Überleben in der Knalltüten-Gesellschaft - Mathias Scheben - E-Book

Überleben in der Knalltüten-Gesellschaft E-Book

Mathias Scheben

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Beschreibung

Unser Alltag steckt voller Wirren und Verwirrungen, nicht minder verrückt geht es immer wieder in der Gesellschaft, in Politik und Wirtschaft zu. Schon lange nicht mehr waren wir so vielen Verstimmungen, Störungen und Krisen ausgesetzt, wie in diesen aktuellen Zeiten. Wir sollten uns nicht selbst von all dem verrückt machen lassen, regt der Autor an, sondern mit überlegtem und pfiffigem Selbstbewusstsein allem Paroli bieten, was uns stört. So vagabundiert das Buch durch die Geschehnisse und Entwicklungen der letzten zehn Jahre, widmet sich intensiv den zeitnahen, zum Teil absurden Nachrichten - mit Humor, Satire, Sarkasmus, Sardonismus. Der diskrete Charme der Contenance, also die stoische Gelassenheit, rettet uns immer wieder den Tag.: Auch mit ein wenig Spott und Häme lassen sich die Merkwürdigkeiten um uns herum viel besser überleben.

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Seitenzahl: 234

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Überleben in der Knalltüten-Gesellschaft     

Der diskrete Charme der Contenance                

Mathias Scheben

Achtung und Respekt,

für Zusammenhalt und Haltung

Meinen fünf Enkelkindern gewidmet

   „Wenn alle Stricke reißen –

     häng ich mich auf.“

      Johann Nepomuk Nestroy

     (1801-1862)

Dipl. oec. Mathias Scheben, Jahrgang 1945, schrieb neben Sachbüchern zum Themenbereich Kommunikation u.a. den Economic Fiction-Roman „Konzern 2003“, zur jüngsten Epidemie „Das Corona-Buch“ und bei neobooks den Rategeber für Männer „Ruhe. Ruhe! Ruhestand?“

Überleben

in der

Knalltüten-Gesellschaft

Der diskrete Charme der Contenance

Mathias Scheben

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Texte und Umschlagsgestaltung:

© Copyright by Mathias Scheben

Verlag; Mathias Scheben, Am Schlosspark 23a, 56564 Neuwied

[email protected]

Druck und Vertrieb: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Vorsicht, bitte lächeln!

Enthält Satire, Sarkasmus

und Sardonismus

Inhalt*

11 Worte für Widerworte

12     Vorwort: Nur Tagebuch wäre nicht genug

16   Zur Lage:

Die Welt ist schlecht, wie gut bin   ich?

