Trust & Praise - Eleonore Burhenne - E-Book

Trust & Praise E-Book

Eleonore Burhenne

0,0

Beschreibung

Trust & Praise - Diese kurzen Worte sind der Schlüssel für lebensverändernde Begegnungen mit Gott. Doch ihm immer wieder und in allen Lebensumständen zu danken und zu loben ist und bleibt eine Herausforderung. Dieses Buch ist eine Einladung an dich, es trotzdem zu wagen. Lass dich darauf ein, Gott bedingungslos zu vertrauen, und auch in Krisen an seinen Worten festzuhalten - und ihn dann für genau die Situationen zu preisen, in die er dich gestellt hat. Denn so kann etwas Wunderbares geschehen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 264

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über die Autorin:

Eleonore Burhenne lebt in Bergneustadt, wo sie im Forum Wiedenest ehrenamtlich bei der Frauenarbeit „Dacapo“ sowie bei „Herzwerk“ mitarbeitet. Sie ist von Beruf Lehrerin, arbeitet zurzeit aber als Seelsorgerin. Mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern geht sie in die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Wiedenest.

Gewidmet Rose Kieniewicz,die mutig genug war, mich zum Lobpreis in allen ­Lebenslagen aufzufordern,und mich so tiefer in Gottes Gegenwart führte.

Inhalt

Vorwort

Ein seltsames Gebet oder: Wie alles begann

Trust and praise – mitten im Alltag

Lobpreis in alltäglichen ­Situationen

Lobpreis, wenn es Grund zum Loben gibt

Lobpreis für Gottes Gegenwart

Lobpreis in der Lobpreiszeit

Lobpreis als Kampfstrategie in unseren alltäglichen Kämpfen

Lobpreis zwischen Leben und Tod

Lobpreis im Angesicht des ­(realen) Todes

Lobpreis in irrationalen ­Todesängsten

Lobpreis in Trauer und Bitterkeit

Lobpreis als „Opfergabe“

Zwischen Lobpreis und Klage

Lobpreis für ­„Erziehungsmaßnahmen“

Klagen ist biblisch …

Das Klagen Hiobs

Biblische Klagelieder – die Psalmen

„Erlöstes Klagen“ im Neuen Testament

Lobpreis – eine Herzens­haltung, die sich bewährt

Lobpreis in der Entmutigung

Lobpreis in der Erschöpfung

Lobpreis in eigener Krankheit

Lobpreis in der Nähe seiner Herrlichkeit

Lobpreis, der befreit

Lobpreis, der alles überwindet

Lobpreis, weil Gott es wert ist

Mein Wunsch für deine ­persönliche Reise

Zusatzmaterial

Vorschlag für ein Lobpreisgebet in einer schweren Lebenslage

Häufig gestellte Fragen

Literaturliste

Danksagung

Vorwort

„Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, und singt und spielt dem Herrn in euren Herzen und sagt Gott, dem Vater, allezeit Dank für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, und ordnet euch einander unter in der Furcht Christi“ (Epheser 5,19-21; Lutherbibel; Hervorh. d. V.).

Gott allezeit danken? Und nicht nur das, Gott allezeit für alles danken? Das kann Paulus, aus dessen Feder diese Aufforderung stammt, doch nicht ernst gemeint haben – oder doch? Was zunächst unmöglich erscheint und in Anbetracht des Leides, das wir manchmal erleben müssen, nahezu provokant klingen mag, habe ich in vielen Situationen in meinem Leben so gebetet, wie Paulus es uns in diesen Versen ans Herz legt.

Als ich zum ersten Mal die Worte „Trust and praise“ aus dem Mund einer alten, schottischen Dame hörte, war ich erst zwei Jahre Christin und in eine große persönliche Krise geraten. Ich war verzweifelt genug, um alles zu versuchen, Hauptsache, „es würde irgendwie helfen“. Und so begann ich, Gott in der Krise und für die Krise zu danken.

Seitdem sind dreißig Jahre voller Höhen und Tiefen vergangen, in denen die Worte „Trust and praise“ zu einer Art Lebensmotto für mich wurden. Wann immer ich mich der Herausforderung stellte, Gott auch in den Tiefen meines Lebens bedingungslos zu vertrauen und ihn für die Situationen zu loben, die er in meinem Leben zugelassen hatte, bin ich ihm lebendig begegnet. Mein Leben wäre sicher anders verlaufen, hätte ich nicht an meinen persönlichen Tiefpunkten die Flucht nach vorne angetreten: die Flucht in Gottes Arme, durch Vertrauen und Lobpreis. Ich hätte länger gehadert, wäre länger einsam, bitter oder verzweifelt gewesen und ich hätte Gott weniger erlebt.

