Traummann geangelt? - Holger Wyrwa - E-Book

Traummann geangelt? E-Book

Holger Wyrwa

4,4

  • Herausgeber: mvg
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2008
Beschreibung

Wer weiß besser, wie Männer ticken als ein Mann, der dazu noch Paartherapeut ist? Deshalb hat Holger Wyrwa diesen amüsanten Führer durch den Beziehungsdschungel geschrieben.

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Holger Wyrwa

Traummann geangelt?

Holger Wyrwa

Traummann geangelt?

Prüfen Sie Ihren Auserwählten auf Herz und Nieren, bevor Sie ihn behalten

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-636-06369-4 | Print-Ausgabe

ISBN 978-3-86882-053-9 | E-Book-Ausgabe (PDF)

E-Book-Ausgabe (PDF): © 2009 bei mvgVerlag, FinanzBuch Verlag GmbH, München.www.mvg-verlag.de

Print-Ausgabe: © 2008 bei mvgVerlag, FinanzBuch Verlag GmbH, München.www.mvg-verlag.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Lektorat: Ulrike Kroneck, Melle-Buer Umschlaggestaltung: init Büro für Gestaltung, Bielefeld Satz: Jürgen Echter, Landsberg am Lech Druck und Bindung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm Printed in Germany

Inhalt

Einleitung

Teil I: Wie Sie den richtigen Mann fürs Leben finden

Kapitel 1: Was Sie zuvor unbedingt über Männer wissen sollten – das Pampers-Syndrom

Die geheimste Sehnsucht des Mannes

Mami lässt grüßen

Muttersöhnchen inklusive

Kann ein Mann denn treu sein?

Das schwächelnde Geschlecht

Kennst du einen, kennst du (fast) alle

Kapitel 2: Was Sie über sich als Frau wissen sollten – der Jane-Komplex

Ich Tarzan, du Jane

Ladies first

Beim nächsten Mann wird gar nichts anders

Kapitel 3: Was du nicht willst, was Mann dir tu, füg ihm doch zu – die Probezeit

Drum prüfe, wer sich „ewig“ bindet

Entsorgen Sie ihn – bei Bedarf

Kapitel 4: Auf der Suche nach dem richtigen Mann – die Auswahl

Aller Anfang ist schwer

Dreizehn Männer-Typen, vor denen Sie sich unbedingt hüten sollten – die Negativ-Typen

Typ Marlboro – der Macho

Typ „Nimm zwei“ – der Verheiratete

Typ Dagobert – der Geizige

Typ Neunmalklug – der Besserwisser

Typ Don Juan – der Trophäensammler

Typ UHU – die Klette

Typ Othello – der Eifersüchtige

Typ Vampir – der Energiesauger

Typ Großmaul – der Schwätzer

Typ Schnorrer – der Schmarotzer

Typ Pampers – das Faultier

Typ Houdini – der Unabhängige

Typ Micro Softy – das Kellerkind

Ein Mann, wie er im Buche steht? – der Positiv-Typ Typ Mon Chéri – der Frauenflüsterer

Kapitel 5: An den Kleinigkeiten könnt ihr sie erkennen – der Test

Frauen, hört ihr die Signale?

Der ultimative Männer-Test

Testen Sie die Alltagstauglichkeit Ihres Auserwählten

Der Frühstückseier-Test

Der Spülmaschinen-Test

Der Abfallbeutel-Test

Der Kleiderbügel-Test

Testen Sie die Entspannungsfähigkeit Ihres Auserwählten

Testen Sie die Kommunikationskompetenz Ihres Auserwählten

Der Gesprächs-Test

Der Streit-Test

Der Krisen-Test

Checken Sie die Wohnung und die Familie Ihres Auserwählten

Der Wohnungscheck

Der Familiencheck

Teil II: Lieber einen Mann an der Angel als eine Frau an der Leine

Kapitel 6: Wie Sie einen Mann dauerhaft an sich binden können – Fesselspiele für jede Frau

Frauen sind Beziehungsprofis

Lassen Sie ihm Freiraum

Machen Sie ihn zu Ihrem besten Freund

Ihr ganz privater Held

Verwöhnen Sie ihn in Maßen

Brandzeichen inklusive

Kapitel 7: Kuscheln, Sex und Liebetalk – die Reifeprüfung

Frauen lieben anders

Fünf Regeln für den Umgang mit Männern im Bett

Reden Sie nicht beim Sex

Reden Sie nach dem Sex

Reden Sie über Sex

Seien Sie nett

Nichts g(st)eht mehr

Ausblick: Traummann geangelt?

