Tödliche Versuchung (MacArthur Trilogie, Band 1) - Katie Reus - E-Book

Tödliche Versuchung (MacArthur Trilogie, Band 1) E-Book

Katie Reus

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Beschreibung

Holt euch die MacArthur Trilogie, wenn ihr Lust auf kurzweilige, romantische Thriller habt!

Sie hat ihn schon einmal verlassen.

Als Kathryn Irish klar wurde, dass sie und Daniel einfach zu verschieden waren – und er außerdem dachte, sie wolle ihn nur wegen seines Geldes – beendete sie die Sache. Als ein Arbeitsauftrag sie zufällig wieder in seine Nähe bringt, schließen sie widerwillig einen Waffenstillstand. Aber tief in ihrem Inneren weiß sie, dass sie niemals nur mit ihm befreundet sein kann. Sie wird immer mehr wollen.

Er hätte sie nie gehen lassen dürfen.

Daniel MacArthur weiß, dass es der größte Fehler seines Lebens war, Kathryn gehen zu lassen. Und als sie plötzlich wieder in seinem Leben auftaucht, ist es keinen Moment zu früh – denn sie wurde bereits zweimal von einem gesichtslosen Feind angegriffen. Sie glaubt, die beiden Angriffe seien reiner Zufall, aber er ist sich da nicht so sicher. Hat es vielleicht etwas mit ihrem Job zu tun? Oder geht hier etwas viel Schlimmeres vor sich?

Novellen-Länge

Die MacArthur Trilogie

Tödliche Versuchung

Verhängnisvolle Nähe

Gefährliches Spiel

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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TÖDLICHE VERSUCHUNG

MACARTHUR TRILOGIE

BUCH 1

KATIE REUS

Tödliche Versuchung

MacArthur Trilogie

Copyright © 2022 Katie Reus

Titelbild von Sweet 'N Spicy Designs

Übersetzer/Herausgeber: Michael Drecker

Stühmeyerstraße 54, 44787 Bochum, Deutschland

Die Geschichte in diesem Buch ist frei erfunden. Die Namen, Charaktere, Orte und Begebenheiten entstammen der Fantasie der Autorin und existieren nicht wirklich. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen, geschilderten Ereignissen, Örtlichkeiten oder Einrichtungen sind rein zufällig. Alle Rechte vorbehalten. Mit Ausnahme von Zitaten, die in Rezensionen verwendet werden, darf dieses Buch ohne schriftliche Genehmigung der Autorin weder reproduziert noch in jeglicher Art und Form verwendet werden.

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Holt euch die MacArthur Trilogie, wenn ihr Lust auf kurzweilige, romantische Thriller habt!

Sie hat ihn schon einmal verlassen.

Als Kathryn Irish klar wurde, dass sie und Daniel einfach zu verschieden waren – und er außerdem dachte, sie wolle ihn nur wegen seines Geldes – beendete sie die Sache. Als ein Arbeitsauftrag sie zufällig wieder in seine Nähe bringt, schließen sie widerwillig einen Waffenstillstand. Aber tief in ihrem Inneren weiß sie, dass sie niemals nur mit ihm befreundet sein kann. Sie wird immer mehr wollen.

Er hätte sie nie gehen lassen dürfen.

Daniel MacArthur weiß, dass es der größte Fehler seines Lebens war, Kathryn gehen zu lassen. Und als sie plötzlich wieder in seinem Leben auftaucht, ist es keinen Moment zu früh – denn sie wurde bereits zweimal von einem gesichtslosen Feind angegriffen. Sie glaubt, die beiden Angriffe seien reiner Zufall, aber er ist sich da nicht so sicher. Hat es vielleicht etwas mit ihrem Job zu tun? Oder geht hier etwas viel Schlimmeres vor sich?

Für meine Schwester.

