Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Es fängt harmlos an. Ist das nur ein Kriminalfall? Nein - noch viel mehr. Ein neuer Agent, Günter Remuht, der Zukunftsvisionen durchlebt, wird immer mehr zu einer der wichtigsten Personen für die Menschheit. Er wollte das nicht, aber er kommt da nicht mehr raus. Anfangs locken ihn das Abenteuer und die Neugier. Er ist für alles offen. Er hat noch vergrabene Talente, die nicht mehr lange verborgen bleiben. Denn die faszinierende und zum größten Teil geheim gehaltene Science-Fiction-Welt zieht ihn immer weiter hinein und offenbart ihm die modernste Technik und die neuesten Erkenntnisse. Die Menschheit ist noch nicht soweit, diese Offenbarungen zu verkraften. Unter den tobenden Machtkämpfen zwischen den Geheimorganisationen zeichnet sich eine davon aus, die als die einzig wahre gilt. Ist das so? Unerwartet manifestieren sich dem Agenten neue, unglaubliche Tatsachen. Es wäre so einfach, nur in Schwarzweiß zu denken. Die Weltanschauung verändert sich drastisch. Das muss sie auch, damit wir alle überleben können. Nach und nach gewinnt er neue Freunde. Die Welt verändert sich.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 251
Veröffentlichungsjahr: 2021
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Mehr Informationen über die Bücher von Günter Huber finden Sie auf der letzten Seite.
Über den Autor:
Günter Huber, 1970 geboren, lebt mit seiner Frau im ländlichen Österreich. Seine Erfahrungen sammelte er erfolgreich als IT Projektmanager. Er ist noch immer in der IT Branche beschäftigt. Sein Spezialbereich ist Requirements engineering.
Schreibe einmal los und dann wirst du schon sehen, ob es einen Sinn hat. Gesellschaftskritische Themen in einen Roman zu verpacken, ist ja nichts Neues. Mit der Beigabe einer abenteuerlichen Agentengeschichte, vermischt mit tatsächlich Erlebtem, soll dieses Buch zu neuen Gedankengängen inspirieren.
Mein Versuch, mit Meditation Zukunftsvisionen zu sichten, verlief nicht ganz erfolgreich. Vielleicht wäre ich mit Hilfe einer Droge kreativer gewesen, aber das ging mir dann doch zu weit.
Diese Geschichte könnte, so unfassbar sie sich anhört, der Wahrheit entsprechen.
Ein zutiefst großes Dankeschön an meine Frau, Geliebte, Beraterin und Freundin Susanne.
Kapitel 1 - Home sweet home
Kapitel 2 - Kulinarische Kellergeschichten
Kapitel 3 - HQ AUSS
Kapitel 4 - Unvorhergesehenes
Kapitel 5 - Velden am See
Kapitel 6 - Meilenstein Recherche
Kapitel 7 - Unglaubliche Dinge
Kapitel 8 - Velden
Kapitel 9 - fantastische Unterwelt
Kapitel 10 - Mein Plan, der kein Plan war
Kapitel 11 - Mr. Stemford
Kapitel 12 - Attacke 2
Kapitel 13 - Evolution, der 6. Sinn
Kapitel 14 - 2. Phase
Es raschelte. Wahrscheinlich ein kleines Vogerl.
Ich überlegte mir, wie ich einen Anwendungsfall so beschreibe, dass die Kunden und die Softwareentwickler unmissverständlich verstehen, was diese Funktionen beinhalten sollen. Da bekam ich Durst auf ein kaltes klares Wasser mit Eiswürfeln. Auf dem Weg in die Küche ließ ich mir immer gerne Zeit, um kurz in die Natur zu blicken, rechts aus dem Terrassenfenster.
Unmittelbar davor standen zwei fünfzehn Meter hohe Fichten und in der Mitte ein großer Haselnussstrauch. Zwischen den Ästen sprangen hin und wieder diese niedlichen Eichhörnchen herum und ich hoffte, einen Blick auf eines dieser entzückenden Tierchen werfen zu können. Und da, gerade eben, saß ein hellrotes Eichhörnchen auf dem untersten Ast vom Haselnussstrauch. Es schien ein Junges zu sein und seltsamerweise hatte der Schwanz einen dunkelroten Farbklecks, von der Mitte bis zum Ende. Das ist einzigartig, dachte ich, und nahm aus meiner hinteren Hosentasche das Handy, um ein Foto zu machen. Das Eichhörnchen stand still und streckte seinen buschigen Schwanz nach oben. Die Handy-Kamera war schnell aktiviert und das Foto, sogar mit Zoom, geradezu perfekt ausgerichtet, >>klick<<.
Es war ein sonniger Junitag und angenehm leise. Das Wasser im Pool rief mich einladend zum Schwimmen. Das Küchenfenster war gekippt und plötzlich hörte ich herannahende Schritte. Ich war starr vor Schreck, als ob jemand unterm Küchenfenster vorbeischlich. Ich schrie: „Hallo! Wer ist da?!” Die Schritte verstummten und mein Herz pochte aufgeregt.
