Über Morgen - Theresa Hannig - E-Book

Über Morgen E-Book

Theresa Hannig

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Beschreibung

Theresa Hannig ist begeistert, als die taz ihr einen Kolumnenplatz anbietet. Doch die Themenfindung gestaltet sich nicht so einfach wie gedacht. Da kommt es gerade gelegen, dass plötzlich ein Zeitreisender aus dem Jahr 2123 an ihre Tür klopft: Felix. Mit Felix kann sich die Autorin nun über ihre Sorgen, Ängste und Hoffnungen austauschen: Ganz gleich, ob es um Künstliche Intelligenz, Bauernproteste, den poli­tischen Rechtsruck oder das bisschen Haushalt geht. Nach und nach lässt auch Felix durchblicken, wie sich die Dinge in der Zukunft entwickelt haben werden. Neben den seit Dezember 2022 erscheinenden taz-Kolumnen, die hier ungekürzt und ohne Zeichenlimit erscheinen dürfen, enthält »Über Morgen« weitere Essays und Szenen, in denen Hannigs scharfe Beobachtungsgabe und kritischer Blick auf Politik und Gesellschaft gepaart mit einer Prise trockenem Humor zum Vorschein kommen

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 114

Veröffentlichungsjahr: 2025

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THERESA

HANNIG

+++ÜBER+++

MORGEN

Theresa Hannig studierte Politikwissenschaft, Philosophie und VWL und arbeitete als Softwareentwicklerin, bevor sie sich hauptberuflich dem Schreiben zuwandte. Ihr Schaffen erstreckt sich über zahlreiche Romane, Kurzgeschichten, Sach- und Theatertexte und eine Kolumne in der taz. Dabei beschäftigt sie sich vor allem mit der Zukunft unserer Gesellschaft in Hinblick auf Kapitalismus, KI und Klimawandel.

Hannigs Werke wurden mehrfach ausgezeichnet, u. a. erhielt sie 2025 für den Roman Parts Per Million. Gewalt ist eine Option den Seraph in der Kategorie „Bestes Buch“ und den Krefelder Preis für Fantastische Literatur. Für ihr Engagement, schreibende Frauen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, wurde sie 2023 mit dem Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet. Hannig liest und diskutiert ihre Werke an Schulen und Universitäten und erarbeitet mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen neue Zukunftsszenarien.

Seit 2021 ist sie Stadträtin und Referentin für Gleichstellung und Antidiskriminierung in Fürstenfeldbruck.

Originalausgabe

© 2025, Hirnkost KG, Lahnstraße 25, 12055 Berlin

[email protected]

https://shop-hirnkost.de

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage September 2025

Vertrieb für den Buchhandel:

Runge Verlagsauslieferung; [email protected]

Privatkund:innen und Mailorder:

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Unsere Bücher kann man auch abonnieren!

Layout: benSwerk

Lektorat: Klaus Farin

ISBN:

PRINT: 978-3-98857-141-0

PDF: 978-3-98857-143-4

EPUB: 978-3-98857-142-7

Hirnkost versteht sich als engagierter Verlag für engagierte Literatur.

Mehr Infos: https://www.shop-hirnkost.de/der-engagierte-verlag/

Urheberrechtlicher Hinweis: Die Vervielfältigung, Verbreitung oder Verwendung dieses Textes, insbesondere für das Training künstlicher Intelligenz, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Autorin nicht gestattet.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort von Karlheinz Steinmüller

Vorwort von Theresa Hannig

+++BESUCH AUS DER ZUKUNFT+++

Felix stellt sich vor

Ratiokratie

An Halloween

Das bisschen Haushalt

Es weihnachtet sehr

Landreform

Auf der Biennale

Keine Zeit für Zeitverschwendung

Auf die Wahrheit geeicht

Neue Feiertage

Freunde, Bürger, Prosumenten!

