Tumor ist wenn man trotzdem lacht! - Rainer Lange - E-Book

Tumor ist wenn man trotzdem lacht! E-Book

Rainer Lange

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Beschreibung

Ich war energiegeladen und auf der Höhe meiner Schaffenskraft, als bei mir ein grosser, lebensgefährlicher Tumor im Kopf entdeckt wurde. Dieser Tumor und die damit verbundenen Einschränkungen haben mein Leben ganz und gar auf den Kopf gestellt. Meine Erlebnisse und Nöte sowie meine haarsträubenden Erfahrungen im Krankenhaus und was ich auch danach noch alles erleben musste, werden in diesem Buch beschrieben. Schon als Kind und auch als junger Erwachsener hatte ich Spass an dem Wortspiel "Tumor ist wenn man trotzdem lacht". Dass diese abgewandelte Redewendung auf solche Weise bei mir Wahrheit finden sollte, habe ich mir jedoch nie träumen lassen. Ich habe sodann versucht, dem Tumor und dendanach auftretenden Problemen lachend ins Auge zu sehen, ihnen die Schärfe und Tragik zu nehmen.

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Rainer Lange

…TUMOR

ist

wenn man trotzdem lacht!

Alle Hinweise und Ratschläge entsprechen dem gelebten Wissen und den Erfahrungen des Autors. Sie wurden von ihm nach bestem Wissen und Gewissen geprüft. Sie wollen jedoch nicht als Ersatz für eine medizinische Behandlung verstanden werden.

Haftung für Schäden jeglicher Art, die sich aus einem falsch verstandenen Gebrauch der vorgestellten Sichtweisen ergeben könnten, kann nicht übernommen werden.

Größtenteils ist hier nach den alten Rechtschreibregeln verfahren worden. Nur ganz wenige Details wurden von der neuen Rechtschreibung übernommen.

Ich bin zu der Meinung gekommen, dass nach dem ganzen Hin- und Her für mich inzwischen keine Regeln mehr Gültigkeit besitzen und ich im Einzelfall jeweils nach der Logik entscheiden werde.

ISBN Taschenbuch 978-3-7386-4485-2

ISBN ebook 978-3-7392-8083-7

2009 Rainer Lange - Alle Rechte vorbehalten

2. Auflage 2014

3. Auflage 2015

4. Auflage 2020

D-24941 Flensburg

Tel.: 0461-940 333 6

e-mail: [email protected]

Internet: www.rainer-lange.org

Herstellung und Verlag:BoD – Books on Demand, Norderstedt Umschlaggestaltung: Rainer Lange/

Nikolaj Lange

Inhaltsverzeichnis

Klappentext und etwas mehr

Der Tinnitus wurde aktiv!

DIAGNOSE: GEHIRNTUMOR

Meine Einlieferung in die Klinik

Die Operation

Die andere Realität

Reha-Kliniken und meine Entlassung

Das neue Leben

Und jetzt?

Fazit

Gedanken über das Karma - Teil 1

Gedanken über das Karma - Teil 2

Diabetes, nein danke!

Man müsste noch mal 50 sein!

Danksagung

Ich danke dem Schicksal, dass ich diese Ereignisse erleben durfte,

und auch meinem Sohn, Nikolaj, der mir bei der Grafik half und das Formatieren

mit übernommen hat.

Klappentext und etwas mehr

Ich war Energie geladen und auf der Höhe meiner Schaffenskraft, als in meinem Kopf ein sehr großer, lebensbedrohlicher Tumor entdeckt wurde.

Dieser Tumor und die damit verbundenen Einschränkungen haben mein Leben ganz und gar auf den Kopf gestellt.

Meine Erlebnisse und Nöte, sowie meine haarsträubenden Erfahrungen in den Krankenhäusern, und was ich auch danach alles noch erleben musste, werden in vorliegendem Buch beschrieben. Dieses Thema nimmt den größten Teil des Buches ein.

Schon als Kind, aber auch als junger Erwachsener hatte ich Spaß an dem Wortspiel Tumor ist wenn man trotzdem lacht.Dass diese abgewandelte Redewendung auf solch’ makabere Weise bei mir Wahrheit finden sollte, habe ich mir damals jedoch auch nicht träumen lassen. Ich versuchte sodann, dem Tumor und den danach auftretenden Problemen lachend ins Auge zu sehen, ihnen somit die Schärfe und Tragik zu nehmen.