„Was soll das?“, rief ich, lief auf der Stelle zur hinteren Eingangstüre und riss sie auf. Ich sah nur noch eine Gestalt, die sportlich über den Nachbarzaun hüpfte. Er oder sie hatte Sportschuhe, Jeanshose und eine braune Lederjacke an. Hinter dem Zaun konnte ich nichts mehr erkennen und die Person rannte davon, in den Wald hinein, der weit hinunterreichte zu einem Kilometer entfernten Dorf. Die Verfolgung war sinnlos, so schnell verschwand diese Person im dichten Wald. Langsam folgte ich dem Fluchtweg und suchte nach Hinweisen. Wer war das wohl und was wollte dieser Ruhestörer von mir? Als ich dann vor dem Zaun ankam und nach Spuren suchte, fand ich ein altes Brotmesser in der Waldwiese liegen. Aus vielen Kriminalfilmen wusste ich, dass dieser Fund vielleicht eine Tatwaffe sein könnte, und so nahm ich ein Taschentuch in die Hand und hob es in der Mitte der Klinge auf, ohne den Griff zu berühren. Vielleicht befanden sich darauf Fingerabdrücke oder andere wichtige Spuren.
Zurück in der Küche angekommen, saß ich am Küchentisch und legte das Messer vorsichtig auf eine abwaschbare Essunterlage und überlegte, ob ich die Polizei anrufen sollte oder nicht. Es konnte ja sein, dass ich zu viele Filme gesehen hatte und mir etwas in meiner Fantasie zusammenreimte, womit ich mich einfach nur lächerlich machen würde. Ich überlegte eine Minute. Auf mein Grundstück konnte man ohne Hindernis gelangen, weil die Zäune an der Vorder- und Hinterseite fehlten. Lediglich zwei Tafeln mit dem Hinweis
>>Achtung Privatgrundstück, betreten verboten!<<
hatte ich vor langer Zeit aufgestellt. Nur um den Gesetzen Genüge zu tun.
Bei dem Gedanken, dass es sich um einen Kriminalfall handeln könnte, bekam ich leichte Gänsehaut. So entschied ich, überaus motiviert, mein Erlebnis doch noch bei der Polizei zu melden – in der leisen Hoffnung, ein kriminalistisches Abenteuer zu erleben. Die Polizeiwache in Katzelsdorf meldete sich nach dem ersten Summton mit einer jugendlich klingenden Damenstimme, und ich erzählte in kurzen Sätzen meine Geschichte. Meine Angst, dass es peinlich werden könnte, war unbegründet. Man nahm mich ernst und befragte mich interessiert. Offensichtlich war die Polizistin psychologisch gut geschult. Abschließend sagte sie mir, ich solle mich für einen baldigen Rückruf bereithalten, am besten nichts verändern und die Fluchtwege, die der Täter gegangen war, meiden. Die zuständige Abteilung würde sich in wenigen Minuten bei mir melden.
In der Zwischenzeit fühlte ich einen großen Hunger und dachte an Spaghetti Bolognese. Genau das Richtige, um Energie zu tanken. Ich liebte Spaghetti und mein Rezept war einfach. Zuerst die sehr klein geschnittenen Zwiebeln mit den Karotten und Peterwurzeln in Olivenöl scharf anbraten. Mit Bier ablöschen und ein wenig Sojasauce beifügen. Am Ende das faschierte Rindfleisch dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen – einfach köstlich! Ich inhalierte den Duft, der beim Braten entstand, und sah das Rindfleisch verträumt an.
Diese Farben erinnerten mich leider an das gefundene Brotmesser. Die kleinen Rostflecke hatten eine ähnliche Farbe wie das noch rohe faschierte Fleisch. Dieser Rost auf der Messerklinge konnte auch die Restspur von eingetrocknetem Blut sein. Gerade als ich mir das Messer noch einmal genauer ansehen wollte, klopfte es dreimal an der Tür. Ich war überrascht, weil ich nicht mit einem persönlichen Besuch der Polizei rechnete, es sollte doch ein Rückruf erfolgen.
Ich öffnete die Eingangstüre, ohne vorher durch den Türspion zu sehen, und ein großer muskulöser Mann im dunklen Anzug, weißem Hemd, dunkelblauer Krawatte und einem schwarzen metallenen Aktenkoffer stand vor mir. Er strahlte etwas Geheimnisvolles aus.
„Ja, bitte?”, fragte ich notgedrungen.
Mit tiefer Stimme und einem starken amerikanischen Akzent sprach der Fremde:
„Send Seh Herr Remuht?”
Ich brauchte einen kurzen Moment, um zu verstehen, und antwortete zackig:
„Ja, leibhaftig, warum? Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?”
„My Name ist Agent James and ich komme wegen Ihrem Telefonat.”
„Ach – James, so wie James Bond?” Ich lachte dabei ein wenig hämisch. Langsam und mit ernster Stimme sprach der Fremde.
