alten Freunden in Pretoria. Diese berichteten, dass sie nur ein mittelmäßiger Lieutenant Colonel gewesen war. Aber als Burger von der Bildfläche verschwand, wurde sie über Nacht in den Rang eines Colonels und ans Kap befördert. Sie hatte auf jeden Fall Rückhalt in den obersten Kreisen der SAPS, den Burger in den letzten Jahren verloren hatte. Seitdem sie da war, musste sich Pieter ständig rechtfertigen. Hinter allem vermutete sie rassistische Motive. Zum Glück war seine Aufklärungsrate eine der besten am Kap, sodass sie ihm am Ende nie Verfahrensfehler nachweisen konnte.

 

»Der Ehemann wird heute noch einem umfassenden Verhör unterzogen. Und selbstverständlich sind wir dabei, uns auch die Beziehung der Verstorbenen zu ihrem Mann genauer anzusehen. Bisher konnten wir nichts Verdächtiges feststellen. Wir gehen im Moment davon aus, dass die Tote früh morgens allein zum Nationalpark gefahren ist, dort über den Zaun kletterte und ihrem Mörder begegnete.«

»Ich erwarte von Ihnen heute Nachmittag ein umfassendes Briefing, sobald das Verhör abgeschlossen ist. Um 17 Uhr gebe ich eine Pressekonferenz zu dem Mord. Halten Sie sich bitte in der Zeit zu meiner Verfügung, falls es weitergehende Fragen von den Reportern gibt.« Mit einem kurzen Nicken widmete sie sich den Papieren auf ihrem Schreibtisch. Pieter ging zur Tür.

»Ach, Captain. Fast hätte ich es vergessen. Ich habe die offene Stelle besetzt. Morgen wird Warrant Officer Kolisi zu Ihrem Team stoßen.«

Kopfschüttelnd schloss Pieter die Tür. Dikela hatte ihn noch nicht einmal in die Auswahl eines geeigneten Teammitgliedes, geschweige denn in die Entscheidung, involviert. Das hätte es unter Naas Burger nicht gegeben. Er fragte sich, wer dieser Neue war. Noch ein Xhosa? Zumindest der Nachname ließ darauf schließen. Vielleicht war dieser Kolisi mit dem derzeitigen Flügelstürmer der Springboks verwandt. Dann könnten sie wenigstens in der Mittagspause über die letzten Spiele der südafrikanischen Rugby-Nationalmannschaft sprechen.

07.01.2015 – 13:11, Direktorat für Kapitalverbrechen SAPS, Kapstadt

»Mr. Ramsay, zunächst möchte ich Ihnen mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Wir tun selbstverständlich alles, um den Mord an Ihrer Ehefrau so schnell wie möglich aufzuklären.« Pieter setzte sich auf einen einfachen Plastikstuhl, der hörbar unter seinem Gewicht ächzte, und schaute den Schotten ruhig an.

Währenddessen hatte Nick sich im Nachbarraum positioniert und beobachtete über eine Kamera das Verhör. Sergeant Zama saß neben ihm mit einem Notizbuch und starrte gebannt auf den Bildschirm.

Ramsay blickte den Captain finster unter seinen dichten Augenbrauen an.

»Meinen Sie nicht, Captain, dass Sie Wichtigeres zu tun haben, als mich zu verhören? Sie müssen den Mörder meiner Frau finden.«

»Glauben Sie mir, genau das tun wir hier. Wir müssen die letzten Stunden Ihrer Gattin detailliert rekapitulieren. Ich hoffe, das verstehen Sie?«

Der böse Blick, den der rothaarige Bodybuilder ihm zuwarf, ließ nicht darauf schließen, dass er es verstand.

»Ich starte jetzt das Aufnahmegerät und werde Ihnen ein paar Fragen stellen, o. k.?«

»Fangen Sie endlich an, dann habe ich den Scheiß hinter mir!«

Pieter schaute auf die Aufzeichnungen, die er sich vor dem Gespräch gemacht hatte.

»Ihr Name ist Adrian Ramsay. Sie sind britischer Staatsbürger, wohnhaft in Inverness und wurden 1983 in Glasgow geboren, ist das richtig?«

»Fragen Sie mich jetzt als Nächstes, was meine Eltern beruflich machen und wo meine Großeltern gestorben sind?«, ätzte der Mann.

»Bitte beantworten Sie meine Fragen, Mr. Ramsay. Wir wollen doch beide, dass dieses Gespräch hilft, den Tod Ihrer Frau aufzuklären.«

»Verdammt, ja, das ist richtig! Jetzt stellen Sie schon Ihre Fragen!«

Nick beobachtete das Gesicht des Schotten, das langsam die Farbe seiner Haare annahm.

»Warum bist du so aggressiv? Ist das nur wegen des Verlustes deiner Frau, oder bist du immer so? Ist es Angst? Was verbirgst du vor uns?« Nick bemerkte, dass Zama ihn irritiert anstarrte. Wahrscheinlich muss ich mir jetzt wirklich abgewöhnen, Selbstgespräche zu führen. Nicht dass der Junge auch noch damit anfängt. Nick war nicht begeistert gewesen, als Pieter ihm den Xhosa an die Seite gestellt hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---