Trainingsintervention durch myofasziale Selbstmassage. Erfassung und Auswertung des sensorischen und affektiven Schmerzempfindens - Christian Blisse - E-Book

Trainingsintervention durch myofasziale Selbstmassage. Erfassung und Auswertung des sensorischen und affektiven Schmerzempfindens E-Book

Christian Blisse

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Beschreibung

Sportler aller Art und verschiedenster Leistungsniveaus kennen das Phänomen Schmerz. Auch Gewebeschädigungen als Folge einer Verletzung sind oft mit Schmerzen verbunden. In der anschließenden Therapie sind Schmerzempfindungen schon lange keine unbekannte Größe mehr. Sie können sogar die Genesung unterstützen, sofern sie therapeutisch bewusst ausgelöst werden. So ist die manualtherapeutische Behandlung von verhärteten Muskelsträngen, von faszialen Strukturen und sogenannten Triggerpunkten, besonders zu Beginn durchaus schmerzhaft. Dies tut dem Behandlungserfolg keinen Abbruch. Im Gegenteil kann der Prozess einer schnellen und effektiven Gesundung durch derartige therapeutische Interventionen angeregt und begleitet werden. Da nur die wenigsten Sportler auf auf eine professionelle Rundumversorgung zurückgreifen können, stellt die Möglichkeit sich selbst behandeln zu können eine attraktive Alternative dar. In dieser Arbeit wird überprüft, ob mit einer sechswöchigen Trainingsintervention durch myofasziale Selbstmassage das affektive und sensorische Schmerzempfinden erfasst und ausgewertet werden kann. Aus dem Inhalt: Schmerz als Nebenprodukt des Sports; Faszien und fasziales System; Das Prinzip der faszialen Selbstmassage; Die Blackroll® als Therapie- und Trainingsgerät

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Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Hinführung zum Thema und Forschungshypothesen

1.2 Methodik der Untersuchung und Struktur der Arbeit

1.3 Relevanz der Thematik und Zielsetzung der Arbeit

2. Theoretischer Hintergrund I: Schmerz und Schmerzempfinden

2.1 Schmerzen: Definition und Kategorien

2.2 Pathophysiologische Grundlagen des Muskelschmerzes

2.3 Physiologische und psychologische Komponenten von Schmerz

2.4 Sensorisches und affektives Schmerzempfinden und seine Erfassung

2.5 Schmerz als akzeptiertes Nebenprodukt im Sport

3. Theoretischer Hintergrund II: Faszien und fasziales System

3.1 Definition und Aufbau der Faszien

3.2 Funktion und Bedeutung des faszialen Systems

3.3 Myofasziales Schmerzsyndrom und Triggerpunkte

3.4 Behandlung von faszialen Restriktionen und MTrP

3.5 Das Prinzip der myofaszialen Selbstmassage

4. Untersuchung der Arbeit: Erfassung der Daten und methodisches Vorgehen

4.1 Vorstellung der Testgruppen und ihrer Trainingsgestaltung

4.2 Vorstellung der Stichprobe und des Ablaufs der Untersuchung

4.3 Die Blackroll® als Therapie- und Trainingsgerät der Untersuchung

4.4 Die oberflächliche Rückenlinie

4.5 Psychologische Diagnostik mit dem Fragebogen SES

5. Präsentation und Auswertung der Ergebnisse

5.1 Statistische Auswertung

5.2 Grafische Auswertung und Skalenverteilungen

5.2.1 Ergebnisse für das Merkmal Lokales Eindringen

5.2.2 Statistischer Test auf signifikante Differenz

5.2.3 Ergebnisse für die Merkmale Rhythmik und Temperatur

5.2.4 Ergebnisse für das affektive Schmerzempfinden

5.3 Resümee zur Datenanalyse und Auswertung des Abschlussfragebogens

6. Zusammenfassung und Fazit

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Anhang

Anhang A: Abschlussfragebogen des Autors

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Schematische Darstellung der Faszienstrukturen eines Skelett- muskels (Schleip et al., 2014, S. 4).

Abbildung 2: Detaillierte Struktur eines Skelettmuskels (Paoletti, 2011, S. 94).

Abbildung 3: Modell der Energiekrise als Entstehungsursache für MTrP (Schleip et al., 2014, S. 175. Ursprünglich aus Travell & Simons, 1999).