Literaturverzeichnis

Über den Autor

Für Bärbel

Einleitung

Da steht er vor Ihnen und schmachtet Sie mit seinen wunderschönen Augen an. Sein sensibler Blick hält Sie gefangen und Sie geraten ins Schwärmen. Sie haben das Gefühl, für ihn die einzige Frau auf der Welt zu sein. Er nimmt Sie in die Arme und küsst Sie voller Leidenschaft. Er streichelt Ihnen liebevoll über das Haar. Er verspricht Ihnen den Himmel auf Erden. Sie sind glücklich.

Ein paar Monate später: Er schmachtet mit seinen Augen eine andere an. Sein Blick – wenn er denn überhaupt noch auf Sie fällt – lässt Sie jedes Mal vor Grauen zusammenzucken. Sie haben das Gefühl, für ihn das Letzte zu sein. In die Arme nimmt er Sie schon lange nicht mehr und küssen tut er eine andere. Ihr Haar ist ihm genauso gleichgültig wie das Aufräumen der gemeinsamen Wohnung. Und bereitet hat er Ihnen die Hölle auf Erden. Das war’s.

Nach einer Phase des mehr oder weniger intensiven Trauerns und inbrünstiger Schwüre, sich nie wieder auf einen Mann einzulassen, ganz gleich, wer er auch sei, beginnt die nächste Runde. Und diesmal ist natürlich alles ganz anders. Bis … Na, Sie wissen schon.

Doch früher oder später werden Sie wieder eines Besseren belehrt. Zum wiederholten Male sind Sie auf den gleichen Typ Mann regelrecht hereingefallen. Er sah anders aus, war größer oder kleiner, dicker oder dünner. Aber die Taube, die Sie in Händen zu halten glaubten, entpuppte sich bei näherem Hinsehen nicht nur als ein Spatz, sondern als ein Gockel der übelsten Sorte.

Nicht nur, dass Ihr Auserwählter – nachdem er Sie erobert hat – langsam, aber sicher das Interesse an Ihnen verlor. Zusätzlich ließ er Sie auch noch bei der Verrichtung der Hausarbeit im Stich, falls Sie den Fehler begangen haben sollten, zu schnell mit ihm zusammenzuziehen. Zuerst lullte er Sie ein und half Ihnen tüchtig im Haushalt. Sie als Frau jubelten innerlich auf. Endlich ein Mann, der es mit der Gleichberechtigung in der Partnerschaft ernst meint! Dann wurde es langsam weniger mit seiner Hilfe. Schließlich fragt er Sie, nachdem Sie gerade mit Spülen, Aufräumen, Putzen fertig geworden sind – natürlich mit dem unschuldigsten Augenaufschlag der Welt –, ob er Ihnen noch irgendwie helfen könnte. Und das Ende vom Lied: Er sitzt gemütlich vor dem Fernseher, während Sie mit Ihrem Staubsauger Runden durch die Wohnung drehen. Denn leider haben Sie bei der Auswahl Ihres Liebsten übersehen, dass er an einem Pampers-Syndrom leidet: an dem nicht ausrottbaren Bedürfnis der Männer, sich früher oder später von einer Frau rund um die Uhr bedienen zu lassen. Wenn Männer nach Hause kommen, wollen sie relaxen und leben all das aus, was ihre Mütter in ihrer Erziehung falsch gemacht haben. Und das ist leider – fast alles.

Doch das ist noch nicht alles. Es kommt noch schlimmer. Immer häufiger machen Sie die Erfahrung, dass Ihr Liebster sich auf dem Niveau eines Steinzeitmenschen befindet, wenn Sie mit ihm mal ein tief gehendes Gespräch führen wollen, insbesondere über ihr Gefühlsleben. Außer einigen unqualifizierten Stammellauten hat er nämlich zur Sache nicht viel beizutragen.

Was ist nur los mit den Männern, fragen Sie sich. Nichts ist mit Ihnen los. Das ist ja das Problem.

