Tränen der Göttin - Beschwörung - Bettina Auer - E-Book

Tränen der Göttin - Beschwörung E-Book

Bettina Auer

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Beschreibung

Liebe gegen Wut Freiheit gegen Pflicht Je länger Káyra auf Lydris lebt, desto heftiger toben ihre inneren Kämpfe. Während sie sich immer weiter von ihrem Priester Semar entfernt, entwickelt die junge Frau gefährliche Gefühle für Cayem. Als dieser alles versucht, um Káyra ihren sehnlichsten Wunsch zu erfüllen, setzen sie sich und die restlichen Priester einer tödlichen Gefahr aus. Wird Káyra nun endlich ihre Rolle als Auserwählte annehmen oder werden ihre eigenen Wünsche zum Verhängnis aller?

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Seitenzahl: 138

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Bettina Auer

Tränen der Göttin

Besuchen Sie uns im Internet:

www.zeilengold-verlag.de

 

 

 

 

 

 

Nadine Skonetzki

Blütenhang 19

78333 Stockach

[email protected]

 

 

1. Auflage

Copyright © Zeilengold Verlag, Stockach 2018

Buchcoverdesign: Marie Graßhoff, www.marie-grasshoff.de

Satz & Kapitelzierde: saje design, www.saje-design.de

Baumillustration: Andrea Hagenauer

Lektorat: Sabrina Uhlirsch, www.spreadandread.de

Korrektorat: Regina Meißner, www.semikolonundco.com

Druck: bookpress, 1-408 Olstzyn (Polen)

 

ISBN Ebook: 978-3-946955-85-6

 

Alle Rechte vorbehalten.

 

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese

Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.dnb.de abrufbar.

 

 

 

Bettina

Auer

 

 

 

 

TRÄNEN

DER GÖTTIN

 

 

Beschwörung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KAPITEL 1

EINE SÄUSELNDE STIMME drang an Káyras Ohr. Die Worte verklangen unverstanden wie ein Echo im Inneren ihres Kopfes. Sie runzelte die Stirn.

»Was hast du gesagt, Semar?«, fragte sie den Priester, der vor ihr ging. Durch die hohen Fenster fiel das Licht der untergehenden Sonne in den marmornen Gang. Es ließ die weißen Fliesen orangerot aufleuchten.

Semar blieb stehen und wandte sich um. Das Sonnenlicht schien auf sein silbriges Haar. Es reichte ihm bis in den Nacken und einige Strähnen hingen ihm ins Gesicht.

»Ich habe gar nichts gesagt«, sagte er und brachte ein schwaches Lächeln zustande. Káyra runzelte die Stirn.

»Aber … ich habe doch etwas gehört«, beharrte sie und er schmunzelte. »Vielleicht hast du dir das nur eingebildet.«

Er zwinkerte ihr zu und setzte seinen Weg fort. Káyra seufzte, beließ es jedoch dabei.

Der Vorfall mit dem Drachen in der Bibliothek lag drei Wochen zurück und seitdem war ihr der Priester fremd geworden. Zwar hatte sie ihn auch vorher nicht sonderlich gut gekannt, doch jetzt wurde sie das Gefühl nicht los, dass ihre Gegenwart Semar anstrengte. Ihr letzter Kuss war ebenfalls eine Ewigkeit her.

Semar war vor Káyras Zimmer stehen geblieben.

»Bis morgen«, verabschiedete er sich mit leiser Stimme. Er war bereits im Begriff zu gehen, als sie all ihren Mut zusammennahm, Semar am Ärmel packte und fragte: »Bin ich dir zuwider?«

Semar verharrte und sah sie an.

»Wie kommst du darauf?«, wollte er, sichtlich verwirrt, wissen. Káyras Herz schlug ihr vor Aufregung bis zum Hals und ihr Körper begann leicht zu zittern. »Weil du mich seit dem Vorfall in der Bibliothek so abweisend behandelst. Selbst Meister Thoras hat gesagt, dass das ein normaler Zwischenfall war. Es war nicht deine Schuld!«

Semars Augen wurden groß.

»Du denkst, ich glaube, es war meine Schuld?«, wiederholte er ihre Worte und sie nickte.