Agosentis

Die Urlaubsverderber

Das Reichsreich

Verantwortungsvoller Drogenkonsum

Home is where the heart is

Schöner Wohnen in echten Baumhäusern

Last BBQ is over!

Es ist Wahlkampf

Im Atomzirkus

We are Family

+++ESSAYS+++

Mehr Mitleid für das Zukunfts-Ich

Gute Vorsätze für die Zukunft

Jahresrückblick / Jahresvorschau 2023

Ihr sollt es mal besser haben!

Wer die Zukunft schreibt

Eine Uhrzeit für den Mond

Ich bin wütend!

Städte ohne Autos

SOS

Querdenker im Freundeskreis

Berufsoptimistin sein ist ein harter Job

Sich ertappt fühlen

+++SZENEN+++

Zermalmt, zermahlen und zerkaut

Freitag in der Postapokalypse

Vorwortvon Karlheinz Steinmüller

So sieht Zukunft aus: Überraschend, schräg, absolut vielfältig und doch irgendwo mit der Gegenwart verbunden. Dank Felix, ihrem Gesprächspartner aus dem Übermorgen, kann Theresa Hannig uns vorführen, wie verquer unsere Gegenwart ist und wie verrückt die Zukunft sein könnte.

Als Zukunftsforscher hätte ich oft auch gern einen Felix, nicht wegen der Lottozahlen von morgen und vielleicht noch nicht einmal wegen der Nachrichten, die er aus hundert Jahren Distanz heranträgt, sondern weil er das, was wir für normal und unveränderlich halten, infrage stellt. Nichts muss so bleiben, wie es ist. Wer einen freien Blick auf die Dinge hat, lässt sich nicht von den üblichen Befindlichkeiten und Vorurteilen gefangen nehmen. Der ist dann auch bereit anzuerkennen, dass die Zukunft noch nicht geschrieben ist, sondern (wenn auch in bescheidenem Maße) ein Produkt unseres eigenen Handelns.

Oft werde ich beruflich mit Szenarien konfrontiert. Sie sollen plausibel, in sich konsistent, relevant und auf jeden Fall bedeutsam sein – und wenn man ein wenig wartet, kommt doch vieles ganz anders! Der einzige Ausweg besteht darin, den kleinen Ideen-Generator im Gehirn anzuwerfen und sich eine Vielfalt von Möglichkeiten auszudenken, so wie Theresa als versierte Science-Fiction-Autorin das kann. Je mehr aussagekräftige Bilder von der Zukunft uns zur Verfügung stehen, desto besser kann man sich in der Gegenwart orientieren.

Theresa schreibt pointierte Essays und eindrucksvolle Szenen und eben auch Mini-Storys, kleine, in sich runde Erzählungen – in denen sich spannende Gedankenexperimente verbergen: Was wäre, wenn alle Politiker auf Wahrheit geeicht würden? Was wäre, wenn die Castoren als Wanderzirkus von Bundesland zu Bundesland herumgereicht würden? Was wäre, wenn Weihnachten in den Sommer fiele? (Gut, Ähnliches habe ich mit Freunden schon durchexerziert: Bei einer sommerlichen Silvesterfeier ist der Rückweg lange nach Mitternacht viel weniger riskant.) Manchmal klingt die Stimme aus der Zukunft auch richtig schön ironisch, etwa wenn Felix erklärt, dass die Filmförderung so kompliziert sei, dass es in den nächsten hundert Jahren keiner KI gelingen wird, den Prozess zu verstehen.

Oft, fast schon regelmäßig, stellt man sich heute die Zukunft in sehr düsteren Bildern vor, voller Krisen und Katastrophen, Mad Max lässt grüßen. Nicht so bei Theresa. Sie gesteht zwar in ihren Essays, wie schwer es ihr fällt, optimistisch zu bleiben, doch bringt sie erstaunlich viele positive Visionen – mögliche, realisierbare Wunschbilder. Ein paar utopisch-unrealisierbare sind vielleicht auch darunter, aber wer wagt das heute schon zu sagen? Nebenbei – und doch zentral – bieten die Botschaften von Felix kleine Einblicke in eine nachhaltige und demokratische Zukunft. Zuerst denkt man: Ach, könnte es doch bloß so kommen! Und dann überzeugt einen Felix: So kann es kommen, wenn du mitmachst.

