Treck der verlorenen Seelen - Frank Callahan - E-Book

Treck der verlorenen Seelen E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Wenn die rothaarige Angela Redgrave nicht gewesen wäre, hätte ich diesen Job niemals angenommen. Aber Angela hatte nun einmal dieses gewisse Etwas, dem ein Mann nicht so leicht widerstehen kann. Ich schloss also einen ganz bestimmten Pakt mit ihr. 5000 Dollar sollte mir die ganze Sache einbringen. Es ging darum, eine ganz bestimmte Fracht ins Goldland der Sierra Naril zu schaffen, doch worum es in Wirklichkeit ging, merkte ich erst, als ich mitten im größten Verdruss meines Lebens steckte. Es war wirklich das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann …

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Frank Callahan

Treck der verlorenen Seelen

Missouri - Band 3

Titel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Treck der verlorenen Seelen

 

 

 

 

 

Frank Callahan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Copyright: Novo-Books im vss-verlag

Jahr: 2023

 

 

 

Lektorat/ Korrektorat: Franz Groß

Covergestaltung: Hermann Schladt

 

Verlagsportal: www.novobooks.de

 

 

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

 

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig

 

 

 

 

I

Ein Ruck ging durch die Overland-Postkutsche, als der Driver das Sechsergespann abbremste. Achsen quietschten gequält. Das grelle Wiehern der Pferde riss mich aus meinem Halbschlummer.

Außerdem war ich durch das ruckartige Abbremsen nach vorn gerutscht und beinahe auf dem Schoß einer reizenden Lady gelandet, die mir gegenübersaß. Mit uns saßen noch vier weitere Passagiere in der Stage Coach der Wells Fargo Company.

»Entschuldigung, Ma'am«, sagte ich und lehnte mich wieder zurück.

Die rothaarige junge Frau schenkte mir ein reizendes Lächeln. Dabei straffte sich ihr schlanker Körper, der wie eine einzige Herausforderung wirkte. Dass die Lady eine tadellose Figur besaß, war mir schon aufgefallen, als sie in Tombstone die Kutsche bestiegen hatte.

Die vier anderen Mitreisenden starrten mit entsetzten Gesichtern aus den Fenstern. Und erst jetzt sah auch ich die Reiter, die links und rechts die Postkutsche flankierten.

Das Gefährt wurde langsamer und blieb dann abrupt stehen.

Ich tastete zum Revolver, als ich die Colts und Gewehre in den Fäusten der Reiter sah. Dann zog ich die Hand aber rasch wieder zurück.

Es mussten mehr als fünf Männer sein, denen es gelungen war, die Postkutsche anzuhalten. Und sie würden die Stage Coach in ein Sieb verwandeln, sobald wir uns zur Wehr setzten.

Die rothaarige Lady starrte mich entsetzt aus ihren grünen Katzenaugen an. Ihre sonst so lockenden Lippen öffneten sich zu einem lautlosen Schrei.

»Ein Überfall«, ächzte ein dicker Mann, über dessen Glatze plötzlich große Schweißperlen rannen.

Der Dicke griff an sein Herz. Ich vermutete aber, dass er mehr nach seiner Brieftasche tastete, um deren Inhalt er sich sorgte.

Die drei übrigen Männer, es mussten Cowboys oder Goldgräber sein, sanken auf ihre Plätze zurück. Sie sahen alle nicht danach aus, als würden sie große Dollarbeträge mit sich herumschleppen.

Die beiden Drivers auf dem Kutschbock fluchten. Auch sie hatten nicht zu den Waffen gegriffen. Daher vermutete ich, dass es weit mehr Outlaws waren, als wir von hier drinnen sehen konnten.

»Aussteigen, Ladies und Gentlemen«, rief eine heisere Stimme. »Verhalten Sie sich ruhig, dann wird keinem etwas geschehen. Wir wollen, dass alles sehr friedlich über die Bühne geht!«

Ich lächelte hart. Sprüche dieser Art kannte ich. Es war nicht das erste Mal, dass ich in einer Postkutsche saß, die von verdammten Hundesöhnen angehalten wurde.

