4,99 €
Ich bin ein Mix aus ehemaligen Blogbeiträgen, Tagebucheintragungen, längeren Geschichten, Weisheiten, Wünschen und Visionen unserer neuen fantastischen Zukunft und eins bin ich auf jeden Fall: wahr! In mir handelt es von einem kleinen deutschen Mädchen, welches sich im Verlaufe ihres Lebens zur erwachsenen, reifen, sich selbst-bewussten Frau entwickelt. Wir begleiten sie auf ihrem Lebensweg, auf ihrer Reise zu ihrem spirituellen Ich. Ihre Reise ist auch deine Reise, lieber Leser. Denn ganz nach dem Gesetz der Resonanz tritt immer genau das in unser Leben, mit dem wir gleich mit-schwingen. Lass dich ein auf deine Reise und erlebe das Abenteuer Leben.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 160
Veröffentlichungsjahr: 2021
Danksagung
Der größte Dank gilt allen Lebewesen unserer Mutter Erde. Damit meine ich alle Seelen dieser Welt. Ihr alle habt dazu beigetragen, dass dieses Buch entstanden ist, dass es gelesen wird und vor allem, dass wir jetzt in diesem Moment die sind, die wir gerade und genau hier sind. Nur durch uns alle, durch unser Zusammen wirken, ist das, was wir heute sehen, hören, schmecken, spüren und wahrnehmen möglich. Ganz persönlich möchte ich mich hier bei meiner Schwester Anne bedanken, welche dieses Buch mit sehr viel Liebe, Geduld, Ausdauer und einem offenen Herzen sowie einem wachen Verstand lektoriert hat. Deine „Handschrift“, deine Gefühle, sind stark mit eingeflossen und das ist sehr wertvoll. Ich danke dir. Ein weiterer ganz persönlicher Dank geht an Josefine, die dieses Buch hier verlagsfertig, also den Text gesetzt sowie das Cover und den Buchrücken gestaltet hat, und somit auch ihre ganz einzigartige „Handschrift“ mit einfließen hat lassen. Auch danke ich ganz besonders Fabian. Danke, dass du einen Teil deines Weges gemeinsam mit mir gegangen bist. Dies alles war und ist Gold für mich und uns alle wert. Meinen Eltern danke ich auch ganz herzlich. Ihr habt mich physisch in dieses Leben hier gebracht. Ich danke euch dafür. All ihr Seelen da draußen habt mich auf meinem Weg ins Menschsein und Menschwerden unterstützt, jeder nach seinem Maß, jeder auf seine eigene, individuelle Weise. Lasst uns nun gemeinsam weiter reisen und gemeinsam stark sein und wirken. Ich liebe euch alle und bin so dankbar über jeden Einzelnen hier auf diesem wundervollen Planeten Erde.
Genießt euer Leben, euer Sein.
Namaste, eure Karolin
Karolin Meerle Schönemann
(UN)ENDLICH FREI
© 2021 Karolin Meerle Schönemann
1. Auflage
Herausgeber: Karolin Meerle Schönemann
Autor: Karolin Meerle Schönemann
Umschlaggestaltung und Satz: Josefine Söllner
Lektorat, Korrektorat: Anne Schönemann
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback
978-3-347-27376-4
Hardcover
978-3-347-27377-1
e-Book
978-3-347-27378-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
KAPITEL 1: HEUTE SITZE ICH HIER
KAPITEL 2: ESWAR EINMAL
KAPITEL 3: MEINE REISE
Die große Reise um die Welt
Meine Gedanken und Gefühle zum Glauben
Auf Los geht’s los
Die große Reise, die ins Innere führt
Meine Tochter Chloe
Warum?