Vorliegendes Buch sollte zunächst den Titel Diabetes, nein dankebekommen, denn dies war seinerzeit das Hauptthema für mich. Ich befand mich damals in einer schweren Lebenskrise und meine Blutwerte waren sehr, sehr schlecht. Ich habe mich dann eingehend mit der Materie befasst und alsbald diese Krankheit, mit ausgelöst durch zu viel Stress, überwinden können.

Ich musste später mit ansehen, dass viele Menschen mit dem Älterwerden „zu tun“ haben, und als ich die damit verbundenen Probleme erkannte, wollte ich die Thematik „Diabetes“ hier einbinden und dieses Buch ...man müsste noch mal 50 sein, nennen.

Ich wollte das Thema „Älterwerden“ ausführlich behandeln und befragte viele Menschen hiernach. Ich selbst hatte mit diesem Punkt bisher keine Schwierigkeiten, nutzte allerdings auch die vielen Möglichkeiten, um hier entgegen zu wirken und vorzubeugen.

So konnte ich alle drei Themenbereiche in diesem Buch zusammenfassen, außerdem über „Schicksalsfügungen“ und auch Karmabetrachtungen berichten.

Ich denke die „Außenwelt“ sollte von meiner Geschichte erfahren. Ich musste erfahren, dass man mit dem Rat, sich vertrauensvoll in die Hände der Krankenhäuser und Heime, also des Pflegepersonals sowie des Systems schlechthin, zu begeben „ganz schön angeschmiert“ ist.

Natürlich sind sie nicht alle schlecht, aber es ist ja bei ihnen auch kein Schild mit der Aufschrift „brutales Heim“ etc. zu lesen. Vor allen Dingen gaukeln sie alle nach Außen hin Kompetenz und Menschlichkeit vor, doch wie es dort wirklich von statten geht, wie es hier von Innen aussieht, erkennt man erst als Betroffener.

Und zwar dann, wenn die Tür hinter einem für immer zugeschlagen wird.

Und oftmals wissen nicht einmal Ärzte, was sich genau bei ihnen hinter den Kulissen abspielt.

Gleichzeitig stelle ich mir natürlich die Frage, ob denn überhaupt jemanden meine Geschichte interessieren würde!

Nur weil ich es erlebt habe und mich die ganze Sache in ihren Sog gezogen hat, muss sie ja nicht zwangsläufig auch für andere interessant sein. Es ist ja eben alles sehr subjektiv geprägt und betraf nur mich!

Aber dann haben mich diejenigen bestärkt, meine Geschichte niederzuschreiben, denen ich mal ein Kapitel zum Lesen gegeben habe. Doch in erste Linie dient es mir selbst, meine Erlebnisse zu verarbeiten.

Na ja, dann kann ja nichts mehr schief gehen, woll’n mal sehen, was Sie dazu sagen!

Doch niemals, niemals möchte ich das, worüber ich geschrieben habe, noch einmal erleben. Es war das schrecklichste, was ich jemals durchlitten habe. Diese Erlebnisse haben meine Persönlichkeit zum großen Teil erheblich verändert.

Aber ich will auch nicht zuviel vorweg nehmen. Lesen Sie selbst, liebe Leser! Und auch die Dokumentationen Diabetes, nein danke und Man müsste nochmal 50 sein. Hier habe ich meine Nöte und Ansichten sowie die Nöte vieler anderer, die mit diesen Problemen zu tun haben, geschildert.

Und nun viel Spaß beim Lesen, kann ich Ihnen leider nicht wünschen. Dann hoffe ich eher, dass Sie mit einem einigermaßen starken Nervenkostüm ausgestattet sind, um sich dieses alles zuführen und es auch aushalten zu können.

Geschichten schreiben ist eine Art,

sich das Vergangene vom Halse zu schaffen.

Johann Wolfgang von Goethe

Der Tinnitus wurde aktiv!