»Ja. Ich … Und wenn es das nicht ist, dann muss es wohl an mir liegen«, gestand sie schließlich. Beschämt senkte sie den Blick. Plötzlich drückte Semar Káyra mit dem Rücken gegen die Tür und hielt sie mit beiden Händen an den Schultern fest.

Káyra schnappte erschrocken nach Luft. Der Priester legte den Kopf schief und musterte sie eindringlich.

»Das alles denkst du?«, fragte er flüsternd und verursachte ihr damit eine Gänsehaut. Káyra schluckte schwer und spürte, wie sie errötete. Semars Gesicht näherte sich dem ihrem gefährlich. Sein warmer Atem traf ihre Wangen. Das Sonnenlicht im Hintergrund ließ ihn mystisch erscheinen und sein helles Haar erstrahlen.

Káyra Herz schlug schnell.

»Nichts davon ist wahr, meine Liebe. Es gibt einen anderen Grund, wieso ich so mit dir umgehe«, erwiderte er und lachte rau. Ihr Blick hing an seinen Augen.

»Und warum tust du es dann?«, fragte sie mit dünner Stimme.

Semars Lippen schwebten über ihren.

»Das musst du selbst herausfinden.«

Ihre Münder trafen sich und Káyras Knie wurden weich. Sie spürte all das Verlangen und die Liebe, die er für sie empfand. Wohlig seufzend öffnete sie die Lippen, als er mit seiner Zunge um Einlass bat.

Sie versuchte, sich an seinem Hemd festzuhalten, doch ihre Beine gaben nach, sodass sie mit dem Rücken die Tür hinabrutschte. Semar lachte, als Káyra auf dem Boden landete.

»Hoppla«, kicherte er. Sie brauchte einige Momente. Ihr Gesicht glühte und sie zitterte noch immer. Káyra musste all die Gefühle verarbeiten, die diese Intimität in ihr ausgelöst hatten. Der junge Mann kniete sich zu ihr.

»Ich wusste nicht, dass ich dich so fertig mache«, meinte er. Káyra hatte sich wieder so weit unter Kontrolle, dass sie einen Schmollmund ziehen und Semar anfunkeln konnte.

»Mistkerl!«, zischte sie und bemühte sich aufzustehen. Doch jeder Versuch endete damit, dass ihre Beine erneut nachgaben. Semar half ihr auf, was sie nur noch mehr beschämte.

Wie vermochte ein einzelner Kuss sie nur so aus der Fassung zu bringen?!

Der Priester zog ein belustigtes Gesicht, als er sie hochhob. Er schlang seine Arme unter ihre Knie und trug Káyra trotz ihres lautstarken Protestes in ihr Zimmer.

Ihr Reich hatte sich verändert. Außer dem Bett befanden sich darin nun ein Kleiderschrank, ein Schreibtisch mit Stuhl sowie eine Truhe am Fuße des Bettes. In einer Ecke des Raumes stand sogar eine farbenprächtige Blume.

»Lass mich runter!«, rief Káyra. Semar kam ihrem Befehl nach und ließ sie aufs Bett fallen. Káyra fluchte und funkelte ihn an.

»Du weißt wirklich nicht, wie man mit einer Dame umgeht!«, warf sie ihm vor und richtete ihre Frisur. Einige Strähnen hatten sich aus dem Dutt gelöst und hingen ihr wirr ins Gesicht.

»Mhm … Dir kann man aber auch gar nichts recht machen.«

Er schüttelte den Kopf, doch Káyra sah den belustigten Ausdruck in seinen Augen.

»Erst beschwerst du dich, dass ich mich dir gegenüber zurückhalte und dann, wenn ich etwas fordernder werde, passt es dir auch nicht. Du bist so undankbar.«

»Euch Männern kann man aber auch nichts recht machen«, erwiderte sie trotzig und Semar zog die Augenbrauen hoch.

»Ach? Inwiefern? Hast du etwa schon genug Erfahrung gesammelt, um darüber zu urteilen?«

Er ließ sich neben sie auf das Bett fallen und grinste frech. Káyra, die erneut feuerrot wurde, wandte schnell den Blick ab und sah durch die Glastür des Balkons nach draußen.

»Mhm …«, machte sie nur.

Es raschelte. Semar war ganz nah an sie herangerückt. Die Fingerspitzen seiner linken Hand strichen über ihre Taille.