KAPITEL1

Kathryn Irishs Absätze klackerten durch die Lobby des Davis Building, während sie auf die Aufzüge zusteuerte. Es war ein komisches Gefühl, im Gebäude ihres Exfreundes zu sein, aber die Wahrscheinlichkeit, Daniel MacArthur hier über den Weg zu laufen, war recht gering.

Daniels Firma hatte Tony Domínguez, den Leiter der Ostküstenabteilung von Security Solutions and Analytics, Inc., damit beauftragt, eine Diagnose ihres neuen Sicherheitssystems und der dazugehörigen Protokolle durchzuführen. Und Tony hatte Kathryn dafür angeheuert, da sie eine seiner bevorzugten Dienstleisterinnen war. Sie arbeitete nicht exklusiv für ihn – das tat sie für niemanden, und das gefiel ihr auch so. Es war bloß ein dummer Zufall, dass dies eine von Daniels Immobilien war.

Unter normalen Umständen hätte sie einen Job, der mit ihrem Ex zu tun hatte, nicht angenommen, aber die Bezahlung war zu gut, um sich das entgehen zu lassen. Außerdem arbeitete er nicht im Davis Building, auch wenn es ihm gehörte.

Hier war sie also und gab sich als eine verlobte Frau aus, um mit Helen Marr, der Inhaberin von White Sands Event Planning, zu sprechen. Sie musste nur in den achten Stock gelangen, um dort ihre magischen Hackerfähigkeiten einzusetzen. Sie hatte die neuen Sicherheitsvorkehrungen sowie das Davis Building selbst analysiert und war zu dem Schluss gekommen, dass dies der einfachste Weg war, um ins Gebäude einzudringen und eventuelle Sicherheitslücken zu finden.

Als sie in der Schlange vor den sechs Aufzügen wartete, hätte sie schwören können, dass Augen auf sie gerichtet waren. Sie spürte ein leichtes Kribbeln im Nacken und hob unwillkürlich eine Hand, um ihn zu reiben. Sie musterte die übrigen Leute, die neben ihr auf die Aufzüge warteten, und fragte sich, was mit ihr los war.

Dann warf sie einen Blick über ihre Schulter und erstarrte eine geschlagene Sekunde lang, bevor sie sich wieder umdrehte. Oh Gott!

„Kathryn.“ Allein diese tiefe Stimme war fast zu viel für sie.

Sie zuckte innerlich zusammen, als der große, imposante Mann sich neben sie schob und ihr sein vertrauter männlicher Geruch in die Nase stieg. Es war ein holziger, zitrusartiger Duft, der sie an Daniel und Sex denken ließ. Umgehend bekam sie weiche Knie. Sie konnte nicht fassen, dass er hier war, aber sie setzte ein Lächeln auf und drehte sich um, um zu ihrem sexy Exfreund, Daniel MacArthur, aufzusehen. Da er über einen Meter neunzig groß war, hatte sie immer zu ihm hochschauen müssen, selbst wenn sie wie heute Absätze trug. Einen Moment lang konnte sie nur seine blassblauen Augen sehen, die sie mit einer Intensität anstarrten, die sie bis ins Mark traf. „Daniel“, sagte sie heiser und räusperte sich dann. „Ich, äh, hätte nicht gedacht, dass du oft in dein Büro hier kommst.“ Und nie an Freitagen. Das hatte sie durch einfache Aufklärungsarbeit herausgefunden. Freitags arbeitete er immer in dem Gebäude in der Prescott Street – nun, offenbar nicht immer. Aber ihre Planung für den heutigen Job hatte davon abgehangen, dass er nicht da war.

Er betrachtete sie mit dieser beunruhigenden Intensität. „Ich muss mich heute um ein paar Dinge kümmern. Was machst du überhaupt hier ...“ Er verstummte, als er einen Blick auf das warf, was sie in der Hand hielt.

Mist, ihr Stapel Brautmagazine. Und oh ja, dazu trug sie einen riesigen Verlobungsring an ihrem linken Ringfinger. Der sogar echt war, auch wenn er nicht ihr gehörte.