Abbildung 4: Ablauf der Untersuchung im Zuge der Trainingsintervention (Eigene Darstellung).

Abbildung 5: Erste Übung (Quelle: http://www.blackroll.com/blogs/ubungen).

Abbildung 6: Zweite Übung (Quelle: http://www.blackroll.com/blogs/ubungen).

Abbildung 7: Dritte Übung (Quelle: http://www.blackroll.com/blogs/ubungen).

Abbildung 8: Vierte Übung (Quelle: http://www.blackroll.com/blogs/ubungen).

Abbildung 9: Fünfte Übung (Quelle: http://www.blackroll.com/blogs/ubungen).

Abbildung 10: Die oberflächliche Rückenlinie (Schleip, 2015, S. 64).

Abbildung 11: Die posteriore Faszienkette (Paoletti, 2011, S. 144).

Abbildung 12: Häufigkeiten der Antworten für das sensorische Schmerzempfinden (Lokales Eindringen) aggregiert nach Messzeitpunkten (Eigene Darstellung).

Abbildung 13: Stabdiagramm für das Item schneidend (Eigene Darstellung).

Abbildung 14: Stabdiagramm für das Item stechend (Eigene Darstellung).

Abbildung 15: Stabdiagramm für das Item durchstoßend (Eigene Darstellung).

Abbildung 16: Stabdiagramm für das Item reißend (Eigene Darstellung).

Abbildung: 17: Häufigkeiten der Antworten für das sensorische Schmerzempfinden (Rhythmik) aggregiert nach Messzeitpunkten (Eigene Darstellung).

Abbildung 18: Häufigkeiten der Antworten für das sensorische Schmerzempfinden (Temperatur) aggregiert nach Messzeitpunkten (Eigene Darstellung).

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Alter und Geschlecht der Stichprobe (Eigene Darstellung).

Tabelle 2: Überblick zu Items, Merkmalen und Globaldimensionen der SES (Geissner, 1996, S. 17).

Tabelle 3: Erhobene Messdaten zum sensorischen Schmerz.

Tabelle 4: Erhobene Messdaten für das Merkmal Lokales Eindringen.

Tabelle 5: Sensorischer Schmerz – schneidend.

Tabelle 6: Häufigkeitstabelle Sensorischer Schmerz – schneidend.

Tabelle 7: Sensorischer Schmerz – stechend.

Tabelle 8: Häufigkeitstabelle Sensorischer Schmerz – stechend.

Tabelle 9: Sensorischer Schmerz – durchstoßend.

Tabelle 10: Häufigkeitstabelle Sensorischer Schmerz – durchstoßend.

Tabelle 11: Sensorischer Schmerz – reißend.

Tabelle 12: Häufigkeitstabelle Sensorischer Schmerz – reißend.

Tabelle 13: Aggregierte Darstellung aller Antworten zum sensorischen Schmerzempfinden (Lokales Eindringen).

Tabelle 14: Nullhypothese

Tabelle 15: Erhobene Messdaten zum affektiven Schmerz.

1. Einleitung

1.1 Hinführung zum Thema und Forschungshypothesen

Sport und Schmerz sind eng miteinander verbunden. Sportler aller Art und verschiedenster Leistungsniveaus kennen das Phänomen Schmerz und wissen wie es sich anfühlt, wenn man Schmerzen empfindet. Insbesondere Spitzensportler müssen sich mit einem angemessenen Umgang der Schmerzverarbeitung und -bewältigung auseinandersetzen. Auf dem Weg zu sportlichen Höchstleitungen überschreiten sie oft die Schmerzschwelle des eigenen Körpers (Droh, 1988) und akzeptieren Schmerzen als notwendiges Übel wie auch als ein sinnvolles Leid, um ihr Ziel möglichst großer sportlicher Erfolge zu realisieren (Roessler, 2004). Das Vorhandensein von „freiwilligem“ Schmerz im Bereich körperlicher (Höchst-)Leistungen ist daher in der Geschichte des Sports ein altes Thema. Der Ausspruch „No Pain – No Gain“ (deu: „Ohne Schmerzen – kein Erfolg”) steht in so mancher Trainingshalle geschrieben und soll den Sportlern veranschaulichen, dass es keine Leistungssteigerung ohne Schmerzen und Verzicht gibt.