Vorwortvon Theresa Hannig

Wenn mich Leute fragen, wie viel Zeit ich pro Tag mit Schreiben verbringe, dann winke ich meist ab und sage: „Ich hab so viel zu tun, ich komme gar nicht zum Schreiben.“ Dann gucken sie immer ganz komisch, was ich verstehen kann – immerhin steht bei Veranstaltungen auf meinem Namensschild1„Autorin“. Aber wer glaubt, dass Autor:innen die meiste Zeit in Cafés oder Parks herumsitzen und sich der Muße hingeben, bis ihnen ein literarisches Meisterwerk entspringt, den muss ich enttäuschen. Als Solo-Selbstständige, Mutter und Kommunalpolitikerin ist Zeit stets Mangelware, sodass ich mir die Texte irgendwie aus den Rippen schneiden muss, oft nachts, am Wochenende oder in der Zeit zwischen Lateinschulaufgabe, Zahnarzttermin und Stadtratssitzung.

Schon lange habe ich Bedarf an einem Klon, einem Paralleluniversum oder einem Haushaltsroboter und wäre dankbar, wenn sich die verantwortlichen genial-verrückten Erfinder:innen mit der entsprechenden Produktentwicklung ein bisschen beeilen würden!

Im Sommer 2023 erhielt ich dann Hilfe von unerwarteter Stelle. Ein Mann, etwa in meinem Alter, stand vor meinerTür. Ich dachte schon, das sei der Telekom-Techniker oder einer von den Zeugen Jehovas, und wollte ihn abwimmeln. Stattdessen entpuppte sich der Fremde als ein Zeitreisender, der mich aus dem Jahr 2123 besuchte, um mir bei meinen Texten zu helfen: Felix. Mit ihm konnte ich über meine Ideen und Sorgen sprechen, und er verriet mir peu à peu, was die Zukunft für uns bereithält und wie wir die heutigen Probleme in den Griff bekommen werden. Da ich das Ganze in meiner Kolumne für die taz verarbeiten durfte, konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Ich hatte endlich nicht mehr alle vier Wochen eine existenzielle Krise, weil ich nicht wusste, was für einen Artikel ich bei der taz abliefern sollte. Außerdem konnte ich die Gespräche mit Felix in Texte fassen und veröffentlichen, ohne dass jemand ernsthaft anzweifelte, wie ich auf die ganzen exklusiven Informationen aus dem 22. Jahrhundert gekommen war.

Das Einzige, was mich einschränkte, war das Zeichenlimit, das ich bei der taz hatte. 3.200 Zeichen pro Artikel – und bitte niemals mit einem „I“ anfangen, denn das schaut scheiße aus! – sind wahrlich nicht viel, um über eine bessere Zukunft zu schreiben. Deshalb musste ich meine Gespräche mit Felix immer kurzfassen, sodass manchmal Details wegfielen, die ich gerne noch erzählt hätte. Und hier ereignete sich der zweite Glücksfall: Im Herbst 2024 fragte mich Klaus Farin, ob ich meine taz-Kolumne nicht in einem Buch veröffentlichen wollte. Natürlich wollte ich – und hier sind wir.

Dementsprechend hast du, liebe:r Leser:in, jetzt die Chance, meine Erlebnisse mit Felix ungekürzt und im Zusammenhang zu lesen. Außerdem habe ich einige Texte kommentiert oder mit Anmerkungen und Aktualisierungen versehen. Im zweiten Teil des Buchs sind zudem noch weitere Essays versammelt, die ich vor Felix' Erscheinen in der taz oder an anderer Stelle veröffentlicht habe.