Meist hatte ich mich wie ein Tiger gewehrt. Doch diesmal verhielt ich mich ruhig.

Warum sollte ich mein Leben riskieren, wo ich höchstens noch fünf Dollar besaß?

Die rothaarige Lady senkte den Kopf. Ihr vorher so rosiges Gesicht war fahl geworden.

Jetzt sah sie mich an - hilfesuchend, flehend. Ihr Blick ging mir durch und durch.

Heiliger Rauch - ich konnte wenigstens im Moment nichts tun, sonst würde ich so viel Blei schlucken, dass es mir wieder zu den Ohren herauslief.

Die vier anderen Mitreisenden verließen die Kutsche und blieben mit erhobenen Händen vor dem Gefährt stehen.

»Nach Ihnen, schönes Kind«, sagte ich und lächelte beruhigend. »Wird schon nicht so schlimm werden. Diese Halunken haben es nur auf harte Greenbacks abgesehen. In ein paar Minuten geht für uns alle die Reise weiter.«

Die rassige Schöne schüttelte stumm den Kopf.

»Verdammt noch mal!« polterte die heisere Stimme. »Wenn ihr .nicht gleich rauskommt, lasse ich euch holen. Gleich ist es mit meiner Geduld vorbei. Wir können auch ein Preisschießen veranstalten, wenn's euch lieber ist!«

»Vorwärts, Lady«, sagte ich nickend. »Diese Typen spassen nicht. Wir dürfen sie nicht reizen, sonst drehen diese Höllenhunde durch.«

Meine reizende Begleiterin schluckte mehrmals. Ein dicker Kloß schien in ihrer Kehle zu stecken.

Dann aber kletterte sie zur Stage Coach hinaus.

Ich folgte ihr.

Und jetzt war ich richtig froh, dass ich mich nicht gewehrt hatte. Es waren acht hartgesottene Outlaws, die lässig in den Sätteln hockten und mit ihren Waffen auf uns zielten.

Einige der Kerle grinsten spöttisch.

Als sie meinen tiefgeschnallten Revolver sahen, verwischte ihr Lächeln. Sie sahen mich aus schmalen Augen an, ahnten wohl, dass ich meinen Colt nicht nur zur Zierde trug. So war es auch.

Ich konnte mit meinem Eisen die Hölle loslassen. Das hatte ich schon oft bewiesen.

Ich hatte als Marshal mehr als eine wilde Stadt gezähmt und auch als Kopfgeldjäger so manchen Halunken hinter Gitter gebracht.

Dann verloren die Banditen plötzlich das Interesse an mir. Sie starrten die rothaarige Schöne an. Und ich ahnte plötzlich, dass der Überfall allein der jungen Frau galt, die hilflos neben mir stand und sich wohl am liebsten in ein Mauseloch verkrochen hätte.

Einer der Outlaws hielt ein gesatteltes Pferd an den Zügeln. Und das verstärkte meinen Verdacht.

Die beiden Stage-Coach-Fahrer saßen mit erhobenen Händen und verbiesterten Gesichtern auf dem Kutschbock. Sie drohten an ihrem Grimm zu ersticken. Ihre Schrotflinten lagen nach wie vor neben ihnen.

»He, Miss«, sagte ein bulliger Mann um die Vierzig, anscheinend der Anführer dieser rauen Horde. »Sie sollten ganz schnell in den Sattel des Braunen klettern, damit wir verschwinden können. Vorwärts, sonst helfe ich nach! Es wäre bestimmt reizvoll, Sie in den Sattel zu heben.«

Der bullige Mistkerl lachte dreckig. Sicherlich malte er sich in Gedanken aus, wie es sein würde, die reizvolle Lady auf die Arme zu nehmen.

»In Ordnung, Mister«, sagte die Frau gepresst. Sie ließ die Schultern sinken und ging auf den hochbeinigen Braunen zu. Schon wie sie in den Sattel stieg, sagte mir, dass sie eine erfahrene Reiterin war.