1994, also mit rund 45 Jahren, begannen meine Kopfschmerzen, verbunden damit, dass sich zusätzlich ein Tinnitus im rechten Ohr einstellte. Zunächst nur etwa 2 oder 3 Mal im Jahr, so dass ich dem Geräusch keinerlei Bedeutung schenkte – denn jeder hatte ja schließlich einmal Kopfschmerzen, und ein Tinnitus gehöre ja auch dazu, wenn man viel arbeite – so mein Arzt!

Bis dahin konnte ich meine Ohren ab und zu durchpusten lassen, da sich dort schon mal eine Ansammlung von Schmalz bildete und somit den Gehörgang verstopfen konnte. Ich war hinterher immer ganz erstaunt über den Lärm, der von der Umwelt zu hören war und brauchte ein paar Stunden, um mich an die neue Geräuschkulisse gewöhnt zu haben.

So war es zunächst auch dieses Mal wieder. Trotzdem konnte ich immer schlechter hören, ging aber wieder davon aus, dass durch das Säubern das Problem behoben sein würde. Doch diesmal konnte mein Arzt weder eine Verschmutzung, noch einen Fremdkörper finden, der sich vor meinen Gehörgang gesetzt hatte und somit für ein schlechteres Hören verantwortlich war.

Ich lies mir eine Überweisung zu einem Fach-HNO-Arzt geben. Jedoch konnte dieser auch nur bestätigen, dass ich zwar auf einem Ohr etwas schlechter hören konnte – was ich ja schon wusste, denn sonst hätte ich den Facharzt nicht aufzusuchen brauchen. Doch woher es kam, war leider nicht zu ergründen.

So ließ ich es auf sich beruhen; es war im Grunde genommen keine wirkliche Beeinträchtigung, und ich hatte ja auch nicht endlos Zeit, um bei den Ärzten herumzusitzen.

Mir war klar, dass ich viel zu sehr verwöhnt war, was Schmerzen anging. Andere sind mit Kopfschmerzen aufgewachsen – und ich wusste bis Dreißig gar nicht, wie es sich anfühlte, einmal schlecht drauf zu sein und Schmerzen zu haben. Wenn ich bedenke, wie oft andere Menschen krank sind oder am Wochenende im Bett bleiben, sich zumindest mittags hinlegen. So etwas gab es bei mir nie. Ich war niemals krank und habe mich auch nie mittags hingelegt – im Gegenteil, ich habe vor Energie nur so gestrotzt!

Auch war ich viel zu sehr mit meiner Arbeit verbunden, als dass ich hier gezielt etwas unternommen hätte. Ich betrieb derzeit einen Musik- und Buchverlag und machte so ziemlich alles alleine.

Ich verkaufte meine Produkte, arbeitete also als Verkäufer, reiste in ganz Europa herum und besuchte meine Kunden oder ich rief sie an und verkaufte am Telefon. Hauptsächlich waren es Buchhandlungen, aber auch Seminarbetreiber.

Gleichzeitig las ich auch selbst jedes Buch bzw. Manuskript, bevor ich es in meinen Verlag aufnahm. Interessierte mich der Stoff, dann nahm ich ihn auf, betätigte mich als Lektor und sprach mit den Autoren über den Inhalt. Danach übergab ich es einem professionellen Satzstudio, das für mich arbeitete. Mir fiel auch meistens ein erster Entwurf für das Cover ein, was ich dann in allen Einzelheiten mit einem Grafiker besprach.

Ich machte ebenfalls den größten Teil der Buchhaltung selbst und ja, fast hätte ich es vergessen: Ich komponierte nebenbei auch, machte also meine eigene Entspannungsmusik und betätigte mich außerdem als Autor. Ich schrieb über Themen, die mich inter-essierten.

Man sieht also, es blieb nur wenig Raum für andere Dinge, wie z.B. das intensive Pflegen von Beziehungen oder auch ein Kranksein und ähnlich zeitraubende Verpflichtungen.

Ja, ich hatte das große Glück, jeden Tag das machen zu dürfen, was andere nur im Urlaub können, nämlich ihrem Hobby nachzugehen.