So aber kann ich nur staunen über das, was Gott sehr konkret in meinem Leben getan hat, und wie sehr mein Vertrauen und meine Liebe zu ihm gewachsen sind. Auch in Krisen kann ich mich dazu entschließen, Gott zu loben und dabei an allen Wahrheiten festzuhalten, die er uns in seinem Wort offenbart hat. Und dann kann etwas Wunderbares geschehen: Wenn wir Gott selbst in schweren Situationen unbeirrt preisen, verwandelt der Heilige Geist unser Kopfwissen zu lebendigen, überfließenden Wahrheiten in unserem Herzen. Und weil nichts schöner ist, als von Gottes Gegenwart und Liebe erfüllt zu sein, möchte ich dich an meiner inneren Reise zu einer veränderten Herzenshaltung und intensiveren Gottesnähe teilhaben lassen.

Auf diese Weise möchte ich dich einladen, selbst die Herausforderung anzunehmen, Gott immer und überall zu loben, um eine tiefere Gemeinschaft mit ihm zu erleben – sogar im Leid.

Gott hat auf dieser Reise viel zu mir „geredet“ – vor allem durch sein heiliges, kostbares Wort. Oft hat er aber auch durch andere Menschen zu mir geredet, durch Lieder, durch besondere Gedanken, die er mir schickte, sowie durch Träume und Bilder. Dabei ist es nicht entscheidend, welches Mittel er auswählt, um zu uns zu sprechen, sondern dass er unser Herz erreicht. Ein Wort aus der Bibel, das im Herzen brennt (vgl. Lukas 24,32), das lebendig und wirksam ist (vgl. Hebräerbrief 4,12), kann uns monatelang tragen und uns in unserem Leben festen Halt und Orientierung geben, wie es kein Traum oder Bild kann. Lobpreis öffnet unser Herz für Gottes Reden.

Ich bin sehr dankbar für dieses vielfältige Reden Gottes, vor allem dafür, dass er sogar in den Krisen zu mir redete, in die ich mich durch eigene Schuld selbst hineinmanövriert hatte. Ich bin nicht gerade stolz auf diese Erfahrungen, aber sie sind nun einmal ein Teil meiner Geschichte. Ich erzähle auch von diesen Krisen, um zu zeigen, dass Gott sogar daraus noch etwas Gutes entstehen lassen kann, wenn wir ihn um Vergebung bitten und ihn preisen. Um die beteiligten Personen zu schützen, habe ich alle Namen und Orte verfremdet. Ich hoffe, dass du auf dieser Reise – genauso wie ich – immer wieder ins Staunen über unseren lebendigen Gott kommst, vor allem darüber, wie sehr er Anteil an unserem ganz alltäglichen Leben und an unseren Krisen nimmt, und wie gern er ganz konkret eingreift, wenn wir ihm vertrauen und „ihn einfach machen lassen“. Unser Lobpreis drückt dabei unsere bedingungslose Hingabe an ihn aus.

Persönliche Erfahrungen sind schön und gut. Aber haben sie auch ein biblisches Fundament? Ja, haben sie! Ich werde immer wieder zeigen, wie oft wir in der Bibel zu Lobpreis aufgefordert werden, und wie Gott sich den Menschen im Alten und Neuen Testament zeigt, wenn sie ihn loben und ihm vertrauen.

Bei diesem Thema kommt schnell die Frage auf, ob ich Gott denn tatsächlich immer loben muss. Vielleicht fragst du dich: Darf ich nicht einfach ehrlich vor ihm sein und ihm einfach nur mein Leid klagen? Und was mache ich, wenn ich aufgrund meiner Situation vielleicht überhaupt nicht mehr beten kann, weil mein Herz schon so traurig, so bitter oder verzweifelt ist, dass ich einfach nicht mehr darauf vertrauen kann, dass Gott mich hört und sich um mich kümmern wird? Sollte ich ihn in so einem Zustand dann wirklich noch loben „müssen“? Wäre das nicht absurd oder sogar grotesk?

Diesen Fragen werde ich vor allem im Kapitel „Zwischen Lobpreis und Klage“ nachgehen und auch im Zusatzmaterial findest du weitere Antworten dazu.

Nur so viel sei vorab schon einmal gesagt: Selbstverständlich ist Klagen erlaubt. Natürlich dürfen wir vor Gott ehrlich unser Herz ausschütten. Und wenn wir das getan haben, wird uns der Heilige Geist helfen, Gott neu zu vertrauen, damit wir ihm in allem und trotz allem begegnen und irgendwann auch wieder loben können.

Außerdem ist es mir wichtig, schon an dieser Stelle zu betonen, dass Lobpreis in allen Lebenslagen kein „Muss“ ist, um Gott nahe zu sein. Gott ist jedem Menschen jeden Tag einhundert Prozent mit seiner Liebe nahe. Lobpreis ist aber eine Möglichkeit, die den Weg bereitet, dass wir diese Nähe Gottes auch wahrnehmen können. Lobpreis ist wie ein goldener Schlüssel, den Gott in unsere Hände legt. Im Lobpreis öffnet sich eine Tür, durch die ich tiefer in Gottes Gegenwart trete.