„Nicht ganz, my name ist James Black”, und dabei zeigte er mir tatsächlich einen „Special Agent”-Ausweis der CIA. Zumindest stand es drauf, denn ich hatte im echten Leben noch nie einen gesehen. Ein eigenartiges Gefühl kam in mir hoch. Ich dachte noch kurz, es könnte doch ein Betrüger sein, aber meine Gedanken wurden schnell abgelenkt. Er fügte hinzu:
„Herr Günter Remuht - die Lage ist ernst und wir haben not much time. Please, lassen Sie uns beginnen.”
Seine Augen fokussierten die meinigen. Meine Neugier war stark, und so bat ich ohne viel nachzudenken CIA-Agent Black hinein. Ich zeigte mit meinem rechten Zeigefinger in Richtung Küche und sagte lässig:
„Folgen Sie einfach dem Geruch von Spaghetti Bolognese.”
Der Agent ging zügig und zackig wie ein Offizier an mir vorbei, setzte sich unaufgefordert am Ende des Küchentisches hin und öffnete seinen geheimnisvollen Aktenkoffer, den er auf seinem Schoß platziert hatte.
„Herr Remuht, we have ihr Telefonat mit der Polizei mit angehört und …”
„Das gibt’s doch nicht! Sensationell! Ach, entschuldigen Sie die Unterbrechung, sprechen Sie bitte weiter.”
Er zog ein gedrucktes Papier aus dem Koffer und legte es vor mir auf den Tisch. Oben rechts war das österreichische Staatswappen abgebildet, darunter halbkreisförmig stand „Austrian Secret Service – AUSS” und weiter in deutscher Überschrift „Protokoll vom 26.Juni 2017 – Gz 61/Remuht”.
„Herr Remuht, Sie können das Protokoll später lesen, hören Sie mir zu, es ist wichtig. We need your support in dieser Sache and Ihre analytical Fähigkeit. We have Sie beobachtet, seit Sie working in Software Development. Sie sind in Gefahr, but Sie sind bei Ihrer Recherche im Internet nach Augmented Reality auf Listen mit Namen gestoßen. Diese Listen sind auf highest security Level eingestuft. Wir sind uns sicher, dass diese Listen Ihnen jemand zugespielt haben muss – ich meine mit Absicht. We have no other options! We müssen Sie into unsere Organisation – ich meine, als Agenten rekrutieren. Es liegt nun bei Ihnen, ob Sie für the world etwas Gutes tun möchten. Wenn Sie ja sagen, dann werden Sie ein anderes, ein abenteuerliches Leben führen müssen.”
Sprachlos saß ich da und starrte den Agenten fragend an.
„Sie werden viele Fragen haben, aber jetzt warte ich auf eine Antwort von Ihnen. Mehr darf ich Ihnen jetzt noch nicht erzählen”, fügte Agent Black hinzu.
Nun überlegte ich mir, dass mein Leben eigentlich ein langweiliger, immer wiederkehrender Alltagsablauf war. Allzu gerne hätte ich ein wichtiges und spannendes Leben geführt. Das konnte die Chance sein, auf die ich insgeheim gewartet hatte.
Ich merkte, dass Mr. Blacks Deutsch immer besser wurde. Auf mich wirkte er vertrauenswürdig und mein Bauchgefühl gab mir positive Signale. So fackelte ich nicht lange. Wie beim Umlegen eines Schalters sagte ich schlagartig und mit voller Lebensfreude: „Ja, warum nicht? Ich bin dabei!” Ich musste verrückt sein. Kaum hatte ich das ausgesprochen, war eine deutliche Entspanntheit bei Agent Black sichtbar. Gleichzeitig dachte ich mir, das kann sich nur um eine versteckte Kamera handeln. Ich werde zunächst einfach mitspielen.
„Herr Remuht, wir haben Ihre Entscheidung erwartet.”
Auf sarkastische Art warf ich ein:
„Aber klar! Durch die NSA ist sicher ein Persönlichkeitsprofil von mir erstellt worden. Somit ist vorhersehbar, wie ich reagieren werde.” Ich lachte laut, fast schon hysterisch. Es war ja doch etwas Ernstes in der Luft zu spüren, da der Agent keine Miene verzog.
Indessen stand Agent Black gelangweilt vor mir auf, ohne mit einer Wimper zu zucken. Als ich mich beruhigte, sagte er:
„Indeed, ich meine – in der Tat, gibt es so etwas Ähnliches. Und wir haben gewisse Vorbereitungen getroffen. So wie es mein Job verlangt.”
Er hob seinen Koffer auf den Tisch und klappte ein kleines durchsichtiges Brett auf die Seite. Ein Summen ertönte und ein transparenter gelber Lichtkegel leuchtete auf sein linkes Auge. Bei meiner Beobachtung stieg ein leicht verbrannter Geruch in meine Nase. Da fiel es mir schlagartig ein – die Bolognese! Schnell drehte ich mich um und löschte die verbrannte Fleischsauce mit dem restlichen Bier in der Flasche. Die Sauce reagierte mit einer Dampfwolke und lautem Zischen.