25   Kanonenfutter

26   Diskussionskultur: Reaktionen und Reaktionäre

33   Von der Völkerwanderung: Remigration und       Overtourismus

37   Personalie:

Die Frau, der man auf die Raute schaute

38   Albträume: German Angst

42   Das amerikanische Phantom:

German Angstmacher

48  Alltags-Schrecken: Das kleinere Übel

50   Vom Kunden zum Opfer:

Punktsiege für den Handel, K.O. für Deine Daten

59   Relative Banalitäten: Ich wähne Pechsträhne

61   Was wirklich wichtig ist: Trauerarbeit

65   Verlorener Schatz

66   Kinderkram:

Gedanken des alleinerziehenden Vaters

68   Heile Welt Eisdiele: Samstags ruhige Routine

70   Eventuelle Individualitäten: Menschen lassen,

       Menschen machen,  Menschen mögen

74   Freie Auswahl

75  Hauptsache Ich: Dinkel, Dünkel und Desaster

80   Beispielhaft: Andere betrügen auch

84  Mehr als 1.000 Worte:

Lächeln und lächeln lassen

86   Selbstschutz

87   Ignorieren und negieren:

       Wenn einem das Lachen vergehen könnte

92   Gerüchteküche: Ist der Ruf erst ruiniert

94   Wahltag

95   Geschmackssachen: Sitten und Unsitten

100  Ruhe bitte

101  Sticheleien zugestochen: Zieht Euch warm an!

104   Welche Stadt: Verreisen, aber nicht weit

105   Politik persönlich: Treffliche Termine

111  Standpunkte: Alles Banane

115   Zellenschmelze: Wenn es dem Gehirn dämmert

117   Sprachlosigkeiten: Weggucken hilft nicht,

       auch nicht wegducken

121   Pauschalurlaubteil

125   Fügungen und Führung:

       Wahrnehmung und Aufmerksamkeit

135  Alles wird gut: Ein Nachwuchs voller Chancen

141  Gewerkschaften

143  Laienspiel:

Kindererziehung oder was auch immer

145 Eine Bitte

146  Abgesang

148  Einlochen und aufbauen:

Sport, aber altersgerecht

151  Am Grab

153 Mal weg: Fernweh, trotz allem anderen

158  Gang durch Abano Terme

160  Insellösungen: Brexit und andere Mistakes

170  Silberstreif

172  The Winner Is...

173  Ablenkungen: Bewegung muss sein

176  Zwischenbericht: Schönwetter, was soll´s?

181  Perspektiven

182  Schwachschaden:

        Das Leben ist zu schade, um drauf zu husten

184  Kandidatenkür: Verfall bis zum Knall

186  Hausverkauf: Handschlag mit Hindernissen

188  Vergangenheiten:

Erinnerungen an Weihnachten

195  Generationenvertrag

196  Rügen für den Rechtsanwalt:

Weihnachts-Unruhe

201  Zum Jahreswechsel: Waldschrats Phantasie

204  Sündenfall Religionen: Gott und die Welt

207  Kümmern im Kummer:

        Die kleine Welt in der großen Welt

211  Jugendfreuden: Es war einmal eine Türkeireise

217  Schlechte Nachrichten und gute Zeit:

        God save America

221  Liebesgedicht

222  Daheim zuhause: Alles hat seine Zeit

226  Santa Maria del Cami

227 An den Karrieristen

229  Abbitte

Worte für Widerworte

In der deutschen Prosa

sind die Wörter lose.

Versuchst Du Lyrik,

wird es schwierig.

Erwäge nicht,

die Wahrheit

wortlos zu ertragen.

Lerne rasch,

des Wahnsinns Sinn

fröhlich und forsch zu hinterfragen,

so lang und gründlich

bis Deine Gedanken

es dir danken.

Vorwort: Nur Tagebuch wäre nicht genug

Wir leben in Jahren extremer Grenzüberschreitungen. Ob tölpelhaft, absichtlich, harmlos, aggressiv, rechthaberisch oder beleidigend, charmant oder tödlich, alternativ oder additiv, ob in Politik, Gesellschaft, Sport, Kultur oder Wissenschaft, ob individuell oder in Gruppen - wir verletzen die Rechte anderer Menschen. Zumindest verderben wir ihnen immer wieder mal den Tag oder für Momente die Stimmung. Den emotional, vielleicht sogar gesundheitlich oder finanziell Betroffenen hilft – wenn wir nicht gleich zum Anwalt rennen - allenfalls der Charme der Contenance.

Tatort Zebrastreifen: Geläufig ist die Vorgehensweise junger Mütter, ihr Baby und Kleinkind beim Überqueren verkehrsreicher Straßen in ihrem Wagen, Buggy, Tandem oder Jogger vorwegzuschieben. Im vermeintlichen Schutz dieser Gefährte schlendern die Mütter bei Rot, versunken in ihr Smartphone, hinterher.

Wer mag es den hilflosen Kids verdenken, dass sie in ihrer Notlage strampeln und schreien. Aufmerksame Kraftfahrer bemerken das und bremsen. Beobachtungen wie diese, und anderes Unglaubliche aus dem Alltag, sind dazu da, Contenance zu bewahren, sich ketzerische Gedanken zu machen, und Tagebuch zu führen.

Bis heute, einem Tag im Jahr 2016, habe ich kein Tagebuch geschrieben, nicht mal ein gehübschtes öffentliches. Postings gibt es von mir keine, abgesehen von ein paar parasitären Posts auf drei fremden Facebook-Accounts und wenigen Aktualisierungen auf eigenen, letztlich dahingesiechten, berufsbedingt geführten Homepages. Heute beginne ich mit meinen persönlichen Notizen und behalte sie auf meinem Computer zehn Jahre lang für mich. Wenn sie niemand hackt.

Ich ahne nicht, wie wirr, schwierig, aggressiv, verheerend und kriegerisch die nächsten zehn Jahre werden. Die Enkel und Urenkel beiderlei Geschlechts finden sicherlich einmal im Geschichtsunterricht ausgeschilderte Wege, um Ordnung in die Bewertung dieser Zeit zu bringen. In der Gegenwart der Dekade ist zu wenig endgültig einzuordnen oder gar erklärbar. Und: Schon gar nicht entschuldbar.

Zehn Jahre später bin ich fast 80, weiß mich selbst recht gesund und sehe dennoch ans Ende meiner Tage. Die biologische Lösung kommt unerbittlich näher, ich brauche nur um mich herum nachzuschauen. Da sehe ich viele Freunde und Bekannte, die ich nicht mehr sehe. Die haben es hinter sich.

Rund 70 Jahre war ich also alt, als ich begann, mir Notizen zu machen: Jetzt bin ich 10 Jahre älter und immer noch dabei. Das Tagebuch hat sich mit den Eintragungen bis 2025 aufgefüllt, ich ergänze Notizen aus den frühen Jahren, und binde notwendige erste Schlussfolgerungen und Nachträge ein. Ein Poesiealbum entsteht dabei nicht: Es sind verwirrende Zeiten mit verrückten Trends und Triggern, Knalltüten und kranken Hirnen, Deppen und Despoten, Nichtsnutzen und Normalos.