Und so ist die oben genannte Herausforderung zugleich Gottes persönliche und liebevolle Einladung, dich vollkommen an ihn hinzugeben und dich in seiner Liebe zu bergen. Ich wünsche mir von Herzen, dass dir mein Buch dabei hilft, diese Einladung anzunehmen.

Eleonore Burhenne

Ein seltsames Gebet oder: Wie alles begann

„Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz ­besonders an dir“ (2. Korinther 12,9).

Voller Erwartungen brach ich nach meinem Grundstudium der Anglistik nach Schottland auf, um dort ein Jahr als „assistant teacher“ (Hilfslehrer, der im Ausland Schüler in seiner Muttersprache unterrichtet) zu arbeiten, Land und Leute besser kennenzulernen und meine Englischkenntnisse zu vertiefen. Meine Wunschliste an Gott war lang: Ich wollte gut mit den Schülern klarkommen, mich mit dem Kollegium verstehen, neue Freunde finden, viel herumreisen, in den schottischen Highlands wandern – und ich wollte Gott besser kennenlernen.

Zwei Jahre zuvor hatte ich erfahren, dass Jesus Christus tatsächlich der lebendige Gott ist, und hatte ihm daraufhin mein ganzes Leben zu Füßen gelegt. Ich hatte ihm im Gebet dafür gedankt, dass er am Kreuz für mich gestorben ist, und ihm gesagt, dass von nun an mein ganzes Leben ihm gehören und er mein Gott, mein König und mein Herr sein sollte.

Die Freude und Begeisterung darüber, dass Jesus wirklich lebendig ist und auf meine Suche nach ihm geantwortet hatte, wich viele Wochen nicht aus meinem Herzen. Ganz allmählich trat sie jedoch wieder in den Hintergrund und der Alltag kehrte in meinem Glaubensleben ein.

Obwohl ich weiterhin durch Gebet mit Jesus in Kontakt war, vermisste ich die anfangs so intensiv gespürte Nähe zu ihm. Natürlich wusste ich, dass Gott immer bei mir ist und sogar in mir lebt und dass es nicht auf meine Gefühle ankommt, sondern auf seine treuen Zusagen, die wir in der Bibel nachlesen können. Und doch wuchs meine Sehnsucht nach weiteren tiefen Begegnungen mit diesem lebendigen Gott.

Also betete ich immer wieder: „Herr, ich möchte dich besser kennenlernen!“

Ich war glücklich in Schottland, kam alles in allem gut zurecht mit den Schülern und hatte nette Kollegen. Gott schenkte es, dass ich gleich zu Beginn meines Schottlandjahres auf jemanden traf, der mir den Kontakt zu einem kleinen schottischen Wanderverein vermittelte. Wie ich es mir gewünscht hatte, war ich viele Wochenenden mit einer kleinen Gruppe geübter Bergsteiger in den schottischen Highlands unterwegs.

Brenda, eine Bergsteigerin aus dieser Gruppe, wurde bald zu einer guten Freundin. Ab und zu fuhren wir auch nur zu zweit in die Highlands und unternahmen schöne Touren zusammen.

So konnte ich viele begeisterte Dankgebete an Gott schicken. Nur eine wichtige Sache von meiner Wunschliste hatte Gott mir noch nicht geschenkt: Ich hatte ihn noch nicht besser kennengelernt. „Herr, wo bist du in dem allen?“, fragte ich oft. „Ich danke dir für so viele schöne Tage, aber wo bist du?“

Ich war weiter viel in den Bergen, und an einem dieser Wochenenden tauchten Jack und Kevin auf, zwei befreundete Bergsteiger und Mitglieder des Vereins, die nach der Winterpause nun immer öfter dabei waren. Kevin war acht Jahre älter als ich, einfühlsam, witzig und ein guter Erzähler. Er kannte sich in der englischen und amerikanischen Literatur aus und liebte nicht nur die Berge, sondern auch Gedichte – er schrieb sogar selbst welche. Er konnte meinen vierzehn Jahre alten Austin Allegro mit vom Schrottplatz gekauften Ersatzteilen reparieren, nahm mich mit auf Klettertouren und kochte das beste Chicken Curry der Welt.

Wir verstanden uns auf Anhieb und uns ging nie der Gesprächsstoff aus. Irgendwann lud Kevin mich ein, seine Frau Laurie und ihre gemeinsamen kleinen Söhne Allan und Duncan kennenzulernen. Er nahm mich mit auf seine Heimatinsel und zeigte mir dort einige der spektakulärsten und wildesten Berge Schottlands. Laurie und die Jungs waren nur selten dabei, weil die Touren zu anstrengend für die Kleinen im Kindergartenalter waren.

