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Reisen beflügeln – das gilt insbesondere für Traumreisen! Und ist besonders wichtig in Krisenzeiten, wenn der Aktionsradius begrenzt ist. Aus den unterschiedlichsten Gründen gilt das ab und zu im wahrsten Sinne des Wortes. Um dem Grau des Alltags zu entfliehen, nehme ich Dich mit in meine Traumwelt der vergangenen Zeiten. Lass Dich entführen nach Rom und Oslo, auf die Jakobswege, zum Nordkap und um die Ostsee herum. Genieße zusammen mit mir die Fußmärsche und schmecke die Köstlichkeiten Europas. Brummen, Knattern und Scheppern alter Motoren ist wie Musik im Ohr, wenn Oldtimer durch die Landschaft schnurren. Ja – manchmal fällt man auf die Nase, das gehört mit zum Geschäft. Lies dieses kleine Buch mit den gesammelten Reiseerinnerungen, wenn ein wenig Ablenkung sinnvoll ist. Ich schicke Dir einen Sonnenstrahl!
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Seitenzahl: 115
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Reingard Stein
Traumhafte Reisewelten
Mit und ohne Motor – Reiseberichte
1. Auflage,
2023
© Reingard Stein – alle Rechte vorbehalten.
Buchbeschreibung:
Reisen beflügeln – das gilt insbesondere für Traumreisen! Und ist besonders wichtig in Krisenzeiten, wenn der Aktionsradius begrenzt ist. Aus den unterschiedlichsten Gründen gilt das ab und zu im wahrsten Sinne des Wortes.
Um dem Grau des Alltags zu entfliehen, nehme ich Dich mit in meine Traumwelt der vergangenen Zeiten. Lass Dich entführen nach Rom und Oslo, auf die Jakobswege, zum Nordkap und um die Ostsee herum. Genieße zusammen mit mir die Fußmärsche und schmecke die Köstlichkeiten Europas. Brummen, Knattern und Scheppern alter Motoren ist wie Musik im Ohr, wenn Oldtimer durch die Landschaft schnurren. Ja – und manchmal fällt man eben auf die Nase, das gehört mit zum Geschäft.
Lies dieses kleine Buch mit den gesammelten Reiseerinnerungen, wenn ein wenig Ablenkung sinnvoll ist. Ich schicke Dir einen Sonnenstrahl!
Über die Autorin:
Meine Wiege stand in Lubmin am vorpommerschen Ostseestrand. Die Sehnsucht nach Schiffen, Strand, Wind und Wellen habe ich in den Genen. Viele meiner väterlichen Vorfahren waren mit der Seefahrt und der Fischerei verbunden. So nimmt es nicht wunder, dass ich mit der Vineta-Sage, mit dem Märchen »Vom Fischer und seiner Frau« und der Störtebeker-Legende aufgewachsen bin.
Ich liebe Geschichte und Geschichten. In meinen Reiseberichten erzähle ich Dir, meinen Kindern und Enkeln von Land und Leuten, von Eindrücken und Begegnungen. Ob ich nun zu Fuß oder motorisiert unterwegs war, oder ob ich tief in die Geschichte meiner Familie eintauchte, ich bin die Bewahrerin der Familienhistorie.
Die Störtebeker-Legende wollte von mir in Romanform erzählt sein und somit bin ich nicht auf ein exaktes Genre festgelegt.
Mein Ehemann Gerd und ich unternahmen gemeinsam die weitläufigen und langandauernden Reisen und ja, es gibt sie, die neuen Planungen.
Meine Fotos:
www.autorin-reingard-stein.com
Dort findet Ihr im Fotoalbum eine bunte Fotostrecke zu den Reiseabenteuern. Viel Spaß beim Stöbern!
Inhaltsverzeichnis
1. Traumreisen
2. Blechliebe zu Moped-Oldtimern
3. Die Fahrt nach Rom
4. Wo geht’s nach Oslo?
5. Ostsee umzu!
6. Zu Fuß auf den Jakobswegen
7. Auf dem Jakobsweg – ein Pilgerbericht
8. Alles freiwillig – ein Pilgerbericht
9. In Erinnerungen schwelgen
10. Mit allen Sinnen durch Europa
11. »Ab geht die Flaschenpost«
12. Regionales
13. Lüneburger Heide
14. Oldenburger Kohlfahrt
15. Oldtimer auf vier Rädern
16. Ein Fotomodell auf Reisen
17. Ein Fotoshooting zum Abschied
18. Der »BULLI« aus Amerika
19. Total vergeigt!
20. Reisepläne ins Wasser gefallen!
21. Zeitreisen aller Art
22. Familienbande – Zeitgeschichte
23. Roman – die Heldenreise
24. Zu guter Letzt!
25. Bisher erschienene Bücher
26. Impressum
1. Traumreisen
Zuversicht verbreiten, das ist meine Motivation. Darüber hinaus für ein wenig Ablenkung zu sorgen, um Dir in diesen tristen Zeiten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, das ist meine Absicht. Uns wurden in vielerlei Hinsicht abrupt die Flügel gestutzt. Erfordert die Drangsal, in Bewegungslosigkeit zu verharren? Nein! Denn nun lassen wir Deine und meine Gedanken in die Welt hinaus fliegen!