Ein Tag im 3. Barranco in La Caleta
Ein Brief geht um die Welt
Meine Mission ist
Gemeinsam bin ich niemals einsam
Die Vergangenheit wahrhaftig loslassen
Nichts ist wie es scheint
Die Liebe empathischer Menschen
Bewegt euch endlich weiter, damit ich wieder schlafen kann
Ich bin du. Du bist ich. Und wir sind eins
Alles ist gut
Ich weiß
Ich erkenne mich durch dich
Ich verbog mich
Ich will das nicht mehr hören
Geburt – Leben – Tod: Das menschliche Trio
Auto weg – wieder einen Schritt weiter
Was ich heute alles nicht getan habe – mein eigenes Wettrennen
Der (Über-)Lebenscode
Die Vollendung
Ich bin endlich unendlich frei
Die Reise geht weiter – für immer
KAPITEL 4: VISIONEN UNSERER GOLDENEN ZUKUNFT
KAPITEL 5: DER „WUNSCHMECHANISMUS“
Aufruf zur wahen Bestimmung – Suche meines Meisters
Unser aller Bestimmung ist es
Unsere wahren Herzenswünsche
NACHWORT
„Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin,dass man neue Landschaften sucht,sondern dass man mit neuen Augen sieht.“
Marcel Proust
VORWORT
Ein Wort vorweg – es ist fast das Letzte, was ich für dieses Buch schreibe. Es ist interessant, wie sich Kreise – Kreisläufe schließen. Hier besiegelt das Ende den Anfang oder der Anfang das Ende. So darf und kann alles im ständigen Fluss bleiben.
Ich lese gerade ein sehr spannendes Buch von Sogyal Rinpoche „Das Tibetische Buch vom Leben und Sterben: Ein Schlüssel zum tieferen Verständnis von Leben und Tod“. Ich erkenne dadurch wieder so viel mehr und jeden Moment gehen so viele neue Türen, Bewusstseinsströme in mir auf. Alles ergießt sich in mein Gefäß. Ich bin leer und doch gefüllt. Ich habe erkannt, dass mein größter Meister, der mir je begegnet ist und mich nun für den Rest meines Lebens hier auf Erden begleiten wird, meine geliebte Seele ist, mein Bewusstsein. Es ist und war schon immer mehr als ich oft in ihm gesehen und erkannt habe. Und nun werden mir wieder meine ersten Gedanken und Gefühle in Bezug auf die erste Begegnung mit meinem Bewusstsein bewusst. Ich dachte: „Da ist mehr – so viel mehr!“ Und das ist es. Es ist so kostbar. Ein wahrer Meister. Oft spüren wir so etwas erst im Moment des Verlustes eines Menschen oder geliebten Gegenstandes oder der Abwesenheit eines geliebten Wesens. Erst in der Gegenwart einer transformierenden, tief einschneidenden Situation spüren wir die wahre Natur eines Wesens – ob menschlicher oder anderer Natur.
Doch öffnen wir uns für unsere wahre Buddha-Natur, die in jedem von uns schlummert und nur darauf wartet, erweckt zu werden, ja dann und nur dann sind wir wahrhaftig die, die wir sind: wahre lebendige menschliche Wesen. Wesen mit Herz und Geist (Verstand) am rechten Platz. Darum bitte ich. Ich bitte, dass wir alle unser wahres göttliches Wesen erkennen und leben. An dieser Stelle möchte ich auf zwei Zitate aus dem Buddhismus verweisen: „Sei gegenwärtig in allem, was du tust“, sowie „Wir sind, was wir denken.“
Nur wenn wir vergangene und zukünftige Altlasten aus Emotionen und Erinnerungen aufarbeiten, können wir achtsam und bewusst hier, jetzt, dieser Moment sein und in ihm wirken. So wird es uns erst möglich, voller Mitgefühl sowie Liebe unserem Gegenüber zu begegnen und diesem unser Handeln situationsgemäß sowie reflektiert anzupassen (Interdependence, Yin und Yang). In der Konzentration auf unsere Gegenwart entfalten wir sowohl unsere göttlichen heilenden Energien als auch Schöpfungskraft und sicher noch vieles mehr. Wir erkennen die Welt sowie uns selbst in der Dualität von Wissen (Geist) und Weisheit (Erfahrung).
