Ukraine verstehen - Steffen Dobbert - E-Book

Ukraine verstehen E-Book

Steffen Dobbert

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Beschreibung

 Warum haben wir so lange den Freiheitskampf der Ukraine nicht verstanden? Steffen Dobbert gibt Antworten auf einige der drängendsten Fragen unserer Zeit: Weshalb kämpft sie so furchtlos für Selbstbestimmung und Freiheit? Woher kommt das Nationalbewusstsein des ukrainischen Volkes? Und warum steht im größten in Europa liegenden Land auch die europäische Nachkriegsordnung auf dem Spiel? Dieses Buch ist eine Reise durch die wechselvolle Geschichte der Ukraine, des wohl derzeit mutigsten Landes unseres Kontinents. Zerstörung des Kosakenstaates, Holodomor, blutige Revolutionen und Putins Invasion – die Ukraine musste eine Menge verkraften, vielleicht mehr als jede andere Nation Europas. Viel zu lange haben wir die Ukraine nicht verstanden, wussten nichts mit der Kyjiwer Rus, mit Iwan Masepa, dem Holodomor oder dem Budapester Memorandum anzufangen. Steffen Dobbert beschreibt einen brutalen Weg zur Freiheit und die Entwicklung eines ukrainischen Nationalbewusstseins – von den Ursprüngen des ersten Kosakenstaats, über die Ausrufung der Ukrainischen Volksrepublik, bis zum aktuellen Verteidigungskrieg. Eine prägnante Überblicksdarstellung in zugänglicher Sprache, die das erforderliche Wissen vermittelt, um die Vorgänge in der Ukraine einordnen und verstehen zu können.

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Seitenzahl: 221

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Cover for EPUB

Steffen Dobbert

Ukraine verstehen

Geschichte, Politik und Freiheitskampf

Klett-Cotta

2014 erschien von ihm der Reportageband Euromaidan: Protest und Zivilcourage in der Ukraine.

Impressum

Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe.