In meiner Aufregung hatte ich die Nudeln vergessen. Der Agent aber machte unbeirrt weiter. Während ich die Nudeln aufsetzte, erklang im Hintergrund eine weibliche Computerstimme aus dem Koffer:
„Agent-ID-Cäsar-5-0-1, James-Access-granted, Voice-commands-activated.”
Agent Black sprach zum Computer:
„Computer, change the language to German.”
„Switched-to-German. Sprachkommandosaktiviert”, antwortete die Computerstimme.
„Computer, starte Prozessrekrutierung. Agenten Klasse A. Zugangscode Remuht.”
Der Koffer begann mit seltsamen Geräuschen. Ein elektronisches Rauschen. Als wenn der Radiosender nicht richtig empfänge.
„In wenigen Sekunden ist es soweit”, meinte Agent James.
„Mmm – ein Agent der Klasse A? Gibt es da noch eine höherwertigere Klasse?”, fragte ich und dachte, dass das doch nicht wirklich passiert. Er aber konzentrierte sich auf den Koffer und ignorierte meine Frage. Der Koffer beruhigte sich und der Agent überreichte mir einen hellroten Ausweis. Darauf stand mittig „AUSS-CIA” und in der nächsten Zeile >>MbLinunwkSf<<.
Agent James erklärte deutlich und langsam:
„Prägen Sie sich den Zugangscode ein und geben Sie mir die Karte zurück.”
„Wie? Das soll ich mir merken? Ein Witz?!”, sagte ich ein wenig empört und verwundert.
„Yes, bis auf Weiteres, solange sie noch keine Alternative haben. Dieser Code wird Ihnen wichtige Türen öffnen und womöglich Leben retten. Berühren Sie mit jedem Finger die Rückseite der Scan-Card, sodass die Fingerkuppen gescannt werden können. Fangen Sie mit dem rechten Daumen an.”
Agent James sah dabei ernst auf meine Hände und meinte noch,
„Ähm … vertrauen Sie, ich weiß, dass wir utopische Technik benutzen. The time is running out. Später wird Ihnen alles klarer werden.”
Gesagt, getan. Es kitzelte unter meinen Fingern.
„Das ist ja noch besser als in jedem Agentenfilm.”
Der Computer-Koffer meldete:
„Danke, Agent A611. Die Scans wurden erfolgreich durchgeführt.”
Etwas unangenehm war es, mir ein vorgegebenes Passwort zu merken. Ich reimte mir einen Hilfssatz zusammen, um mir diesen Code besser zu merken.
„Einen Moment brauche ich noch, um das Passwort zu verinnerlichen.” Ich schloss meine Augen. Nach kurzer Nachdenkzeit fiel mir folgender Satz ein:
„Mein bedeutendes Leben ist null und nichtig, wenn kein Stern fällt.”
Ich sagte mir diesen Satz ein paar Mal in Gedanken vor und gab Agent Black das Okay. Das ist eine gute Methode, um sich Passwörter zu merken. Trotzdem hatte ich mich vor wenigen Jahren entschlossen, alle Kennwörter auf einem USB-Stick zu speichern. Seitdem war ich doch beruhigter und musste mich nicht selbst immer wieder testen, ob ich mir noch alle Passwörter gemerkt habe.
Mit zufriedenem Gesichtsausdruck zeigte Agent Black zum Ausgang und sagte:
„Und nun ziehen Sie sich an. Wir machen einen Spaziergang.”
Das ging mir nun doch ein wenig zu schnell und war mir nicht geheuer.
„Was meinen Sie mit Spaziergang?”
Als Agent Black zu erzählen begann, was für interessante und spannende Episoden ich als Agent durchleben würde, wurde meine Abenteuerlust berührt. Er erklärte, dass es keineswegs bedeutete, dass ich ein gefährliches Agentenleben führen müsse. Je nachdem, wie ich mich einbrächte, stünde mir die Vorgehensweise frei, mit welchem Einsatz ich Situationen bewältigen wollte. Und selbstverständlich war man nicht allein, wir arbeiteten in Teams. Selten machte einer auf One-Man-Show. Die Drecksarbeit, schon klar, was damit gemeint war, dafür würden ausgebildete Agenten eingesetzt.
Schlussendlich sah ich das Risiko viel geringer und bejahte das neue Leben als Agent. James Black wusste, wie er mich einstimmen konnte, und musste sich nicht einmal allzu sehr weiter bemühen, um meine Begeisterung zu erhöhen.
„Ja, also gut. Ich hole noch meine Geldbörse und …”
„Die Geldbörse brauchen Sie nicht mehr.”
„Ach, wissen Sie, ich fühle mich wohler mit meinem Portemonnaie”, sagte ich ein wenig schroff.