Die Spanne der Art und der Intensität von Schmerzen ist sehr groß und verschiedenartig. Nicht nur nach oder bei sportlicher Belastung können Schmerzen auftreten, auch Gewebeschädigungen aller Art im Zuge einer Verletzung sind meistens von Schmerzempfinden beim Betroffenen begleitet. In der dann notwendigen Therapie sind Schmerzen schon lange keine unbekannte Größe mehr. Schmerzempfindungen können einen produktiven und die Genesung unterstützenden bzw. sogar beschleunigenden Charakter besitzen, sofern sie therapeutisch bewusst ausgelöst worden sind und mit der Behandlung einer verletzten oder schmerzenden Struktur zusammenhängen. Die manualthera-peutische Behandlung von verhärteten Muskelsträngen, von faszialen Strukturen und sogenannten Triggerpunkten ist insbesondere zu Beginn durchaus schmerzhaft. Die Schmerzempfindung des Patienten tut dabei dem Behandlungserfolg keinen Abbruch. Im Gegenteil – der Prozess einer schnellen und effektiven Gesundung kann durch derartige therapeutische Interventionen angeregt und begleitet werden. In der Welt des Leistungssports geht es vorrangig um die größtmögliche Minimierung der Verletzungsdauer und der schnellstmöglichen Wiederherstellung der körperlichen Wettkampf- und Leistungsfähigkeit. Eine zeitlich intensive medizinische Versorgung und Begleitung ist dafür ein wichtiger Eckpfeiler. Doch nur die wenigsten Sportler können auf eine professionelle Rundum-Versorgung und vor allem stets greifbare therapeutische Behandlungen zurückgreifen. Sich selbst entsprechend behandeln zu können, stellt daher eine attraktive und sehr hilfreiche Alternative dar (Birrer, 2002). Eine immer stärker beachtete Form einer solchen Eigentherapie lässt sich in der myofaszialen Selbstmassage finden.

Die vorliegende Master-Thesis setzt an diesen Bereichen an und beschäftigt sich mit dem großen Themenblock von Schmerzen im Sport. Die notwendige weitere Eingrenzung gelingt über die Fokussierung auf die therapeutisch ausgelösten Schmerzen innerhalb einer myofaszialen Selbstmassage. Sie kann genutzt werden, um die Wirkungen einer manuellen Therapie lediglich unter Zuhilfenahme eines Massagerollers zu erzielen – ganz ohne einen behandelnden Physiotherapeuten. Eine solche Selbstmassage kann wiegesagt zu Beginn sehr schmerzhaft sein und bezieht sich auf den Bereich der myofaszialen Strukturen[1] der gewählten Körperregion. So rückt neben dem Phänomen „Schmerz“ auch das Gebiet der Faszien im menschlichen Körper in den Mittelpunkt dieser Arbeit. Beide thematischen Schwerpunkte werden im Zuge der Untersuchung der Arbeit miteinander verbunden. Konkret wird die Arbeit prüfen, ob mit einer sechswöchigen Trainingsintervention durch myofasziale Selbstmassage der oberflächlichen Körperrückseite das affektive und sensorische Schmerzempfinden zwischen seinem Ausgangs-, Mittel,- und Follow-up-Wert erfasst und ausgewertet werden kann. Die Erfassung und Auswertung von individuellem Schmerzempfinden bei Sportlern stellt somit die zentrale Komponente der vorliegenden Arbeit dar. Im Zuge der Auswertung der erhobenen Daten wird interessant sein, ob es zu einer veränderten – im besten Fall reduzierten – Schmerzwahrnehmung bei der myofaszialen Selbstmassage der Untersuchungspersonen kommen konnte. Die für diese Master-Thesis aufgestellten und zu untersuchenden Forschungshypothesen lauten daher:

Hypothese 1: Zwischen der sechswöchigen Trainingsintervention durch ein Rollout mit dem Trainingsgerät Blackroll® und dem tendenziellen Absenken des affektiven Schmerzes (Schmerzleiden) besteht ein positiver Zusammenhang.

Hypothese 2: Die sechswöchige myofasziale Selbstmassage der oberflächlichen Körperrückseite mit dem Trainingsgerät Blackroll® senkt das sensorische Schmerzempfinden (körperliches Schmerzgeschehen) in den Ausgangs-, Mittel,- und Follow-Up Werten.

