Töten per Fernbedienung - Peter Strutynski - E-Book

Töten per Fernbedienung E-Book

Peter Strutynski

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Beschreibung

Beinahe täglich fliegen unbemannte, schwer bewaffnete Drohnen ihre von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkten Einsätze. Vor Bildschirmen sitzende Krieger in US-amerikanischen Militärbasen, britischen und demnächst vielleicht auch deutschen Kasernen töten per Mausklick nach politischen Vorgaben. Im Fadenkreuz dieses für die Täter digitalen und die Opfer tödlichen Vorgangs befinden sich Islamisten und andere als Feinde der demokratischen Ordnung ausgemachte Personen. US-Präsident Barack Obama hat den Einsatz unbemannter, bewaffneter Luftfahrzeuge vorangetrieben. Gezielte Tötungen von "Verdächtigen" gehören mittlerweile zum täglichen Kriegshandwerk nicht nur der Supermacht USA, sondern auch Großbritanniens und Israels. Die Opferbilanz geht in die Tausende. Menschen in Pakistan, Jemen, Afghanistan oder dem Gazastreifen sind direkt betroffen und leiden zudem unter der permanenten Bedrohung durch ferngesteuerte Waffen. Die Ausrüstung der Streitkräfte mit Kampfdrohnen heizt den Rüstungswettlauf weiter an. Denn erstens wollen immer mehr Staaten in den Besitz dieser Killerwaffen gelangen, und zweitens wird an technischen Gegenmaßnahmen (Abwehrsysteme, Raketen, neue Ortungsverfahren usw.) gearbeitet. Peter Strutynski versammelt Rüstungsexperten, Völkerrechtler und Friedensaktivisten, die sich mit der Geschichte dieser Waffentechnik auseinandersetzen. Zudem werden die technischen Grundlagen und Unterschiede von Aufklärungs- und Kampfdrohnen behandelt. Völkerrechtliche und ethisch-moralische Fragen beschäftigen sich mit der Strategie "gezielter Tötungen" und stellen damit einen Kernpunkt des Buches dar. In einem abschließenden Kapitel werden internationale Anti-Drohnen-Initiativen vorgestellt. "Töten per Fernbedienung" ist ein hoch aktuelles und brisantes Buch, das die Gefahren der vermeintlich niedrigen Schwelle zum Töten aufzeigt.

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Seitenzahl: 325

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Peter Strutynksi (Hg.) Töten per Fernbedienung

© 2013 Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Wien Lektorat: Hannes HofbauerCover: Stefan Kraft

ISBN: 978-3-85371-817-9 (ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-85371-366-2)