Klett-Cotta

www.klett-cotta.de

© 2022 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung

Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Rothfos & Gabler, Hamburg

unter Verwendung einer Abbildung von Shutterstock, Mikhail Markovskiy

Karten: Isabell Bischoff, Hannover

Gesetzt von Dörlemann Satz, Lemförde

Gedruckt und gebunden von CPI – Clausen & Bosse, Leck

ISBN 978-3-608-96599-5

E-Book ISBN 978-3-608-11971-8

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhalt

Ein Geheimnis von Freiheit ist Mut: Ein Vorwort

1. Symbol der Selbstermächtigung: Der Mythos Taras Schewtschenko

2. Streit übers Mittelalter: Wem gehört die Kyjiwer Rus?

3. Steppendemokratie jenseits der Stromschnellen: Die Entstehung des Kosakentums am Dnipro

4. Bohdan Chmelnyckyjs Revolte: Aufstieg und Fall eines Hetmans

5. Vermächtnis der Kosaken: Kleine Geschichte über Mut

6. Nationalbewusstsein trotz Russifizierung: Über Kleinrussen, Gogol und eine Reise nach Berlin

7. Vom Ersten Weltkrieg zur Ukrainischen Volksrepublik: Mychajlo Hruschewskyj und die Wiedergeburt einer Nation

8. Menschen essen Wurst aus Menschenfleisch: Holodomor, Stalins Massenmord durch Hunger

9. Holocaust durch Kugeln: Der Rassenwahn der Nazis und Stepan Banderas Verantwortung im Zweiten Weltkrieg

Juni, Juli 1941: Massenmorde in Lwiw

August 1941: Massaker von Kamjanez-Podilskyj

September 1941: Massenmord in Berdytschiw

September 1941: Babyn Jar bei Kyjiw

Oktober 1941: Blutsonntag von Stanislau

Oktober 1941: Massaker von Odesa

Dezember 1941: Simferopol-Massaker

Dezember 1941: Drobyzkyj Jar bei Charkiw

10. Vom vergessenen Massaker bis zur Seelenbrecherzelle: Das Scheitern des Homo sovieticus

11. Super-

GAU

in Tschernobyl: Der Preis von zu vielen Lügen ist das Verschwinden der Realität

12. Abhängigkeit trotz Unabhängigkeit: Das belastende Erbe des Sowjetimperiums

13. Friedlicher Schrei nach Demokratie: Die Orange Revolution

14. Der unbändige Wille einer Nation:Volksaufstand der Würde und Euromaidan-Revolution

15. Russlands geheime Invasion: Grüne Männchen gegen einen Schokoladen-König

16. Prinzip Paranoia: Putins Lügen über die Ukraine

Methode 1: Lügen

Methode 2: Geschichtsfälschung

Methode 3: Expertenmeinung

Methode 4: Verschweigen

Methode 5: Paranoia fördern

17. Brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit: Die Wandlungen des Wolodymyr Selenskyj

18. Russian warship, go f*** yourself: Ein Krieg, der über die demokratische Welt entscheidet

Ein persönliches Nachwort: Deutschlands historische Verantwortung

Ausgewählte Literatur

Anmerkungen

Historische Karte der Ukraine: Entwicklung der Grenzverläufe im 20. Jahrhundert

Karte der Ukraine: Frontverläufe des russischen Angriffskrieges

Danksagungen

Ein Geheimnis von Freiheit ist Mut: Ein Vorwort

Welchen Preis hat Eigenständigkeit?

Wie brutal kann ein Weg in die Freiheit sein?

Und lohnt es, dafür Leben zu geben?

Für Ukrainerinnen und Ukrainer gehören diese Fragen seit Hunderten von Jahren zu ihrer gesellschaftlichen DNA. Ihre gesamte Geschichte kann man als endloses Ringen um Selbstbehauptung und Befreiung lesen. Lange vor der russischen Invasion unter Wladimir Putin kämpfen ihre Vorfahren – Slawinnen, Wikinger, Steppen- und Reitervölker – in den Schlachten des Großreichs der Kyjiwer Rus. Viele Kosaken, häufig geflüchtete Leibeigene, ziehen gegen die Polnische Krone oder das Großfürstentum Litauen zu Felde und unterwerfen sich Ende des 17. Jahrhunderts nur widerwillig dem russischen Zaren.

Dieser Freiheits- und Überlebenskampf setzt sich im Chaos der Revolutionen des Ersten Weltkrieges fort, im Holodomor, der von Moskau organisierten Hungerkatastrophe, und in den unmenschlichen Hinrichtungen auf den Bloodlands des Zweiten Weltkrieges, wo allein in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mehr als dreizehn Millionen Unschuldige in der Ukraine ihr Leben verlieren.

Trotz oder gerade wegen dieser blutigen Erfahrungen streben die Menschen weiter nach Unabhängigkeit, vor allem vom russischen Nachbarn. So ist es nach der russischen Oktoberrevolution, als sie am 25. Januar 1918 die unabhängige Ukrainische Volksrepublik ausrufen. Und so ist es am 24. August 1991, als nach dem gescheiterten russischen Augustputsch das Kyjiwer* Parlament ein eigenständiges Land Namens Ukraine begründet. »Das Territorium der Ukraine ist unteilbar und unantastbar«, heißt es in der Unabhängigkeitserklärung, die in einer Volksbefragung von 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger, mehrheitlich in allen Landesteilen inklusive der Krym,1 bestätigt wird.

Wir wissen heute, wie oft Panzer, Kalaschnikows und Soldaten aus Russland diese Erklärung missachtet haben. Einschläge von Raketen in Dörfern und Städten; Tausende hingerichtete Zivilisten; Kriegsverbrechen, Okkupation und Annexion; das Recht des Stärkeren und eben nicht das internationale Völkerrecht, das als Konsequenz aus dem Nie-Wieder des Zweiten Weltkriegs entstanden ist – all das geschieht in der Ukraine, deren nationale Identität Wladimir Putin vernichten möchte.

Warum ihm das nicht gelingen wird, ist ein Thema dieses Buches.

Etwa eine Hälfte dieses Werkes beschreibt die Entwicklung des ukrainischen Staates vom Mittelalter bis heute. Die andere erkundet, welch eine Nation die ukrainische ist. Im letzten Kapitel sind Konsequenzen aus dem ukrainischen Verteidigungskampf und einem Funkspruch wie: »Russian warship, go fuck yourself!« formuliert.

Laut Definition ist Mut die Bereitschaft, auch angesichts erwartbarer Nachteile das zu tun, was man für richtig hält. Ein Geheimnis von Freiheit ist Mut. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer wissen um dieses Geheimnis: Menschen wie Mykola Matusewitsch, der als Dissident zwölf Jahre seines Lebens in Unfreiheit verbringt, um gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Sowjetukraine zu demonstrieren; Menschen wie Bohdanna Syniakevych, die nach ihren Flitterwochen auf Zypern Anfang 2022 in ihre Heimat zurückkehrt, um wegen der russischen Invasion Tarnnetze für Soldaten zu knüpfen; Menschen wie Andrij Saienko, der am 20. Februar 2014 als eines der ersten Opfer dieses Krieges auf dem Kyjiwer Maidan sein Leben lässt; und Menschen wie Wolodymyr Selenskyj, der als ukrainischer Präsident die Hauptstadt seines Landes auch unter der Lebensgefahr des Krieges nicht verlässt. Diese Menschen konfrontieren die Welt auf besondere Art mit der ukrainischen Frage, weshalb ich sie auf den folgenden Seiten vorstelle. Jedes Kapitel ist aus der Perspektive mindestens einer ukrainischen Persönlichkeit geschrieben. Durch die Lebenswege dieser Menschen ergibt sich die Entwicklung der ukrainischen Nation.