Die Unterteilung in affektives und sensorisches Schmerzempfinden beim Sportler ist insofern wichtig, da durch sie die subjektive Schmerzbedeutung (affektiv) von den rein körperlich wahrgenommenen physikalischen Reizeigenschaften (sensorisch) getrennt werden kann. Affektiver Schmerz dient demnach zur Beschreibung des Schmerzleidens (z. B. „quälend“ oder „lähmend“), während sich sensorischer Schmerz auf die Beschreibung des körperlichen Schmerzgeschehens konzentriert (z. B. „brennend“ oder „drückend“). Insgesamt können durch diese Unterscheidung wesentlich exaktere Aussagen zum Schmerzempfinden des jeweiligen Sportlers getroffen werden. Zielsetzung ist es, das sowohl affektive wie auch sensorische Schmerzempfinden der Sportler in Bezug auf die myofasziale Selbstmassage im Verlauf der Trainingsintervention abzusenken. Ob diese Zielsetzung erreicht werden kann und ob sich die aufgestellten Forschungshypothesen bewahrheiten können, wird durch die Untersuchung und deren Auswertung herausgefunden werden. Kapitel 1.2 stellt die Herangehensweise und Methodik der präsentierten Untersuchung sowie die allgemeine Struktur der vorliegenden Master-Thesis vor.

1.2 Methodik der Untersuchung und Struktur der Arbeit

Um die beiden aufgestellten Forschungshypothesen wissenschaftlich überprüfen zu können, müssen entsprechende Werte und Daten im Rahmen einer Studie generiert werden. Zu diesem Zweck führte der Autor dieser Arbeit eine entsprechende Untersuchung durch, die sich als sechswöchige Trainingsintervention bei zwei verschiedenen Trainingsgruppen charakterisieren lässt. Zur Umsetzung der Trainingsintervention konnte ein Sportverein gewonnen werden, der aus zwei Sportabteilungen (Turnen und Handball) weibliche wie auch männliche Untersuchungspersonen bereitstellte. Als wichtiges Kriterium in der Vorauswahl der teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler musste die fehlende Erfahrung mit einem Rollout oder generellen Formen der myofaszialen Selbstmassage überprüft werden. Andernfalls wäre es zu nicht vergleichbaren Werten und Angaben des Schmerzempfindens bei den teilnehmenden Untersuchungspersonen gekommen. Keiner der Sportler konnte derartige Erfahrungen aufweisen und ging deshalb unvoreingenommen an das Rollout heran, was die authentische Schilderung des individuellen Schmerzempfindens begünstigte. Innerhalb des Untersuchungszeitraums von sechs Wochen fanden insgesamt achtzehn Trainingseinheiten statt, die sich jeweils auf drei Tage in jeder Woche verteilten. Jede Trainingseinheit im Untersuchungszeitraum wurde durch eine am Ende des Trainings gemeinschaftlich vom Team durchgeführte Rollout-Einheit ergänzt. Die myofasziale Selbstmassage umfasste dabei die oberflächliche Körperrückseite und benötigte einen zeitlichen Rahmen von zehn Minuten. Das dafür verwendete Trainings- und Therapiegerät war die sogenannte Blackroll®, eine Massagerolle. Das Untersuchungsgerät wurde in jeweils ausreichender Stückzahl vom Verfasser dieser Arbeit gestellt.

Methodisch wird ein validierter Schmerzfragebogen in Papier-Bleistift-Version angewendet und den Ausgangspunkt der Untersuchung unterstützen. Es handelt sich dabei um die sogenannte Schmerzempfindungsskala SES, zu der Geissner (1996) eine entsprechende Handanweisung publiziert hat. Die SES ist konzipiert, um besonders die Ausprägungsbesonderheiten spezifischer Schmerzformen und vor allem Veränderungen im Schmerzerleben bei entsprechenden Probanden abzubilden. Sie hat zum Ziel, eine differenzierte Beschreibung und den gegenwärtigen Grad der subjektiv akut wahrgenommenen Schmerzen zu messen. In der vorliegenden Untersuchung geht es darum, das individuell erlebte Schmerzempfinden eines jeden Sportlers, das beim Rollout mit der Blackroll® entsteht, zu erfassen und im Rahmen einer sechswöchigen Studie zu analysieren. Mithilfe des auf 24 Items basierenden Schmerzfragebogens SES ist dies möglich. Durch den Fragebogen können Einschätzungen von Probanden herangezogen werden, die beurteilen, ob und wie sich ihr Schmerzempfinden im Zuge der myofaszialen Selbstmassage verändert. Sie treffen Aussagen über die Veränderungen im Schmerzempfinden auf affektiver und sensorischer Ebene. Die SES ist in eben diese zwei Globaldimensionen des Schmerzempfindens aufgeteilt und lässt eine derartige Zielsetzung realistisch erscheinen. Des Weiteren hat die SES einen besonders hohen praktischen Nutzen durch die geringen Anforderungen an die zu untersuchenden Personen. Die SES ist leicht verständlich und mit nur fünf Minuten Bearbeitungsdauer für den Sportler schnell beantwortbar. Das Ausfüllen der Fragebögen erfolgte nach dem Rollout in der Gruppenanwendung. Das Einsetzen des SES-Fragebogens bedeutet für alle Beteiligten gleichermaßen eine stabile und zuverlässige Erfassung und Auswertung von Schmerzempfinden bei Sportlern und leistet daher einen entsprechenden Beitrag im Bereich der Sportpsychologie.