Auf die Angabe von Daten zwischen Anfang 2016 und 2025 verzichte ich, mit nur wenigen Ausnahmen. An eine konsequente Chronologie ist gar nicht zu denken, zu vieles wiederholt sich in all den Jahren, und genaue Daten verlieren im Rückblick an Bedeutung. Die Welt dreht sich im Kreis, wir drehen uns mit, es geht nicht voran, und wenn, dann bergab. Was zur Komplettierung der Déjà vus fehlt, ist die erneute fundamentale Finanzkrise. Kann ja noch kommen.

Ich bin nicht im Auto verunglückt, nicht vom plötzlichen Seniorentod betroffen, nicht von einer fallenden Kokosnuss getroffen, war nicht zur falschen Zeit auf dem dilettantisch gesicherten Weihnachtsmarkt. Noch hat mich kein Bus gestreift, und keiner der in meiner Alterskohorte vagabundierenden Herzinfarkte hat mich erlegt.

Man darf sich ja mal was wünschen. Wenn es soweit ist, dann bitte entweder kostengünstig für die Hinterbliebenen, am besten zu Hause. Oder, was fürs Herz, malerisch auf dem Golfplatz, parallel mit dem letzten Sonnenstrahl. Dann ist alles gut, oder so. Ich will auch bei diesem Thema gelassen bleiben.

Wenn ich es zeitlich schaffe, wenn Fingerspitzen und Laptop durchhalten, dann werde ich also weiter Buch führen über das, was um mich herum und in mir so abgeht. Im Alter geht ja eher viel mehr ab, also auf und davon, als dass sich etwas aufbaut. Zumindest derzeit; mal schauen, was Jahre später, am Ende des Buches, zu Buche schlägt. Bin gespannt. Wer will, kann gerne dort weiterschreiben, wo ich ende. Aber bitte mit Contenance. Konzilianz muss nicht sein.

Zur Lage: Die Welt ist schlecht, wie gut bin ich?

Ein Blick ins Tagebuch. Die Welt ist schlecht, nur ich bin gut? Hinter uns liegen schlimme Terroranschläge von Islamisten, vor einem Jahr in Paris gegen die Mitarbeiter der Redaktion von Charlie Hebdo, einer Satire-Zeitschrift. Danach in Brüssel und anderswo, und jedermann fürchtet, dass weitere Anschläge folgen. Die Attentäter, meist zwischen 20 und 40 Jahre alt, hassen das Westliche an Westeuropa, das junge Freiheitliche und das alte Christliche des freien christlichen Abendlandes.

So ist es bei uns, ich gehe oft bei Rot über die Ampel, wie die Mütter mit Kinderwagen. Aber wenn Kinder mit und ohne Mutter oder Vater mich im Blickfeld haben, bleibe ich bei roter Ampel standhaft. Und ich versuche Contenance zu wahren, wenn man mich da alleine lässt.

Terroristen beschaffen sich Waffen und Sprengstoff und bringen sich bei ihren Schandtaten gleich selbst mit um. Dabei fliegen sie in tausend Stücke, sind allenfalls per DNA zu identifizieren und wohl enttäuscht, dass keine sexgeilen Jungfrauen auf sie warten. Aber so ist halt ein Frauenbild der Islamisten, trotzig am Feminismus vorbei. Kurzes Parken im Halteverbot oder das Auto festsetzen auf Frauenparkplätzen, ja, passiert mir gelegentlich. Das gehört sich auch nicht.

Während die aktiven Mörder nach ihren Taten selbstverschuldet weniger werden, die Möchtegernmörder gefühlt aber mehr, richten die staatlichen Ermittler und Verbrecherfänger wenig aus: Die Behörden Europas arbeiten nicht so effizient zusammen, wie es nötig wäre, um präventiv und nach den Anschlägen Wirkung zu haben. Eitelkeit vor Effizienz, eine Knalltüte kommt selten allein.

Die Medien schreiben von Egoismen der Ermittler, von einem in der Terrorbekämpfung nicht wirklich vereinten Europa. Derweil werden immer jüngere Jungen zu Attentätern, zum Beispiel in Schweden. Auch Mädchen greifen zu Messern. Hätte niemand gedacht, dass dort im coolen Norden Europas einmal zugezogene, ungezogene Clan-Youngster mit Bomben werfen: Vielleicht weil sie oder ihre Eltern nicht verarbeiten können, dass Europa, von dem sie sich auf ihren Etappen nach Norden so viel versprochen haben, da oben irgendwann und irgendwo zu Ende ist. Und es mit ihnen nicht mehr weiter geht.