»Oder gab es außer Owen und mir noch jemanden?«, fragte er sie flüsternd.

»Nein«, gestand sie. Káyra spürte, wie sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper ausbreitete. Überall begann es zu kribbeln und ihr Herz raste.

Semar lachte. Es war ein tiefer, rauer Ton, der in ihr etwas wachrief. Etwas, das sie nie zuvor gefühlt hatte.

»Sag«, setzte sie an und räusperte sich, »bin … bin ich die Erste … für dich?«

Lange schwieg der Priester und Káyra befürchtete bereits das Schlimmste, doch dann sagte er schließlich: »Ja, das bist du.«

Ein Stein fiel von Káyras Herz und sie unterdrückte das Seufzen, das in ihrer Kehle steckte.

»Ich bin der einzige Priester in Lýdris, der sich ungeniert einer Frau nähern darf – also dir«, fügte Semar zwinkernd hinzu und Káyra hörte Stolz in seiner Stimme.

»Und das gefällt dir auch noch?«, hakte sie nach. Semar ließ seine Hand auf ihrer Taille ruhen und zog Káyra ganz nah an sich heran.

»Natürlich. Es ist doch traumhaft, etwas zu dürfen, was sonst keiner darf.«

Káyra schloss die Augen und genoss seine Nähe. Sein Atem beruhigte sie und der Duft, der ihn umgab, schenkte ihr Ruhe.

»Semar?«, fragte sie leise, während er sie auf den Haaransatz küsste.

»Du … Du würdest mich doch auch mögen, wenn es anders wäre, oder?«

»Was meinst du damit?«, hakte er verständnislos nach und Káyra sah zu ihm auf.

»Diese Gefühle, die wir füreinander empfinden, sind von der Göttin gewollt, richtig? Ich frage mich, ob wir das Gleiche fühlen würden, wenn unser Leben anders verlaufen wäre. Wenn wir beide uns einfach auf der Straße gesehen hätten. Was wäre dann passiert?«

Semar verkrampfte sich schlagartig, ließ aber nicht von ihr ab.

»Ich …« Er stockte. Darüber hatte er sich auch schon Gedanken gemacht, jedoch nie gewagt, sie auszusprechen.

»Ich denke, wir würden dasselbe fühlen wie jetzt, Káyra. Die Göttin hätte uns nie zueinander geführt, wenn sie nicht geahnt hätte, dass zwischen uns etwas ist. Denk nicht weiter darüber nach. Es ist so, wie es ist und ich bin glücklich. Du etwa nicht?«

Diese Worte entlockten Káyra ein kleines Lächeln, aber ihre innere Stimme war damit nicht beruhigt. Jedoch hütete sie sich davor, noch einmal auf das Thema zu sprechen zu kommen. Sie wollte die Zweisamkeit, welche ihr so gefehlt hatte, nicht zerstören.

»Lass uns die Zeit nutzen«, hauchte Semar und ehe sich Káyra versah, hatte er sie mit dem Rücken voran auf ihr Bett geworfen. Erschrocken starrte sie den Priester an, der über ihr lag.

Bevor sie etwas erwidern konnte, hatte er ihre Lippen schon mit einem Kuss versiegelt. Sie war froh, dass sich die Matratze bereits unter ihr befand, denn Semars Zungenküsse ließen sie erzittern.

Er lehnte die Stirn gegen ihre und lachte kehlig.

»Ich finde es amüsant zu sehen, wie leicht du dich aus der Fassung bringen lässt«, säuselte er, löste die Klammern aus Káyras Dutt und warf sie achtlos zu Boden. Das lange Haar floss der Berührten über die Schultern. Ihre unterschiedlich farbigen Augen sahen ihn groß an. Semar streichelte durch ihr Haar, dann richtete er sich auf, um seinen Mantel abzustreifen.

Er beugte sich erneut zu Káyra hinunter und seine Lippen wanderten ihren Hals entlang. Sein Gewicht auf ihrem Körper fühlte sich gut an und jeder seiner Küsse hinterließ ein Brennen auf ihrer Haut.

Káyra ließ ihre Hände durch das seidenweiche Haar wandern und zog seinen Kopf zu sich. Begierig forderte sie den nächsten Kuss ein und Semar war überrascht, wie ungezügelt Káyra ihr Verlangen zeigte.