Als Reporter habe ich einige in diesem Buch porträtierte Menschen kennengelernt, habe an vielen Orten in der Ukraine erlebt, was ein ein Volksaufstand, was Selbstermächtigung, was eine Revolution, was ein Krieg wirklich bedeuten und welche Opfer Menschen für demokratische Freiheiten erbringen können. Oft habe ich mich nach meinen Recherchereisen gefragt, wieso nur wenige in der deutschen Öffentlichkeit den ukrainischen Weg nachvollziehen können. Ein Anliegen dieses Buches ist es deshalb, das ukrainische Volk in seinen Ursprüngen, seinen Motiven, seinen Widersprüchen, seiner Vielfalt, seinen Entbehrungen und seinem wohl einzigartigen Freiheitskampf besser verstehen zu können.

1. Symbol der Selbstermächtigung: Der Mythos Taras Schewtschenko

Ja, begrabt mich und erhebt euch,

Und zersprenget eure Ketten

Und mit schlimmem Feindesblute

Möge sich die Freiheit röten!

Und am Tag, der euch die Freiheit

Und Verbrüderung wird schenken,

Möget ihr mit einem stillen,

Guten Worte mein gedenken.[1]

Ein Buch wie dieses muss mit Worten Taras Schewtschenkos beginnen, einem Maler und Schriftsteller, der heutzutage mit Shakespeare, Goethe oder Dante verglichen wird. 1814 südlich von Kyjiw im damaligen russischen Zarenreich in die Leibeigenschaft geboren, hat er bereits als Kind den Tod von Mutter und Vater zu verkraften. Sein Herr, dem er fast wie ein Sklave untergeben ist, nimmt ihn mit nach Sankt Petersburg. In der Reichshauptstadt verbessert Schewtschenko seine Malerei, verfasst in der als bäuerlich und kleinrussisch abgewerteten ukrainischen Sprache Texte und versucht sich freizukaufen.

2500 Rubel lautet sein Preis der Freiheit, eine unerhört hohe Summe. Ein ausgebildeter Handwerker muss zu jener Zeit für die Eigenständigkeit nur etwa die Hälfte zahlen. Doch Freunde von Schewtschenko veräußern im Kreis der Zarenfamilie ein Gemälde und bringen dadurch die Summe auf. An seinem 25. Geburtstag ist Schewtschenko ein freier Mann. Er reist zurück nach Kyjiw zu den Ufern des Dnipros, wandert durch die Landschaften seiner Kindheit, malt Bauernfamilien, sein Elternhaus und vollendet seinen ersten Gedichtband Kobzar. Der Titel erinnert an ukrainische Volkssänger, die mit der Kobsa, einem einfachen lautenähnlichem Instrument, musizieren. Schewtschenko schließt sich auch der geheimen slawischen kyrillo-methodistischen Bruderschaft an. Ihre Ziele: Gleichberechtigung aller slawischen Völker und ein Ende der Leibeigenschaft.

Nur ein Jahr später wird die Bruderschaft denunziert und ihr Versammlungsort durchsucht. Die Beamten finden ein Gedicht Schewtschenkos. Zur Strafe lässt der Zar den 33-Jährigen verhaften, verurteilen und als russischen Soldaten in die asiatische Steppe verbannen. Malerei und Schriftstellerei werden ihm durch den Herrscher persönlich »unter strengster Aufsicht« verboten. Bis zu seinem Lebensende soll Schewtschenko, der nun der unbedeutende Soldat Nummer 191 ist, das Gebiet der Ukraine nicht mehr betreten dürfen. Denn andernfalls, so die Befürchtung im Kaiserreich, könnte das Bestehen der Ukraine »als selbständiger Staat« Wurzeln schlagen.

»In der Ukraine sah ich die Armut und die beispiellose Unterdrückung der Bauern durch Großgrundbesitzer, Pächter und adelige Verwalter. Dies alles geschah im Namen des Zaren und der Regierung.« So antwortet Schewtschenko einem Polizisten, der vor der Verbannung von ihm wissen möchte, wie er auf seine revolutionär-demokratischen Schriften kam. Schewtschenkos Ehrlichkeit besiegelt das Urteil gegen ihn.