Die Struktur der Arbeit ist durch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit zwei zentralen Forschungsbereichen charakterisiert. Zuerst wird ein theoretischer Hintergrund zum großen Themenfeld „Schmerz und Schmerzempfinden“ (Kapitel 2) gegeben. Nachdem die Begriffe definiert worden sind (2.1), werden die pathophysiologischen Grundlagen des Muskelschmerzes erklärt (2.2). Anschließend werden den physiologischen Komponenten sehr wichtige psychologische Komponenten des Schmerzempfindens gegenübergestellt (2.3), was dann zur Auseinandersetzung mit affektivem und sensorischem Schmerzempfinden im Speziellen überleitet (2.4). Das zweite Kapitel schließt mit einem Unterkapitel, das das Thema Schmerz mit Sport verbindet. Es betrachtet Schmerz als akzeptiertes Nebenprodukt im Sport (2.5). In einem separaten zweiten Theorieteil beschäftigt sich die Arbeit mit dem ebenso großen Themengebiet „Faszien und fasziales System“ im menschlichen Körper (Kapitel 3). Auch hier liefert die Master-Thesis zu Beginn wichtige Begriffsklärungen und setzt sich mit dem Aufbau der Faszien auseinander (3.1). Darauf aufbauend thematisiert sie die Funktion und die Bedeutung, die das fasziale System für den menschlichen Organismus übernimmt und hat (3.2). In einem nächsten Schritt werden die Bereiche Schmerz und Faszien miteinander verbunden, indem myofasziale Schmerzen in den Fokus genommen werden. Konkret beschäftigt sich die Arbeit in diesem Bereich mit dem myofaszialen Schmerzsyndrom und im Speziellen mit seiner klinischen Ausprägungsform, dem myofaszialen Triggerpunkt (MTrP) (3.3). Sachlogisch daran anknüpfend präsentiert das Unterkapitel 3.4 myofasziale Behandlungsformen, die die Lösung faszialer Restriktionen zur Zielstellung haben. Ein eigenes Unterkapitel erhält die myofasziale Selbstmassage (3.5), da sie für die Durchführung der Untersuchung dieser Master-Thesis grundlegend und zentral ist. Das vierte Kapitel der Arbeit liefert dann ausführliche Informationen zur Durchführung und Methodik der präsentierten Untersuchung. Neben der Vorstellung der Testgruppen, der aus ihnen resultierenden Stichprobe sowie des Ablaufs der Untersuchung (4.1 und 4.2), werden Informationen zum verwendeten Massagegerät, der Blackroll®, gegeben. Sie werden mit potentiellen Therapie- und Trainingsmethoden verknüpft, um zu zeigen, wie sinnvoll die Verwendung des Massage-Rollers für den Bereich der Faszien sein kann (4.3). Zusätzlich wird die oberflächliche Körperrückseite mit ihrer myofaszialen Zugbahn, der oberflächlichen Rückenlinie, vorgestellt (4.4). Sie wird im Zuge der myofaszialen Selbstmassage der Sportler beim Rollout bearbeitet. Bei der Erfassung der Daten ist die Vorstellung der Methode zur Datenerhebung wichtig. Deshalb wird ebenso die Schmerzempfindungsskala (SES), die als Fragebogen die Untersuchung begleitete, in ihrem Aufbau und ihrer Funktionsweise erläutert (4.5). Nachdem alle relevanten Gegebenheiten zur Untersuchung dargelegt worden sind, präsentiert die Arbeit die Auswertung der erhobenen Daten und somit die Ergebnisse der Studie (Kapitel 5). Im Unterkapitel zur statistischen Auswertung werden die erhobenen Daten tabellarisch verarbeitet (5.1). Für eine verbesserte Aufbereitung der Ergebnisse folgt im Anschluss daran die grafische Auswertung, die sich auf die unterschiedlichen Skalenverteilungen stützt (5.2). Ein besonderer Fokus wird hier auf der sensorischen Schmerzdimension und im Speziellen auf dem ihr zugeordneten Merkmal des Lokalen Eindringens liegen. Ein Resümee zur Datenanalyse und die Auswertung des Abschlussfragebogens schließen die Präsentation der Untersuchungsergebnisse ab (5.3). Eine Zusammenfassung kombiniert mit einem Fazit runden die Arbeit inhaltlich ab (Kapitel 6).