Kopfschüttelnd und ein wenig genervt antwortete lautstark Agent Black:
„Wie Sie meinen! Kommen Sie nun bitte?” Er seufzte. Ganz offensichtlich hatte er es eilig, aber ich stoppte noch einmal und fragte: „Eine Frage habe ich noch, Herr Black. Warum wurde gerade ich ausgewählt?”
Black runzelte die Stirn. Er war schon ein wenig gestresst und überlegte kurz. „Mein Fehler. Ich habe mich vorher nicht klar ausgedrückt.”
Er griff sich nachdenklich an sein Kinn und erklärte weiter: „Also gut. Wie ich schon erwähnt hatte: Der Zeitpunkt, Sie aufzusuchen, wurde durch das Auffinden dieser Listen notwendig. Ihre Neugier hätte Sie dazu getrieben, mehr über den Inhalt der Listen zu recherchieren. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Sie mit Ihrer ausgezeichneten analytischen Fähigkeit auf Informationen gestoßen wären, die Sie in große Gefahr gebracht hätten. Zudem sind Sie als Analytiker ein Genie. Ein Lösungsfinder, nicht nur auf technischer Ebene. Alles in allem sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass Sie großes Potenzial besitzen. Ihren Anruf bei der Polizei nahmen wir als guten und wichtigen Anlass, mit Ihnen in Kontakt zu treten”, sprach Agent Black sehr überzeugend.
„Danke! Ich fühle mich geschmeichelt”, antwortete ich prompt.
„Ja, aber es gibt auch Schattenseiten. Sie sind nicht allein, wir arbeiten im Team, wie schon gesagt, und das ist leider eine Schwäche von Ihnen”, sagte James Black mit einem ernsteren Ton und faltete die Hände betend zusammen.
„Ich dachte schon, ich sei perfekt”, sagte ich und lachte kurz beherzt auf. Dabei zuckte ich meinen Kopf gönnerhaft zurück, um die Haare nach hinten zu werfen. Eine alte Gewohnheit aus Zeiten, als ich noch lange ungepflegte Haare hatte. Black atmete tief ein.
„Wenn es um Leben oder Tod geht, ist Teamwork gefragt. Sie überdecken mit Überheblichkeit ihre Unsicherheit. Das könnte für Teammitglieder Probleme bereiten”, sagte James Black und hob ein wenig seinen Zeigefinger.
Er räusperte sich immer wieder zwischen den Worten. Ich merkte seinen starken Drang, doch endlich zu gehen. Um zu zeigen, dass mir seine Erklärung ausreichte, sagte ich:
„Nun, auf den Punkt gebracht: Ich glaube, Sie haben recht.”
Agent Black, sichtlich zufrieden, das Thema endlich zu beenden, nahm seine Sonnenbrille, klappte die Bügeln auf und brummte ein wenig dabei. Er ließ sich dabei Zeit, die Brille aufzusetzen, um sicherzugehen, ob nicht doch noch eine weitere Frage von mir beantwortet werden müsste. Das fand ich recht nett. Ich nahm mir noch schnell meine alte Lederjacke, die mir meine letzte Freundin zum Geburtstag gekauft hatte, und kaum hatte ich den Ansatz gemacht, mich vom Haus wegzubewegen, sagte er:
„Aber jetzt wird es wirklich Zeit zu gehen.”
Sprungartig marschierte er rasch an mir vorbei, als hoffte er, dass sein Windzug mich mitreißen würde. Ich verstand aber noch immer nicht, warum er es so eilig hatte. Wahrscheinlich hatte das wohl sein Job so an sich, dachte ich. Zögerlich ging ich ihm hinterher und fragte mich, mit welchem Auto er wohl zu mir gekommen war. Dann sah ich bereits auf der schmalen geschotteten Zufahrtsstraße zu meinem Haus einen schnittigen, glänzenden, kaffeebraunen Porsche 911 stehen.
„Holla, wäre fast ausgerutscht!”, rief Agent Black vor sich hin, als er sich gerade noch mit einer Hand an einen herunterhängenden Ast klammerte. Ich kannte mich mit Porsche aus, das ist eine meiner Lieblingsautomarken. Irgendwann wollte ich auch ein Cabrio besitzen.
„Also, Sie verdienen recht gut als Agent?”, fragte ich.
Der Agent aber ignorierte meine Frage, rieb sich die Erde von den Händen und ging flott vor mir weiter. Je näher wir dem Porsche kamen, umso klarer wurde es mir, dass es sich um einen ganz neuen Style von Porsche handeln musste. Die Schnauze war für mein Gefühl länger gezogen als üblich und im Lack spiegelte sich die Umgebung viel detaillierter. Als ob dieser Porsche für die Genfer Automesse gebaut und spiegelglatt poliert worden war. Er wirkte so neu und einzigartig auf mich. Black ging zügig zum Porsche und sagte:
„Das Auto gehört mir nicht. Einige Agenten haben zusätzlich ein hohes Budget. Sie können sich nicht vorstellen, in welcher Liga Sie jetzt mitspielen. Aber dazu später. Steigen wir in den Porsche ein”, sprach Agent Black, fast schon singend.