Im zehnjährigen Exil jenseits des Urals spaziert er sonntags, an Feiertagen und wann immer es sonst möglich ist in die Einsamkeit der asiatischen Steppe. In kleiner Schrift notiert er ukrainische Worte auf Zettel, die er in seinen Stiefeln vor den Aufsehern versteckt. Das Schreibverbot des Zaren bricht Schewtschenko bewusst. »Ich martere mich ab, ich quäle mich, aber ich bereue nicht«, schreibt er über seine Zeit als unfreier Soldat Nummer 191. Die damals geheim erschaffene Poesie gehöre zu den Meisterstücken der Weltlyrik, werden Literaturkritiker später feststellen.

Wenn ich sterbe, so bestattet

Mich auf eines Kurhans Zinne,

Mitten in der breiten Steppe

Der geliebten Ukraine,

Dass ich grenzenlose Felder

Und den Dnipro und seine Schnellen

Sehen kann und hören möge

Das Gebraus der großen Wellen.

Mit diesen Worten beginnt das anfangs zitierte Gedicht Schewtschenkos. Der Titel lautet Das Vermächtnis. Seinen letzten Wunsch der Heimkehr vor dem Tode möchte der russische Zar dem Künstler jedoch nicht erfüllen. Bis zum letzten Atemzug muss Schewtschenko unter Polizeiaufsicht leben, bis er am 10. März 1861, dem Morgen nach seinem 47. Geburtstag, stirbt. Seine Leiche muss in Sankt Petersburg beerdigt werden. Bedeutende russische Autoren wie Nikolai Leskow, Fjodor Dostojewskij und Nikolai Nekrassow kommen zur Beisetzung. Doch kaum zwei Monate danach hieven Ukrainer Schewtschenkos Sarg wieder aus der Erde. Sie tragen ihn zum Bahnhof, transportieren ihn per Eisenbahn nach Moskau und von dort in einer Kutsche mit vier Pferden weiter zum Ufer des Dnipro. Zehntausende begleiten Schewtschenko auf dieser, seiner letzten zweiwöchigen Reise zurück in die Heimat. Seine Stätte der letzten Ruhe in Kaniw südlich von Kyjiw wandelt sich in kurzer Zeit zu einem Ort der Selbstermächtigung. Sein Name und sein Leben wandeln sich zu einem Mythos.

Als im Frühjahr 2022 der russische Angriffskrieg von Norden, Osten und Süden auf die Ukraine hereinbricht, als Gebäude in Kyjiw durch den Raketenbeschuss in Trümmern liegen, russische Panzerkolonnen die Millionenmetropole belagern und Zivilisten sich jede Nacht dicht an dicht gedrängt in den U-Bahnstationen vor Bomben schützen, versammeln sich am Nachmittag des 9. März Musiker der ukrainischen Nationaloper auf dem Maidan, dem Unabhängigkeitsplatz ihrer Hauptstadt. Sie geben ein Freiluftkonzert vor Publikum, spielen die Hymne der EU, Beethovens Ode an die Freude, die ukrainische Nationalhymne und als Höhepunkt eine Vertonung der Kobzar-Gedichte von Taras Schewtschenko. Sie musizieren anlässlich seines 208. Geburtstages.

2. Streit übers Mittelalter: Wem gehört die Kyjiwer Rus?

1866, Fünf Jahre nach Taras Schewtschenkos Tod kommt ein Mann namens Mychajlo Hruschewskyj auf die Welt. Er wird einmal als einer der bedeutendsten ukrainischen Historiker, gar als einer der »Erfinder der Ukraine« gelten. Sein Gesicht wird 130 Jahre nach seiner Geburt auf allen 50-Hrywnja-Scheinen gedruckt sein. Doch auch Hruschewskyj muss bereits in seiner Jugend gegen Unterdrückung und Zensur ankämpfen. Auch er wird später ins Exil nach Osten verbannt (siehe Kapitel 7).

Nach seinem akademischen Abschluss an der Kyjiwer Universität zieht Hruschewskyj ins damalige Habsburgerreich, wo er in Lemberg (heute Lwiw), der Hauptstadt des Königreiches Galizien, an der Universität forscht und lehrt. Für viele russische Patrioten ist seine Arbeit eine Zumutung. Wie Schewtschenko, der die meisten seiner Gedichte in seiner Muttersprache veröffentlichte, möchte Hruschewskyj seine Vorlesungen auf Ukrainisch halten. Nach erfolgreichen Jahren in Lemberg bewirbt er sich auf eine Professorenstelle an der Universität in Kyjiw und wird verschmäht. Sein »Ukrainertum« würde Konflikte provozieren, heißt es.[2] Russische Nationalisten, die dem Zaren hörig und an der Universität bestimmend sind, wollen nicht, dass durch einen wie Hruschewskyj Zweifel aufkommen: Kyjiw sei ihrer Überzeugung nach niemals das Zentrum einer eigenständigen Ukraine gewesen, werde dies niemals werden und ewig die »Wiege Russlands« sein.