Und wenn viele Frauen nicht an einem Jane-Komplex leiden würden – dem Drang, sich für Ihre Auserwählten emotional zu verausgaben und unterzuordnen –, wäre Ihnen klarer, dass sich die meisten Männer in den letzten Jahrzehntausenden nicht wesentlich verändert haben. So nimmt alles seinen verhängnisvollen Verlauf: Pampers-Syndrom und Jane-Komplex ergänzen sich dergestalt, dass Frauen erst während einer Beziehung wach werden und nicht vorher.

Wäre das Fiasko rechtzeitig erkennbar gewesen? Schon zu Beginn einer Beziehung? Vielleicht schon beim ersten Date? Hätten Sie sich das ganze männliche Elend ersparen können? Ja. Das wäre möglich gewesen.

Nichts gegen das Verliebtsein. Genießen Sie es ruhig und werfen Sie trotzdem einen prüfenden Blick auf Ihren Auserwählten – bevor Sie ihn behalten. Denn in den meisten Fällen können Sie schon an kleinsten Reaktionen und Verhaltensweisen eines Mannes erkennen, ob Sie eine Niete oder ein Ass gezogen haben.

Wie viel wertvolle Zeit eine Frau im Laufe ihres Lebens in sogenannte Partnerschaften schon investiert hat, die sich dann als ein riesengroßer Flop entpuppten, ist schon erschreckend.

Besser wäre es, wenn Sie die Anzahl der sich aneinanderreihenden Nieten zukünftig radikal reduzierten oder sogar überhaupt keine mehr ziehen würden. Unmöglich denken Sie? Es fällt Ihnen schwer, sich das vorzustellen? Keine Chance, werden jetzt einige von Ihnen sagen, denn an den Weihnachtsmann und den Osterhasen glauben Sie schon lange nicht mehr. Und beim allgemeinen Zustand des Mannes in unserer Zeit könnten Sie damit durchaus recht haben. Vor der Emanzipation mussten sich Frauen mit Männern herumschlagen, denen das breitbeinige Gehen schon in die Wiege gelegt worden war und deren genetisch bedingtes gockelhaftes Auftreten einfach nur peinlich war. Nach der Emanzipation gibt es nun neben dem Macho auch noch den Typ Perwoll, den entkoffeinierten Weichspüler, der sich überhaupt nichts mehr traut und der alles ist – nur eben kein Mann. Der bei jedem Liebesakt fragt, ob es denn so recht sei, und brav im Haushalt widerspruchslos seine Arbeit erledigt. Zugegeben, Letzteres hat durchaus seine Vorteile, ist aber auf Dauer trotzdem ziemlich langweilig.

Vielleicht gehören Sie aber zu denen, welche die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben haben. Sie glauben zwar auch nicht mehr an den Traumprinzen, aber alles in allem, sehen Sie doch noch eine reale Chance, den Mann fürs Leben bzw. den für ein längeres Leben zu zweit zu finden. Sie sind eben eine unverbesserliche Optimistin. Aber Sie haben recht. Es gibt den nietenfreien Mann! Sie müssen nicht auf der Evolutionsleiter einige Stufen herunterklettern, um überhaupt einen einigermaßen zu Ihnen passenden Mann zu finden. Sie müssen auch nicht ein milliardenfaches Dahinscheiden von Verknüpfungen Ihrer Nervenzellen einleiten, um auf gleicher Ebene ein einigermaßen passables Gespräch mit dem anderen Geschlecht führen zu können.

Männer sind im Allgemeinen nicht schlechter oder besser als Frauen. Sie sind anders. So anders allerdings, dass sich nicht wenige Frauen fragen, ob zwei so unterschiedliche Exemplare der Gattung Mensch zusammen auf diesem Planeten überhaupt Platz haben. Wer denn dann zu gehen hätte, ist für Frauen natürlich keine Frage. Aber das geht nun doch ein wenig zu weit. Denn für Männer gibt es noch genügend Verwendungszwecke. Zumindest wird es mit Männern aber nie langweilig. Alles kann man ihnen nachsagen, nur nicht, dass sie einen nicht aufregen und den letzten Nerv rauben können. So oder so. Sie sind eben auch nur Menschen – irgendwie.