„Ich bin hoffentlich im richtigen Film”, meinte ich und wedelte mit den Händen nervös in der Luft, so unwirklich und überraschend prasselten die Eindrücke auf mich ein.
Die Türen öffneten sich automatisch, als wir dem Porsche sehr nahekamen, und ich wollte eben zur Beifahrerseite gehen, als James Black rief:
„Nein, aber nein! Das Auto gehört Ihnen, Herr Remuht. Bitte, Sie sind der Fahrer.”
Ich war heute schon öfter sprachlos und werde sicher bald aufwachen, dachte ich.
„Das Auto gehört mir?”
„Korrekt.”
„So einen wollte ich … ”
„Ja, das wissen wir. Sehen Sie das Auto als Arbeitsgerät an. Und eines vorweg: Alles ist ersetzbar, Sie nicht.”
„Ach ja?”
Oh Gott, worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Jetzt war ich mir sicher, dass ich ein neues Leben begonnen hatte, und es führte offensichtlich kein Weg mehr zurück. Ich war wohl etwas Besonderes für diese AUSS-Organisation. Meine Unsicherheit flackerte noch ein letztes Mal auf und ich stellte mir die Frage, ob das Agentenleben wirklich das Richtige war für mich. Mein Bauchgefühl würde mich sicher gut führen. Ich verließ mich darauf und lachte in Gedanken.
Die Türen standen weit offen und ich roch den typischen Geruch von echtem sauberem Leder. Die sportlichen Ledersitze hatten in der Mitte eine goldene fingerbreite Nahtlinie.
Hinein mit mir!
Nun saß ich im Porsche und Agent James Black neben mir. Ich wusste noch nicht so recht, ob ich mich freuen sollte. Aber ich musste mir selbst eingestehen, dass es enorm vergnüglich war, in diesem wunderschönen Porsche zu sitzen. Ich ergriff das Lenkrad und streichelte es. Ein leichtes Kribbeln war auf meinen Händen spürbar und mir stellten sich die Nackenhaare auf. Das Lenkrad fühlte sich weich und sehr griffig an. Es gab keinen Startknopf oder war der gut versteckt?
„Starten Sie und erschrecken Sie nicht”, gab Agent Black Order.
„So schreckhaft bin ich nicht. Ich weiß, wie der Porsche-Motor röhren kann, und das ist wie Musik für mich.”
„Okay, aber das meinte ich nicht mit erschrecken.”
„Und wie starte ich den Motor?” Die Beleuchtungen der Instrumente gingen an und der Motor gurgelte imposant auf. Der Porsche stellte sich höflich mit einer reizenden Damenstimme vor:
„Guten Tag, Agent A611. Ich freue mich, Sie zu begleiten und werde helfen, wo ich kann. Mein Name ist Paula Porsche. Der Navigator ist aktiviert und Sie haben ein Ziel.”
„Na, das nenne ich eine Begrüßung. Also gut, wohin soll's gehen?”
Prompt antwortete Paula Porsche:
„Fahren Sie geradeaus und dann rechts auf die Autobahn in Richtung Wien, Ziel ist das Hauptquartier AUSS.”
Agent Black sagte ungeduldig: „Nun fahren Sie endlich, aber beschleunigen Sie bitte langsam.”
Vorsichtig fuhr ich los und war froh, dass Agent James Black bei mir war. Es war verrückt, aber ich fühlte nicht die geringste Angst, nur starke Neugier und Abenteuerlust. Meine Nase war kalt und feucht. Ich konnte es kaum erwarten, was als nächstes passierte. Mit einer Vorfreude auf die Autobahn rollte ich quasi fast nur mit Standgas über die Schotterstraße. Ohne nachzudenken war ich Agent Black gefolgt. Mein Haus war nicht mehr im Rückspiegel zu sehen, als schlagartig und unerwartet eine Rakete vor uns aus dem Kofferraum emporschoss, über unseren Köpfen hinwegflog und in Richtung meines Hauses ohrenbetäubend zischte. Erschrocken bremste ich ab und hörte kurz darauf eine unglaublich mächtige Explosion. Die Bäume neigten sich durch die Druckwelle in meine Fahrtrichtung. Schnell umgab uns eine Staubwolke, immer mehr. Mein Fuß verkrampfte sich auf dem Bremspedal. Ich machte mir fast in die Hose.
„Was ist passiert? Oh Gott!”, schrie ich geschockt.
„Bleiben Sie ruhig. Genau das meinte ich, als ich sagte, erschrecken Sie nicht. Ihr Haus musste zerstört werden. Sie stehen jetzt sicher unter Schock.”
„Bist du irre?“ Meine Hände verkrampften sich am Lenkrad. Mit ruhiger Stimme erklärte mir Agent Black:
„Sie sind nun einer von uns, Agent A611, und Ihr Name ist Maria Brandauer.”
„Was?”