Fordern Sie unsere Kataloge an: Promedia Verlag Wickenburggasse 5/12 A-1080 Wien

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Inhalt
Peter Strutynski: Umkämpfte Drohnen
Norman Paech: Drohnen und Völkerrecht
Von der Aufklärung zum Kampfeinsatz
»Ethisch untadelig, legal und notwendig.«
Krieg oder Frieden?
Verhältnismäßigkeit
Merkblatt des US-Justizministeriums
Automatisierung der Kriegsführung
Selbstverteidigung…
…oder Verletzung der Menschenrechte und der Souveränität
CIA und das Tötungsverbot
Erfolgreich, aber völkerrechtlich zu ächten
Knut Mellenthin: Von Afghanistan bis Somalia: Massenmord durch US-Drohnen
Geheimhaltung
Wahlloser Massenmord
Jemen und Somalia
Nächstes Ziel Nordwestafrika
Afghanistan: Drohnen statt Abzug
Freiheit ohne Grenzen
Chris Cole: Nach fünf Jahren britischer Drohneneinsätze - Fundamentale Fakten, die wir nicht kennen sollen
1. Wo finden britische Drohnen-Angriffe statt?
2. Wie viele Menschen sind bei britischen Drohnen-Angriffen getötet worden und wer waren sie?
3. Wie ist die Relation zwischen im Voraus geplanten und »situativ« veranlassten Angriffen?
4. Wie zielgenau sind die britischen Drohnen-Angriffe?
5. Hat Großbritannien in Afghanistan gezielte Tötungen mit Drohnen durchgeführt?
Lühr Henken: Kampfdrohnen als zentraler Bestandteil der »Neuausrichtung der Bundeswehr«
Großdrohnen zur weltweiten Spionage und Zielerfassung
Minister will Kampfdrohnen
Wozu braucht die Bundeswehr angeblich Kampfdrohnen?
Bundeswehr kämpft für Wirtschaftsinteressen
Das deutsche Heer konzentriert sich auf den Stadtkampf
Weltweiter Lufttransport, Kampfdrohnen und Kampfbomber
Die Marine vor fremden Küsten
Tom Barry: Zur politischen Ökonomie von Drohnen
Kongress-Arbeitsgruppen (caucus) für unbemannte Systeme
Vereinigung der unbemannten Fahrzeugsysteme (Association of Unmanned Vehicle Systems)
Vertragsabschlüsse, Spenden, Bereitstellungen und Vergünstigungen
Die verzweifelte Suche nach Aufsicht
Jürgen Altmann: Rüstungskontrolle für unbemannte bewaffnete Fahrzeuge: ein ethisches Thema
Einleitung
Nomenklatur und Definitionsfragen
Gründe für Rüstungskontrolle von bewaffneten unbemannten Fahrzeugen (UF)
Bestehende internationale Regelungen
Optionen und Empfehlungen für die Rüstungskontrolle von bewaffneten unbemannten Fahrzeugen (UF)
Schlussfolgerung
Dank
Franz Sölkner: »Fähigkeitslücken« des Bundesheeres und die österreichische Drohnenwirtschaft
Das Bundesheer kauft Drohnen
Österreich ist bei Aufklärungsdrohnen ein relevanter Akteur
Der »triple use«-Charakter österreichischer Drohnen
Drohnen-Krieg – Nein Danke! Österreichische Friedensbewegung gegen die UAV-Aufrüstung
Hans-Arthur Marsiske: Drohnen sind Roboter
… und markieren einen entscheidenden Wendepunkt in der Kulturgeschichte des künstlichen Lebens
Abbild des Menschen
Von der Magie zur Wissenschaft
Großväter des Terminators
Juristische Spitzfindigkeiten
Fiktion und Realität
Modell Mensch
Nachhaltige Technologieentwicklung
Noel Sharkey: Die Automatisierung der Kriegsführung: Was man von Drohnen lernen kann
Zusammenfassung
Einleitung
Aus dem Drohnen-Krieg erlernte Lektionen
Nick Turse: Verrückte Drohnen-Welt
Die Terminatoren von heute?
Die Terminatoren von morgen?
Von dystopischer Fiktion zu dystopischer Wirklichkeit
Ralf E. Streibl: Auf Distanz zum Töten: Forschungsinteressen und Lehrdiskurse zwischen Campus und Schlachtfeld
Ein Exempel zur Einleitung
Fragen des Wettbewerbs – statt des Forschungszwecks
Forschen im Dual-Use-Kontext
Von der Notwendigkeit, Fragen zu stellen
Töten auf Distanz zum Gegner – Forschen auf Distanz zum Töten
Wissenschaft in Verantwortung
Matthias Monroy und Andrej Hunko: Immer mehr und größere Drohnen: Die Polizei rüstet auf
Drohnen-Forschung in Deutschland …
… und auf EU-Ebene
Flüchtlingsabwehr mit Drohnen
Drohnen gegen Kriminelle?
Elsa Rassbach: Wie sich Europäer der Drohnen- und Roboter-Kriegsführung widersetzen
Rapide Verbreitung von Kampfdrohnen
Drohnenangriffe und das internationale Recht
Diskussionen im Europaparlament
Eine internationale Kampagne zum Stopp von Killer-Kampfrobotern
Kampagnen in europäischen Ländern
Perspektive
Opferbilanz von US-Drohnenangriffen
Opferbilanz von israelischen Drohnenangriffen
Die Autoren