Ich gebe zu, es wird für Sie nicht ganz einfach, den Mann fürs Leben zu finden, den Sie früher oder später (wieder) suchen werden. Weil Sie es nämlich irgendwann satt haben werden, erst einen nach dem anderen auszuprobieren, ihn dann einzumotten und schließlich doch wieder enttäuscht zu werden. Sie haben ein Recht auf den richtigen Mann, der Sie durch Ihr Leben begleitet. Sie sind sensibel, zärtlich, treu und vieles mehr und es ist an der Zeit, dass Sie glücklich werden.

Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen, den exklusiven Mann zu finden, das Sahnehäubchen, den Mann der Superlative, die Perle im Ozean, den Mann fürs (ganze) Leben eben. Ganz gleich, ob nun am Arbeitsplatz, über das Internet, durch Zufall oder mithilfe von Partnerschaftsanzeigen. Allerdings dürfen Sie – was die Wahl Ihrer Männer betrifft – ab sofort keine Konzessionen mehr machen. „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“ ist out. Was Sie brauchen, ist ein Mann mit Herz, mit Verstand, der liebevoll ist und Sie nicht nur so lange auf Händen trägt, bis er einen Muskelkrampf bekommt und sich etwas Leichteres sucht. Dafür müssen Sie sich keinen Mann klonen oder in jahrzehntelanger – höchstwahrscheinlich vergeblicher – Kleinarbeit den bereits Vorhandenen umformen. Was Sie hingegen sollten, ist ein wenig Flexibilität bei der Auswahl eines Mannes walten zu lassen.

Schließlich sind Sie auch durchaus dazu bereit, auf Waschbrettbauch und Brad-Pitt-Ausstrahlung zu verzichten, solange Ihr Auserwählter keinen Mutterkomplex mehr hat, nicht mehr bei derselben wohnt und seine Wäsche selber waschen und wegräumen kann. Darüber hinaus muss er über die Fähigkeit verfügen, eine Frau zu verstehen, sie zu verwöhnen, und nicht den schweigsamen Cowboy spielen, der Gefühle nur mit dem Gütesiegel „gefühlsecht“ aus dem Kondomautomaten bezieht. Sie brauchen einen Mann, der sich dafür interessiert, was Sie denken, was Sie fühlen, was Sie tun. Der Ihnen zur Seite steht, wenn Sie seine Hilfe brauchen, und nicht stereotyp wiederholt: „Mach dir keine Gedanken, Baby, das wird schon wieder!“ Sie brauchen niemanden, der Ihnen ständig gute Ratschläge gibt, obwohl Sie einfach nur in den Arm genommen werden wollen.

Frauen haben in der Regel einen höheren Beziehungs-IQ. Sie sind einfühlsamer, kommunikativer, mehr auf Beziehungen konzentriert und und und … Das ist schon längst keine Vermutung mehr, sondern von der Wissenschaft untermauert. Und aus diesem Grunde müssen Sie sich darüber im Klaren sein – falls Sie es nicht schon sind: Das Sagen in einer Beziehung haben Sie. Sie haben den Durchblick. Sie haben den Weitblick. Sie haben die emotionale Kompetenz. Es gibt in der Tat gleichberechtigte Beziehungen zwischen Mann und Frau. Aber bleiben Sie trotzdem wachsam. Denn ehe Sie sich’s versehen, spielen Sie sonst doch wieder die Mami für ihn.

Erwählen Sie deshalb den Mann Ihres Herzens nicht nur mit dem Herzen, sondern auch immer mit dem Verstand. Bevor Sie sich auf einen Mann einlassen, sollten Sie ihn auf Herz und Nieren prüfen.

In diesem Buch finden Sie Folgendes:

einige grundlegende Überlegungen zur „Natur“ des Mannes und der Frau, Tipps, vor welchen Männtertypen Sie sich unbedingt hüten sollten (hier dreizehn an der Zahl), warum Sie Ihrem Auserwählten eine Probezeit einräumen sollten, wie Sie Männer auf ihre Beziehungstauglichkeit hin testen können, wie Sie Ihren Auserwählten fest an sich binden, wenn Sie ihm Ihr Herz geschenkt haben und wie Sie sexuell ein befriedigendes Leben mit ihm führen können.