Eines Tages gestand mir Kevin, dass er sich hoffnungslos in mich verliebt hatte; dass er verzweifelt war, weil ich nun bald nach Deutschland zurückfahren würde und er mich dann nicht mehr würde sehen können. Ich war völlig geschockt. Hilflos und panisch fragte ich mich, wie ich nur so blind hatte sein können. Ich hatte Kevin als liebevollen Vater und ehrlichen Ehemann wahrgenommen und mir nichts dabei gedacht, als er mir sein Land gezeigt oder mir netterweise mein Auto repariert hatte. Ich hatte in Schottland schließlich schon sehr viel Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft erfahren und stufte Kevins Verhalten deshalb in dieselbe Kategorie ein. Dass er Gefühle für mich entwickelt hatte, hatte ich nicht bemerkt. Niemals hatte er mit einem Wort oder einer Geste eine Grenze überschritten.

Entsetzt fragte ich ihn nach seinem Geständnis, ob seine Frau denn davon wüsste. Er verneinte und sagte dass er sie nicht verletzen wolle.

In diesem Augenblick wurde mir klar, dass wir uns nun nicht mehr würden sehen können – auf keinen Fall mehr zu zweit, wenn überhaupt, dann nur noch in der Gruppe.

Die Tage wurden länger und das Wetter freundlicher. Fast jedes Wochenende traf sich nun eine Handvoll Bergsteiger zum Wandern in den Highlands. Wenn Kevin dabei war, vermieden wir intensivere Gespräche. Und ich musste mir eingestehen, dass ich über diese Distanz zwischen uns traurig war.

Wenn Kevin nicht dabei sein konnte, war ich enttäuscht. Mein Herz wurde schwer, als mir klar wurde, wie sehr auch ich an ihm hing – und dass ich noch nie jemanden getroffen hatte, mit dem ich mich so gut verstanden hatte und der mir das Gefühl gegeben hatte, total angenommen zu sein. Niemand hatte mich so sehr zum Lachen gebracht wie er und selten hatte ich mich mit jemandem so intensiv und tief gehend ausgetauscht. Ich vermisste ihn jetzt schon und fühlte mich zugleich schuldig. Ich wünschte, wir hätten zu unserer unbefangenen und unkomplizierten Freundschaft zurückkehren können. Und ich fühlte mich sehr allein.

Noch heute bedauere ich zutiefst, was dann passierte. Ein weiteres Wanderwochenende war geplant, und wie üblich bildeten wir Fahrgemeinschaften, um zum Einstiegsort zu gelangen. Meine Freundin Brenda und ich wollten zusammen fahren, und ich hatte angeboten, meinen Wagen zu nehmen.

Kurz vorher fragte mich Kevin, ob wir ihn ebenfalls mitnehmen könnten, da seine Frau das Auto an diesem Tag brauchte. Ich spürte, es war ihm unangenehm, aber tatsächlich hätten alle anderen Teilnehmer einen großen Umweg fahren müssen, um ihn abzuholen, während wir ohnehin fast bei ihm vorbeifahren würden. Da ich wusste, dass Brenda dabei sein würde, stimmte ich zu.

Wir brachen spät an einem Freitagabend auf. Es regnete heftig und schien überhaupt nicht mehr aufzuhören. Nachdem wir schon gute zwei Stunden gefahren waren, hielten wir kurz an auf einer kleinen Straße mitten in den Highlands. Wir waren uns nicht mehr sicher, ob wir noch auf der richtigen Route waren. Navis gab es damals noch nicht und übrigens auch noch keine Handys. Also studierten wir die Karte und wurden uns nicht darüber einig, ob wir den richtigen Abzweig bereits verpasst hatten oder nicht.

Inzwischen war es stockdunkel, deshalb beschlossen wir, der Straße erst einmal weiter zu folgen, bis wir zum nächsten Ort kämen. Umkehren könnten wir schließlich immer noch. Als ich meinen Austin wieder starten wollte, gab er keinen Mucks von sich. Jeder Versuch, ihn zum Laufen zu bringen, schlug fehl. Kevin stieg aus und schaute sich bei strömendem Regen mit einer Taschenlampe den Motor an, aber diesmal konnte auch er nicht helfen. Wir waren liegen geblieben, bei völliger Dunkelheit, mitten im Nirgendwo.

Während der Regen aufs Dach prasselte, versuchten wir, etwas zu schlafen. Vielleicht würde in den Morgenstunden das eine oder andere Auto diese Straße entlanggefahren kommen und wir könnten jemanden um Hilfe bitten. Im Moment blieb uns jedoch nichts anderes übrig, als bis dahin abzuwarten. Es dauerte nicht lange und Brenda war eingeschlafen. Ich hingegen war viel zu unruhig, um Schlaf zu finden. Ich spürte, wie Kevin mich ansah. Und dann berührten sich unsere Hände.