»So ist es richtig, Rotschopf«, sagte der Anführer der Outlaws. Dann wandte er sich mir und meinen vier Mitreisenden zu. »Das wär's gewesen, Leute. An euren Dollars sind wir nicht interessiert. Ihr solltet jetzt einsteigen und eure Reise fortsetzen. Und wenn ihr klug seid, dann vergesst diesen kleinen Zwischenfall.«

Der Schurke sah uns hart an.

Besonders mich fixierte er etwas länger als meine Begleiter. Ich verzog keine Miene.

»Ihr solltet wissen, dass die Lady ihrem Mann ausgerissen ist. Wir bringen sie nur zu ihm zurück. Das ist alles - eine Familienangelegenheit. So, nun ab mit euch in die Kutsche!«

Mein Blick kreuzte sich mit dem der schönen Frau. Und sie schüttelte plötzlich kaum merkbar den Kopf, als wolle sie die Worte des bulligen Kerls als Lüge abtun.

Ich reagierte nicht, sondern stieg in die Kutsche. Die vier Männer folgten mir. Besonders dem dicken Reisenden stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.

Der Kutscher trieb sein Gespann lautstark an und geizte auch nicht mit saftigen Flüchen. Die Peitsche knallte, während die Stage Coach anruckte und Staub aufwirbelte.

Ich hielt meinen Kopf zum Fenster hinaus und blickte zurück. Die acht Outlaws starrten uns hinterher. Und die rothaarige Schöne wirkte sehr verloren zwischen diesen rauen Burschen.

Verdammt - sie tat mir leid.

Wenn ich mir vorstellte, wie diese Dreckskerle über die Frau herfielen, dann begann mein Blut zu kochen.

Fahrtwind kühlte mein Gesicht. Meine dunkelblonden Haare flatterten. Ich setzte mich wieder.

»Das ist verdammt knapp gewesen«, brummte der dicke Begleiter. Ich hielt ihn für einen Viehhändler oder Minenboss »Jetzt brauche ich aber 'nen kräftigen Schluck, um den Schock zu verdauen.«

Der fette Mann zog einen Flachmann aus irgendeiner Tasche, öffnete den Verschluss und setzte die Flasche an die wulstigen Lippen. Gurgelnd rann der scharfe Alkohol in seine Kehle.

»Na, na, lassen Sie ruhig noch was übrig«, sagte einer der Cowboys grinsend. »Auch uns steckt der Schreck gehörig in den Knochen, Mister. Sie wollen uns doch nicht verdursten lassen?«

Der Dicke reichte die Flasche nur widerwillig weiter. Ich lehnte dankend ab. Mir war es jetzt nicht nach einem Drink.

Ich streckte den Kopf erneut zum Fenster hinaus. Die Banditen ritten auf die Whetstone Mountains zu. Ich prägte mir ihren Trail ein.

Mein Entschluss stand fest.

Ich würde die rothaarige Lady den Klauen dieser Halunkenbrut entreißen. Ich konnte es einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, eine hilflose Frau in den Händen dieses Gesindels zu lassen.

 

*

 

»Sie scherzen wohl, Mister?« fragte einer der bärtigen Wells-Fargo-Drivers und sah mich ungläubig an. »Wollen Sie wirklich diesen Kerlen hinterher reiten? Das sind acht harte Brocken.«

Ich lächelte nur salzig.

Auch meine vier Mitreisenden sahen mich verblüfft an. Es erschien ihnen wohl unglaublich, dass ich Kopf und Kragen riskieren wollte, um die Gefangene zu befreien.

»Einer muss es ja tun, Oldman«, sagte ich zu dem bärtigen Kutscher. »Ich möchte nur ein Pferd aus dem Gespann. Das ist schon alles. Ich liefere es bei der nächsten Pferdewechselstation wieder ab.«

»Hören Sie, Mister. Das sind keine Reitpferde. Außerdem haben wir keinen Sattel. Das wird . . .«

Langsam verlor ich die Geduld.