Er blinzelte kurz, als er den Ring sah, und seine Miene verfinsterte sich. Verdammt, war der Mann gutaussehend. Kein Wunder, dass er die letzten fünf Jahre in Folge zu einem der fünfundzwanzig heißesten Junggesellen der Stadt gewählt worden war. Sein dunkles Haar war jetzt ein wenig länger als der Kurzhaarschnitt, den er gehabt hatte, als sie noch zusammen gewesen waren. Und angesichts seiner Bartstoppeln schien er sich ein paar Tage lang nicht rasiert zu haben. Doch anstatt ungepflegt zu wirken, sah er einfach nur noch köstlicher aus. Besonders, weil einige seiner Tattoos an den Handgelenken hervorlugten. Der Mann war immer so zugeknöpft und professionell aussehend, aber unter dem Anzug? Da hatte er überraschend viel Tinte, und sie liebte jeden Zentimeter davon.

Sie hoffte, dass er nichts zu dem Ring sagen würde. Vielleicht würde er sie einfach vorbeilassen, ohne ein einziges Wort darüber zu verlieren. Und vielleicht waren Einhörner echt. „Ich habe hier einen Termin im achten Stock.“ Sie trat einen kleinen Schritt zurück und die Distanz zwischen ihnen ließ sie etwas leichter atmen.

Doch er verringerte den Abstand mit einem Schritt wieder und ließ sie keinen Zentimeter von sich weichen. „Du wirst heiraten?“, fragte er, als der Aufzug klingelte.

Okay, er ließ die Sache also nicht auf sich beruhen. Sie bemerkte, wie die Leute in die Aufzüge gingen und sich der Bereich um sie leerte, aber sie konnte sich nur auf ihn fokussieren. Es war, als würde er sie magnetisch anziehen. Am liebsten wäre sie vor ihm weggelaufen – und hätte sich einfach in die Menschentraube gestürzt, um diesem Gespräch aus dem Weg zu gehen. Aber sie wollte ihn auch nicht merken lassen, dass sie wegen eines Auftrags hier war. Sie musste noch ein oder zwei Minuten höflichen Small Talk schaffen, bevor sie ihre Flucht antreten konnte. „Sieht danach aus.“ Das war genau genommen keine Lüge, doch sie hasste es, ihn zu täuschen. Obwohl er ihr das Herz gebrochen hatte.

„Aber ...“ Er räusperte sich. „Wir haben uns doch erst vor zwei Monaten getrennt.“

Er schien absolut schockiert darüber zu sein, dass sie ihn so schnell abgehakt hatte, was ein wenig ironisch war, angesichts dessen, dass sie neulich ein Bild von ihm auf einem schmuddeligen Promiblog entdeckt hatte, auf dem ihn eine schlanke Blondine umschlungen hatte. Okay, das war gelogen – sie hatte ihn nicht umschlungen, aber sie hatten nebeneinander gestanden und freundlich in die Kamera gelächelt. Doch das Bild und die dumme Schlagzeile dazu hatten Kathryn ganz schön gewurmt. Sexy Junggeselle und Millionenerbin beim Rumknutschen erwischt! Argh. Allein die Erinnerung daran milderte ihr schlechtes Gewissen. Und welche Art von Publikation benutzte überhaupt das Wort Rumknutschen? Selbst wenn es nur ein Blog war? Also ehrlich.

Doch das würde sie auf keinen Fall erwähnen. „Hör mal, ich will nicht zu spät zu meinem Termin kommen.“

Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, sah er regelrecht mürrisch aus, und seine blassen Augen suchten in ihren nach etwas. Als ein Schrei von der anderen Seite der Lobby ertönte, wandte Daniel mit finsterer Miene den Kopf in die Richtung.

Doch sie wusste genau, was vor sich ging, denn das war Teil des Plans mit ihrem Partner.