Ihr Atem ging immer schneller, als sie an den Knöpfen seines Wamses zerrte. Sofort brach der Priester den Kuss ab und entfernte eilig ihre Hände. Er hielt Káyra an den Handgelenken fest.

»Nein«, sagte Semar mit Anstrengung, doch in seinen Augen zeichnete sich ungezügelte Begierde ab.

»Was … aber wieso?« Sie sah ihn überrascht an.

»Ich … Ich sehe schrecklich aus«, erklärte er und brachte ein gequältes Lächeln hervor. »Ich will dir den Anblick ersparen.«

Er ließ Káyra los, doch sie griff erneut nach seiner Hand.

»Zeig es mir … bitte.«

»Káyra, das ist eine schlechte Idee. Ich …«

»Semar, bitte. Ich habe keine Angst. Bitte, zeig es mir«, bat sie ihn mit brüchiger Stimme und ihr Herz setzte einen Schlag aus, als er plötzlich von ihr abließ und aufstand. Semar ging durch den Raum. Er sah bekümmert aus.

»Gut. Aber ich kann verstehen, wenn du von mir angewidert bist.«

Zunächst zog er die Handschuhe aus und legte sie zu seinem Mantel. Dann begann er, selbst die Knöpfe des Wamses zu öffnen. Káyra sah ihm dabei die ganze Zeit in die Augen und senkte erst den Blick, als Semar das Wams zu Boden gleiten ließ. Káyra schluckte schwer und sog die Luft scharf ein.

Semars Körper war von weiß-roten, wulstigen Narben und feuerroter Haut übersät.

Semar beobachtete sie. Sein Blick verriet keinerlei Gefühle.

Káyra stand auf und ging auf ihn zu. Sie hob eine Hand und strich behutsam über den geschundenen Brustkorb. Die Narben fühlten sich seltsam unter ihren Fingern an. Die roten Hautstellen wirkten wie gespanntes Pergament.

»Und? Bereust du es?«, fragte er mit zitternder Stimme. Es war offensichtlich, dass er Angst hatte. Davor, dass sie ihn wegstoßen würde und sie einander nie wieder so nahe sein würden wie jetzt.

Káyras Hand wanderte hinab zu seinen Händen, die ebenfalls mit Brandnarben übersät waren. Sie hob den Kopf und sah Semar ausdruckslos an. Dann schlang sie die Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn.

»Wieso sollte ich es bereuen? Du bist … ich will nur dich, Semar. Egal wie du aussiehst«, erklärte sie mit fester Stimme.

Was danach kam, ging so schnell, dass Káyra selbst einige Momente brauchte, um zu es begreifen. Semar küsste sie, trug sie währenddessen zurück aufs Bett und legte sich neben sie. Dann nestelte er nervös an den Bändern ihres Mieders.

»Nicht so stürmisch!«, tadelte sie ihn spielerisch, als er ein genervtes Geräusch von sich gab.

»Warum müsst ihr Frauen immer solch komplizierte Kleidung tragen!«, hielt er dagegen und Káyra kicherte, während er sich weiter abmühte, die Verschnürung zu lösen.

»Du könntest mir helfen«, schlug er vor und sie tat so, als müsste sie zuerst überlegen.

»In Ordnung. Aber das nächste Mal musst du es selbst können«, erwiderte sie zwinkernd. Semar seufzte.

»Das nächste Mal reiße ich es dir einfach herunter«, sagte er, worauf sie ihn empört ansah.

»Und wieso tust du es nicht gleich?«, wollte sie wissen, während sie sich leicht aufrichtete und langsam die Bänder aus den Haken löste.

»Ich möchte dir nicht zu zügellos erscheinen, wenn wir das erste Mal miteinander schlafen.«

Káyra hielt inne und sah Semar aufmerksam an. Das Blut schoss ihr in den Kopf.

»Wir … Ist es das, was wir gerade … tun?«, stotterte sie und ihre Finger verkrampften sich.

Es fehlten nur noch zwei Haken, die sie lösen musste, dann würde sie sich vor ihm entblößen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was sie da tat.

»Ja, aber wenn du nicht willst, ist das für mich in Ordnung. Ich gebe dir die Zeit, die du brauchst«, erwiderte Semar mit sanfter Stimme und strich ihr übers Kinn.