1.3 Relevanz der Thematik und Zielsetzung der Arbeit

Warum ist es wichtig, sich mit Schmerzen im Sport – und darauf aufbauend mit Schmerzen und Faszien – zu beschäftigen? Die Relevanz der gewählten Thematik erwächst aus dem Umstand, dass Schmerzen im Allgemeinen in der Gesellschaft und auch im Sport immer wichtigere und zu thematisierende Phänomene darstellen. Insbesondere im Sport rücken Themen wie richtige Belastung, Leidensfähigkeit, ausreichende Erholung und die Befindlichkeit der Sportler immer stärker in den Fokus des Teilgebiets der Sportpsychologie (BISp, Bundesinstitut für Sportwissenschaften, 2014). Verbunden mit der Vielfalt und Kultivierung des Schmerzes bildet sich sogar ein neues und eigenständiges Forschungsgebiet der Sportpsychologie heraus (Roessler, 2004). Das Themenfeld der Faszien erfreut sich auf diesem Hintergrund stetig wachsender Beachtung. Schleip (2015) weist explizit auf die besondere Bedeutung des Fasziennetzwerks und dessen Zustand für Sportler bei der Erbringung von Leistung und der Verletzungsprophylaxe hin.

Wenn ein Fußballspieler mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Rand humpelt oder gar vom Spielfeld getragen werden muss, wenn ein Tennisspieler wegen Schulterschmerzen ausscheidet oder Läufer kurz nach dem Start ausfallen, ist weit überwiegend fasziales Gewebe betroffen: Bänder, Sehnen, Muskelfaszien oder Gelenke haben Zerrungen, Risse oder Kapselverletzungen erlitten. (Schleip, 2015, S. 73)

Derartige Gewebeschädigungen ereignen sich demnach vor allem in weißem Gewebe, den Faszien – und nicht immer zwangsläufig im roten Muskelgewebe.[2] Verständlicher wird dieser Umstand durch Paolettis Aussage: „Es gibt keinen einzigen Körperteil, der nicht von einer Faszie umhüllt ist.“ (2011, S. 130) Aus der Anatomie sind großflächige wie auch winzig kleine Faszienhüllen bekannt. Große Faszienketten erstrecken sich über aus-gedehnte Körperregionen und setzen sich ohne Unterbrechung in die untergeordneten Strukturen fort, indem sie sogenannte Faszienduplikaturen um die immer feiner werdenden Strukturen bilden (Paoletti, 2011). Faszien halten daher alles zusammen und gewährleisten in ungeahnter Art und Weise die Kohäsion des menschlichen Körpers.

Wenn Faszien verklebt oder verletzt sind, können sie wesentlich öfter auch Ursache für Beschwerden und Bewegungsrestriktionen sein, als bisher angenommen wurde. Deswegen ist es umso relevanter, das Wissen über fasziale Strukturen und ein effektives Faszientraining zu erweitern. Alle Anstrengungen zu erhöhter Aufmerksamkeit und Beachtung der Sportler und ihren Trainern für den Bereich der Faszien tragen zum besseren Schmerzverständnis sowie zur detaillierten Analyse des individuellen Schmerzempfindens bei. Die myofasziale Selbstmassage zielt direkt auf die Aktivierung bzw. Regeneration der Faszien ab und kann daher einen wichtigen Ansatzpunkt für den optimierten Umgang mit Schmerzproblematiken im Sport darstellen.