Lieber Leser, lieber Reisender und Suchender, liebe Menschen, die ihr noch immer vor dem wahren Leben, der wahren bedingungslosen Liebe und vollkommenen Hingabe flüchtet: habt Vertrauen in die Natur, in eure Natur und die sogenannten Wunder, die im Grunde ganz natürlich sind. Sie dürfen und werden geschehen.
Lest diese, meine Geschichte – meine Reise, meinen Weg und findet euren eigenen und beschreitet ihn voller Mut und Vertrauen, Hingabe, Mitgefühl und Liebe für euch und für alles, das ist.
In ewiger und absoluter Liebe,
eure Karolin
Lauscha, im Dezember 2020
KAPITEL 1
HEUTE SITZE ICH HIER
(Lauscha, 06.-09.07.2020)
Ich atme. Ich schließe die Augen und atme tief und langsam ein. Ich halte die Luft acht Sekunden an. Dann atme ich langsam und bewusst wieder aus. Alles durch die Nase. Ich öffne die Augen wieder. Jetzt lächle ich. Ich tippe gerade diese Zeilen hier in den Computer bei meinen Eltern zu Hause in Lauscha im Thüringer Wald. Ich bin seit etwas über einer Woche zurück von meiner „Welt“-Reise, die mich fast 20 Monate nach Teneriffa geführt hat.
Ich war heute Vormittag Quellwasser am Edelweißbrunnen holen und habe dabei, in einer Astgabel liegend, einen Wanderstein entdeckt, der während der Coronakrise entstanden ist. Corona hat so viele positive Dinge entstehen lassen. Dieser Stein ist ganz klar ein positives Resultat von Corona. Er ist wunderschön. Er trägt auf der Vorderseite neben einem Gemälde von drei Katzen, eine rot-getigerte, eine weiße und eine schwarze, den Spruch: „Change your perspective and you can discover new things.“ Und auf der Rückseite steht geschrieben: „#TH Steine ,Lauscha‘ Ich bin ein Wanderstein. Nimm mich ein Stück mit und poste mich in facebook.“ Das ist eine tolle Idee. Ich nahm den Guten also mit, machte ein Foto von ihm in unserem heimischen Garten und postete es auf meinem Facebook-Profil. Und ein paar Stunden später entdeckte die Schöpferin dieses kostbaren Gutes ihren Stein in diesem sozialen Netzwerk und freute sich natürlich wahnsinnig, dass wieder einmal einer ihrer Werke entdeckt wurde und so weiterwandern durfte. Mein Gedanke ist, ihn als Begleiter ein Stück auf meinen Weg mitzunehmen.
Meine Mutti kocht gerade Wasser in der Küche auf. Sie kocht sich einen Tee. Und dann schneidet sie mir Wassermelone mit auf. Die kommt, glaube ich, von Spanien. Das ist noch okay für mich. Ich bin ja gerade erst zurück aus diesem Land. Also darf sich mein Körpersystem noch langsam Schritt für Schritt an unser regionales Angebot anpassen. Das kann ich auch nur langsam, denn hier im Thüringer Wald ist gerade jetzt das heimische Obstangebot sehr, sehr begrenzt. Auf Teneriffa hatte ich da eine riesige Auswahl und habe mich dementsprechend fast nur von Obst ernährt. Ich aß letztens noch die sogenannten Platanos1, Papayas, Granatäpfel, Landgurken und Orangen sowie natürlich die megaleckeren und süßen Ananas von El Hierro.