Zuerst hatte uns das Corona-Virus in die Suppe gespuckt. Fast unbemerkt schlich es sich in unser aller Leben. Schwer kranke Menschen und ungezählte Tote gab und gibt es seither weltweit zu beklagen. Zukunftsängste machen sich breit und viele Menschen bangen um ihre körperliche und wirtschaftliche Existenz. Als sei das alles noch nicht genug, entwickelten sich in den letzten Monaten eine Reihe von Krisen und gar ein Krieg.
Im März 2020 fing ich damit an, meinen Reiselustblog mit Reiseerlebnissen zu bestücken. Große und kleine Abenteuer waren dabei. Etliche Aktivitäten fielen flach, wie Lesungen oder Feiern runder Geburtstage. Darüber könnte man betrübt sein, ja sogar wütend. Aber auf wen? Wem oder was nützt es, seine Energie zu vergeuden? Genau – es gibt da eine andere Möglichkeit, nämlich die, in sich zu gehen, sich auf die Lebenslust zu besinnen. Sieh nach vorne, in die Zukunft, spinne Dich hinein in geheimnisvolle, in fantastische Welten. Entdecke Kontinente, gehe Touren an, träume alles, was Du schon längst mal geschafft haben wolltest. Das Beste daran ist, Zeit und Geld spielen hierbei absolut keine Rolle. Blende für eine kleine Weile aus, dass in der Vergangenheit auch nicht alles Gold war, was glänzt. Schwamm drüber! Aber vergiss niemals, nach Deinem Ausflug in die Realität zurückzukehren.
Mein Mann Gerd und ich lieben alte Objekte. Da liegt es nahe, sich mit Oldtimern zu beschäftigen. Denn diese Fahrzeuge wollten wir nicht nur instand setzen, sondern auch fahren. In einem italienischen Restaurant in Hamburg schmiedeten wir vor vielen Jahren die Reisepläne dafür. Unser erstes Abenteuer stand an, eine Reise nach Rom! Wir werden zukünftig lernen, dass Planung das eine ist und die Realität etwas völlig anderes. Euphorie trifft auf Leidensfähigkeit. Wir aber waren offen für die ganze Bandbreite.
Unsere Wanderlust lebten wir auf den Jakobswegen aus. Gerd und ich marschierten quer durch das alte Europa. Unzählige Kilometer zu Fuß zurückzulegen, das erfordert ausreichende Fitness. Außerdem ist es immer wieder ein Erlebnis mit Land und Leuten in Berührung zu kommen. Ich erzähle Euch diese ganz besondere Geschichte und blicke leicht wehmütig auf das Pilgerleben zurück. Auch sonst wurden uns einige bewegende Zeiten beschert und daran lasse ich Dich teilhaben. Es sind die Erinnerungen, die nachhaltigen Bestand haben.
Meine Traumreisen, die liegen in der Vergangenheit und wenn Du dafür bereit bist, dann nehme ich Dich jetzt dorthin mit. Alltag adé!
2. Blechliebe zu Moped-Oldtimern
Eine Oldtimerliebe ist nicht unproblematisch, aber enorm bereichernd und mit Überraschungen aller Art garniert. So habe ich in meinem Buch den Beginn dieser Liebesbeziehung, unserer Blechliebe, beschrieben:
Der 17. April 2004, der war so etwas wie der Tag der Wahrheit, denn damit fing das ganze Elend an. Als ich am Morgen nach der feuchtfröhlichen Grillfete auf unsere Auffahrt blickte, da stand dieser Schrotthaufen namens NSU-Quickly drauf. Mein Gerd war auf Dienstreise und ich, ich hatte keinerlei Ahnung, warum dieses Teil hier stand. Wie ich dann hinterher erfuhr, hatte er während meiner Abwesenheit mit dem Nachbarn, spät in der Nacht, über die »Freihauslieferung« des zweirädrigen Oldtimers gefeilscht und bei 4,03 Euro den Zuschlag erhalten. Diese Quickly rottete schon seit geraumer Zeit unter dem Küchenfenster des Gastgebers vor sich hin und sorgte durch ihre reine Anwesenheit bei den Nachbarn für Verdruss. Mit dieser ›Qual‹ war’s ab sofort vorbei.