„Hey, was zur Hölle!“, rief jemand. „Hören Sie auf damit!“

Sie unterdrückte ein Lächeln, als sie sah, wie ein ganzer Haufen Luftballons losgelassen wurde. Und dann ... tauchten wie aus dem Nichts Seifenblasen auf und wurden durch die gesamte Lobby gepumpt. Seifenblasen waren etwas Neues – und das hätte sie trotz der ganzen Situation fast zum Kichern gebracht. „Sieht so aus, als hättest du da alle Hände voll zu tun“, sagte sie und ging auf einen der Aufzüge zu, der sich gerade öffnete.

„Warte“, begann er, drehte sich dann aber nach einem weiteren verärgerten Schrei des Sicherheitsdienstes erneut um.

Sie erkannte ihre Chance, schlüpfte in den Fahrstuhl und drückte schnell auf den Knopf, um die Türen zu schließen, solange Daniel noch abgelenkt war. Das Letzte, was sie sah, war sein irritierend sexy, grüblerisches Gesicht, als er sie anstarrte, während die Türen zuglitten.

Sobald sich die Türen geschlossen hatten, ließ sie sich gegen die Rückwand der Fahrstuhlkabine sinken und schloss einen Moment lang die Augen, während der Aufzug nach oben fuhr. Kurz drehte sich ihr der Magen um, aber das hatte nichts mit der Fahrt zu tun.

Dann fragte sie sich, ob er wohl herausfinden würde, warum sie heute wirklich hier war. Er wusste ein wenig über ihre Arbeit, aber sie hatte ihm nie irgendwelche Details verraten, wie genau sie ihre Aufträge anging – das war vertraulich, und selbst wenn nicht, hätte sie ihre Geschäftsgeheimnisse sowieso nicht preisgegeben. Um ihren Bonus zu bekommen, musste sie bei der eigentlichen Infiltration unentdeckt bleiben.

Doch sie bezweifelte, dass er sie verdächtigen würde, aus einem anderen Grund hier zu sein, als dem, den sie vorgegeben hatte. Sie hinterfragte sich nur unnötig selbst und sollte sich lieber zusammenreißen.

Als sie aus dem Aufzug in den Wartebereich von White Sands Event Planning trat, lächelte ihr eine hübsche Frau mit dunklen Korkenzieherlocken hinter dem Empfangstresen entgegen. „Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?“

„Hi, ich bin Kathryn. Ich habe einen Termin mit Helen.“

„Natürlich. Mein Name ist Sonya“, sagte sie, stand auf und strich ihren grauen Bleistiftrock glatt. „Kann ich Ihnen einen Milchkaffee, ein Mineralwasser oder etwas zu essen bringen?“

„Ein Milchkaffee wäre toll“, sagte sie, während sie Sonya durch den Flur folgte. Die Wände waren in einem sanften Grau gehalten, und alle paar Meter hingen Schwarz-Weiß-Fotos von verschiedenen Veranstaltungen – hauptsächlich von Hochzeiten. Alles glückliche, lächelnde Menschen. Dazu gab es einige Bilder von eindeutig speziell angefertigten Torten und ein paar Bräute in Couture-Kleidern.

Sonya führte Kathryn in ein Besprechungszimmer, das feminin und gemütlich eingerichtet war. Es war ebenfalls mit Kunstwerken gefüllt, die die Veranstaltungen des Unternehmens zeigten – noch mehr glückliche Menschen. Das hier war sehr anders als die langweiligen Konferenzräume, in denen sie im Rahmen ihrer Arbeit schon so oft gewesen war.

„Machen Sie es sich bequem. Helen verspätet sich ein wenig, aber sie wird in den nächsten zehn Minuten bei Ihnen sein. Und ich bringe Ihnen gleich Ihr Getränk. Oh, wir hätten auch Petit Fours und Scones, falls Sie Interesse haben. Sie sind alle von der Bäckerei, die wir für unsere Hochzeiten benutzen.“

Unter normalen Umständen hätte Kathryn zu all diesen Köstlichkeiten ja gesagt, aber nicht jetzt. Ihr Magen war noch zu fest verknotet. „Ich muss leider auf das Essen verzichten, aber würden Sie mir bitte sagen, wo Ihre Toiletten sind?“

„Natürlich.“ Sie wies den Gang hinunter und gab Kathryn eine kurze Wegbeschreibung, bevor sie auf ihren zehn Zentimeter hohen Stilettos in die andere Richtung eilte.