Und jetzt knappere ich nebenbei Studentenfutter … Na ja, darf auch mal sein. Sonst bin ich ja gerne voll im Bewusstsein des schönen Spruches: „Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich laufe, dann laufe ich. Wenn ich schreibe, dann schreibe ich.“ Aber wie lautet die andere Lebensweisheit so schön: „Ausnahmen bestätigen die Regel.“ Und außerdem: „Am giftigsten wirkt alles, was ich mir verbiete.“
Ich bin ein bisschen müde. Das liegt wohl wie immer alles an einer Kombination aus vielen verschiedenen Faktoren. Erstens schlafe ich seit einigen Nächten wieder vollkommen alleine. Dann schlafe ich drinnen nur mit einem kleinen, aber voll geöffneten Fenster im Zimmer. Außerdem war ich die letzten Nächte lange wach; bin also erst spät ins Bett gefallen. Zudem aß ich jeden letzten Abend Brot mit Gluten, jedoch das Dinkelvollkornbrot schmeckt einfach so lecker. Zu guter Letzt halte ich mich wieder jeden Tag länger am PC auf und verbringe im Allgemeinen viel mehr Zeit drinnen als das noch der Fall auf Teneriffa war. Dort war ich eigentlich stets und ständig draußen. Nur nachts zum Schlafen habe ich drinnen im Bett mit meinem Liebsten gelegen – allerdings auch hier bei voll geöffneten Fenstern und einem magischem Blick aufs Meer.
Jetzt in diesem Moment sehe ich die Fichten beim Blick aus dem Fenster. Es ist bewölkt, aber die Außentemperatur ist sehr angenehm. Gerne würde ich jetzt draußen mit einem Laptop sitzen. Den habe ich indes nicht. Also sitze ich eben drinnen und schaue nur raus. Das ist auch okay. Ich nutze immer die Ressourcen, die ich gerade zur Verfügung habe. Wahrscheinlich wäre hingegen das Draußensitzen echt geiler, dann würde ich wohl auch nebenbei nichts knabbern. Na ja, wer weiß …
Auf jeden Fall habe ich kein Handy mehr. Im September 2019 warf ich es zusammen mit meinen letzten Errungenschaften, die mich im System hielten, wie meiner EC-Karte, weg. Und heute kann ich sagen, es lebt sich für mich handyfrei echt gut.
Ich habe einen Lebenspartner. Ich bin ihm sehr dankbar – zum einen, einfach für sein Sein, zum anderen natürlich für alles, was er mir gibt, was er mit mir erlebt und ich durch ihn. Er ist und war ein sehr großer Lehrmeister für mich in den verschiedensten Bereichen. Bisher habe ich so vieles durch ihn lernen dürfen – vor allem, einen Menschen einfach sein lassen. Ich ernähre mich zum größten Teil vegan, nehme keine Drogen, rauche nicht und trinke keinen Alkohol. Vor langer Zeit hatte ich mir mal gesagt: „Nie wieder werde ich in einer Beziehung sein mit jemandem, der Drogen nimmt, der raucht, der sich von allem ernährt und dazu noch kifft.“ Und was ist passiert?
Fabian trat im Juli 2019, während ich gerade eine Villa namens „Haus der Klarheit“ auf Teneriffa verwaltet und in dieser Zeit dort viele liebe Gäste empfangen habe, als mein erster Workawayler in mein Leben. Ich spürte von Anfang an, schon beim ersten schriftlichen Kontakt mit ihm über E-Mail, dass da mehr ist. Ich wusste und konnte es damals noch nicht fassen, was dieses „Mehr“ ist. Also holte ich ihn bei seiner letzten Workaway-Stelle auf Teneriffa voller Vorfreude ab und ließ alles einfach mal fließen. Meine Intention war es, nichts zu erzwingen und vor allem wollte ich mich nicht wieder nur in eine Charaktereigenschaft meines Gegenübers verlieben, die ich selbst noch nicht in mir geheilt hatte und noch nicht lebte sowie daher nur in meinem Gegenpart entdecken und durch ihn leben konnte.