Die Sehnsucht nach Oldtimern war latent schon lange vorhanden. Nun denn, die Gelegenheit war günstig, schnell mal was Unüberlegtes zu tun. Und munter erweiterten wir in der Folgezeit unseren Fuhrpark um weitere Maschinchen.
Die Firma Neckarsulmer Motoren AG, NSU baute in den Jahren 1955 und 1956 unsere Mopeds, die zum großen Verkaufsschlager wurden. Hier sind die technischen Daten der Oldtimer-Zweiräder:
Quickly N, 49 ccm, Zweitakter, 1,4 PS, Tankinhalt 3,1 Liter, Kraftstoff: Gemisch 1:25, Reichweite 150 km pro Tankfüllung. So, nun ging’s aber auf Tour!
3. Die Fahrt nach Rom
Du blickst zurück und lässt dich von vergangenen Zeiten einfangen. Mich hat ein Song dazu inspiriert. Vor ein paar Tagen postete ein ehemaliger Studienkollege auf Facebook das Lied: ›La pulce d’acqua‹. Seitdem sitzt mir dieser winzige ›Wasserfloh‹ im Gehörgang. Zumal ich den Künstler Angelo Branduardi sehr schätze. Er verzaubert sein Publikum mit poetischen Texten und mit dem Klang seiner Geige. Wie er da auf dem Podium steht, häufig einbeinig, wie ein Storch, einfach unnachahmlich. Seine Wuschelfrisur ist inzwischen weiß, von der Ausstrahlung hat er nichts eingebüßt. Ich durfte ihn etliche Male auf Hamburger Bühnen und in der St. Petri-Kirche erleben. Überhaupt inspirierte mich die zauberhafte Musik dermaßen, dass ich mich dazu entschloss, Italienisch zu lernen. Das hatte immerhin einen praktischen Grund, denn mein Mann Gerd und ich beabsichtigten, mit unseren fünfzig Jahre alten Mopeds der Marke NSU-Quickly nach Rom zu fahren. Wir würden ausschließlich kleinere Straßen und Wege benutzen, durch viele winzige italienische Dörfer kommen, wo man weder englisch noch deutsch spricht. Und für die bessere Kommunikation mit den Leuten befasste ich mich mit deren Lebensart.
Mein Gerd hätte ja sooo gerne diese Sprache gelernt, aber, er musste sich ja dringender um die Restaurierung der Motorini kümmern. Immer diese Zwänge! So saß denn mein Göttergatte im Keller oder in der Garage und schraubte, was das Zeug hergab. Ich saß derweil im stillen Kämmerlein mit einem Lernprogramm für Anfänger. Wie gerne hätte ich mich mit meinem Mann ausgetauscht. Wenigstens kam ich zügig voran.
Das Jahr 2006 war angefüllt mit unzähligen Probefahrten, um die Maschinen einzufahren. Wir legten vor der Tour rund 1.000 Kilometer zurück. Teilweise mit katastrophalen Ergebnissen. Unsere ›Generalprobefahrt‹ von Seevetal bei Hamburg ins niedersächsische Oldenburg, mit einer Entfernung von 160 – 170 Kilometern je Strecke zeugte davon. Die ungezählten Motorenprobleme machten die Fahrt zum Hindernisparcours sondergleichen. Etliche Male hätte ich das Teil in die Tonne treten mögen. Benzin lief aus, der Benzinhahn war undicht, von Gerds Quickly fielen stumpf Sachen ab. Frust! Bei Worpswede forderte uns ein Rennradfahrer zu einer Wettfahrt heraus. Ratet mal, wer gewann!
In Oldenburg wartete meine Mutter mit dem Mittagessen auf uns, wir hatten inzwischen aber die Kaffeezeit längst überschritten. Gegen 21 Uhr erreichten wir total erschöpft nach zwölfstündiger Fahrzeit unser Ziel. Immerhin, für die Rückfahrt benötigten wir nur noch zehn Stunden! Die Generalprobe ging somit voll in die Hose. Ein gutes Zeichen! Da muss man doch die Herausforderung annehmen.
Unsere Entscheidung stand! Wir fahren nach Rom. Jedenfalls versuchen wir es. Skeptiker innerhalb der Familie verbreiteten wenig Hoffnung darauf, auch nur den Landkreis verlassen zu können.
Die einzige fest gebuchte Komponente unserer Reise war die Rückfahrt! Sieh mal an, mit dem Autoreisezug vom italienischen Livorno zurück nach Hamburg. 400 Euro hatte ich dafür hingeblättert. Zuversicht muss sein.