„Schon gut. Nur ein kleiner Scherz. Sie heißen Jack Gold. Und das ist Ihre neue Identität.”
„Ja aber, mein Haus, meine Frau?”
Stille herrschte und nur ein leises Rieseln von Asche aus der Staubwolke war zu hören. Agent Black sah mich nach einer Denkpause fragend an.
„Sie haben eine Frau?”
„Nein. Ich sagte das so einfach – aus meinem Schock heraus. Auch ich kann blöde unpassende Scherze machen!”
Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Black sagte nichts und beobachtete mich, ob ich vielleicht ohnmächtig werden würde. Ich drückte meine Hände, so fest ich konnte, zusammen.
„Das ist gut. Schreien Sie, wenn Sie möchten. Ich verspreche Ihnen, dass Sie die richtige Entscheidung getroffen haben”, versuchte Black mich mit sanfter Stimme zu besänftigen.
Dennoch spürte ich eine Erleichterung. Ich hatte hohe Schulden und das Haus hatte ohnehin der Bank gehört. Mein Körper beruhigte sich und die Hände entspannten sich langsam.
„Ist das Haus mit allen Schulden Vergangenheit?”, fragte ich Black. Ich sagte zu mir selbst, es sei in Ordnung, weil meine Vergangenheit, soweit es ging, im Verborgenen bleiben musste, damit später nichts gegen mich verwendet werden konnte. Langsam gab ich mich meiner Logik hin und lächelte bejahend über die unglaublichen, radikalen, lebensverändernden Maßnahmen. James Black saß ruhig, hörte meinen Selbstgesprächen zu und fing an zu schmunzeln.
„Ja, alles weg“, sagte Black. Er atmete tief ein und sprach weiter:
„Sie gefallen mir! Wenn es Ihnen recht ist, könnten wir doch per du sein?”
„Nun, nachdem Sie mein Haus gesprengt haben – ja. Ich bin also Jack und momentan bist … du wohl mein einziger Freund. Du bist doch ein Freund?”, fragte ich fast schon bettelnd.
„Bitte nenne mich James.”
„Der ist gut! James and Jack – klingt wie aus einem Film”, antwortete ich mit einem hysterischen Lachanfall. Kurz holte ich Luft und fiel wieder in ein Lachen. James reagierte und gab mir einen kräftigen Schlag in meinen Nacken. Das half mir und stoppte die Hysterie.
Ich war immer noch ein wenig verwirrt, aber beruhigte mich langsam und blieb cool, weil hier Mächte im Spiel waren, auf die ich sowieso keinen Einfluss hatte. Also ließ ich alles einfach geschehen. Es hatte für mich keinen Sinn, weiter über diese Situation nachzudenken. Vollkommen klar, es gab kein Zurück, also weiter in mein neues Leben als Agent, und ich ließ den Porsche röhren.
Ich wiederholte meine letzten Gedankengänge wie ein heiliges Mantra:
„Mein neues Leben als Agent, ich habe keine Schulden mehr, mein neues Leben als Agent, ich habe keine Schulden mehr … ”. Ein Schmunzeln beendete die Erkenntnis und ich fuhr weiter.
Die Motordrehzahl wurde kurz an der unteren linken Seite der Frontscheibe in digitaler Schrift eingeblendet. Die Räder drehten auf der Schotterstraße immer wieder durch, obwohl ich gar nicht so fest auf das Gaspedal stieg. Aus meinem seitlichen Blickwinkel sah ich James, der seine Augen geschlossen hatte. War ja auch kein Wunder, da er wahrscheinlich durch die lange Flugreise von den USA nach Österreich mit einem Jetlag zu kämpfen hatte. Zumindest nahm ich das an. Ich fuhr zügig und ein wenig wehmütig aus der Staubwolke heraus und wusste, dass ich hier wahrscheinlich nie wieder durchfahren würde, und weiter auf eine asphaltierte Straße, die in eine Autobahn mündete nach Wien. Der Porsche fühlte sich gut an. Er liebte sichtlich den Asphalt. Für eine kurze Zeit spürte ich die Beschleunigungskräfte, als plötzlich der Wagen unangekündigt die Geschwindigkeit auf Schritttempo reduzierte, zeitgleich meldete Porsche-Paula:
„Achtung, vor uns ist eine Bremsschwelle!”
„Oh ja, ich vergaß. Danke, Paula. Diese hinterlistigen Schwellen gibt es in Katzelsdorf, auch wenn 50 km/h erlaubt sind.”
„Bei der eingehaltenen erlaubten Höchstgeschwindigkeit besteht ein fünfzehnprozentiges Risiko, dass wir einen Schaden davongetragen hätten.”