Jeder Dachschaden, jeder Sachschaden, jeder Verletzte, jede Leiche ist eine Katastrophe. Nicht zu vergessen die Traumatisierten, anderweitig Betroffenen, die Angehörigen. Starke Worte gibt es in wolkiger Fülle, es fehlt der starke Staat. Also der Staat, von dem Kritiker die Einengung ihrer Freiräume befürchten. Diskutiert ruhig weiter, lasst es weiter krachen. Was würde ich besser machen, wenn ich Verantwortung hätte? Contenance hat Grenzen.

Viele Jahre später überfällt einer Terrorbande feiernde Israelis, ermordet, verschleppt, verletzt und foltert mehr als tausend junge Leute und provoziert einen Krieg auf Gaza-Gebiet. Alle Palästinenser werden Opfer, egal, ob sie der Hamas zuneigen oder nicht. Die Politiker der Welt eiern herum, wissen nicht recht, wie sie mit dem Geschehen umgehen sollen. Zuviel von anderen zu erwarten, vor allem, dass die anderen schuld sind, führt zur eigenen Unterforderung.

Sind doch die meisten Israelis Juden, und in deren historischer Schuld stehen nicht nur die Deutschen, die aber vor allen anderen Nationen. Sicher ist nur, dass auf Unrecht Unrecht folgt, und jede Terrororganisation, gleichgültig welcher üblen Geschmacksrichtung, sich zumal im arabischen Raum um den Nachwuchs keine Sorgen zu machen braucht. Gute Lösungen brauchen Zeit, viel Zeit.

Gute Lösungen zu finden, braucht mehr Jahre als Demokratien ihren Regierungen bis zur nächsten Wahl lassen. Man könnte es für einen Systemfehler der Demokratie halten: Nachhaltige Politik und kurze Wahlperioden schließen sich aus, lange Wahlperioden schaden der Demokratie.

Zu Flucht und Migration schwirrt es im Kopf: Hunderttausende fliehen vor Schrecken und Krieg zu uns, etwa aus Afghanistan und Syrien. Dazu kommen die, die aus Afrika fliehen, aus Furcht vor Folter, Hunger, Armut, Krankheit und Tod in ihrer Heimat. Es kommen diejenigen zu uns, die das Tun ihrer Regierungen in der Heimat und die Flucht überleben, wenn sie denn ins Deutschland reindürfen. Das sind weniger als die, die ihre Heimat aufgegeben haben.

Mehr als eine Randbemerkung, zur Erinnerung zum Innehalten: Die Weigerung, Flüchtlinge aufzunehmen, gab es auch 1938. Damals sperrten sich auf einer großen Konferenz am Genfer See 32 Staaten dagegen, die im Deutschen Reich bedrohten jüdischen Bürger aufzunehmen. Sie sahen kommen, was kam, aber konnten das Land nicht verlassen. Hunderttausende Menschen, Männer, Frauen, Kinder, bangten um ihr Leben, Millionen wurden bis 1945 von Nazis und ihren Helfern in Deutschland umgebracht.

Das Ergebnis der Judenverfolgungen ist bekannt. Im Januar 2025 gibt es ergreifende Erinnerungsveranstaltungen anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des KZ-Lagers Auschwitz. Die „Tagesschau“ am Abend im Ersten ist ergreifend, die beste aktuelle Sendung seit Jahren. Wir könnten weinen, wir müssten es tun an jedem Tag.

Wir erleben eine Völkerwanderung. Apropos „Wanderung“. Welcher Euphemismus für Entbehrung, Flucht, Not und Untergang. Die Völker wandern nicht fröhlich „Auf dem Berge grünem Saume“ pfeifend vom Osten und Süden gen Norden und Westen, sondern liefern sich notgedrungen kriminellen Schleusern und Schleppern aus, versuchen sich über die Meere zu retten, irren Kilometer per pedes herum. Und werden irgendwann aus dem Wasser gerettet oder am Waldrand aufgelesen. Vielleicht.

Ein zusätzlich negativer Aspekt der Massenfluchten wird kaum erwähnt: Fachkräfte werden von den hochentwickelten Wirtschaftsnationen gezielt abgeworben und am Flughafen mit Handkuss willkommen geheißen. So weit, so umstritten. Nicht privilegierte Menschen, die sich - wie auch immer - genügend Geld verschaffen können für den höchstgefährlichen Weg nach Norden und Westen, wagen ihren Weggang ohne Vertrag für ein besseres Leben, im Gegenteil. Zurück im Elend bleiben die Allerärmsten, die Ältesten und Schwächsten. Deren Schicksal wird durch den Weggang der physisch, psychisch und finanziell etwas besser Ausgestatteten und oft auch gut Ausgebildeten noch erbärmlicher.

