Überleitungsmanagement und Integrierte Versorgung - Stephan Ellinger - E-Book

Überleitungsmanagement und Integrierte Versorgung E-Book

Stephan Ellinger

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Beschreibung

Durch zunehmende Differenzierung, Spezialisierung und Subspezialisierung kommt es im Gesundheitssystem besonders an den Übergängen zwischen den Versorgungssektoren zu teilweise gravierenden Versorgungsdefiziten. Überleitungsmanagement und Integrierte Versorgung sind Ansätze zur Lösung dieses Problems. In Deutschland wurden Integrierte Versorgungsprojekte vorübergehend mit einer Anschubfinanzierung gefördert (§ 140a SGB V), nach deren Ablauf viele Modellprojekte nicht fortgeführt wurden. Daher wurde jetzt die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) neu in die 2. Auflage aufgenommen, eine echte Integrierte Versorgung für eine kleine Gruppe von Palliativpatienten mit einem besonders hohen und aufwändigen Versorgungsbedarf. Anhand der SAPV werden Fragen rund um das Thema Überleitung und Integrierte Versorgung aus Sicht verschiedener Professionen beantwortet.

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Seitenzahl: 150

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Durch zunehmende Differenzierung, Spezialisierung und Subspezialisierung kommt es im Gesundheitssystem besonders an den Übergängen zwischen den Versorgungssektoren zu teilweise gravierenden Versorgungsdefiziten. Überleitungsmanagement und Integrierte Versorgung sind Ansätze zur Lösung dieses Problems. In Deutschland wurden Integrierte Versorgungsprojekte vorübergehend mit einer Anschubfinanzierung gefördert (§ 140a SGB V), nach deren Ablauf viele Modellprojekte nicht fortgeführt wurden. Daher wurde jetzt die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) neu in die 2. Auflage aufgenommen, eine echte Integrierte Versorgung für eine kleine Gruppe von Palliativpatienten mit einem besonders hohen und aufwändigen Versorgungsbedarf. Anhand der SAPV werden Fragen rund um das Thema Überleitung und Integrierte Versorgung aus Sicht verschiedener Professionen beantwortet.

Dr. med. Ernst Bühler MHM, Leiter ärztliches Qualitätsmanagement an den Kreiskliniken Esslingen.

Ernst Bühler (Hrsg.)

Überleitungsmanagement und Integrierte Versorgung

Brücke zwischen Krankenhaus und nachstationärer Versorgung

2., überarbeitete und erweiterte Auflage

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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Übersicht Piktogramme

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2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2013 Alle Rechte vorbehalten © 2006/2013 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart Printed in Germany

ISBN: 978-3-17-021879-6

E-Book-Formate

epub:

978-3-17-027570-6

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1 Durch Kooperation fit für die Zukunft

1.1 Allgemeine Vorbemerkungen

1.2 Organisationsgrade im Gesundheitssystem

1.3 Integrierte Versorgung nach dem GMG

1.4 Vom Überleitungsmanagement zum Versorgungsmanagement

1.5 Politische Rahmenbedingungen

1.6 Rolle des Krankenhauses bei der Umsetzung eines Versorgungsmanagements

1.7 Vernetzung – Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Versorgungsmanagement

1.8 Die Zukunft hat bereits begonnen – Trends im Versorgungsmanagement

Literatur

2 Umsetzung multiprofessioneller regionaler Netzwerke am Beispiel der SAPV

2.1 Vorüberlegungen

2.2 Wie kommt man zusammen?

2.3 Umgang mit scheinbarer Konkurrenz

2.4 Finanzierung der Gründungsphase

2.5 Kontinuität und Wandel in der Entwicklungsphase

2.6 Festlegung des Versorgungsgebiets

2.7 Führungsstil

2.8 Zeitachse

2.9 Kostenträger

2.10 Kooperation Pflegeheim – SAPV

2.11 Brückenpflege und SAPV

2.12 Struktur und Psychologie

Literatur

3 Brückenpflege – der Sonderweg in Baden-Württemberg. Wie hat sich daraus die SAPV weiterentwickelt?

3.1 Brückenpflege

3.2 Besonderheiten bei der Überleitung und Versorgung von Palliativpatienten

3.3 Von der Brückenpflege zur SAPV

3.4 Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV)

Zusammenfassung und Beurteilung

Literatur

4 Sektorenübergreifende Kooperation

4.1 Grundlagen im Rahmen der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung

4.2 Umsetzung

4.3 Herausforderungen in der praktischen Umsetzung

Literatur

5 Aufbau der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) im Landkreis Esslingen (Erfahrungen und Anregungen)

5.1 Ausgangssituation

5.2 Herangehensweise

5.3 Erfahrungen und Anregungen

Fazit und Ausblick

Ausblick: SAPV – Modell für eine »echte« integrierte Versorgung. Was lernen wir daraus?

Projektplanung

Kosten-Nutzen-Bewertung

Linksammlung

Autorenverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Vorwort

Das deutsche Gesundheitssystem befindet sich mitten im Umbruch. Noch nie gab es so viele strukturelle Veränderungen wie in der letzten Zeit. Es entsteht jetzt eine völlig neue Versorgungslandschaft. Dabei haben die Gesundheitsreformen der vergangenen Jahre gezielt auf eine Veränderung der Angebotsstrukturen in der ärztlichen Versorgung hingearbeitet. Die kollektivvertragliche Regelversorgung bekommt zunehmend Konkurrenz durch Einzel- und Gruppenverträge. Einzelpraxen werden zum Auslaufmodell. Es entstehen neue Netzwerke, die den Menschen eine reibungslose und ineinandergreifende Versorgung mit hoher Versorgungssicherheit bieten. Als Beispiel dafür dient die Palliativversorgung in Deutschland. Mit Einführung der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) wurde ein gesetzlicher Rahmen zur Umsetzung einer integrierten Versorgung für eine eng umschriebene Patientengruppe geschaffen und mit finanziellen Ressourcen ausgestattet. In solchen Netzwerken liegt die Zukunft der medizinischen Versorgung.