Aber stimmt das? Hruschewskyj bleibt in Lemberg, arbeitet weiter und schreibt ein epochales Werk. Geschichte der ukrainischen Rus lautet der Titel seines zehnbändigen Opus magnum. Darin macht er das, was die russischen Historiker für ihre National-Geschichtsschreibung taten: Er beansprucht die Kyjiwer Rus als Ausgangspunkt der ukrainischen Geschichte und schafft damit die Basis für eine geschichtswissenschaftliche Auseinandersetzung, die Historiker, Journalisten und Politiker bis heute beschäftigt.

Relativ unstrittig ist, dass das Großreich der Kyjiwer Rus im Mittelalter etwa im 9. Jahrhundert entsteht. Der normannischen Theorie zufolge überqueren zu den Wikingern zählende Waräger aus Skandinavien die Ostsee und reisen in ihren leichten Ruderbooten auf den großen Flüssen Osteuropas bis zum Schwarzem Meer. Die Kaufleute aus dem Nordwesten, durch die wohl aus Ruotsi oder Roðr, den finnischen Worten für Schweden oder Ruderer, der Begriff Rus entspringt, entdecken laut Hruschewskyj »ein weitausgedehntes, fruchtbares, gut bewässertes Land, welches bereits für die alten Griechen eine Kornkammer war, da sie von hier die wichtigsten Nahrungsmittel – Getreide und gesalzene Fische – in ansehnlichen Mengen bezogen«.[3]

Angekommen im Territorium der heutigen Ukraine, errichten die Waräger Tributherrschaften, sammeln Honig, Harz und jagen Pelztiere in den Waldsteppen. Ihrem Ruf als gefürchtete Wikinger machen sie zunächst alle Ehre. Der arabische Reisende Ahmed Ibn Fadlan beschreibt sie 921 in einem Bericht als Männer in groben Gewändern, die immer Axt, Messer und Schwert bei sich führen. Zum Verkauf bestimmte Sklaven und begehrte Felle für muslimische Kaufleute hätten sie in ihren mit Gefangenen beladenen Schiffen mitgebracht. Ihre Schwerter seien breit, wellenförmig gestreift und von europäischer Arbeit. Ertappten sie einen Dieb, so führten sie ihn zu einem hohen dicken Baum, banden ihm einen Strick um den Hals und ließen ihn hängen, bis er durch die Witterung in Stücke zerfiel.

Nach anfänglichen Kämpfen verbünden sich die Waräger mit den slawischen Stämmen und formieren einen Staat, so steht es in der von Mönchen des Kyjiwer Höhlenklosters erstellten Nestorchronik, eine der ältesten erhaltenen Quellen über die Entstehung des mittelalterlichen Reiches. Der Kyjiwer Staat, wie Hruschewskyj die Rus nennt, befreit sich immer mehr von Abhängigkeiten gegenüber der Waräger-Gefolgschaft und dem Turkvolk der Chasaren. Er versucht, die Handelswege in Osteuropa zu kontrollieren und geht gegen das mächtige Byzantinische Reich auf Raubzüge. Neben ostslawischen Stämmen leben baltische, turksprachige, finnische und Menschen weiterer Ethnien im Reich, das einer lockeren Föderation einzelner Fürstentümer gleicht und von der Rurikiden-Dynastie gelenkt wird. Klingen die ersten Herrschernamen wie Rjurik, Oleg oder Igor noch nach germanischer Kultur, tragen die folgenden Großfürsten slawische Namen wie Swjatoslaw, Wolodymyr oder Jaroslaw. Im 11. und 12. Jahrhundert wächst die Rus zu einem der großen und weit entwickelten Imperien in Europa. »Hier hat das politische und kulturelle Leben Osteuropas seinen Mittelpunkt«, schreibt Hruschewskyj. Tatsächlich sollen bis zu zwölf Millionen Menschen in etwa 300 Städten innerhalb der Rus leben, etwa ein Fünftel der Bevölkerung Europas. Es ist der Großfürst Wolodymyr, der die Rus sogar durch eine Art Staatsreligion zu einen versucht. Dazu soll er Missionare des katholischen Papstes aus Rom, Abgesandte des Islams und des Judentums in Kyjiw empfangen haben. All diese Glaubensvertreter müssen jedoch erfolglos wieder abreisen. Der Großfürst entscheidet sich für das orthodoxe Christentum aus dem Byzantinischen Reich und darf dafür als erster europäischer Herrscher eine Schwester des Kaisers von Konstantinopel heiraten. 988 lässt Wolodymyr sich auf der Krym-Halbinsel taufen. Im Dnipro und im Rest des Reiches befiehlt er Massentaufen für die Bevölkerung, lässt heidnische Götzen entfernen, fördert das Buchhandwerk, gründet Bibliotheken, finanziert Schulen und lässt Hrywnja-Münzen mit einem Dreizack (Trysub) prägen. Das Wappensymbol der Ukraine ist heute auf Briefmarken, Geldscheinen und dem Emblem der ukrainischen Armee zu sehen.