TEIL I: WIE SIE DEN RICHTIGEN MANN FÜRS LEBEN FINDEN

Kapitel 1: Was Sie zuvor unbedingt über Männer wissen sollten – das Pampers-Syndrom

Die geheimste Sehnsucht des Mannes

Was wollen Männer? Wirklich immer nur das eine? Wonach sehnen sie sich? Was ist die gemeinste – pardon – geheimste Sehnsucht eines Mannes? Bitte erschrecken Sie nicht.

Viele Männer sehnen sich nach einer Frau, die einen Mann früher oder später rund um die Uhr versorgt und ihm den Alltag vom Leib hält. Diese Männer – und es sind ihrer viele – leiden, ohne es zu wissen, an einem Pampers-Syndrom.

Da kommt er auf die Welt, der kleine Mann, und lächelt zufrieden vor sich hin – in Erwartung all der Freuden, die ihm in seinem Leben noch widerfahren werden. Denn um nichts muss er sich kümmern und sorgen. Alles wird von einer liebenden Mami besorgt. Das Pampers-Syndrom nimmt seinen Lauf. Noch macht alles Sinn. Anders geht es zunächst nicht. Mami kümmert sich um die Wäsche, ums Schlafen und Wecken, ums Essen und Trinken, um Zuwendung, Unterhaltung, Freizeitgestaltung, Kleidung, Bügeln, um das Wegräumen der Spielsachen und und und … Schöner kann Mann es als Baby, als Kleinkind, als Jugendlicher und als erwachsenes Männlein kaum haben. Und seien wir doch einmal ehrlich: Wer von klein auf daran gewöhnt ist, sich rund um die Uhr verwöhnen zu lassen, welchen Grund sollte er haben, auf diese himmlische einschneidende und vor allen Dingen selbstverständlich gewordene Erfahrung jemals zu verzichten?

Fällt Ihnen etwas auf? Kommt Ihnen eine Ahnung, ein Verdacht, eine Erkenntnis? Wird nun auf einmal alles klarer, verständlicher und ergibt endlich für Sie einen Sinn? Sie glauben es nicht? Sie fassen es nicht? Und doch ist es wahr. Es ist die traurige Wahrheit. Das, was Sie häufig in Beziehungen mit Männern erleben, hat einen tiefen Bezug zu deren Kindheitserleben. Kindheit prägt. Und wie.

Das ist das, was ich das Pampers-Syndrom nenne: Das tief in das männliche Bewusstsein eingegrabene Verlangen, umsorgt zu werden, vorzugsweise von einer Frau, und sich von ihr das Leben so bequem wie nur eben möglich machen zu lassen. Weil es so schön ist. Weil es so befreiend ist. Und leiden tun Männer im Übrigen unter dem Pampers-Syndrom auch nicht.

Haben Frauen noch Verständnis dafür, dass kleine Kinder versorgt werden müssen, fällt es ihnen zunehmend schwerer, dieses Verständnis auch noch für ihre Beziehungspartner aufzubringen. Aber sehen Sie das bitte einmal – nur für einen kurzen Moment – aus der Perspektive eines Mannes bzw. eines solchen, der sich dafür hält.

Wie schön ist es, von den profanen Dingen des Alltags freigestellt zu sein. Kein Lesen der Betriebsanleitung einer Waschmaschine ist vonnöten, der Aufenthaltsort des Staubsaugers ist und bleibt für viele Männer ein dunkles Geheimnis, der Toilettendeckel bleibt unerbittlich hochgeklappt, der Abfall dort, wo er steht, die Spülmaschine ist ein Buch mit sieben Siegeln. Und dies alles dank eines tief sitzenden Prägungserlebnisses, gepaart mit einem phänomenalen Gedächtnisverlust, der sich partiell bei Männern immer dann einschaltet, wenn es an die Ausführung des zum tausendsten Mal Versprochenen geht. Ist das nicht herrlich?

Und an wem bleibt schließlich alles hängen? Früher oder später. An Ihnen natürlich. An wem denn sonst? Denn die Klügere gibt nach – und dass sind immer Sie. Herzlichen Glückwunsch. Und ohne auch nur eine Spur des Neides zu empfinden, bewundern Männer die Klugheit ihrer Frauen wie einst die ihrer Mütter.

Was haben Sie sich da nur ins Haus geholt? Nun ja, Sie können es von der positiven Seite sehen. Sie haben schon einmal geübt, um später, wenn Sie Kinder bekommen, in der Vollversorgung auf eine große Erfahrung zurückzublicken.