Heute spreche ich immer von einem »Herzschlag-Abenteuer«, wenn die Rede auf diese Tour kommt. Mit dem Mut der Verzweiflung machten wir uns auf. Nein, was hast Du denn geglaubt, natürlich kamen wir nicht ohne Probleme ans Tagesziel. Wobei wir uns klugerweise keine festen Tagesetappen vorgenommen hatten. Nur so ungefähr, man weiß ja nie, was passiert. Die Wirtsleute der ersten Unterkunft bei Hannover waren Italiener! Gutes Zeichen fanden wir, das gab uns Auftrieb. Ist Euch schon mal aufgefallen, was uns alles als Erfolgsbotschaft unterkam?
Ihr fragt Euch vielleicht, ob wir uns unterwegs gegenseitig angezickt haben? Natürlich, haben wir! Die sozialen Kontakte liefen nicht reibungslos. Waren wir doch beide voller Adrenalin. Es gab viele Hindernisse zu überwinden, Baustellen beispielsweise, die uns vom Kurs abbrachten und in denen wir uns heillos verfranzten. Inklusive Diskussionen, bis Einigkeit entstand. Wer zum Beispiel ist schuld am schlechten Wetter? Das sind Fragen, was, uns hielt keiner auf.
Das Alpenvorland war erreicht. Wir hatten sämtliche Zweifler eines Besseren belehrt. Bis hierher erfuhren wir einiges an Hilfsbereitschaft und unterwegs stets freundliche Aufmerksamkeit. Etliche Leute berichteten uns von eigenen Erfahrungen mit den Quickly-Mopeds. Die in den 1950er Jahren in Westdeutschland beliebt waren. An der Tankstelle am Fernpass ließen finnische Harley-Fahrer ihre PS-starken Maschinen stehen, um sich mit unseren untermotorisierten Maschinchen zu befassen. Schräge Unternehmungen kommen bei Finnen immer gut an. Wir waren die Stars oder die Hasardeure der Alpen. Mühsam war die Strecke hinüber über den Reschenpass. Und weiter ging es wieder adrenalingesteuert. Von nun an würden wir notfalls unsere Quicklys auf dem Buckel nach Rom schleppen! Niemand könnte uns jetzt noch aufhalten.
Die steilen Hänge der Alpen waren speziell für Gerds Fahrzeug ein Problem. Oft stieg er ab und schob die Quickly bergauf. Manchmal fuhr ich dann vor, um Quartier zu machen. In Meran war es nicht leicht, wir hatten den speziellen Feiertag nicht auf dem Schirm. Bei uns im Norden ist der 15. August, Maria Himmelfahrt, kein Thema. Viele Italiener nutzen den für ein verlängertes Wochenende. Dort wo es schön ist, wie in Meran beispielsweise. Ein Hotelier war mir bei der Quartiersuche erfolgreich behilflich. Er sagte mir: »Sie können vermutlich gar nicht ermessen, wie viel Glück Sie haben, dass ein Gast abgesagt hatte.« Vom Hotel erhielten wir auch wertvolle Tipps für die Weiterfahrt nach Bozen. Wir kurvten auf einem Radwanderweg durch die herrliche Alpenlandschaft bis nach Trento. Dort durchfuhren wir erstmals einen Tunnel, vor diesen Bauwerken habe ich großen Respekt. Entlang am Gardasee erreichten wir Verona.
Der Opernbesuch in der Arena von Verona war eine festeingeplante Größe. Da wir keine Ahnung hatten, ob oder wann wir diese Stadt erreichen, buchten wir nichts voraus. Am Ankunftstag feierte ich meinen 56. Geburtstag, den haben wir abends mit einem üppigen Mahl zelebriert. Am Tage darauf gab es in der Arena Verdis ›Tosca‹. Gerd und ich erinnern uns mit Gänsehaut an das Opernerlebnis. Das italienische Publikum ist so viel emotionaler und fordernder, die Sänger wiederholten ihre Arien, tosender Applaus und unendliche Begeisterung bei uns.
Weiter ging es, wir brausten über die Po-Ebene nach Ravenna. Auch so ein Ort, den ich schon lange im Visier hatte. Ich interessiere mich sehr für historische Fakten. Geschichte und byzantinische Kunst sind hier vereint. Die Grabmale des legendäre Theoderich, des Dichters Dante Alighieri und der Herrscherin Galla Placidia begeisterten uns. Herrliche Mosaike schmücken Kirchen und Mausoleen. Ravenna, eine Stadt, die mich inspiriert.