»Das weiß ich alles, zum Geier. Rücken Sie jetzt einen Ihrer Klepper raus oder nicht?«

Fünf Minuten später ritt ich davon. Dem Kutscher hatte ich noch seine Parker Gun abgeschwatzt. Und gegen diese Schrotflinte war kein Kraut gewachsen - vorausgesetzt, die Entfernung zum Gegner war nicht zu groß.

Der Vierbeiner aus dem Gespann gab sich schon nach einigen hundert Yards sehr willig. Ich saß wie festgeschweißt auf dem Pferderücken. Schließlich hatte ich das Reiten vor dem Laufen gelernt, denn ich war auf einer Ranch in Texas aufgewachsen.

Eine halbe Stunde später erreichte ich den Ort des Überfalls. Von den Kidnappern war nichts zu sehen. Sie waren in dem hügeligen, unwegsamen Gelände untergetaucht.

Die Frage war, ob die Strolche mit Verfolgern rechneten und sich dementsprechend abgesichert hatten. Das aber würde ich schnell herausfinden, denn in Spielchen dieser Art kannte ich mich aus.

Ich folgte den Fährten, die sich deutlich abzeichneten, und lauerte ins weite Rund wie ein Lobo, der mit hungrigem Magen eine Beute suchte.

Der Vorsprung der Banditen war nicht sehr groß. Falls es keine Schwierigkeiten geben würde, musste ich die Strolche sehr schnell eingeholt haben. Um nicht in einen Hinterhalt zu geraten, ritt ich auf einen Hügel zu, von dessen Kuppe ich mir eine gute Aussicht versprach.

Ich wurde nicht enttäuscht.

Die acht Kidnapper waren über eine halbe Meile entfernt. Sie hielten auf ein kleines Wäldchen zu. Nun wusste ich, dass keiner der Mistkerle zurückgeblieben war, um den Trail zu beobachten.

Vor der Waldinsel sprangen die Burschen aus den Sätteln. Die Rothaarige wurde von einem der Burschen brutal vom Pferderücken gerissen. Der Kerl wollte sich auf das Girl werfen, doch seine Kumpane hielten ihn zurück.

Mir wurde schnell klar, was die Halunken dort drüben vorhatten. Sie wollten die Lady entehren und anschließend umbringen. Letzteres schien der Auftrag der Outlaws zu sein.

Sie wollten noch ein bisschen Spass mit ihrem hilflosen Opfer haben. Ich aber nahm mir vor, den Kanaillen kräftig in die Suppe zu spucken!

Viel Zeit würde mir nicht bleiben, um das Leben der jungen Frau zu retten. Ich sputete mich sehr. Eine Dreiviertelmeile legte ich auf dem Rücken meines Braunen und den Rest zu Fuß zurück.

Bald hatte ich mich bis auf eine knappe Steinwurfweite an das Gesindel herangeschlichen.

Die Rothaarige lag regungslos am Boden. Ihre Bluse war zerrissen. Ihre festen Brüste drängten ins Freie. Das Girl starrte aus geweiteten Augen auf die acht Hundesöhne, die sie umringten und die Reihenfolge auslosten, in der sie über ihr Opfer herfallen wollten.

Meine Augen wurden schmal. Ich kroch noch näher an die Galgenvögel heran und richtete dann die Parker Gun auf die acht Outlaws.

Ich war bereit, die Hölle loszulassen, falls mich die Hundesöhne dazu zwingen sollten!

Einer der Kerle lachte dröhnend und schlug sich auf die Oberschenkel, dass es nur so krachte. Er streifte die Hosenträger von den Schultern und nickte seinen sieben Kumpanen zu.

»Haut ab, Amigos«, röhrte er. »Ich vertrag's nicht, wenn mir jemand dabei zuschaut.«

Mir reichte es jetzt endgültig.

Ich richtete mich hinter dem Feigenkaktus hoch, der mir als Deckung gedient hatte, und blieb kerzengerade vor diesem menschlichen Abschaum stehen.