Wir hatten eine Grenze überschritten und Zärtlichkeiten ausgetauscht. Ich war verzweifelt. Auch wenn es längst nicht bis zum Äußersten gekommen war, wusste ich, dass unser Verhalten in Gottes Augen Sünde war. Außerdem hatte ich große Angst vor Lauries Schmerz, wenn Kevin ihr sagen würde, dass er sich in mich verliebt hatte. Doch ich hatte genauso Angst davor, mich endgültig von Kevin zu verabschieden, und ich brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass ich ihn nicht einmal mehr in der Gruppe sehen wollen würde. Ich hatte Sehnsucht danach, in seiner Nähe zu sein, und der Gedanke an den näher rückenden Abschied im Sommer wurde unerträglich.

Ich war fassungslos über mich selbst, dass ich Kevin so viel Raum in meinen Gedanken und Gefühlen gegeben hatte, obwohl ich doch Jesus von ganzem Herzen lieben wollte.

Und so schlingerten wir die nächsten Wochen hin und her zwischen Nähe und Distanz, zwischen sich gar nicht mehr sehen und erneuten Treffen zu zweit – jedoch immer mit dem festen Vorsatz, die Grenzen zu wahren. Denn sich zu sehen, aber sich nicht nahe sein zu dürfen, erschien uns immer noch besser, als sich überhaupt nicht mehr zu treffen, bevor ich für immer nach Deutschland zurückgehen würde.

Bei einem unserer Treffen sprach Kevin sogar davon, dass er mich heiraten wollte. Welch furchtbares Leid würde es für Laurie und seine beiden kleinen Söhne bedeuten, wenn er sich von seiner Familie abwenden würde! Ich sagte Kevin, dass Gott unsere Verbindung niemals gutheißen würde, weil eine Ehe dafür zerstört werden müsste. Kevin, der nicht an Gott glaubte, stellte zornig fest, dass mein Gott zwischen uns stand.

Trotz aller guten Vorsätze tauschten wir erneut kleinere Zärtlichkeiten miteinander aus. Danach war ich am Boden zerstört und bereute bitterlich. Ich war nach Schottland gekommen, um Gott besser kennenzulernen, und nun hatte ich mich weiter von ihm und seinen Geboten entfernt, als ich es je für möglich gehalten hätte.

Auf dem Hügel, auf dem ich wohnte, stand eine kleine katholische Kirche. Ich suchte sie oft auf, um zu beten. Als Kind war ich katholisch getauft worden, kannte den Kommunion- und Firmungsunterricht und die Beichte. Mit dem festen Entschluss, einen Schlussstrich zu ziehen, suchte ich die kleine Kirche auf, um zu beichten.

Anschließend sagte ich Kevin, dass wir uns nun endgültig nicht mehr sehen würden. Außerdem forderte ich ihn auf, alles Laurie zu erzählen, damit nichts zwischen ihnen stünde. Er betonte erneut, er würde sie nicht verletzen wollen, aber er wisse einfach nicht, wie er ohne mich weiterleben solle. Er erzählte, dass er aus Verzweiflung begonnen hatte, ohne Seil und Sicherung zu klettern.

Eine große Angst überkam mich. Nun hatte ich endlich das einzig Richtige getan, aber es ging mir schlechter als vorher. Ich wusste nicht, was Kevin in seiner Verzweiflung als Nächstes tun würde, zumal er ja nicht einmal Gott hatte, zu dem er in seiner Verzweiflung hätte kommen können. Auch meine tiefen Gefühle für Kevin waren noch immer vorhanden. Ich weinte viel. Und immer wieder suchte ich die stille kleine Kirche auf, um zu beten und etwas Frieden in mein Herz hineinzulassen.

Bei einem meiner Kirchenbesuche traf ich Rose. Sie war eine zarte alte Dame und kümmerte sich um die Blumen im Altarraum. Ich hatte sie zuvor schon ein- oder zweimal gesehen, aber bisher nie mit ihr gesprochen. An diesem Nachmittag kam sie zu mir und stellte sich mir vor. Sie erzählte, dass sie und ihr Mann eigentlich aus Polen kamen, doch dass sie seit dem Zweiten Weltkrieg mit ihrer Familie in Schottland lebten. Am Ende unseres kurzen Gesprächs lud sie mich ein, an den Frühgottesdiensten teilzunehmen. Sie fanden täglich statt und wurden zusammen mit den Mönchen des kleinen Klosters gefeiert, zu dem die Kirche gehörte.

Die Gottesdienste begannen früh genug, um trotzdem noch pünktlich in der Schule sein zu können, also entschloss ich mich, regelmäßig an ihnen teilzunehmen.

So traf ich Rose nun öfter. Sie bemerkte bald, wie traurig ich war, und fragte mich, ob sie mir helfen könne. Ich konnte ihr darauf keine Antwort geben und musste einfach nur anfangen zu weinen. Wie sollte ich es fertigbringen, die ganze furchtbare Geschichte meines fast begangenen Ehebruchs über die Lippen zu bringen?

Doch Rose wartete geduldig, bis ich mich gefangen hatte und endlich wieder sprechen konnte. Ich beschönigte und verschwieg nichts und erzählte ihr am Ende von meiner großen Angst, was nun aus Kevin und seiner Familie werden würde. Durch meine Schuld würde seine Familie vielleicht ganz zerbrechen.