Danken möchte ich der taz-Redaktion für ihr Vertrauen in meine Fähigkeit, eine Kolumne zu schreiben, obwohl ich die Finger sonst nie unter 10.000 Zeichen von der Tastatur nehme.

Ich danke Klaus Farin für sein unermüdliches Engagement und seine nonchalante Art, Verträge zu verhandeln.

Danke auch an Jens Lubbadeh für seine Idee, Felix an meine Tür klopfen zu lassen.

Und zum Schluss danke ich meinem Mann Gunter für die Geduld und die konstruktiven Diskussionen zu meinen Utopien, Dystopien und 1-Million-Dollar-Ideen.

  1Ich bitte die Verantwortlichen jeglicher Events von jetzt bis in alle Ewigkeit darum, immer an alle Anwesenden Namensschilder zu verteilen. Ich bin fürchterlich schlecht darin, mir Gesichter und Namen zu merken und schon tausend Tode gestorben, wenn ich wieder einmal nicht wusste, wer wie heißt und warum ich diese Person kenne. Ja, ich meine dich, Theresa (Nachname habe ich vergessen)!

Felix stellt sich vor

Wer Science Fiction schreibt, lässt sich von der Zukunft nicht so leicht überraschen. Außer wenn sie in Form eines Zeitreisenden unangekündigt vor der Tür steht.

Als ich letzte Woche nach einem viel zu langen Gespräch den Telekom-Hausierer an der Wohnungstür abgewimmelt hatte, klingelte es abermals. Es war ein Mann, etwa in meinem Alter, mit akkurat gestutztem Vollbart und einem schüchternen Lächeln auf den Lippen.

„Hallo, sind Sie Theresa Hannig?“, fragte er.

„Ja, was möchten Sie?“

„Schön, Sie kennenzulernen. Mein Name ist Felix. Ich bin ein großer Fan Ihrer Werke und ... das klingt jetzt vielleicht etwas überraschend, aber ich bin aus der Zukunft gekommen, um Ihnen bei Ihrer Arbeit zu helfen.“

Ich kannte genug Science-Fiction-Geschichten, um zu wissen, dass Zeitreisenden nur unter einer Bedingung zu trauen war:

„Wenn Sie mir die Lottozahlen von morgen korrekt vorhersagen, können Sie übermorgen wiederkommen.“

„Natürlich.“

Er reichte mir einen Zettel, auf dem die sechs Richtigen samt Superzahl notiert waren; außerdem ein weiteres Papier.

„Das ist meine Rezension Ihres Romans, den Sie aktuell schreiben, damit Sie wissen, dass ich mit Ihrer Arbeit vertraut bin“, sagte er und lief die Treppe hinab.

Ich faltete das Papier auseinander und las staunend die Rezension eines Buchs, das erst in zwölf Monaten veröffentlicht werden würde. Sofort kaufte ich einen Lottoschein.

Als Felix zwei Tage später wieder vor meiner Haustür erscheint, halte ich ihm die Gewinnbenachrichtigung unter die Nase.

„Was soll das denn?“, frage ich wütend. „Da hab ich einmal alle Zahlen richtig, aber außer mir gewinnen noch zweihundert andere Leute!“

„Ich konnte nicht zulassen, dass Sie vor lauter Reichtum Ihr Schreiben vernachlässigen. Darf ich eintreten?“

Ich habe mittlerweile keine Zweifel mehr, dass er die Wahrheit sagt, also lasse ich ihn herein.