Sofern die Ankömmlinge als unerwünschte Migranten ans Ziel kommen, landen sie in Lagern, und niemand weiß bislang, wo ihre endgültige Endstation sein wird. Ghettobildung? Integration? Zurückweisung ins Elend? Wie sieht die nachhaltige Problemlösung aus? Entwicklungshilfe, Demokratie-Schulung, Bildungsprogramme? Wie wäre es mit dem Einfangen und Einsperren aller Diktatoren, Terror-Fürsten, Warlords und Autokraten, die die Gründe und Anlässe für Elend und Flucht verursachen oder zumindest nicht in den Griff kriegen? Dann wäre auch den Zurückgebliebenen und im Elend Verlassenen ein wenig geholfen. Aber das wird wohl nichts.

Zwischen der gesetzlichen Pflicht und ethischen Ansprüchen, den Flüchtlingen zu helfen, und der Einsicht, dass zu große Zuwanderungen in kurzer Zeit kaum zu managen sind, pendeln hierzulande die Argumente der Pros und Cons, füllen die Sprechblasen der Talkshows im TV. Eine Dekade später wird aus dem zwischenzeitlichen „Wir schaffen das“ ein mehrstimmiges „Wir schaffen das ab“. Sehen wir zu, ob der Rechtsstaat das überlebt. Bleiben wird die Unfähigkeit, es allen recht zu machen. Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht.

Bilden wir uns zum Themenkomplex eine Meinung, dann bemerken wir bei einigem Intellekt rasch, dass wir mit Beschränktheit scheitern. Weil uns eine einzige Meinung, und werde sie noch so oft wiederholt, nur vordergründig überzeugt. Von sich und anderen leichtfertig Überzeugte gibt es vor allem in den sozialen Medien mehr als genug. Sie posten ihre Merksätze in ein sich selbst bestätigendes Milieu, blocken missliebige Faktennotizen und Andersdenkende, und sie fühlen sich wohl dabei.

Sehen wir uns also neugierig, aber gelassen, nach uns fremden Tatsachen und Ansichten um, hören wir zu und diskutieren wir auch außerhalb unserer geistig bequemen Bubble. Stellen wir uns dem Filterclash, dem bunt gemischten und verwirrenden Für und Wider aus allen „Wenn und Abers“ und „Sowohl als Auchs“. Und seien wir froh, dass wir keine politische Verantwortung zu tragen haben, keine definitiven Entscheidungen treffen müssen.

Ganz bewusst den Entwicklungsländern bestens ausgebildete Experten wegzulocken, ist nicht die feine Art, im Grunde eine Unverschämtheit: Es verzögert das Gedeihen der benachteiligten Staaten durch den Wegzug der Besten erheblich. Geld und gute Worte, wer kann da widerstehen: Knalltüten sind nicht die Fachleute, die der Anwerbung erliegen, schlimme Finger sind die in Deutschland, die mit Geld und gutem Leben locken. Insoweit ist die Parole von „erwünschter Migration in Arbeit“ sowohl ein wertzuschätzendes Angebot, kann aber auch als vergiftete Offerte gedeutet werden.

Wenn zu viele schlechte Nachrichten aufpoppen, schalte ich das Handy auch schon mal aus. Das sind dann Ausnahmen, denn Contenance ist nicht Eskapismus. Besonnenheit, Gelassenheit und Haltung bedeuten nicht die Flucht vor der Realität mit Jux und Dollerei. Nein, das Gegenteil ist der Fall, en gros et en Detail, in den Wirren des Weltgeschehens ebenso wie im alltäglichsten aller Alltage.

Also zurück zu den Frauenparkplätzen, kleinteilige Flächen für Knalltüten-Gehabe: Da dürfen auch Frauen ihren Wagen parken, sagen manche. Anderen Männern reicht es als Einstell-Berechtigung, wenn sie ihre Frau beim Einparken dabeihaben oder vorgeben, eine Frau würde den Wagen später abholen. Unser Weg zum echten und ehrlichen paritätischen Miteinander ist - bei kleinen wie in großen Dingen - noch nicht vollendet. So lange sind wir aber auch noch nicht unterwegs.

Den Führerschein durften westdeutsche Frauen erstmals machen, da war ich 13, im Jahr 1958. In der DDR galt die Erlaubnis schon 1949, aber da waren die Autos knapp.

Seit 1958 ist in Westdeutschland das seit 1949 geltende „Letztentscheidungsrecht des Mannes“ aufgehoben. Bis dahin bestimmte der werte Gatte alleine über Wohnort, Beruf der Frau, Arbeitsaufnahme und Kündigung, und Kindererziehung - auch über das Geld, das die Frau mit in die Ehe brachte. Diese hatte dem Mann jederzeit sexuell zur Verfügung zu sein, und Misshandlungen von Kindern und Ehefrauen waren Privatsache.

Nun aber durfte „sie“ sogar ein Konto eröffnen. Seit 1980 dürfen Frauen bei Einstellungen, Beförderungen und Kündigungen nicht diskriminiert werden. 1997 wurde die Vergewaltigung in der Ehe strafbar. Seit 1970 lässt der DFB Frauen offiziell Fußball spielen.