Kathryn ließ den Großteil ihrer Sachen auf dem Tisch liegen, holte aber ihren schlanken Laptop heraus und steckte ihn hinten in den Bund ihres Rocks, bevor sie ihren Blazer darüber zog. Sie huschte aus dem Besprechungszimmer und eilte den Flur hinunter. Ihr Herz raste.

In den letzten Jahren hatte sie fast fünfzig Infiltrationen durchgeführt und war bei jeder einzelnen erfolgreich gewesen. Aber es fühlte sich komisch an, sich in das System von Daniel MacArthur zu hacken. Dafür hatte er ihren Chef zwar bezahlt, aber trotzdem war es seltsam zu wissen, dass er sich gerade im Gebäude befand, während sie arbeitete. Außerdem brachte es sie dazu, auf gar keinen Fall erwischt werden zu wollen. Als er Tony mit dieser stichprobenartigen Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen beauftragt hatte, hatte Tony ihm nur einen vagen Zeitrahmen von einer Woche genannt, in dem er den Hack erwarten sollte. Es würde ihnen nicht viel bringen, wenn sie genau wussten, wann sie nach einem Hack Ausschau halten mussten, denn dann hätten sie genau dann die Sicherheitsmaßnahmen verschärft.

Die Toilette war leer, also eilte sie in eine der Kabinen und verschloss die Tür. Dann setzte sie sich auf den Toilettendeckel und machte sich mit ihrer flüsterleisen Tastatur an die Arbeit. Als sie eine Minute später jemanden eintreten hörte, hielt sie nur kurz inne, bevor sie weitertippte. Nachdem sie erst den Wasserhahn und dann den Händetrockner hörte, atmete sie erleichtert auf, während sie sich tiefer ins Sicherheitssystem des Gebäudes vorarbeitete.

So, wie das System aufgebaut war, musste jeder, der Zugang haben wollte, im Gebäude sein, um es zu infiltrieren. Und gerade hackte sie sich in ein WLAN-Modem, das in den letzten Tagen nicht aktualisiert worden war. Darüber würde sie schließlich auch in den Rest des Systems kommen. Sie würde zwar nicht auf Daniels Finanzunterlagen oder ähnliches zugreifen können, aber sie könnte sein Sicherheitssystem manipulieren, was entscheidend war, sollte irgendjemand einen speziellen Angriff auf sein Gebäude verüben wollen.

Nachdem sie sich durch eine Hintertür manövriert und eine kleine Nachricht für das Sicherheitsteam dagelassen hatte, steckte sie ihren Laptop wieder in ihren Rock und eilte aus der Kabine. Dann wusch sie sich die Hände und trocknete sie ab, bevor sie sich wieder ins Besprechungszimmer begab. Sie hatte sich gerade niedergelassen und einen Schluck von ihrem mittlerweile fast kalten Milchkaffee genommen, als eine Frau mit einem Haufen blonder Haare und einem breiten Lächeln in den Raum eilte.

„Hi, ich bin Helen. Tut mir sehr leid, dass ich zu spät komme“, sagte sie.

Es war schwer, die Frau nicht anzulächeln. „Gar kein Problem. Ich durfte mich ja solange in diesem wunderbaren Zimmer entspannen. Ich finde es toll, wie Sie das hier alles eingerichtet haben.“ Anstelle von Stühlen mit steifen Lehnen gab es ein paar individuelle Sitzbereiche mit bequemen Sesseln in Lila- und Grautönen.