Wie mir Fabian im Nachhinein sagte, spürte er in den ersten beiden Tagen eine sexuelle Anziehung zwischen uns beiden, nahm das aber einfach hin und machte außer ein paar Andeutungen und Neckereien nichts dergleichen, um mich wie viele andere Männer „rumzukriegen“. Gerne erzähle ich an dieser Stelle von einem passenden Ereignis, was einmal stattfand, als wir vom Baden im Meer zurück in die Villa kamen. Fabian fragte mich grinsend: „Willst du zuerst duschen oder ich? Wir können natürlich auch zusammen duschen. Aber du duscht ja kalt und ich nicht!“ Ich glaube, ich bin während dieser anzüglichen Worte rot geworden, zumindest hatte ich das Gefühl und antwortete flüchtig: „Du kannst zuerst duschen.“ Jedoch durch den Kopf schoss mir natürlich damals: Oh, wie gerne möchte ich mit dir duschen, aber das geht echt nicht, weil ich nur noch kalt duschen will und du nicht.
In jenen Tagen sträubte ich mich noch dagegen, offen für wirklich alles zu sein. Die Zeit war allerdings eben auch noch nicht reif dafür. Alles hatte, wie immer, seinen tiefen Sinn und durfte in seiner Geschwindigkeit entstehen und sich entwickeln.
Dann am letzten Tag, bevor Fabian Teneriffa nach Gran Canaria verließ – es war der 10.08.2019 – fuhren wir mit Kirsten zum Flughafen, um ihren Ziehsohn Stephan abzuholen. Kirsten und Stephan wollten ein paar Stunden in der bunten Touristen- und Hippiestadt El Medano verbringen. Fabian und ich fuhren sie also an diesen Platz und machten uns dann glücklich auf den Weg zu einem nahe gelegenen Sandstrand. 17 Uhr hatten wir mit Kirsten vereinbart, sie wieder in El Medano abzuholen. Wir genossen beide den Strand und machten uns rechtzeitig auf den Weg zurück zum Auto. Die Strecke zum Parkplatz zog sich doch etwas länger als erwartet hin und so wollte ich, beim Auto angekommen, Kirsten kurz schreiben, dass wir gleich da sind. Im Moment des Verfassens der Nachricht zog sich Fabian mit dem Rücken zu mir stehend gerade neben mir um. Dieses Mal aber ließ er sein Handtuch plötzlich über seinen Arsch nach unten fallen und sagte ganz offen und direkt zu mir: „Na, willst du mal drauf hauen?“ Das tat ich natürlich und, wie immer in solchen Situationen, wurde mir ziemlich warm. Kurz darauf erhielt ich von Kirsten ihre Reaktion auf meine Mail: „Ihr seid gleich warm? Was meinst du denn damit?“ Ich musste so lachen und hatte doch tatsächlich statt: „Wir sind gleich DA“ geschrieben: „Wir sind gleich WARM“. Na ja, nach dieser witzigen Situation setzten wir uns dann ins Auto, holten die beiden von El Medano ab und fuhren nach Hause in die Villa zurück. Nun, dies war der letzte Abend von Fabian hier bei mir. Und ich dachte mir: Entweder heute oder nie mehr.