Wolodymyrs Herrschaftsbereich erstreckt sich vom Karpaten-Gebirge im Westen bis an die Wolga im Osten, von Karelien im Norden bis zum ertragreichen Süden an den Ufern des Dnipro. Zentrum der Macht ist Kyjiw mit bis zu 50 000 Einwohnern. Daneben gibt es wichtige Fürstentümer im nördlich gelegenen Tschernihiw, in den heute russischen Städten Smolensk und Nowgorod, im westlichen Galizien und im südlicheren Perejaslaw, wo Taras Schewtschenko etwa 800 Jahre später ein Gedicht mit dem Titel Vermächtnis schreiben wird (siehe Kapitel 1).

Wer kann das Erbe der Kyjiwer Rus nun für sich beanspruchen? Die Ukraine, wie Hruschewskyj zuweilen mit einer Portion Populismus behauptet? Die heutige Russische Föderation, die aus der Rus eine imperialistische Geschichtspolitik ableitet? Belarus? Oder gar die baltischen Staaten? Mit einigem Recht kann sich jedes dieser Länder auf die Rus beziehen. Aus den Fürstentümern entwickeln sich nach dem Untergang des Reiches unterschiedliche Herrschaftsgebiete und Gesellschaften. Wer aber im 21. Jahrhundert behauptet, Kyjiw sei schon immer das alleinige heilige Zentrum Russlands gewesen; wer die heutige Ukraine zum »geschichtlich gesehen russischen Land« erklärt, wie Wladimir Putin im Februar 2022 (siehe Kapitel 16), der fälscht Geschichte und hat vermutlich nie die Schriften des Mychajlo Hruschewskyj gelesen.

3. Steppendemokratie jenseits der Stromschnellen: Die Entstehung des Kosakentums am Dnipro

Das Gesetz der Steppe ist das Recht des Stärkeren. Wer sich widersetzt, wird geköpft. Nach diesem Prinzip folgen dem Mongolenführer Dschingis Khan hunderttausend Krieger, die selbst vor der Eroberung Chinas, dem damals reichsten Land Asiens, nicht zurückschrecken. Im Jahr 1240 ist es ein Enkel Dschingis Khans (Batu Khan), der mit seiner Goldenen Horde tagelang Kyjiw belagert, die Stadt zerstört und das Reich der Rus zerstückelt. Auf dem Gebiet der heutigen Ukraine, das von den Mongolen auf ihrem Eroberungszug quasi überrannt wird, festigt Danylo Romanowitsch von Galizien trotz der Besatzer seine Position. Er wird vom Anführer der Goldenen Horde als Großfürst von Galizien-Wolhynien anerkannt. Nach Danylos Tod teilt sich sein Herrschaftsgebiet zwischen dem polnischen Königreich und dem Fürstentum Litauen. Viele Vorfahren der heutigen Ukrainer werden dadurch von den Ahnen der heutigen belarussischen Nachbarn im Norden getrennt.

Basierend auf den nun zunehmenden kulturellen, wirtschaftlichen und römisch-katholischen Einflüssen Polens, auf der ostslawischen Sprache und auf dem Erbe der Kyjiwer Rus erwachsen Teile der heutigen ukrainischen Identität. Dieser Prozess vollzieht sich ab dem 15. Jahrhundert auch jenseits des polnischen Königreichs, genauer gesagt: »jenseits der Stromschnellen« des Dnipro, was auf Ukrainisch Saporischschja heißt, wie der Name der heutigen Großstadt. Dort, im damals gesetzlosen Raum der abgelegenen Flussufer, entsteht eine neue Gemeinschaftsform, ein obrigkeitsfernes Experiment, das einmal einen ähnlich legendären Ruf wie der Wilde Westen Amerikas haben wird.