Rose hatte mir die ganze Zeit über aufmerksam zugehört. Ihr ganzes Gesicht strahlte Güte und Liebe aus, während ich am liebsten vor Scham im Erdboden versunken wäre. Schließlich sagte sie mit ihrer sanften Stimme: „Satan wollte großes Unheil über dich bringen und Kevins Familie zerstören. Aber Gott ist absolut souverän und auch jetzt noch Herr der Lage. Es ist gut, dass du zur Beichte gegangen bist und jetzt hierher zum Gottesdienst und Gebet kommst. Denn Gebet ist das Beste, was wir in dieser Situation tun können. … Lass uns beten.“ Dann sprach sie leise und liebevoll das seltsamste Gebet, das ich je gehört hatte. Es klang ungefähr so:

„Vater im Himmel, allmächtiger, ewiger Gott, wir danken dir, dass du uns deinen Sohn gegeben hast und durch ihn alle unsere Schuld vergeben ist. Wir preisen dich dafür, Herr, dass du am Kreuz den Tod und Satan besiegt hast und uns erlöst hast. Wir preisen dich dafür, dass du Herrscher über die sichtbare und die unsichtbare Welt bist. Wir preisen dich dafür, dass nicht ein Spatz vom Himmel fällt, ohne dass du es weißt. Wir preisen dich dafür, dass du der Herr bist und dass dir nichts entgleitet. Und so preise ich dich auch für den Schmerz, den du in Eles Leben zugelassen hast. Ich preise dich für den Schmerz, den du in Kevins und Lauries Ehe zugelassen hast. Ich preise dich für Eles Schwachheit und Versagen, und ich preise dich, weil du versprochen hast, in unserer Schwachheit mächtig zu sein.

Ich preise dich dafür, dass du uns alles zum Besten dienen lassen willst, sogar wenn wir versagt haben, wenn wir danach den Weg des Gehorsams wählen. Ich preise dich dafür, dass du Ele und auch Kevin und seine Familie über alles liebst und dafür, dass du dich in allem und durch alles offenbaren und verherrlichen willst. Auch wenn Ele schuldig geworden ist, hast du dies alles nur zugelassen, um sie tiefer zu dir zu ziehen und ihr mehr von deiner Liebe zu zeigen. Dafür danke ich dir und dafür preise ich dich! Ich preise dich dafür, dass du ein liebevolles Ziel in und mit allem verfolgst. Ich lege nun Kevin und seine ganze Familie und Ele in deine Hände. Wir vertrauen deiner Weisheit, deiner Liebe, deinem Erbarmen und deiner Vergebung, und wir preisen dich für alles, was du tun wirst. Du bist voller Weisheit und Erbarmen und wirst das Richtige tun. Bitte verherrliche deinen Namen. Amen!“

Ich war sprachlos. Ich muss gestehen, dass mir der Gedanke durch den Kopf schoss, ob Rose vielleicht ein bisschen verrückt war, denn wie konnte sie Gott für den Schmerz und mein Versagen preisen – für diesen ganzen Schlamassel, den ich verschuldet hatte? War ihr eigentlich bewusst, was sie da alles gebetet hatte? Glaubte sie wirklich, Gott habe das alles mit Absicht „zugelassen“ und verfolge damit ein gutes Ziel? Und wie sollte er sich in dieser verfahrenen Situation denn verherrlichen? Ich wäre ihm schon unendlich dankbar, wenn Kevins Familie nicht zerbrechen würde – aber sich verherrlichen?

Ich glaube, ich murmelte ein höfliches „Amen“ , jedoch ohne jede innere Überzeugung, und schloss ein langes „Bitte-mach-doch-dass-Gebet“ an.

Rose hatte mein Gebet in Ruhe angehört. Nun sah sie mich mit ihren dunklen, leuchtenden Augen an: „Ele, just trust and praise the Lord!“ (Dt.: Vertrau dem Herrn und preise ihn!) Trust and praise – darum ging es in allen Gebeten, die Rose in den darauffolgenden Tagen und Wochen für mich sprach. Sie dankte und pries Gott – sei es für die verfahrene Situation, in die ich mich selbst hineinmanövriert hatte, sei es für andere, kleinere Gebetsanliegen. Nur selten formulierte Rose Bitten im Gebet. Stattdessen betete sie oft: „Danke, dass du weißt, was wir brauchen und dass du deine Kinder gern versorgst!“

Immer wieder forderte sie mich auf, Gott einfach für alles zu danken und ihm in allen Details meines Lebens zu vertrauen. Sie erklärte mir immer wieder mit großer Geduld, dass Gott der Herr absolut jeder Lage sei, dass ihm nichts entgleite und er voller Liebe und mächtig genug sei, um jede Situation zum Guten zu wenden. Wenn Gott Schwierigkeiten, Traurigkeit oder scheinbar ausweglose Situationen in unserem Leben zulasse, dann nur, damit wir daran wachsen und ihm tiefer begegnen können – und damit wir lernen, seiner Liebe immer und überall zu vertrauen.

