Totale Kontrolle - James Douglas - E-Book

Totale Kontrolle E-Book

James Douglas

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Beschreibung

Was bestimmt, wer wir sind? Drei scheinbar unabhängige Vorfälle ereignen sich. Die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten wird von zwei Raben unterbrochen, die kleine Behälter auf das Podium fallen lassen. Auf Sizilien wird eine Forschungsstation zerstört. Nahe der Villa eines Pharmakonzernchefs wird eine entstellte Tote aufgefunden. Doch was haben diese Ereignisse mit der Wissenschaftlerin Vanessa Parker zu tun, die programmierbare Implantate zur Steuerung und Manipulation von Gehirnfunktionen entwickelt hat? Bei seinen verdeckten Ermittlungen stößt der ehemalige FBI-Agent Ken Cooper auf einen unglaublichen Fall von Wissenschafts- und Industriespionage. Als Cooper entdeckt wird, gerät auch er in den Fokus dieses Angriffs auf die Menschheit.

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Seitenzahl: 597

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Nichts, auch nicht alle Armeen der Welt, kann eine Idee aufhalten, deren Zeit gekommen ist.

VICTOR MARIE HUGO

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www.langen-mueller-verlag.de

© für die Originalausgabe und das eBook: 2014 LangenMüller in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Wolfang Heinzel

Umschlagmotiv: plainpicture/Elektrons 08, Hamburg

eBook-Produktion: VerlagsService Dietmar Schmitz GmbH, Heimstetten

ISBN 978-3-7844-8203-3

ERSTER TEIL

Pjöngjang, Nordkorea 1992

Yong-Chol stand auf, warf den Basketball hoch, ließ ihn gekonnt von seiner Brust abtropfen, tippte ihn ein paar Mal auf den harten Betonboden. Das Spielbrett mit dem Korb war an der Schuppenwand befestigt.

»Du musst dich kräftig hochschrauben«, rief der Lehrer. »Ja, spring, ein paar Mal, ganz leicht, mach ein paar Sprints … Gut so …«

Der verfallene Schuppen stand auf einer kleinen Anhöhe am braunen Fluss. Er bot gute Sicht auf den militärischen Sperrbezirk auf dem gegenüberliegenden Ufer. Die Silos der Raketenstellungen waren nur andeutungsweise als dunkle Warzen im kupierten Gelände auszumachen.

Der Vierzehnjährige scherte sich nicht darum. Er hüpfte von einem Bein aufs andere, machte ein paar Sprungübungen, jonglierte mit dem Ball, nahm plötzlich Anlauf und sprang. Doch er war nicht hoch genug gestiegen. Er landete weich, fing den Ball auf, dribbelte um einen imaginären Gegner herum und trat keuchend auf den älteren Mann zu, der neben den Fahrrädern an der Holzwand lehnte. »Sie werden dich respektieren«, sagte er mit seiner ruhigen Stimme. »In der Schweiz gibt es gute Basketballteams.«

»Sind Sie sicher?« Der Junge ließ den Ball fallen, setzte den Fuß darauf. »Gehen wir zurück?«, fragte er.

Der Alte schüttelte den Kopf. »Nein, versuch’s noch mal, es hat nicht viel gefehlt, zieh das Schwungbein noch höher.«

Xan war kein Sportlehrer, sondern unterrichtete den Jungen in Naturkunde und Mathematik, aber das Ballspiel trainierte er regelmäßig mit ihm, weil es Disziplin und Ausdauer förderte.

»Geduld, Yong-Chol, alles braucht seine Zeit.«

Der Junge nickte, biss auf die Zähne, trabte im Kreis herum, dann setzte er zum Sprint an. Er drückte sich kraftvoll ab, schraubte sich hoch, stieg elegant in die Lüfte, fühlte plötzlich mit den Händen den Rand des Korbes. Er musste den Ball nur noch einlegen. Spielend leicht. So hoch hatte er es noch nie geschafft.

Er federte ab, fing den Ball ein, drückte ihn lächelnd gegen die Brust.

»Bravo«, rief Xan. »Diesen Wurf nennen die Amerikaner ›dunking‹. Du legst dabei den Ball wie ein Ei ins Nest.«

»Ich versuch es noch mal.«

»Genug für heute. Zeit zu gehen. Ich zeig dir noch was, komm.«

Sie stiegen auf ihre alten Räder und folgten einer Karrenspur, durchquerten einen Wald, hielten an, als die Anlage mit dem großen Gehöft in Sicht kam.

»Was willst du mir zeigen?«

»Raben«, schmunzelte der Lehrer. »Siehst du sie?«

Der Junge spähte angestrengt über das weite Feld. An das Bauernhaus mit dem hohen Walmdach reihten sich auf der einen Seite lange, niedrige, fensterlose Stallungen mit hohen Schornsteinaufsätzen, hinter denen sich in der Ferne Umrisse einer größeren Hüttensiedlung hoben und senkten.