Stephan und Fabian verstanden sich blendend. Sie teilten auch ein gemeinsames Hobby: das Kiffen. Also saßen die beiden zusammen draußen, irgendwo in der Weite unseres Palmengartens, und unterhielten sich über Gott und die Welt. Ich schrieb Fabian eine Nachricht: „Also, wenn du noch Bock hast, kannst du gerne noch zu mir ins Zimmer zum Quatschen kommen.“ „Gerne, aber noch sitze ich mit Stephan draußen.“ Irgendwann habe ich dann die Hoffnung aufgegeben, dass Fabian noch zu mir kommt, schickte ihm nur noch einen Internettext, der sich mit der Fledermaus als Botentier beschäftigt, da wir eine auf dem Teide bei unserem Nachtausflug am 07.08. gesehen hatten, und genau in dem Moment stand er plötzlich draußen neben meinem Fenster: „Hä, was soll ich denn damit anfangen?“, fragte er verblüfft in Bezug auf den Fledermaustext. „Na, wir haben doch die Fledermaus oben auf dem Teide gesehen und damals habe ich dir gesagt: „Wow, die Fledermaus ist ein starker Bote dafür, dass sich dein Leben komplett verändern wird“, erwiderte ich kompetent, wonach er, sehr gespannt auf den Abend, zu mir meinte: „Ah okay, ich komme mal rein zu dir.“
Er legte sich neben mich aufs Bett und sprach äußerst emotional: „Boa, hätte ich gewusst, dass es hier oben so schön ist, dann hätte ich von Anfang an hier geschlafen.“ Meine Matratze war wohl bequemer, der Ausblick viel geiler und im Allgemeinen lag mein Zimmer damals separiert von den Räumen aller anderer: damit hatte ich immer Ruhe um mich. „Na ja, jetzt bist du ja hier und du kannst ja deine letzte Nacht hier verbringen“, entgegnete ich hoffnungsvoll. Nachdem wir uns dann gefühlt ewig unterhalten hatten, küssten wir uns endlich. Mein Herz war so erleichtert und freudig. Wir schliefen danach sogar zum ersten Mal miteinander. Aber alles wirkte noch irgendwie unrhythmisch und ein wenig außer der Form. Na ja, ich hatte auch, seitdem ich auf Teneriffa gelandet war, – am 02.11.2018 – keinen Sex mehr gehabt, geschweige denn, einen Mann geküsst. Für mich fühlte es sich so an, als ob ich noch einmal komplett bei Null anfangen würde. Fabian hatte mir auch einmal Ende Juli 2019 gesagt, im Moment, da ich ihm von meinem Leben vor und auf Teneriffa berichtete: „Dann hast du dir jetzt also einen Keuschheitsgürtel angelegt?“
Ja, das war also unsere erste gemeinsame Nacht und sollte zudem erst einmal die letzte gewesen sein für das Jahr 2019.
Fabian fuhr am 11.08.2019 mit der Fähre nach Gran Canaria und arbeitete dort als Workawayler bei diversen Hostels, gestaltete unter anderen hölzerne Sonnenschutzkonstruktionen und Co. und bereicherte die lieben Hostelmenschen auch sonst so mit seinen handwerklichen Fähigkeiten.
Und ich? Ich verwaltete meine Villa in La Matanza weiterhin. Allerdings nur noch kurzzeitig, bis ich am 09.09.2019 das Haus verließ, mein Handy wegwarf und mich mit sehr leichtem Gepäck auf den Fußweg vom Norden Teneriffas in den Süden machte. Mein stetiger Begleiter war meine mal mehr, mal weniger vorhandene Gewissheit, dass ich Fabian im richtigen Augenblick wieder an meiner Seite haben werde. Ich wusste die ganze Zeit, nur denjenigen, welchen ich frei lasse, den kann ich auch wieder erhalten. Aber dennoch war das jetzt mit Fabian eine ganz andere Nummer als vorher mit Freunden, selbst mit meinen Eltern fiel mir diese Loslass-Nummer leichter. Schließlich habe ich ihm auch immer nur ganz sporadisch ab und an mal mitgeteilt, wo ich mich gerade aufhalte. Ich schrieb zwischen September 2019 und Februar 2020 nur ein paar Mal meiner Schwester, welche mich mit ihrem Partner im Juli 2019 auf der Insel besuchte, und Fabian, wo ich mich gerade auf Teneriffa aufhalte.
Aber mein Plan ging genauso auf, wie ich es mir immer und immer wieder in meinen Gedanken und Gefühlen ausgemalt sowie mir meine Intuition ja auch von Anfang an gesagt hatte … Und so stand am Ende Fabian an einem Mittwochabend Mitte Februar 2020 erneut vor mir und zwar genau an dem Ort, an dem wir beide auch im Jahr vorher schon gemeinsam viel Zeit miteinander verbracht hatten – in der Villa, im „Haus der Klarheit“. Oder wie Fabian und