Aber habe ich nicht etwas vergessen. Waren Frauen nicht auch einmal Babys, Kleinkinder und Jugendliche? Keine Frage. Aber irgendetwas ist da anders gelaufen. Irgendwie sind Frauen im Allgemeinen selbstständiger, umsichtiger, rücksichtsvoller, einfühlsamer. Ihre Gehirne ticken anders als Männerhirne. Wir kommen noch darauf zurück. Nicht dass es auch Frauen gibt, die sich wie Männer verhalten und ein Bügelbrett nicht von einem Stück Holz auf Beinen unterscheiden können. Aber die Regel ist es noch nicht.

„Es war der Beginn einer unendlichen Geschichte. Ich konnte es kaum glauben. Er ging tatsächlich davon aus, dass ich alles für ihn erledigte:seine Post, seine Wäsche, den gesamten Haushalt. Und ich tat es sogar eine Weile. Wahrscheinlich hoffte ich, dass sich etwas ändern würde. Aber das passierte nicht!“

Mami lässt grüßen

Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Schwiegermütter ihre Söhne in weiser Voraussicht schon von klein auf daraufhin trainieren, ein Pampers-Syndrom zu entwickeln? Um sich auf grausamste Art und Weise dafür zu rächen, dass irgendwann einmal eine Frau kommen wird, die einer Mutter das Kind wegnehmen will? Kann so eine Rache schöner sein? Wie könnte eine Mutter es einer Schwiegertochter besser heimzahlen. Natürlich unbewusst. Was sonst.

Ein absurder Gedanke? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Aber schieben wir diesen Gedanken einfach einmal zur Seite und sehen uns lieber an, wie Mütter heutzutage ihre Söhne erziehen bzw. erzogen haben. Und eines muss Ihnen unmissverständlich klar sein: Jungen werden anders erzogen als Mädchen. Daran hat die Emanzipationsbewegung nicht das Geringste geändert.

Bei den Mädchen kommt bei der Erziehung durch die Mütter der gleich noch näher auszuführende Jane-Komplex zum Tragen. Jungen werden stärker versorgt als Mädchen. Eine Mutter lässt ihnen mehr durchgehen, fördert ihre Durchsetzungsfähigkeit – obwohl sie immer noch die Fäden in der Hand hält – und eine Mutter lässt sich um den Finger wickeln. Mädchen werden mehr in die „Pflicht“ genommen. Jungen erobern die Welt. Mädchen erobern die Beziehungswelten. Klingt nach einem Klischee. Ist es auch. Und trotzdem passiert es immer wieder aufs Neue. Hinzu kommen kulturelle und genetische Einflüsse. Auch die sind in der unterschiedlichen Entwicklung von Jungen und Mädchen nicht zu unterschätzen. Auch darüber später einiges mehr.

Und so kommt es – oder es kann dazu kommen –, dass sich bei Jungen und späteren Männern das Pampers-Syndrom voll entfalten kann. Männer sind häufig faul, was die Beziehungspflege, manchmal auch was die Körperpflege und die Bewältigung des Alltags betrifft. Und so weigern sie sich schon als Kinder, sich um derartige Dinge zu kümmern, oder lassen sich lange bitten, bevor sie endlich nachgeben, und genießen es so ganz nebenbei Mami auf hundertachtzig zu bringen.

In meinem Buch „Die Schlaraffenlandkinder“ habe ich beschrieben, wie Kinder und Jugendliche eine Schlaraffenland-Mentalität entwickeln und sich von vorne bis hinten – insbesondere von ihren Müttern – bedienen lassen. Und dies führt schließlich dazu, dass sich diese Schlaraffenland-Mentalität in einem Männerhirn zu einem kaum noch zu verändernden Neuronen-Netzwerk zusammenfügt.