Von daher wäre es für mich absurd gewesen, jetzt an die Altersversorgung zu denken. Ich stellte es mir ideal vor, solange zu arbeiten, also meinem Hobby nachzugehen, bis ich tot umfallen würde. Es wäre also eher eine Strafe für mich gewesen, mit Sechzig oder fünfundsechzig Jahren aufhören zu müssen.

Es war also eine ganz schlimme Vorstellung, nicht mehr meinem Hobby nachgehen zu dürfen und zu sagen, ich wolle nicht mehr arbeiten und die Rente beantragen. Außerdem findet man kaum einen Menschen, der von seinem Beruf besessen ist und dann plötzlich damit aufhört - handele es sich um Künstler oder auch um Politiker.

So ebenfalls ein Deutscher, der in der Türkei Einkaufszentren baut und jetzt 63 Jahre alt ist. Er meint, er hätte noch 15 gute Jahre und würde gern weiterhin seinem Beruf bzw. seinem Hobby nachgehen. Seine Arbeit ist auch für ihn reine Lebensfreude! So hat er es jedenfalls ausgedrückt, denn man kann seine Arbeit eben auch so verstehen!

Die Kopfschmerzen stellten sich mit der Zeit aber doch in immer kleiner werdenden Abständen ein, der Tinnitus, das Pfeifen wurde lauter, doch mit der Zeit gehörte er zum festen Bestandteil meines Lebens.

„Nur nicht die Arbeit zu kurz kommen lassen“, war meine Devise. Und so arbeitete ich praktisch immer! Sieben Tage lang achtzehn Stunden! Und wenn ich einmal nicht arbeitete, beschäftigte ich mich mit meinen sechs Kindern aus drei verschiedenen Verbindungen. Ich trennte mich von meinen Beziehungen, weil ich keine Zeit mehr dafür hatte, und erst recht nicht zu den damit verbundenen Streitereien.

No woman no cry!

Ich fand auch meine Arbeit meist viel interessanter; war also mit meiner Arbeit verheiratet.

Ich brachte es fertig, mich etwa zwei Mal pro Woche in Frankfurt oder Köln zum Mittagessen mit Autoren zu treffen. Es waren immerhin rund 750 Kilometer einfache Fahrt von meinem Haus – und abends saß ich dann wieder an meinem Schreibtisch – also nach rund 1.500 Kilometern!

Jeden Tag kam ich mir wieder wie ein kleines Kind am Heiligen Abend bei der Bescherung vor:

Ich wollte einfach nicht damit aufhören Geschenke auszupacken und mit den neuen Sachen „spielen“; es war so sehr spannend und ich hoffte nur, dass die Nacht kein Ende nehmen würde.

Ich war gerade damit beschäftigt, ein Reiki-Buch für Kinder zu veröffentlichen. Die Bilder hierzu scannte ich selbst ein und bearbeitete jedes Bild, so wie ich es für brauchbar hielt. Die kindgerechten Textpassargen gefielen mir besonders gut und mit Spannung und großer Freude überarbeitete ich den Text.

Ich hatte gerade ein Astrologie-Buch Astrologie & Beziehungen durchgearbeitet und so stellte die Kinderversion für ein Reiki-Buch eine willkommene Abwechslung dar.

Mich faszinierte es besonders, dass man in der Lage war, Sternzeichen, die besonders gut zusammen passten, oder sich auch weniger vertrugen – je nach Lernaufgabe – am Horoskop ablesen und interpretieren zu können.

Ich war natürlich auch mit neuen Kompositionen beschäftigt; ich dachte eigentlich immer an Musik, denn Musik war ein sehr großer Teil meines Lebens.

Meinen Verlag hatte ich übrigens seinerzeit speziell zu diesem Zweck gegründet, nämlich für meine eigene Musik einen Rahmen zu schaffen. Was später dann noch alles hinzukommen sollte, war anfangs für mich gar nicht abzusehen!

So wurde jedes neue Projekt zur Wundertüte, die ich freudig und voller Enthusiasmus öffnete.

Jeder Arzt sagte natürlich: Ganz schön verrückt – und wer da nicht auch einen Tinnitus bekommt, ist selbst Schuld.