Vermutlich sind die Kosaken der ersten Generation abtrünnige Tataren-Kämpfer, die zwischen den Tataren- und Fürstensiedlungen leben und sich vom polnischen König oder dem Großfürsten Moskaus kaufen lassen. Gegen Geld warnen sie vor den gefürchteten Raubzügen der Tataren, die nach dem Zerfall des Mongolenreichs auf der Krym leben.

Die Bezeichnung Kosak stammt aus der turko-tatarischen Sprache und bedeutet freier Mensch oder freier Krieger. Und so leben sie auch. Sie schlafen in Höhlen und Erdlöchern, bilden Banden, jagen zusammen, überfallen Kaufleute oder bieten sich ihnen als Beschützer an. Im Frühling, Sommer und bis in den Herbst hinein leben die Räuber der Steppe in der Wildnis. Wenn es zu eisig wird, suchen sie Unterschlupf in den Grenzstädten der Fürstentümer, wo sie ihre Beute verkaufen, sich mit Blei, Pulver, Waffen, Kleidung und Ausrüstung versorgen.

Doch alsbald verbieten polnische, litauische und russische Behörden in ihren Grenzorten das Überwintern der Herumtreiber. Die Grenzen und die Städte in ihrer Nähe werden kontrolliert. Die Kosaken müssen sich nun entscheiden: Entweder werden sie unter dem Zaren bzw. dem polnischen König als Bauern im Grenzgebiet sesshaft oder sie schließen sich als Söldner (sogenannte Registerkosaken) einer Armee an oder sie folgen weiterhin dem Ruf der Freiheit in der Natur – ohne gesicherte Rückkehroption.

Eine ihrer ältesten Siedlungen erbauen die Kosaken rund um ein verlassenes Fort südlich der dreizehn Wasserfälle des Dnipro auf einer alten Waräger-Insel, die Male Chortyzja genannt wird (später auch Wyrwa, Baida und Kanzeriwskyj). Sie ist von Norden her über die Steppe schwer zu finden, nur per Boot gut zu erreichen und Richtung Süden zur Beobachtung der Tataren günstig gelegen. Die Männer errichten unter der Führung von Dmytro Wyschneweckyj, den sie Bajda nennen, Feuerstellen und Palisadenzäune, stellen mit Häuten bedeckte Nomadenzelte und Gemeinschaftshütten auf. So erwächst am Fluss mehr als ein Platz zum Überwintern. Die Siedlungen, die sie später Saporoschskaja Sitsch, Lichtung jenseits der Stromschnellen nennen, werden Rückzugsorte zwischen der polnisch-litauischen Republik und dem zum Osmanischen Reich gehörenden tatarischen Khanat. Römisch-katholischer Glaube trifft hier auf orthodoxes Christentum und den Islam. Geflohene Leibeigene lernen desertierte Soldaten und entlaufene Häftlinge kennen. Geflüchtete aus dem Moskauer Reich, aus Polen, gar aus Frankreich, Italien und Deutschland begegnen sich in der Sitsch. Gemeinsam leben sie nach neuen Regeln der kosakischen Steppendemokratie: Im Zweifel entscheidet ihr Anführer, der Hetman oder Otaman (Ataman bei den heute russischen Kosaken, die unter anderem am Don siedeln). Ihm folgen alle, auch bei Entscheidungen über Tod oder Leben. Doch auch er kann durch die Rada, die Versammlung aller Männer, abgewählt werden. Frauen haben wenig zu sagen, da die Sitsch eine Männergemeinschaft ist, vergleichbar mit den Rittern der deutschen Orden.

Vielen Filmen und Theaterstücken zufolge sind alle Kosaken großgewachsene grobe Kerle, die sich bis auf einen Schopf oder Streifen in der Mitte des Kopfes die Haare rasieren, einen ellenlangen Schnurrbart und einen Ring im linken Ohr tragen. Sie galoppieren mit nackter Brust auf den Rücken wilder Pferde durch die Steppe. Wie viel davon romantische Verklärung ist, lässt sich nicht genau sagen. Zumindest die ersten Dnipro-Kosaken reiten eher selten, da sie erst später von den Tataren den Umgang mit Pferden lernen. Sie rudern – ähnlich wie die Waräger einst – lieber in leichten Booten, Möwen genannt, den Dnipro auf und ab oder schwimmen, auf oder unter der Wasseroberfläche. Laut einem türkischen Chronisten[4] können sie – um Gegner zu überraschen – mit einem Schilfrohr im Mund weite Strecke tauchen. Ihre wichtigsten Nahrungsmittel sind die Fische des Flusses, der für ihr Leben und ihre Identität immer relevanter wird. Taras Schewtschenko wird den Dnipro deshalb in vielen Gedichten ehren. Der ukrainische Geograf Stephan Rudnyckyj wird ihn 1916 in Ukraina: Land und Volk als »nationales Heiligtum« bezeichnen, an den sich »beinahe alle wichtigsten Ereignisse des geschichtlichen Lebens der Ukraina« knüpfen. Der Dnipro sei der »Vater des altukrainischen Kyjiwer Reiches«, durch ihn sei die höhere Kultur in die Ukraina eingezogen, schreibt Rudnyckyj.