„Vielen Dank. Sind Sie hungrig? Möchten Sie noch etwas trinken?“, fragte Helen, als sie Kathryn die Hand schüttelte und sich ihr gegenüber in einen passenden lilafarbenen Tufting-Sessel setzte.

„Nein, mir geht’s gut, aber danke.“

Das Handy der Frau summte ein paar Mal, aber sie ignorierte es.

„Müssen Sie da rangehen?“

„Normalerweise würde ich nein sagen – normalerweise hätte ich mein Handy nicht einmal bei mir, aber vielleicht muss ich doch mal kurz abheben. Unten gab es eine Art Einbruch und die Sicherheitsleute spielen verrückt. Ich vermute, dass sie schlussendlich all unsere Stockwerke abgehen werden, da wir unsere Räumlichkeiten von der MacArthur Company gemietet haben und deren Sicherheitsdienst das gesamte Gebäude überwacht.“

„Wollen Sie unseren Termin verschieben? Würde Ihnen das helfen?“ Kathryn hoffte sehr, dass Helen das Angebot annehmen würde, dann könnte sie diese ganze Scharade abblasen und müsste die Frau nicht anlügen. Auch wenn es sich um eine kostenlose Beratung handelte, würde Kathryns Arbeitgeber Helen am Ende einen Scheck schicken – dafür, dass sie ihre Zeit verschwendet hatte. Das war das Einzige, was ihre Schuldgefühle milderte, Helens Zeit unter falschem Vorwand in Anspruch zu nehmen.

„Oh nein, das möchte ich nicht.“ Doch Kathryn konnte sehen, dass die Frau genau das gerne getan hätte.

Also stand sie auf und lächelte. „Hören Sie, ich habe schon viel Gutes über Ihre Agentur gehört. Lassen Sie uns den Termin einfach auf später in der Woche verschieben, okay? Auf diese Weise ist niemand in Eile oder unter Stress.“

Erleichterung machte sich auf dem Gesicht der Frau breit, als sie aufstand. „Wahrscheinlich wäre das besser. Und ich werde dafür sorgen, dass meine Assistentin Ihnen sofort einen neuen Termin gibt.“

Kathryn verdrängte weitere Schuldgefühle, weil sie überhaupt keinen neuen Termin machen würde, aber das gehörte nun einmal zu diesem Job.

Kurz darauf befand sie sich wieder im Aufzug nach unten – durchströmt von einer Nervosität, die sie einfach nicht ablegen konnte. Als sie in die Lobby trat, entdeckte sie Daniel, der zwanzig Meter entfernt mit zwei Sicherheitsleuten sprach. Gut, er war beschäftigt.

Am Haupteingang standen eine Reihe von Männern und Frauen, die sich mit ihrem Partner Quincy unterhielten. Sie war zu weit weg, um zu hören, wie das Gespräch verlief, aber er hatte das schon oft genug gemacht, dass sie genau wusste, wie Quincy die Sache abstreiten würde. Er würde einfach behaupten, dass alles nur ein Streich gewesen sei. Normalerweise konnte er die Leute davon überzeugen, dass er harmlos war – er hatte diese charmante, jungenhafte Art an sich.

Sie war sich nicht sicher, ob es bei Daniels Leuten funktionieren würde, aber solange sie aus dem Gebäude herauskam, war das alles, was zählte. Denn verhaften konnten sie Quincy deswegen nicht. Sie konnten ihm höchstens eine Geldstrafe aufbrummen, die natürlich wieder aufgehoben würde, sobald Daniel herausfand, dass sie diejenigen waren, die er angeheuert hatte, um das Sicherheitssystem hier zu prüfen.

Sie beeilte sich und verfluchte ihre lauten Absätze, während sie zur Ausgangstür eilte. Sie zückte ihr Handy, um sich davon abzuhalten, in Daniels Richtung zu schauen, auch wenn sie nichts auf dem Display aufrief. Sooo nah. Sie war schon fast am Ausgang.