In einem hiesigen Schmerzzentrum wurde folgender Satz gesagt, und man dachte dabei an eine Patientin, die einmal pro Woche dorthin kam, immer jemanden mitbrachte und kaum älter als Mitte Zwanzig war. Es fragte sie der Arzt, warum sie denn immer zu zweit kämen. Ihm wurde daraufhin erwidert: Weil wir uns mit dem Fahren abwechseln!

Es waren zu ihrer Wohnung höchstens zwanzig Kilometer. Da musste der Arzt innerlich schmunzeln und an mich denken.

So ist wohl wirklich alles sehr relativ!

Die Kopfschmerzen nahmen zu und ich versuchte, durch Joggen und Schwimmen einen Ausgleich zu schaffen und hierdurch die Schmerzen zu verbannen. Es bestätigte mir schließlich jeder Arzt – ich besuchte neben meinem Hausarzt, während meiner Verkaufsreisen drei oder vier in ganz Deutschland:

Junge, du arbeitest zuviel!

Und meinen Kopf renkten sie auch immer wieder ein, da ich eine außerordentlich schlechte Haltung besaß. Sicherlich von meinen sitzenden Tätigkeiten am Schreibtisch und am Steuer.

So ging es mir etwa im Sommer 2003 einige Wochen lang doch recht schlecht. Ich konnte nicht mehr körperlich aufbauen – musste jedes Mal mit der Fitness von vorne anfangen. Das hätte mir natürlich zu denken geben müssen – aber besonders jedoch meinen Ärzten!

Ich wurde gerade 54 Jahre alt.

Also joggte und schwamm ich noch mehr und so hatten die Kopfschmerzen zeitweise gar keine Chance. Ich hatte längst mit dem Rauchen aufgehört, trank nicht und war strenger Vegetarier, zeitweise sogar Rohköstler.

Da hatten die Schmerzen kaum eine Gelegenheit durchzubrechen, und außerdem hatte ich ja meine geliebte Arbeit.

Aber Ende des Jahres 2003 torkelte ich zeitweise – so, als hätte ich einen über den Durst getrunken. Ich gestand mir zu, einmal etwas kürzer zu treten, beziehungsweise einen Urlaub von einer Woche zu machen.

Das Torkeln kam und ging wieder, doch ich merkte beim Schreiben der Weihnachtspost, dass ich nicht mehr der Alte war, auch nicht mehr richtig die Buchstaben hinbekam. Ich kritzelte wie ein Schulanfänger, dabei hatte ich früher in der Schule meistens die schönste Handschrift.

Ich fuhr noch im Januar 2004 in die Nähe Würzburgs, wo ich dann endgültig einsah und zugeben musste, dass sich Einiges verändert hatte:

Ich saß in einer Raststätte und wollte zurück zu meinem Auto. Als ich merkte, plötzlich nicht mehr gehen zu können wurde ich doch etwas beunruhigt. Ich setzte mich wieder hin und wartete etwa eine halbe Stunde lang, dann ging es wieder - allerdings mehr schlecht als recht. Ich besuchte aber doch noch zwei Autoren und sah dann schleunigst zu, nach Hause zu kommen. Außerdem blieben mir Koordinierungsschwierigkeiten nicht verborgen: Um in mein Auto einsteigen zu können, waren drei Arbeitsgänge notwendig. Ich bekam jedoch den Ablauf nicht mehr richtig auf die Reihe.

Da sind 1. das Aufschließen der Tür, 2. das Öffnen der Tür und 3. das Einsteigen.

Ich jedoch rannte gegen die Tür, da ich die Reihenfolge nicht mehr richtig einhalten konnte – wenn ich nach getaner Arbeit endlich nach Hause fuhr. Ferner spürte ich auch noch enorme Gleichgewichtsstörungen.

Ich hatte jedoch immer das Motto mir kann nichts passieren vor Augen, wonach ich auch mein Weltbild ausrichtete. Ich hätte eigentlich nach vielen Beinaheunfällen und Überfällen schon unzählige Male tot sein müssen, wenn mein Schutzengel nicht immer im Dauereinsatz gewesen wäre. Und mit der nötigen Portion Gottvertrauen lebe ich besser, als immer zu ängstlich und verschüchtert zu sein.