Dieses Auto sollte mich noch öfter überraschen, ich liebte es – oder doch lieber sie? Und nein, es gibt kein drittes Geschlecht zur Auswahl. Entweder da ist was zwischen den Beinen oder nicht. Allerdings bei Autos ist es wohl eine Sie. Meine Paula. Dieser Porsche war ein hochintelligentes Auto und weit entfernt von unserem heutigen bekannten technologischen Letztstand. Dieses Auto gab es in dieser Version sicher noch nicht auf dem Markt. Das nannte ich ein Spionauto à la James Bond. Ach ja, James – er schien nun fest eingeschlafen zu sein. Ich nutzte die Zeit, um meine Gedanken zu ordnen. Je mehr ich nachdachte, desto skurriler wurde diese Situation für mich, und dieser Zustand ließ mich nochmals unkontrolliert am ganzen Körper erzittern. Es konnte sich um einen leichten Nervenzusammenbruch handeln. Jetzt tief einatmen, grübelte ich, und zur Ablenkung konzentrierte ich mich, so gut ich konnte, auf die Fahrt mit diesem außergewöhnlich schönen Sportwagen.
Ich seufzte und sprach meine Gedanken laut aus:
„Etwas zu trinken wäre nicht schlecht.”
„Bitte gerne. Es stehen Mineral, Orangensaft, Scotch und Prosecco zur Verfügung. Bitte wähle”, sprach Paula in fast schon erotischer Stimmlage.
„Sensationell! Unglaublich! Dann entscheide ich mich natürlich für Prosecco.”
Kaum ausgesprochen, blubberte es in der Mittelkonsole. Dort, wo sich normalerweise der Schalthebel befand, schob sich ein Deckel mit blauem dezentem Lichtschein umrandet zurück. Ein Weißweinglas erhob sich langsam in greifbarer Höhe.
„Bitte das Lenkrad loslassen, damit der Autopilot aktiviert wird.”
Ich konnte es nicht fassen. Nachdem ich schon einiges Unglaubliches erlebt hatte, vertraute ich Paula Porsche. Vorsichtig ließ ich das Lenkrad auf einer geraden Strecke los. James war inzwischen munter geworden. Er streckte seinen Oberkörper vor, gähnte herzhaft mit einer tiefen Ein- und Ausatmung und meldete:
„Das ist eigentlich meine Schlafenszeit, aber jetzt geht’s wieder. Wie ich dir schon sagte, die Technik ist sehr weit fortgeschritten.” Er gähnte noch einmal hörbar.
„Prosecco zum Munterwerden, James?”
„Nein danke, Jack.”
Das Interieur war in einem sauberen, für mich unbekannten Material verarbeitet. Es fühlte sich weich und warm an und war am ehesten Leder zuzuordnen. Wer weiß, was dieses Zeug noch alles konnte. Die Beleuchtungen waren dezent, fein und ohne Nut oder Ausnehmungen. Keine Außenspiegel. An der Frontscheibe wurde „Autopilot aktiviert” angezeigt. Eine angenehme Situation, ich hätte mich daran gewöhnen können.
„Ich dachte, diese Autopiloten gibt es nur bei Google und sicher nicht so derart ausgereift”, lobte ich.
James überlegte und meinte dann zögerlich:
„Mmh, es gibt vieles, was die Menschheit noch nicht erfahren darf, weil ansonsten das System zusammenbrechen würde. Zum Beispiel diese kleine Pille, die neben dem Weinglas liegt. Sie schützt vor Alkohol, deren Nebenwirkungen und noch vieles mehr. Schluck bitte die Pille, bevor du den Prosecco ausgetrunken hast.”
Das hatte wohl nur Vorteile und ich antwortete:
„Ich sehe schon, ich bin dir ausgeliefert.”
Ohne viel nachzudenken schluckte ich diese Pille.
„Sind wir nicht alle irgendwelchen Regeln unterworfen?”, sprach James.
„Wie auch immer – das ist also eine Wunderpille?”, fragte ich und erwartete mehr Informationen. James verstand mich und beschrieb mir im Fachjargon eines Mediziners, was diese Pille beinhaltete. Ein mulmiges Gefühl in meiner Bauchgegend breitete sich langsam aus, mit dem neuen Wissensstand über diese Technologie. Ich verstand, dass das Hauptelement in der Pille die Nanotechnologie war. Zur Jahrtausendwende gelang der Durchbruch, kontrollierte, programmierte Nanoroboter im menschlichen Körper einzusetzen. Diese Roboter reparieren und optimieren die Biologie. Verantwortlich zeichnete sich eine Initiatorin aus England namens Joanne K. Rowling.
„Moment!”, stoppte ich James in seinen überaus interessanten Erklärungen. „Das ist doch die Schriftstellerin von Harry Potter.”
„In der Tat, viele Prominente sind in unserem Netzwerk verbunden. Aber vor der Öffentlichkeit gut getarnt.”
James erklärte weiter, in den Büchern von Harry Potter würden eine Menge Informationen über die Nanotechnologie stecken. Joanne musste einen Weg finden, um die ungeheure Informationsmenge verschlüsselt zu transportieren. Und da sie kein Vertrauen zu elektronischen Aufbewahrungen hatte, lagerte sie Teile von Informationen in ihren Büchern.