Es ist schon interessant zu sehen, wie hilflos Männer dem Alltag gegenüberstehen können. Da leben sie ihre Unordentlichkeit aus – als wären sie auf einem Selbsterfahrungstrip – und hoffen, dass die gute Fee – in Gestalt der eigenen Mutter oder der eigenen Frau – erscheint und mit einem Schlag alles wieder ordentlich macht. Ordnung und Sauberkeit scheinen ihnen nicht so wichtig zu sein. In vielen Fällen sehen sie die Unordnung nicht einmal. Stattdessen navigieren sie routiniert durch die auf dem Boden liegenden Wäschestücke, Abfalltüten und Sonstiges und halten es für völlig normal. Für eine Frau ist es kaum vorstellbar, dass Männer einen so spezialisierten Sehfehler haben, der sich nur auf das Übersehen von Unordnung beschränkt. Und doch ist es so. Wie schafft es sonst ein Mann, die mit Schimmel angereicherte 14 Tage alte Pizza auf seinem Schreibtisch nicht wahrzunehmen – weder visuell noch olfaktorisch. Ein neues Feld psychologischer Forschung tut sich da auf. Doch eigentlich ist die Erklärung ganz einfach. Denn in vielen Fällen werden Männer geradezu dazu erzogen und trainiert, alles, was nur den Hauch einer Unordentlichkeit an sich haben könnte, perfekt zu ignorieren. Denn es gibt immer eine, die schließlich die Geduld verliert und alles für einen erledigt.

Die Techniken, die Kinder, Jugendliche und erwachsene Männer dabei anwenden, um sich vor der Alltagsarbeit zu drücken, unterscheiden sich nur unwesentlich. Das männliche Kind kann auf eine lange Tradition erfolgreicher Verweigerungstechniken zurückblicken. Sie sind so simpel – wie könnte es auch anders sein – wie effektiv: aussitzen, sich dumm anstellen, diskutieren, Verständnis heucheln, Besserung geloben, Vergesslichkeit vorschieben, Verschieben auf einen anderen Zeitpunkt und dann vergessen, sich erinnern, verschieben und wieder vergessen, sich nicht erinnern, verschieben und noch einmal vergessen. Die ganze Palette halt. Und das Ende vom Lied: das kennen Sie.

„Dass er nicht anfing zu bocken, wie ein Kleinkind – wenn er nicht seinen Willen bekam –, war alles. Er ballte dann immer die Hände zu Fäusten, sein Gesicht lief rot an und Tränen traten in seine Augen. Sah irgendwie ulkig aus. Mit dieser Nummer hätte er auf Tournee gehen können. Ich habe mir das nur ein paar Wochen angesehen, dann bin ich ausgezogen!“

Muttersöhnchen inklusive

Woran können Sie ein Muttersöhnchen erkennen? Daran, dass der Dreißigjährige oder der Sechzigjährige noch bei seiner Mutter wohnt oder, noch schlimmer, die Mutter in die Wohnung des Sohnes eingezogen ist? Auf jeden Fall. Daran, dass er sich noch immer von seiner Mutter rund um die Uhr bedienen lässt, selbst dann, wenn er schon früh von zu Hause ausgezogen ist? Selbstverständlich. Daran, dass er bei Ihnen eher früh als spät die Masken fallen lässt und Sie zu seiner Vollversorgung animieren will? Ebenfalls richtig. Daran, dass er seine eigenen Bedürfnisse stets – obwohl häufig geschickt verschleiert – an die oberste Stelle setzt? O ja. Auch daran kann man ein Muttersöhnchen erkennen.

Ein Muttersöhnchen ist ein „Mann“, der seinen Schnuller inwendig trägt, selbst wenn er dabei noch so männlich auszusehen versteht. Und ein Muttersöhnchen ist auch schlau. Vergessen Sie das nie. Denn natürlich weiß es, dass es alles andere als en vogue ist, als ein Muttersöhnchen enttarnt zu werden. Also muss es erst einmal Theater spielen, bis es so richtig „die Sau rauslassen kann“.

Ein Muttersöhnchen – aber auch andere Söhnchen – machen die Erfahrung, dass ihre Mütter sie auf Händen tragen, als wären sie kleine Könige. Mit diesem Bewusstsein groß geworden, können sie Frauen nur als das dienende, für alles Verständnis habende Geschlecht betrachten, das sich den Bedürfnissen der Männer stets unterzuordnen hat. Das, was die Emanzipationsbewegung erreicht hat – die Männer in ihrer traditionellen Männerrolle zu verunsichern –, wurde in der Erziehung der Söhne von vielen Mütter wieder korrigiert. So müssen sich Frauen mit den häufig nicht einmal bewussten – weil selbstverständlichen – Ansprüchen von Männern herumschlagen, die jenseits aller Berechtigung sind.