Aber was dann, wenn Gott in mein Schicksal eingebaut hätte, für den Rest meines Lebens behindert und auf andere angewiesen zu sein?

Manchmal kam mir dieser Gedanke schon – aber ich fegte ihn gleich wieder vom Tisch! Ich hatte immer einen alten Filmtitel im Kopf, der zu jener Zeit, als ich noch ein Kind war, gespielt wurde. Er kommt mir in heiklen Situationen immer in den Kopf. Warum, weiß ich auch nicht! Er lautete:

Jeder stirbt für sich allein.

Dann kümmerst du dich eben in zwei Jahren um deine Altersversorgung – jetzt sind wichtigere Themen dran, die veröffentlicht werden müssen. Und das kostet Geld. Immer positiv denken – dann liegst du richtig!

Ich wollte noch sehr, sehr viele Bücher veröffentlichen, die jetzt anstanden, sich praktisch in der Warteschleife befanden. Es waren vorher noch nie so viele Themen präsent gewesen, die mich interessierten.

So langsam schien sich der Lohn meiner Arbeit abzuzeichnen. Ich lernte Leute verschiedener Couleur kennen, die alle mit mir zusammen arbeiten wollten – etwas mit mir zusammen veröffentlichen wollten.

Gleichzeitig hatte ich niemals zuvor so viele Ideen zu Musikproduktionen. Ich brauchte nur anzuklopfen – immer fand ich offene Ohren und Türen für meine Gedanken und Einfälle.

Ich investierte mein ganzes Geld in neue Projekte. Da war zum Beispiel ein Buch, das die Opferhaltung mancher Menschen beschreibt. Durch die plastischen Schilderungen wird klar, wie sich solch’ eine Rolle bilden bzw. entwickeln kann.

Dann wurde in einem Buch der Tod eingehend beleuchtet. Es wurden darin sämtliche Aspekte und Sichtweisen behandelt.

Weiterhin gab eine Frau vor, die inkarnierte Göttin zu sein, mit der Mission, sich den Menschen in Form eines 500 Seiten starken Buches erkennen zu geben und uns angeblich viele Zusammenhänge mitzuteilen. Da war ich natürlich skeptisch und habe den Stoff eingehend geprüft, mit dem Ergebnis, das ich das Buch jedoch nicht veröffentlicht habe.

Besonders fasziniert hatte mich die Fernsehdokumentation über eine Frau, die seit Jahren vollkommen autark lebt. Sie bekam durch ihre Scheidung etwas Geld und baute sich hiervon ein 1-Zimmerhaus – ohne Strom und ohne Telefon.

Ich habe ihr sofort geschrieben und wir verabredeten einen Termin für kurze Zeit später. Ich bin dann 700 km zu ihr gefahren, um mir in natura ein Bild von dem Projekt zu machen. Es war sehr spannend, diese Alternative einmal zu sehen und wir beschlossen, dies in Buchform zu beschreiben.

Und wenn sie dann im Spätsommer Lust hat nach Griechenland zu fahren, packt sie ihren Hund in einen Korb und fährt mit dem Fahrrad dorthin. Ja, so etwas gibt es noch.

Als ich eines Abends von einem Musikstudio nach Hause fuhr, schaltete ich „zufällig“ einen Radiosender ein, der über eine Biographie berichtete, die mich unheimlich betroffen gemacht hat.

Es wurde von einem älteren Mann erzählt, dessen Mutter mit ihm als Baby auf dem Arm und weiteren Geschwistern an der Hand ins Wasser ging, um sich (und den Kindern) das Leben zu nehmen – aus finanziellen Gründen.

Nur er hatte überlebt und wurde daraufhin ins Heim gesteckt. Als er 3 oder 4 Jahre alt war, kam er in ein anderes Heim. Dort wurde jedoch an Menschen, an Waisenkindern experimentiert. Es war im III. Reich! Die meisten – fast ausschließlich Kinder - gingen hierbei „drauf“. Nur er überlebte wieder, aber nur, weil er fast täglich vom Anstaltsleiter missbraucht wurde, und dieser auch weiterhin seinem Trieb nachgehen wollte!

Dann kam er mit etwa zehn Jahren in ein kirchliches Heim. Endlich Ruhe, denkt man! Aber auch hier wurde er wieder von dem Heimleiter, einem Priester, ständig missbraucht.