In einer Gesellschaft des längeren Lebens, in der chronische Krankheiten und Multimorbidität zunehmen, werden Zusammenarbeit und Koordination der Leistungen immer wichtiger. Man hätte erwartet, dass sich Modellprojekte zur integrierten Versorgung zuerst in der Geriatrie oder aus der Geriatrie her entwickeln würden. Dem war aber nicht so. Cicely Saunders, die Begründerin der Palliativbewegung in England, hat die Gründe klar erkannt. »Ich habe mich bewusst der Versorgung von Tumorpatienten gewidmet. Ich wusste, dass es mir nicht gelingt, die Misere in der Versorgung unserer alten Mitbürger aufzugreifen. Das Problem ist mir zu groß gewesen« (Steuer 2008, S. 9). Eine umfassende, flächendeckende Verbesserung der Versorgung alter Menschen muss an der Komplexität der Aufgabe und den Eigeninteressen der Akteure zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheitern.

Wir haben deshalb in der neuen Auflage den Modellcharakter der SAPV aufgegriffen. Es gilt nun, die Ansätze der neuen Versorgungsmodelle, die überall in Deutschland entsprechend der lokalen Unterschiede etwas anders ausgestaltet sind, weiter zu entwickeln. Um Schnittstellen in der Versorgung zu überwinden, brauchen wir eine verstärkte Entwicklung hin zu umfassenderen Verträgen zur integrierten Versorgung der großen Volkskrankheiten und von multimorbiden Patienten. Wie Studien (Barnett 2012) zeigen, nimmt die Multimorbidität nicht nur im Alter zu, sondern auch in jüngeren Jahren. Betrachtet man die Absolutzahlen, dann gibt es mehr multimorbide Menschen unter als über 65 Jahren. Indikationsbezogene Verträge müssen deshalb breiter angelegt sein. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren weitere Bewegung in die Versorgungsstrukturen kommen wird.

Literatur

Barnett, K., Mercer, S. W., Norbury, M., Watt, G., Wyke, S. & Guthrie, B. (2012). Epidemiology of multimorbidity and implications for health care, research, and medical education: a cross-sectional study. In: The Lancet, DOI:10.1016/S0140-6736(12)60240-2.

Steuer, J. (Hrsg.) (2008). Palliative Care in Pflegeheimen: Wissen und Handeln für Altenpflegekräfte. Hannover: Schlütersche.

1 Durch Kooperation fit für die Zukunft

Ernst Bühler

1.1 Allgemeine Vorbemerkungen

Das Gesundheitssystem in Deutschland befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch. Die ambulante sowie die stationäre Versorgung sollen grundlegend neu geordnet und die Stellung der Hausärzte gestärkt werden. Politik und gesetzliche Krankenkassen streben unter dem Diktat der leeren Kassen eine bessere Vernetzung der ambulanten und stationären Versorgung an. Die Ziele sind unter anderem: Doppeluntersuchungen vermeiden, regionale ärztliche Überversorgung abbauen und Kosten reduzieren. Unter dem Druck der Wirtschafts- und Finanzpolitiker nehmen Gesundheits- und Sozialpolitiker auf Partikularinteressen kaum mehr Rücksicht. Alle Parteien stehen vor demselben Problem. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird in den nächsten Jahren zwischen 0 und 3 % pendeln. Die finanziellen Ressourcen reichen somit nicht aus, die jetzigen ambulanten und stationären Strukturen mit dem erforderlichen Geld auszustatten. Die bisherigen Maßnahmen in der Gesundheitspolitik, vorneweg die zunehmende Selbstbeteiligung, können das System nicht auf Dauer stabilisieren. Es ist zu befürchten, dass statt einer Trendwende eher das Gegenteil eintritt. Dass die medizinische Versorgung eher schlechter und teurer als besser und günstiger wird. Nach Kondratieff (2000) ist der Wirtschaftsmotor Nummer eins in der jetzigen Dekade die Gesundheit. Mit planwirtschaftlichen Maßnahmen wird der »startende Motor« aber nicht zum Laufen gebracht. Überbordende bürokratische Maßnahmen im Gesundheitssystem und in der Altenhilfe führen zu einem unnötigen Ressourcenverbrauch und unzufriedenen »Kunden«. Patienten werden sich bei steigender Selbstbeteiligung überlegen, ob sie den Hausarzt oder den Facharzt aufsuchen, wenn sie aus der eigenen Tasche dafür aufkommen müssen. Auch bei den Privatversicherungen wird angesichts kontinuierlich steigender Beiträge die steigen und damit die Zurückhaltung bei der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Auch von unternehmerischer Seite stehen Ärzte und hier insbesondere die Fachärzte unter zunehmendem Druck. Bei stagnierenden Erlösen nehmen die Kosten und Investitionsvolumina gravierend zu. Die Betriebskosten zehren einen großen Teil des Umsatzes auf. Nicht anders ergeht es den Kliniken. Angesichts dieser Tendenzen stellt sich die Frage, ob durch Kooperationen Synergieeffekte erzielt und damit der wirtschaftliche Erfolg gesichert werden kann.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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