Noch hatte mich keiner dieser Dreckskerle gesehen, denn sie wandten mir die Rücken zu und hatten nur Augen und Ohren für die rothaarige Schönheit zu ihren Füßen.

»Der Spass ist zu Ende, ihr Ratten!« stieß ich zornig hervor. »Nehmt die Pfoten hoch, oder ich fülle euch mit heißem Blei!«

Sie schienen zu erstarren. Dann drehten sie sich langsam und vorsichtig um.

Ihre Gesichter verloren einiges an Farbe, als sie mich sahen. Und auch die Parker Gun verfehlte ihre Wirkung nicht.

»Du solltest dich da raushalten, Mister«, sagte der bullige Anführer der Outlaws, nachdem er den ersten Schock weggesteckt hatte. »Wir haben dich nicht zu dieser Party eingeladen. Also schleich dich schon, mein Junge. Anschließend kannst du mit dem Girl machen; was du willst.«

Ich schüttelte den Kopf.

»Hoch mit den Händen!« kommandierte ich. »Wenn einer von euch auch nur eine unvorsichtige Bewegung riskiert, geht die Schrotflinte los. Und ihr könnt euch leicht ausrechnen, dass dann kein Auge trocken bleibt!«

Die Banditen starrten mich noch immer an. Anscheinend rechneten sie sich eine Chance aus, mit mir fertigzuwerden. Immerhin waren sie zu acht. Und wenn sie sich schnell genug bewegten, konnte ich sie niemals alle gleichzeitig mit der Schrotflinte erwischen.

Ich las es Sekunden später deutlich in ihren Augen, dass sie nicht daran dachten, sich von einem einzelnen Mann besiegen zu lassen.

Dann ging es auch schon los.

Der bullige Anführer kreischte wie ein angeschossener Puma los. Die Outlaws sausten auseinander, als wäre in ihrer Mitte eine Granate eingeschlagen. Dabei schrien sie heiser, um sich gegenseitig anzufeuern.

Natürlich zuckten auch ihre Hände blitzschnell nach den Colts an ihren Oberschenkeln.

Ich hatte keine Wahl; ich musste feuern.

Die Parker Gun dröhnte wie eine kleine Kanone, als ich beide Läufe abfeuerte. Und es wurde schlimm für diese Mistkerle.

Alle bekamen das heiße Blei zu schmecken. Ihre triumphierende Schreie wandelten sich in klägliches Stöhnen und Wimmern. Zwei der Halunken rührten sich nicht mehr. Andere kauerten fassungslos am Boden.

Nur drei der Kerle hatten noch nicht genug.

Ich ließ die nutzlos gewordene Schrotflinte sinken und zauberte meinen Colt aus dem Holster.

Obwohl meine drei Gegner ihre Eisen bereits gezogen hatten, war ich schneller.

Mein Eisen schien sich in ein Lebewesen zu verwandeln. Es spuckte Feuer und Blei.

Diese verdammten Mistkerle kamen nicht zum Schuss. Sie ließen ihre Colts fallen. Ich hatte ihnen heißes Blei in ihre Revolverarme gejagt.

Die Banditen hatten genug.

Der Kampf war vorbei.

Ich entwaffnete die Verwundeten, deren Gesichter kreidebleich waren. Die Halunken stöhnten und jammerten.

Dann trat ich auf das Girl zu, das zum Glück nichts von der heißen Bleisaat abbekommen hatte. Ein Seufzer drang von ihren Lippen. Dann richtete sie sich auf und raffte hastig die zerrissene Bluse zusammen, um ihre Blößen zu bedecken.

»Danke, Mister«, hauchte sie. »Sie haben mir das Leben gerettet. . .«

Ich winkte ab.

»Schon gut, Kleines«, sagte ich. »Mein Name ist Eric Russel. Sie sollten ganz schnell die letzten Minuten vergessen. Sie sind in Sicherheit. Ich bringe Sie zur nächsten Pferdewechselstation.«