TOHIKUM PANGAE (Die Sternen-Legende 3) - Jens Fitscher - E-Book

TOHIKUM PANGAE (Die Sternen-Legende 3) E-Book

Jens Fitscher

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Beschreibung

Tarik Connars Körper wurde verändert, sodass er jetzt nicht mehr unter das Naturgesetz der Zeitkorrelation fällt. Er wird durch die sich im Asteroidenschiff befindliche Chron-Bastion zum TOHIKUM PANGAE auf der Erde versetzt. Leider geht etwas schief und es kommt zu einer Zeitverschiebung. Es ist der 23. März 2022. In den tiefsten Gebirgsregionen der südamerikanischen Anden, in einer Höhe, wo noch Schnee und Eis herrschten, liegt in 1700 Meter Tiefe das TOHIKUM PANGAE. Es ist mit einem Tarnsichtfeld ausgerüstet, das den in die Tiefe führenden Einflugschacht nicht nur für menschliche Augen verbarg, sondern auch gegen Spionstrahlen jeder Art schützte. Connars Strahlenunfall ereignete sich am 13 Mai 2021. Er begegnet seiner ersten Frau Carolin. Alte Wunden brechen auf und es kommt zu einem Zeitparadoxon besonderer Art.

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Seitenzahl: 80

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Jens Fitscher

TARIK CONNAR

Die Sternen-Legende

Band3

TOHIKUM PANGAE

© 2020 Jens Fitscher

https://jensfitscherautor.wordpress.com/

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

https://s-verlag-jg.business.site/

Alle Rechte vorbehalten

1.Auflage

ISBN: 978-3-96674-181-1

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Erde, 23 März 2022

Tohikum Pangae

Unwirtliche Situationen

Der Außerirdische

Begegnung der anderen Art

Rufer der Nacht

Das erste Ich

Interessenkonflikte

Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest oder in der Zeit zurückgehen könntest, was würdest du tun? Wie wirst du dein Leben gestalten? Bist du dir überhaupt sicher, die Vergangenheit zum Leben erwecken zu wollen?

Erde, 23 März 2022

Seit meinem Strahlenunfall waren jetzt fast genau 10 Monate vergangen.

Ich lag immer noch unter Beobachtung der Ärzte. Etwas verbittert blickte ich auf die Uhr, die mir meine Frau Carolin vor einiger Zeit geschenkt hatte.

Es war der 23. März 2022. Akutes Strahlensyndrom ASS war die damalige Diagnose gewesen.

Ich verfluchte den Tag, als es geschah. Diese verdammte Startrampe ELA-4. Ich wollte einfach nicht mehr daran denken.

Zu oft waren mir in den letzten Wochen und Monate die Ereignisse immer wieder im Traum erschienen; immer wieder hatte ich mir selbst Vorwürfe gemacht, weshalb ich damals so unbekümmert und leichtsinnig an dem neuen Antriebssystem gearbeitet hatte.

Mein bester Freund Wayne Zeno meinte zwar, es lag nicht an mir, schließlich gab es absolut keine Sicherheitsbedenken seitens der Verantwortlichen und außerdem, so betonte er immer wieder, hätte es jeden anderen ebenso erwischen können.

Selbst er hatte sich noch wenige Minuten zuvor an der gleichen Stelle aufgehalten.

Aber es hatte nicht ihn erwischt, sondern mich. Das war der feine Unterschied. Dabei hatte ich noch Glück gehabt, sagten die Ärzte.

Was für ein Hohn.

Das Raumfahrtzentrum Guayana, der Weltraumbahnhof der ESA auf Kourou in Französisch-Guayana war zu meinem Schicksal geworden, genaugenommen der Mai 2021.

Der letzte Start einer Ariane 6 lag etwa 3 Monate zurück, als es mich erwischte. Ich schaute durch das von der Sonne hell erleuchtete, große Panoramafenster an der linken Seite des Zimmers hinaus. Es war ein sonniger Tag.

Langsam fiel mir die Decke auf den Kopf. Ich hatte die Ärzte bereits mehrfach darauf angesprochen, wann ich endlich entlassen werden konnte.

Sie hatten mich immer wieder vertröstet, ohne mir wirklich eine klare Auskunft zu geben.

Meiner Meinung nach ließ es mein gesundheitlicher Gesamtzustand schon seit zwei Wochen ohne Weiteres zu, mich nach Hause zu schicken.

Besonders fehlte mir die Nähe meiner Frau Carolin. Natürlich besuchte sie mich, wann immer sie konnte.

Aber das war nicht das Gleiche.

Ich überhörte fast das leise Klopfen an der Tür, so sehr war ich in meinem Selbstzweifel verfangen.

„Ja!“ Die Tür öffnete sich langsam und Carolin kam lächelnd auf mich zu.

Sie wirkte irgendwie unsicher, glaubte ich zu bemerken.

„Hallo, mein Schatz“, begrüßte sie mich wie immer und gab mir einen Kuss.