Unser Frauenbild ist in manchen Facetten also dem Frauenbild mancher arabischen Staaten weniger als 75 Jahre voraus. Das ist nicht viel, und das sollte uns bewusst sein: Noch in den 1950-er Jahren war zum Beispiel Dubai eine sandige Siedlung mit Fischerei, Handel und Perlentauchen. Als dann in Japan künstliche Perlen erfunden wurden, ging es mit Dubai sogar weiter bergab.

Mit einem Schlag änderte sich 1966 die Lage: Man war auf Öl gestoßen. Der Rest ist bekannt: Wenn Moderne auf Jahrtausende lang gelebte Traditionen trifft, kommen diese Gesellschaften auf den Gebieten der Menschenrechte nicht immer gleich mit. Auch bei uns hat das sehr lange gedauert, zu Selbstherrlichkeit besteht kein Anlass.  Aber auf die Sprünge helfen dürfen wir schon. Wirtschaftlicher Druck wäre ein gut dosierbares Dopingmittel, aber dafür müssten wir selber fit sein.

Kanonenfutter

Wie feige sind die Alten,

die kommandieren und verwalten,

was an der Front zu Tode geht,

und mittendrin im Wohngebiet.

Sie schicken dumme Jungen

in mörderischen Untergang.

Gerade wurde noch gesungen,

bei Feuer und Granatenklang.

Die Täter bleiben ungeschoren

Die Taten ungesühnt.

Neue Kämpfer, eingeschworen,

Diskussionskultur: Reaktionen und Reaktionäre

Die Zuflucht geht weiter, obwohl deutsche Kommunen ihre Überforderung melden. Die angemessene Unterbringung der Zugewanderten und per Seelenverkäufer Hergekommenen bleibt eine organisatorische und finanzielle Herausforderung, obwohl europäische Nachbarn und Deutschland selbst ihre Grenzen weitgehend zusperren.

Wenn ich die Entwicklung an den Grenzen Europas hätte kommen sehen, wäre mir die Gründung einer Zaunbaufirma in den Sinn gekommen. 

Gefordert ist ein Engagement aller in der Europäischen Gemeinschaft versammelten Staaten, doch diese „EU“ entlarvt sich auf dem Gebiet der Flüchtlingsproblematik als lame duck. Vorsicht ist geboten, denn lahme Enten werden von der Geschichte überrollt, und die europäische Gemeinschaft ist dann „Gechichte“, würde Helmut Kohl warnen.

Eine Regierung ist ohne Frage zunächst ihrer eigenen Bevölkerung gute Arbeit schuldig. Wird aber auf gute Nachbarschaft kein Wert gelegt, wird der Blick aufs Große und Ganze vernachlässigt, dann schadet sie den eigenen Interessen. Egozentrik macht einsam.

Das funktioniert in der internationalen Politik nicht anders als ins Unternehmen und Behörden, in Mehrfamilienhäusern, sehr schmucken und weniger gut gelungenen  Reihenhaussiedlungen und Schrebergartenkolonien. Engstirnig und schmallippig darf man da nicht sein, lieber mal freundlich grüßen und fragen „Wie geht‘s?“ und „Was kann ich für Sie tun?“ Aber ich greife der „Geschichte“ zehn Jahre voraus.

Scheuklappen verengen den Blick. Was früher der Streit am Stammtisch der Dorfkneipe war, das sind heute TikTok, Facebook und dergleichen mit ihren eingetippten Stammeleien. Wurde im Gasthaus bei Bedarf auf den Tisch gehauen, wird heute eine Emoji gesetzt. Während der Wüterich bei Bier und Zigarre im Freundeskreis sich nach seinem Ausbruch besser fühlte, bleibt beim Tastendrücker Leere zurück. Allenfalls bekommt er ein paar leise Likes.

Dass weniger in direkter Kommunikation diskutiert wird und stattdessen vermehrt online Statements abgedrückt werden, verstärkt die sich selbst bestätigenden Bubbles im Land. Ein echter Meinungsaustausch findet online kaum statt. Das hat multiple nachteilige Folgen, von denen die Gefahr der falschen Berufswahl für junge Menschen eine besondere, weil nachhaltige Bedeutung hat.

Eines vorweg: Influencerin oder Influencer ist kein Beruf. Allenfalls eine gute Übung für den Aushilfsjob als Promoter bei einem TV-Verkaufskanal. Wer es ernst mit sich meint, beobachtet seine Begabungen, verfolgt seine Interessen, prüft die wirtschaftlichen Konsequenzen und checkt das soziale Umfeld, in dem er sich wohlfühlt.