Am Dnipro entwickelt sich nun das ukrainische Kosakentum. Nach Jahrhunderten der Knechtschaft wird es bald die Grundlagen für einen neuen Staat schaffen und Identifikation für folgende Generationen stiften.

4. Bohdan Chmelnyckyjs Revolte: Aufstieg und Fall eines Hetmans

An einem Abend Anfang 1648 geben Kanonenschüsse das Startsignal. Sie werden in den Himmel des Dnipro abgefeuert. Schmale, dicke, kräftige, dünne Männer aus allen Teilen des vom polnischen König kontrollierten Landes sind zur Sitsch gereist. Der Maidan, der Hauptplatz der Sitsch, reicht für ihre Anzahl nicht aus; die Versammlung wird auf eine anliegende Wiese erweitert. Die Männer sind ungeduldig, können kaum erwarten, dass sie vor ihrem Hetman zur Musterung antreten dürfen. Denn sie sind gekommen, um für ihn zu kämpfen.

Neben dem Hetman steht ein Mann Anfang fünfzig auf dem Maidan. Er ergreift das Wort, redet laut, damit möglichst viele ihn hören können. Je länger er spricht, desto leiser wird die Menge. Sein Heimatdorf liege weiter nördlich am Dnipro, sagt er. Dort habe er auf seinem Hof mit seinen Kindern und nach dem Tod seiner Frau zusammen mit seiner zweiten Frau Helena gelebt. Dann habe jedoch vor zwei Jahren ein Stellvertreter des königlichen Beamten seiner Region sein bestes Pferd abgeholt – wegen angeblicher Steuerrückstände. Derselbe Beamte habe danach Rechte an Helena angemeldet und infrage gestellt, wer der rechtliche Eigentümer seines Hofes sei. Im nächsten Frühjahr, er sei gerade unterwegs gewesen, um Beweise für den Besitz seines Grundstücks zu besorgen, sei der Stellvertreter des königlichen Beamten mit anderen Reitern in sein Heim eingedrungen, habe Feuer gelegt und seine Frau entführt. Sein zehnjähriger Sohn, der gegen den Angriff protestiert hatte, sei von einem der Reiter geschlagen worden. Ihn selbst habe man einsperren wollen.

Das sei seine persönliche Geschichte, die ihn in die Sitsch geführt habe, ruft der Mann. Er stellt sich den Kämpfern als Bohdan Chmelnyzkyj vor und ergänzt, dass er selbst der Sohn eines Registerkosaken sei, der dem polnischen König stets loyal gedient habe. Nach dem Verlust von Haus, Hof und Frau habe er sich um Entschädigung bemüht. Doch die Gesetze des polnischen Königs seien wirkungslos, wenn das Wort eines Polen, wie des Beamten, der sein Haus abbrannte, gegen seines, das Wort eines Kosaken, stehen würde. Jetzt, brüllt er den Leuten entgegen, sei sein persönliches Verlangen nach Rache mit dem Zorn des ganzen Kosakenvolkes verschmolzen: »Als Einzelner bin ich machtlos. Aber ihr, meine Brüder, werdet mir helfen!«[5]

Vor Chmelnyzkyjs Worten hat es bereits einige gescheiterte Aufstände der Kosaken gegeben. Aber nach seiner Rede beginnt eine neue, noch brutalere Zeit des Aufstandes gegen die Unterdrückung durch die Union des polnischen Königreichs und des Großfürstentums Litauens. Sie wird fast zehn Jahre andauern.

Mindestens drei Gründe treiben die Kosaken zur Revolte: Betrug, da sie, die den polnischen Truppen in einer fast verlorenen Schlacht gegen den Zaren mit 20 000 Kämpfern zur Hilfe gekommen waren, dafür kein freies Siedlungsrecht zugesprochen bekommen haben. Die wachsende Armut, durch die sich die ukrainische Bevölkerung als Untertanen der polnischen Aristokratie und der Juden fühlt, die für die Adligen als Schankwirte, Verwalter, Pächter und Steuereintreiber viele Geschäfte erledigen. Und drittens die eingeschränkte Religionsfreiheit: Seit der Union von Brest in Polen-Litauen sollen die römisch-katholische und die orthodoxe Kirche den römischen Papst anerkennen, was vielen orthodoxen Kosaken missfällt.