Sie trug einen dieser modernen dunkelgrauen Jumpsuit in Smokingstil mit wirklich sehr tiefem Ausschnitt, welcher irgendwie durch die Schulterpolster noch zusätzlich hervorgehoben wurde.

Er passte wirklich gut zu ihren schulterlangen, schwarzen Haaren. Dazu trug sie fantastische Ohrringe aus Weißgold in Quadratform.

Unter einem kleinen Quadrat hing ein etwas Größeres und beide hatten einen Rahmen aus Weißgold mit einer Innenfläche aus schwarzem, glattem Onyx.

Als sie sich zu mir herabbeugte, roch ich einen feinen Pfirsichduft. Das war neu, aber es passte zu ihrem Naturell.

„Wie fühlst du dich heute?“

Ich starrte sie nur an. Wie oft hatte ich diese Frage bereits aus ihrem Mund gehört.

„Ich könnte Bäume ausreisen. Aber man will ja nicht auf mich hören. Die Ärzte schweigen sich aus. Ich weiß wirklich nicht, was das soll!“

„Das wird schon. Du musst nur Geduld haben!“

Sie klang tatsächlich wie meine Mutter, wenn ich als kleiner Junge mit einer Erkältung im Bett lag.

„Kannst du nicht einmal mit dem Chefarzt sprechen?“

Ich blickte tief in ihre rehbraunen Augen. Sie erschien mir irgendwie geistig abwesend zu sein. Sollte ich sie darauf ansprechen?

„Natürlich kann ich das. Aber ich glaube kaum, dass man mir mehr sagen wird als dir.“

Unsere Unterhaltung wurde durch ein lautes Klopfen an der Tür unvermittelt unterbrochen.

„Ja“, rief ich etwas gequält.

Es war mein bester Freund und Kollege Wayne-Zeno Uelisch, der zunächst vorsichtig seinen Kopf durch die sich langsam öffnende Tür streckte.

„Hallo Tarik, wollte nur mal kurz hereinschauen.“

Er näherte sich etwas verhalten meinem Bett und schaute dabei kurz zu Carolin.

„Hallo! Ich will euch nicht lange stören. Ich wollte nur eine Neuigkeit loswerden.“

Carolin ließ meine Hand los und machte Zeno Platz. Ich nannte ihn schon seit eh und je bei seinem zweiten Vornamen.

Wir kannten uns seit der gemeinsamen Astronautenausbildung. Er war ein sehr guter Freund geworden.

„Die ESA plant, die ständige Versorgung der neu entstandenen Marssiedlung zu übernehmen. Der erste Flug ist etwa in eineinhalb Jahren, also Ende 2023, vorgesehen. Der Name des Raumtransporters mit der verbesserten Antriebstechnologie steht auch schon fest. Sie nennen ihn MERLIN. Er wird eine Tragfähigkeit von 43.500 tdw und eine Größe von 200 Meter Länge und 40 Meter Breite haben. Der Antrieb wird eine Kombination zwischen HDLT und Nuklearantriebsein. Was sagst du dazu?“

„Was soll ich dazu sagen? Solange ich immer noch hier an diesem vermaledeiten Bett gebunden bin, sind meine Ambitionen ganz schön eingeengt!“

Zeno schien meine Worte überhaupt nicht vernommen zu haben. Jedenfalls ging er nicht darauf ein, sondern sprach einfach weiter.

„Ich habe mit Commander Hemmington gesprochen. Die Ausschreibung für die Bewerbung wird in zwei Wochen online gehen.“

Er blickte mich mit einem lauernden Blick an. Mir war im Moment nicht klar, was er damit sagen wollte.

Es vergingen ein paar Sekunden des Schweigens, dann platzte es regelrecht aus ihm heraus: „Ich habe uns beide bereits auf die Liste gesetzt. Insbesondere ist dein Verdienst um die Testreihe des neuen Antriebes nicht in Vergessenheit geraden. Das hat mir der Commander nochmals bestätigt!“

Ich blickte ihn völlig verblüfft an. Hatte er den Verstand verloren?

Ich lag immer noch im Krankenhaus und er setzte mich als Kandidat eines bemannten Raumflugs zum Mars auf die Bewerberliste.

„Zeno, was hast du dir denn dabei gedacht? Siehst du denn nicht, in welcher Lage ich mich befinde!“

„Man, Tarik, das ist doch nur vorrübergehend. Commander Hemmington hat mit den behandelnden Ärzten gesprochen. Deine Genesung ist bereits so weit vorangeschritten, dass man dich in den nächsten Wochen in die Reha entlassen kann. Wieso hat man dich denn noch nicht informiert?“

Zenos Gesichtsfarbe wurde merklich röter. Seine Aufregung war nicht gespielt, das konnte man sofort erkennen.

Ich schaute von ihm zu Carolin. Auch sie hatte keinen blassen Schimmer, was das Ende meines Krankenausaufenthalts betraf.

Jedenfalls hätte sie mich darüber nicht im Unklaren gelassen.