Káyra biss sich auf die Unterlippe. Sie war nervös, aber sich absolut sicher. Sie wollte mit ihm schlafen, doch sie hatte Angst, was danach passieren würde.

»Nein, Semar. Ich möchte das. Ich bin mir sicher, aber ich weiß nicht, was geschieht, wenn wir…«

»Káyra. Ich liebe dich und ich werde, egal was passiert, bei dir bleiben. Ich bin dein Priester. Wir gehören zusammen. Du brauchst dich nicht zu fürchten«, versuchte er sie zu beruhigen und lächelte.

»Alles ist gut. Glaube mir.«

Diese Worte ließen ihre Angst verschwinden. Káyra löste die übrigen Haken des Mieders und zog das Kleid bis zum Bauchnabel hinab. Sie schämte sich ein wenig, als Semar seinen Blick völlig ungeniert über sie gleiten ließ. Káyra war es nicht gewohnt, halb nackt vor einem Mann im Bett zu liegen.

Der Priester näherte sich jedoch wie selbstverständlich und legte seine linke Hand auf ihre untere Wirbelsäule. Er drückte sie so nah an sich heran, dass zwischen ihnen nichts mehr Platz gehabt hätte.

Sein Atem ging schnell und stoßweise. Sanft küsste er sie. Káyras Erwiderung war wie ein Spiegelbild seiner eigenen Sehnsucht – ausgehungert, leidenschaftlich und voll brennender Begierde.

KAPITEL 2

SEMAR WAR DARAUF bedacht, kein Geräusch zu machen, als er sich ankleidete. Er sah kurz zu Káyra, die schlafend in ihrem Bett lag und ihm den nackten Rücken zuwandte.

Es war weit nach Mitternacht und er hatte nicht geplant, so lange zu bleiben. Geschweige denn, das passieren zu lassen, was passiert war.

Doch sie hatte mit ihren Blicken und Worten dafür gesorgt, dass alle Dämme in ihm brachen. Semar bereute es keine Sekunde und wusste, dass Káyra es genauso wenig tat. Er grinste, als er daran dachte, dass es bei dem einen Mal nicht geblieben war.

Káyra grummelte etwas und drehte sich im Schlaf um. Sie sah so unschuldig aus. Er schmunzelte und küsste sie sanft auf die Stirn.

»Bis morgen«, säuselte er ihr ins Ohr, ohne sie aufzuwecken. Er schenkte ihr ein letztes liebevolles Lächeln, dann verließ er das Zimmer.

Semar schlug den Weg zu seinen eigenen Räumlichkeiten ein, doch er kam nicht weit. Hinter der nächsten Ecke stieß er unvermittelt auf Cayem und blieb erschrocken stehen. Cayem lehnte gelangweilt an der Wand und durchbohrte ihn mit seinen Blicken.

»Was tust du hier?«, zischte Semar ihn an.

Cayem betrachtete ihn aus grünbraunen Augen skeptisch. Er ließ den Blick über die zerknitterte Kleidung und das zerzauste Haar des Priesters schweifen. Er machte keinen ordentlichen Eindruck.

»Ich war auf dem Weg zu den Meditationsräumen, als ich bemerkte, was für eine schöne Nacht wir heute haben«, erwiderte er süffisant und zeigte auf den vollen Mond, der durch das Fenster zu sehen war. Semar glaubte ihm kein Wort und zog die Augenbrauen zusammen.

»Die Räume liegen in einer anderen Richtung. Was willst du wirklich hier?«

Cayem legte den Kopf schief. »Wieso sollte ich dir das sagen? Verrate mir lieber, was du um diese Zeit noch in den Gängen treibst. Sollte Káyra nicht längst schlafen?«

»Wir … wir haben gelernt«, flüchtete Semar sich in eine Ausrede, doch die aufsteigende Röte auf seinen Wangen verriet ihn.

»Gelernt? Ah … so nennst du das«

Cayem stieß sich leicht von der Wand ab und trat auf Semar zu. Wenige Schritte vor ihm blieb er stehen. Die beiden betrachteten sich wie zwei hungrige Wölfe.

»Was genau hast du ihr denn beigebracht, Semar?«

»Ich …«, stammelte Semar und Schamesröte verfärbte sein Gesicht. Er wandte hastig den Blick ab und Cayem lachte auf.