Dem allem konnte ich – theoretisch – zustimmen. Aber Gott mitten in der Krise, die ich auch noch selbst verschuldet hatte, für die Krise und alle Umstände loben? Ein solches Gebet konnte ich nicht über meine Lippen bringen. Es kam mir einfach nur merkwürdig vor.

Rose schenkte mir daraufhin das kleine Buch „Power in Praise“1 von Merlin Carother. Der Autor erklärt darin ausführlich und anhand vieler Bibelstellen, warum es sich lohnt, Gott auch in Krisen und für die Situationen, die wir in unserem Leben am wenigsten wollen, zu loben und ihm trotz allem zu vertrauen.

Faszinierende Zeugnisse ganz unterschiedlicher Menschen erzählen davon, was Gott in ihrem Leben getan hat, nachdem sie sich entschlossen hatten, ihm bedingungslos zu vertrauen und ihm dieses vorbehaltlose Vertrauen im Lobpreis auszusprechen.

Im Buch wurde deutlich, dass es beim Thema „Lobpreis in allen und für alle Situationen“ um ganz grundsätzliche Fragen geht: Glaube ich wirklich, dass Gott mich liebt? Glaube ich wirklich, dass er alles in der Hand hat? Glaube ich wirklich, dass er niemals etwas zulassen würde, das mir seelisch bleibend (in Hinblick auf die Ewigkeit) schaden kann? Glaube ich wirklich, dass er jede Situation meines Lebens zu meinem Besten gebrauchen kann? Glaube ich wirklich, dass er mir alles vergibt, wenn ich aufrichtig bereue?

Wenn wir all diese Fragen mit einem Ja beantworten können, dann können wir Gott tatsächlich in jeder Situation loben und vertrauensvoll abwarten, wie er handeln wird. Weil Gott uns in der Bibel auffordert, ihm zu vertrauen und ihn immer und überall zu preisen, können wir ihn aus reinem Gehorsam preisen, auch wenn sich unser Herz so gar nicht danach fühlt.

Ich war mir nicht sicher, was ich von dieser Absolutheit, Gott für alles zu preisen, halten sollte. Immer noch voller Schmerz, voller Schuldgefühle und voller Angst, wie es mit Kevin und Laurie weitergehen würde, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass Gott eingreifen und alles wenden würde. Ich würde alles dafür tun! Gott wollte ein Lobpreisgebet für diesen Schlamassel? Bitte schön!

Wütend und mit „innerlich geballten Fäusten“ begann ich zu beten: „Herr, wenn du tatsächlich Lobpreis möchtest für diese ganze verfahrene Situation, dann werde ich dich jetzt preisen, auch wenn es mir absolut grotesk vorkommt. Ich preise dich nur aus Gehorsam, weil ich darin zustimme, dass du absolut souverän bist und dass dir nichts entgleitet. Ich preise dich dafür, dass du zugelassen hast, dass ich Kevin überhaupt begegnet bin. Ich preise dich dafür, dass du zugelassen hast, dass er sich hoffnungslos in mich verliebt hat. Ich preise dich dafür, dass du zugelassen hast, dass ich seine Gefühle erwidert habe. Ich preise dich dafür, dass ich erleben musste, wie leicht man schwach werden und Grenzen überschreiten kann. Ich preise dich dafür, dass du den ganzen Schmerz zugelassen hast, der dadurch über Kevin, seine Frau und mich gekommen ist, und ich preise dich dafür, dass du trotz allem ein gutes Ziel damit verfolgst.

Ich preise dich dafür, dass du mir auf diese Weise gezeigt hast, wie verloren ich ohne dich bin und welche Macht Satan gewinnt, wenn ich nicht auf deinen Wegen bleibe. Ich preise dich dafür, dass du der absolute Herrscher über diese Welt bist und dass deine Liebe siegen wird. Ich preise dich dafür, dass du uns nicht im Elend lässt. Ich preise dich dafür, dass du selbst dann noch jedes Detail unseres Lebens in deiner Hand hältst, wenn wir nirgendwo einen Ausweg sehen und nur noch auf dein barmherziges Eingreifen angewiesen sind. Dein Wille geschehe, verherrliche deinen Namen …“

Und während ich aus Gehorsam begann, Gott auf diese Weise zu loben, erfasste mich seine Liebe und hüllte mich ein. Ich spürte, wie sie sich immer mehr in mir ausbreitete, und war überwältigt von diesem Gefühl. Ich war sprachlos und konnte nicht begreifen, was da gerade geschah. Es war wie eine „innere Schau“. Der Heilige Geist zeigte mir, wie unendlich, umfassend und absolut Gottes Liebe zu jedem seiner Menschenkinder ist – zu großen und kleinen, jungen und alten, kranken, leidenden und gesunden, zu denen, die ihn schon kennen, und zu denen, die gerade ohne ihn verzweifeln; ich „sah“, wie Gott in unserer größten Freude und besonders in unserem tiefsten Leid alles mit seiner Liebe durchdringen will und wie er mit allertiefstem Erbarmen jedes seiner Geschöpfe an sein Herz ziehen und ihm Erlösung schenken will.