Familiäre Einflüsse spielen ebenfalls eine Rolle, aber nicht jeder erbt einen gutgehenden mittelständischen Betrieb und freut sich daran. Es gibt professionelle Berufsberatungen, und die Möglichkeit, in Praktika die Berufswirklichkeit kennenzulernen.

Warum also wird man Buchprüfer oder Steuerberater, warum Rechtsanwalt, Lehrer, Arzt oder Beamter? Warum Psychologe, Psychiater, Priester, Kommunikator? Vorsicht ist bei der endgültigen Entscheidung geboten, denn wichtige Beweggründe liefern auch eigene Defizite, Komplexe und Mangelerlebnisse. Dazu ein paar ketzerische Gedanken, mitten aus dem Leben.

Es kann zu erheblichen Karriereproblemen führen, wenn der Buchhalter beim Kartenspiel mogelt oder der Steuerberater beim Golfen falsch zählt.

Wenn der Psychiater verwirrt wirkt, der Medien- und Kommunikationsberater sein Thema daheim nicht auf den Punkt bringt, der Pfarrer und Leiter von Jugend- oder Jungengruppen für Sport sich an jungen Menschen vergreift, dann hat offenkundig persönliche Betroffenheit die Berufswahl bestimmt.

Rechtsanwälte haben auch außerhalb ihres Jobs am liebsten immer recht, behaupten manche, und mache auch mit Lehrern keine Geschäfte – schließe zum Beispiel mit ihnen keine Mietverträge - weil sie alles besser wissen, die Besserwisser. Alles Ausnahmen, keine Ausnahmetalente, diese betroffenen Damen und Herren.

Gelästert wird zuweilen auch über Berufstätige, die unerwartet in die Politik wechseln. Dass wir zu viele Beamte in Stadträten, Kreistagen, in den Landtagen und im Bundestag sitzen haben, wird immer wieder bejammert. Diesen in die Politik abgewanderten Damen und Herren fehle es an Wissen darüber, wie die Welt „da draußen“ wirklich aussehe und was dort von Nöten sei.

Ach ja, der Volksmund, so böse kann er plappern. Welcher Selbständige kann sich das finanzielle Risiko eines parteipolitischen Engagements leisten? Welcher Abiturient traut es sich zu, auf dem direkten Weg ins Politikgeschäft einzusteigen, ohne eine berufliche Absicherung? Da wäre dann nur noch Bubble, und kein Fuß mehr mitten im Leben.

In einer speziellen Bubble sind manche Migranten, wenn sogar sie sich gegen jede weitere Zuwanderung wenden - und das dann besonders vehement. Wird man in Deutschland rasch dumm gemacht und dement, oder möchte man von den Spätzündern aus seinem Heimatland nicht dabei erwischt werden, wie gut es einem als Kurzentschlossenem schon geht?

Stets wurden die Ankommenden von den Eingeborenen, aber nicht minder auch von den zuvor Zugezogenen kritisch beäugt und abgelehnt: Als die Ostpreußen nach dem Zweiten Weltkrieg als Vertriebene in den Westen kamen, erging es ihnen wie später den Gastarbeitern vor allem aus Italien, Spanien, Portugal. Danach kamen türkische Arbeiter mit ihren Familien und dann suchten Kriegsflüchtlinge aus dem Balkan bei uns Schutz.

Nach der Wiedervereinigung machten viele Ostdeutsche rüber nach Westdeutschland, dann kamen Migranten aus arabischen und afrikanischen Ländern, gefolgt von Ukrainern. Irgendwann setzte sich politisch durch, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Nicht nur für ausländische Fachkräfte.

Fehlen uns Neubürger, dann wird der Protest laut werden, wenn die Post nicht nur montags nicht mehr zugestellt, die Pakete nicht mal mehr vor die Haustüre gelegt, der Müll nicht mehr weggefahren und die Schlachtplatte im Restaurant nicht mehr serviert wird.

Wer sich über das Kopftuch der Muslimin echauffiert, sei an Kopftuch und Kittelschürze seiner Oma auf dem Lande erinnert, oder an das seiner Uroma: Wer sich an Verhüllungen stört, muss vertröstet werden - es wird Generationen dauern, bis die Damen ohne gehen. Die Kostüme, die katholische Nonnen sich immer noch auferlegen lassen, etwa Schleier und Klobuk, sind auch noch en vogue.

  Deutsch zu lernen ist kein Kinderspiel, nicht einmal für hierzulande Geborene. Deshalb gibt es Schulen und jahrelangen Schulunterricht. Geflohene, die in Deutschland bleiben müssen oder wollen, müssen sich insbesondere mittels der deutschen Sprache zu integrieren versuchen. Aber seien wir mit ihnen geduldig, und erheben wir unsere Stimme, wenn der Staat fürs „Deutsch für Ausländer“ die Mittel streicht.