„Ich werde mich bei der morgigen Visite beim Chefarzt erkundigen. Commander Hemmington, sagst du, hat dich darüber informiert. Das hätte er aber auch nicht tun dürfen.“

„Ja, ja, Datenschutz, Persönlichkeitsschutz und so weiter. Er hat es auch nur getan, nachdem ich ihn auf dich angesprochen habe. Schließlich bin ich dein bester Freund und wir haben zusammen die Ausbildung gemacht. Die Hälfte der Zeit sogar unter seiner Obhut, vergiss das nicht.“

Carolin stand schweigen am Fenster und beobachtete uns nur.

Ich konnte an ihrem Gesichtsausdruck nicht erkennen, was in ihr vorging. Jedenfalls war es vor meinem Unfall immer wieder zwischen uns zu Streitereien gekommen, was meine Beschäftigung anging.

Ihr gefiel nicht, dass ich sie immer wieder für mehrere Tage berufsbedingt allein lassen musste.

Sie konnte nicht damit umgehen, dass ich mich immer wieder Gefahren aussetzte, die nicht vorhersehbar waren. Mein Strahlenunfall hatte ihre Befürchtungen dann sogar bestätigt.

„Du hast noch gut ein Jahr. Das wird auch genügen, wenn du nach der Reha direkt mit dem ESA-Training beginnst.“

Zeno legte eine kurze Pause ein.

„Oder willst du nicht? Ich dachte immer, es ist unser gemeinsamer Traum, irgendwann mit einem Raumschiff in die Weiten des Weltraums zu starten. Auch wenn das Ziel nur der Mars ist! Etwas Besseres wirst du in deiner noch verbleibenden Lebenszeit nicht mehr finden, glaub mir!“

Carolin hatte jedes Wort verstanden, das konnte ich an ihrem Mienenspiel erkennen.

„Da ihr beiden euch so gut unterhaltet, kann ich ja gehen!“

Zeno drehte sich irritiert nach ihr um. Ich versuchte noch, sie zu besänftigen.

„Liebling, ich muss doch meine weitere, berufliche Zukunft planen. Ich bin jedenfalls froh, dieses Zimmer in absehbarere Zeit wieder verlassen zu können. Bist du denn nicht auch beruhigt darüber, dass meine Gesundheit bald wieder vollkommen hergestellt ist?“

„Ja, bis zum nächsten Mal, und du planst es bereits. Da mache ich nicht mehr mit. Ich hatte gedacht, wir werden gemeinsam etwas Neues in Angriff nehmen. Ein gemeinsames, neues Leben. Ich dachte, du hättest die Nase ein für alle Mal voll von diesen Weltraumgeschichten. Du machst alles kaputt!“

Bei dem letzten Satz kullerten ihr die Tränen über die Wangen.

Bevor ich noch etwas erwidern konnte, hatte sie bereits das Zimmer verlassen.

Der Klang der zuschlagenden Tür blieb noch eine ganze halbe Minute in meinem Ohrgängen haften.

Zeno schaute mich betroffen an.

„Das wollte ich jetzt aber nicht. Ich dachte, sie wäre, ebenso wie ich, erfreut über die neue Situation.“

Ich blickte immer noch auf das Türblatt, ohne wirklich zu verstehen.

„Nein, alles gut. Das hat nichts mit dir zu tun“, murmelte ich leise und blickte dabei in Zenos besorgt wirkende Gesichtszüge.

Seit meinem Unfall war nichts mehr so, wie vorher. Oder hatte ich vorher bereits mehr sehen wollen, als wirklich war?

Das Verhältnis zu meiner Frau jedenfalls befand sich auf einem absoluten Tiefpunkt und ich wusste wirklich nicht, wie ich dort wieder herauskommen sollte.

Tohikum Pangae

Erde, 23 März 2022, südamerikanische Anden.

Schwere energetische Turbulenzen und ein regelrechtes Strahlengewitter überschütteten die schneebedeckten Gipfel der Bergmassive.

Am Machu Picchu rülpste ein Vikunja-Lama und blickte seelenruhig kauend auf das Farbenspiel von tausenden von Regenbogen, die sich überlappten und kreuzten.

Erst das mehrmalige Donnerknallen, ausgelöst durch den Überschallflug eines unbekannten Flugobjekts, das so plötzlich in dem sonst tiefblauen Himmel erschienen war, löste den Fluchtinstinkt des Tieres aus.

Mit langen, fast hüpfenden Sprüngen verschwand das Vikunja zwischen den Ruinen der alten Festungsanlage.

Das ehemalige Ellio’sh Aufklärungsschiff KLONDIKE verringerte noch während des Eintauchens in die untere Atmosphärenschicht seine Geschwindigkeit auf die Hälfte der ursprünglichen Fahrt.

Jet’ha, der junge Zisslies Krieger, erwachte mit einem tierischen Schrei.

Sein Körper verkrampfte sich, als sein Unterbewusstsein ihn reflexartig in Abwehrstellung bringen wollte, obwohl er sich, überwacht von einer Vielzahl von medizinischen Geräten, in einem Bett auf der Krankenstation der KLONDIKE befand.

Seine Bewegungsfreiheit war entsprechend eingeschränkt.