Es war wie ein tiefes Begreifen seiner wirklich alles ausfüllenden Liebe, seines grenzenlosen Erbarmens und seiner tiefen Sehnsucht, jedes seiner Geschöpfe an sein Herz zu ziehen und zu erlösen. Tief in mir konnte ich „sehen“ und glauben, dass seine Erlösung sich ihren Weg bahnen wird – durch Schmerz, Leid und Schuld hindurch. Es war wie ein Blick zurück auf Jahrhunderte voller Schmerz und Leid und auf das bis heute andauernde Elend; ein Blick auf die Verzweiflung überall auf der Welt, auf Krieg, Krankheit und Tod, auf jeden Schmerz meiner Freunde und Familienmitglieder – im gleichzeitigen Realisieren seiner niemals endenden Liebe, die alles überwinden kann und uns nach Hause in Sicherheit bringen will.

Und so begann ich zu glauben, dass Gott wirklich Herr über alle Situationen ist, und dass wir ihm kein größeres Vertrauen aussprechen können als damit, ihn immer, überall und für alles zu loben, selbst wenn es unser eigenes Versagen einschließt. Seine Liebe und Barmherzigkeit bahnen sich ihren Weg, und mit Lobpreis können wir unser Herz öffnen, um diese Liebe zu empfangen und sie tief in uns wirken zu lassen.

Wie ist es damals weitergegangen? Kann ich rückblickend wirklich sagen, dass Gott diesen ganzen Schlamassel zugelassen hat, um etwas Gutes daraus hervorzubringen? Kevin ist bei Laurie geblieben und erzählte ihr alles, was zwischen uns gewesen war. Und sie sprachen noch über viele andere Dinge, die in ihrer Ehe dringend einmal angesprochen werden mussten. Er erzählte mir, sie seien sich nun näher als je zuvor.

Auch ich konnte Laurie persönlich um Vergebung bitten und bin bis an mein Lebensende dankbar, dass sie mir in ihrer Großzügigkeit und Güte vergeben hat. Im Laufe unseres Gesprächs fragte sie mich, wie ich Kevin so lieben konnte und mich trotzdem gegen eine Beziehung mit ihm hatte entscheiden können. Ich erklärte ihr, dass nur Gott mich davon abgehalten hatte, noch tiefer in die Verbindung mit Kevin hineinzurutschen, und dass nur Gott mir die Kraft gegeben hatte, einen klaren Schlussstrich zu ziehen.

Heute frage ich mich manchmal, ob sie sich in den folgenden Jahren, wenn in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis Ehen auseinandergebrochen sind, daran erinnert hat, dass Gott es war, der ihre Ehe gerettet hat. Und was Kevin angeht, weiß ich, dass er in mir zumindest einer Person begegnet ist, die daran glaubt, dass Jesus wirklich lebendig ist, und die auch immer wieder von ihm sprach. Nach dem Tod seines Vaters hatte er jeden Glauben an Gott verloren; ich war die erste gläubige Person gewesen, der er nach dieser Erfahrung wieder bereit war zuzuhören. Außerdem wurde auch er Zeuge, dass ich letztendlich meine Liebe zu Gott und zu seinen Maßstäben höherstellte als unsere „Liebe“.

Im Nachhinein konnte ich tatsächlich erkennen, dass Satan Kevins und Lauries Ehe zerstören und mich von Gottes Wegen abbringen wollte und dass Gott dies bis zu einem gewissen Punkt auch zugelassen hatte, um uns wachzurütteln: um mir in meinem Versagen seine Liebe auf eine ganz neue Art und Weise zu offenbaren, um Kevins Ehe zu vertiefen und um ihm und seiner Frau durch die Freundschaft mit mir eine lebendige Beziehung zu ihm anzubieten.

Es machte plötzlich Sinn für mich, dass ich einerseits meine Schuld nur zutiefst bereuen konnte und bekennen musste, doch dass Gott andererseits immer noch einen souveränen Plan hatte, sodass ich ihn wirklich in meiner Schwachheit und für meine Schwachheit loben konnte.

Ich wünschte, ich könnte an dieser Stelle erzählen, dass Kevin nach dieser ganzen Geschichte auch zu Jesus Christus gefunden hätte, aber er lehnte Gott weiterhin ab. Darüber war ich traurig, aber ich beschloss, Gott dafür zu preisen, dass er jeden Menschen unendlich liebt und ihm ein Leben lang nachgehen wird. Ich pries Gott dafür, dass er seine eigenen Zeitpunkte hat, sich einem Menschen zu offenbaren.