Zulassen und gelassen bleiben, souverän und zugleich konsequent sollten wir uns zeigen, wenn es um Menschen geht, die in unserem Land vorübergehend leben oder hier für immer heimisch werden wollen. Wer die Arme ausbreitet, zeigt, dass er es gut meint und offen dafür ist, Chancen anzubieten.

Arme verschränken oder sich hängen lassen, das darf freilich erst recht nicht zum Habitus von Zuwanderern werden, die in Deutschland bleiben wollen oder müssen. Sie müssen sich darum bemühen, die Sprache zu lernen und müssen bereit sein, sich im wörtlichen Sinne einzubürgern.

Parallelgesellschaften, wie sie zum Beispiel in Berlin entstanden sind, sind behutsam aufzulösen und aufzuarbeiten: Es gilt deutsches Recht, gleiches Recht zu alle, nicht für einige das Wort des privaten Friedensrichters. Jugendliche Machos, die sich in gesellschaftsfernen Milieus kriminalisieren, bringen jede konstruktive Einwanderungspolitik in Verruf.

Wer die demokratische Grundordnung verlacht, muss auf den Ernst seiner Lage hingewiesen werden: Letztlich bleibt dann die Ausweisung, auch als Exempel: Wenn der Staat sich gefährdet sieht, greift er durch. Dazu braucht es keine rechten Parolen, sondern souveräne Gesetze und deren konsequente Durchsetzung.

Wer Hilfe benötigt, muss sich auch selbst bemühen. Mit einer Lieferando-Mentalität wird es nichts mit der Integration.

Von der Völkerwanderung:

Remigration und Overtourismus

Wenn die Geschichte andersherum geschrieben worden wäre, wenn etwa die alten Nazis am Ruder geblieben und die neuen Nazis noch weiter übermäßig erfolgreich wären, dann müssten wir fliehen.

Wir müssten türkisch, syrisch, indisch, oder welche Sprache immer, lernen und in fernen Ländern heimisch werden. In sehr fernen Ländern.

Da fehlte dann nur noch, dass dort jemand euphemisierend von Remigration schwadroniert und von Abschiebung oder Deportation schwafelt und es heißt dann „Heim ins Reich“.

  Gut, dass wir unseren Fernwehen freiwillig frönen dürfen. Aber: Als Overtouristen begegnen wir in unseren Zielgebieten dem sporadischen Hass der Einheimischen mit Unverständnis.

Beim Transport hin und her werden wir auf Flughäfen herumgeschoben, von Automaten zurechtgewiesen und warten immer wieder in Schlangen, wie Rinderherden vor der Schlachtung.

Es nennt sich Abfertigung. Als Billigflieger schädigen wir für kleines Geld nur ein bisschen das Klima, als am Strand Gestrandete lassen wir den Müll dort, wo er nicht hingehört. Beim Einchecken per Geheimzahl wurden wir am Zielort als BnB-Schläfer entlarvt und Einheimische auf Wohnungssuche schubsen uns von der Haustüre weg.

Warum verreisen wir noch? Das Kümmern ist in der Reisebranche umfänglich verkümmert, Selbstbedienung beim Einchecken, Koffer tragen, Zimmer finden, bis Cafeteria und Büfett, überall. Der Gast erlebt in der Gastronomie immer weniger Wertschätzung. Aber, wir verursachen den Verfall an Service mit. Wir recherchieren und buchen online. Selbst schuld.

Wir nehmen dabei viele zeitaufwändigen Mühen, unsere Irrtümer und alle damit verbundenen Risiken von Lug und Betrug in Kauf. Ein Wunder, dass es trotzdem noch Reisebüros gibt. Mal schauen, wie lange die ausgebildeten Reisekaufleute noch auf Kundschaft warten.

  Die mutwillige Herumreiserei tut der Menschheit nicht gut. Filmberichte, Naturfilme, Dokumentationen aus aller Herren Länder gibt es in den Fernsehprogrammen und bei den Streamingdiensten reichlich zu sehen. Sie zeigen Bilder, Geschichten und widmen sich interessanten Themen, derer wir als Tourist vor Ort nicht gewahr werden.

Inzwischen glaube ich, Costa Rica ist in Naturfilmen viel schöner als in Wirklichkeit, und auf Kreuzfahrtschiffe - egal ob Fluss oder Meer - bekommt mich keiner gezwängt. Da kann ich ja nicht vorzeitig weg, wenn ich will.

Apropos „Herren Länder“: Erkennt die Anmaßung, die in dieser Floskel steckt, und vergesst die Damen nicht. Wir kommen zwangsläufig darauf zurück.

Da ich keine Fotos auf Instagram oder sonst wo poste, weiß niemand, wo ich bin. Nun, die Kreditkartenfirma, meine Bank, die Fluggesellschaft, die Telefongesellschaft und all die anderen Geheimdienste wissen natürlich, wo sie meiner habhaft werden können. Auch wenn ich zuhause bin.