„Von wann kommen Sie?“

„Bitte, nenn mich doch Felix.“

„Na gut … Felix aus der Zukunft. Von wann kommst du?“

„Aus dem Jahr 2123.“

„Und warum kommst du zu mir? Jetzt?“

„Weil du dringend Hilfe brauchst.“

„Ach ja, wobei?“

„Du bist dabei, den Glauben an die Zukunft zu verlieren. Du möchtest positive Zukunftsentwürfe erzählen, aber du fürchtest, dass wir es nicht mehr rechtzeitig schaffen, dass die Zeit zu knapp wird. Ich bin hier, um dich zu beruhigen. Sei versichert: Wir kriegen das einigermaßen hin.“

„Kannst du da etwas konkreter werden?“, frage ich und klappe meinen Laptop auf.

„Natürlich, und wo wir schon dabei sind, wäre ich dir sehr verbunden, wenn du den Sponsor meiner Reise erwähnen könntest: Delodor. Denn nur Delodor verhindert zuverlässig die Geruchsbildung bei gleichzeitiger Förderung der Schwitzaktivität.“

„Wie bitte?“

„Du hast doch gefragt, wie wir das mit dem Klima hinbekommen haben. Nun, ein wichtiger Aspekt ist die Anpassung an extremere Lebensumstände. So haben wir z. B. durch Gen-Editing dafür gesorgt, dass die Menschen wesentlich mehr schwitzen als früher, um in den heißen Sommermonaten länger kühl zu bleiben. Die Therapiekosten werden zum Großteil vom Unternehmen Delodor erstattet, die auch ein entsprechendes Deo anbieten, damit wir zwar schwitzen, aber nicht stinken. Clever, umweltfreundlich, zukunftsorientiert. So sieht Wirtschaftswachstum in Zeiten des Klimawandels aus.“

Der erste Besuch von Felix erschien am 2.9.2023 unter dem Titel „Hallo, Mensch aus der Zukunft“ in der taz.

Ratiokratie

In der Zukunft regiert eine PolitiKI die Gesellschaft mit. Klingt dystopisch, aber bei ihr zählen keine Bullshit-Argumente, sie löst Probleme rational.

Ich bin gerade auf Social Media in eine schlimme Diskussion verstrickt, als Felix unangemeldet vor meiner Tür steht und mich so aus einer ausweglosen Situation rettet. Felix reist aus dem Jahr 2123 durch die Zeit, um mir bei meinen Texten zu helfen. Offenbar hat er im Online-Archiv gelesen, wie mich die Trolle in die Enge getrieben haben. Das Internet vergisst nie.2Glücklicherweise reagiert er sofort richtig: Handy ausschalten, Tee kochen, reden.

„Wie kann man nur so ignorant sein?“, frage ich frustriert. „Warum regst du dich überhaupt so auf?“

„In einer Woche sind Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Und wenn ich sehe, mit welchem Quatsch Wahlkampf gemacht wird, werde ich noch ganz wahnsinnig. Es gibt so viele Probleme auf der Welt, und wen picken sich Union, Freie Wähler und AfD als gemeinsame Feinde heraus? Die Grünen und die Klimakleber! Was für ein Unsinn!“

„Soll ich dir sagen, wer die Wahlen gewinnen wird?“, fragt er.

„Nein danke, kann ich mir schon denken. Bitte sag mir, dass die Menschen in hundert Jahren wenigstens schlauer geworden sind.“

„Die Menschen nicht – die Menschheit schon“, sagt er zufrieden grinsend. „Gibt es noch Butter?“

Aus irgendeinem Grund ist Felix verrückt nach Butterbroten, obwohl er auf Nachfrage stets behauptet, dass es in der Zukunft nach wie vor Milchprodukte gibt.

Glücklich schmatzend sagt er schließlich:

„Wir waren schlau genug zu erkennen, dass die Menschen oft ziemlich unvernünftig sind: Krieg, Kapitalismus, Klimawandel – du weißt, was ich meine. Also haben wir die Demokratie gegen ein neues System ausgetauscht: KI-gestützte Ratiokratie.“

„Bitte was?“

„Ratiokratie. Die Herrschaft der Vernunft.“

„Hört sich an wie eine Dystopie“, sage ich.