»Ich sehe nichts.«

Ein Mann mit einer Flinte unter dem Arm stand breitbeinig vor einer großen Scheune. Arbeiter bewegten sich dazwischen, einige schichteten näher zum Wald Holz und allerhand Krempel zu einem Haufen auf.

»Ich sehe keine Raben.«

»Die sind schlau. Komm, aber bleib ganz ruhig!« Der Lehrer legte das Fahrrad ins Gras, trat zurück in den Schatten der Bäume. »Die Vögel sehen den Oberst mit dem Gewehr.«

»Glauben Sie?«

»Aber sicher. Sie haben ein viel besseres Wahrnehmungsvermögen als wir Menschen. Vor allem ein fotografisches Gedächtnis. Ich behaupte, die wissen ganz genau, was auf dem Hof läuft.«

Da fiel ein Schuss.

Ein Schwarm flog krächzend auf, die Vögel schwangen sich aufgebracht in die Höhe. Ein paar Arbeiter warfen ihnen schimpfend Steine nach.

»Er hat auf sie geschossen.«

»Oberst Park, der Gutsverwalter. Er ist kein Freund der Raben.«

»Er lässt seine Leute am Hungertuch nagen, wird gemunkelt«, sagte der Junge.

Xan warf ihm einen strengen Blick zu. »Sei still!«

»Er hat nicht getroffen, glaube ich.« Der Junge verschränkte die Arme, beobachtete, wie die Vögel sich über die Wipfel senkten und vom Wald verschluckt wurden. »Und jetzt?«

»Wir hatten in der Schule schon mal darüber gesprochen. Raben sind sehr intelligente Tiere. Lange vor uns haben sie auf diesem Planeten gelebt. Sie beobachten uns. Wenn die Bauern schlecht zu ihnen sind, rächen sie sich.«

»Ist das Ihr Ernst?«

»Aber sicher, die Raben spüren das Energieumfeld, sie merken, wer ihnen gut gesinnt ist und wer nicht.«

»Schauen Sie, er schießt wieder.«

Der Oberst hatte die Flinte angeschlagen, zielte in Richtung des Waldes und feuerte mehrere Schüsse in kurzer Abfolge. Der Junge duckte sich reflexartig, als gelten die Kugeln ihm, und schielte dann vorsichtig hoch. Der Wald blieb still.

»Wo sind die Krähen jetzt?«

»Es sind Raben, Yong. Die großen heißen Kolkraben. Sie verhalten sich still, bis ihre Zeit gekommen ist.«

Der Junge schüttelte sein Haupt. »Was meinen Sie? Welche Zeit?«

Xan schmunzelte geheimnisvoll. »Die schmieden Pläne, halten Kriegsrat, dann, irgendwann, greifen sie an.«

»Ha, das kann ich mir wirklich nicht vorstellen.«

»Macht nichts. Du bist bei mir, um zu lernen. Wir kommen wieder und legen uns hier auf die Lauer. Vielleicht passiert, was ich denke.«

Dem Jungen wurde kalt. Er rieb sich die Arme, nahm das Fahrrad auf, prüfte den Sitz des Balls auf dem Gepäckträger, schwang sich in den Sattel.

Vom Gelände jenseits des Flusses drang das Heulen von Sirenen herüber.

»Die hundertste Alarmübung«, brummte Xan missmutig und trat in die Pedale.

Am Horizont rollten gewaltige Wolken nordwärts und zogen Regenschleier wie Leichentücher hinter sich her.

»Kennen Sie die Schweiz?«, fragte der Junge über die Schulter.

Der Professor schüttelte den Kopf. »Nein«, rief er. »Aber ich weiß, die Schweiz ist schön. Wird dir gefallen. Übrigens, ich komme mit.«

»Was?!« Der Junge schaute überrascht herüber, Xan winkte salopp ab. »Ja, der Große Führer wünscht, dass ich euch begleite.«

Er meinte des Diktators Sohn, Jong-Un, und dessen Cousin Yong-Chol, seinen Schüler. Dieser ließ seine Beine baumeln und das Rad auslaufen. »Bern. Was gibt es dort?«, fragte er.

»Hübsche Mädchen, scheint’s, und eine gute Schule«, grinste Xan, der sich trotz der Kurven im Sattel hielt. »Und unsere Botschaft. Keine Bange, wir werden nicht allein sein. Ich habe mir sagen lassen, dass wir dort eine ziemlich große Delegation haben. Los, machen wir ein Rennen …« Er neigte sich stromlinienförmig über die Lenkstange, trat kräftig in die Pedale und sprintete mit gesenktem Kopf davon.

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