Man glaubt es nicht und mir wird schlecht!!

So ging es dann die Jahre weiter; er wurde erwachsen und hat allerdings auch noch weiterhin das gleiche Strickmuster durchlebt. Er war dreiundsechzig Jahre alt, als wir telefoniert haben. Er wurde trotz allem Lehrer und ist erst kurz vorher auf Drängen der Grünen vom Land Nordrhein-Westfalen rehabilitiert worden. Bis dahin hat man seinen Beschuldigungen keinerlei Glauben geschenkt. Im Gegenteil, er bekam jede Menge Ärger wegen falscher Anschuldigungen.

Dann hatte es mich immer gereizt, ein Buch über Meditation zu schreiben. Es war vielmehr so, dass ich es nie verstanden habe, weshalb die meisten Bücher über Meditation langweilig, kompliziert und unverständlich sein müssen.

Ich stellte mir vor, ein Buch über die Meditation müsste gut verständlich, interessant und einfach sein, denn meditieren ist einfach! Ich meditierte täglich und mir lag dieses Thema sehr am Herzen.

Von daher lag es nahe, ein Buch hierüber zu schreiben. Ich habe es in Angriff genommen, mir damit ein Anliegen erfüllt und bin auch noch heute mit dem Ergebnis recht zufrieden.

Meinen Verlag habe ich immer als Plattform für interessante Themen und Autoren gesehen, die dem Menschen in irgendeiner Form Hilfestellung bieten können.

DIAGNOSE: GEHIRNTUMOR

Ich las „zufällig“ einen Artikel über eine Frau, die an MS (Multiple Sklerose) litt. In ihrem Beschwerdebild erkannte ich mich genauestens wieder. Mein Großvater litt dreißig Jahre lang an MS und so war ich mit dieser Krankheit ein wenig vertraut.

Mir kamen sofort Bilder, wie mein Opa „gelebt“ hatte. Er war gelähmt und saß den ganzen Tag lang auf der Couch im Wohnzimmer.

Einmal in der Woche, nachdem ihm ein Abführmittel verabreicht worden ist, musste er auf einem Toilettenstuhl sitzen. Diese Tortur dauerte mindestens achtzehn Stunden lang. Er hätte wegen seines Kreuzes nur etwa eine halbe Stunde auf diesem Stuhl zubringen dürfen, musste aber solange dort sitzen – bis es endlich bei ihm „soweit“ war.

Und dies geschah von Jahr zu Jahr später! Erst mitten in der Nacht, oft nachdem er und seine ebenfalls kranke Frau schon aufgegeben hatten, sie nicht mehr konnten und schon im Bett lagen, war es dann soweit. Er machte dann meistens ins Bett, was natürlich penetrant roch und ihm fürchterlich unangenehm war. Seine Frau, die sich auch kaum noch auf den Beinen halten konnte, musste daraufhin alles beseitigen und säubern. – Er weinte dann immer.

Dieses Szenario hatte ich vor Augen und es wiederholte sich Woche für Woche!

Doch er war noch gut dran, denn er war verheiratet, und ein Teil seiner Kinder lebte in seinem Haus oder ganz in seiner Nähe.

Ich hingegen war geschieden, und meine Kinder leben überall verstreut. Das waren ja tolle Aussichten.

Sofort suchte ich etwas verunsichert meinen Hausarzt auf, um ihm hiervon zu erzählen. Er wies jedoch alle Vermutungen weit von sich, sagte, ich wäre zu alt für MS – da bräuchte ich mir überhaupt keine Gedanken zu machen. Trotzdem drängte ich weiter, nun endlich in die „Röhre“ zu kommen – um auch MS ausschließen zu können! Nach energischerem Auftreten gab er schließlich nach.

Aber ich musste dann nach vielen Versuchen fest-stellen, dass bei uns in der Nähe, und auch in einem gewissen Umkreis kein Termin zu bekommen war. Lediglich in etwa 6 Monaten wäre es möglich gewesen, und dies war noch der früheste Zeitpunkt. Sonst wäre es eher in einem Jahr und aufwärts möglich gewesen!