„Ma’am? Ma’am?“

Sie drehte sich um und entdeckte einen Mann in Sicherheitsuniform, der auf sie zuschritt. „Ja?“, fragte sie.

„Wir kontrollieren die Taschen all derer, die das Gebäude verlassen. Ich möchte Sie bitten, mit mir zu den Tischen zu kommen, die wir dort drüben aufgestellt haben.“ Er deutete auf eine Handvoll Tische, die sich tatsächlich an einer Seite der Lobby aufreihten, und wo nun wie auf einem Flughafen Taschen kontrolliert wurden.

Sie starrte ihn an und tat so, als wäre sie verwirrt. „Was? Wieso?“

„Ist schon gut, Henry“, sagte Daniel und kam herbeigeeilt. Sein Blick fiel wieder auf ihre linke Hand, und seine Miene verfinsterte sich für einen Moment, bevor er zu Henry sah. „Mit ihr ist alles in Ordnung.“

„Aber Mr. MacArthur, das Protokoll besagt—“

„Ich weiß, was das Protokoll besagt. Aber mit ihr ist alles in Ordnung.“

Der Mann nickte knapp und entfernte sich.

Daniel betrachtete sie von oben bis unten, ein schneller Blick, der alles andere als distanziert war. „Willst du schon wieder gehen?“

Sie ignorierte seinen hitzigen Blick, weil sie nicht wusste, was sie davon halten sollte. „Ja, ich schätze, es gab irgendwelche Sicherheitsprobleme?“ Sie deutete zu den Tischen. „Wir haben beschlossen, den Termin zu verschieben.“

Er nickte und sah sie weiter an.

Unruhig verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Hatte er seine Meinung über die Durchsuchung ihrer Sachen geändert? „Ähm, dein Mann kann ruhig in meine Handtasche schauen, wenn er will.“ Sie hielt ihm ihre große Handtasche hin und wollte sie öffnen, aber er winkte ab.

„Du siehst wirklich gut aus“, sagte er leise, seine Stimme so intensiv wie sein Blick.

Oh. Wow. Einen Moment lang wollte sie unter diesem Blick dahinschmelzen. „Du auch“, sagte sie ebenso leise, unfähig, mehr als das herauszubringen. Und es stimmte. Irgendwie sah er noch besser aus, als sie ihn in Erinnerung hatte, was einfach nur unfair war. Sie hatte versucht, sich einzureden, dass sie ihn in ihrer Vorstellung idealisiert hatte und er natürlich in natura nicht so sexy war wie in ihren Erinnerungen. Alles Lügen.

„Ich habe dich vermisst“, platzte es aus ihm heraus und überraschte sie – und angesichts seines Gesichtsausdrucks schien er sich mit diesem Eingeständnis selbst überrascht zu haben.

Sie starrte ihn schockiert an, vor allem, weil sie so etwas nie von ihm erwartet hätte. Es war so roh und echt, und für diesen einen Moment trug Daniel keine Maske. Er war nicht länger der geheimnisvolle und verschlossene Mann, mit dem sie eine ganze Reihe von Orgasmen geteilt hatte.

Oh Gott. Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. „Oh, äh ... ich ...“ Sie wollte ihm nicht sagen, dass sie ihn auch vermisste, denn das würde ihm nur Gelegenheit geben, ihr erneut das Herz zu zerreißen. Selbst wenn es die Wahrheit war.

„Mr. MacArthur.“ Eine Frau in Stöckelschuhen und einem schicken Hosenanzug kam zu ihnen geeilt und nickte Kathryn kurz zu. Dann beugte sie sich zu Daniel und murmelte ihm mit gedämpfter Stimme etwas zu, woraufhin Kathryn die Gelegenheit nutzte, sich davonzumachen. Sie ging geradewegs auf den Sicherheitsbeamten namens Henry zu, der ihr nur höflich zunickte und ihr zu verstehen gab, dass sie ohne Taschenkontrolle gehen durfte.

---ENDE DER LESEPROBE---