Peter Strutynski: Umkämpfte Drohnen

Ein im Juli 2013 vorgelegter Report der UN-Mission in Afghanistan, UNAMA, hat die bei Luftangriffen der Alliierten ums Leben gekommenen Zivilpersonen in Afghanistan im ersten Halbjahr 2013 zu erfassen versucht und kommt zum Ergebnis, dass 49 Menschen getötet und 41 verletzt worden seien. 15 Tote und sieben Verletzte unter ihnen gingen dabei auf das Konto unbemannter bewaffneter Drohnen (Unmanned Aerial Vehicles/ UAVs). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres konnten laut dieser Quelle keine Drohnenopfer nachgewiesen werden.1

Diese Angaben klingen nicht gerade spektakulär – vor allem angesichts der hohen Gesamtzahl von 1319 der im selben Zeitraum getöteten Zivilpersonen. Sie dürften die Realität aber auch nicht zuverlässig abbilden. Die Datenlage über das Kriegsgeschehen in Afghanistan war schon immer höchst unbefriedigend. Über Drohneneinsätze schweigt sich nicht nur die US-Administration, sondern auch das britische Verteidigungsministerium aus. Großbritannien dürfte in Afghanistan den Großteil des Drohnenkrieges übernommen haben – die Rede ist von ca. 300 Angriffen seit 2008 –, die Regierung in London weigert sich aber beharrlich, Auskunft über die Lokalitäten und die Zahl der Opfer zu geben.2 Auch das Regime in Kabul hat wenig Interesse, über Angriffsziele und »Erfolge« der Drohnenattacken seiner Verbündeten zu berichten; möglicherweise werden ihm aber auch die dafür notwendigen Informationen vorenthalten.

Über ungleich bessere Berichte verfügen wir hinsichtlich des Drohnengeschehens im angrenzenden Pakistan. Nach Recherchen des unabhängigen »Bureau of Investigative Journalism« in London hat der US-Geheimdienst CIA seit 2004 mindestens 371 verdeckte Drohnenangriffe durchgeführt und dabei zwischen 2.514 und 3.584 Menschen getötet.3 Da sich die Verhältnisse in den pakistanischen Stammesgebieten Waziristans, wo die meisten Drohnenangriffe stattfinden, wenig von denen in den umkämpften Gebieten Afghanistans unterscheiden, muss auch für Afghanistan eine ähnlich hohe Zahl an Drohnenopfern angenommen werden.

Möglicherweise aber eine noch viel höhere. Ende 2012 berichtete die Internet-Plattform »wired.com«, dass von Januar bis November 2012 nach einer Statistik der Luftwaffe 447 US-Drohnenangriffe in Afghanistan stattgefunden hätten. Afghanistan sei damit das »Epizentrum« des US-Drohnenkriegs, nicht Pakistan (wo 2012 nach derselben Quelle »nur« 48 Drohnenangriffe verbucht wurden), Jemen oder Somalia.4 Von 2009 bis 2012 seien es insgesamt 1.273 Angriffe gewesen – ein Mehrfaches der Großbritannien zugeschriebenen Drohnenattacken. Im Zuge der Truppenreduzierung haben die Angriffe mit bemannten Flugzeugen ab- und die Angriffe mit unbemannten Drohnen zugenommen. 2011 gingen fünf Prozent aller Luftangriffe auf das Konto von Kampfdrohnen, 2012 waren es bereits elf Prozent. Dieser Trend werde sich fortsetzen und nach 2014 – dem offiziellen Ende des Kampfeinsatzes der NATO-Truppen in Afghanistan – werden wohl ferngesteuerte Kampfdrohnen den Hauptanteil übernehmen. »Während die Soldaten abziehen, springen die Roboter in die Bresche.«

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